×

Mes naudojame slapukus, kad padėtume pagerinti LingQ. Apsilankę avetainėje Jūs sutinkate su mūsų slapukų politika.


image

2021 ZDF Sendung, heute journal vom 29.08.2021 - Neue Explosionen erschüttern Kabul; In Angst - Afghanische Frauen filmen ihr Leben

heute journal vom 29.08.2021 - Neue Explosionen erschüttern Kabul; In Angst - Afghanische Frauen filmen ihr Leben

Diese Untertitel sind live produziert.

Und nun das heute journal mit Claus Kleber und Gundula Gause.

Guten Abend.

In der Innenstadt von Kabul entlud sich heute

schier unerträgliche Spannung in einer Explosion.

Diesmal war es ein amerikanischer Drohnenangriff auf ein Auto,

das, so sagen sie, mit Sprengstoff beladen unterwegs war zum Flughafen.

Gleichzeitig absolviert der deutsche Außenminister erste Stationen

einer Tour de Force.

Er will einen Rahmen schaffen

für sachlich-vernünftige Zusammenarbeit mit den Taliban.

Die sind nun mal die neuen Herren der Lage, Sieger, bis auf weiteres.

Auf Dauer war Afghanistan nie ein guter Platz für Sieger.

Luc Walpot über die laufenden Ereignisse.

Drinnen packen sie ihre Rucksäcke. Die Briten haben

Kabul verlassen, die Amerikaner werden bis Dienstag abziehen.

Ob und wann danach wieder Flugzeuge am Hindukusch landen, weiß niemand.

Taliban regeln den Flughafen ab.

Doch gegen die neue Gefahr, die vom IS ausgeht, sind sie nicht

gewappnet.

Am Nachmittag erschütterte eine Explosion Kabul.

Ein Drohnenangriff der USA auf einen Selbstmordattentäter. Dem Chaos

entfliehen,

das ist die Hoffnung der verzweifelten Menschen.

Die Türen sind geschlossen, obwohl wir alle Unterlagen haben.

Wo sollen wir hin?

Über 300 deutsche und bis zu 40.000 Afghanen, schutzbedürftig und deren

Familien, warten auf eine Ausreise.

Wie das nach dem Abzug der Truppen gelingen kann, darüber will Heiko

Maas mit Afghanistans Nachbarstaaten beraten.

Zum Auftakt traf er seinen türkischen Amtskollegen.

Es soll einen Weiterbetrieb des Flughafens in Kabul unter türkischer

Aufsicht geben. Der Flughafen soll weiter betrieben werden.

Wenn Staaten bereit sind,

wenn auch wir einen Beitrag dazu liefern können, werden wir das tun.

Das sind nun gewiss keine Ereignisse mehr

in irgendeinem einem fernen Land.

Der Westen und Deutschland tragen seit mindestens 20 Jahren

Verantwortung für das mit, was dort geschieht.

Wir wollen darüber sprechen mit Navid Kermani, ein deutscher Autor,

Träger des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels,

Kenner des Orients.

Guten Abend, Herr Kermani.

Was ist bei dieser ursprünglich

ja auch gutgemeinten Mission Afghanistan dem gesamten Westen

so furchtbar schief gegangen?

Guten Abend, Herr Kleber.

Ich glaube das, was wir jetzt erleben,

sind ja nicht die Folgen unseres Einsatzes.

Auch da ist vieles schiefgelaufen.

Sondern was wir erleben, das sind die Folgen unseres Rückzugs.

Das heißt, das Desaster ist ausgelöst worden

durch die direkten Verhandlungen mit den Taliban,

dem Vertrag mit den Taliban und ohne die afghanische Regierung

zu konsultieren und diesem fluchtartigen Rückzug.

Also, wenn man schon ein Land besetzt, wenn man sich in einem Land

engagiert, dann darf man das nicht einfach über Nacht

gleichsam sich selbst überlassen.

Und dann schon gar nicht einen Friedensvertrag

genau mit jenen Mächte schließen, mit denen,

die mal die man ja eigentlich vertreiben wollte.

Nun hört man aus Amerika einhellig, und auch viel in Deutschland,

dass nach 20 Jahren intensiver Bemühungen,

nach 1.000 Mrd. Geldausgabe, nach vielen, vielen

verlorenen Menschenleben, auch auf Seiten der westlichen Allianz,

hat Afghanistan es immer noch nicht geschafft,

seine Dinge selbst in die Hand zu nehmen.

Also im Grunde seien die Afghanen ein bisschen mit schuld daran,

nun alleine zu sein.

Was halten Sie davon?

Davon halte ich nicht viel, wenn man das Land

schon mit dem Einmarsch, weil man keine eigene Bodentruppen

einsetzen möchte,

den korruptesten Warlords und Drogenbaronen überlässt.

Wenn man die Ausgaben, die vielen Milliarden,

hauptsächlich ins eigene Militär steckt,

wenn man die zivilen Ausgaben von dem einen Dollar,

den man ausgibt, noch drei Dollar verdienen möchte,

weil man den Aufbau einer absolut korrupten Wiederaufbau-Industrie

überlässt, die einfach Geld verdienen will, mit Afghanistan,

dann finde ich das ein bisschen zynisch, jetzt auch gerade auch

mit Blick auf den Blutzoll, den die Afghanen selbst gegeben haben,

die afghanische Armee, die vielen Aktivisten, die Frauen,

die gekämpft haben,

die Lehrer, die in die Schule gegangen sind unter Lebensgefahr.

Die hohe Wahlbeteiligung, die Menschen haben

unter wirklicher Lebensgefahr eine Wahlbeteiligung hinbekommen,

von der wir im Westen oft träumen.

Die Menschen haben an dieses Projekt Demokratie geglaubt.

Sie haben natürlich an manchen Stellen

vielleicht das falsche Kreuz gemacht.

Oder sie hatten nicht viel Wahl.

Aber jetzt, nach diesem fluchtartigen Abzug,

diesem feigen Abzug der und dem Abkommen mit den Taliban,

auch noch das Volk selbst zu beschuldigen,

anstatt vielleicht auch einmal auf die afghanische Regierung,

auf die Warlords u.s.w. hinzuweisen.

Aber das afghanische Volk selbst zu beschuldigen,

das erscheint mir nun wirklich...

Ich weiß gar nichts mehr zu sagen.

Das ist einfach in höchstem Maße zynisch.

Wenn man jetzt so selbstverständlich davon spricht, dass Europa

und der Westen Verantwortung trägt für das, was in den nächsten Monaten

und Jahren dort passiert.

Was heißt das dann praktisch?

Na ja, zunächst einmal gilt es, die Leute rauszuholen,

die jetzt unter Lebensgefahr sind.

Wobei das nur zu einem kleinen Teil gelingen wird.

Wir werden vielleicht den einen oder anderen Helfer noch herausholen,

hoffentlich über vereinbarte Fluchtwege nach Usbekistan,

nach Pakistan.

