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2020-7 Imported from YouTube, Lebensversicherung erklärt! Weiterzahlen oder Kündigen / Verkaufen / Widerrufen?

Lebensversicherung erklärt! Weiterzahlen oder Kündigen / Verkaufen / Widerrufen?

Heute schauen wir uns einmal eines der beliebtesten Finanzprodukte der Deutschen an.

Insgesamt gibt es 91 Millionen Verträge, die über 885 Milliarden Euro verwalten.

Allein im letzten Jahr kamen 5,2 Millionen neue Verträge hinzu.

Die Rede ist von der sogenannten Kapital-Lebensversicherung.

Aber was taugt dieses Produkt? Ist es heutzutage überhaupt noch sinnvoll?

Vielleicht habt ihr auch schon mitbekommen, dass gerade die Kapital-Lebensversicherung in den letzten

Monaten und Jahren verstärkt in der Medienkritik stand. Ist diese Kritik berechtigt?

Und wenn ihr einen Vertrag habt, wie solltet ihr am besten damit umgehen?

All das schauen wir uns in diesem Video an.

Hi, mein Name ist Thomas von "Finanzfluss", und heute werden wir uns einmal die Lebensversicherung bzw.

etwas präziser die Kapital-Lebensversicherung anschauen.

Mit über 91 Millionen Verträgen, das bedeutet mehr Versicherungsverträge als es Bürger in Deutschland gibt,

ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass es einige Tausend Verträge in unserem Abonnentenstamm gibt.

Aus diesem Grund haben wir uns dazu entschieden, in diesem Video einfach mal zu beleuchten, was die Vor-

und Nachteile von Lebensversicherungen sind, wie diese sich im historischen Zeitverlauf entwickelt haben

und am Ende dann einen Ratschlag zu geben, ob es Sinn macht, Lebensversicherungen zu behalten,

aufzukündigen und welche anderen Möglichkeiten es gibt.

Legen wir direkt los, indem wir ein bisschen Licht ins Dunkle bringen, gerade was den Begriff angeht.

Das Thema Lebensversicherung ist hoch komplex, weil es zig unterschiedliche Varianten gibt und auch noch zig

unterschiedliche Anbieter auf dem Markt, die ganz unterschiedliche Tarife anbieten.

Bei der Lebensversicherung gibt es zunächst einmal eine klassische Rentenversicherung, wo ihr Geld in einen

Versicherungsvertrag einbezahlt und dort eine gewisse Risikoabsicherung habt, wie z. B. eine Absicherung

gegen den Todesfall oder gegen Berufsunfähigkeit.

Auf der anderen Seite gibt es aber auch Fondsgebundene Lebensversicherungspolicen.

Da wird das Geld nicht von der Lebensversicherungsgesellschaft verwaltet, sondern

in Investmentfonds investiert. Was davon zu halten ist, schauen wir uns etwas später an.

Darüber hinaus gibt es noch eine normale Risiko-Lebensversicherung, die eure Familie absichert, wenn

ihr sterbt, und die dann Geld ausbezahlt. Genauso gibt es die Berufsunfähigkeitsversicherung, die euch eine

monatliche Rente ausbezahlt, wenn ihr euren Beruf nicht mehr ausüben könnt.

Heute beschäftigen wir uns aber ausschließlich mit der Kapital-Lebensversicherung, also dem Bereich der

Lebensversicherung, der dafür da ist, Geld anzusparen, sich ein Vermögen aufzubauen, besonders fürs Alter.

Wie funktioniert also eine solche Kapital-Lebensversicherung?

Es gibt einen Beitrag, den ihr jeden Monat in die Versicherung einbezahlt.

Dieser Beitrag teilt sich in drei Teile auf. Der erste Teil ist der sogenannte Kostenteil.

Das ist Geld, das das Versicherungsunternehmen für seine Arbeit einbehält.

Diese Kosten sind sehr vielfältig und oft intransparent. Hierzu zählen z. B. die Abschlusskosten,

Verwaltungskosten, Stornokosten oder auch sogenannte Ratenzuschläge, wenn ihr monatlich zahlt.

Der zweite Teil eures Beitrags dient der sogenannten Risikoabsicherung.

In einer Kapital-Lebensversicherung seid ihr in der Regel auch gegen diverse Risiken abgesichert.

Welche das sind, könnt ihr euch im Speziellen bei Abschluss der Versicherung aussuchen.

Hierzu zählt die eben erwähnte Todesfallabsicherung, aber auch die Berufsunfähigkeitsabsicherung.

Der dritte Teil eures Beitrags ist der sogenannte Sparteil.

Das ist das Geld, das die Versicherungsgesellschaft für euch, z. B. für eure Altersvorsorge, anlegt.

Ihr seht also, dass ihr bei der Kapital-Lebensversicherung zwei Produkte in einem habt.

Auf der einen Seite habt ihr das Absichern von Risiken, was ja eigentlich auch das Interesse einer Versicherung

ist, weswegen man eine solche abschließt, und auf der anderen Seite habt ihr das Sparen und Vermögenbilden.

Und hier hagelt es auch schon die ersten Kritikpunkte gegen eine Versicherung, nämlich dass diese beiden

Aspekte in einem Finanzprodukt miteinander vermischt werden und es in der Regel deutlich günstiger ist, wenn

ihr die reine Risikoabsicherung in einem separaten Vertrag macht und das Sparen und Investieren über

andere attraktivere und günstigere Möglichkeiten macht.

Was sind aber jetzt die Vorteile von Kapital-Lebensversicherungen?

Zunächst sind Auszahlungen von Kapital-Lebensversicherungen unter gewissen Bedingungen

steuervergünstigt. Wenn ihr eine Lebensversicherung habt, die ihr vor dem Jahr 2005 abgeschlossen habt,

und die mindestens 12 Jahre lang läuft, dann sind die Erträge aus dieser Versicherung vollständig steuerfrei.

