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2020-7 Imported from YouTube, Wird Bitcoin das neue Gold? - Interview mit Prof. Philipp Sandner | LYNX fragt

Wird Bitcoin das neue Gold? - Interview mit Prof. Philipp Sandner | LYNX fragt

Nach der Corona Krise haben wir gesehen, wie die Aktien eingebrochen sind.

Momentan gibt es zwei sichere Häfen. Gold und Bitcoin? Ist das so?

Bitcoin, eine Kryptowährung die ja 2017 nach ihrem Hoch doch deutlich verloren hat.

Darüber reden wir heute mit Professor Philipp Sandner. Er ist mir zugeschaltet

und er ist Professor an der Frankfurt School of Finance & Management und leitet dort das Blockchain Center. Herr Professor Sandner, schön sie zu sehen.

Hallo, ich freue mich sehr.

Ist es denn wirklich so, dass man sagen könnte,

Bitcoin ist momentan ein sicherer Hafen?

Das ist eine ganz schwierige Frage.

Ehrlich gesagt, also technisch gesehen, ist es so, dass Bitcoins sehr wohl als

sicherer Hafen in Zukunft gelten kann und aus meiner persönlichen Sicht auch gelten wird.

Allerdings ist es so, dass erst mal die Voraussetzung dafür geschaffen werden muss.

Das ist, dass sehr viele Leute an Bitcoin glauben,

dass auch an die Technologie. Ähnlich wie das bei Gold natürlich jetzt schon seit 3000 Jahren der Fall ist.

Hier zeigt sich schon ein ganz großer Unterschied. Bitcoin ist nach wie vor eine Nischenerfahrung.

Es gibt wenig Leute, die das Thema verstehen und auch natürlich daran glauben, analog zu Gold.

Insofern kann man ehrlich gesagt, stand heute, noch nicht von einem sicheren Hafen sprechen.

Allerdings ist Bitcoin aus meiner Sicht auf einem guten Weg dorthin, um das zu erreichen.

Technisch gesehen oder von der Architektur ist Bitcoin letztlich ähnlich zu sehen wie Gold.

Es ist ähnlich aufgebaut von der gesamten Architektur. Allerdings natürlich

immateriell und natürlich weitaus weniger bekannt als Gold.

Sie sagen ähnlich aufgebaut, Gold ist ja nicht künstlich herstellbar und Bitcoin ist

auf 21 Millionen beschränkt. Ist das so eine Gemeinsamkeit zum Beispiel?

Exakt, also wenn man sich Gold und Bitcoin anschaut, dann sind in beiden Fällen

die Menge der verfügbaren Bitcoins oder die Menge des verfügbaren Goldes beschränkt.

Bei Gold muss ich mit entsprechenden Baggern usw. in Minen nach Gold graben.

Wenn der Goldpreis steigt, dann habe ich natürlich einen Anreiz mehr Ressourcen aufzuwenden,

um mehr nach Gold zu suchen und in analoger Weise funktioniert es auch genauso bei Bitcoin.

Bei Bitcoin grabe ich aber nicht mit Baggern, sondern mit Maschinen, mit Rechenzentren, mit Mining-Anlagen

und wenn der Preis steigt, dann würde ich meine Intensität erhöhen und

versuchen mehr und stärker nach Bitcoins zu suchen und dementsprechend steigert

sich dann die Rechenleistung des gesamten Netzwerks.

Aber sowohl Bitcoin wie auch Gold ist von der maximal verfügbaren Umlaufmenge beschränkt und kann auch

nicht in beliebiger Weise hergestellt werden. Selbst wenn man unendlich viele Ressourcen zur Verfügung hätte

Insofern ist es von der Architektur ähnlich. Man muss quasi eine gewisse Arbeit, gewisse Energie aufbringen,

um Bitcoin oder Gold zu fördern und das führt dann dazu, dass die Umlaufmenge beschränkt ist.

Ende 2017 war der Bitcoin ja auf seinem Höchststand bei knapp 20.000 US-Dollar.

Dann ging es ordentlich nach unten bis auf knapp über 3000 US-Dollar und jetzt sind wir wieder über 10.000.

Muss man diese riesigen Schwankungen ausleben als Anleger? Wie kommt man über sowas hinweg?

Ja und Nein. Was dafür spricht ist natürlich, dass es sich hier um einen klassischen Markt handelt,

sowie ein Kapitalmarkt, wie auch beim DAX.

Bei den DAX Werten ist es ja in ähnlicher Weise so, dass die Kurse auch

wegen Corona Zickzack durch die Gegend fahren. Heute -5%, morgen mit +6% usw.

Insofern ist es bei Bitcoin ehrlich gesagt nichts Unübliches.

Wichtig ist. dass der langfristige Aufwärtstrend bei Bitcoin intakt ist.

Selbst dann, wenn der Bitcoin tatsächlich unter die 4.000-mal gefallen war vor einigen Monaten.

Insofern mache ich mir da ehrlich gesagt wenig sorgen. Gut, es ist eine sehr spekulative Anlage.

Deswegen muss man schon als Anleger wissen was man tut.

Das Geld kann in der Theorie auch am heutigen Tage verschwunden sein usw.

Deswegen ist es natürlich hoch riskant. Und ist nicht zu vergleichen mit irgendeinem DAX ETF.

Das muss absolut klar sein, aber ansonsten hat man natürlich auch ein entsprechendes

Kurssteigerungspotenzial unter der Annahme, dass die Technologie sich weiterentwickelt, so wie heute.

Allerdings glaube ich ehrlich gesagt nicht, dass diese schon jetzt mal genannten tiefst Tiefstände

von 4000 US-Dollar jemals wieder erreicht werden. Ich glaube wir werden jetzt in den nächsten Monaten

immer über 8.000 US-Dollar bleiben und dann glaube ich auch, dass der Kurs sich

tendenziell weiter positiv entwickelt in den nächsten Jahren.

Dafür spricht im Übrigen, dass sehr viele Banken, Börsen hier in Europa, aber auch

in Amerika und in Asien sich intensiv mit Digital Assets - also quasi mit digitalen Anlageklassen beschäftigen.

Dazu gehören auch die Kryptowährungen oder die Kryptowerte, wie das jetzt beim Finanzministerium heißt

Die Regulierung ist positiv, die Banken und Börsen bauen Infrastruktur auf und

und all das lässt eine solche Infrastruktur entstehen, wo dann auch größere Investoren

früher oder später Geld in dieses Ökosystem und in diese Assetklasse investieren können.

Sie habe schon einige Punkte angesprochen, wie ist denn momentan die regulatorische Lage?

Kommt da einiges auf Anleger, die in Bitcoin gehen wollen, zu? Ist das positiv, negativ?

Also es wird immer positiver, das muss man so an der Stelle zusammenfassen.

Zum Beispiel hat Deutschland ja Anfang Januar, das ist schon 8 Monate her,

ein neues Gesetz erlassen, wo die Krypto-Verwahr-Lizenz enthalten war.

