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2020-7 Imported from YouTube, Wie Internet-Betrüger Corona ausnutzen | frontal

Wie Internet-Betrüger Corona ausnutzen | frontal

Deine Identität, dein Name, deine Bilder – eingesetzt von Betrügern, um illegal an Geld zu kommen.

"Kriminelle nutzen die Corona-Krise für ganz neue Betrügereien."

Betrüger greifen Privatpersonen an, Unternehmen, ganze Staaten.

Verbrecher wittern ein großes Geschäft mit der Corona-Krise.

Der Gesamtschaden: Noch nicht genau zu beziffern.

Doch es geht um viel Geld.

Auch wir werden angegriffen und bekommen eine Phishing-Mail.

Wir drehen den Spieß um und wollen herausfinden: Woher kommt die Mail, wer sind die Betrüger?

Wochenlang bewegen wir uns in verdeckten Foren im Internet.

Treffpunkte von Kriminellen.

Es herrscht Goldgräberstimmung.

Die Verbrecher attackieren auch uns online: Wir bekommen eine E-Mail auf unsere Arbeitsadresse.

Angeblich vom Arbeitgeber zdf.de.

Darin werden wir aufgefordert den Anhang zu öffnen. Was würde passieren, wenn wir sie

wirklich öffneten?

Von Berlin aus sprechen wir mit einem IT-Spezialisten in München.

Werner Thalmeier, Technologie-Chef Europa, Proof-Point

Wir haben Fälle, wo sich die Angreifer in aktive Zahlungsvorgänge mit einklinken Das

heißt, die Überweisung geht dann nicht auf das Konto von dem Geschäftspartner, sondern auf

irgendeine Bank, wo sie dann auf Nimmerwiedersehen verloren ist die Zahlung.

Haben die Angreifer das bei uns versucht, wollten sie in unsere Bankverbindung eingreifen?

Wir wollen wissen, woher der Angriff kommt.

… Thalmeier verspricht, die Email zu analysieren.

In der Zwischenzeit versuchen wir, dorthin zu gehen, wo die Kriminellen sind – in die

Tiefen des Netz, das sogenannte Deep-Web.

Wer Zugang hat, findet einen digitalen Untergrund-Marktplatz.

Im Angebot Drogen, Waffen und geklaute Kreditkarten – die Verkäufer agieren wie Geister, nicht

sichtbar.

Versteckt hinter Krypto-Technik reden sie über Betrugsmaschen in Corona-Zeiten.

Wir schreiben viele Forennutzer an, wollen besser verstehen, wie der Betrug funktionieren

soll.

Einer antwortet.

Sein Deckname: Fillingtempel.

- ...

Fillingtempel stellt Konten zur Verfügung, mit denen andere die Herkunft von Geldern

verschleiern, die sie meist illegal erwirtschaftet haben.

Das Geld landet also auf gefakten Konten – angelegt mit Hilfe geklauter Identitäten.

DIe Betrüger nennen das Bankdrops.

Wie funktionieren diese Fake-Konten?

Nach langen Vorgesprächen ist ein Cyberkrimineller bereit uns zu treffen. Anonym, in einem Hotelzimmer.

Er erklärt, wie sie an die Identitäten der Opfer kommen.

Wir schalten Fake-Webseiten mit Jobangeboten.

In den Jobangeboten haben wir bei der schriftlichen Bewerbung um Einreichung des Ausweises gefragt

angeblich für die Erstellung eines Arbeitsvertrags.

Und so habe eine seiner Seiten ausgesehen – hier wird ein Screenshot des Personalausweises

abgefragt.

Cyberkrimineller, ohne Insert Mit diesen Daten wird dann der Bankdrop erstellt.

Das heißt: Wir erstellen so ein Bankkonto und verwalten das unter deren Namen, ohne

dass sie davon wissen.

In Deutschland können Online-Konten nur noch mit einem sog.

