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Youtube-Lektionen - April 2020, Die Geschichte der Germanen

Die Geschichte der Germanen

Die Germanen, da habt ihr

wahrscheinlich auch diese Bilder

hier im Kopf.

Archaisch aussehende Männer mit

wilden Bärten, die sich mutig

den römischen Truppen

entgegengestellt haben.

Entsprechend diese Bilder auch

tatsächlich der Wahrheit.

Wie lebten die Germanen wirklich?

In diesem Video? Hier geht es um die

Germanen.

Wer sind sie?

Wie haben sie gelebt?

Wie haben sie gekämpft?

Und sind sie wirklich die Vorfahren

der heutigen Deutschen?

Alle diese Fragen werden genau jetzt

beantwortet.

Germanen Gaius Julius

Cäsar benutzt diesen Begriff im

Jahr 55 vor Christus.

Es ist ein Sammelbegriff für

all die verschiedenen Stämme, die

östlich des Rheins leben.

Cäsar erobert 58 bis

51 oder 50, so genau weiß

man das nicht vor Christus Gallien.

Und damit er sagen kann, dass er

ganz Gallien erobert hat, sagt er

einfach auf der anderen Seite des

Flusses. Keine Gallier, sondern

Germanen leben.

Das ist natürlich nicht richtig.

Es leben Germanen westlich

des Rheins genauso wie Gallier

östlich des Rheins.

Außerdem leben rund um die Donau

auch Kelten, und slawische Stämme

kommen wohl auch noch dazu.

Aber im Großen und Ganzen kann man

schon sagen, dass von den Alpen bis

ans Meer, vom Rhein bis

zur Weichsel germanische Stämme

leben Friesen,

Gamba, Cherusker,

Batavia, Vandalen

karrten Marco, Manien,

Langobarden, Harmon, Buren,

Burgunder, Frenken,

Alemannen und noch zwei

oder drei mehr.

Ich zähle hier nur die bekanntesten

auf, und wer will, kann ja einfach

mal im Internet die vielen Dutzenden

von bekannten Stämmen nachgucken und

sich ein bisschen schlau machen.

Nächste Frage ist Wie leben denn die

Germanen?

Diese Stämme sind meistens relativ

klein. Also vielleicht ein paar

tausend Mann stark, wenn man sich

vorstellt, dass in der späten

Kaiserzeit in der Stadt Augusta

Trevi Forum das ist das heutige

Trier, die die Römer gegründet

haben, 100 000 Menschen

leben, so groß ist ein

germanischer Stamm nicht geworden.

Die Stämme sind auch nicht in sich

abgeschlossen, sondern sehr flexible

Stämme tun sich zusammen.

Dann spalten sich wieder welche ab.

Die Reiche, die sie gründen,

halten immer nur kurze Zeit.

Das hat auch mit der Lebensweise der

Germanen zu tun.

Sie sind keine Nomaden, aber es

sind auch nicht alle Stämme richtig

sesshaft.

Da sie im Vergleich zu den Römern

eine weniger entwickelte

Landwirtschaft pflegen, müssen sie

schon auch mal umziehen, weil

die Böden nicht mehr so fruchtbar

sind.

Manchmal verlassen halbe Stämme ihre

Gründe und suchen sich einen neuen

Platz zum Leben.

Zum Beispiel, wenn er schlechte

Ernten gibt und Nahrungsmittel knapp

werden.

Die Germanen betreiben Ackerbau und

Viehzucht, sie pflegen

das Handwerk, sie betreiben

Handel.

Aber weil sie nicht sehr viel

über ihren eigenen Bedarf hinaus

produzieren, ist der Handel nicht

sehr entwickelt.

Auf jeden Fall betreiben sie

Tauschhandel.

Die Gemeinwesen sind gegliedert.

Es gibt Anführer, zu denen

mehr oder weniger Männer in einem

treue Verhältnis stehen.

Aber die waffenfähigen Männer

können sich auch anderen Anführern

anschließen.

Unter den germanischen Stämmen gibt

es ständig wechselnde Bündnisse

und treue Beziehungen.

Man kann zwischen Fürsten oder

Kriegern, größeren und

kleineren Bauern und Handwerkern

unterscheiden.

Freie Männer, die auch politisch

mitbestimmen.

Dann gibt es halb freie

Sklaven.

Die Germanen sind natürlich nicht

nur Männer, sondern auch Frauen.

Aber über die Frauen der Germanen

ist fast gar nichts bekannt.

So kann ich euch dazu auch nicht

wirklich etwas erzählen.

Fakt ist auf jeden Fall Die Germanen

leben in kleinen Siedlungen meistens

nicht mehr als ein, zwei, drei

Dutzend Häuser.

Es sind Wohnstil, Häuser

also, Menschen und Tiere

zusammenwohnen.

