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Raumzeit - Vlog der Zukunft, Wird Venus die Erde 2.0? Terraforming total! (2018)

Wird Venus die Erde 2.0? Terraforming total! (2018)

Venus, eine zweite Erde, ein tropischer Garten mit Ozeanen und dichten Wäldern.

Haben wir in der ersten Folge zum Terraforming der Venus noch fliegende Plattformen in den

Wolken des Planeten geplant, geht es heute um das echte Terraforming.

Wir machen den Planeten selbst bewohnbar.

Das Projekt hat titanische Ausmaße sowohl was die Finanzierung als auch die Zeiträume

angeht, aber es ist wissenschaftlich möglich.

Machen wir‘s doch einfach.

Ich bin Ronny, willkommen bei Raumzeit!

Die Venus, das hatten wir in der letzten Episode schon betont, ist äußerst lebensfeindlich.

Wollen wir jemals einen Fuß auf diesen Planeten setzen, geschweige denn dort wohnen, dann

haben wir eine Reihe immenser Aufgaben vor uns.

Die Durchschnittstemperatur muss von jenseits 450 Grad Celsius auf etwa 15-20 Grad Celsius

gesenkt werden.

Das Kohlendioxid, welches momentan 97% der Atmosphäre der Venus ausmacht, muss verschwinden

– und mit ihm ein erheblicher Teil des Stickstoffs, der die restlichen 3% darstellt.

Wir benötigen Sauerstoff, müssen Schwefelsäurewolken verschwinden lassen, eine gewaltige Menge

an Wasser erzeugen und dann ist da noch die Sache mit der Rotation des Planeten – die

müssen wir nämlich entweder erheblich beschleunigen oder aber eine alternative Lösung finden,

um die Tage auf der Venus von über 100 Tagen auf 24 Stunden schrumpfen zu lassen.

Wir werden in unserem Video versuchen, die nötigen Zeiträume einigermaßen genau auf

Basis aktuell verfügbarer Daten zu berechnen – eine genaue Zahl, auch was die Finanzierung

angeht, lässt sich aber nicht liefern.

Terraforming ist allerdings teuer – und es dauert sehr lang.

Es ist genaugenommen so teuer und so langwierig, dass es schwierig werden wird, eine ökonomische

Rechtfertigung dafür zu finden.

Rentiert sich nämlich eine Investition nicht nach spätestens 30 Jahren, so gilt sie aktuell

betriebswirtschaftlich als … unwirtschaftlich.

Das hält uns allerdings nicht davon ab, nach der Umsetzbarkeit zu fragen – starten wir

also unser Gedankenexperiment.

Beginnen wir mit Schritt 1.

Um die Temperaturen auf der Venus zu senken, ist es nötig, die Energiezufuhr von der Sonne

zu eliminieren.

Da wir dafür keinen Schalter haben, bietet es sich an, einen Schirm aus hochreflektivem

Material zwischen Venus und Sonne zu positionieren.

Es ist nicht notwendig, dass der Schirm eine optisch flache Oberfläche besitzt – es

geht lediglich darum, dass das komplette Spektrum elektromagnetischer Strahlung seitens der

Sonne von der Venus wegreflektiert wird.

Für die Positionierung dieses Schirms bietet sich der L1 LaGrange Punkt an.

LaGrange Punkte – von denen gibt es insgesamt 5 – sind gravitativ stabile Punkte zwischen

zwei Massen.

Praktischerweise befindet sich L1 direkt zwischen Sonne und Venus.

Der Schirm müsste eine Fläche von etwa 2,5 mal 10 hoch 14 Quadratmeter abdecken und hätte

ein mit aktuell verfügbaren Materialien ein Gesamtgewicht von circa 7,6 mal 10 hoch 10

kg.

Die Kosten für einen solchen Schirm belaufen sich auf eine Zahl jenseits der 100 Milliarden

Euro, was mehr als den gesamten inflationsbereinigten Kosten des Apolloprogramms entspricht.

Ist die Energiezufuhr der Sonne gestoppt, beginnt Venus, abzukühlen.

Dies ist ein eher langsamer Prozess, da die zwei effektiven Möglichkeiten des Wärmetransports,

nämlich Konvektion und Konduktion im Vakuum des Weltraums nicht möglich sind.

Venus verliert all ihre Hitze durch thermische Strahlung.

Und diese schafft anfangs nur etwa 160 Watt pro Quadratmeter.

