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Nachrichten, MAITHINK X vom 28. November 2021 mit Dr. Mai Thi Nguyen-Kim

MAITHINK X vom 28. November 2021 mit Dr. Mai Thi Nguyen-Kim

Hallo, Geeks und Freaks. (schnuppert) Riecht ihr das auch? Hab ich hier irgendwo noch das Kackhörnchen von letzter Folge? Egal, sorry. Ich will die Gesellschaft nicht spalten, wirklich nicht, aber ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht. Die schlechte ist: Das hier ist die letzte Folge "MaiThink X". (seufzt) Hm. Aber die gute Nachricht ist ... Ähm ... Nee, es gibt momentan wirklich nicht so viel Gutes, ne? Ah, doch! Nächstes Jahr. Nächstes Jahr kommt "MaiThink X" wieder! Yes. Noch 'ne gute und 'ne schlechte Nachricht. Die schlechte: Die Impfquote in Deutschland ist immer noch zu niedrig. Die gute: Wir reden jetzt über was ganz anderes. * Intro * * Jubel * Danke schön. Danke schön. Hallo, herzlich willkommen zu "MaiThink X - Die Show". Leute, danke, danke. Aber ... Wir haben keine Zeit! Wir haben noch so viel vor. Leute, vielen, vielen Dank. Erst mal hallo, Freunde der Sonne. (alle) Hi, Mai. Okay, lasst uns direkt loslegen. Wir haben viel zu tun. Konzentration, alle Handys aus, ne? Grade in der ersten Reihe. Wie heißt du? Annalena. Annalena, Handy bleibt in der Tasche. Ich passe auf. Alles klar. Heute geht es um Übergewicht ... * bedrohlicher Klang * Okay, jedenfalls: Übergewicht ... * bedrohlicher Klang * Leute, nein. Was soll das denn? Ich weiß, es ist ein emotionales Thema. Aber können wir bitte mal das ganze Drama weglassen und unaufgeregt und nüchtern über die Fakten reden? Adipositas, Fettleibigkeit genannt, verbreitet sich weltweit wie eine Pandemie. Die Häufigkeit hat sich seit 1975 fast verdreifacht. Hier: Je dunkler die Farbe, desto höher ist der Anteil an Übergewichtigen. 2016 waren 39 Prozent der Erwachsenen weltweit übergewichtig. Das sind 1,9 Milliarden Menschen. 2017 starben rund vier Millionen Menschen an den Folgen von Übergewicht oder Fettleibigkeit. Millionen Todesfälle, die vermeidbar wären, sagt die WHO. So, danke. Endlich nennt mal jemand die Fakten, was die Body-Positivity-Snowflakes nicht hören wollen. Man darf ja gar nichts mehr sagen heutzutage. Äh, genau genommen bist du im Fernsehen und sagst, was du willst. Die WHO sagt, Übergewicht ist vermeidbar. Wie kann man zu faul sein, bisschen Sport und Diät zu machen? Äh, nee. Nee, nee, nee. Das eigentliche Problem ist, dass wir uns bei dem Thema bisher immer nur auf die Übergewichtigen konzentrieren, was die anders machen sollten. Doch heute werden wir sehen: Übergewicht ist in Wirklichkeit ein gesamtgesellschaftliches Problem, an dem Lebensmittelindustrie, Gesundheitswesen und Normalgewichtige genauso Schuld haben. Aber eins nach dem anderen. Schauen wir mal, wie Übergewicht genau definiert ist. Und zwar über den Body Mass Index BMI. Genaueres erklärt euch jetzt jemand "anders". Hallo, ich bin Thomas Anders. Und Sie kennen mich - unter anderem von Masked Singer - als den "Engel mit der Schildkröten-Stimme". Nee, das war umgekehrt. Aber ist auch egal. Was viele nicht wissen, ist, dass ich leidenschaftlich gerne koche. Heute gibt es ein Hähnchen-Erdnussgulasch. Mmh. Schon ganz gut, aber hat noch zwei Minuten. Das ist genug Zeit, um euch etwas über den BMI zu erzählen. Der belgische Astronom, Statistiker und Mathematiker Adolphe Quetelet vermaß etwa 6000 schottische Soldaten, um daraus eine Formel für den Durchschnittsmann zu errechnen. Und wenn irgendetwas für den Durchschnittsmann steht, dann ja wohl schottische Soldaten. * Dudelsack * Auf diese Formel stieß dann in den 1970ern der US-amerikanische Physiologe Ancel Keys, als er einen Gradmesser für Fettsucht suchte, und gab ihm den Namen Body Mass Index. Sie lautet: Körpergewicht in Kilogramm geteilt durch die Körpergröße in Metern zum Quadrat. * Gelächter * Ab einem BMI von 25 spricht man von Übergewicht, ab 30 von Adipositas, also Fettleibigkeit. Laut Robert Koch-Institut zählen zu dieser Gruppe der Adipösen etwa 23 Prozent aller Männer und Frauen in Deutschland und etwa sechs Prozent der Kinder und Jugendlichen. Dabei ist der BMI als Gradmesser für Fettleibigkeit gar nicht so gut geeignet. Der BMI berücksichtigt zum Beispiel nicht, dass wir Menschen dreidimensionale Objekte sind. Nehmen wir diese mediterrane Köstlichkeit mitten aus dem Herzen Berlins. Wenn man diesen Spieß kleiner machen würde, und zwar so, dass die Proportionen gleich bleiben, dann müsste der BMI eigentlich auch gleich bleiben. Tut er aber nicht. Der größere Spieß hat einen höheren BMI als der kleinere. Der BMI berücksichtigt auch die individuelle Zusammensetzung der Körpermasse aus Wasseranteil, Fett und Muskelgewebe nicht. Dieser Thomas Anders * Gelächter * hat einen BMI von 33. Dieser Thomas Anders eben auch. Muskeln sind eben schwerer als Fett. Außerdem ist wichtig, wo das Fett sitzt. Aber das berücksichtigt der BMI gar nicht. Fett im Bauchbereich rund um die Organe ist schlecht. Fett an Po oder Beinen nicht unbedingt. Anders gesagt, ein weißer Mann mit Bierbauch hat ein höheres Gesundheitsrisiko als ... * Discomusik * ... diese sehr gute Künstlerin. Bei schwarzen Frauen zeigt sich sowieso erst ab einem BMI von 37 überhaupt ein Einfluss des Gewichts auf die Lebensdauer. Tja, und wer hätte gedacht, dass die Maße von 6000 weißen, männlichen, schottischen Soldaten keine Bemessungsgrundlage für alle Menschen auf der Welt sein kann. * Rauchmelder * Verdammt, mein Gulasch. * Gelächter, Applaus * Danke, Thomas. Wir halten fest: Der BMI ist ein vereinfachtes Modell, das sich allein nicht dazu eignet, die Gesundheit eines individuellen Menschen zu beurteilen. Also sag mir deinen BMI und ich sage dir nicht, wer du bist. Aber der BMI als konkreter Zahlenwert ist nützlich, um Trends in Bevölkerungen zu erkennen oder allgemein statistische Beobachtungen zu machen. Dank BMI kann man etwa feststellen, dass die Welt seit Jahrzehnten dicker wird. Oder dass Übergewicht und Adipositas längst kein Problem der reichen Länder mehr sind, sondern inzwischen auch besonders arme Länder betreffen. Oder dass Adipositas das Risiko für