Leider müssen wir nur sehr wenig

über die Siedlungen.

Größere, befestigte Anlagen oder

Städte wie in Gallien sind nicht

bekannt.

Mehrere Siedlungen oder Dörfer

bilden dann einen Stamm von

kleinen Einheiten, kleine Dörfer,

die kaum mehr produzieren, als sie

selbst zum Leben brauchen.

Nächste Frage Was wissen wir

über die Germanen?

Vergleichsweise wenig, was wir über

die Germanen wissen, wissen wir von

archäologischen Quellen, also von

dem, was ausgegraben wurde, und wird

ja immer noch Stadt und Aufschriften

der Römer, wenn die Germanen selbst

mit schreiben nichts am Hut.

Klar, es gibt die Hunnen, aber das

sind magische Zeichen.

Die eignen sich nicht dazu, längere

Texte oder auch nur Einkaufszettel

zu schreiben, sofern die Germanen

sich damals welche beschrieben

haben. Runen verwendet man, wenn man

religiöse bzw.

heilige Dinge oder Rituale

darstellen will.

Deshalb beziehen wir unser Wissen

über die Germanen sehr stark aus

dem, was römische Schriftsteller

aufgeschrieben haben.

Die Beziehung zwischen Römern

und Germanen.

Ich sag mal, bei Facebook würde man

schreiben Es ist kompliziert

im Beziehungsstatus.

Wer kennt, bestimmt diesen Mann hier

Arminius Hermann der Cherusker,

der die imperialistischen römischen

Armeen aus den germanischen Landen

hinauswirft und damit die

Freiheit sichert.

Daran, dass das so ein bisschen

übertrieben gesagt hab, erkennt ihr

schon. An diesem schönen

Geschichtsbild ist wenig Wahres

dran. ÜberhAUPT, unser Bild von den

Germanen ist von vielen Klischees

und falschen Vorstellungen

überlagert.

Nächste Frage Wie ist nun

das Verhältnis von Römern und

Germanen konkret?

Naja, die Römer kommen als Eroberer

rund um die Zeitenwende, also um das

Jahr null herum.

Kommt es zu mehreren Vorstößen

römischer Armeen bis an die Elbe?

Auf der Elbe fahren römische

Schiffe Patrouille.

Die Germanen sind damals eigentlich

nicht besonders kriegerisch, sie

können den Römern auch nichts

entgegensetzen.

Trotzdem fahren die Römer

zweigleisig im Umgang mit den

Germanen.

Zum einen ist da die militärische

Vorherrschaft.

Zum anderen versuchen die Römer, die

Stämme mit Verträgen an sich zu

binden, sie abhängig zu machen,

auch wirtschaftlich.

Irgendwann werden sie dann sozusagen

eingemeindet.

Es gibt Stämme, die man ins

Reichsgebiet holt, damit sie sich

dort als Siedler niederlassen.

Die römische Lebensart annehmen.

Es gibt sogar Geldzahlungen an

Stämme, damit die sich so verhalten,

wie die Römer es sich wünschen.

Und dann gibt es natürlich die

römische Armee.

Die greift meistens dann ein, wenn

verbündete Stämme sie zu Hilfe

rufen.

Ziemlich schlauer Trick, oder?

Also ich wollte ja nicht angreifen,

aber unsere Freunde haben uns ja zur

Hilfe gerufen, da

musste ich einmarschieren.

Daraus werden dann großangelegte

Militär. Kampagnen um das

Jahr 500 nach Christi Geburt ist

Germanien bis zur Elbe eine

römische Provinz.

Aber wer lässt sich schon gern von

seinem großen Nachbarn erobern?

Die Germanen leisten auf jeden

Fall Widerstand.

Arminius, der Gruschka,

gehört zu einem Stamm, der

auf der Seite der Römer kämpft.

Er führt seine Männer unter

römischen Befehl als Hilfstruppen,

hält selbst das römische

Bürgerrecht.

Aber im Jahr neun nach Christus

wechselt er die Seiten und

beginnt den Kampf gegen Rom.

Arminius führt eine mal größere, mal

kleinere Allianz germanischer

Stämme, die sich den Römern nicht

unterwerfen wollen.

Er kennt genau die römischen

Taktiken und ist selbst ein

fähiger Befehlshaber.

Nach einem achtjährigen Krieg

verzichten die Römer darauf,

Germanien zu unterwerfen und als

Provinz ins Reich einzugliedern.

Die Verluste sind einfach zu groß.

Die Germanen andererseits können Rom

nicht wirklich die Stirn bieten.

Es ist ein Patt.

Welche Folgen hat das für die

Germanen?

Die germanischen Stämme werden in

der Folgezeit immer kriegerischer.

Bei überfällen auf das römische

Gebiet plündern sie

die germanische Krieger.