Video-Ident-Verfahren eröffnet werden.

Die Betrüger manipulieren diese Verfahren.

Wenn man die Leute dahingehend bearbeitet

die Video-Ident-Verfahren zu machen, da gibt man sich als jemand aus, der man gar nicht

ist.

Die Betroffenen haben lange keine Ahnung, dass ihr Konto dazu dient, kriminelles Geld

zu waschen.

Meist fliegt der Betrug nach 4 Wochen auf.

Es lohnt sich offenbar trotzdem.

Unser Informant beziffert den Schaden, den er angerichtet hat, auf rund 2 Millionen Euro.

Er sei 2019 ausgestiegen, als seine Gruppe ins Visier der Fahnder geriet.

Wollten Betrüger auch an unsere Kontodaten?

Unser IT-Experte Thalmeier aus München hat unsere E-Mail analysiert.

Die Rückschlüsse, die wir aus dem Angriffes Muster ziehen können, ist, dass diese Gruppe

eine semiprofessionelle Bande ist, also eine kriminelle Gang, wenn man so will.

Thalmeiers Analyse zeigt: Die Angreifer agierten mit einer portugiesischen IP-Adresse.

Und: Wir sind nicht die einzigen potentiellen Opfer.

3600 Menschen gerieten ins Visier der Kriminellen.

Die Coronakrise ist ein willkommener Anlass für Cyberkriminelle, schnelles Geld zu verdienen.

Sie versuchen von der Unsicherheit zu profitieren.

Auch unser Kontakt Fillingtempel ist offenbar involviert.

Er schickt uns ein Chatprotokoll.

Er und ein Unbekannter tauschen sich aus wie die Corona-Abzocke ablaufen soll.

Fillingtempel soll für die Täter Geld waschen – und das möglichst schnell, bevor Öffentlichkeit

und Behörden es bemerken.

7 Tage nach diesem Chat ist klar, worum es ging: "Offenbar haben Betrüger eine Masche gefunden, die Soforthilfen vom Staat abzukassieren."

"Tausende Anträge seien missbräuchlich gestellt worden."

Fillingtempel schickt Fotos.

Sie belegen: Es wurde tatsächlich Geld an ihn überwiesen: 9000 Euro.

Absender ist Corona Bezirksregierung Düsseldorf Und so soll der Betrug gelaufen sein:

Die Staatsanwaltschaft ermittelt.

Zum aktuellen Verfahren keine Auskunft.

Oberstaatsanwalt Markus Hartmann bestätigt aber, dass Kriminelle so vorgehen wie unser

Kontakt Fillingtempel es beschrieben hat.

Die Kriminellen gehen arbeitsteilig vor - die einen programmieren Fakeseiten, andere - wie

unser Kontakt Fillingtempel - stellen die Bankkonten zur Verfügung.

Bestimmte Fachrichtungen, kann man fast sagen, spezialisieren sich auf das Entwickeln von

Schadsoftware, die nächsten auf das Anbieten von Bankkonten, über die Zahlungen geschleust

werden.

Die dritten haben besondere Fachkenntnisse der Webseiten Programmierung und über Marktplätze

im Internet, vorallem im Darknetbereich finden dann diese unterschiedlichen Spezialisierungen

zusammen und ermöglichen damit vielfach auch erst eine professionelle Tatbeteiligung.

Wie viele Millionen der Corona-Hilfen von Kriminellen kassiert wurden, wird sich erst

in den nächsten Wochen zeigen.

Ein Ende der Masche scheint nicht in Sicht: Fillingtempel meldet sich ein letztes Mal:

Mittlerweile wurde bekannt: Betrüger haben auch in Sachsen, Berlin und anderen Bundesländern

Soforthilfen abgezockt.

Wart ihr schon mal betroffen von Cyberkriminalität?

Schreibt es in die Kommentare!

Frontal - ab sofort erscheinen hier auf dem YouTube Kanal von ZDF heute Nachrichten regelmäßig

unsere Recherchen.