Dementsprechend können inzwischen Banken und Börsen, wenn sie wollen, Kryptowährungen kaufen.

Auch auf Rechnung Dritter, also das ist schon bahnbrechend, was da passiert ist.

Gleiches ist im Übrigen in der Schweiz passiert. Europa, also die europäische Kommission,

bereitet derzeit eine Regulierung vor, die scheint mir aber relativ konstruktiv zu werden.

Von einem kompletten Verbot von Kryptowährungen ist wirklich unter keinen Umständen die Rede.

Selbst die Amerikaner sind inzwischen auf diesen progressiven Regulierungspfad mit eingestiegen.

Da sind auch tolle Dinge passiert in den letzten Wochen.

Auch in Asien scheint sich die Lage zu insofern normalisieren, dass diese so genannten Crackdowns,

dass der Regulierer relativ hart gegen die Technologie vorgeht, inzwischen der Vergangenheit angehöhren.

Deswegen glaube ich, dass zunehmend ein positives Regulierungsumfeld entsteht.

Natürlich müssen sich Unternehmen und Banken mit der Regulierung zusammenfinden

Das sind teilweise strenge Regeln, die hier erfolgt werden müssen.

Entschuldigung. Ich wiederhole hier nochmal: Natürlich müssen sich Banken, Börsen usw.

mit der Regulierung anfreunden und die entsprechenden Regeln erfolgen.

Allerdings ist es natürlich so, dass dadurch auch Anlegerschutz, Rechtssicherheit und ähnliches entsteht

Diese Entwicklung kann man momentan wirklich weltweit beobachten.

Es gibt Kritiker, die sagen: Vielleicht wird das alles mal verboten.

Sie haben gesagt, sie glauben da jetzt nicht dran.

Gibt es irgendeine Gefahr, dass man in irgendeinem Land sagen könnte:

Ja, Bitcoin wollen wir nicht. Ist vielleicht auch für unsere eigenen Währungen nicht gut als Konkurrenz

und dann verbietet man vielleicht den Bitcoin?

Denkbar ist es natürlich, aber je mehr Zeit verstreicht, wird es eigentlich zunehmend unwahrscheinlich.

Als es ist so, dass man zum Beispiel in Indien den ganzen Kryptowährungen sehr kritisch gegenübersteht.

Ein Grund dafür ist natürlich, dass der indische Staat bekanntermaßen nicht einer der effektivsten ist.

Dementsprechend funktioniert auch die Steuerahndung nicht entsprechend und

natürlich muss dann der Staat Angst haben, dass Steuerbetrug entsteht,

durch nicht versteuerte Gewinne von Kryptowährungen. Deswegen kann man diese Haltung nachvollziehen.

Aber wenn man sich andere wichtige Nationen anschaut, egal ob in Asien, Europa oder in Amerika.

So sieht man das zunehmend die Regulierung positiv oder konstruktiv wird.

Jetzt ganz im konkreten Beispiel kann man sich Deutschland und auch die Schweiz anschauen.

In Deutschland ist ja im Januar die neue Gesetzgebung in Kraft getreten,

mit der so genannten Krypto-Verwahr-Lizenz. Die stellt die Verwahrung von Bitcoins und ähnlichen

auf rechtlich sichere Füße für Banken und Börsen. Das ist ein erlassene Gesetz hat auch positive Kritik geerntet

und es für mich wirklich in Gänze unvorstellbar,

dass die Gesetze jetzt kurzfristig zurückgenommen oder zurückgedreht werden würde.

Wie ist denn allgemeinen der Trend? Sie arbeiten auch im FinTechRat des Bundesfinanzministeriums

Da wird auch über den digitalen Euro zum Beispiel gesprochen,

wird das in absehbarer Zeit auf uns zukommen?

Es gibt momentan sei 3 große Domänen,

wo die Blogchain-Technologie sich beginnt zu materialisieren.

Den einen Bereich ist natürlich die Kryptowährungen, wie Bitcoin und Etherium.

Der zweite große Bereich ist der digitale programmierbare Euro

das ist quasi der Euro auf Blockchain Basis.

Der dritte Bereich der entsteht jetzt gerade das sind digitale Wertpapiere auf Blockchain Basis.

Zum digitalen programmierbaren Euro: Da geht es darum, dass man den Euro

technisch gesehen auf ein Blockchain System bringt, so dass z.B. am Kapitalmarkt oder auch

in Bereichen wie Produktion, Industrie 4.0 und Logistik eben der Euro auf einem

IT-System ist und in sekundenschnelle transportiert werden kann,

verrechnet werden kann, gehandelt werden kann und ähnliches und auch wenn der Endanwender,

also wir als Menschen, möglicherweise von den digitalen

programmierbaren Euro jetzt keine nennenswerten Benefits haben würden, so

ist es doch so, dass Bereiche die für Deutschland und Europa wichtig sind:

Industrie 4.0, Logistik, Medizintechnik und so weiter früher oder später

ohne einen digitalen Euro auf Blockchain Basis nicht auskommen und deswegen sieht

man hier das momentan Behörden, Ministerien und Regierungen in

Europa und überall das Thema wirklich ganz oben auf die Agenda setzen und

zunehmend auch ihre Anstrengungen intensivieren.

Ein Grund dafür ist natürlich China. China hat inzwischen seine Variante der

digitalen Währung auch Blockchain Basis quasi live geschaltet. Es werden Tests

gemacht, mit 40 Millionen Menschen in China, wie das System funktioniert und

anscheinend ist hier alles so positiv, das hat sehr viele Leute jetzt

inspiriert die eigenen Anstrengungen auch in Europa zum Beispiel zu intensivieren und

natürlich Libra. Facebook hat das Projekt Libra letztes Jahr vorgestellt.

Dieses Jahr im April wurde die Version 2 vorgestellt. Demnach könnte

auch der Euro auf Libra Basis in der Zukunft laufen. Mutmaßlich in 1 bis 2 Jahren.

Auch das ruft natürlich Regierungen, Finanzbehörden und auch Finanzministerien auf den Plan, die sich

jetzt genau überlegen, ob sie das möchten, dass der Euro auch einer von Facebook

initiiert Libra Basis läuft und das sind alles Gründe warum sich Unternehmen,

Behörden, Ministerien, Regierungen wirklich um den gesamten Globus jetzt

zunehmend intensiver mit dem Thema beschäftigen.

Sie habe schon so viele Themen angesprochen, vielleicht haken wir mal

ein paar kurz ab. Die Deutschen lieben ja eigentlich ihr Bargeld, wird das in

den kommenden Jahren verschwinden und wir werden dann nur noch einen digitalen Euro haben?

Unser Handy irgendwo auflegen und dann mit einem Paymentsystem bezahlen?

Das ist eine ganz faszinierende Frage. Ich glaube man muss die Frage

dann beantworten, wenn man sich bestimmte Alterskohorten anschaut, wenn ich mir zum

Beispiel die heute 60-jährigen anschaue, die natürlich online sind mit iPhone und

Android Phone und dergleichen. Die lieben Bargeld, damit sind sie aufgewachsen.