Schicht wird reicher.

Die gesellschaftlichen Unterschiede

bei den Germanen nehmen zu.

Mit den Jahrhunderten bilden sich

auch immer größere Stammes Verbände,

Beute, Zusammenschlüsse, könnte

man sagen.

Diese Verbände führen auch

gegeneinander Krieg,

Vergleiche Situation vielleicht mit

der Lage in Afghanistan in den

1980er Jahren haben wir auch mal

wieder darüber gemacht, findet ihr,

wenn ihr oben aus klickt.

Die Supermacht Sowjetunion will das

Land, in dem verschiedene Stämme

untereinander im Streit liegen,

unter ihre Kontrolle bringen.

Aber sie scheitert und

muss sich zurückziehen.

Seitdem herrscht in Afghanistan

ein ununterbrochener Bürgerkrieg

verschiedener Gruppen und Verbände.

Die Römer sind aber auch nach den

Kämpfen gegen Arminius in Germanien

präsent.

Die Grenze des Reichs verläuft an

Rhein und Donau.

Auf der anderen Seite schaffen die

Römer ein System von

Verhältnissen, das heißt

ein Netzwerk an Stämmen, mit denen

man Beziehungen pflegt,

und Handel.

Manchmal werden die Stämme bezahlt.

Manchmal halten die Römer die Kinder

der Stammesfürsten als Geiseln.

Diese Klientel Stämme sollen die

Bedrohung der anderen germanischen

Stämme abwehren, als so

eine Art Puffer an der Grenze

benötigt.

Dann marschieren die Heere nach

Germanien und brennen ein

paar Dörfer nieder.

Um das Jahr 50 nach Christus herum

beginnen die Römer den Limes zu

bauen, einen Schutzwall gegen

die überFälle der Germanen.

200 Jahre lang hält diese Grenze

im Großen und Ganzen.

Zumindest im dritten Jahrhundert

wird sie in einem Teilgebiet

zurückgenommen.

Aber sie hält immer noch einmal 200

Jahre lang.

In Bayern und links des Rheins sind

die Römer jahrhundertelang

zuhause.

Nächste Frage Wie kommt es dazu,

dass die Germanen das Römische

Reich angreifen?

Trier ist im vierten Jahrhundert für

gut 50 Jahre Regierungssitz

des Reiches und hat vielleicht bis

zu 100 000 Einwohner, wie vorhin

schon gesagt.

Damals eine riesige Metropole mit

Bädern und Theatern.

Im Amphitheater haben 20

000 Besucher Platz.

Solche Städte und die

Kulturlandschaft mit ihren vielen

landwirtschaftlichen Gütern und dem

ganzen Luxus wirken auf die

Germanen Stämme, denen es nicht so

gut geht, mindestens so anziehend

wie der Geldspeicher von Dagobert

Duck auf die Panzerknacker.

Die germanischen Stämme haben noch

andere Probleme, denn die

Bevölkerung wächst.

Am Limes baut sich der

Bevölkerungsdruck auf.

Die Verbände werden größer

und ihre Anführer wollen eigene

Reiche gründen.

Weil das Römische Reich mit den

Sassaniden im Osten kämpft und

viele römische Bürgerkriege toben,

wird die Grenze immer durchlässiger.

Die Sassaniden sind eine

persische Herrscherfamilie,

die in der Spätantike im persischen

Reich geherrscht haben.

Auch wenn die Kaiser im dritten

Jahrhundert das Imperium Romanum

stabilisieren, müssen sie neue

politische Wege im Umgang

mit den Germanen finden.

Nächste Frage Wie reagieren

die Römer auf den Druck der

Germanen?

Ganze Germanen Stämme werden im

Reich angesiedelt, z.B.

die Franken und die Goten.

Die Germanen spielen im römischen

Heer bald eine immer größere Rolle.

Germanische Hilfstruppen rufen

sogar Kaiser.

Aus dem Jahr 375

beginnt die so genannte

Völkerwanderung.

Diese Völkerwanderung ist ein sehr

komplexer Prozess, den ich hier

leider nicht im Detail erklären

kann. Das machen wir an anderer

Stelle. Aber die Vorstellung, dass

da aus dem Osten die wilden Hunnen

anrücken und die germanischen

Stämme dann einer nach dem anderen

losziehen, um den Hunnen zu

entkommen?

Stimmt jedenfalls so nicht, auch

wenn das gerne mal so erzählt wird.

Mit Sicherheit können wir sagen Es

geht nicht ohne Gewalt ab.

Diese Zeit zwischen dem vierten und

dem sechsten Jahrhundert ist eine

Epoche enormer Umwälzungen.

Die Strukturen im Römischen Reich

lösen sich immer mehr auf.

