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2020-7 Imported from YouTube, Flache Erde – woher kommt die Idee?

Flache Erde – woher kommt die Idee?

Unsere Erde ist eine Kugel, darüber sind wir uns vermutlich alle einig.

Aber was war früher? Woher kommt die Idee, dass die Erde eine Scheibe sein könnte? Haben unsere Vorfahren wirklich an eine Scheibenwelt geglaubt?

Schuld ist angeblich die Kirche im Mittelalter.

Zahlreiche Lehrbücher, Filme und Romane lassen uns glauben, dass die Kirche diesen Irrglauben damals unters Volk gebracht habe.

Diese weitverbreitete Meinung ist allerdings falsch!

So haben auch einflussreiche Geistliche zur damaligen Zeit wie Thomas von Aquin und Isidor von Sevilla die Form unserer Erde nicht in Frage gestellt.

Tatsächlich gab es Zivilisationen, die davon überzeugt waren die Erde sei flach.

Und für Menschen, die nichts von den Gravitationskräften wissen, ist es schlicht naheliegend, eine flache Welt anzunehmen.

So dachte man im alten Ägypten, Mesopotamien und in China beispielsweise, dass die Erde eine Insel sei, die von allen Seiten vom Ozean umgeben ist.

Ähnliche Ideen sind auch in verschiedenen Ursprungsmythen zu finden.

So habe ein Schöpfer die Erde als flache Insel auf einem Urozean erschaffen, die Welt war begrenzt durch die elementare Urgewalt Wasser.

In der frühen Antike war das Erdscheiben-Modell auch unter griechischen Philosophen noch verbreitet,

allerdings wurde es mit dem Beginn einer wissenschaftlichen Methodik und Denkweise Stück für Stück widerlegt.

Es war Pythagoras, der im 6. Jahrhundert vor Christus das Globusmodell der Erdkugel, wie wir es heute kennen, entwickelte.

Platon und sein Schüler Aristoteles gingen ebenfalls von einer Kugelgestalt aus.

In dem Buch „Über den Himmel“ gab Aristoteles bereits vor 2.400 Jahren plausible Gründe an, warum die Erde eine Kugelgestalt haben müsse.

Argumente waren beispielsweise, dass der Erdschatten bei einer Mondfinsternis stets rund ist,

und dass Sternbilder sich an verschiedenen Orten höher oder niedriger über dem Äquator befinden.

Im 3. Jahrhundert vor Christus hat der griechische Gelehrte Eratosthenes es sogar geschafft, den Erdumfang auf wenige Kilometer genau zu berechnen.

Hierfür machte er sich den Sonnenstand in Alexandria, im heutigen Assuan, sowie die Entfernung der beiden Städte zu nutze.

In den folgenden Jahrhunderten gab es immer wieder vereinzelt Kritiker, die behaupteten, dass eine Kugelform nicht mit der Bibel vereinbar sei,

oder dass eine Kugelform keinen Sinn ergebe, weil es dann schließlich auf der anderen Seite der Erde von unten nach oben regnen müsse.

Solche Stimmen gab es allerdings nur in geringer Anzahl, und ihr Einfluss blieb sehr überschaubar.

In der griechischen Antike war es tatsächlich nicht nur unumstritten, dass die Erde eine Kugel ist,

sondern man war sogar in der Lage ihre Größe relativ akkurat zu bemessen.

Dieses Wissen war auch im Mittelalter unter Gelehrten und Geistlichen anerkannt und weit verbreitet.

Mehrere Jahrhunderte nach seinem Tod galt Aristoteles allgemein weiterhin als Autorität in Fragen der Wissenschaft.

In vielen einflussreichen literarischen Werken von Geistlichen, wie der Summa Theologica von Thomas von Aquin

wurde die Kugelgestalt der Erde nicht in Frage gestellt.

Es gab sogar Abbildungen einer runden Erde in mittelalterlichen Handschriften, zum Beispiel in den viel beachteten Schriften von Hildegard von Bingen.

Trotzdem entstand das weitverbreitete Missverständnis, die mittelalterliche Kirche habe das Konzept einer flachen Erde gelehrt.

Tatsächlich hatte die Kirche zwar lange ein Problem damit, dass die Sonne sich nicht um die Erde dreht, sondern andersrum,

an eine flache Erde hat sie allerdings schon lange nicht mehr geglaubt.

Historikern zufolge sei dieser Mythos erst im 19. Jahrhunderts gezielt von einigen Wissenschaftlern, Intellektuellen und Schriftstellern verbreitet worden.

In dieser Zeit entbrannte der weitreichende Konflikt zwischen Religion und Wissenschaft.

Einige Thesen wie die Darwin'sche Evolutionstheorie und die christliche Schöpfungstheorie wurden als nicht miteinander vereinbar angesehen.

Außerdem wurde die Wissenschaft zunehmend säkularisiert, sprich verstaatlicht und verweltlicht.

Infolgedessen wollten einige Kirchengegner ein fehlerhaftes Bild einer mittelalterlichen, primitiven und antiwissenschaftlichen Kirche zeichnen.