verschiedene Erkrankungen erhöht. (Sprecher) Typ-2-Diabetes, Fettleber, Gallensteine, Schlafapnoe, Bluthochdruck, Schlaganfall, Herzinfarkt, Arthrose, Depression, bestimmte Krebsarten. Und die Liste ist nicht mal vollständig. Aber was bedeutet denn jetzt "erhöhtes Risiko" konkret? Sprechen wir von 'ner Erhöhung von zehn Prozent, 100 Prozent, 1000 Prozent? Wenn man versucht, sich zu diesem Thema zu informieren, findet man zwar viele seriöse Seiten von der WHO, vom RKI, von der amerikanischen CDC und so weiter. Aber konkrete Zahlen über das erhöhte Risiko sind oft nicht dabei. Da steht dann nur: "Das Risiko wird erhöht." Oder die Zahlen sind nicht sehr genau. Beispiel: Die Deutsche Adipositas-Gesellschaft beruft sich auf Zahlen eines WHO-Reports aus dem Jahr 2000. Demnach erhöht sich durch Adipositas das Risiko für Krebserkrankungen ein- bis zweifach. Es macht ja schon 'nen Unterschied, ob das Risiko einfach, also gar nicht erhöht wird, oder zweifach, also sich verdoppelt. für Diabetes Typ 2 wird das Risiko bei Übergewicht laut WHO mindestens verdreifacht. Was heißt jetzt "mindestens"? Kann es sich auch versechsfachen? Wenn man zum Beispiel dieser Studie glaubt, dann schon. Die sagt das nämlich. Dann gibt's Studien, die dasselbe untersuchen, aber zu anderen Ergebnissen kommen. Annalena, was machen wir da jetzt? Richtig, wir nerden uns rein. ♪ Nerdy Nerdy by nature! ♪ Sag mal, Annalena, du sitzt ja in der ersten Reihe. Kennst du dich gut mit Wissenschaft aus? Es hält sich in Grenzen. Es gibt da einen einfachen Test. Sprich mir einfach fehlerfrei nach: Empathische Epidemiologen epilieren epiphanische Epidermen. Epiphanische Epidermen epilieren empathische Epidemiologen. Empathisch. * Mai lacht. * Nicht schlecht, ja. Mach dir nichts draus, Annalena. Andere scheitern auch schon an einem einzigen Wort. Epidö... Epidemiologie. * Gelächter * Fairerweise muss man sagen, das war noch vor Corona. Inzwischen hält jeder, der unfallfrei den Podcast von Sandra Ciesek und Christian Drosten abonnieren kann, sich für einen Epidemiologen, obwohl kaum einer weiß, was Epidemiologie tatsächlich ist. Epidemiologie befasst sich, ja, schon mit Epidemien, aber im weitesten Sinne. Das kann so was wie Corona sein. Das wäre dann der Teilbereich Infektionsepidemiologie. Meistens hat Epidemiologie aber gar nichts mit Viren zu tun, sondern mit Feinstaub oder Zigaretten oder Alkohol oder halt Übergewicht. Und mit den Krankheiten, die dadurch entstehen können. Moderne Epidemien, die nicht durch Krankheitserreger übertragen werden. Die Epidemiologie gehört zur medizinischen Forschung, schaut dabei aber nicht ins Innere der Menschen oder auf biochemische Mechanismen von Krankheiten. Sondern sie schaut quasi aus der Vogelperspektive und beobachtet Sachen wie Häufigkeit, Verteilung, Ursachen, Folgen auf Bevölkerungsebene. Dazu machen Epidemiologen nicht nur Modellrechnungen. Ich hab jetzt einfach eine Modellrechnung gemacht. * Gelächter * Das wär ja auch zu einfach. Zu den Methodenklassikern der Epidemiologie gehören Beobachtungsstudien. Ein mögliches Studiendesign ist die sogenannte Kohortenstudie. Dabei beobachtet man eine Bevölkerungsgruppe, also eine Kohorte, über Jahre oder jahrzehntelang und misst in regelmäßigen Abständen ihren Gesundheitsstatus und ihren BMI. So kann man nicht nur beobachten, ob Probanden mit der Zeit zunehmen, sondern auch, ob Übergewicht oder Fettleibigkeit bestimmte Krankheiten nach sich ziehen. Und ja, das tun sie. Ihr erinnert euch. Aber Ergebnisse aus Beobachtungsstudien sind methodisch mit Unsicherheiten behaftet. Es fängt schon damit an, dass der BMI eher eine kontinuierliche Skala ist. Man ist ja nicht mit BMI gleich 24 gesund und dann mit 25, zack, in einer komplett anderen Kategorie. Deswegen gibt es übrigens auch Abstufungen bei Adipositas. Man hat hier zumindest drei Grade definiert: moderate, starke und extreme Adipositas. Letztere gilt für einen BMI ab 40. Und so eine extreme Adipositas ist natürlich generell mit einem deutlich höheren Gesundheitsrisiko verbunden als normales Übergewicht. Das heißt: Je nachdem, nach welchem BMI-Cutoff man auswertet, fallen die Zahlen unterschiedlich aus. Deswegen unterscheiden sich auch die Angaben auf seriösen Infoseiten, die nur ganz allgemein von Übergewicht/Adipositas sprechen, oder geben eben nur Bereiche an. Das ist das eine. Doch das ganz grundsätzliche methodische Problem bei Beobachtungsstudien ist: Wir sind nicht im Labor, sondern im echten Leben. Und das ist verdammt komplex. Oder, Annalena? Ja. Sagen wir, wir wollen wissen, ob Fettleibigkeit Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigt. Dann unterscheiden sich die Probanden unserer Beobachtungsstudie ja nicht nur in ihrem BMI, sondern sie bewegen sich unterschiedlich viel. Sie trinken unterschiedlich viel Alkohol. Sie haben unterschiedliches genetisches Risiko. Alles Dinge, die das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen beeinflussen. Man sagt zu solchen Faktoren auch Confounder. Ein Confounder ist so was wie ein Störer, also ein die Statistik verzerrender Effekt. Diese Confounder muss man in der statistischen Auswertung rausrechnen, was dazu beiträgt, dass wir die gesundheitlichen Risiken nur mit einer gewissen Unsicherheit benennen können. Hinzu kommt, wir erinnern uns, dass der BMI ja selbst schon nur ein vereinfachtes Konzept mit einer gewissen Unsicherheit ist. Und so stapelt man Unsicherheit auf Unsicherheit. All diese Gründe führen dazu, dass unterschiedliche Studien zu unterschiedlichen konkreten Zahlen kommen. Nicht unbedingt, weil die Forschenden schlechte Arbeit gemacht haben, sondern weil die Realität so verdammt komplex ist. Annalena, ne? Was wir aber nach jahrzehntelanger Forschung und dem Zusammensetzen vieler einzelner Puzzleteile sagen können: Für einige Krankheiten wie Diabetes Typ 2 ist Übergewicht ein sehr wesentlicher Risikofaktor. Der Effekt ist so stark, dass man ihn trotz Confounder in Beobachtungsstudien sehr klar verfolgen kann. Bei anderen Krankheiten wie Krebs ist es nicht so eindeutig. Da sind die Effekte kleiner, sodass manche Studien kein erhöhtes Risiko