Investiert ihr z. B. Geld in Aktien, ETFs oder andere Wertpapiere, müsst ihr Zinsen und Dividenden ja mit der

Abgeltungssteuer versteuern. Das fällt dann in diesem Fall bei einem Versicherungsvertrag vor 2005 mit einer

Laufzeit von mindestens 12 Jahren nicht an.

Aber auch heutige Verträge, also nach dem Jahr 2005 abgeschlossene, haben einen Steuervorteil.

Hier müsst ihr nur die Hälfte der Gewinne versteuern und wenn ihr gewisse Voraussetzungen erfüllt.

Dazu zählen z. B. dass dieser Vertrag auch 12 Jahre gelaufen sein muss und die Auszahlung nicht vor eurem

62. Lebensjahr stattfindet. Wenn ihr also vorzeitig in Rente gehen möchtet und vor eurem 62. Lebensjahr an das Geld wollt, dann verfällt diese Steuerbegünstigung.

Ein weiterer Vorteil, weswegen viele Kapital-Lebensversicherungen verkauft wurden, war der

sogenannte Garantiezins. Um das Konzept des Garantiezinses besser zu verstehen, schauen wir uns

einmal an, aus welchen zwei Komponenten sich denn die Rendite bzw. der Zins aus einer Kapital-

Lebensversicherung zusammensetzt.

Der erste Aspekt, den die Versicherung dem Versicherungsnehmer garantieren muss und der

gesetzlich vorgeschrieben ist, ist der sogenannte Garantiezins.

Dieser ist in den letzten Jahren ziemlich unter die Räder gekommen.

In seiner historischen Hochphase war er bei 4 %.

Das bedeutet, dass Versicherungsnehmer, die einen Versicherungsvertrag abgeschlossen haben, 4 %

garantierten Zinssatz auf ihren Sparbeitrag erhalten haben.

Dieser Garantiezins ist jetzt über die Jahre hinweg auf 0,9 % geschmolzen und es gibt Stimmen, die diesen

Garantiezins komplett wegfallen lassen möchten.

Die Argumentation dahinter ist die Niedrigzinsphase, die es den Versicherungen immer schwerer macht, genug

Geld zu verdienen und diesen Garantiezins auch tatsächlich halten zu können.

In dieser Grafik könnt ihr ganz gut die Entwicklung des gesetzlich vorgeschriebenen Garantiezinses sehen.

Eine zweite Komponente, aus der sich eure Rendite bei der Kapital-Lebensversicherung zusammensetzt, ist die

sogenannte Überschussbeteiligung. Das ist eine Zahlung der Versicherungsgesellschaft.

Wenn sie denn mit eurem Geld gut gewirtschaftet hat, schüttet sie euch eine Beteiligung an den

erwirtschafteten Überschüssen aus. Diese Überschussbeteiligung ist in den letzten Jahren

allerdings immer weniger geworden. Das hat besonders zwei Gründe.

Zunächst einmal hat die Versicherungsgesellschaft sehr viele alte Versicherungsnehmer im Bestand, die noch

Versicherungsverträge abgeschlossen haben mit sehr hohen Garantiezinsen.

Um diese Garantien von bis zu 4 % halten zu können, ist die Gesellschaft verpflichtet, aus den Gewinnen

zunächst einmal die Altverträge zu bedienen, weil diese ja deutlich höhere Garantien haben als wenn wir heute

z. B. einen neuen Vertrag zu 0,9 % abschließen würden.

Diese alten Versicherungsverträge schaden uns also, wenn wir einen neuen Vertrag abschließen wollen.

Ein zweiter Grund, warum die Überschussbeteiligung derzeit dahinschmilzt, ist, dass es für die Versicherung

immer schwieriger geworden ist, Geld zu verdienen.

Wir befinden uns derzeit in einer Niedrigzinsphase und Versicherungen haben nur eine sehr, sehr geringe

Möglichkeit, in Aktien zu investieren, und sind verpflichtet, einen Großteil ihres Kapitals sicher in

besonders gut bewertete Staatsanleihen zu investieren.

Wenn ihr euch jetzt aber mal die Renditen von deutschen Staatsanleihen anschaut, sind diese

teilweise negativ, das heißt, Versicherungen können hiermit kein großes Geld mehr verdienen.

Ein dritter Aspekt, der die Rendite eurer Kapital-Lebensversicherung bewegen kann, ist ein

sogenannter Schlussbonus. Der funktioniert ähnlich wie die Überschussbeteiligung und ist noch mal eine

Bonuszahlung der Versicherungsgesellschaft, wenn ihr denn die gesamte Vertragslaufzeit durchhaltet.

Dieser Bonus kann ein attraktiver Renditebooster sein, allerdings ist es so, dass in Deutschland die wenigsten

Versicherungsnehmer es schaffen, die gesamte Vertragslaufzeit durchzuhalten.

Häufig werden die Lebensversicherungsverträge vorher gekündigt, entweder, weil die Kunden nicht mehr

zufrieden mit ihren Verträgen sind, oder weil das Geld im Haushalt einfach gebraucht wird.

Weniger als 50 % der Verträge werden tatsächlich bis zum Ende durchgeführt.

Da diese Argumente, nämlich die fallenden Garantiezinsen und die immer weniger werdenden

Überschussbeteiligungen immer weniger Menschen dazu motivieren, eine Kapitallebensversicherung

abzuschließen, haben sich die Versicherungsunternehmen neue Produkte ausgedacht.

Hierzu zählt z. B. auch die Fondsgebundene Lebensversicherung.