Zu diesen Kirchengegnern des 19. Jahrhunderts zählen zum Beispiel die Autoren und Wissenschaftler John William Draper, Jean Antoine Letronne und Andrew White.

Oft haben sie wenig einflussreiche christliche Autoren, die im Mittelalter die Idee einer flachen Erdscheibe propagierten, als Aufhänger genommen.

Diesen wurde dann mehr Bedeutung zugeschrieben als sie eigentlich hatten, um eine künstliche Auseinandersetzung zwischen Religion und Wissenschaft zu erzeugen.

Ein gutes Beispiel für das Ausmaß dieses verbreiteten Irrglaubens ist die 1828 veröffentlichte,

teils fiktive Biografie über Christoph Kolumbus des amerikanischen Schriftstellers Washington Irving.

Diese wurde im 19. Jahrhundert fälschlicherweise als wissenschaftliches Werk angesehen

und schuf das Missverständnis, dass Kolumbus' Zeitgenossen an eine flache Erde geglaubt haben.

Kolumbus sei dementsprechend seine Reise Richtung Westen nur angetreten, um sie von einer kugelförmigen Erde zu überzeugen.

In Wirklichkeit segelte Kolumbus allerdings Richtung Westen, weil er der Meinung war,

dass eine Erdumsegelung im Vergleich zur Route entlang der afrikanischen Küste der kürzeste Seeweg nach Indien war.

Obwohl also seit dem 4. Jahrhundert vor Christus bis auf wenige Ausnahmen einvernehmlich bekannt ist, dass die Erde rund ist,

lebt der im 19. Jahrhundert entstandene Mythos der flachen Erde bis heute in Medien, Filmen, Schulbüchern

und Romanen als Resultat des zeitgenössischen Konflikts zwischen Religion und Wissenschaft weiter.

Vor mehreren tausend Jahren gab es zwar Zivilisationen, die geglaubt haben, dass die Erde eine Scheibe ist,

allerdings ist bereits seit der frühen Antike bekannt, dass die Form unserer Erde der einer Kugel entspricht.

Während die mittelalterliche Kirche tatsächlich ein Problem damit hatte, dass die Erde nicht Mittelpunkt des Universums ist,

war die Frage, ob sie flach oder rund ist, schon lange kein Thema mehr.

Flache Erde – woher kommt die Idee? Flat earth - where does the idea come from? Terra piatta: da dove nasce l'idea? Platte aarde - waar komt het idee vandaan? Terra plana - de onde veio a ideia? Platt jord - var kommer idén ifrån?

Unsere Erde ist eine Kugel, darüber sind wir uns vermutlich alle einig. Nossa terra é uma esfera, provavelmente todos podemos concordar com isso.

Aber was war früher? Woher kommt die Idee, dass die Erde eine Scheibe sein könnte? Haben unsere Vorfahren wirklich an eine Scheibenwelt geglaubt? Mas o que era antes? De onde veio a ideia de que a Terra poderia ser plana? Nossos ancestrais realmente acreditavam em um Discworld?

Schuld ist angeblich die Kirche im Mittelalter.

Zahlreiche Lehrbücher, Filme und Romane lassen uns glauben, dass die Kirche diesen Irrglauben damals unters Volk gebracht habe.

Diese weitverbreitete Meinung ist allerdings falsch!

So haben auch einflussreiche Geistliche zur damaligen Zeit wie Thomas von Aquin und Isidor von Sevilla die Form unserer Erde nicht in Frage gestellt.

Tatsächlich gab es Zivilisationen, die davon überzeugt waren die Erde sei flach.

Und für Menschen, die nichts von den Gravitationskräften wissen, ist es schlicht naheliegend, eine flache Welt anzunehmen.

So dachte man im alten Ägypten, Mesopotamien und in China beispielsweise, dass die Erde eine Insel sei, die von allen Seiten vom Ozean umgeben ist.

Ähnliche Ideen sind auch in verschiedenen Ursprungsmythen zu finden.

So habe ein Schöpfer die Erde als flache Insel auf einem Urozean erschaffen, die Welt war begrenzt durch die elementare Urgewalt Wasser.

In der frühen Antike war das Erdscheiben-Modell auch unter griechischen Philosophen noch verbreitet,

allerdings wurde es mit dem Beginn einer wissenschaftlichen Methodik und Denkweise Stück für Stück widerlegt.

Es war Pythagoras, der im 6. Jahrhundert vor Christus das Globusmodell der Erdkugel, wie wir es heute kennen, entwickelte.

Platon und sein Schüler Aristoteles gingen ebenfalls von einer Kugelgestalt aus.

In dem Buch „Über den Himmel“ gab Aristoteles bereits vor 2.400 Jahren plausible Gründe an, warum die Erde eine Kugelgestalt haben müsse.

Argumente waren beispielsweise, dass der Erdschatten bei einer Mondfinsternis stets rund ist,

und dass Sternbilder sich an verschiedenen Orten höher oder niedriger über dem Äquator befinden.