Es wird also geraume Zeit dauern, bis eine Temperatur von 304 Kelvin erreicht wird.

Ab dieser Temperatur beginnt das CO2, als Regen auszufallen.

Es sammelt sich in den Niederungen und bildet Meere.

Neben der Temperatur sinkt nun auch der Druck.

Bei 217 Kelvin schließlich beginnen die Kohlendioxidmeere zu gefrieren, der Rest des atmosphärischen

CO2s fällt nun als Schnee herab.

Insgesamt müssen wir mit einem Zeitraum von ungefähr 200 Jahren rechnen, bevor wir unsere

Zieltemperatur von 192 Kelvin, also minus 81 Grad Celsius erreichen.

Zu diesem Zeitpunkt sind nur noch etwa 0,8 Bar CO2 und weitere 2 Bar Stickstoff in der

Atmosphäre übrig.

Die Ozeane können nun abgedeckt werden und die Temperatur anschließend wieder auf etwa

290 Kelvin – 17 Grad Celsius erhöht werden.

Wir benötigen außerdem Wasser – bisher gibt es keinerlei Hinweise darauf, dass wir

auf der Venus nennenswerte Reserven wie etwa auf dem Mars finden könnten.

Während wir zwar schon über gigantische Mengen an Sauerstoff verfügen, ist ausgerechnet

das häufigste Element im Kosmos – Wasserstoff – Mangelware auf der Venus.

Reichlich hingegen kommt es auf den Gasriesen vor.

Eine denkbare Variante wäre es daher, auf dem Jupiter in großem Stil Wasserstoff abzubauen

und diesen in Transportkapseln zur Venus zu schicken.

Hier wird wieder schnell klar, dass eine derartige Operation auf dem Jupiter in sich ein eigenes

logistisches Abenteuer darstellt – wir benötigen zum Beispiel einen Orbitalring, über den

wir in einer anderen Folge noch berichten werden.

Alternativ besteht die Möglichkeit, einen kleineren Eismond, zum Beispiel den Saturnmond

Hyperion, zur Venus zu bringen und vor Ort das Wassereis abzubauen.

Interessant ist übrigens, dass die kinetische Energie der Kapseln, die aus Richtung Jupiter

kommen, genutzt werden kann, die Rotation der Venus zu beschleunigen.

Natürlich, wir müssen eine unbeschreibliche Energiemenge aufwenden, um der Venus ausreichend

Drehimpuls zu verleihen – genaugenommen um die 10 hoch 29 Joule.

Das ist extrem – eine Atombombe mit einer Megatonne Sprengkraft bringt es auf im Vergleich

lächerliche 4 mal 10 hoch 15 Joule.

Wir benötigen aber auch um die 50 Milliarden Megatonnen Wasserstoff – und die Energiemenge,

die für deren Transport von Jupiter oder Saturn benötigt wird, spielt in einer durchaus

ähnlichen Liga.

Gelingt es also, die Transportkapseln mit der richtigen Geschwindigkeit und dem richtigen

Winkel nahe dem Äquator einschlagen zu lassen, dann wird Schritt für Schritt die Rotationsgeschwindigkeit

der Venus erhöht und führt möglichweise ganz nebenbei zu einem robusten Magnetfeld,

welches notwendig wird, um die Atmosphäre, die wir erschaffen, auch behalten zu können.

Eine Alternative für die Erzeugung eines Magnetfelds stellt übrigens ein Magnetfeldgeneratoren

am L1-LaGrange-Punkt dar.

Schon wieder keine Science-Fiction, erst 2017 hat das NASA Goddard Space Flight Center in

Zusammenarbeit mit der University of Colorado und der Princeton University ein derartiges

Konzept für den Mars vorgestellt und rechnet gerade an einer Kostenaufstellung.

Der Generator müsste ein Magnetfeld mit einer Stärke von 1-2 Tesla erzeugen (ein MRT-Gerät

im Krankenhaus kommt auf bis zu drei Tesla).

Dieses wiederum müsste groß genug sein, um der Venus ausreichend Schutz vor dem Sonnenwind

zu bieten.

Was für uns wie selbstverständlich nach Science-Fiction klingt, ist aktuell Gegenstand

realer Planungen … Was bleibt?

Wir finden nun einen Planeten vor, auf dem mittels der Sabatier-Reaktion aus dem übrigen

Kohlendioxid und Wasserstoff Ozeane erzeugen.