Da muss sich die Bundesregierung bemühen, muss sich Europa bemühen.

Aber wir werden nicht die Mädchen vor der Zwangsverheiratung

in den Dörfern schützen können.

Die haben keine Chance.

Die werden versuchen, selbst aus dem Land zu kommen.

Dann müssten wir uns vorbereiten, auf gewaltige Fluchtbewegungen.

Und dann vor allem, das ist das Entscheidende, wir dürfen uns nicht

damit abfinden, dass Afghanistan wieder ein schwarzes Loch wird,

in dem Drogen angebaut werden, in dem Terroristen Zuflucht finden.

Eine Inspiration für den radikalen politischen Islam.

Wir müssen unsere Mittel nutzen,

auch noch weiter auf diplomatischem Wege Einfluss zu üben.

Die Taliban sitzen nicht in Nordkorea, die sitzen auch nicht

in Russland, nicht China, sie sitzen in Katar, in Pakistan.

Beides sind enge politische Verbündete des Westens.

Also haben wir Wege auch weiterhin, nicht nur militärisch,

unter militärischem Einsatz, aber ökonomisch

politisch Druck auszuüben, damit die Macht in Afghanistan

damit das nicht wiederkehrt, was in den 90er Jahren schon einmal war.

Dann hoffe ich natürlich vor allem auf die Afghanen selbst,

die in 20 Jahren extrem viel Selbstbewusstsein

und Kraft auch entwickelt haben und hoffentlich auch

nach dieser deprimierenden Situation jetzt auch wieder Mut fassen,

sich nicht abfinden mit dem, was da jetzt im Augenblick zu sein scheint.

Danke schön, Navid Kermani nach Köln.

Bitte schön.

Das Gespräch war heute Nachmittag.

Es wird immer schwieriger,

mit Menschen in Afghanistan zu sprechen.

Jeder muss jede Minute damit rechnen, dass Bewaffnete vor der Tür stehen,

die vielleicht schon einen kritischen Satz todeswürdig finden.

Zumal wenn eine Frau ihn spricht.

Trotzdem wollen wir, wo immer es geht, jenen weiter eine Stimme geben,

von denen wir immer weniger hören sollen -

und die sich schon jetzt nicht mehr zeigen dürfen.

Drei Frauen haben ihre Lage und ihre Ängste

mit unserer Niloufar Taghizadeh geteilt.

Ihre zitternden Bilder zeigen Zimmer wie Gefängnisse,

die sie nur noch unter Gefahr verlassen können.

Mein Lebensinhalt war es, Menschen zu dienen

und zu unterrichten.

Ich bin jetzt gezwungen damit aufzuhören.

Das ist sehr schmerzhaft für mich.

Die Taliban haben uns Auflagen gemacht,

die wir nicht umsetzen können.

Zum Beispiel, dass an der Uni Männer und Frauen getrennt werden müssen.

An der Uni haben sie einen Vorhang

mitten durch den Vorlesungsraum gespannt.

Frauen und Männer sollen außerdem mit dem Rücken zueinander sitzen.

So etwas funktioniert doch nicht.

Ich weiß, dass für die Europäer Menschenrechte wichtig sind

und ich hoffe,

dass sie den Versprechungen der Taliban nicht glauben.

Ich kann nur zu Gott sagen, haben wir etwas Außergewöhnliches

vom Leben verlangt?

Andere denken darüber nach, zum Mond zu fliegen.

Wir wären mit einer halbwegs sicheren Heimat zufrieden.

Wir Afghanen sterben immer überall, schon so lange,

wir sterben am Flughafen, auf den Straßen, wir sterben auf der Flucht,

überall sterben wir.

Was die Taliban unseren Müttern angetan haben,

werden wir doch nie vergessen.

Es gibt hunderte Frauen wie mich, die in Gefahr sind und Angst haben.

In Afghanistan ist keine Frau mehr sicher.

Wenn nur irgendeine Regierung auf der Welt den Frauen helfen könnte.

Im Persischen haben wir einen Spruch:

Der Esel ist derselbe, nur der Sattel ist ein anderer.

Die Taliban wollen dem Westen und den Vereinten Nationen zeigen,

dass sie nun Gutes wollen, aber sie haben sich nicht verändert.

Afghanistan ist jetzt absolut kein Ort für Frauen.

Ich habe als Frau in einer Behörde gearbeitet.

Die Realität entspricht nicht dem, was die Taliban erzählen.

Die Frauen aus meinem Büro wollten weiter zur Arbeit gehen,

das hat man hat ihnen aber verboten.

Sie haben Anrufe von Männern erhalten.

Sie sollten ihnen Informationen und Passwörter nennen,

um ohne sie auszukommen.

Mehrere Frauen hat man auch bedroht.

Wir Frauen haben uns entschieden, dass wir nicht hingehen.

* Schluchzen *

Wir versuchen, uns so gut wie möglich zu wehren.

Viele Männer sind auch in einer gefährlichen Situation.

Es ist insgesamt eine schreckliche Lage.

In der vergangenen Woche musste ich mit meiner Familie

dreimal die Wohnung wechseln, damit die Taliban uns nicht finden können.

Die einzige Lösung wäre gewesen, aus Afghanistan zu fliehen.

Diese Möglichkeit haben wir nicht.

Zu helfen, dass Frauen und Mädchen

aus brutaler Unterdrückung und Abhängigkeit befreit werden,

war nicht wirklich entscheidendes Kriegsziel der westlichen Allianz.

Das kann man nicht behaupten.

Aber für viele der 160.000 Bundeswehrsoldat*innen

war es mindestens ein weiterer Grund,

Sinn zu sehen in diesem oft lebensgefährlichen Einsatz.

Jetzt müssen sie damit fertig werden,

dass das Vertrauen afghanischer Frauen in ihren Schutz

ein lebensgefährlicher Fehler war.

Ein weiterer Stein in der Last aus Frustration und Zweifeln,

die auf der Seelen von Afghanistan-Veteranen lastet.

War wirklich alles vergeblich? Es sieht so aus.

Dominik Müller-Russell hat in Begegnungen erlebt,

was das letztendliche Scheitern ihrer Mission für die Betroffenen bedeutet.

Tobias Lagenstein war Feldjäger, er war gerade 31 Jahre alt geworden,

als ihn ein Selbstmordattentäter in Nordafghanistan mit in den Tod riss.

Tobias' Tod vor zehn Jahren schmerzt jeden Tag,

sagt sein Bruder Thomas.

Und nun, angesichts des völligen Chaos der letzten zwei Wochen,

mischt sich in seine Trauer auch Zorn.

Das erzeugt ein wahnsinniges Ohnmachtsgefühl, Wut,

ein bisschen Verzweiflung.

Das ist pures Versagen, in meinen Augen.

Pures Versagen unserer Regierung.