Diese hat keinen Garantiezins und auch keine Überschussbeteiligung, sondern das Geld wird direkt

in die Investmentfonds investiert. Zu diesen Fondsgebundenen Rentenversicherungen kann

man eigentlich generell sagen, dass sie völliger Schwachsinn sind.

Der Finanzwesir bezeichnet die Fondsgebundene Lebensversicherung in seinem Buch als Bastardprodukt,

weil sie sich nicht eindeutig in eine Assetklasse einteilen lässt, wie z. B. in Lebensversicherung

oder in Fonds. Sie haben den großen Nachteil, dass sie einfach doppelt teuer sind, weil ihr einmal die

Lebensversicherungsgesellschaft mit ihren Abschluss- und Verwaltungsgebühren zahlen müsst, und

darüber hinaus möchten auch die Fondsgesellschaft und das Fondsmanagement noch etwas verdienen.

Außerdem ist anzuzweifeln, ob denn euer Versicherungsvermittler kompetent genug ist, die

richtigen Fonds für euere Lebensversicherung herauszusuchen.

Wenn ihr in Fonds oder noch besser in passive ETFs investieren möchtet, macht es Sinn, sich dieses Wissen

selbst anzueignen und euer Portfolio selbst zu erstellen. Das ist nicht nur deutlich günstiger, sondern ihr habt

eure Finanzen auch selbst im Griff.

Schauen wir uns jetzt einmal die Frage an, ob es Sinn macht, eine Kapital-Lebensversicherung abzuschließen.

Wie ihr im Video bisher sehen konnten, hab ich einige Argumente angebracht, die derzeit wirklich gegen die

Investition in eine Kapital-Lebensversicherung sprechen, allerdings gibt es auch noch weitere.

Eines der größten Gegenargumente bei Versicherungen ist der enorme Kostenblock.

In der Vergangenheit wurde dieses Argument häufig ignoriert, was vor allem zwei Gründe hatte.

Zunächst einmal ist es extrem intransparent. Es ist sehr schwierig, herauszufinden, wie viel euch eine

Lebensversicherung denn wirklich kostet, und ein Lebensversicherungsvermittler wird alles daran setzen,

dass ihr diese Kosten nicht seht. Die Kosten in einer Lebensversicherung sind zunächst einmal die

Risikokosten, dann die Abschluss- und Vertriebskosten, später zahlt ihr Verwaltungskosten - jedes Jahr -, dann

gibt es Stornokosten, wenn ihr euren Vertrag kündigen möchtet fallen hier noch einmal erhebliche Kosten an,

und es gibt die erwähnten Ratenzuschläge, wenn ihr nicht jährlich, sondern monatlich bezahlen wollt.

Schauen wir uns einmal die Abschlusskosten an und in welcher Größenordnung diese sich bewegen.

Sie beziehen sich immer auf den gesamten Versicherungsbetrag.

Das bedeutet, wenn eure Versicherungsleistung jetzt z. B. 30 Jahren gehen soll ... Ihr seid z. B. 32 Jahre alt und

möchtet bis zum 62. Lebensjahr sparen, und das jeden Monat zu 100,00 €, dann beträg eure gesamte

Versicherungssumme 30 × 12 × 100,00 €. Auf diese 36.000,00 € Beitragssumme müsst ihr jetzt eure

Abschlussgebühr bezahlen. Dies Versicherung darf jetzt 2,5 % Abschlusskosten berechnen.

Trotzdem gibt es Versicherungen, die mehr berechnen, und laut finanztipp.de wurde im Jahr 2015 eine

Abschlusskostenquote von 4,9 % erreicht.

Eure Abschlusskosten in unserem Beispiel wären bei 2,5 % also 900,00 €, die direkt von eurem

Versicherungsbeitrag in den ersten fünf Jahren abgezogen werden.

Bei den 4,9 % sind es sogar über 1.700,00 €. Das sind Kosten, die euch zunächst einmal nicht bewusst sind,

da sie jeden Monat mit eurem Beitrag abbezahlt werden.

Wenn euch also das nächste Mal ein Versicherungsberater auf kostenlose Beratung

anspricht, solltet ihr am besten schreiend weglaufen.

Wichtig bei diesen Abschlusskosten ist, dass ihr diese auch nicht zurückerstattet bekommt, wenn ihr den

Vertrag zu einem späteren Zeitpunkt kündigt, was mit der Mehrzeit der Verträge geschieht.

Die durchschnittliche Vertragslaufzeit in Deutschland beträgt gerade einmal sieben Jahre.

Innerhalb von sieben Jahren könnt ihr keine so hohen Kosten durch die Zinsen verdienen, das heißt, es

entstehen immer erhebliche Verluste. Auch was den Garantiezins betrifft, gibt es einen großen Kritikpunkt.

Eingangs habe ich im Video erklärt, wie sich denn die monatliche Beitragsrate, also das, was ihr in die

Lebensversicherung einzahlt, zusammensetzt - nämlich aus Kosten, Sparbeitrag und Risikobeitrag.

Der Garantiezins bezieht sich aber nur auf den Sparbeitrag und nicht auf das, was ihr monatlich zahlt.

Das bedeutet, dass ihr die Zinsen nicht auf die Kosten erhaltet und auch nicht auf den Risikobeitrag.

Wie die Ratingagentur Assekuranz in einer Studie herausgefunden hat, kann das dazu führen, dass die

Garantiezinsen von 0,9 auf 0,1 % der eingezahlten Beiträge herunterschmelzen können.

In diesem Fall hättet ihr euer Geld genauso gut auf ein Tagesgeldkonto investieren können und hättet dazu

keinen teueren Versicherungsvertrag mit 30 Jahren Laufzeit unterschreiben müssen.

Es wäre deutlich günstiger gewesen und auch viel flexibler.