Die atmosphärische Schwefelsäure können wir recht simpel mit Hilfe von Eisenstaub

zu Eisen(II)Sulfat und Wasserstoff reagieren lassen.

Der überschüssige Stickstoff muss gebunden oder vom Planeten gebracht werden.

Bereits in dieser Phase können Habitate – noch unter schützenden Plastikkuppeln – errichtet

werden.

Auch die schwebenden Plattformen, von denen wir in der letzten Folge sprachen, sind mittlerweile

auf den CO2 Ozeanen gelandet und können bewohnt bleiben.

Und schon knapp 500 Jahre später und nach dem Einsatz unfassbarer Geldmengen, die sich

einer schier unglaublichen Trillion Euro annähern haben wir eine zweite Erde: die neue Venus

hat einen 24h Tag, eine Atmosphäre wie die unsere, ein Magnetfeld und ist zu über 80%

mit flachen Ozeanen bedeckt.

Es ist angenehm warm und die Pflanzen können den Planeten erobern.

Für uns ist es eine großartige Vorstellung, dass all diese Methoden bereits jetzt sinnvoll

gedacht werden können.

Natürlich ist uns absolut klar, dass so ein Projekt vielleicht nicht umgesetzt werden

kann.

Haben wir aber eine voll ausgebaute Infrastruktur im Sonnensystem und – ebenso wichtig – haben

wir KIs, welche nahezu alle der Aufgaben automatisiert übernehmen können, dann ist die Venus für

uns ein lohnendes Ziel.

Wir hoffen es hat euch gefallen.

Wir sind unsicher, ob ein deutsches Publikum an derartigen Entwürfen interessiert ist

– wir sehen in sehr vielen Kommentaren den mahnenden Zeigefinger des Gegenwartsrealismus.

Schreibt uns daher bitte, ob ihr weitere Videos zu diesen Themen sehen wollt, zur Kolonisation

des Jupiters, des Kuipergürtels, zu interstellarer Raumfahrt.

Und natürlich freuen wir uns über euer Abo und ganz besonders über eure Unterstützung

auf Patreon, welche uns hoffentlich bald mehr Freiraum für noch bessere Videos geben wird.

Wir sagen wie immer danke fürs Zuschauen und – in diesem Sinne – 42!


Wird Venus die Erde 2.0? Terraforming total! (2018) Will Venus become Earth 2.0? Terraforming total! (2018)

Venus, eine zweite Erde, ein tropischer Garten mit Ozeanen und dichten Wäldern.

Haben wir in der ersten Folge zum Terraforming der Venus noch fliegende Plattformen in den In the first episode about terraforming Venus, do we still have flying platforms in the

Wolken des Planeten geplant, geht es heute um das echte Terraforming. Planned clouds of the planet, today is about the real terraforming.

Wir machen den Planeten selbst bewohnbar.

Das Projekt hat titanische Ausmaße sowohl was die Finanzierung als auch die Zeiträume

angeht, aber es ist wissenschaftlich möglich.

Machen wir‘s doch einfach.

Ich bin Ronny, willkommen bei Raumzeit! I'm Ronny, welcome to Raumzeit!

Die Venus, das hatten wir in der letzten Episode schon betont, ist äußerst lebensfeindlich.

Wollen wir jemals einen Fuß auf diesen Planeten setzen, geschweige denn dort wohnen, dann

haben wir eine Reihe immenser Aufgaben vor uns.

Die Durchschnittstemperatur muss von jenseits 450 Grad Celsius auf etwa 15-20 Grad Celsius The average temperature must be reduced from beyond 450 degrees Celsius to about 15-20 degrees Celsius

gesenkt werden. be lowered.

Das Kohlendioxid, welches momentan 97% der Atmosphäre der Venus ausmacht, muss verschwinden

– und mit ihm ein erheblicher Teil des Stickstoffs, der die restlichen 3% darstellt. - and with it a significant portion of the nitrogen representing the remaining 3%.

Wir benötigen Sauerstoff, müssen Schwefelsäurewolken verschwinden lassen, eine gewaltige Menge

an Wasser erzeugen und dann ist da noch die Sache mit der Rotation des Planeten – die of water, and then there's the matter of the rotation of the planet - the

müssen wir nämlich entweder erheblich beschleunigen oder aber eine alternative Lösung finden,

um die Tage auf der Venus von über 100 Tagen auf 24 Stunden schrumpfen zu lassen. to shrink the days on Venus from over 100 days to 24 hours.