feststellen, andere dann doch - für bestimmte Krebsarten. Aber fassen wir zusammen. Mit all diesen Differenzierungen im Hinterkopf bleibt unterm Strich: Übergewicht ist ungesund. Je größer das Übergewicht, desto höher das gesundheitliche Risiko. Ja, das ist ja mein Reden. Aber sag das mal denen im Internet, dann ist das Geschrei wieder groß. Bodyshaming, Fatshaming - ich will den Leuten doch nur helfen. Nein, also Bodyshaming hat noch nie irgendjemandem geholfen. Aber das hat jetzt nix mehr mit Epidemiologie zu tun, hier sind wir erst mal fertig. ♪ Nerdy * Applaus * Nerdy by nature! ♪ Also: Bodyshaming ist einfach nur kacke. Das sag nicht nur ich, sondern auch medizinische Fachstimmen, die sich den Mund darüber fusselig reden, dass Stigmatisierung und Shaming kontraproduktiv sind. Je größer die Scham und das Stigma, desto wahrscheinlicher leiden die Betroffenen unter Depressionen, Angststörungen und Essstörungen wie Binge Eating. Und für alle, die sich über dicke Menschen aufregen - natürlich nur, weil Dicksein ungesund ist - Frage: Geht ihr genauso mit Menschen um, die regelmäßig Alkohol trinken oder rauchen oder sitzen? Shamed ihr die auch im Internet? Ja, Annalena, ich hab "sitzen" gesagt. Sitzen ist auch ein Risikofaktor für eine Reihe von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes Typ 2, Depressionen und vieles mehr. Also viel sitzen im Büro oder so, das ist kein Witz. Okay, also so ist es mal wieder etwas arg überdramatisiert. Also Sitzen das neue Rauchen, wie sollte das denn aussehen? Über Jahrzehnte gehört es wie selbstverständlich zum Alltag. Sitzen. Doch jetzt will die Politik dieses allgegenwärtige Risiko für die Volksgesundheit eindämmen. Das Sitzverbot greift in weite Teile des öffentlichen Lebens. Vorbei die Zeiten, als Fassaden mit Sitzmöbel-Werbung gepflastert waren und man in Kneipen dicht an dicht saß. Deutschland befindet sich im Sitzkrieg, und das ist für alle eine Umstellung. Darum fragen wir nach: Wie stehen Sie zum Sitzverbot? Klar, früher durfte man überall sitzen. Wir saßen sogar im Flugzeug, das geht halt heut nicht mehr. Geht's noch? - So geht es in ... Ich darf doch wohl hier sitzen. - Machen Sie mal was. Entschuldigung, hier dürfen Sie nicht sitzen. Verlassen Sie das Lokal. Können Sie bitte rauskommen? Ernsthaft? Hier ist Sitzverbot. Sie können draußen weitersitzen. Das ist nicht mehr mein Deutschland! Die Risiken des Sitzens sind inzwischen bekannt. Und doch greifen täglich Tausende zum Stuhl, sogar Jugendliche. Wie ist es bei dir mit dem Sitzen? Also ich sitz jetzt schon seit einem halben Jahr. Und es fing alles damit an, als mein Vater mal eben kurz Stühle holen gehen wollte und seitdem nicht mehr zurückgekommen ist. * Gelächter * Ein schreckliches Schicksal. Was ... - (Frau) Kevin! Ich riech doch was! Hallo, Frau Schmitzkowski. Kevin, hast du wieder gesessen? - Nein. Haben Sie meinen Sohn angestiftet? Nein, wir sind vom ... Raus mit Ihnen, sofort! * Er schreit. * Das nennt sich öffentliches Fernsehen! (Off) Sitzen. Ein Thema, das die Gemüter erhitzt, Familien spaltet und die Gesellschaft polarisiert. Sitzen Sie eigentlich? - Ja, ich bin leider Kettensitzerin. Wie viel sitzen Sie so am Tag? Ach, schon so 15 bis 20 Stühle pro Tag. (ungläubig) 15 bis 20 Stühle? Ich bin auf eine wesentlich gesündere Variante umgestiegen: den E-Stuhl! * Gelächter * * Applaus * Ob der E-Stuhl wirklich die gesündere Variante ist, bleibt ohne Langzeitstudien abzuwarten. * elektrisches Zischen, Gelächter * Doch eins ist sicher: Deutschland ist lange nicht sitzfrei und das wird auch lange so bleiben. Danke, Max! Ja, aber jetzt Konzentration wieder, Konzentration. Zurück zum Thema, worauf ich eigentlich hinauswill: Wenn man andere Menschen wegen ihres Gewichts beleidigt, sollte man sich nicht hinter Gesundheit verstecken, sondern einfach zugeben, dass man ein Arsch ist. Oder noch besser: es lassen. Was hinter Fatshaming steckt, ist sicher auch das Vorurteil, dass dicke Menschen faul oder willensschwach seien. Ts. Also wenn Abnehmen leicht wäre, hätten die Boulevard-Zeitschriften mit ihren Trillionen Diättipps die Adipositas-Epidemie längst beendet. Seht ihr das? "Kleine Teller benutzen." Ist klar. Dann leg ich meinen Triple-Cheeseburger mit Extramett einfach auf einen kleineren Teller. Warum bin ich nicht draufgekommen? Na ja, weil man nicht immer nur allein dafür verantwortlich ist, was auf seinem Teller landet, egal wie klein er ist. Food-Imperien, Fastfood-Superspreader haben mehr Einfluss darauf, als man vielleicht denkt. Ungesunde Lebensmittel, kalorienreich, dafür nährstoffarm. Viel Weißmehl statt Vollkorn, viel Zucker und sogenannte leere Kalorien, wie Limos oder Cola. Dafür auch für ärmere Menschen erschwinglich und lukrativ für die Hersteller. Beispiel: Die Freihandelsabkommen NAFTA und USMCA zwischen Nordamerika und Mexiko haben dazu geführt, dass Mexiko schön mit US-Junkfood überflutet wurde. Im Gegenzug exportiert Mexiko seitdem mehr und mehr gesundes Obst und Gemüse, das dadurch in Mexiko immer teurer wird und für die Mexikaner*innen selbst immer schwerer zu bezahlen ist. (melodisch) "Avocados from Mexico!" * Gelächter * Ein Drittel aller mexikanischen Kinder und Jugendlichen gilt bereits als übergewichtig oder adipös. Bei den Erwachsenen sind es drei Viertel der Bevölkerung. Tja, der Markt regelt. "Avocados from Mexico!" Das gefällt euch, ne? "Avocados from Mexico!" * Gelächter * Tatsächlich gibt es überall auf der Welt, auch in Deutschland, einen statistischen Zusammenhang zwischen Einkommen und Gesundheit. Unter anderem, weil ein gesunder Lifestyle teuer ist. Wer von euch hat eine Mitgliedschaft im Fitnessstudio? Ja, schon einige. Ist schon teuer. Und jetzt mal ganz ehrlich, so unter uns: Wer von euch geht auch regelmäßig genug hin? * Gelächter * Ah ja. Dachte ich's mir. Seht ihr? Ihr sei nicht nur so reich, dass ihr das bezahlen könnt, ihr seid sogar so reich, dass das Geld nicht mal genug Motivation ist, dann auch hinzugehen. Das ist so, als würde sich Jeff Bezos jeden Monat eine Penis-Rakete bauen lassen, dann aber damit nie ins All fliegen. Es gibt noch viele Faktoren, die