Die Leute die heute plus minus 60 sind, sind nicht Digital Native.

Die Leute werden natürlich immer ihr Bargeld haben, auch in den nächsten 20, 30, 40, 50 Jahren.

Solange diese Leute leben. Aber es kommt eben die junge Generation nach.

Das sind die Leute, die heute 20, 30, 40 Jahre alt sind.

Die sind quasi Digital Natives, die zahlen heute schon fast nur noch digital

Für die gibt es heute gar kein Bargeld mehr. Ich bin ja selber Professor an der Universität.

Wir haben da auch eine Cafeteria und die Studenten haben heute gar kein Geldbeutel mehr dabei,

so wie ich früher oder wie sie früher.

Sondern die haben einzig und allein ihr Handy dabei

und bezahlen selbst den Espresso für 1,80 mit dem iPhone und der

dort implementierten ApplePay und GooglePay Funktionen und da sieht man,

dass es ganz klar Alterskohorten abhängig ist und demnach kann man in

Gänze festhalten, dass das Bargeld natürlich früher oder später

verschwinden wird, weil das quasi einfach in der Bevölkerungspyramide nach oben weg wächst.

Ich war gerade in Kopenhagen und Stockholm. Zwei Städte, wo man eigentlich fast kein Bargeld mehr sieht.

Jeder nimmt sein Handy oder eine Karte. Jetzt zu Corona Zeiten wurde das natürlich verstärkt.

Sieht man das auch in Deutschland, dass so eine Tendenz auf uns zukommt, das durch die Krise

auch vielmehr digital stattfinden wird?

Auf alle Fälle, also ich glaube da kam jetzt einiges zusammen und zwar ApplePay und auch die Variante

von Google Android ist seit ungefähr einem Jahr zunehmend in Gebrauch. Ich weiß noch

dass ich im Januar 2019, das er vor 1,5 Jahren, erstmalig in einer Skihütte in

den Alpen mit ApplePay bezahlt hatte und war sehr beeindruckt, dass das wirklich

überall geht, wo ein Kreditkartenterminal steht. Seitdem hat sich das bei mir persönlich

manifestiert. An der Tankstelle, beim Espresso trinken, abends beim Essen gehen usw.

Dann kam Corona und plötzlich hat auch der Kiosk ums Eck ein Kreditkartenterminal und

der Taxifahrer und alle. Jetzt bei mir persönlich hat das dazu geführt, dass ich

das letzte Mal im März Geld abgehoben haben, also wirklich echte Scheine.

Das war das letzte Mal, dass ich Geld abgehoben habe. Seitdem alles digital und bargeldlos.

Egal ob Rewe, Lidl, Aldi oder der Espresso ums Eck.

Und da bin ich natürlich nicht der einzige. Da ist eine ganz große Veränderung im Prozess

Wie gesagt, ich glaube je nach Alterskohorte ist es extremer oder weniger extrem,

aber das ist ein Trend, der ist unaufhaltsam und das bargeldlose Zahlen

findet zunehmend Anklang und wird auch das physische Bargeld in einigen Jahren

vielleicht auch in 2 Jahrzehnten gänzlich ersetzt haben.

Ich glaube einige Kritiker hören das gar nicht so gerne, weil für die Bargeld

'gedruckte Freiheit' ist, wie man oft hört. Da gibt es auch Verschwörungstheorien

und alles mögliche. Trotzdem glauben sie, dass das noch eine Weile parallel laufen wird?

Auf alle Fälle, und zwar deswegen: Sie können in

einer Bevölkerung, den Leuten, die mit Bargeld aufgewachsen sind, die nicht Digital Native sind

vielleicht auch die Leute, die gar kein Handy haben,

zum Beispiel Leute die über 70 Jahren alt sind, denen können sie ja nicht den Zahlungsmechanimus

wegnehmen und insofern wird quasi einfach beides parallel laufen.

Physisches Bargeld wird zunehmend verdrängt werden, ersetzt werden durch

elektronisches Bargeld. Die einzige Frage die ich hier habe ist das,

eben jetzt sehr viele beginnen über die Kreditkarten amerikanische Art zu laufen.

Also Visa und Mastercard und das ist was man so langsam mal diskutieren müsst.

Ob man das möchte, weil ja damit wirklich jeder Espresso der in diesem Land gekauft wird,

über US-amerikanischen Server abgewickelt wird.

Das müsste man mal überlegen, ob das Sinn der Sache ist oder ob man nicht hier ein

europäisches Pendant als Zahlungs-Infrastruktur schafft.

Allerdings hat es damals mit paydirekt ja schon nicht geklappt.

Der Bitcoin, wird ja zumindest häufig gesagt, wird oft auch für irgendwelche, sag ich mal,

schwarzen Zahlungen im Internet verwendet. Droht uns das Gegenteil, wenn wir jetzt einen

digitalen Euro haben, das vielleicht alle staatlichen Behörden genau sehen können,

wo und wann wir unseren Kaffee eben kaufen?

Also Ja und Nein, also zunächst mal ist es so, dass die Transaktion mit Bitcoin abgewickelt werden,

natürlich auch überwacht werden. Die Leute, die mit dem Bitcoinsystem

interagieren also quasi Euro in Bitcoin wechseln, die werden zum Beispiel auch

der entsprechenden Regulatorik unterworfen. In Deutschland ist sie gut

und auch ganz gut geworden, seit Januar. So dass quasi der Staat auch im Fall von

Steuerbetrug oder ähnlichem reinschauen kann, wer hat hier welche Bitcoins.

Im Falle von Betrug, aber das Bitcoin jetzt eine Währung für das so genannten Darknet sein soll,

ich glaube die Zeiten sind definitiv vorbei.

Es wird in allen Währungen und Wertträgern Kriminalität abgewickelt,

egal ob Dollar, Diamanten, Euro oder alle Arten und so natürlich auch zum

gewissen kleinen Teil der Bitcoin. Also da sind alle Arten gleich. Die Frage ist natürlich

wie man so etwas ahndet und da hat der deutsche Staat aus meiner Sicht eine

sehr gute Gesetzgebung erlassen, weil die Gesetzgebung die Unternehmen zwingt,

dass sofern sie Verträge oder Kundenbeziehungen mit Bitcoinbesitzern

aus Deutschland unterhalten, dann quasi auch ein Vertragsverhältnis mit

einer deutschen Gesellschaft existieren muss. So mal ganz grob gesagt. Damit hat

der Staat natürlich im Zweifelsfall und falls erforderlich

den Zugriff auf die Daten bei Behörden und Banken, wenn der Verdacht da ist, dass

da jemand hier Schindluder treibt oder möglicherweise auch Steuern hinterzieht

Deswegen ist die Gesetzgebung vor dem Hintergrund aus

meiner Sicht sehr gut. Aber das Bitcoin stigmatisiert wird als Währung für Kriminelle,

also die Zeiten sind vorbei. Das sieht man ja auch, dass zum Beispiel

die Börse Stuttgart und andere sich jetzt intensiv mit diesem Thema beschäftigen.