Zwei weitere Argumente, die gegen die Kapital-Lebensversicherung sprechen, die ich schon erwähnt

habe, ist, dass es keinen Sinn macht, einen neuen Vertrag abzuschließen, da die Versicherungen derzeit

dafür kämpfen müssen, genug Erträge zu erwirtschaften, um die alten Verträge zu bedienen,

und somit eure Überschussbeteiligungen sinken.

Wie wir also festgestellt haben, macht es wirklich keinen Sinn, jetzt noch eine Kapital-Lebensversicherung

abzuschließen, da es einfach wirklich kein gutes Produkt ist.

Jetzt stellt sich aber die Frage, was man mit bereits abgeschlossenen Lebensersicherungen tun soll,

also die ihr bereits unterschrieben habt und die vielleicht schon einige Jahre laufen.

Die Antwort lautet hier relativ einfach: nachrechnen.

Bei der Vielzahl der Verträge, die es gibt, und der ständigen gesetzlichen Änderung hängt euer Vertrag

und wie gut der ist, wirklich davon ab, bei welcher Gesellschaft ihr ihn abgeschlossen habt, was es denn

für ein Vertrag ist, wie ihr in der Vergangenheit an den Überschüssen beteiligt wurdet, wie hoch euer

Garantiezins ist und ob ihr auch vom Steuervorteil von vor 2005 profitiert.

Um herauszufinden, ob sich eure aktuelle Lebensversicherung lohnt, findet ihr unten in der

Beschreibung einen Link zu finanztipp.de, wo ihr eine Excel-Tabelle downloaden könnt, die euch dabei hilft,

die bisherige Rendite eurer Lebensversicherung zu berechnen.

Ist es z. B. ein Vertrag, den ihr vor 2005 abgeschlossen habt, der auch 12 Jahre lang laufen wird, wovon

mindestens 5 Jahre auch bespart werden, das heißt, ihr dürft maximal 7 Jahre beitragsfrei stellen, dann kann es

sehr lohnenswert sein, diesen Vertrag weiterzuführen.

Rechnet das mal durch, diese Arbeit können wir euch leider nicht abnehmen, da es sehr individuell ist.

Wenn der Vertrag gut ist, solltet ihr ihn behalten - wenn der Vertrag schlecht ist, habt ihr verschiedene Optionen.

Zunächst einmal könnt ihr den Vertrag kündigen. Besser als ihn zu kündigen, könnt ihr aber überprüfen, ob ihr

ein sogenanntes nachträgliches Widerrufsrecht habt.

Viele Verträge, die zwischen den Jahren 1994 und 2007 abgeschlossen wurden, haben verschiedene rechtliche

Schwächen, weswegen ihr diese noch nachträglich widerrufen könnt. In diesem Fall verliert ihr kein Geld,

sondern bekommt eure gesamten eingezahlten Beiträge mit einem kleinen Zinssatz zurückerstattet.

Hier gibt es ein ganz interessantes Start-up, das heißt helpcheck, das ist eine Webseite, wo ihr euren

Versicherungsvertrag kostenlos hochladen könnt, und die prüfen dann für euch, ob ihr ein Widerrufsrecht habt,

und verlangen erst dann eine Gebühr, wenn ihr dieses Widerrufsrecht habt und dann auch nutzen wollt.

Den Link zu helpcheck findet ihr ebenfalls unten in der Beschreibung.

Wenn sich dann herausstellt, dass euer Lebensversicherungsvertrag nicht gut ist und ihr auch

kein Widerrufsrecht habt, habt ihr immer noch die Möglichkeit, den Vertrag zu kündigen, was in den

meisten Fällen sehr wahrscheinlich einen Verlust bedeutet, oder eine weitere Möglichkeit, die ihr prüfen

könnt: Es gibt verschiedene Webseiten, wo ihr euren Lebensversicherungsvertrag auch verkaufen könnt,

evlt. kommt da etwas mehr raus als der Rückkaufswert, also das, was ihr erhaltet, wenn ihr kündigt.

Wenn ihr feststellt, dass eure Kapital-Lebensversicherung eine für euch akzeptable Rendite

erwirtschaftet, dann macht es natürlich Sinn, diese zu behalten.

Ich selbst habe z. B. auch eine Lebensversicherung, die ich im Jahr 2004 abgeschlossen habe, die auch über

12 Jahre läuft, also komplett steuerbegünstigt ist. Es handelt sich hierbei um eine englische

Lebensversicherung, die einen etwas höheren Anteil in Aktien investieren darf, und bisher auch wirklich

akzeptable Renditen gebracht hat.

Ich hoffe, ich konnte euch das relativ komplizierte Thema Lebensversicherung bzw.

Kapital-Lebensversicherung als Geldanlage ein bisschen näherbringen und euch die Vor- und vor allem

Nachteile erklären. Wenn ihr noch Fragen zu diesem Thema habt, postet es gerne in die Kommentare.

Versehrt es vielleicht mit dem Hashtag #FragFinanzfluss, dann können wir es in unseren

nächsten FAQ-Videos gerne darauf eingehen.

Ansonsten, wenn euch das Thema interessiert, wir können auch gern noch weitere Videos zu

Sonderformen von Lebensversicherungen machen, ich spreche hier z. B. besonders über die Riesterrente, ob es

Sinn macht, eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen, wann es sich lohnt, gegen den Todesfall

zu versichern usw. Schreibt es uns gerne in die Kommentare, wir freuen uns immer, wenn wir Videos

produzieren können, die der Community nützen, und deren Themen auch von der Community kommen.

Wenn dir das Video gefallen hat, gib uns gerne einen Daumen hoch, und wenn du den Kanal noch nicht

abonniert hast, würden wir uns freuen, wenn du das noch tust.

Wir laden jede Woche neue Videos und Tutorials hoch, um dir die Welt der Finanzen verständlicher zu machen.