in das Thema Übergewicht hineinspielen, die man nicht auf dem Schirm hat. Laut der sogenannten KIGGS-Studie des Robert Koch-Instituts, einer Langzeitstudie ... (Mann) Yes, Langzeit! Yes, Langzeitfans immer noch in the house, sehr gut! Also laut der KIGGS-Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland zählen zu den Risikofaktoren für Übergewicht nicht nur ungesunde Ernährung oder zu wenig Bewegung. Sondern noch sehr viel mehr. Zum Beispiel: wenig Schlaf, fehlende Betreuung nach der Schule, ein hohes Geburtsgewicht, Flaschennahrung statt Stillen, das Netto-Haushaltseinkommen, Werbung, der Schultyp. Hauptschüler haben eine höhere Wahrscheinlichkeit für Adipositas als Gymnasiasten. Natürlich sind all diese Punkte keine direkte Ursache für Übergewicht, nicht automatisch. Korrelation, Kausalität - nicht verwechseln. Darüber haben wir oft gesprochen. Zum Beispiel kann Schlafmangel tatsächlich Gewichtszunahme mit verursachen, doch Flaschennahrung macht nicht automatisch dick. Das ist nur eine Korrelation. Welche Ursachen dahinterstecken, ist viel komplexer. Doch der springende Punkt ist: Fragt man Leute nach dem Grund für Übergewicht, fällt den meisten außer Ernährung und Sport nichts ein. Dabei ist laut RKI zum Beispiel niedriger familiärer Zusammenhalt ein stärkerer Risikofaktor als wenig körperliche Aktivität. Deswegen zählt die Adipositas-Epidemie zu den Problemen, die nicht allein aus individueller Kraft, sondern nur mit Public-Health- Maßnahmen gelöst werden können. Public Health ist die Wissenschaft und die Praxis der Verhinderung von Krankheiten, Verlängerung des Lebens und Förderung der Gesundheit durch organisierte Anstrengungen der Gesellschaft. Dass wir das überhaupt definieren müssen, ist Teil des Problems - im Deutschen gibt es gar kein Wort dafür. Eines unserer deutschen Public-Health-Institute - das RKI - kennen die meisten nur durch Corona. Lothar Wieler, Leiter des RKI, sagt, es braucht drei Ansatzpunkte, um Adipositas zu bekämpfen. Das Erste ist, dass wir Maßnahmen brauchen, die das Verhalten beeinflussen der Menschen. Da kann man zum Beispiel mit zielgruppengerechten Informationen arbeiten. Das Zweite sind sogenannte settingbasierte Maßnahmen. Zum Beispiel, dass man Angebote am Arbeitsplatz macht oder in der Schule zu gesunder Ernährung oder auch Sport. Das Dritte sind gesamtgesellschaftliche Maßnahmen. Über die muss die Politik entscheiden. Genau. Was für Maßnahmen das sein könnten? Na ja, Länder wie Frankreich, Finnland, Irland oder Norwegen haben eine Zuckersteuer eingeführt. In Mexiko wird der Verkauf von Süßgetränken und hochkalorischen Snacks an Minderjährige mittlerweile gesetzlich reguliert. In Großbritannien sollen Werbespots für Junkfood tagsüber verboten werden. Natürlich fühlt es sich einfacher an, wenn jeder für sich selbst verantwortlich wäre. Wenn Lebensmittelhersteller, Politik, Sozial- und Bildungseinrichtungen sich aus der Verantwortung ziehen könnten. Aber nein, Übergewicht ist ein Public-Health-Problem und kann nur durch organisierte Anstrengung der Gesellschaft gelöst werden. Fatshaming ist also nicht nur asozial und kontraproduktiv, sondern auch noch ziemlich ignorant. Die Gegenbewegung dazu ist Body Positivity, das Feiern des eigenen Körpers, sich schön finden, wie man ist. Aber warum legen wir immer noch so viel Wert auf Schönheit? Warum scheißen wir nicht mehr drauf? Wenn sich jemand dick fühlt, wär's nicht besser, wenn wir nicht sagen würden: "Du bist hässlich" oder "Du bist schön", sondern: "Who fucking cares?" Body Neutrality ist das Stichwort. Ist ja klar, der hübsche Hungerhaken aus dem Fernsehen erzählt was von Body Neutrality. Genau das meine ich. Natürlich gibt es so was wie "Pretty Privilege", von dem ich als dünne Frau profitiere. Aber auch ich wünsche mir, dass nicht meine Figur im Vordergrund steht, sondern das, was ich tue, denke und sage. Vielleicht kann man Body Positivity ja auch mal ganz anders sehen. Ist doch egal, wie subjektiv schön Körper von außen sind. Was im Inneren los ist, ist doch viel feiernswerter. Dear body, this one's for you. * friedliche Klaviermusik * ♪ Hallo, ich bin das Gehirn Ich hab mir den Kram hier ausgedacht Ich bin das einzige Organ Das sich den Namen selbst gegeben hat Es gibt grob 100 Billionen Synapsen Die in mir wohnen 86 Milliarden Gehirnzellen Doch ich will euch Noch Kolleg*innen vorstellen Hier ist das Herz, hört ihr mich? SOS, ich pump für dich Wenn ich poch Gibt es noch Sauerstoff Hier ist das Herz Und ich schlag 100.000-mal am Tag Und verliebt erhöht sich mein Schlag Ich bin die Leber, das Partytier Dank mir Könnt ihr jeden Samstag eskalieren Vitamine, Eisen Ich speicher sie alle Und zum Verdauen Gibt's bei mir fett Galle Ich kann mich sogar Selber rekonstruieren Nur das Urinieren Überlass ich den Nieren Mach für euch Detox Ihr pennt ahnungslos im Zimmer Aber sei sicher Die Liver ist wieder am Delivern! (lacht) Ja! Hi, ich bin der Uterus, ich blute Aber tue deinem Körper nur was Gutes Ich quäl euch jeden Monat zwar Mit Krämpfen Doch ich mach aus einer Eizelle Einen Menschen Und hier kommt der Typ, der das Scheißebauen erfunden hat. Klatscht die Arschbacken zusammen, denn hier kommt der Darm! Hey! * Musik wird flotter. * Go Darm, go Darm! * Juchzen * (alle) Und in dir arbeiten wir Alle für dich Ohne uns geht es nicht Organe! Und das Herz pumpt das Blut Durch deine Venen Das Hirn tüftelt an 'nem neuen Plan Wahre Schönheit Kommt nun mal von innen Wir halten den Laden hier zusammen - Everybody now! Und zusammen - Also echt jeder Body Und zusammen - Wie 'ne krasse WG Halten die Organe den Laden zusammen - Eigentlich die Haut Und zusammen - Shoutout an die Milz Und zusammen - Bauchspeicheldrüse Halten Organe den Laden zusammen Jedes Organ hat seinen Plan. ♪ Organe for life! * Applaus, Jubel * Danke, Jasmin Wagner, Leber-Larsi, der Bürger Lars Dietrich, Lucy Diakowska und natürlich auch Max Bierhals. Danke auch an euch fürs Zuschauen! Das war die letzte Folge "MaiThink X". Aber wir sehen uns nächstes Jahr zur zweiten Staffel. Tschüss! * Jubel, lässige Outromusik * Untertitel im Auftrag des ZDF, 2021