Und das Nutzen einzelner Stämme,

Teile von Stämmen oder Truppen

aus.

Manche plündern.

Manche nehmen sich neues Land,

manche schneiden sich sozusagen

Teile aus dem römischen Kuchen

heraus und beanspruchen die

Herrschaft über ein Gebiet,

in dem sie vielleicht schon lange

gelebt haben.

Sie sind dort angesiedelt, und

irgendwann ruft keiner mehr aus Rom

oder Konstantinopel an.

Vielleicht war das mal mit der

Vorstellung, euer Vermieter

wäre einfach abgetaucht und

würde sich nicht mehr melden.

Als erstes zahlt er dann vielleicht

keine Miete mehr.

Irgendwann sagt er dann eventuell

Nein.

Das ist meine Wohnung.

Und vielleicht verlangt er von

der alten Dame von nebenan, bei

der sich der Vermieter auch nicht

mehr meldet, dass sie ab sofort

die Miete an euch bezahlt.

Bitte denkt auf keinen Fall, dass

der ganze Völker herumziehen, auch

wenn man immer Völkerwanderungen

sagt. So wie beim Auszug des Volkes

Israel aus ägypten.

Das sind sehr vereinfachende und

falsche Vorstellungen.

Vielleicht sind das mal Heere von 20

000 Mann und nochmal so viel

Familienangehörigen.

Also muss man alles in Relation

sehen.

Wo sind die Germanen denn eigentlich

heute?

Und jetzt merkt ja schon diese

germanische Stämme, die jetzt im

Römischen Reich eigene Reiche

gründen.

Die übernehmen nicht das Land.

Es handelt sich um eine kleine

Herrscher Schicht, die von der

römischen Bevölkerung ziemlich

schnell aufgesogen wird.

Sie zerstören auch nichts, was an

staatlichen Strukturen da ist,

sondern füllen nur die Positionen

aus, die verwaist sind.

Und mit der Zeit entsteht dann

was Neues ein

neues Herrschafts, Gebilde, ein

neues Volk.

Die Germanen, Römer,

Gallier, Kelten und jede

Menge andere Stämme vermischen sich,

und am Ende gibt es dann Franzosen,

Deutsche, Italiener.

Was ist mit den Germanen?

Die sind irgendwann weg oder noch

da in unseren Genen.

Wie die anderen Stämme und Völker,

die in Europa gelebt haben.

Auch das interessiert sich

lange Zeit eigentlich kaum jemanden

für die Germanen.

Erst im 19.

Jahrhundert, als der Nationalismus

hochkommt, da gibt es eine

Germanen. Begeisterung.

Die Deutschen, die einen

Nationalstaat gründen wollen,

graben im Boden nach ihren

vermeintlichen nationalen Wurzeln.

Sie wollen ihr Volk finden.

Dabei hat es diese Germanen, wie er

jetzt ja festgestellt hat, dass

Einheit nie gegeben.

Die Nazis machen trotzdem eine

riesige Sache daraus, und wie

so oft bei den Nazis steht am Ende

eine Lüge da.

Heute wollen einige Leute an das

germanische Erbe anknüpfen.

Wir wissen jetzt, dass uns die

Germanen nur sehr wenig hinterlassen

haben, aus dem wir überhaupt etwas

über ihre Kultur erfahren können.

Deshalb ist es natürlich einfach,

irgendwas zu nehmen, das irgendwie

germanisch wirkt und dann irgendwas

dazu zu behaupten.

Wenn sich heute Leute auf ihr

germanisches Erbe berufen,

wüsste jetzt, dass es das streng

genommen gar nicht gibt.

Oder besser gesagt Es gibt ein

germanisches Erbe, genauso

wie es ein slawischer und keltisches

Römisches gibt.

Die deutsche Kultur entwickelt sich

nicht aus einer germanischen Kultur

heraus, sondern sie hat viele

verschiedene Wurzeln.

Am stärksten hat bestimmt das

Christentum die Deutschen seit dem

Mittelalter geprägt.

Jetzt interessiert mich natürlich

Wie seht ihr denn die Germanen?

Tapfere, urdeutsche Krieger,

die für die Freiheit kämpfen.

Unzivilisierte Räuber, die plündern

und morden. Oder nur

Menschen, die mit ihrer Umwelt

zurechtkommen müssen und irgendwie

überleben wollen?

Ich habe eure Meinung gerne unten in

die Kommentare, und hier oben findet

ihr ein Video aus der Reihe

Jahrhundert vor den Kollegen von

Terex. Da geht es auch nochmal

genauer um die Germanen und wie sie

gelebt haben.

Hier neben mir weitere Videos, hier

vom Kanal, einmal ein Video

von uns und darunter noch ein Video

von Funk.

Danke euch fürs Zuschauen.