Sogar die deutsche Börse. Das würden diese Unternehmen nicht machen,

wenn der Ruf von vor fünf Jahren noch Bestand hätte.

Ja, sie sagen, dass die großen deutschen Börsen steigen eben auch auf. Auch die deutsche Börse.

Heißt das, dass es wirklich so in fünf bis zehn Jahren wirklich deutlich verbreiteter

ist, dass man zum Beispiel mit Bitcoins oder eben mit digitalen Währungen bezahlen wird?

Also das ist schwierig vorherzusagen, dass muss man ganz klar sagen.

Und zwar deswegen, weil mit Bitcoin von der Architektur wie Gold ist.

Das heißt, Gold ist tendenziell ein Wertspeicher. Bitcoin hat in der Zukunft

auch das Potenzial ein Wertspeicher, analog zu Gold, zu sein. Niemand von

uns würde jetzt zum Beispiel mit Gold abends die Pizza bezahlen und analog

dazu glaube ich auch nicht, dass man erwarten kann, dass ich diese

Pizza mit Bitcoin bezahlen würde in der Zukunft. Es sind einfach

Wertgegenstände für die Aufbewahrung von Wert. Gold heute schon, Bitcoin potenziell in Zukunft

Deswegen glaube ich, dass für den Bezahlungsverkerhr weiterhin die nächsten Jahre oder Jahrzehnte der Euro

eingesetzt wird. Aber eben technisch möglicherweise auf

einer Blockchain Basis. Ich glaube also nicht, um es zusammen zu fassen, dass der

Dollar oder der Euro durch den Bitcoin ersetzt werden, weil das einfach

unterschiedliche Architekturen, ganz unterschiedliche Systeme sind. Das eine

tendenziell für Wertaufbewahrung, analog zu Gold. Das andere tendenziell für

Zahlungsverkehr. Das ist der Espresso oder die Pizza ums Eck.

Das heißt für Anleger aber, dass man sich gut überlegen sollte ob man nicht in

eine Zukunftstechnologie oder in ein Zukunftswert wie den Bitcoin investieren sollte?

Also das muss natürlich jeder selber wissen.

Ich denke mal ist es das ist klar, Bitcoin ist ein relativ sperriges Konstrukt. Es ist auch nicht

einfach zu verstehen. Wahrscheinlich braucht man einige Wochen, um das Thema

intensiv zu verstehen und deswegen kann man jedem nur raten, sich intensiv mit

dem Thema zu beschäftigen und wenn es geschehen ist, dann kann es sich durchaus

auch als interessant erweisen, in Bitcoin oder auch die Nummer zwei, also Etherium

zu investieren. Aber ich glaube das ist ganz zentral hier vorher

eigene Recherche zu betreiben und nicht unbedingt auf irgendwelche Leute hören,

die einem Tipps geben, sondern das eigene beschäftigen mit dieser Technologie und

diesen Werten ist aus meiner Sicht extrem wichtig. Vielleicht sogar noch

wichtiger als mit Aktien. Wobei, schauen sie sich Wirecard an.

Auch sogar im DAX kann eine Firma quasi über Nacht vaporisiert werden.

Nach dem großen Bitcoin Hype Ende 2017, 2018 gab es dann so einen IPO, einen

Hype von Coins, die auf den Markt gekommen sind. Da sind ja ganz viele auch wieder

schnell verschwunden. Muss man aufpassen, weil man sich vielleicht so umschaut, was

es neben Bitcoin noch gibt, dass man dann in Dinge gerät, die dann

irgendwann sehr schnell bei 0 landen und einen Totalverlust bedeuten?

Also das ganze Thema Blockchain und Kryptowährungen ist sehr riskant.

Zu dem Risiko gehöhren dann natürliche auch entsprechend große Chancen, wenn man es

richtig macht. Das ist klar. Allerdings sind die Risiken schon da, weil es

sehr viele Betrüger in dem Bereich gibt. Auch sehr viel unsolide

Geschäftsmodelle, sehr viele wackelige Coins noch damals aus der ICO Zeit von

2017 zum Beispiel. Deswegen ist meine persönliche Meinung die, dass

wenn man sich jetzt initialen mit dem Thema beschäftigt, darf man nicht

erwarten auf eine neue Variante von Bitcoin 2.0 zu warten, um dort einen

großen Reibach zu machen. Das ist Unsinn, das wird nicht passieren, sondern wer

hier in diesem Bereich einsteigen will, der müsste sich zunächst einfach mal mit

Bitcoin und Etherium beschäftigen. Die Chancen dort sind aus meiner Sicht immer

noch sehr groß, auch das Risiko ist groß, aber

das Risiko ist immer noch kleiner, als bei diesen tausenden und unzähligen kleinen Projekten,

wo es auch ganz schwierig ist, an Informationen zu kommen.

Sagt Professor Philipp Sandner, heute zugeschaltet.

Herr Professor ich danke ihnen für diese ganzen Einordnungen.

Sehr gerne, danke!

Liebe Zuschauer, danke ihnen

und euch fürs zuschauen bis zum nächsten Mal.

Wenn ihnen dieses Video gefallen hat, dann schauen sie doch auf die Webseite

lynxbroker.de und abonnieren sie den YouTube Kanal


Wird Bitcoin das neue Gold? - Interview mit Prof. Philipp Sandner | LYNX fragt Will Bitcoin be the new gold? - Interview with Prof. Philipp Sandner | LYNX asks 比特币会成为新的黄金吗? - Philipp Sandner 教授访谈| LYNX 询问

Nach der Corona Krise haben wir gesehen, wie die Aktien eingebrochen sind. After the Corona crisis, we saw how stocks collapsed. Tras la crisis de Corona, las acciones cayeron en picado.

Momentan gibt es zwei sichere Häfen. Gold und Bitcoin? Ist das so? There are currently two safe havens. Gold and bitcoin? Is that so?

Bitcoin, eine Kryptowährung die ja 2017 nach ihrem Hoch doch deutlich verloren hat. Bitcoin, a crypto currency that lost a lot after its high in 2017.

Darüber reden wir heute mit Professor Philipp Sandner. Er ist mir zugeschaltet We're talking about that today with Professor Philipp Sandner. He is connected to me

und er ist Professor an der Frankfurt School of Finance & Management und and he is a professor at the Frankfurt School of Finance & Management and leitet dort das Blockchain Center. Herr Professor Sandner, schön sie zu sehen. heads the Blockchain Center there. Professor Sandner, nice to see you.

Hallo, ich freue mich sehr. Hello, I am very happy.

Ist es denn wirklich so, dass man sagen könnte, Is it really the case that one could say

Bitcoin ist momentan ein sicherer Hafen?

Das ist eine ganz schwierige Frage. That is a very difficult question.

Ehrlich gesagt, also technisch gesehen, ist es so, dass Bitcoins sehr wohl als To be honest, technically speaking, Bitcoins are very well known as

sicherer Hafen in Zukunft gelten kann und aus meiner persönlichen Sicht auch gelten wird. safe haven can apply in the future and will also apply from my personal point of view.

