Kapitel 2. Emmas Ankunft
Die Mutter, der Vater, Julia und Florian sind in der Flughafenhalle. Sie warten vor der Tür, durch die die gelandeten Passagiere kommen. Wann kommt Emma endlich?
„Das Flugzeug hat aber viel Verspätung!“, meint die Mutter. „Ja, du hast recht. Ich glaube, jetzt sind die Fluggäste aus Bologna aber endlich angekommen“, meint der Vater und zeigt auf die Tür, die sich automatisch öffnet. Einige Personen mit Trolleys gehen in Richtung Ausgang, dann schließt sich die Tür wieder.
„Das sind die Leute, die nur Handgepäck haben. Die anderen müssen noch auf ihre Koffer warten“, sagt Julia.
Florian wippt nervös mit dem Fuß. Er wollte gar nicht mitkommen, aber seine Eltern und Julia haben darauf bestanden und er musste mit zum Flughafen fahren. „Was denkt Emma, wenn du als Einziger nicht dabei bist? Sogar Rufus kommt mit“, meinte seine Schwester.
„Rufus kann wenigstens im Auto warten, ich muss hier stehen und warten!“, denkt Florian.
Er schaut auf die Uhr. „So ein Mist!“, sagt er leise und nimmt sein Smartphone in die Hand, um mit seinen Freunden zu chatten.
Bin immer noch im Flughafen und warte auf die Italienerin! Der Flug hat Verspätung ... schaffe es nicht, um 8 vor dem Kino zu sein. Sorry!
In den nächsten Minuten passiert nichts und die wartenden Personen - besonders Florian - werden immer ungeduldiger.
Endlich öffnet sich die Schiebetür und Fluggäste mit ihren Koffern kommen heraus. Es gibt eine Touristengruppe von älteren Frauen und Männern, die sich zu einer Frau stellen. Die Frau steht direkt neben Familie Krämer und hält ein Schild mit der Aufschrift „ITALTOURS- Bologna“ nach oben. Das müssen die Passagiere aus Bologna sein. Außerdem gibt es ein paar Familien mit kleinen Kindern. Sie haben Kinderwagen und viel Gepäck dabei.
Aber von Emma keine Spur!
„Thomas, glaubst du, Emma hat den Flug verpasst? Vielleicht war sie gar nicht in der Maschine aus Bologna, die gerade angekommen ist?“, fragt die Mutter besorgt.
Im selben Moment geht die Schiebetür noch einmal auf und ein Mädchen mit langen schwarzen Haaren erscheint. Es schaut sich unsicher und suchend um.
„Das muss Emma sein!“, meint Julia. Emma und Julia haben sich gegenseitig mit dem Smartphone Fotos von sich und ihrer Familie geschickt.
„Emma!“, ruft sie und winkt. Als Emma aufschaut und Julia sieht, lächelt sie und geht in ihre Richtung. Sie gibt Julia zwei Küsschen auf die Wange, zuerst rechts und dann links.
Florian schaut irritiert, aber seine Schwester erklärt ihm schnell: „Das macht man in Italien zur Begrüßung so.“
Als Florian an der Reihe ist und von Emma begrüßt wird, läuft er rot an. Julia kichert leise.
„So, dann wollen wir mal zum Auto gehen“, schlägt der Vater vor. Auf dem Weg zum Parkplatz stellen Julia und die Eltern der Italienerin viele Fragen. Sie wollen wissen, wie ihr Flug war, wie im Moment das Wetter in Italien ist und vieles mehr.
Am Auto angekommen, begrüßt Rufus Emma. Er bellt freudig und wedelt mit dem Schwanz. Dem Hund gibt Emma kein Küsschen. „Ich habe ein bisschen Angst vor Hunden“, erklärt sie. Florian schüttelt verständnislos4 den Kopf.
Als sie zu Hause sind, zeigt Julia Emma ihr Zimmer, das sich die beiden in den nächsten Wochen teilen werden. Dann gehen sie in den Garten. „Hier ist auch Rufus fast den ganzen Tag.
Du musst immer gut das Gartentor schließen, sonst läuft er weg.“
Emma hat verstanden und nickt1. Ihr gefällt alles sehr gut: das Haus, der Garten und ihre Gastfamilie. ,Nur Florian ignoriert mich. Ob er mich nicht mag? ', denkt Emma. ,Vielleicht ist er auch nur schüchtern.'
Die Mutter hat das Abendessen vorbereitet. Sie hat Spaghetti mit Tomatensoße gekocht, damit Emma sich wie zu Hause fühlt. „Morgen müssen wir Currywurst mit Pommes essen. Emma soll doch auch die typischen Berliner Gerichte probieren!“, meint der Vater. „Ja, gern“, antwortet Emma und lächelt.
Nach dem Abendbrot wollen die Eltern die Nachrichten im Fernsehen sehen und setzen sich auf das Sofa im Wohnzimmer. „Bist du müde, Emma?“, fragt Julia. „Nein, ich möchte auch noch etwas fernsehen. Ich habe noch nie deutsches Fernsehen gesehen“, meint Emma. Julia ist einverstanden:
„Gut, dann bleiben wir hier bei meinen Eltern. Vielleicht läuft anschließend ein guter Film.“
Florian verschwindet in sein Zimmer, legt sich auf sein Bett und nimmt sein Handy aus der Hosentasche. Er hat eine neue Nachricht von Tom bekommen.
Na, wie ist die Italienerin?
Total langweilig. Sie wollte mit Julia und meinen Eltern fernsehen!
,Und ich verpasse den Film im Kino ...', denkt er.
Dann schreibt er noch eine Nachricht an die Gruppe seiner besten Freunde. Zu ihnen gehören Alex, Lars, Akram und natürlich Tom:
Morgen um 15 Uhr Treffen am Wannsee?
Heute hat er durch Emmas Ankunft einen ganzen Ferientag verloren. Morgen will er unbedingt mit seinen Freunden schwimmen gehen. Die Wettervorhersage ist gut: sonnig bei einer Temperatur von 30 Grad!
Florian schaut auf die Uhr. Es ist 11 Uhr und der Film im Kino ist bestimmt schon zu Ende. Sein Handy summt und er schaut auf das Display. Er hat eine neue Nachricht von Lars bekommen.
Okay, morgen um 3 am See. Bringst du deine Schwester und Emma mit?
Florian schreibt zurück:
Nein! Warum?
Hab nur gefragt ... Bis morgen!
antwortet Lars. Florian ist sicher, dass Lars seine Schwester Julia mag. Vielleicht ist er sogar ein bisschen in sie verliebt. Das hat ihm Lars noch nie gesagt, aber wenn Julia dabei ist, verhält er sich immer ganz anders als sonst. Er redet viel und versucht, lustig zu sein, obwohl er sonst sehr still ist.