Vielen Dank, bis zum nächsten Video.

Lebensversicherung erklärt! Weiterzahlen oder Kündigen / Verkaufen / Widerrufen? Life insurance explained! Continue to pay or cancel / sell / revoke? Levensverzekering uitgelegd! Doorbetalen of opzeggen / verkopen / herroepen? O seguro de vida explicado! Continuar a pagar ou anular / vender / revogar? Страхування життя пояснено! Продовжувати платити чи припинити / продати / відкликати?

Heute schauen wir uns einmal eines der beliebtesten Finanzprodukte der Deutschen an.

Insgesamt gibt es 91 Millionen Verträge, die über 885 Milliarden Euro verwalten.

Allein im letzten Jahr kamen 5,2 Millionen neue Verträge hinzu.

Die Rede ist von der sogenannten Kapital-Lebensversicherung.

Aber was taugt dieses Produkt? Ist es heutzutage überhaupt noch sinnvoll?

Vielleicht habt ihr auch schon mitbekommen, dass gerade die Kapital-Lebensversicherung in den letzten

Monaten und Jahren verstärkt in der Medienkritik stand. Ist diese Kritik berechtigt?

Und wenn ihr einen Vertrag habt, wie solltet ihr am besten damit umgehen?

All das schauen wir uns in diesem Video an.

Hi, mein Name ist Thomas von "Finanzfluss", und heute werden wir uns einmal die Lebensversicherung bzw.

etwas präziser die Kapital-Lebensversicherung anschauen.

Mit über 91 Millionen Verträgen, das bedeutet mehr Versicherungsverträge als es Bürger in Deutschland gibt,

ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass es einige Tausend Verträge in unserem Abonnentenstamm gibt.

Aus diesem Grund haben wir uns dazu entschieden, in diesem Video einfach mal zu beleuchten, was die Vor-

und Nachteile von Lebensversicherungen sind, wie diese sich im historischen Zeitverlauf entwickelt haben

und am Ende dann einen Ratschlag zu geben, ob es Sinn macht, Lebensversicherungen zu behalten,

aufzukündigen und welche anderen Möglichkeiten es gibt.

Legen wir direkt los, indem wir ein bisschen Licht ins Dunkle bringen, gerade was den Begriff angeht.

Das Thema Lebensversicherung ist hoch komplex, weil es zig unterschiedliche Varianten gibt und auch noch zig

unterschiedliche Anbieter auf dem Markt, die ganz unterschiedliche Tarife anbieten.

Bei der Lebensversicherung gibt es zunächst einmal eine klassische Rentenversicherung, wo ihr Geld in einen

Versicherungsvertrag einbezahlt und dort eine gewisse Risikoabsicherung habt, wie z. B. eine Absicherung

gegen den Todesfall oder gegen Berufsunfähigkeit.

Auf der anderen Seite gibt es aber auch Fondsgebundene Lebensversicherungspolicen.

Da wird das Geld nicht von der Lebensversicherungsgesellschaft verwaltet, sondern

in Investmentfonds investiert. Was davon zu halten ist, schauen wir uns etwas später an.

Darüber hinaus gibt es noch eine normale Risiko-Lebensversicherung, die eure Familie absichert, wenn

ihr sterbt, und die dann Geld ausbezahlt. Genauso gibt es die Berufsunfähigkeitsversicherung, die euch eine

monatliche Rente ausbezahlt, wenn ihr euren Beruf nicht mehr ausüben könnt.

Heute beschäftigen wir uns aber ausschließlich mit der Kapital-Lebensversicherung, also dem Bereich der

Lebensversicherung, der dafür da ist, Geld anzusparen, sich ein Vermögen aufzubauen, besonders fürs Alter.

Wie funktioniert also eine solche Kapital-Lebensversicherung?

Es gibt einen Beitrag, den ihr jeden Monat in die Versicherung einbezahlt.

Dieser Beitrag teilt sich in drei Teile auf. Der erste Teil ist der sogenannte Kostenteil.

Das ist Geld, das das Versicherungsunternehmen für seine Arbeit einbehält.

Diese Kosten sind sehr vielfältig und oft intransparent. Hierzu zählen z. B. die Abschlusskosten,

Verwaltungskosten, Stornokosten oder auch sogenannte Ratenzuschläge, wenn ihr monatlich zahlt.

Der zweite Teil eures Beitrags dient der sogenannten Risikoabsicherung.

In einer Kapital-Lebensversicherung seid ihr in der Regel auch gegen diverse Risiken abgesichert.

Welche das sind, könnt ihr euch im Speziellen bei Abschluss der Versicherung aussuchen.

Hierzu zählt die eben erwähnte Todesfallabsicherung, aber auch die Berufsunfähigkeitsabsicherung.

Der dritte Teil eures Beitrags ist der sogenannte Sparteil.

Das ist das Geld, das die Versicherungsgesellschaft für euch, z. B. für eure Altersvorsorge, anlegt.

Ihr seht also, dass ihr bei der Kapital-Lebensversicherung zwei Produkte in einem habt.

Auf der einen Seite habt ihr das Absichern von Risiken, was ja eigentlich auch das Interesse einer Versicherung

ist, weswegen man eine solche abschließt, und auf der anderen Seite habt ihr das Sparen und Vermögenbilden.

Und hier hagelt es auch schon die ersten Kritikpunkte gegen eine Versicherung, nämlich dass diese beiden

Aspekte in einem Finanzprodukt miteinander vermischt werden und es in der Regel deutlich günstiger ist, wenn

ihr die reine Risikoabsicherung in einem separaten Vertrag macht und das Sparen und Investieren über

andere attraktivere und günstigere Möglichkeiten macht.

Was sind aber jetzt die Vorteile von Kapital-Lebensversicherungen?