Allerdings ist es so, dass erst mal die Voraussetzung dafür geschaffen werden muss. However, it is the case that the prerequisites for this have to be created first.

Das ist, dass sehr viele Leute an Bitcoin glauben,

dass auch an die Technologie. Ähnlich wie das bei Gold natürlich jetzt schon seit 3000 Jahren der Fall ist. that also to the technology. Similar to what has been the case with gold for 3000 years, of course.

Hier zeigt sich schon ein ganz großer Unterschied. Bitcoin ist nach wie vor eine Nischenerfahrung. There is a huge difference here. Bitcoin is still a niche experience.

Es gibt wenig Leute, die das Thema verstehen und auch natürlich daran glauben, analog zu Gold. There are few people who understand the subject and, of course, believe in it, analogous to gold.

Insofern kann man ehrlich gesagt, stand heute, noch nicht von einem sicheren Hafen sprechen. In this respect, to be honest, it was not yet possible to speak of a safe haven.

Allerdings ist Bitcoin aus meiner Sicht auf einem guten Weg dorthin, um das zu erreichen. However, from my point of view, Bitcoin is well on its way to achieving that.

Technisch gesehen oder von der Architektur ist Bitcoin letztlich ähnlich zu sehen wie Gold. Technically or in terms of architecture, Bitcoin is ultimately similar to gold.

Es ist ähnlich aufgebaut von der gesamten Architektur. Allerdings natürlich The architecture as a whole has a similar structure. Of course, of course

immateriell und natürlich weitaus weniger bekannt als Gold. intangible and, of course, much less known than gold.

Sie sagen ähnlich aufgebaut, Gold ist ja nicht künstlich herstellbar und Bitcoin ist They say, with a similar structure, gold cannot be produced artificially and Bitcoin is

auf 21 Millionen beschränkt. Ist das so eine Gemeinsamkeit zum Beispiel? limited to 21 million. Is that something in common, for example?

Exakt, also wenn man sich Gold und Bitcoin anschaut, dann sind in beiden Fällen Exactly, so if you look at gold and bitcoin, then it is in both cases

die Menge der verfügbaren Bitcoins oder die Menge des verfügbaren Goldes beschränkt. limits the amount of available bitcoins or the amount of available gold.

Bei Gold muss ich mit entsprechenden Baggern usw. in Minen nach Gold graben. When it comes to gold, I have to dig for gold in mines with the appropriate excavators etc.

Wenn der Goldpreis steigt, dann habe ich natürlich einen Anreiz mehr Ressourcen aufzuwenden, When the gold price rises, then of course I have an incentive to spend more resources

um mehr nach Gold zu suchen und in analoger Weise funktioniert es auch genauso bei Bitcoin. to look for more gold and in a similar way it works the same with Bitcoin.

Bei Bitcoin grabe ich aber nicht mit Baggern, sondern mit Maschinen, mit Rechenzentren, mit Mining-Anlagen With Bitcoin, however, I don't dig with excavators, but with machines, with data centers, with mining systems

und wenn der Preis steigt, dann würde ich meine Intensität erhöhen und and if the price goes up then i would increase my intensity and

versuchen mehr und stärker nach Bitcoins zu suchen und dementsprechend steigert try to search more and more for bitcoins and increase accordingly

sich dann die Rechenleistung des gesamten Netzwerks. then the computing power of the entire network.

Aber sowohl Bitcoin wie auch Gold ist von der maximal verfügbaren Umlaufmenge beschränkt und kann auch But both Bitcoin and Gold are limited by the maximum amount in circulation and can

nicht in beliebiger Weise hergestellt werden. Selbst wenn man unendlich viele Ressourcen zur Verfügung hätte cannot be produced in any way. Even if you had an infinite number of resources at your disposal

Insofern ist es von der Architektur ähnlich. Man muss quasi eine gewisse Arbeit, gewisse Energie aufbringen, In this respect, it is similar in terms of architecture. You have to put in a certain amount of work, a certain amount of energy,

um Bitcoin oder Gold zu fördern und das führt dann dazu, dass die Umlaufmenge beschränkt ist. to mine Bitcoin or gold and that then means that the amount in circulation is limited.

Ende 2017 war der Bitcoin ja auf seinem Höchststand bei knapp 20.000 US-Dollar. At the end of 2017, Bitcoin was at its peak at just under 20,000 US dollars.

Dann ging es ordentlich nach unten bis auf knapp über 3000 US-Dollar und jetzt sind wir wieder über 10.000. Then it went down a lot to just over $ 3,000 and now we're back over 10,000.

Muss man diese riesigen Schwankungen ausleben als Anleger? Wie kommt man über sowas hinweg? Do you have to live out these huge fluctuations as an investor? How do you get over that?

Ja und Nein. Was dafür spricht ist natürlich, dass es sich hier um einen klassischen Markt handelt, Yes and no. What speaks for it is, of course, that this is a classic market,

sowie ein Kapitalmarkt, wie auch beim DAX. as well as a capital market, as is the case with the DAX.

Bei den DAX Werten ist es ja in ähnlicher Weise so, dass die Kurse auch In the case of the DAX stocks, it is similarly the case that the prices

wegen Corona Zickzack durch die Gegend fahren. Heute -5%, morgen mit +6% usw. drive zigzag through the area because of Corona. Today -5%, tomorrow + 6% etc.

Insofern ist es bei Bitcoin ehrlich gesagt nichts Unübliches. In that respect, to be honest, it's not unusual for Bitcoin.

Wichtig ist. dass der langfristige Aufwärtstrend bei Bitcoin intakt ist. Important is. that the long-term upward trend in Bitcoin is intact.

Selbst dann, wenn der Bitcoin tatsächlich unter die 4.000-mal gefallen war vor einigen Monaten. Even if Bitcoin actually fell below 4,000 times a few months ago.

Insofern mache ich mir da ehrlich gesagt wenig sorgen. Gut, es ist eine sehr spekulative Anlage. In that respect, to be honest, I'm not really worried. Well, it's a very speculative investment.

Deswegen muss man schon als Anleger wissen was man tut. Therefore, as an investor, you have to know what you are doing.

Das Geld kann in der Theorie auch am heutigen Tage verschwunden sein usw. In theory, money may have disappeared today, etc.

Deswegen ist es natürlich hoch riskant. Und ist nicht zu vergleichen mit irgendeinem DAX ETF. Therefore, of course, it is very risky. And cannot be compared with any DAX ETF.

Das muss absolut klar sein, aber ansonsten hat man natürlich auch ein entsprechendes That has to be absolutely clear, but otherwise, of course, you also have a corresponding one

Kurssteigerungspotenzial unter der Annahme, dass die Technologie sich weiterentwickelt, so wie heute. Upside potential assuming technology evolves, as it does today.