Bis zum nächsten Mal.


Die Geschichte der Germanen The history of the Teutons A história dos teutões

Die Germanen, da habt ihr

wahrscheinlich auch diese Bilder

hier im Kopf.

Archaisch aussehende Männer mit

wilden Bärten, die sich mutig

den römischen Truppen

entgegengestellt haben.

Entsprechend diese Bilder auch

tatsächlich der Wahrheit.

Wie lebten die Germanen wirklich?

In diesem Video? Hier geht es um die

Germanen.

Wer sind sie?

Wie haben sie gelebt?

Wie haben sie gekämpft?

Und sind sie wirklich die Vorfahren

der heutigen Deutschen?

Alle diese Fragen werden genau jetzt

beantwortet.

Germanen Gaius Julius

Cäsar benutzt diesen Begriff im

Jahr 55 vor Christus.

Es ist ein Sammelbegriff für

all die verschiedenen Stämme, die

östlich des Rheins leben.

Cäsar erobert 58 bis

51 oder 50, so genau weiß

man das nicht vor Christus Gallien.

Und damit er sagen kann, dass er

ganz Gallien erobert hat, sagt er

einfach auf der anderen Seite des

Flusses. Keine Gallier, sondern

Germanen leben.

Das ist natürlich nicht richtig.

Es leben Germanen westlich

des Rheins genauso wie Gallier

östlich des Rheins.

Außerdem leben rund um die Donau

auch Kelten, und slawische Stämme

kommen wohl auch noch dazu.

Aber im Großen und Ganzen kann man

schon sagen, dass von den Alpen bis

ans Meer, vom Rhein bis

zur Weichsel germanische Stämme

leben Friesen,

Gamba, Cherusker,

Batavia, Vandalen

karrten Marco, Manien,

Langobarden, Harmon, Buren,

Burgunder, Frenken,

Alemannen und noch zwei

oder drei mehr.

Ich zähle hier nur die bekanntesten

auf, und wer will, kann ja einfach

mal im Internet die vielen Dutzenden

von bekannten Stämmen nachgucken und

sich ein bisschen schlau machen.

Nächste Frage ist Wie leben denn die

Germanen?

Diese Stämme sind meistens relativ

klein. Also vielleicht ein paar

tausend Mann stark, wenn man sich

vorstellt, dass in der späten

Kaiserzeit in der Stadt Augusta

Trevi Forum das ist das heutige

Trier, die die Römer gegründet

haben, 100 000 Menschen

leben, so groß ist ein

germanischer Stamm nicht geworden.

Die Stämme sind auch nicht in sich

abgeschlossen, sondern sehr flexible

Stämme tun sich zusammen.

Dann spalten sich wieder welche ab.

Die Reiche, die sie gründen,

halten immer nur kurze Zeit.

Das hat auch mit der Lebensweise der

Germanen zu tun.

Sie sind keine Nomaden, aber es

sind auch nicht alle Stämme richtig

sesshaft.

Da sie im Vergleich zu den Römern

eine weniger entwickelte

Landwirtschaft pflegen, müssen sie

schon auch mal umziehen, weil

die Böden nicht mehr so fruchtbar

sind.

Manchmal verlassen halbe Stämme ihre

Gründe und suchen sich einen neuen

Platz zum Leben.

Zum Beispiel, wenn er schlechte

Ernten gibt und Nahrungsmittel knapp

werden.

Die Germanen betreiben Ackerbau und

Viehzucht, sie pflegen

das Handwerk, sie betreiben

Handel.

Aber weil sie nicht sehr viel

über ihren eigenen Bedarf hinaus

produzieren, ist der Handel nicht

sehr entwickelt.

Auf jeden Fall betreiben sie

Tauschhandel.

Die Gemeinwesen sind gegliedert.

Es gibt Anführer, zu denen

mehr oder weniger Männer in einem

treue Verhältnis stehen.

Aber die waffenfähigen Männer

können sich auch anderen Anführern

anschließen.

Unter den germanischen Stämmen gibt

es ständig wechselnde Bündnisse

und treue Beziehungen.

Man kann zwischen Fürsten oder

Kriegern, größeren und

kleineren Bauern und Handwerkern

unterscheiden.

Freie Männer, die auch politisch

mitbestimmen.

Dann gibt es halb freie

Sklaven.

Die Germanen sind natürlich nicht

nur Männer, sondern auch Frauen.

Aber über die Frauen der Germanen

ist fast gar nichts bekannt.

So kann ich euch dazu auch nicht

wirklich etwas erzählen.

Fakt ist auf jeden Fall Die Germanen

leben in kleinen Siedlungen meistens

nicht mehr als ein, zwei, drei

Dutzend Häuser.

Es sind Wohnstil, Häuser

also, Menschen und Tiere

zusammenwohnen.