Wofür gestorben, wofür gekämpft, getötet

und krank nach Hause gekehrt?

Viele Soldaten ringen seit Jahren mit Kriegsfolgen, mit Bildern,

Erinnerungen, Traumata – alleine, für sich.

Die Gefahr ist groß, dass sich einige radikalisieren könnten,

warnt ein Veteranenverband.

So vernachlässigt, so frustriert fühlt sich manch Soldat

nach seinem Einsatz.

Ich sehe mein eigenes Leben, das sich daraus entwickelt hat.

Ich bin krank, ich bin arbeitslos,

ich fröne ein bisschen mehr dem Alkohol.

Ich habe keine militärische Heimat mehr.

Und vor allen Dingen: Ich muss mindestens zweieinhalb Jahre,

wenn nicht länger, um eine angemessene Versorgung

in diesem Land kämpfen.

Und in dieser gesamten Situation, jetzt, das was in Afghanistan,

in Kabul passiert ist,

ist der Tropfen auf den heißen Stein obendrauf.

Auch Rudi Hesse, drei Afghanistan-Einsätze,

fühlt sich im Stich gelassen von seinem Land, ganz allgemein.

Schon viel zu lange hätten die Verantwortlichen nicht mehr richtig

nach Afghanistan geschaut, sich nicht mehr interessiert

und dabei vieles übersehen.

Was die Soldaten, und nicht nur in Afghanistan, tagtäglich leisten.

Wir leisten es ja nicht aus Selbstzweck heraus,

sondern für die Gesellschaft,

im Auftrag eines Parlamentsbeschlusses.

Und dennoch ist es schwierig, Gehör zu finden als Soldat, in einem Land,

das aus den allerbesten Gründen von Krieg wenig wissen will.

Detlef Förster war neunmal in Afghanistan,

mit dem Verein für Veteranenkultur diskutiert er heute

mit der Deutschen Friedensgesellschaft in Köln,

mit überzeugten Pazifisten.

Und dort findet er Verbündete.

Als er fordert, dass ein Land eben ganz genau hinsehen muss,

wenn es eine Soldaten schon in ferne Länder schickt, in einen Krieg.

Ich wünsche mir genau das, dass bei Mandatsverlängerungen gefragt wird,

von Organisationen, von den Bürgern in unserem Land: Sind die Ziele,

warum wir da hingegangen sind, ist das überhaupt noch der Sinn dessen,

warum man da ist?

Und da müssen kritische Fragen gestellt werden

und die müssen beantwortet werden, damit das Kind, so wie's jetzt

leider gerade ist, nicht in den Brunnen fällt.

Hinschauen, sich immer interessieren, fordern sie alle.

Das ist ein Land seinen Soldaten schuldig,

die für den Erfolg eines Einsatzes alles riskieren.

An der Golfküste der USA ist Hurrikan "Ida"

mit massiven Regenstürmen auf Land getroffen.

Genau 16 Jahre nach Hurrikan "Katrina"

kämpft der US-Bundesstaat Louisiana wieder mit enormen Wassermassen.

Vorbereitungen waren getroffen,

die Behörden hatten vor Lebensgefahr gewarnt.

Zehntausende Menschen brachten sich in Sicherheit.

Problematisch ist die Situation in den Kliniken in Küstennähe.

Sie sind wegen der vielen Corona-Patienten stark ausgelastet.

Im Jemen sind bei einem Angriff auf den größten Luftwaffenstützpunkt

des Landes mindestens 30 Regierungssoldaten getötet worden.

Dutzende weitere wurden verletzt.

Für die Attacke macht das Militär

die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen verantwortlich.

Im Jemen herrscht seit 2015 Bürgerkrieg:

Zehntausende verloren dabei ihr Leben.

Die Zahl der auf deutschen Intensivstationen

behandelten Covid-19-Patienten

steigt in der vierten Corona-Welle weiter an.

Im Juli waren es etwa 350 Menschen,

heute sind es nach Krankenhaus- angaben 1.008 Patienten,

die intensivmedizinisch behandelt werden.

Auch die 7-Tage-Inzidenz steigt seit Wochen an, auf heute 74,1.

Vor einer Woche lag sie bei 54,5.

Trotz eines Demonstrationsverbotes haben in Berlin

tausende Anhänger der "Querdenken"-Bewegung

an beiden Wochenendtagen gegen die Corona-Politik

der Bundesregierung protestiert.

Die Demonstranten, darunter auch Rechtsextremisten,

zogen ohne Maske und Abstand durch die Hauptstadt.

Heute wie gestern waren etwa 2.000 Polizisten im Einsatz.

Dabei kam es am Samstag zu gewalttätigen Auseinandersetzungen.

Die Polizei nahm mehr als 100 Menschen vorübergehend fest.

Afghanistan hat den Wahlkampf um den Bundestag

in den Hintergrund gedrängt.

Er taumelt weiter ohne echten Schwerpunkt

auf den Termin in vier Wochen zu.

Der Verlauf der Umfragen in letzter Zeit zeigt vor allem,

wie leicht und fast grundlos sich Stimmungen verändern können.

In so einer Lage kann jedes direkte Aufeinandertreffen

der Kanzlerkandidaten und -kandidatin deutliche Wirkung haben.

Drei wird es geben.

Den Anfang machte an diesem Abend, gerade beendet,

das Triell bei den Kolleg*innen von RTL.

Bernd Benthin hat für uns die wichtigsten Momente herausgezogen.

Alle drei haben trainiert.

Alle drei haben ihre Lager auf schnelle Reaktionen

und lauten Jubel im Netz eingeschworen.

Alle drei wissen, wie wichtig, wie entscheidend der Schlagabtausch

im Fernsehen werden kann.

Es ist das erste von drei Fernseh-Triellen

und es wird energisch gestritten.

Ihre Botschaften setzen die drei gleich zu Beginn.

Die letzten Jahre des Abwartens, der Großen Koalition von SPD und CDU

haben diesem Land nicht gut getan, wir brauchen jetzt einen Aufbruch.

16 Jahre Angela Merkel waren gute Jahre,

aber es beginnt jetzt ein neuer Abschnitt

und der braucht Modernisierung.

Wir haben einen guten Plan, ich habe auch einen guten Plan

für die Zukunft, das, was jetzt notwendig ist.

Und natürlich habe ich mich durch die Ämter,

die ich in der Vergangenheit hatte, ganz gut vorbereiten können.

Thema Nummer eins in diesen Tagen: Afghanistan.

Annalena Baerbock wirft den Regierungsparteien Versagen und

Untätigkeit vor.

Ich würde eine außenpolitische Haltung einführen, die sich nicht

ständig weg duckt, wenn es schwierig wird. Das haben wir in den letzten

Jahren erlebt. Sie sagen, man braucht Klarheit.

Aber würden sie es Klarheit nennen, wenn beim letzten Bundestagsmandat

im März

ein Drittel der Grünen-Fraktion mit Ja stimmt, ein Drittel mit Nein und

ein Drittel sich enthält bei dieser Frage?