Wir werden in unserem Video versuchen, die nötigen Zeiträume einigermaßen genau auf In our video, we will try to be reasonably accurate about the necessary time periods on

Basis aktuell verfügbarer Daten zu berechnen – eine genaue Zahl, auch was die Finanzierung

angeht, lässt sich aber nicht liefern. but cannot be delivered.

Terraforming ist allerdings teuer – und es dauert sehr lang.

Es ist genaugenommen so teuer und so langwierig, dass es schwierig werden wird, eine ökonomische

Rechtfertigung dafür zu finden. To find justification for it.

Rentiert sich nämlich eine Investition nicht nach spätestens 30 Jahren, so gilt sie aktuell Indeed, if an investment does not pay off after 30 years at the latest, it is currently considered

betriebswirtschaftlich als … unwirtschaftlich. in business terms as ... uneconomical.

Das hält uns allerdings nicht davon ab, nach der Umsetzbarkeit zu fragen – starten wir However, that doesn't stop us from asking about feasibility - let's start

also unser Gedankenexperiment. so our thought experiment.

Beginnen wir mit Schritt 1.

Um die Temperaturen auf der Venus zu senken, ist es nötig, die Energiezufuhr von der Sonne In order to lower temperatures on Venus, it is necessary to reduce the energy supply from the sun

zu eliminieren. to eliminate.

Da wir dafür keinen Schalter haben, bietet es sich an, einen Schirm aus hochreflektivem Since we don't have a switch for this, it makes sense to use a screen made of highly reflective

Material zwischen Venus und Sonne zu positionieren. material to be positioned between Venus and the Sun.

Es ist nicht notwendig, dass der Schirm eine optisch flache Oberfläche besitzt – es It is not necessary for the screen to have an optically flat surface - it is

geht lediglich darum, dass das komplette Spektrum elektromagnetischer Strahlung seitens der is simply a matter of the complete spectrum of electromagnetic radiation on the part of the

Sonne von der Venus wegreflektiert wird. Sun is reflected away from Venus.

Für die Positionierung dieses Schirms bietet sich der L1 LaGrange Punkt an. The L1 LaGrange point is ideal for positioning this screen.

LaGrange Punkte – von denen gibt es insgesamt 5 – sind gravitativ stabile Punkte zwischen LaGrange points - of which there are 5 in total - are gravitationally stable points between

zwei Massen.

Praktischerweise befindet sich L1 direkt zwischen Sonne und Venus. Conveniently, L1 is located directly between the Sun and Venus.

Der Schirm müsste eine Fläche von etwa 2,5 mal 10 hoch 14 Quadratmeter abdecken und hätte The screen would have to cover an area of about 2.5 by 10 to the power of 14 square meters

ein mit aktuell verfügbaren Materialien ein Gesamtgewicht von circa 7,6 mal 10 hoch 10 a total weight of approximately 7.6 times 10 to the power of 10 with currently available materials.

kg.

Die Kosten für einen solchen Schirm belaufen sich auf eine Zahl jenseits der 100 Milliarden

Euro, was mehr als den gesamten inflationsbereinigten Kosten des Apolloprogramms entspricht. euros, which is more than the total inflation-adjusted cost of the Apollo program.

Ist die Energiezufuhr der Sonne gestoppt, beginnt Venus, abzukühlen.

Dies ist ein eher langsamer Prozess, da die zwei effektiven Möglichkeiten des Wärmetransports, This is a rather slow process, as the two effective ways of heat transport,

nämlich Konvektion und Konduktion im Vakuum des Weltraums nicht möglich sind.

Venus verliert all ihre Hitze durch thermische Strahlung. Venus loses all its heat through thermal radiation.

Und diese schafft anfangs nur etwa 160 Watt pro Quadratmeter.

Es wird also geraume Zeit dauern, bis eine Temperatur von 304 Kelvin erreicht wird. So it will take quite some time to reach a temperature of 304 Kelvin.

Ab dieser Temperatur beginnt das CO2, als Regen auszufallen. At this temperature, the CO2 begins to precipitate as rain.

Es sammelt sich in den Niederungen und bildet Meere. It collects in the lowlands and forms seas.

Neben der Temperatur sinkt nun auch der Druck. In addition to the temperature, the pressure now also drops.

Bei 217 Kelvin schließlich beginnen die Kohlendioxidmeere zu gefrieren, der Rest des atmosphärischen Finally, at 217 Kelvin, the carbon dioxide oceans begin to freeze, and the rest of the atmospheric

CO2s fällt nun als Schnee herab.