Zunächst sind Auszahlungen von Kapital-Lebensversicherungen unter gewissen Bedingungen

steuervergünstigt. Wenn ihr eine Lebensversicherung habt, die ihr vor dem Jahr 2005 abgeschlossen habt,

und die mindestens 12 Jahre lang läuft, dann sind die Erträge aus dieser Versicherung vollständig steuerfrei.

Investiert ihr z. B. Geld in Aktien, ETFs oder andere Wertpapiere, müsst ihr Zinsen und Dividenden ja mit der

Abgeltungssteuer versteuern. Das fällt dann in diesem Fall bei einem Versicherungsvertrag vor 2005 mit einer

Laufzeit von mindestens 12 Jahren nicht an.

Aber auch heutige Verträge, also nach dem Jahr 2005 abgeschlossene, haben einen Steuervorteil.

Hier müsst ihr nur die Hälfte der Gewinne versteuern und wenn ihr gewisse Voraussetzungen erfüllt.

Dazu zählen z. B. dass dieser Vertrag auch 12 Jahre gelaufen sein muss und die Auszahlung nicht vor eurem

62\. Lebensjahr stattfindet. Wenn ihr also vorzeitig in Rente gehen möchtet und vor eurem 62. Lebensjahr an das Geld wollt, dann verfällt diese Steuerbegünstigung.

Ein weiterer Vorteil, weswegen viele Kapital-Lebensversicherungen verkauft wurden, war der

sogenannte Garantiezins. Um das Konzept des Garantiezinses besser zu verstehen, schauen wir uns

einmal an, aus welchen zwei Komponenten sich denn die Rendite bzw. der Zins aus einer Kapital-

Lebensversicherung zusammensetzt.

Der erste Aspekt, den die Versicherung dem Versicherungsnehmer garantieren muss und der

gesetzlich vorgeschrieben ist, ist der sogenannte Garantiezins.

Dieser ist in den letzten Jahren ziemlich unter die Räder gekommen.

In seiner historischen Hochphase war er bei 4 %.

Das bedeutet, dass Versicherungsnehmer, die einen Versicherungsvertrag abgeschlossen haben, 4 %

garantierten Zinssatz auf ihren Sparbeitrag erhalten haben.

Dieser Garantiezins ist jetzt über die Jahre hinweg auf 0,9 % geschmolzen und es gibt Stimmen, die diesen

Garantiezins komplett wegfallen lassen möchten.

Die Argumentation dahinter ist die Niedrigzinsphase, die es den Versicherungen immer schwerer macht, genug

Geld zu verdienen und diesen Garantiezins auch tatsächlich halten zu können.

In dieser Grafik könnt ihr ganz gut die Entwicklung des gesetzlich vorgeschriebenen Garantiezinses sehen.

Eine zweite Komponente, aus der sich eure Rendite bei der Kapital-Lebensversicherung zusammensetzt, ist die

sogenannte Überschussbeteiligung. Das ist eine Zahlung der Versicherungsgesellschaft.

Wenn sie denn mit eurem Geld gut gewirtschaftet hat, schüttet sie euch eine Beteiligung an den

erwirtschafteten Überschüssen aus. Diese Überschussbeteiligung ist in den letzten Jahren

allerdings immer weniger geworden. Das hat besonders zwei Gründe.

Zunächst einmal hat die Versicherungsgesellschaft sehr viele alte Versicherungsnehmer im Bestand, die noch

Versicherungsverträge abgeschlossen haben mit sehr hohen Garantiezinsen.

Um diese Garantien von bis zu 4 % halten zu können, ist die Gesellschaft verpflichtet, aus den Gewinnen

zunächst einmal die Altverträge zu bedienen, weil diese ja deutlich höhere Garantien haben als wenn wir heute

z. B. einen neuen Vertrag zu 0,9 % abschließen würden.

Diese alten Versicherungsverträge schaden uns also, wenn wir einen neuen Vertrag abschließen wollen.

Ein zweiter Grund, warum die Überschussbeteiligung derzeit dahinschmilzt, ist, dass es für die Versicherung

immer schwieriger geworden ist, Geld zu verdienen.

Wir befinden uns derzeit in einer Niedrigzinsphase und Versicherungen haben nur eine sehr, sehr geringe

Möglichkeit, in Aktien zu investieren, und sind verpflichtet, einen Großteil ihres Kapitals sicher in

besonders gut bewertete Staatsanleihen zu investieren.

Wenn ihr euch jetzt aber mal die Renditen von deutschen Staatsanleihen anschaut, sind diese

teilweise negativ, das heißt, Versicherungen können hiermit kein großes Geld mehr verdienen.

Ein dritter Aspekt, der die Rendite eurer Kapital-Lebensversicherung bewegen kann, ist ein

sogenannter Schlussbonus. Der funktioniert ähnlich wie die Überschussbeteiligung und ist noch mal eine

Bonuszahlung der Versicherungsgesellschaft, wenn ihr denn die gesamte Vertragslaufzeit durchhaltet.

Dieser Bonus kann ein attraktiver Renditebooster sein, allerdings ist es so, dass in Deutschland die wenigsten

Versicherungsnehmer es schaffen, die gesamte Vertragslaufzeit durchzuhalten.

Häufig werden die Lebensversicherungsverträge vorher gekündigt, entweder, weil die Kunden nicht mehr

zufrieden mit ihren Verträgen sind, oder weil das Geld im Haushalt einfach gebraucht wird.

Weniger als 50 % der Verträge werden tatsächlich bis zum Ende durchgeführt.

Da diese Argumente, nämlich die fallenden Garantiezinsen und die immer weniger werdenden

Überschussbeteiligungen immer weniger Menschen dazu motivieren, eine Kapitallebensversicherung

abzuschließen, haben sich die Versicherungsunternehmen neue Produkte ausgedacht.