Im Kern liegen die Positionen nicht weit auseinander.

Alle drei betonen, es gehe um offene Schulen und das Wohl der Kinder.

Es wird keinen Lockdown mehr geben.

Große Gräben gibt es beim Thema Klimapolitik.

Sollen innerdeutsche Flüge abgeschafft werden?

Nein.

Sie werden sich erübrigen durch einen Ausbau des Schienennetzes.

Heute gab es viel Streit.

Am 12. September treffen sie sich wieder.

Zum Sport: Im ersten Sonntagsspiel der Fußball-Bundesliga

gewann Union Berlin gegen Borussia Mönchengladbach 2:1.

Der VfL Wolfsburg feierte zum Abschluss dieses dritten Spieltages

den dritten Saisonsieg: 1:0 gegen RB Leipzig.

Eines der skurrilsten und kürzesten Rennen der Formel 1

hat Max Verstappen gewonnen.

Dauerregen machte einen Start beim Großen Preis von Belgien unmöglich.

Nach stundenlangem Warten konnten nur drei Rennrunden

hinter dem Safety Car gefahren werden.

Gewertet wurde als Zweiter George Russell im Williams

und Mercedes-Weltmeister Lewis Hamilton auf dem dritten Platz.

Der frühere IOC-Präsident Jacques Rogge

ist im Alter von 79 Jahren gestorben.

Sein Nachfolger im Amt, Thomas Bach,

würdigte den Beitrag des leidenschaftlichen Sportfans

zur Modernisierung des Internationalen Olympischen Komitees.

Der Belgier hatte es als achter Präsident von 2001 bis 2013 geführt.

Ein Ziel des Mediziners war der entschiedene Kampf

gegen Korruption und Doping im internationalen Sport.

Und das Wetter in Deutschland bleibt in dieser neuen Woche wechselhaft

und zu kühl für die Jahreszeit.

Morgen ist es nur im Nordwesten bei 17 bis 22 Grad freundlich.

Sonst nur 13 bis 18 Grad, es gibt viele Schauer und einige Gewitter,

Dauerregen im östlichen Bergland und in den Alpen.

Ab Dienstag wird es langsam wieder wärmer.

Zunächst von Brandenburg bis zu den Alpen Schauer und Gewitter.

Später wird es überall trocken und oft auch sonnig.

Wir wünschen allen eine gute, friedvolle Woche.

Marietta Slomka und Heinz Wolf sind dann hier.

Wir sagen: bis bald.

heute journal vom 29.08.2021 - Neue Explosionen erschüttern Kabul; In Angst - Afghanische Frauen filmen ihr Leben heute journal of 29.08.2021 - New explosions shake Kabul; In fear - Afghan women film their lives 2021年08月29日付 heute journal - カブールを揺るがす新たな爆発、恐怖の中で-アフガニスタンの女性たちが自分たちの生活を撮影する

Diese Untertitel sind live produziert.

Und nun das heute journal mit Claus Kleber und Gundula Gause.

Guten Abend.

In der Innenstadt von Kabul entlud sich heute Au centre-ville de Kaboul déchargé aujourd'hui

schier unerträgliche Spannung in einer Explosion. tension presque insupportable dans une explosion.

Diesmal war es ein amerikanischer Drohnenangriff auf ein Auto, Cette fois, c'était une attaque de drone américain sur une voiture,

das, so sagen sie, mit Sprengstoff beladen unterwegs war zum Flughafen. qu'ils disent était en route vers l'aéroport chargé d'explosifs.

Gleichzeitig absolviert der deutsche Außenminister erste Stationen Dans le même temps, le ministre allemand des Affaires étrangères achève ses premières affectations

einer Tour de Force. un tour de force.

Er will einen Rahmen schaffen Il veut créer un cadre

für sachlich-vernünftige Zusammenarbeit mit den Taliban. pour une coopération factuelle et raisonnable avec les talibans.

Die sind nun mal die neuen Herren der Lage, Sieger, bis auf weiteres. Ce sont les nouveaux maîtres de la situation, gagnants, jusqu'à nouvel ordre.

Auf Dauer war Afghanistan nie ein guter Platz für Sieger. Au fil du temps, l'Afghanistan n'a jamais été un bon endroit pour les gagnants.

Luc Walpot über die laufenden Ereignisse. Luc Walpot sur l'actualité.

Drinnen packen sie ihre Rucksäcke. Die Briten haben A l'intérieur, ils rangent leurs sacs à dos. Les Britanniques ont

Kabul verlassen, die Amerikaner werden bis Dienstag abziehen. Quittez Kaboul, les Américains se retireront d'ici mardi.

Ob und wann danach wieder Flugzeuge am Hindukusch landen, weiß niemand. Personne ne sait si et quand les avions atterriront à nouveau dans l'Hindu Kush par la suite.

Taliban regeln den Flughafen ab. Les talibans réglementent l'aéroport.

Doch gegen die neue Gefahr, die vom IS ausgeht, sind sie nicht Mais ils ne sont pas opposés à la nouvelle menace posée par l'EI

gewappnet. armé.

Am Nachmittag erschütterte eine Explosion Kabul.

Ein Drohnenangriff der USA auf einen Selbstmordattentäter. Dem Chaos Un drone américain attaque un kamikaze. Le désordre

entfliehen, échapper,

das ist die Hoffnung der verzweifelten Menschen. c'est l'espoir des désespérés.

Die Türen sind geschlossen, obwohl wir alle Unterlagen haben. Les portes sont fermées, même si nous avons tous les documents.

Wo sollen wir hin?

Über 300 deutsche und bis zu 40.000 Afghanen, schutzbedürftig und deren Plus de 300 Allemands et jusqu'à 40 000 Afghans, vulnérables et leurs

Familien, warten auf eine Ausreise.

Wie das nach dem Abzug der Truppen gelingen kann, darüber will Heiko Heiko veut savoir comment cela peut être fait après le retrait des troupes

Maas mit Afghanistans Nachbarstaaten beraten.

Zum Auftakt traf er seinen türkischen Amtskollegen. Pour commencer, il a rencontré son homologue turc.

Es soll einen Weiterbetrieb des Flughafens in Kabul unter türkischer Il est prévu de continuer à exploiter l'aéroport de Kaboul sous contrôle turc

Aufsicht geben. Der Flughafen soll weiter betrieben werden. donner la surveillance. L'aéroport devrait continuer à fonctionner.

Wenn Staaten bereit sind,

wenn auch wir einen Beitrag dazu liefern können, werden wir das tun. si nous aussi pouvons apporter une contribution, nous le ferons.

Das sind nun gewiss keine Ereignisse mehr Ce ne sont certainement plus des événements

in irgendeinem einem fernen Land. dans un pays lointain.

Der Westen und Deutschland tragen seit mindestens 20 Jahren

Verantwortung für das mit, was dort geschieht.