MAITHINK X vom 28. November 2021 mit Dr. Mai Thi Nguyen-Kim MAITHINK X from November 28, 2021 with Dr. Mai Thi Nguyen-Kim

Hallo, Geeks und Freaks. (schnuppert) Riecht ihr das auch? Hab ich hier irgendwo noch das Kackhörnchen von letzter Folge? Egal, sorry. Ich will die Gesellschaft nicht spalten, wirklich nicht, aber ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht. Die schlechte ist: Das hier ist die letzte Folge "MaiThink X". (seufzt) Hm. Aber die gute Nachricht ist ... Ähm ... Nee, es gibt momentan wirklich nicht so viel Gutes, ne? Ah, doch! Nächstes Jahr. Nächstes Jahr kommt "MaiThink X" wieder! Yes. Noch 'ne gute und 'ne schlechte Nachricht. Die schlechte: Die Impfquote in Deutschland ist immer noch zu niedrig. Die gute: Wir reden jetzt über was ganz anderes. * Intro * * Jubel * Danke schön. Danke schön. Hallo, herzlich willkommen zu "MaiThink X - Die Show". Leute, danke, danke. Aber ... Wir haben keine Zeit! Wir haben noch so viel vor. Leute, vielen, vielen Dank. Erst mal hallo, Freunde der Sonne. (alle) Hi, Mai. Okay, lasst uns direkt loslegen. Wir haben viel zu tun. Konzentration, alle Handys aus, ne? Grade in der ersten Reihe. Wie heißt du? Annalena. Annalena, Handy bleibt in der Tasche. Ich passe auf. Alles klar. Heute geht es um Übergewicht ... * bedrohlicher Klang * Okay, jedenfalls: Übergewicht ... * bedrohlicher Klang * Leute, nein. Was soll das denn? Ich weiß, es ist ein emotionales Thema. Aber können wir bitte mal das ganze Drama weglassen und unaufgeregt und nüchtern über die Fakten reden? Adipositas, Fettleibigkeit genannt, verbreitet sich weltweit wie eine Pandemie. Die Häufigkeit hat sich seit 1975 fast verdreifacht. Hier: Je dunkler die Farbe, desto höher ist der Anteil an Übergewichtigen. 2016 waren 39 Prozent der Erwachsenen weltweit übergewichtig. Das sind 1,9 Milliarden Menschen. 2017 starben rund vier Millionen Menschen an den Folgen von Übergewicht oder Fettleibigkeit. Millionen Todesfälle, die vermeidbar wären, sagt die WHO. So, danke. Endlich nennt mal jemand die Fakten, was die Body-Positivity-Snowflakes nicht hören wollen. Man darf ja gar nichts mehr sagen heutzutage. Äh, genau genommen bist du im Fernsehen und sagst, was du willst. Die WHO sagt, Übergewicht ist vermeidbar. Wie kann man zu faul sein, bisschen Sport und Diät zu machen? Äh, nee. Nee, nee, nee. Das eigentliche Problem ist, dass wir uns bei dem Thema bisher immer nur auf die Übergewichtigen konzentrieren, was die anders machen sollten. Doch heute werden wir sehen: Übergewicht ist in Wirklichkeit ein gesamtgesellschaftliches Problem, an dem Lebensmittelindustrie, Gesundheitswesen und Normalgewichtige genauso Schuld haben. Aber eins nach dem anderen. Schauen wir mal, wie Übergewicht genau definiert ist. Und zwar über den Body Mass Index BMI. Genaueres erklärt euch jetzt jemand "anders". Hallo, ich bin Thomas Anders. Und Sie kennen mich - unter anderem von Masked Singer - als den "Engel mit der Schildkröten-Stimme". Nee, das war umgekehrt. Aber ist auch egal. Was viele nicht wissen, ist, dass ich leidenschaftlich gerne koche. Heute gibt es ein Hähnchen-Erdnussgulasch. Mmh. Schon ganz gut, aber hat noch zwei Minuten. Das ist genug Zeit, um euch etwas über den BMI zu erzählen. Der belgische Astronom, Statistiker und Mathematiker Adolphe Quetelet vermaß etwa 6000 schottische Soldaten, um daraus eine Formel für den Durchschnittsmann zu errechnen. Und wenn irgendetwas für den Durchschnittsmann steht, dann ja wohl schottische Soldaten. * Dudelsack * Auf diese Formel stieß dann in den 1970ern der US-amerikanische Physiologe Ancel Keys, als er einen Gradmesser für Fettsucht suchte, und gab ihm den Namen Body Mass Index. Sie lautet: Körpergewicht in Kilogramm geteilt durch die Körpergröße in Metern zum Quadrat. * Gelächter * Ab einem BMI von 25 spricht man von Übergewicht, ab 30 von Adipositas, also Fettleibigkeit. Laut Robert Koch-Institut zählen zu dieser Gruppe der Adipösen etwa 23 Prozent aller Männer und Frauen in Deutschland und etwa sechs Prozent der Kinder und Jugendlichen. Dabei ist der BMI als Gradmesser für Fettleibigkeit gar nicht so gut geeignet. Der BMI berücksichtigt zum Beispiel nicht, dass wir Menschen dreidimensionale Objekte sind. Nehmen wir diese mediterrane Köstlichkeit mitten aus dem Herzen Berlins. Wenn man diesen Spieß kleiner machen würde, und zwar so, dass die Proportionen gleich bleiben, dann müsste der BMI eigentlich auch gleich bleiben. Tut er aber nicht. Der größere Spieß hat einen höheren BMI als der kleinere. Der BMI berücksichtigt auch die individuelle Zusammensetzung der Körpermasse aus Wasseranteil, Fett und Muskelgewebe nicht. Dieser Thomas Anders * Gelächter * hat einen BMI von 33. Dieser Thomas Anders eben auch. Muskeln sind eben schwerer als Fett. Außerdem ist wichtig, wo das Fett sitzt. Aber das berücksichtigt der BMI gar nicht. Fett im Bauchbereich rund um die Organe ist schlecht. Fett an Po oder Beinen nicht unbedingt. Anders gesagt, ein weißer Mann mit Bierbauch hat ein höheres Gesundheitsrisiko als ... * Discomusik * ... diese sehr gute Künstlerin. Bei schwarzen Frauen zeigt sich sowieso erst ab einem BMI von 37 überhaupt ein Einfluss des Gewichts auf die Lebensdauer. In any case, black women only have an influence of weight on lifespan from a BMI of 37. Tja, und wer hätte gedacht, dass die Maße von 6000 weißen, männlichen, schottischen Soldaten keine Bemessungsgrundlage für alle Menschen auf der Welt sein kann. * Rauchmelder * Verdammt, mein Gulasch. * Gelächter, Applaus * Danke, Thomas. Wir halten fest: Der BMI ist ein vereinfachtes Modell, das sich allein nicht dazu eignet, die Gesundheit eines individuellen Menschen zu beurteilen. Also sag mir deinen BMI und ich sage dir nicht, wer du bist. Aber der BMI als konkreter Zahlenwert ist nützlich, um Trends in Bevölkerungen zu erkennen oder allgemein statistische Beobachtungen zu machen. Dank BMI kann man etwa feststellen, dass die Welt seit Jahrzehnten dicker wird. Oder dass Übergewicht und Adipositas längst kein Problem der reichen Länder mehr sind, sondern inzwischen auch besonders arme Länder betreffen. Oder dass Adipositas das