Hierzu zählt z. B. auch die Fondsgebundene Lebensversicherung.

Diese hat keinen Garantiezins und auch keine Überschussbeteiligung, sondern das Geld wird direkt

in die Investmentfonds investiert. Zu diesen Fondsgebundenen Rentenversicherungen kann

man eigentlich generell sagen, dass sie völliger Schwachsinn sind.

Der Finanzwesir bezeichnet die Fondsgebundene Lebensversicherung in seinem Buch als Bastardprodukt,

weil sie sich nicht eindeutig in eine Assetklasse einteilen lässt, wie z. B. in Lebensversicherung

oder in Fonds. Sie haben den großen Nachteil, dass sie einfach doppelt teuer sind, weil ihr einmal die

Lebensversicherungsgesellschaft mit ihren Abschluss- und Verwaltungsgebühren zahlen müsst, und

darüber hinaus möchten auch die Fondsgesellschaft und das Fondsmanagement noch etwas verdienen.

Außerdem ist anzuzweifeln, ob denn euer Versicherungsvermittler kompetent genug ist, die

richtigen Fonds für euere Lebensversicherung herauszusuchen.

Wenn ihr in Fonds oder noch besser in passive ETFs investieren möchtet, macht es Sinn, sich dieses Wissen

selbst anzueignen und euer Portfolio selbst zu erstellen. Das ist nicht nur deutlich günstiger, sondern ihr habt

eure Finanzen auch selbst im Griff.

Schauen wir uns jetzt einmal die Frage an, ob es Sinn macht, eine Kapital-Lebensversicherung abzuschließen.

Wie ihr im Video bisher sehen konnten, hab ich einige Argumente angebracht, die derzeit wirklich gegen die

Investition in eine Kapital-Lebensversicherung sprechen, allerdings gibt es auch noch weitere.

Eines der größten Gegenargumente bei Versicherungen ist der enorme Kostenblock.

In der Vergangenheit wurde dieses Argument häufig ignoriert, was vor allem zwei Gründe hatte.

Zunächst einmal ist es extrem intransparent. Es ist sehr schwierig, herauszufinden, wie viel euch eine

Lebensversicherung denn wirklich kostet, und ein Lebensversicherungsvermittler wird alles daran setzen,

dass ihr diese Kosten nicht seht. Die Kosten in einer Lebensversicherung sind zunächst einmal die

Risikokosten, dann die Abschluss- und Vertriebskosten, später zahlt ihr Verwaltungskosten - jedes Jahr -, dann

gibt es Stornokosten, wenn ihr euren Vertrag kündigen möchtet fallen hier noch einmal erhebliche Kosten an,

und es gibt die erwähnten Ratenzuschläge, wenn ihr nicht jährlich, sondern monatlich bezahlen wollt.

Schauen wir uns einmal die Abschlusskosten an und in welcher Größenordnung diese sich bewegen.

Sie beziehen sich immer auf den gesamten Versicherungsbetrag.

Das bedeutet, wenn eure Versicherungsleistung jetzt z. B. 30 Jahren gehen soll ... Ihr seid z. B. 32 Jahre alt und

möchtet bis zum 62. Lebensjahr sparen, und das jeden Monat zu 100,00 €, dann beträg eure gesamte

Versicherungssumme 30 × 12 × 100,00 €. Auf diese 36.000,00 € Beitragssumme müsst ihr jetzt eure

Abschlussgebühr bezahlen. Dies Versicherung darf jetzt 2,5 % Abschlusskosten berechnen.

Trotzdem gibt es Versicherungen, die mehr berechnen, und laut finanztipp.de wurde im Jahr 2015 eine

Abschlusskostenquote von 4,9 % erreicht.

Eure Abschlusskosten in unserem Beispiel wären bei 2,5 % also 900,00 €, die direkt von eurem

Versicherungsbeitrag in den ersten fünf Jahren abgezogen werden.

Bei den 4,9 % sind es sogar über 1.700,00 €. Das sind Kosten, die euch zunächst einmal nicht bewusst sind,

da sie jeden Monat mit eurem Beitrag abbezahlt werden.

Wenn euch also das nächste Mal ein Versicherungsberater auf kostenlose Beratung

anspricht, solltet ihr am besten schreiend weglaufen.

Wichtig bei diesen Abschlusskosten ist, dass ihr diese auch nicht zurückerstattet bekommt, wenn ihr den

Vertrag zu einem späteren Zeitpunkt kündigt, was mit der Mehrzeit der Verträge geschieht.

Die durchschnittliche Vertragslaufzeit in Deutschland beträgt gerade einmal sieben Jahre.

Innerhalb von sieben Jahren könnt ihr keine so hohen Kosten durch die Zinsen verdienen, das heißt, es

entstehen immer erhebliche Verluste. Auch was den Garantiezins betrifft, gibt es einen großen Kritikpunkt.

Eingangs habe ich im Video erklärt, wie sich denn die monatliche Beitragsrate, also das, was ihr in die

Lebensversicherung einzahlt, zusammensetzt - nämlich aus Kosten, Sparbeitrag und Risikobeitrag.

Der Garantiezins bezieht sich aber nur auf den Sparbeitrag und nicht auf das, was ihr monatlich zahlt.

Das bedeutet, dass ihr die Zinsen nicht auf die Kosten erhaltet und auch nicht auf den Risikobeitrag.

Wie die Ratingagentur Assekuranz in einer Studie herausgefunden hat, kann das dazu führen, dass die

Garantiezinsen von 0,9 auf 0,1 % der eingezahlten Beiträge herunterschmelzen können.

In diesem Fall hättet ihr euer Geld genauso gut auf ein Tagesgeldkonto investieren können und hättet dazu

keinen teueren Versicherungsvertrag mit 30 Jahren Laufzeit unterschreiben müssen.