Leider müssen wir nur sehr wenig

über die Siedlungen.

Größere, befestigte Anlagen oder

Städte wie in Gallien sind nicht

bekannt.

Mehrere Siedlungen oder Dörfer

bilden dann einen Stamm von

kleinen Einheiten, kleine Dörfer,

die kaum mehr produzieren, als sie

selbst zum Leben brauchen.

Nächste Frage Was wissen wir

über die Germanen?

Vergleichsweise wenig, was wir über

die Germanen wissen, wissen wir von

archäologischen Quellen, also von

dem, was ausgegraben wurde, und wird

ja immer noch Stadt und Aufschriften

der Römer, wenn die Germanen selbst

mit schreiben nichts am Hut.

Klar, es gibt die Hunnen, aber das

sind magische Zeichen.

Die eignen sich nicht dazu, längere

Texte oder auch nur Einkaufszettel

zu schreiben, sofern die Germanen

sich damals welche beschrieben

haben. Runen verwendet man, wenn man

religiöse bzw.

heilige Dinge oder Rituale

darstellen will.

Deshalb beziehen wir unser Wissen

über die Germanen sehr stark aus

dem, was römische Schriftsteller

aufgeschrieben haben.

Die Beziehung zwischen Römern

und Germanen.

Ich sag mal, bei Facebook würde man

schreiben Es ist kompliziert

im Beziehungsstatus.

Wer kennt, bestimmt diesen Mann hier

Arminius Hermann der Cherusker,

der die imperialistischen römischen

Armeen aus den germanischen Landen

hinauswirft und damit die

Freiheit sichert.

Daran, dass das so ein bisschen

übertrieben gesagt hab, erkennt ihr

schon. An diesem schönen

Geschichtsbild ist wenig Wahres

dran. ÜberhAUPT, unser Bild von den

Germanen ist von vielen Klischees

und falschen Vorstellungen

überlagert.

Nächste Frage Wie ist nun

das Verhältnis von Römern und

Germanen konkret?

Naja, die Römer kommen als Eroberer

rund um die Zeitenwende, also um das

Jahr null herum.

Kommt es zu mehreren Vorstößen

römischer Armeen bis an die Elbe?

Auf der Elbe fahren römische

Schiffe Patrouille.

Die Germanen sind damals eigentlich

nicht besonders kriegerisch, sie

können den Römern auch nichts

entgegensetzen.

Trotzdem fahren die Römer

zweigleisig im Umgang mit den

Germanen.

Zum einen ist da die militärische

Vorherrschaft.

Zum anderen versuchen die Römer, die

Stämme mit Verträgen an sich zu

binden, sie abhängig zu machen,

auch wirtschaftlich.

Irgendwann werden sie dann sozusagen

eingemeindet.

Es gibt Stämme, die man ins

Reichsgebiet holt, damit sie sich

dort als Siedler niederlassen.

Die römische Lebensart annehmen.

Es gibt sogar Geldzahlungen an

Stämme, damit die sich so verhalten,

wie die Römer es sich wünschen.

Und dann gibt es natürlich die

römische Armee.

Die greift meistens dann ein, wenn

verbündete Stämme sie zu Hilfe

rufen.

Ziemlich schlauer Trick, oder?

Also ich wollte ja nicht angreifen,

aber unsere Freunde haben uns ja zur

Hilfe gerufen, da

musste ich einmarschieren.

Daraus werden dann großangelegte

Militär. Kampagnen um das

Jahr 500 nach Christi Geburt ist

Germanien bis zur Elbe eine

römische Provinz.

Aber wer lässt sich schon gern von

seinem großen Nachbarn erobern?

Die Germanen leisten auf jeden

Fall Widerstand.

Arminius, der Gruschka,

gehört zu einem Stamm, der

auf der Seite der Römer kämpft.

Er führt seine Männer unter

römischen Befehl als Hilfstruppen,

hält selbst das römische

Bürgerrecht.

Aber im Jahr neun nach Christus

wechselt er die Seiten und

beginnt den Kampf gegen Rom.

Arminius führt eine mal größere, mal

kleinere Allianz germanischer

Stämme, die sich den Römern nicht

unterwerfen wollen.

Er kennt genau die römischen

Taktiken und ist selbst ein

fähiger Befehlshaber.

Nach einem achtjährigen Krieg

verzichten die Römer darauf,

Germanien zu unterwerfen und als

Provinz ins Reich einzugliedern.

Die Verluste sind einfach zu groß.

Die Germanen andererseits können Rom

nicht wirklich die Stirn bieten.

Es ist ein Patt.

Welche Folgen hat das für die

Germanen?

Die germanischen Stämme werden in

der Folgezeit immer kriegerischer.

Bei überfällen auf das römische

Gebiet plündern sie

die germanische Krieger.