Allerdings glaube ich ehrlich gesagt nicht, dass diese schon jetzt mal genannten tiefst Tiefstände However, to be honest, I do not believe that these lows that have already been mentioned

von 4000 US-Dollar jemals wieder erreicht werden. Ich glaube wir werden jetzt in den nächsten Monaten of $ 4,000 will ever be reached again. I think we will now for the next few months

immer über 8.000 US-Dollar bleiben und dann glaube ich auch, dass der Kurs sich always stay above $ 8,000 and then I believe the course will

tendenziell weiter positiv entwickelt in den nächsten Jahren. tends to continue to develop positively over the next few years.

Dafür spricht im Übrigen, dass sehr viele Banken, Börsen hier in Europa, aber auch Incidentally, this is supported by the fact that a lot of banks and stock exchanges here in Europe, too

in Amerika und in Asien sich intensiv mit Digital Assets - also quasi mit digitalen Anlageklassen beschäftigen. in America and Asia are intensively concerned with digital assets - i.e. with digital asset classes, so to speak.

Dazu gehören auch die Kryptowährungen oder die Kryptowerte, wie das jetzt beim Finanzministerium heißt This also includes crypto currencies or crypto values, as they are now called by the Ministry of Finance

Die Regulierung ist positiv, die Banken und Börsen bauen Infrastruktur auf und The regulation is positive, the banks and stock exchanges are building up infrastructure

und all das lässt eine solche Infrastruktur entstehen, wo dann auch größere Investoren and all of this creates such an infrastructure, which is where larger investors are

früher oder später Geld in dieses Ökosystem und in diese Assetklasse investieren können. sooner or later investing money in this ecosystem and in this asset class.

Sie habe schon einige Punkte angesprochen, wie ist denn momentan die regulatorische Lage?

Kommt da einiges auf Anleger, die in Bitcoin gehen wollen, zu? Ist das positiv, negativ?

Also es wird immer positiver, das muss man so an der Stelle zusammenfassen.

Zum Beispiel hat Deutschland ja Anfang Januar, das ist schon 8 Monate her,

ein neues Gesetz erlassen, wo die Krypto-Verwahr-Lizenz enthalten war.

Dementsprechend können inzwischen Banken und Börsen, wenn sie wollen, Kryptowährungen kaufen.

Auch auf Rechnung Dritter, also das ist schon bahnbrechend, was da passiert ist.

Gleiches ist im Übrigen in der Schweiz passiert. Europa, also die europäische Kommission,

bereitet derzeit eine Regulierung vor, die scheint mir aber relativ konstruktiv zu werden.

Von einem kompletten Verbot von Kryptowährungen ist wirklich unter keinen Umständen die Rede.

Selbst die Amerikaner sind inzwischen auf diesen progressiven Regulierungspfad mit eingestiegen.

Da sind auch tolle Dinge passiert in den letzten Wochen.

Auch in Asien scheint sich die Lage zu insofern normalisieren, dass diese so genannten Crackdowns,

dass der Regulierer relativ hart gegen die Technologie vorgeht, inzwischen der Vergangenheit angehöhren.

Deswegen glaube ich, dass zunehmend ein positives Regulierungsumfeld entsteht.

Natürlich müssen sich Unternehmen und Banken mit der Regulierung zusammenfinden

Das sind teilweise strenge Regeln, die hier erfolgt werden müssen.

Entschuldigung. Ich wiederhole hier nochmal: Natürlich müssen sich Banken, Börsen usw.

mit der Regulierung anfreunden und die entsprechenden Regeln erfolgen.

Allerdings ist es natürlich so, dass dadurch auch Anlegerschutz, Rechtssicherheit und ähnliches entsteht

Diese Entwicklung kann man momentan wirklich weltweit beobachten.

Es gibt Kritiker, die sagen: Vielleicht wird das alles mal verboten.

Sie haben gesagt, sie glauben da jetzt nicht dran.

Gibt es irgendeine Gefahr, dass man in irgendeinem Land sagen könnte:

Ja, Bitcoin wollen wir nicht. Ist vielleicht auch für unsere eigenen Währungen nicht gut als Konkurrenz

und dann verbietet man vielleicht den Bitcoin?

Denkbar ist es natürlich, aber je mehr Zeit verstreicht, wird es eigentlich zunehmend unwahrscheinlich.

Als es ist so, dass man zum Beispiel in Indien den ganzen Kryptowährungen sehr kritisch gegenübersteht.

Ein Grund dafür ist natürlich, dass der indische Staat bekanntermaßen nicht einer der effektivsten ist.

Dementsprechend funktioniert auch die Steuerahndung nicht entsprechend und

natürlich muss dann der Staat Angst haben, dass Steuerbetrug entsteht,

durch nicht versteuerte Gewinne von Kryptowährungen. Deswegen kann man diese Haltung nachvollziehen.

Aber wenn man sich andere wichtige Nationen anschaut, egal ob in Asien, Europa oder in Amerika.

So sieht man das zunehmend die Regulierung positiv oder konstruktiv wird.

Jetzt ganz im konkreten Beispiel kann man sich Deutschland und auch die Schweiz anschauen.

In Deutschland ist ja im Januar die neue Gesetzgebung in Kraft getreten,

mit der so genannten Krypto-Verwahr-Lizenz. Die stellt die Verwahrung von Bitcoins und ähnlichen

auf rechtlich sichere Füße für Banken und Börsen. Das ist ein erlassene Gesetz hat auch positive Kritik geerntet

und es für mich wirklich in Gänze unvorstellbar,

dass die Gesetze jetzt kurzfristig zurückgenommen oder zurückgedreht werden würde.

Wie ist denn allgemeinen der Trend? Sie arbeiten auch im FinTechRat des Bundesfinanzministeriums

Da wird auch über den digitalen Euro zum Beispiel gesprochen,

wird das in absehbarer Zeit auf uns zukommen?

Es gibt momentan sei 3 große Domänen,

wo die Blogchain-Technologie sich beginnt zu materialisieren.

Den einen Bereich ist natürlich die Kryptowährungen, wie Bitcoin und Etherium.

Der zweite große Bereich ist der digitale programmierbare Euro

das ist quasi der Euro auf Blockchain Basis.

Der dritte Bereich der entsteht jetzt gerade das sind digitale Wertpapiere auf Blockchain Basis.

Zum digitalen programmierbaren Euro: Da geht es darum, dass man den Euro

technisch gesehen auf ein Blockchain System bringt, so dass z.B. am Kapitalmarkt oder auch

in Bereichen wie Produktion, Industrie 4.0 und Logistik eben der Euro auf einem

IT-System ist und in sekundenschnelle transportiert werden kann,

verrechnet werden kann, gehandelt werden kann und ähnliches und auch wenn der Endanwender,

also wir als Menschen, möglicherweise von den digitalen

programmierbaren Euro jetzt keine nennenswerten Benefits haben würden, so

ist es doch so, dass Bereiche die für Deutschland und Europa wichtig sind:

Industrie 4.0, Logistik, Medizintechnik und so weiter früher oder später

ohne einen digitalen Euro auf Blockchain Basis nicht auskommen und deswegen sieht

man hier das momentan Behörden, Ministerien und Regierungen in

Europa und überall das Thema wirklich ganz oben auf die Agenda setzen und

zunehmend auch ihre Anstrengungen intensivieren.