Risiko für verschiedene Erkrankungen erhöht. (Sprecher) Typ-2-Diabetes, Fettleber, Gallensteine, Schlafapnoe, Bluthochdruck, Schlaganfall, Herzinfarkt, Arthrose, Depression, bestimmte Krebsarten. Und die Liste ist nicht mal vollständig. Aber was bedeutet denn jetzt "erhöhtes Risiko" konkret? Sprechen wir von 'ner Erhöhung von zehn Prozent, 100 Prozent, 1000 Prozent? Wenn man versucht, sich zu diesem Thema zu informieren, findet man zwar viele seriöse Seiten von der WHO, vom RKI, von der amerikanischen CDC und so weiter. Aber konkrete Zahlen über das erhöhte Risiko sind oft nicht dabei. Da steht dann nur: "Das Risiko wird erhöht." Oder die Zahlen sind nicht sehr genau. Beispiel: Die Deutsche Adipositas-Gesellschaft beruft sich auf Zahlen eines WHO-Reports aus dem Jahr 2000. Demnach erhöht sich durch Adipositas das Risiko für Krebserkrankungen ein- bis zweifach. Es macht ja schon 'nen Unterschied, ob das Risiko einfach, also gar nicht erhöht wird, oder zweifach, also sich verdoppelt. für Diabetes Typ 2 wird das Risiko bei Übergewicht laut WHO mindestens verdreifacht. Was heißt jetzt "mindestens"? Kann es sich auch versechsfachen? Wenn man zum Beispiel dieser Studie glaubt, dann schon. Die sagt das nämlich. Dann gibt's Studien, die dasselbe untersuchen, aber zu anderen Ergebnissen kommen. Annalena, was machen wir da jetzt? Richtig, wir nerden uns rein. ♪ Nerdy Nerdy by nature! ♪ Sag mal, Annalena, du sitzt ja in der ersten Reihe. Kennst du dich gut mit Wissenschaft aus? Es hält sich in Grenzen. Es gibt da einen einfachen Test. Sprich mir einfach fehlerfrei nach: Empathische Epidemiologen epilieren epiphanische Epidermen. Epiphanische Epidermen epilieren empathische Epidemiologen. Empathisch. * Mai lacht. * Nicht schlecht, ja. Mach dir nichts draus, Annalena. Andere scheitern auch schon an einem einzigen Wort. Epidö... Epidemiologie. * Gelächter * Fairerweise muss man sagen, das war noch vor Corona. Inzwischen hält jeder, der unfallfrei den Podcast von Sandra Ciesek und Christian Drosten abonnieren kann, sich für einen Epidemiologen, obwohl kaum einer weiß, was Epidemiologie tatsächlich ist. Epidemiologie befasst sich, ja, schon mit Epidemien, aber im weitesten Sinne. Das kann so was wie Corona sein. Das wäre dann der Teilbereich Infektionsepidemiologie. Meistens hat Epidemiologie aber gar nichts mit Viren zu tun, sondern mit Feinstaub oder Zigaretten oder Alkohol oder halt Übergewicht. Und mit den Krankheiten, die dadurch entstehen können. Moderne Epidemien, die nicht durch Krankheitserreger übertragen werden. Die Epidemiologie gehört zur medizinischen Forschung, schaut dabei aber nicht ins Innere der Menschen oder auf biochemische Mechanismen von Krankheiten. Sondern sie schaut quasi aus der Vogelperspektive und beobachtet Sachen wie Häufigkeit, Verteilung, Ursachen, Folgen auf Bevölkerungsebene. Dazu machen Epidemiologen nicht nur Modellrechnungen. Ich hab jetzt einfach eine Modellrechnung gemacht. * Gelächter * Das wär ja auch zu einfach. Zu den Methodenklassikern der Epidemiologie gehören Beobachtungsstudien. Ein mögliches Studiendesign ist die sogenannte Kohortenstudie. Dabei beobachtet man eine Bevölkerungsgruppe, also eine Kohorte, über Jahre oder jahrzehntelang und misst in regelmäßigen Abständen ihren Gesundheitsstatus und ihren BMI. So kann man nicht nur beobachten, ob Probanden mit der Zeit zunehmen, sondern auch, ob Übergewicht oder Fettleibigkeit bestimmte Krankheiten nach sich ziehen. Und ja, das tun sie. Ihr erinnert euch. Aber Ergebnisse aus Beobachtungsstudien sind methodisch mit Unsicherheiten behaftet. Es fängt schon damit an, dass der BMI eher eine kontinuierliche Skala ist. Man ist ja nicht mit BMI gleich 24 gesund und dann mit 25, zack, in einer komplett anderen Kategorie. Deswegen gibt es übrigens auch Abstufungen bei Adipositas. Man hat hier zumindest drei Grade definiert: moderate, starke und extreme Adipositas. Letztere gilt für einen BMI ab 40. Und so eine extreme Adipositas ist natürlich generell mit einem deutlich höheren Gesundheitsrisiko verbunden als normales Übergewicht. Das heißt: Je nachdem, nach welchem BMI-Cutoff man auswertet, fallen die Zahlen unterschiedlich aus. Deswegen unterscheiden sich auch die Angaben auf seriösen Infoseiten, die nur ganz allgemein von Übergewicht/Adipositas sprechen, oder geben eben nur Bereiche an. Das ist das eine. Doch das ganz grundsätzliche methodische Problem bei Beobachtungsstudien ist: Wir sind nicht im Labor, sondern im echten Leben. Und das ist verdammt komplex. Oder, Annalena? Ja. Sagen wir, wir wollen wissen, ob Fettleibigkeit Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigt. Dann unterscheiden sich die Probanden unserer Beobachtungsstudie ja nicht nur in ihrem BMI, sondern sie bewegen sich unterschiedlich viel. Sie trinken unterschiedlich viel Alkohol. Sie haben unterschiedliches genetisches Risiko. Alles Dinge, die das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen beeinflussen. Man sagt zu solchen Faktoren auch Confounder. Ein Confounder ist so was wie ein Störer, also ein die Statistik verzerrender Effekt. Diese Confounder muss man in der statistischen Auswertung rausrechnen, was dazu beiträgt, dass wir die gesundheitlichen Risiken nur mit einer gewissen Unsicherheit benennen können. Hinzu kommt, wir erinnern uns, dass der BMI ja selbst schon nur ein vereinfachtes Konzept mit einer gewissen Unsicherheit ist. Und so stapelt man Unsicherheit auf Unsicherheit. All diese Gründe führen dazu, dass unterschiedliche Studien zu unterschiedlichen konkreten Zahlen kommen. Nicht unbedingt, weil die Forschenden schlechte Arbeit gemacht haben, sondern weil die Realität so verdammt komplex ist. Annalena, ne? Was wir aber nach jahrzehntelanger Forschung und dem Zusammensetzen vieler einzelner Puzzleteile sagen können: Für einige Krankheiten wie Diabetes Typ 2 ist Übergewicht ein sehr wesentlicher Risikofaktor. Der Effekt ist so stark, dass man ihn trotz Confounder in Beobachtungsstudien sehr klar verfolgen kann. Bei anderen Krankheiten wie Krebs ist es nicht so eindeutig. Da sind die Effekte kleiner, sodass manche Studien kein erhöhtes