Wir wollen darüber sprechen mit Navid Kermani, ein deutscher Autor,

Träger des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels, Lauréat du prix de la paix de la librairie allemande,

Kenner des Orients. connaisseur de l'Orient.

Guten Abend, Herr Kermani.

Was ist bei dieser ursprünglich Ce qu'il y a d'original dans celui-ci

ja auch gutgemeinten Mission Afghanistan dem gesamten Westen Oui, la mission bien intentionnée Afghanistan dans tout l'Occident

so furchtbar schief gegangen? allé si terriblement mal?

Guten Abend, Herr Kleber.

Ich glaube das, was wir jetzt erleben,

sind ja nicht die Folgen unseres Einsatzes. ne sont pas les conséquences de notre engagement.

Auch da ist vieles schiefgelaufen. Là aussi, beaucoup de choses se sont mal passées.

Sondern was wir erleben, das sind die Folgen unseres Rückzugs. Ce que nous vivons, ce sont plutôt les conséquences de notre retraite.

Das heißt, das Desaster ist ausgelöst worden Cela signifie que la catastrophe a été déclenchée

durch die direkten Verhandlungen mit den Taliban,

dem Vertrag mit den Taliban und ohne die afghanische Regierung

zu konsultieren und diesem fluchtartigen Rückzug. consulter et cette retraite précipitée.

Also, wenn man schon ein Land besetzt, wenn man sich in einem Land

engagiert, dann darf man das nicht einfach über Nacht

gleichsam sich selbst überlassen. laissés à eux-mêmes.

Und dann schon gar nicht einen Friedensvertrag

genau mit jenen Mächte schließen, mit denen, fermer précisément avec ces pouvoirs avec lesquels,

die mal die man ja eigentlich vertreiben wollte. les moments où vous vouliez réellement vendre.

Nun hört man aus Amerika einhellig, und auch viel in Deutschland, Maintenant, on entend unanimement d'Amérique, et aussi beaucoup d'Allemagne,

dass nach 20 Jahren intensiver Bemühungen, qu'après 20 ans d'efforts intensifs,

nach 1.000 Mrd. Geldausgabe, nach vielen, vielen

verlorenen Menschenleben, auch auf Seiten der westlichen Allianz, des vies perdues, également de la part de l'alliance occidentale,

hat Afghanistan es immer noch nicht geschafft,

seine Dinge selbst in die Hand zu nehmen.

Also im Grunde seien die Afghanen ein bisschen mit schuld daran, Donc, fondamentalement, les Afghans sont en partie à blâmer

nun alleine zu sein.

Was halten Sie davon? Qu'est-ce que vous en faites?

Davon halte ich nicht viel, wenn man das Land

schon mit dem Einmarsch, weil man keine eigene Bodentruppen déjà avec l'invasion, parce que vous n'avez pas vos propres troupes au sol

einsetzen möchte,

den korruptesten Warlords und Drogenbaronen überlässt. laissé aux seigneurs de la guerre et aux barons de la drogue les plus corrompus.

Wenn man die Ausgaben, die vielen Milliarden,

hauptsächlich ins eigene Militär steckt, est principalement dans leur propre armée,

wenn man die zivilen Ausgaben von dem einen Dollar,

den man ausgibt, noch drei Dollar verdienen möchte, que vous dépensez, aimeriez gagner trois dollars de plus,

weil man den Aufbau einer absolut korrupten Wiederaufbau-Industrie parce que vous construisez une industrie de la reconstruction absolument corrompue

überlässt, die einfach Geld verdienen will, mit Afghanistan,

dann finde ich das ein bisschen zynisch, jetzt auch gerade auch

mit Blick auf den Blutzoll, den die Afghanen selbst gegeben haben, en regardant le bilan sanglant que les Afghans eux-mêmes ont donné,

die afghanische Armee, die vielen Aktivisten, die Frauen,

die gekämpft haben,

die Lehrer, die in die Schule gegangen sind unter Lebensgefahr. les enseignants qui sont allés à l'école au risque de leur vie.

Die hohe Wahlbeteiligung, die Menschen haben La forte participation des gens

unter wirklicher Lebensgefahr eine Wahlbeteiligung hinbekommen, parviennent à se présenter au risque réel de leur vie,

von der wir im Westen oft träumen.

Die Menschen haben an dieses Projekt Demokratie geglaubt. Les gens croyaient en ce projet de démocratie.

Sie haben natürlich an manchen Stellen

vielleicht das falsche Kreuz gemacht. peut-être fait le mauvais choix.

Oder sie hatten nicht viel Wahl.

Aber jetzt, nach diesem fluchtartigen Abzug,

diesem feigen Abzug der und dem Abkommen mit den Taliban, ce lâche retrait et traiter avec les talibans,

auch noch das Volk selbst zu beschuldigen, blâmer les gens eux-mêmes

anstatt vielleicht auch einmal auf die afghanische Regierung,

auf die Warlords u.s.w. hinzuweisen. pour signaler les seigneurs de la guerre, etc.

Aber das afghanische Volk selbst zu beschuldigen,

das erscheint mir nun wirklich...

Ich weiß gar nichts mehr zu sagen. Je ne sais pas quoi dire d'autre.

Das ist einfach in höchstem Maße zynisch. C'est juste cynique au plus haut degré.

Wenn man jetzt so selbstverständlich davon spricht, dass Europa Si l'on parle aujourd'hui si naturellement du fait que l'Europe

und der Westen Verantwortung trägt für das, was in den nächsten Monaten

und Jahren dort passiert.

Was heißt das dann praktisch?

Na ja, zunächst einmal gilt es, die Leute rauszuholen,

die jetzt unter Lebensgefahr sind.

Wobei das nur zu einem kleinen Teil gelingen wird. Bien que cela ne réussira que dans une faible mesure.

Wir werden vielleicht den einen oder anderen Helfer noch herausholen,

hoffentlich über vereinbarte Fluchtwege nach Usbekistan, espérons-le via des voies d'évacuation convenues vers l'Ouzbékistan,

nach Pakistan.

Da muss sich die Bundesregierung bemühen, muss sich Europa bemühen.

Aber wir werden nicht die Mädchen vor der Zwangsverheiratung Mais nous ne serons pas les filles avant le mariage forcé

in den Dörfern schützen können.

Die haben keine Chance.

Die werden versuchen, selbst aus dem Land zu kommen.

Dann müssten wir uns vorbereiten, auf gewaltige Fluchtbewegungen. Ensuite, nous devions nous préparer à des mouvements de vol massifs.

Und dann vor allem, das ist das Entscheidende, wir dürfen uns nicht Et puis, surtout, c'est là le point crucial, il ne faut pas

damit abfinden, dass Afghanistan wieder ein schwarzes Loch wird,

in dem Drogen angebaut werden, in dem Terroristen Zuflucht finden. où la drogue est cultivée, où les terroristes trouvent refuge.