Insgesamt müssen wir mit einem Zeitraum von ungefähr 200 Jahren rechnen, bevor wir unsere

Zieltemperatur von 192 Kelvin, also minus 81 Grad Celsius erreichen.

Zu diesem Zeitpunkt sind nur noch etwa 0,8 Bar CO2 und weitere 2 Bar Stickstoff in der

Atmosphäre übrig.

Die Ozeane können nun abgedeckt werden und die Temperatur anschließend wieder auf etwa The oceans can now be covered and the temperature subsequently restored to approx.

290 Kelvin – 17 Grad Celsius erhöht werden.

Wir benötigen außerdem Wasser – bisher gibt es keinerlei Hinweise darauf, dass wir We also need water - so far, there is no evidence that we have

auf der Venus nennenswerte Reserven wie etwa auf dem Mars finden könnten. could find significant reserves on Venus, such as on Mars.

Während wir zwar schon über gigantische Mengen an Sauerstoff verfügen, ist ausgerechnet While we already have gigantic amounts of oxygen at our disposal, of all things, it's

das häufigste Element im Kosmos – Wasserstoff – Mangelware auf der Venus.

Reichlich hingegen kommt es auf den Gasriesen vor. Abundant, on the other hand, is found on the gas giants.

Eine denkbare Variante wäre es daher, auf dem Jupiter in großem Stil Wasserstoff abzubauen

und diesen in Transportkapseln zur Venus zu schicken.

Hier wird wieder schnell klar, dass eine derartige Operation auf dem Jupiter in sich ein eigenes Here again it quickly becomes clear that such an operation on Jupiter in itself has its own

logistisches Abenteuer darstellt – wir benötigen zum Beispiel einen Orbitalring, über den logistical adventure - we need, for example, an orbital ring over which

wir in einer anderen Folge noch berichten werden. we will report in another episode.

Alternativ besteht die Möglichkeit, einen kleineren Eismond, zum Beispiel den Saturnmond

Hyperion, zur Venus zu bringen und vor Ort das Wassereis abzubauen. Hyperion, to Venus and mine the water ice on site.

Interessant ist übrigens, dass die kinetische Energie der Kapseln, die aus Richtung Jupiter By the way, it is interesting to note that the kinetic energy of the capsules coming from the direction of Jupiter

kommen, genutzt werden kann, die Rotation der Venus zu beschleunigen. can be used to accelerate the rotation of Venus.

Natürlich, wir müssen eine unbeschreibliche Energiemenge aufwenden, um der Venus ausreichend Of course, we have to expend an indescribable amount of energy to give Venus sufficient

Drehimpuls zu verleihen – genaugenommen um die 10 hoch 29 Joule. angular momentum - around 10 to the power of 29 joules, to be precise.

Das ist extrem – eine Atombombe mit einer Megatonne Sprengkraft bringt es auf im Vergleich

lächerliche 4 mal 10 hoch 15 Joule. a ridiculous 4 times 10 to the power of 15 joules.

Wir benötigen aber auch um die 50 Milliarden Megatonnen Wasserstoff – und die Energiemenge, But we also need around 50 billion megatons of hydrogen - and the amount of energy,

die für deren Transport von Jupiter oder Saturn benötigt wird, spielt in einer durchaus needed to transport them from Jupiter or Saturn plays a role in a thoroughly

ähnlichen Liga. similar league.

Gelingt es also, die Transportkapseln mit der richtigen Geschwindigkeit und dem richtigen So if you succeed in transporting the transport capsules at the right speed and with the right

Winkel nahe dem Äquator einschlagen zu lassen, dann wird Schritt für Schritt die Rotationsgeschwindigkeit angle close to the equator, then step by step the rotational speed will be

der Venus erhöht und führt möglichweise ganz nebenbei zu einem robusten Magnetfeld, of Venus is increased and possibly leads incidentally to a robust magnetic field,

welches notwendig wird, um die Atmosphäre, die wir erschaffen, auch behalten zu können. which becomes necessary to be able to keep the atmosphere we create.

Eine Alternative für die Erzeugung eines Magnetfelds stellt übrigens ein Magnetfeldgeneratoren By the way, an alternative for the generation of a magnetic field is a magnetic field generator.

am L1-LaGrange-Punkt dar. at the L1 LaGrange point.