Risiko feststellen, andere dann doch - für bestimmte Krebsarten. Aber fassen wir zusammen. Mit all diesen Differenzierungen im Hinterkopf bleibt unterm Strich: Übergewicht ist ungesund. Je größer das Übergewicht, desto höher das gesundheitliche Risiko. Ja, das ist ja mein Reden. Aber sag das mal denen im Internet, dann ist das Geschrei wieder groß. Bodyshaming, Fatshaming - ich will den Leuten doch nur helfen. Nein, also Bodyshaming hat noch nie irgendjemandem geholfen. Aber das hat jetzt nix mehr mit Epidemiologie zu tun, hier sind wir erst mal fertig. ♪ Nerdy * Applaus * Nerdy by nature! ♪ Also: Bodyshaming ist einfach nur kacke. Das sag nicht nur ich, sondern auch medizinische Fachstimmen, die sich den Mund darüber fusselig reden, dass Stigmatisierung und Shaming kontraproduktiv sind. Je größer die Scham und das Stigma, desto wahrscheinlicher leiden die Betroffenen unter Depressionen, Angststörungen und Essstörungen wie Binge Eating. Und für alle, die sich über dicke Menschen aufregen - natürlich nur, weil Dicksein ungesund ist - Frage: Geht ihr genauso mit Menschen um, die regelmäßig Alkohol trinken oder rauchen oder sitzen? Shamed ihr die auch im Internet? Ja, Annalena, ich hab "sitzen" gesagt. Sitzen ist auch ein Risikofaktor für eine Reihe von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes Typ 2, Depressionen und vieles mehr. Also viel sitzen im Büro oder so, das ist kein Witz. Okay, also so ist es mal wieder etwas arg überdramatisiert. Also Sitzen das neue Rauchen, wie sollte das denn aussehen? Über Jahrzehnte gehört es wie selbstverständlich zum Alltag. Sitzen. Doch jetzt will die Politik dieses allgegenwärtige Risiko für die Volksgesundheit eindämmen. Das Sitzverbot greift in weite Teile des öffentlichen Lebens. Vorbei die Zeiten, als Fassaden mit Sitzmöbel-Werbung gepflastert waren und man in Kneipen dicht an dicht saß. Deutschland befindet sich im Sitzkrieg, und das ist für alle eine Umstellung. Darum fragen wir nach: Wie stehen Sie zum Sitzverbot? Klar, früher durfte man überall sitzen. Wir saßen sogar im Flugzeug, das geht halt heut nicht mehr. Geht's noch? - So geht es in ... Ich darf doch wohl hier sitzen. - Machen Sie mal was. Entschuldigung, hier dürfen Sie nicht sitzen. Verlassen Sie das Lokal. Können Sie bitte rauskommen? Ernsthaft? Hier ist Sitzverbot. Sie können draußen weitersitzen. Das ist nicht mehr mein Deutschland! Die Risiken des Sitzens sind inzwischen bekannt. Und doch greifen täglich Tausende zum Stuhl, sogar Jugendliche. Wie ist es bei dir mit dem Sitzen? Also ich sitz jetzt schon seit einem halben Jahr. Und es fing alles damit an, als mein Vater mal eben kurz Stühle holen gehen wollte und seitdem nicht mehr zurückgekommen ist. * Gelächter * Ein schreckliches Schicksal. Was ... - (Frau) Kevin! Ich riech doch was! Hallo, Frau Schmitzkowski. Kevin, hast du wieder gesessen? - Nein. Haben Sie meinen Sohn angestiftet? Nein, wir sind vom ... Raus mit Ihnen, sofort! * Er schreit. * Das nennt sich öffentliches Fernsehen! (Off) Sitzen. Ein Thema, das die Gemüter erhitzt, Familien spaltet und die Gesellschaft polarisiert. Sitzen Sie eigentlich? - Ja, ich bin leider Kettensitzerin. Wie viel sitzen Sie so am Tag? Ach, schon so 15 bis 20 Stühle pro Tag. (ungläubig) 15 bis 20 Stühle? Ich bin auf eine wesentlich gesündere Variante umgestiegen: den E-Stuhl! * Gelächter * * Applaus * Ob der E-Stuhl wirklich die gesündere Variante ist, bleibt ohne Langzeitstudien abzuwarten. * elektrisches Zischen, Gelächter * Doch eins ist sicher: Deutschland ist lange nicht sitzfrei und das wird auch lange so bleiben. Danke, Max! Ja, aber jetzt Konzentration wieder, Konzentration. Zurück zum Thema, worauf ich eigentlich hinauswill: Wenn man andere Menschen wegen ihres Gewichts beleidigt, sollte man sich nicht hinter Gesundheit verstecken, sondern einfach zugeben, dass man ein Arsch ist. Oder noch besser: es lassen. Was hinter Fatshaming steckt, ist sicher auch das Vorurteil, dass dicke Menschen faul oder willensschwach seien. Ts. Also wenn Abnehmen leicht wäre, hätten die Boulevard-Zeitschriften mit ihren Trillionen Diättipps die Adipositas-Epidemie längst beendet. Seht ihr das? "Kleine Teller benutzen." Ist klar. Dann leg ich meinen Triple-Cheeseburger mit Extramett einfach auf einen kleineren Teller. Warum bin ich nicht draufgekommen? Na ja, weil man nicht immer nur allein dafür verantwortlich ist, was auf seinem Teller landet, egal wie klein er ist. Food-Imperien, Fastfood-Superspreader haben mehr Einfluss darauf, als man vielleicht denkt. Ungesunde Lebensmittel, kalorienreich, dafür nährstoffarm. Viel Weißmehl statt Vollkorn, viel Zucker und sogenannte leere Kalorien, wie Limos oder Cola. Dafür auch für ärmere Menschen erschwinglich und lukrativ für die Hersteller. Beispiel: Die Freihandelsabkommen NAFTA und USMCA zwischen Nordamerika und Mexiko haben dazu geführt, dass Mexiko schön mit US-Junkfood überflutet wurde. Im Gegenzug exportiert Mexiko seitdem mehr und mehr gesundes Obst und Gemüse, das dadurch in Mexiko immer teurer wird und für die Mexikaner*innen selbst immer schwerer zu bezahlen ist. (melodisch) "Avocados from Mexico!" * Gelächter * Ein Drittel aller mexikanischen Kinder und Jugendlichen gilt bereits als übergewichtig oder adipös. Bei den Erwachsenen sind es drei Viertel der Bevölkerung. Tja, der Markt regelt. "Avocados from Mexico!" Das gefällt euch, ne? "Avocados from Mexico!" * Gelächter * Tatsächlich gibt es überall auf der Welt, auch in Deutschland, einen statistischen Zusammenhang zwischen Einkommen und Gesundheit. Unter anderem, weil ein gesunder Lifestyle teuer ist. Wer von euch hat eine Mitgliedschaft im Fitnessstudio? Ja, schon einige. Ist schon teuer. Und jetzt mal ganz ehrlich, so unter uns: Wer von euch geht auch regelmäßig genug hin? * Gelächter * Ah ja. Dachte ich's mir. Seht ihr? Ihr sei nicht nur so reich, dass ihr das bezahlen könnt, ihr seid sogar so reich, dass das Geld nicht mal genug Motivation ist, dann auch hinzugehen. Das ist so, als würde sich Jeff Bezos jeden Monat eine Penis-Rakete bauen lassen, dann aber damit nie ins All fliegen. Es gibt noch viele