Eine Inspiration für den radikalen politischen Islam. Une source d'inspiration pour l'Islam politique radical.

Wir müssen unsere Mittel nutzen,

auch noch weiter auf diplomatischem Wege Einfluss zu üben. continuent d'exercer leur influence par la voie diplomatique.

Die Taliban sitzen nicht in Nordkorea, die sitzen auch nicht

in Russland, nicht China, sie sitzen in Katar, in Pakistan.

Beides sind enge politische Verbündete des Westens.

Also haben wir Wege auch weiterhin, nicht nur militärisch, Nous avons donc encore des moyens, non seulement militaires,

unter militärischem Einsatz, aber ökonomisch à usage militaire, mais économique

politisch Druck auszuüben, damit die Macht in Afghanistan

damit das nicht wiederkehrt, was in den 90er Jahren schon einmal war. pour que ce qui s'est passé dans les années 90 ne revienne pas.

Dann hoffe ich natürlich vor allem auf die Afghanen selbst,

die in 20 Jahren extrem viel Selbstbewusstsein qui à 20 ans ont beaucoup confiance en eux

und Kraft auch entwickelt haben und hoffentlich auch

nach dieser deprimierenden Situation jetzt auch wieder Mut fassen,

sich nicht abfinden mit dem, was da jetzt im Augenblick zu sein scheint.

Danke schön, Navid Kermani nach Köln.

Bitte schön.

Das Gespräch war heute Nachmittag.

Es wird immer schwieriger,

mit Menschen in Afghanistan zu sprechen.

Jeder muss jede Minute damit rechnen, dass Bewaffnete vor der Tür stehen,

die vielleicht schon einen kritischen Satz todeswürdig finden. qui peut déjà trouver une phrase critique digne de mort.

Zumal wenn eine Frau ihn spricht. Surtout quand une femme lui parle.

Trotzdem wollen wir, wo immer es geht, jenen weiter eine Stimme geben, Néanmoins, dans la mesure du possible, nous voulons continuer à donner la parole à ceux

von denen wir immer weniger hören sollen -

und die sich schon jetzt nicht mehr zeigen dürfen. et qui n'ont déjà plus le droit de se montrer.

Drei Frauen haben ihre Lage und ihre Ängste

mit unserer Niloufar Taghizadeh geteilt.

Ihre zitternden Bilder zeigen Zimmer wie Gefängnisse, Ses images tremblantes montrent des chambres comme des prisons,

die sie nur noch unter Gefahr verlassen können.

Mein Lebensinhalt war es, Menschen zu dienen Mon but dans la vie était de servir les gens

und zu unterrichten. et d'enseigner.

Ich bin jetzt gezwungen damit aufzuhören.

Das ist sehr schmerzhaft für mich.

Die Taliban haben uns Auflagen gemacht, Les talibans nous ont imposé des conditions

die wir nicht umsetzen können. que nous ne pouvons pas mettre en œuvre.

Zum Beispiel, dass an der Uni Männer und Frauen getrennt werden müssen.

An der Uni haben sie einen Vorhang

mitten durch den Vorlesungsraum gespannt. s'étendait à travers la salle de cours.

Frauen und Männer sollen außerdem mit dem Rücken zueinander sitzen.

So etwas funktioniert doch nicht.

Ich weiß, dass für die Europäer Menschenrechte wichtig sind

und ich hoffe,

dass sie den Versprechungen der Taliban nicht glauben. qu'ils ne croient pas aux promesses faites par les talibans.

Ich kann nur zu Gott sagen, haben wir etwas Außergewöhnliches Je ne peux que dire à Dieu, nous avons quelque chose d'extraordinaire

vom Leben verlangt? exigences de la vie ?

Andere denken darüber nach, zum Mond zu fliegen. D'autres envisagent d'aller sur la lune.

Wir wären mit einer halbwegs sicheren Heimat zufrieden. Nous serions satisfaits d'une maison raisonnablement sûre.

Wir Afghanen sterben immer überall, schon so lange,

wir sterben am Flughafen, auf den Straßen, wir sterben auf der Flucht, on meurt à l'aéroport, dans la rue, on meurt en cavale,

überall sterben wir.

Was die Taliban unseren Müttern angetan haben,

werden wir doch nie vergessen.

Es gibt hunderte Frauen wie mich, die in Gefahr sind und Angst haben.

In Afghanistan ist keine Frau mehr sicher.

Wenn nur irgendeine Regierung auf der Welt den Frauen helfen könnte.

Im Persischen haben wir einen Spruch: En persan, nous avons un dicton :

Der Esel ist derselbe, nur der Sattel ist ein anderer. L'âne est le même, seule la selle est différente.

Die Taliban wollen dem Westen und den Vereinten Nationen zeigen,

dass sie nun Gutes wollen, aber sie haben sich nicht verändert.

Afghanistan ist jetzt absolut kein Ort für Frauen.

Ich habe als Frau in einer Behörde gearbeitet.

Die Realität entspricht nicht dem, was die Taliban erzählen.

Die Frauen aus meinem Büro wollten weiter zur Arbeit gehen,

das hat man hat ihnen aber verboten.

Sie haben Anrufe von Männern erhalten. Vous avez reçu des appels d'hommes.

Sie sollten ihnen Informationen und Passwörter nennen, Vous devez leur donner des informations et des mots de passe,

um ohne sie auszukommen. se débrouiller sans eux.

Mehrere Frauen hat man auch bedroht.

Wir Frauen haben uns entschieden, dass wir nicht hingehen.

* Schluchzen * * sanglots *

Wir versuchen, uns so gut wie möglich zu wehren. On essaie de se défendre du mieux qu'on peut.

Viele Männer sind auch in einer gefährlichen Situation.

Es ist insgesamt eine schreckliche Lage. C'est une situation terrible dans l'ensemble.

In der vergangenen Woche musste ich mit meiner Familie

dreimal die Wohnung wechseln, damit die Taliban uns nicht finden können.

Die einzige Lösung wäre gewesen, aus Afghanistan zu fliehen.

Diese Möglichkeit haben wir nicht.

Zu helfen, dass Frauen und Mädchen Pour aider les femmes et les filles

aus brutaler Unterdrückung und Abhängigkeit befreit werden, être libéré de l'oppression brutale et de la dépendance,

war nicht wirklich entscheidendes Kriegsziel der westlichen Allianz. n'était pas vraiment un but de guerre décisif de l'alliance occidentale.

Das kann man nicht behaupten. Vous ne pouvez pas dire cela.

Aber für viele der 160.000 Bundeswehrsoldat*innen

war es mindestens ein weiterer Grund,

Sinn zu sehen in diesem oft lebensgefährlichen Einsatz. Voyez le sens de cette mission souvent mortelle.

Jetzt müssen sie damit fertig werden,

dass das Vertrauen afghanischer Frauen in ihren Schutz

ein lebensgefährlicher Fehler war.