Abonniert den Kanal, um keine zu verpassen.


Wie Internet-Betrüger Corona ausnutzen | frontal How Internet fraudsters exploit Corona | frontal Como é que os autores de fraudes na Internet exploram o Corona | frontal

Deine Identität, dein Name, deine Bilder – eingesetzt von Betrügern, um illegal an Geld zu kommen.

"Kriminelle nutzen die Corona-Krise für ganz neue Betrügereien."

Betrüger greifen Privatpersonen an, Unternehmen, ganze Staaten.

Verbrecher wittern ein großes Geschäft mit der Corona-Krise.

Der Gesamtschaden: Noch nicht genau zu beziffern.

Doch es geht um viel Geld.

Auch wir werden angegriffen und bekommen eine Phishing-Mail.

Wir drehen den Spieß um und wollen herausfinden: Woher kommt die Mail, wer sind die Betrüger?

Wochenlang bewegen wir uns in verdeckten Foren im Internet.

Treffpunkte von Kriminellen.

Es herrscht Goldgräberstimmung.

Die Verbrecher attackieren auch uns online: Wir bekommen eine E-Mail auf unsere Arbeitsadresse.

Angeblich vom Arbeitgeber zdf.de.

Darin werden wir aufgefordert den Anhang zu öffnen. Was würde passieren, wenn wir sie

wirklich öffneten?

Von Berlin aus sprechen wir mit einem IT-Spezialisten in München.

Werner Thalmeier, Technologie-Chef Europa, Proof-Point

Wir haben Fälle, wo sich die Angreifer in aktive Zahlungsvorgänge mit einklinken Das

heißt, die Überweisung geht dann nicht auf das Konto von dem Geschäftspartner, sondern auf

irgendeine Bank, wo sie dann auf Nimmerwiedersehen verloren ist die Zahlung.

Haben die Angreifer das bei uns versucht, wollten sie in unsere Bankverbindung eingreifen?

Wir wollen wissen, woher der Angriff kommt.

… Thalmeier verspricht, die Email zu analysieren.

In der Zwischenzeit versuchen wir, dorthin zu gehen, wo die Kriminellen sind – in die

Tiefen des Netz, das sogenannte Deep-Web.

Wer Zugang hat, findet einen digitalen Untergrund-Marktplatz.

Im Angebot Drogen, Waffen und geklaute Kreditkarten – die Verkäufer agieren wie Geister, nicht

sichtbar.

Versteckt hinter Krypto-Technik reden sie über Betrugsmaschen in Corona-Zeiten.

Wir schreiben viele Forennutzer an, wollen besser verstehen, wie der Betrug funktionieren

soll.

Einer antwortet.

Sein Deckname: Fillingtempel.

- ...

Fillingtempel stellt Konten zur Verfügung, mit denen andere die Herkunft von Geldern

verschleiern, die sie meist illegal erwirtschaftet haben.

Das Geld landet also auf gefakten Konten – angelegt mit Hilfe geklauter Identitäten.

DIe Betrüger nennen das Bankdrops.

Wie funktionieren diese Fake-Konten?

Nach langen Vorgesprächen ist ein Cyberkrimineller bereit uns zu treffen. Anonym, in einem Hotelzimmer.

Er erklärt, wie sie an die Identitäten der Opfer kommen.

Wir schalten Fake-Webseiten mit Jobangeboten.

In den Jobangeboten haben wir bei der schriftlichen Bewerbung um Einreichung des Ausweises gefragt

angeblich für die Erstellung eines Arbeitsvertrags.

Und so habe eine seiner Seiten ausgesehen – hier wird ein Screenshot des Personalausweises

abgefragt.

Cyberkrimineller, ohne Insert Mit diesen Daten wird dann der Bankdrop erstellt.

Das heißt: Wir erstellen so ein Bankkonto und verwalten das unter deren Namen, ohne

dass sie davon wissen.