Schicht wird reicher.

Die gesellschaftlichen Unterschiede

bei den Germanen nehmen zu.

Mit den Jahrhunderten bilden sich

auch immer größere Stammes Verbände,

Beute, Zusammenschlüsse, könnte

man sagen.

Diese Verbände führen auch

gegeneinander Krieg,

Vergleiche Situation vielleicht mit

der Lage in Afghanistan in den

1980er Jahren haben wir auch mal

wieder darüber gemacht, findet ihr,

wenn ihr oben aus klickt.

Die Supermacht Sowjetunion will das

Land, in dem verschiedene Stämme

untereinander im Streit liegen,

unter ihre Kontrolle bringen.

Aber sie scheitert und

muss sich zurückziehen.

Seitdem herrscht in Afghanistan

ein ununterbrochener Bürgerkrieg

verschiedener Gruppen und Verbände.

Die Römer sind aber auch nach den

Kämpfen gegen Arminius in Germanien

präsent.

Die Grenze des Reichs verläuft an

Rhein und Donau.

Auf der anderen Seite schaffen die

Römer ein System von

Verhältnissen, das heißt

ein Netzwerk an Stämmen, mit denen

man Beziehungen pflegt,

und Handel.

Manchmal werden die Stämme bezahlt.

Manchmal halten die Römer die Kinder

der Stammesfürsten als Geiseln.

Diese Klientel Stämme sollen die

Bedrohung der anderen germanischen

Stämme abwehren, als so

eine Art Puffer an der Grenze

benötigt.

Dann marschieren die Heere nach

Germanien und brennen ein

paar Dörfer nieder.

Um das Jahr 50 nach Christus herum

beginnen die Römer den Limes zu

bauen, einen Schutzwall gegen

die überFälle der Germanen.

200 Jahre lang hält diese Grenze

im Großen und Ganzen.

Zumindest im dritten Jahrhundert

wird sie in einem Teilgebiet

zurückgenommen.

Aber sie hält immer noch einmal 200

Jahre lang.

In Bayern und links des Rheins sind

die Römer jahrhundertelang

zuhause.

Nächste Frage Wie kommt es dazu,

dass die Germanen das Römische

Reich angreifen?

Trier ist im vierten Jahrhundert für

gut 50 Jahre Regierungssitz

des Reiches und hat vielleicht bis

zu 100 000 Einwohner, wie vorhin

schon gesagt.

Damals eine riesige Metropole mit

Bädern und Theatern.

Im Amphitheater haben 20

000 Besucher Platz.

Solche Städte und die

Kulturlandschaft mit ihren vielen

landwirtschaftlichen Gütern und dem

ganzen Luxus wirken auf die

Germanen Stämme, denen es nicht so

gut geht, mindestens so anziehend

wie der Geldspeicher von Dagobert

Duck auf die Panzerknacker.

Die germanischen Stämme haben noch

andere Probleme, denn die

Bevölkerung wächst.

Am Limes baut sich der

Bevölkerungsdruck auf.

Die Verbände werden größer

und ihre Anführer wollen eigene

Reiche gründen.

Weil das Römische Reich mit den

Sassaniden im Osten kämpft und

viele römische Bürgerkriege toben,

wird die Grenze immer durchlässiger.

Die Sassaniden sind eine

persische Herrscherfamilie,

die in der Spätantike im persischen

Reich geherrscht haben.

Auch wenn die Kaiser im dritten

Jahrhundert das Imperium Romanum

stabilisieren, müssen sie neue

politische Wege im Umgang

mit den Germanen finden.

Nächste Frage Wie reagieren

die Römer auf den Druck der

Germanen?

Ganze Germanen Stämme werden im

Reich angesiedelt, z.B.

die Franken und die Goten.

Die Germanen spielen im römischen

Heer bald eine immer größere Rolle.

Germanische Hilfstruppen rufen

sogar Kaiser.

Aus dem Jahr 375

beginnt die so genannte

Völkerwanderung.

Diese Völkerwanderung ist ein sehr

komplexer Prozess, den ich hier

leider nicht im Detail erklären

kann. Das machen wir an anderer

Stelle. Aber die Vorstellung, dass

da aus dem Osten die wilden Hunnen

anrücken und die germanischen

Stämme dann einer nach dem anderen

losziehen, um den Hunnen zu

entkommen?

Stimmt jedenfalls so nicht, auch

wenn das gerne mal so erzählt wird.

Mit Sicherheit können wir sagen Es

geht nicht ohne Gewalt ab.

Diese Zeit zwischen dem vierten und

dem sechsten Jahrhundert ist eine

Epoche enormer Umwälzungen.

Die Strukturen im Römischen Reich

lösen sich immer mehr auf.