Ein weiterer Stein in der Last aus Frustration und Zweifeln, Un autre rocher sous le poids de la frustration et du doute

die auf der Seelen von Afghanistan-Veteranen lastet.

War wirklich alles vergeblich? Es sieht so aus. Était-ce vraiment en vain ? Cela ressemble à ceci.

Dominik Müller-Russell hat in Begegnungen erlebt, Dominik Müller-Russell a connu dans les rencontres,

was das letztendliche Scheitern ihrer Mission für die Betroffenen bedeutet. ce que l'échec ultime de leur mission signifie pour les personnes concernées.

Tobias Lagenstein war Feldjäger, er war gerade 31 Jahre alt geworden, Tobias Lagenstein était policier militaire, il venait d'avoir 31 ans,

als ihn ein Selbstmordattentäter in Nordafghanistan mit in den Tod riss. lorsqu'un kamikaze l'a tué dans le nord de l'Afghanistan.

Tobias' Tod vor zehn Jahren schmerzt jeden Tag, La mort de Tobias il y a dix ans fait mal tous les jours,

sagt sein Bruder Thomas.

Und nun, angesichts des völligen Chaos der letzten zwei Wochen, Et maintenant, étant donné le chaos total des deux dernières semaines,

mischt sich in seine Trauer auch Zorn. colère mêlée à sa tristesse.

Das erzeugt ein wahnsinniges Ohnmachtsgefühl, Wut, Cela crée un sentiment insensé d'impuissance, de colère,

ein bisschen Verzweiflung. un peu de désespoir.

Das ist pures Versagen, in meinen Augen. C'est un pur échec, à mes yeux.

Pures Versagen unserer Regierung.

Wofür gestorben, wofür gekämpft, getötet

und krank nach Hause gekehrt?

Viele Soldaten ringen seit Jahren mit Kriegsfolgen, mit Bildern, De nombreux soldats sont aux prises avec les conséquences de la guerre depuis des années, avec des photos,

Erinnerungen, Traumata – alleine, für sich.

Die Gefahr ist groß, dass sich einige radikalisieren könnten,

warnt ein Veteranenverband.

So vernachlässigt, so frustriert fühlt sich manch Soldat Beaucoup de soldats se sentent tellement négligés, tellement frustrés

nach seinem Einsatz. après son utilisation.

Ich sehe mein eigenes Leben, das sich daraus entwickelt hat.

Ich bin krank, ich bin arbeitslos,

ich fröne ein bisschen mehr dem Alkohol. Je m'adonne un peu plus à l'alcool.

Ich habe keine militärische Heimat mehr.

Und vor allen Dingen: Ich muss mindestens zweieinhalb Jahre, Et surtout : je dois passer au moins deux ans et demi

wenn nicht länger, um eine angemessene Versorgung s'il n'est plus à fournir des soins adéquats

in diesem Land kämpfen. combattre dans ce pays.

Und in dieser gesamten Situation, jetzt, das was in Afghanistan,

in Kabul passiert ist,

ist der Tropfen auf den heißen Stein obendrauf. est la goutte dans l'océan au sommet.

Auch Rudi Hesse, drei Afghanistan-Einsätze,

fühlt sich im Stich gelassen von seinem Land, ganz allgemein. se sent déçu par son pays en général.

Schon viel zu lange hätten die Verantwortlichen nicht mehr richtig Depuis bien trop longtemps, les responsables n'ont pas eu raison

nach Afghanistan geschaut, sich nicht mehr interessiert

und dabei vieles übersehen. et négligé beaucoup.

Was die Soldaten, und nicht nur in Afghanistan, tagtäglich leisten.

Wir leisten es ja nicht aus Selbstzweck heraus, Nous ne le faisons pas pour notre propre bien,

sondern für die Gesellschaft,

im Auftrag eines Parlamentsbeschlusses. au nom d'une décision parlementaire.

Und dennoch ist es schwierig, Gehör zu finden als Soldat, in einem Land, Et pourtant, il est difficile de se faire entendre en tant que soldat dans un pays

das aus den allerbesten Gründen von Krieg wenig wissen will. qui, pour les meilleures raisons, veulent peu savoir sur la guerre.

Detlef Förster war neunmal in Afghanistan, Detlef Förster s'est rendu neuf fois en Afghanistan,

mit dem Verein für Veteranenkultur diskutiert er heute il est aujourd'hui en discussion avec l'association pour la culture des vétérans

mit der Deutschen Friedensgesellschaft in Köln,

mit überzeugten Pazifisten.

Und dort findet er Verbündete.

Als er fordert, dass ein Land eben ganz genau hinsehen muss, Lorsqu'il exige qu'un pays regarde de très près

wenn es eine Soldaten schon in ferne Länder schickt, in einen Krieg.

Ich wünsche mir genau das, dass bei Mandatsverlängerungen gefragt wird,

von Organisationen, von den Bürgern in unserem Land: Sind die Ziele,

warum wir da hingegangen sind, ist das überhaupt noch der Sinn dessen,

warum man da ist?

Und da müssen kritische Fragen gestellt werden Et c'est là que des questions critiques doivent être posées

und die müssen beantwortet werden, damit das Kind, so wie's jetzt

leider gerade ist, nicht in den Brunnen fällt. malheureusement droite est, ne tombe pas dans le puits.

Hinschauen, sich immer interessieren, fordern sie alle. Chercheurs, toujours intéressés, ils interpellent tout le monde.

Das ist ein Land seinen Soldaten schuldig, C'est ce qu'un pays doit à ses soldats

die für den Erfolg eines Einsatzes alles riskieren.

An der Golfküste der USA ist Hurrikan "Ida" L'ouragan Ida frappe la côte américaine du golfe

mit massiven Regenstürmen auf Land getroffen.

Genau 16 Jahre nach Hurrikan "Katrina"

kämpft der US-Bundesstaat Louisiana wieder mit enormen Wassermassen. l'État américain de Louisiane est à nouveau aux prises avec d'énormes quantités d'eau.

Vorbereitungen waren getroffen, les préparatifs ont été faits

die Behörden hatten vor Lebensgefahr gewarnt.

Zehntausende Menschen brachten sich in Sicherheit. Des dizaines de milliers de personnes ont fui vers la sécurité.

Problematisch ist die Situation in den Kliniken in Küstennähe. La situation dans les cliniques près de la côte est problématique.

Sie sind wegen der vielen Corona-Patienten stark ausgelastet. Ils sont très occupés à cause des nombreux patients corona.

Im Jemen sind bei einem Angriff auf den größten Luftwaffenstützpunkt

des Landes mindestens 30 Regierungssoldaten getötet worden.

Dutzende weitere wurden verletzt.

Für die Attacke macht das Militär L'armée attaque

die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen verantwortlich.

Im Jemen herrscht seit 2015 Bürgerkrieg:

Zehntausende verloren dabei ihr Leben.