Ein Grund dafür ist natürlich China. China hat inzwischen seine Variante der

digitalen Währung auch Blockchain Basis quasi live geschaltet. Es werden Tests

gemacht, mit 40 Millionen Menschen in China, wie das System funktioniert und

anscheinend ist hier alles so positiv, das hat sehr viele Leute jetzt

inspiriert die eigenen Anstrengungen auch in Europa zum Beispiel zu intensivieren und

natürlich Libra. Facebook hat das Projekt Libra letztes Jahr vorgestellt.

Dieses Jahr im April wurde die Version 2 vorgestellt. Demnach könnte

auch der Euro auf Libra Basis in der Zukunft laufen. Mutmaßlich in 1 bis 2 Jahren.

Auch das ruft natürlich Regierungen, Finanzbehörden und auch Finanzministerien auf den Plan, die sich

jetzt genau überlegen, ob sie das möchten, dass der Euro auch einer von Facebook

initiiert Libra Basis läuft und das sind alles Gründe warum sich Unternehmen,

Behörden, Ministerien, Regierungen wirklich um den gesamten Globus jetzt

zunehmend intensiver mit dem Thema beschäftigen.

Sie habe schon so viele Themen angesprochen, vielleicht haken wir mal

ein paar kurz ab. Die Deutschen lieben ja eigentlich ihr Bargeld, wird das in

den kommenden Jahren verschwinden und wir werden dann nur noch einen digitalen Euro haben?

Unser Handy irgendwo auflegen und dann mit einem Paymentsystem bezahlen?

Das ist eine ganz faszinierende Frage. Ich glaube man muss die Frage

dann beantworten, wenn man sich bestimmte Alterskohorten anschaut, wenn ich mir zum

Beispiel die heute 60-jährigen anschaue, die natürlich online sind mit iPhone und

Android Phone und dergleichen. Die lieben Bargeld, damit sind sie aufgewachsen.

Die Leute die heute plus minus 60 sind, sind nicht Digital Native.

Die Leute werden natürlich immer ihr Bargeld haben, auch in den nächsten 20, 30, 40, 50 Jahren.

Solange diese Leute leben. Aber es kommt eben die junge Generation nach.

Das sind die Leute, die heute 20, 30, 40 Jahre alt sind.

Die sind quasi Digital Natives, die zahlen heute schon fast nur noch digital

Für die gibt es heute gar kein Bargeld mehr. Ich bin ja selber Professor an der Universität.

Wir haben da auch eine Cafeteria und die Studenten haben heute gar kein Geldbeutel mehr dabei,

so wie ich früher oder wie sie früher.

Sondern die haben einzig und allein ihr Handy dabei

und bezahlen selbst den Espresso für 1,80 mit dem iPhone und der

dort implementierten ApplePay und GooglePay Funktionen und da sieht man,

dass es ganz klar Alterskohorten abhängig ist und demnach kann man in

Gänze festhalten, dass das Bargeld natürlich früher oder später

verschwinden wird, weil das quasi einfach in der Bevölkerungspyramide nach oben weg wächst.

Ich war gerade in Kopenhagen und Stockholm. Zwei Städte, wo man eigentlich fast kein Bargeld mehr sieht.

Jeder nimmt sein Handy oder eine Karte. Jetzt zu Corona Zeiten wurde das natürlich verstärkt.

Sieht man das auch in Deutschland, dass so eine Tendenz auf uns zukommt, das durch die Krise

auch vielmehr digital stattfinden wird?

Auf alle Fälle, also ich glaube da kam jetzt einiges zusammen und zwar ApplePay und auch die Variante

von Google Android ist seit ungefähr einem Jahr zunehmend in Gebrauch. Ich weiß noch

dass ich im Januar 2019, das er vor 1,5 Jahren, erstmalig in einer Skihütte in

den Alpen mit ApplePay bezahlt hatte und war sehr beeindruckt, dass das wirklich

überall geht, wo ein Kreditkartenterminal steht. Seitdem hat sich das bei mir persönlich

manifestiert. An der Tankstelle, beim Espresso trinken, abends beim Essen gehen usw.

Dann kam Corona und plötzlich hat auch der Kiosk ums Eck ein Kreditkartenterminal und

der Taxifahrer und alle. Jetzt bei mir persönlich hat das dazu geführt, dass ich

das letzte Mal im März Geld abgehoben haben, also wirklich echte Scheine.

Das war das letzte Mal, dass ich Geld abgehoben habe. Seitdem alles digital und bargeldlos.

Egal ob Rewe, Lidl, Aldi oder der Espresso ums Eck.

Und da bin ich natürlich nicht der einzige. Da ist eine ganz große Veränderung im Prozess

Wie gesagt, ich glaube je nach Alterskohorte ist es extremer oder weniger extrem,

aber das ist ein Trend, der ist unaufhaltsam und das bargeldlose Zahlen

findet zunehmend Anklang und wird auch das physische Bargeld in einigen Jahren

vielleicht auch in 2 Jahrzehnten gänzlich ersetzt haben.

Ich glaube einige Kritiker hören das gar nicht so gerne, weil für die Bargeld

'gedruckte Freiheit' ist, wie man oft hört. Da gibt es auch Verschwörungstheorien

und alles mögliche. Trotzdem glauben sie, dass das noch eine Weile parallel laufen wird?

Auf alle Fälle, und zwar deswegen: Sie können in

einer Bevölkerung, den Leuten, die mit Bargeld aufgewachsen sind, die nicht Digital Native sind

vielleicht auch die Leute, die gar kein Handy haben,

zum Beispiel Leute die über 70 Jahren alt sind, denen können sie ja nicht den Zahlungsmechanimus

wegnehmen und insofern wird quasi einfach beides parallel laufen.

Physisches Bargeld wird zunehmend verdrängt werden, ersetzt werden durch

elektronisches Bargeld. Die einzige Frage die ich hier habe ist das,

eben jetzt sehr viele beginnen über die Kreditkarten amerikanische Art zu laufen.

Also Visa und Mastercard und das ist was man so langsam mal diskutieren müsst.

Ob man das möchte, weil ja damit wirklich jeder Espresso der in diesem Land gekauft wird,

über US-amerikanischen Server abgewickelt wird.

Das müsste man mal überlegen, ob das Sinn der Sache ist oder ob man nicht hier ein

europäisches Pendant als Zahlungs-Infrastruktur schafft.

Allerdings hat es damals mit paydirekt ja schon nicht geklappt.

Der Bitcoin, wird ja zumindest häufig gesagt, wird oft auch für irgendwelche, sag ich mal,

schwarzen Zahlungen im Internet verwendet. Droht uns das Gegenteil, wenn wir jetzt einen

digitalen Euro haben, das vielleicht alle staatlichen Behörden genau sehen können,

wo und wann wir unseren Kaffee eben kaufen?