Im 3. Jahrhundert vor Christus hat der griechische Gelehrte Eratosthenes es sogar geschafft, den Erdumfang auf wenige Kilometer genau zu berechnen.

Hierfür machte er sich den Sonnenstand in Alexandria, im heutigen Assuan, sowie die Entfernung der beiden Städte zu nutze.

In den folgenden Jahrhunderten gab es immer wieder vereinzelt Kritiker, die behaupteten, dass eine Kugelform nicht mit der Bibel vereinbar sei,

oder dass eine Kugelform keinen Sinn ergebe, weil es dann schließlich auf der anderen Seite der Erde von unten nach oben regnen müsse.

Solche Stimmen gab es allerdings nur in geringer Anzahl, und ihr Einfluss blieb sehr überschaubar.

In der griechischen Antike war es tatsächlich nicht nur unumstritten, dass die Erde eine Kugel ist,

sondern man war sogar in der Lage ihre Größe relativ akkurat zu bemessen.

Dieses Wissen war auch im Mittelalter unter Gelehrten und Geistlichen anerkannt und weit verbreitet.

Mehrere Jahrhunderte nach seinem Tod galt Aristoteles allgemein weiterhin als Autorität in Fragen der Wissenschaft.

In vielen einflussreichen literarischen Werken von Geistlichen, wie der Summa Theologica von Thomas von Aquin

wurde die Kugelgestalt der Erde nicht in Frage gestellt.

Es gab sogar Abbildungen einer runden Erde in mittelalterlichen Handschriften, zum Beispiel in den viel beachteten Schriften von Hildegard von Bingen.

Trotzdem entstand das weitverbreitete Missverständnis, die mittelalterliche Kirche habe das Konzept einer flachen Erde gelehrt.

Tatsächlich hatte die Kirche zwar lange ein Problem damit, dass die Sonne sich nicht um die Erde dreht, sondern andersrum,

an eine flache Erde hat sie allerdings schon lange nicht mehr geglaubt.

Historikern zufolge sei dieser Mythos erst im 19. Jahrhunderts gezielt von einigen Wissenschaftlern, Intellektuellen und Schriftstellern verbreitet worden.

In dieser Zeit entbrannte der weitreichende Konflikt zwischen Religion und Wissenschaft.

Einige Thesen wie die Darwin'sche Evolutionstheorie und die christliche Schöpfungstheorie wurden als nicht miteinander vereinbar angesehen.

Außerdem wurde die Wissenschaft zunehmend säkularisiert, sprich verstaatlicht und verweltlicht.

Infolgedessen wollten einige Kirchengegner ein fehlerhaftes Bild einer mittelalterlichen, primitiven und antiwissenschaftlichen Kirche zeichnen.

Zu diesen Kirchengegnern des 19. Jahrhunderts zählen zum Beispiel die Autoren und Wissenschaftler John William Draper, Jean Antoine Letronne und Andrew White.

Oft haben sie wenig einflussreiche christliche Autoren, die im Mittelalter die Idee einer flachen Erdscheibe propagierten, als Aufhänger genommen. A menudo utilizaron autores cristianos poco influyentes que propagaron la idea de un disco de tierra plana en la Edad Media como un gancho.

Diesen wurde dann mehr Bedeutung zugeschrieben als sie eigentlich hatten, um eine künstliche Auseinandersetzung zwischen Religion und Wissenschaft zu erzeugen.

Ein gutes Beispiel für das Ausmaß dieses verbreiteten Irrglaubens ist die 1828 veröffentlichte,

teils fiktive Biografie über Christoph Kolumbus des amerikanischen Schriftstellers Washington Irving.

Diese wurde im 19. Jahrhundert fälschlicherweise als wissenschaftliches Werk angesehen

und schuf das Missverständnis, dass Kolumbus' Zeitgenossen an eine flache Erde geglaubt haben.

Kolumbus sei dementsprechend seine Reise Richtung Westen nur angetreten, um sie von einer kugelförmigen Erde zu überzeugen.

In Wirklichkeit segelte Kolumbus allerdings Richtung Westen, weil er der Meinung war,

dass eine Erdumsegelung im Vergleich zur Route entlang der afrikanischen Küste der kürzeste Seeweg nach Indien war.

Obwohl also seit dem 4. Jahrhundert vor Christus bis auf wenige Ausnahmen einvernehmlich bekannt ist, dass die Erde rund ist,

lebt der im 19. Jahrhundert entstandene Mythos der flachen Erde bis heute in Medien, Filmen, Schulbüchern

und Romanen als Resultat des zeitgenössischen Konflikts zwischen Religion und Wissenschaft weiter.

Vor mehreren tausend Jahren gab es zwar Zivilisationen, die geglaubt haben, dass die Erde eine Scheibe ist,

allerdings ist bereits seit der frühen Antike bekannt, dass die Form unserer Erde der einer Kugel entspricht.

Während die mittelalterliche Kirche tatsächlich ein Problem damit hatte, dass die Erde nicht Mittelpunkt des Universums ist,

war die Frage, ob sie flach oder rund ist, schon lange kein Thema mehr.