Die Zahl der auf deutschen Intensivstationen

behandelten Covid-19-Patienten malades du Covid-19 traités

steigt in der vierten Corona-Welle weiter an.

Im Juli waren es etwa 350 Menschen,

heute sind es nach Krankenhaus- angaben 1.008 Patienten,

die intensivmedizinisch behandelt werden.

Auch die 7-Tage-Inzidenz steigt seit Wochen an, auf heute 74,1.

Vor einer Woche lag sie bei 54,5.

Trotz eines Demonstrationsverbotes haben in Berlin

tausende Anhänger der "Querdenken"-Bewegung

an beiden Wochenendtagen gegen die Corona-Politik

der Bundesregierung protestiert.

Die Demonstranten, darunter auch Rechtsextremisten, Les manifestants, dont des extrémistes de droite,

zogen ohne Maske und Abstand durch die Hauptstadt. ont défilé dans la capitale sans masque et sans distance.

Heute wie gestern waren etwa 2.000 Polizisten im Einsatz.

Dabei kam es am Samstag zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. De violents affrontements ont éclaté samedi.

Die Polizei nahm mehr als 100 Menschen vorübergehend fest. La police a temporairement arrêté plus de 100 personnes.

Afghanistan hat den Wahlkampf um den Bundestag L'Afghanistan a la campagne électorale pour le Bundestag

in den Hintergrund gedrängt. poussé en arrière-plan.

Er taumelt weiter ohne echten Schwerpunkt Il continue de tituber sans véritable centre de gravité

auf den Termin in vier Wochen zu.

Der Verlauf der Umfragen in letzter Zeit zeigt vor allem, Le cours des sondages récents montre surtout que

wie leicht und fast grundlos sich Stimmungen verändern können.

In so einer Lage kann jedes direkte Aufeinandertreffen

der Kanzlerkandidaten und -kandidatin deutliche Wirkung haben.

Drei wird es geben.

Den Anfang machte an diesem Abend, gerade beendet,

das Triell bei den Kolleg*innen von RTL.

Bernd Benthin hat für uns die wichtigsten Momente herausgezogen.

Alle drei haben trainiert.

Alle drei haben ihre Lager auf schnelle Reaktionen

und lauten Jubel im Netz eingeschworen. et juré de vives acclamations dans le réseau.

Alle drei wissen, wie wichtig, wie entscheidend der Schlagabtausch Tous trois savent à quel point l'échange de coups est important, décisif

im Fernsehen werden kann.

Es ist das erste von drei Fernseh-Triellen

und es wird energisch gestritten.

Ihre Botschaften setzen die drei gleich zu Beginn.

Die letzten Jahre des Abwartens, der Großen Koalition von SPD und CDU

haben diesem Land nicht gut getan, wir brauchen jetzt einen Aufbruch.

16 Jahre Angela Merkel waren gute Jahre,

aber es beginnt jetzt ein neuer Abschnitt

und der braucht Modernisierung.

Wir haben einen guten Plan, ich habe auch einen guten Plan Nous avons un bon plan, j'ai un bon plan aussi

für die Zukunft, das, was jetzt notwendig ist.

Und natürlich habe ich mich durch die Ämter, Et bien sûr j'ai fait mon chemin à travers les bureaux,

die ich in der Vergangenheit hatte, ganz gut vorbereiten können.

Thema Nummer eins in diesen Tagen: Afghanistan.

Annalena Baerbock wirft den Regierungsparteien Versagen und

Untätigkeit vor.

Ich würde eine außenpolitische Haltung einführen, die sich nicht J'introduirais une position de politique étrangère qui ne

ständig weg duckt, wenn es schwierig wird. Das haben wir in den letzten constamment esquiver lorsque les choses se compliquent. Nous avons eu ça ces derniers temps

Jahren erlebt. Sie sagen, man braucht Klarheit.

Aber würden sie es Klarheit nennen, wenn beim letzten Bundestagsmandat

im März

ein Drittel der Grünen-Fraktion mit Ja stimmt, ein Drittel mit Nein und

ein Drittel sich enthält bei dieser Frage?

Im Kern liegen die Positionen nicht weit auseinander.

Alle drei betonen, es gehe um offene Schulen und das Wohl der Kinder.

Es wird keinen Lockdown mehr geben.

Große Gräben gibt es beim Thema Klimapolitik. Il existe de grandes lacunes en matière de politique climatique.

Sollen innerdeutsche Flüge abgeschafft werden? Faut-il supprimer les vols intérieurs ?

Nein.

Sie werden sich erübrigen durch einen Ausbau des Schienennetzes. Ils deviendront superflus à mesure que le réseau ferroviaire s'étendra.

Heute gab es viel Streit.

Am 12. September treffen sie sich wieder.

Zum Sport: Im ersten Sonntagsspiel der Fußball-Bundesliga

gewann Union Berlin gegen Borussia Mönchengladbach 2:1.

Der VfL Wolfsburg feierte zum Abschluss dieses dritten Spieltages

den dritten Saisonsieg: 1:0 gegen RB Leipzig.

Eines der skurrilsten und kürzesten Rennen der Formel 1

hat Max Verstappen gewonnen.

Dauerregen machte einen Start beim Großen Preis von Belgien unmöglich. La pluie continue a rendu impossible le départ du Grand Prix de Belgique.

Nach stundenlangem Warten konnten nur drei Rennrunden

hinter dem Safety Car gefahren werden.

Gewertet wurde als Zweiter George Russell im Williams Le deuxième était George Russell dans la Williams

und Mercedes-Weltmeister Lewis Hamilton auf dem dritten Platz.

Der frühere IOC-Präsident Jacques Rogge

ist im Alter von 79 Jahren gestorben.

Sein Nachfolger im Amt, Thomas Bach,

würdigte den Beitrag des leidenschaftlichen Sportfans reconnu la contribution du passionné de sport

zur Modernisierung des Internationalen Olympischen Komitees.

Der Belgier hatte es als achter Präsident von 2001 bis 2013 geführt.

Ein Ziel des Mediziners war der entschiedene Kampf

gegen Korruption und Doping im internationalen Sport.

Und das Wetter in Deutschland bleibt in dieser neuen Woche wechselhaft

und zu kühl für die Jahreszeit.

Morgen ist es nur im Nordwesten bei 17 bis 22 Grad freundlich.

Sonst nur 13 bis 18 Grad, es gibt viele Schauer und einige Gewitter,

Dauerregen im östlichen Bergland und in den Alpen.

Ab Dienstag wird es langsam wieder wärmer.

Zunächst von Brandenburg bis zu den Alpen Schauer und Gewitter.

Später wird es überall trocken und oft auch sonnig.

Wir wünschen allen eine gute, friedvolle Woche. Nous souhaitons à tous une bonne et paisible semaine.

Marietta Slomka und Heinz Wolf sind dann hier.

Wir sagen: bis bald.