In Deutschland können Online-Konten nur noch mit einem sog.

Video-Ident-Verfahren eröffnet werden.

Die Betrüger manipulieren diese Verfahren.

Wenn man die Leute dahingehend bearbeitet

die Video-Ident-Verfahren zu machen, da gibt man sich als jemand aus, der man gar nicht

ist.

Die Betroffenen haben lange keine Ahnung, dass ihr Konto dazu dient, kriminelles Geld

zu waschen.

Meist fliegt der Betrug nach 4 Wochen auf.

Es lohnt sich offenbar trotzdem.

Unser Informant beziffert den Schaden, den er angerichtet hat, auf rund 2 Millionen Euro.

Er sei 2019 ausgestiegen, als seine Gruppe ins Visier der Fahnder geriet.

Wollten Betrüger auch an unsere Kontodaten?

Unser IT-Experte Thalmeier aus München hat unsere E-Mail analysiert.

Die Rückschlüsse, die wir aus dem Angriffes Muster ziehen können, ist, dass diese Gruppe

eine semiprofessionelle Bande ist, also eine kriminelle Gang, wenn man so will.

Thalmeiers Analyse zeigt: Die Angreifer agierten mit einer portugiesischen IP-Adresse.

Und: Wir sind nicht die einzigen potentiellen Opfer.

3600 Menschen gerieten ins Visier der Kriminellen.

Die Coronakrise ist ein willkommener Anlass für Cyberkriminelle, schnelles Geld zu verdienen.

Sie versuchen von der Unsicherheit zu profitieren.

Auch unser Kontakt Fillingtempel ist offenbar involviert.

Er schickt uns ein Chatprotokoll.

Er und ein Unbekannter tauschen sich aus wie die Corona-Abzocke ablaufen soll.

Fillingtempel soll für die Täter Geld waschen – und das möglichst schnell, bevor Öffentlichkeit

und Behörden es bemerken.

7 Tage nach diesem Chat ist klar, worum es ging: "Offenbar haben Betrüger eine Masche gefunden, die Soforthilfen vom Staat abzukassieren."

"Tausende Anträge seien missbräuchlich gestellt worden."

Fillingtempel schickt Fotos.

Sie belegen: Es wurde tatsächlich Geld an ihn überwiesen: 9000 Euro.

Absender ist Corona Bezirksregierung Düsseldorf Und so soll der Betrug gelaufen sein:

Die Staatsanwaltschaft ermittelt.

Zum aktuellen Verfahren keine Auskunft.

Oberstaatsanwalt Markus Hartmann bestätigt aber, dass Kriminelle so vorgehen wie unser

Kontakt Fillingtempel es beschrieben hat.

Die Kriminellen gehen arbeitsteilig vor - die einen programmieren Fakeseiten, andere - wie

unser Kontakt Fillingtempel - stellen die Bankkonten zur Verfügung.

Bestimmte Fachrichtungen, kann man fast sagen, spezialisieren sich auf das Entwickeln von

Schadsoftware, die nächsten auf das Anbieten von Bankkonten, über die Zahlungen geschleust

werden.

Die dritten haben besondere Fachkenntnisse der Webseiten Programmierung und über Marktplätze

im Internet, vorallem im Darknetbereich finden dann diese unterschiedlichen Spezialisierungen

zusammen und ermöglichen damit vielfach auch erst eine professionelle Tatbeteiligung.

Wie viele Millionen der Corona-Hilfen von Kriminellen kassiert wurden, wird sich erst

in den nächsten Wochen zeigen.

Ein Ende der Masche scheint nicht in Sicht: Fillingtempel meldet sich ein letztes Mal:

Mittlerweile wurde bekannt: Betrüger haben auch in Sachsen, Berlin und anderen Bundesländern

Soforthilfen abgezockt.

Wart ihr schon mal betroffen von Cyberkriminalität?

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