Es wäre deutlich günstiger gewesen und auch viel flexibler.

Zwei weitere Argumente, die gegen die Kapital-Lebensversicherung sprechen, die ich schon erwähnt

habe, ist, dass es keinen Sinn macht, einen neuen Vertrag abzuschließen, da die Versicherungen derzeit

dafür kämpfen müssen, genug Erträge zu erwirtschaften, um die alten Verträge zu bedienen,

und somit eure Überschussbeteiligungen sinken.

Wie wir also festgestellt haben, macht es wirklich keinen Sinn, jetzt noch eine Kapital-Lebensversicherung

abzuschließen, da es einfach wirklich kein gutes Produkt ist.

Jetzt stellt sich aber die Frage, was man mit bereits abgeschlossenen Lebensersicherungen tun soll,

also die ihr bereits unterschrieben habt und die vielleicht schon einige Jahre laufen.

Die Antwort lautet hier relativ einfach: nachrechnen.

Bei der Vielzahl der Verträge, die es gibt, und der ständigen gesetzlichen Änderung hängt euer Vertrag

und wie gut der ist, wirklich davon ab, bei welcher Gesellschaft ihr ihn abgeschlossen habt, was es denn

für ein Vertrag ist, wie ihr in der Vergangenheit an den Überschüssen beteiligt wurdet, wie hoch euer

Garantiezins ist und ob ihr auch vom Steuervorteil von vor 2005 profitiert.

Um herauszufinden, ob sich eure aktuelle Lebensversicherung lohnt, findet ihr unten in der

Beschreibung einen Link zu finanztipp.de, wo ihr eine Excel-Tabelle downloaden könnt, die euch dabei hilft,

die bisherige Rendite eurer Lebensversicherung zu berechnen.

Ist es z. B. ein Vertrag, den ihr vor 2005 abgeschlossen habt, der auch 12 Jahre lang laufen wird, wovon

mindestens 5 Jahre auch bespart werden, das heißt, ihr dürft maximal 7 Jahre beitragsfrei stellen, dann kann es

sehr lohnenswert sein, diesen Vertrag weiterzuführen.

Rechnet das mal durch, diese Arbeit können wir euch leider nicht abnehmen, da es sehr individuell ist.

Wenn der Vertrag gut ist, solltet ihr ihn behalten - wenn der Vertrag schlecht ist, habt ihr verschiedene Optionen.

Zunächst einmal könnt ihr den Vertrag kündigen. Besser als ihn zu kündigen, könnt ihr aber überprüfen, ob ihr

ein sogenanntes nachträgliches Widerrufsrecht habt.

Viele Verträge, die zwischen den Jahren 1994 und 2007 abgeschlossen wurden, haben verschiedene rechtliche

Schwächen, weswegen ihr diese noch nachträglich widerrufen könnt. In diesem Fall verliert ihr kein Geld,

sondern bekommt eure gesamten eingezahlten Beiträge mit einem kleinen Zinssatz zurückerstattet.

Hier gibt es ein ganz interessantes Start-up, das heißt helpcheck, das ist eine Webseite, wo ihr euren

Versicherungsvertrag kostenlos hochladen könnt, und die prüfen dann für euch, ob ihr ein Widerrufsrecht habt,

und verlangen erst dann eine Gebühr, wenn ihr dieses Widerrufsrecht habt und dann auch nutzen wollt.

Den Link zu helpcheck findet ihr ebenfalls unten in der Beschreibung.

Wenn sich dann herausstellt, dass euer Lebensversicherungsvertrag nicht gut ist und ihr auch

kein Widerrufsrecht habt, habt ihr immer noch die Möglichkeit, den Vertrag zu kündigen, was in den

meisten Fällen sehr wahrscheinlich einen Verlust bedeutet, oder eine weitere Möglichkeit, die ihr prüfen

könnt: Es gibt verschiedene Webseiten, wo ihr euren Lebensversicherungsvertrag auch verkaufen könnt,

evlt. kommt da etwas mehr raus als der Rückkaufswert, also das, was ihr erhaltet, wenn ihr kündigt.

Wenn ihr feststellt, dass eure Kapital-Lebensversicherung eine für euch akzeptable Rendite

erwirtschaftet, dann macht es natürlich Sinn, diese zu behalten.

Ich selbst habe z. B. auch eine Lebensversicherung, die ich im Jahr 2004 abgeschlossen habe, die auch über

12 Jahre läuft, also komplett steuerbegünstigt ist. Es handelt sich hierbei um eine englische

Lebensversicherung, die einen etwas höheren Anteil in Aktien investieren darf, und bisher auch wirklich

akzeptable Renditen gebracht hat.

Ich hoffe, ich konnte euch das relativ komplizierte Thema Lebensversicherung bzw.

Kapital-Lebensversicherung als Geldanlage ein bisschen näherbringen und euch die Vor- und vor allem

Nachteile erklären. Wenn ihr noch Fragen zu diesem Thema habt, postet es gerne in die Kommentare.

Versehrt es vielleicht mit dem Hashtag #FragFinanzfluss, dann können wir es in unseren

nächsten FAQ-Videos gerne darauf eingehen.

Ansonsten, wenn euch das Thema interessiert, wir können auch gern noch weitere Videos zu

Sonderformen von Lebensversicherungen machen, ich spreche hier z. B. besonders über die Riesterrente, ob es

Sinn macht, eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen, wann es sich lohnt, gegen den Todesfall

zu versichern usw. Schreibt es uns gerne in die Kommentare, wir freuen uns immer, wenn wir Videos

produzieren können, die der Community nützen, und deren Themen auch von der Community kommen.

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Vielen Dank, bis zum nächsten Video.