Und das Nutzen einzelner Stämme,

Teile von Stämmen oder Truppen

aus.

Manche plündern.

Manche nehmen sich neues Land,

manche schneiden sich sozusagen

Teile aus dem römischen Kuchen

heraus und beanspruchen die

Herrschaft über ein Gebiet,

in dem sie vielleicht schon lange

gelebt haben.

Sie sind dort angesiedelt, und

irgendwann ruft keiner mehr aus Rom

oder Konstantinopel an.

Vielleicht war das mal mit der

Vorstellung, euer Vermieter

wäre einfach abgetaucht und

würde sich nicht mehr melden.

Als erstes zahlt er dann vielleicht

keine Miete mehr.

Irgendwann sagt er dann eventuell

Nein.

Das ist meine Wohnung.

Und vielleicht verlangt er von

der alten Dame von nebenan, bei

der sich der Vermieter auch nicht

mehr meldet, dass sie ab sofort

die Miete an euch bezahlt.

Bitte denkt auf keinen Fall, dass

der ganze Völker herumziehen, auch

wenn man immer Völkerwanderungen

sagt. So wie beim Auszug des Volkes

Israel aus ägypten.

Das sind sehr vereinfachende und

falsche Vorstellungen.

Vielleicht sind das mal Heere von 20

000 Mann und nochmal so viel

Familienangehörigen.

Also muss man alles in Relation

sehen.

Wo sind die Germanen denn eigentlich

heute?

Und jetzt merkt ja schon diese

germanische Stämme, die jetzt im

Römischen Reich eigene Reiche

gründen.

Die übernehmen nicht das Land.

Es handelt sich um eine kleine

Herrscher Schicht, die von der

römischen Bevölkerung ziemlich

schnell aufgesogen wird.

Sie zerstören auch nichts, was an

staatlichen Strukturen da ist,

sondern füllen nur die Positionen

aus, die verwaist sind.

Und mit der Zeit entsteht dann

was Neues ein

neues Herrschafts, Gebilde, ein

neues Volk.

Die Germanen, Römer,

Gallier, Kelten und jede

Menge andere Stämme vermischen sich,

und am Ende gibt es dann Franzosen,

Deutsche, Italiener.

Was ist mit den Germanen?

Die sind irgendwann weg oder noch

da in unseren Genen.

Wie die anderen Stämme und Völker,

die in Europa gelebt haben.

Auch das interessiert sich

lange Zeit eigentlich kaum jemanden

für die Germanen.

Erst im 19.

Jahrhundert, als der Nationalismus

hochkommt, da gibt es eine

Germanen. Begeisterung.

Die Deutschen, die einen

Nationalstaat gründen wollen,

graben im Boden nach ihren

vermeintlichen nationalen Wurzeln.

Sie wollen ihr Volk finden.

Dabei hat es diese Germanen, wie er

jetzt ja festgestellt hat, dass

Einheit nie gegeben.

Die Nazis machen trotzdem eine

riesige Sache daraus, und wie

so oft bei den Nazis steht am Ende

eine Lüge da.

Heute wollen einige Leute an das

germanische Erbe anknüpfen.

Wir wissen jetzt, dass uns die

Germanen nur sehr wenig hinterlassen

haben, aus dem wir überhaupt etwas

über ihre Kultur erfahren können.

Deshalb ist es natürlich einfach,

irgendwas zu nehmen, das irgendwie

germanisch wirkt und dann irgendwas

dazu zu behaupten.

Wenn sich heute Leute auf ihr

germanisches Erbe berufen,

wüsste jetzt, dass es das streng

genommen gar nicht gibt.

Oder besser gesagt Es gibt ein

germanisches Erbe, genauso

wie es ein slawischer und keltisches

Römisches gibt.

Die deutsche Kultur entwickelt sich

nicht aus einer germanischen Kultur

heraus, sondern sie hat viele

verschiedene Wurzeln.

Am stärksten hat bestimmt das

Christentum die Deutschen seit dem

Mittelalter geprägt.

Jetzt interessiert mich natürlich

Wie seht ihr denn die Germanen?

Tapfere, urdeutsche Krieger,

die für die Freiheit kämpfen.

Unzivilisierte Räuber, die plündern

und morden. Oder nur

Menschen, die mit ihrer Umwelt

zurechtkommen müssen und irgendwie

überleben wollen?

Ich habe eure Meinung gerne unten in

die Kommentare, und hier oben findet

ihr ein Video aus der Reihe

Jahrhundert vor den Kollegen von

Terex. Da geht es auch nochmal

genauer um die Germanen und wie sie

gelebt haben.

Hier neben mir weitere Videos, hier

vom Kanal, einmal ein Video

von uns und darunter noch ein Video

von Funk.

Danke euch fürs Zuschauen.

Bis zum nächsten Mal.