Faktoren, die in das Thema Übergewicht hineinspielen, die man nicht auf dem Schirm hat. Laut der sogenannten KIGGS-Studie des Robert Koch-Instituts, einer Langzeitstudie ... (Mann) Yes, Langzeit! Yes, Langzeitfans immer noch in the house, sehr gut! Also laut der KIGGS-Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland zählen zu den Risikofaktoren für Übergewicht nicht nur ungesunde Ernährung oder zu wenig Bewegung. Sondern noch sehr viel mehr. Zum Beispiel: wenig Schlaf, fehlende Betreuung nach der Schule, ein hohes Geburtsgewicht, Flaschennahrung statt Stillen, das Netto-Haushaltseinkommen, Werbung, der Schultyp. Hauptschüler haben eine höhere Wahrscheinlichkeit für Adipositas als Gymnasiasten. Natürlich sind all diese Punkte keine direkte Ursache für Übergewicht, nicht automatisch. Korrelation, Kausalität - nicht verwechseln. Darüber haben wir oft gesprochen. Zum Beispiel kann Schlafmangel tatsächlich Gewichtszunahme mit verursachen, doch Flaschennahrung macht nicht automatisch dick. Das ist nur eine Korrelation. Welche Ursachen dahinterstecken, ist viel komplexer. Doch der springende Punkt ist: Fragt man Leute nach dem Grund für Übergewicht, fällt den meisten außer Ernährung und Sport nichts ein. Dabei ist laut RKI zum Beispiel niedriger familiärer Zusammenhalt ein stärkerer Risikofaktor als wenig körperliche Aktivität. Deswegen zählt die Adipositas-Epidemie zu den Problemen, die nicht allein aus individueller Kraft, sondern nur mit Public-Health- Maßnahmen gelöst werden können. Public Health ist die Wissenschaft und die Praxis der Verhinderung von Krankheiten, Verlängerung des Lebens und Förderung der Gesundheit durch organisierte Anstrengungen der Gesellschaft. Dass wir das überhaupt definieren müssen, ist Teil des Problems - im Deutschen gibt es gar kein Wort dafür. Eines unserer deutschen Public-Health-Institute - das RKI - kennen die meisten nur durch Corona. Lothar Wieler, Leiter des RKI, sagt, es braucht drei Ansatzpunkte, um Adipositas zu bekämpfen. Das Erste ist, dass wir Maßnahmen brauchen, die das Verhalten beeinflussen der Menschen. Da kann man zum Beispiel mit zielgruppengerechten Informationen arbeiten. Das Zweite sind sogenannte settingbasierte Maßnahmen. Zum Beispiel, dass man Angebote am Arbeitsplatz macht oder in der Schule zu gesunder Ernährung oder auch Sport. Das Dritte sind gesamtgesellschaftliche Maßnahmen. Über die muss die Politik entscheiden. Genau. Was für Maßnahmen das sein könnten? Na ja, Länder wie Frankreich, Finnland, Irland oder Norwegen haben eine Zuckersteuer eingeführt. In Mexiko wird der Verkauf von Süßgetränken und hochkalorischen Snacks an Minderjährige mittlerweile gesetzlich reguliert. In Großbritannien sollen Werbespots für Junkfood tagsüber verboten werden. Natürlich fühlt es sich einfacher an, wenn jeder für sich selbst verantwortlich wäre. Wenn Lebensmittelhersteller, Politik, Sozial- und Bildungseinrichtungen sich aus der Verantwortung ziehen könnten. Aber nein, Übergewicht ist ein Public-Health-Problem und kann nur durch organisierte Anstrengung der Gesellschaft gelöst werden. Fatshaming ist also nicht nur asozial und kontraproduktiv, sondern auch noch ziemlich ignorant. Die Gegenbewegung dazu ist Body Positivity, das Feiern des eigenen Körpers, sich schön finden, wie man ist. Aber warum legen wir immer noch so viel Wert auf Schönheit? Warum scheißen wir nicht mehr drauf? Wenn sich jemand dick fühlt, wär's nicht besser, wenn wir nicht sagen würden: "Du bist hässlich" oder "Du bist schön", sondern: "Who fucking cares?" Body Neutrality ist das Stichwort. Ist ja klar, der hübsche Hungerhaken aus dem Fernsehen erzählt was von Body Neutrality. Genau das meine ich. Natürlich gibt es so was wie "Pretty Privilege", von dem ich als dünne Frau profitiere. Aber auch ich wünsche mir, dass nicht meine Figur im Vordergrund steht, sondern das, was ich tue, denke und sage. Vielleicht kann man Body Positivity ja auch mal ganz anders sehen. Ist doch egal, wie subjektiv schön Körper von außen sind. Was im Inneren los ist, ist doch viel feiernswerter. Dear body, this one's for you. * friedliche Klaviermusik * ♪ Hallo, ich bin das Gehirn Ich hab mir den Kram hier ausgedacht Ich bin das einzige Organ Das sich den Namen selbst gegeben hat Es gibt grob 100 Billionen Synapsen Die in mir wohnen 86 Milliarden Gehirnzellen Doch ich will euch Noch Kolleg*innen vorstellen Hier ist das Herz, hört ihr mich? SOS, ich pump für dich Wenn ich poch Gibt es noch Sauerstoff Hier ist das Herz Und ich schlag 100.000-mal am Tag Und verliebt erhöht sich mein Schlag Ich bin die Leber, das Partytier Dank mir Könnt ihr jeden Samstag eskalieren Vitamine, Eisen Ich speicher sie alle Und zum Verdauen Gibt's bei mir fett Galle Ich kann mich sogar Selber rekonstruieren Nur das Urinieren Überlass ich den Nieren Mach für euch Detox Ihr pennt ahnungslos im Zimmer Aber sei sicher Die Liver ist wieder am Delivern! (lacht) Ja! Hi, ich bin der Uterus, ich blute Aber tue deinem Körper nur was Gutes Ich quäl euch jeden Monat zwar Mit Krämpfen Doch ich mach aus einer Eizelle Einen Menschen Und hier kommt der Typ, der das Scheißebauen erfunden hat. Klatscht die Arschbacken zusammen, denn hier kommt der Darm! Hey! * Musik wird flotter. * Go Darm, go Darm! * Juchzen * (alle) Und in dir arbeiten wir Alle für dich Ohne uns geht es nicht Organe! Und das Herz pumpt das Blut Durch deine Venen Das Hirn tüftelt an 'nem neuen Plan Wahre Schönheit Kommt nun mal von innen Wir halten den Laden hier zusammen - Everybody now! Und zusammen - Also echt jeder Body Und zusammen - Wie 'ne krasse WG Halten die Organe den Laden zusammen - Eigentlich die Haut Und zusammen - Shoutout an die Milz Und zusammen - Bauchspeicheldrüse Halten Organe den Laden zusammen Jedes Organ hat seinen Plan. ♪ Organe for life! * Applaus, Jubel * Danke, Jasmin Wagner, Leber-Larsi, der Bürger Lars Dietrich, Lucy Diakowska und natürlich auch Max Bierhals. Danke auch an euch fürs Zuschauen! Das war die letzte Folge "MaiThink X". Aber wir sehen uns nächstes Jahr zur zweiten Staffel. Tschüss! * Jubel, lässige Outromusik * Untertitel im Auftrag des ZDF, 2021