Schon wieder keine Science-Fiction, erst 2017 hat das NASA Goddard Space Flight Center in Again, not science fiction; as recently as 2017, NASA's Goddard Space Flight Center in

Zusammenarbeit mit der University of Colorado und der Princeton University ein derartiges collaboration with the University of Colorado and Princeton University to develop such a

Konzept für den Mars vorgestellt und rechnet gerade an einer Kostenaufstellung. Concept for Mars presented and is currently calculating a cost breakdown.

Der Generator müsste ein Magnetfeld mit einer Stärke von 1-2 Tesla erzeugen (ein MRT-Gerät The generator would have to produce a magnetic field with a strength of 1-2 Tesla (an MRI machine

im Krankenhaus kommt auf bis zu drei Tesla). in the hospital comes up to three Tesla).

Dieses wiederum müsste groß genug sein, um der Venus ausreichend Schutz vor dem Sonnenwind This in turn would have to be large enough to provide Venus with sufficient protection from the solar wind.

zu bieten. to offer.

Was für uns wie selbstverständlich nach Science-Fiction klingt, ist aktuell Gegenstand

realer Planungen … Was bleibt?

Wir finden nun einen Planeten vor, auf dem mittels der Sabatier-Reaktion aus dem übrigen We now find a planet on which, by means of the Sabatier reaction, from the remaining

Kohlendioxid und Wasserstoff Ozeane erzeugen. Carbon dioxide and hydrogen create oceans.

Die atmosphärische Schwefelsäure können wir recht simpel mit Hilfe von Eisenstaub The atmospheric sulfuric acid we can quite simply with the help of iron dust

zu Eisen(II)Sulfat und Wasserstoff reagieren lassen. react to form iron(II) sulfate and hydrogen.

Der überschüssige Stickstoff muss gebunden oder vom Planeten gebracht werden. The excess nitrogen must be bound or brought from the planet.

Bereits in dieser Phase können Habitate – noch unter schützenden Plastikkuppeln – errichtet Already in this phase habitats - still under protective plastic domes - can be established

werden. be

Auch die schwebenden Plattformen, von denen wir in der letzten Folge sprachen, sind mittlerweile Even the floating platforms we talked about in the last episode are now

auf den CO2 Ozeanen gelandet und können bewohnt bleiben. landed on the CO2 oceans and can remain inhabited.

Und schon knapp 500 Jahre später und nach dem Einsatz unfassbarer Geldmengen, die sich And already barely 500 years later and after the use of inconceivable amounts of money, the

einer schier unglaublichen Trillion Euro annähern haben wir eine zweite Erde: die neue Venus of an almost unbelievable trillion euros, we have a second Earth: the new Venus.

hat einen 24h Tag, eine Atmosphäre wie die unsere, ein Magnetfeld und ist zu über 80%

mit flachen Ozeanen bedeckt. covered with shallow oceans.

Es ist angenehm warm und die Pflanzen können den Planeten erobern. It is pleasantly warm and the plants can conquer the planet.

Für uns ist es eine großartige Vorstellung, dass all diese Methoden bereits jetzt sinnvoll For us, it's a great idea that all these methods are already useful

gedacht werden können. can be thought.

Natürlich ist uns absolut klar, dass so ein Projekt vielleicht nicht umgesetzt werden

kann.

Haben wir aber eine voll ausgebaute Infrastruktur im Sonnensystem und – ebenso wichtig – haben But if we have a fully developed infrastructure in the solar system and - just as importantly - have

wir KIs, welche nahezu alle der Aufgaben automatisiert übernehmen können, dann ist die Venus für we have AIs that can perform almost all of the tasks in an automated way, then Venus is for

uns ein lohnendes Ziel. us a worthwhile goal.

Wir hoffen es hat euch gefallen.

Wir sind unsicher, ob ein deutsches Publikum an derartigen Entwürfen interessiert ist We are unsure whether a German audience would be interested in such designs

– wir sehen in sehr vielen Kommentaren den mahnenden Zeigefinger des Gegenwartsrealismus. - We see the admonishing finger of contemporary realism in very many comments.

Schreibt uns daher bitte, ob ihr weitere Videos zu diesen Themen sehen wollt, zur Kolonisation

des Jupiters, des Kuipergürtels, zu interstellarer Raumfahrt.

Und natürlich freuen wir uns über euer Abo und ganz besonders über eure Unterstützung

auf Patreon, welche uns hoffentlich bald mehr Freiraum für noch bessere Videos geben wird.

Wir sagen wie immer danke fürs Zuschauen und – in diesem Sinne – 42!