Also Ja und Nein, also zunächst mal ist es so, dass die Transaktion mit Bitcoin abgewickelt werden,

natürlich auch überwacht werden. Die Leute, die mit dem Bitcoinsystem

interagieren also quasi Euro in Bitcoin wechseln, die werden zum Beispiel auch

der entsprechenden Regulatorik unterworfen. In Deutschland ist sie gut

und auch ganz gut geworden, seit Januar. So dass quasi der Staat auch im Fall von

Steuerbetrug oder ähnlichem reinschauen kann, wer hat hier welche Bitcoins.

Im Falle von Betrug, aber das Bitcoin jetzt eine Währung für das so genannten Darknet sein soll,

ich glaube die Zeiten sind definitiv vorbei.

Es wird in allen Währungen und Wertträgern Kriminalität abgewickelt,

egal ob Dollar, Diamanten, Euro oder alle Arten und so natürlich auch zum

gewissen kleinen Teil der Bitcoin. Also da sind alle Arten gleich. Die Frage ist natürlich

wie man so etwas ahndet und da hat der deutsche Staat aus meiner Sicht eine

sehr gute Gesetzgebung erlassen, weil die Gesetzgebung die Unternehmen zwingt,

dass sofern sie Verträge oder Kundenbeziehungen mit Bitcoinbesitzern

aus Deutschland unterhalten, dann quasi auch ein Vertragsverhältnis mit

einer deutschen Gesellschaft existieren muss. So mal ganz grob gesagt. Damit hat

der Staat natürlich im Zweifelsfall und falls erforderlich

den Zugriff auf die Daten bei Behörden und Banken, wenn der Verdacht da ist, dass

da jemand hier Schindluder treibt oder möglicherweise auch Steuern hinterzieht

Deswegen ist die Gesetzgebung vor dem Hintergrund aus

meiner Sicht sehr gut. Aber das Bitcoin stigmatisiert wird als Währung für Kriminelle,

also die Zeiten sind vorbei. Das sieht man ja auch, dass zum Beispiel

die Börse Stuttgart und andere sich jetzt intensiv mit diesem Thema beschäftigen.

Sogar die deutsche Börse. Das würden diese Unternehmen nicht machen,

wenn der Ruf von vor fünf Jahren noch Bestand hätte.

Ja, sie sagen, dass die großen deutschen Börsen steigen eben auch auf. Auch die deutsche Börse.

Heißt das, dass es wirklich so in fünf bis zehn Jahren wirklich deutlich verbreiteter

ist, dass man zum Beispiel mit Bitcoins oder eben mit digitalen Währungen bezahlen wird?

Also das ist schwierig vorherzusagen, dass muss man ganz klar sagen.

Und zwar deswegen, weil mit Bitcoin von der Architektur wie Gold ist.

Das heißt, Gold ist tendenziell ein Wertspeicher. Bitcoin hat in der Zukunft

auch das Potenzial ein Wertspeicher, analog zu Gold, zu sein. Niemand von

uns würde jetzt zum Beispiel mit Gold abends die Pizza bezahlen und analog

dazu glaube ich auch nicht, dass man erwarten kann, dass ich diese

Pizza mit Bitcoin bezahlen würde in der Zukunft. Es sind einfach

Wertgegenstände für die Aufbewahrung von Wert. Gold heute schon, Bitcoin potenziell in Zukunft

Deswegen glaube ich, dass für den Bezahlungsverkerhr weiterhin die nächsten Jahre oder Jahrzehnte der Euro

eingesetzt wird. Aber eben technisch möglicherweise auf

einer Blockchain Basis. Ich glaube also nicht, um es zusammen zu fassen, dass der

Dollar oder der Euro durch den Bitcoin ersetzt werden, weil das einfach

unterschiedliche Architekturen, ganz unterschiedliche Systeme sind. Das eine

tendenziell für Wertaufbewahrung, analog zu Gold. Das andere tendenziell für

Zahlungsverkehr. Das ist der Espresso oder die Pizza ums Eck.

Das heißt für Anleger aber, dass man sich gut überlegen sollte ob man nicht in

eine Zukunftstechnologie oder in ein Zukunftswert wie den Bitcoin investieren sollte?

Also das muss natürlich jeder selber wissen.

Ich denke mal ist es das ist klar, Bitcoin ist ein relativ sperriges Konstrukt. Es ist auch nicht

einfach zu verstehen. Wahrscheinlich braucht man einige Wochen, um das Thema

intensiv zu verstehen und deswegen kann man jedem nur raten, sich intensiv mit

dem Thema zu beschäftigen und wenn es geschehen ist, dann kann es sich durchaus

auch als interessant erweisen, in Bitcoin oder auch die Nummer zwei, also Etherium

zu investieren. Aber ich glaube das ist ganz zentral hier vorher

eigene Recherche zu betreiben und nicht unbedingt auf irgendwelche Leute hören,

die einem Tipps geben, sondern das eigene beschäftigen mit dieser Technologie und

diesen Werten ist aus meiner Sicht extrem wichtig. Vielleicht sogar noch

wichtiger als mit Aktien. Wobei, schauen sie sich Wirecard an.

Auch sogar im DAX kann eine Firma quasi über Nacht vaporisiert werden.

Nach dem großen Bitcoin Hype Ende 2017, 2018 gab es dann so einen IPO, einen

Hype von Coins, die auf den Markt gekommen sind. Da sind ja ganz viele auch wieder

schnell verschwunden. Muss man aufpassen, weil man sich vielleicht so umschaut, was

es neben Bitcoin noch gibt, dass man dann in Dinge gerät, die dann

irgendwann sehr schnell bei 0 landen und einen Totalverlust bedeuten?

Also das ganze Thema Blockchain und Kryptowährungen ist sehr riskant.

Zu dem Risiko gehöhren dann natürliche auch entsprechend große Chancen, wenn man es

richtig macht. Das ist klar. Allerdings sind die Risiken schon da, weil es

sehr viele Betrüger in dem Bereich gibt. Auch sehr viel unsolide

Geschäftsmodelle, sehr viele wackelige Coins noch damals aus der ICO Zeit von

2017 zum Beispiel. Deswegen ist meine persönliche Meinung die, dass

wenn man sich jetzt initialen mit dem Thema beschäftigt, darf man nicht

erwarten auf eine neue Variante von Bitcoin 2.0 zu warten, um dort einen

großen Reibach zu machen. Das ist Unsinn, das wird nicht passieren, sondern wer

hier in diesem Bereich einsteigen will, der müsste sich zunächst einfach mal mit

Bitcoin und Etherium beschäftigen. Die Chancen dort sind aus meiner Sicht immer

noch sehr groß, auch das Risiko ist groß, aber

das Risiko ist immer noch kleiner, als bei diesen tausenden und unzähligen kleinen Projekten,

wo es auch ganz schwierig ist, an Informationen zu kommen.

Sagt Professor Philipp Sandner, heute zugeschaltet.

Herr Professor ich danke ihnen für diese ganzen Einordnungen.

Sehr gerne, danke!

Liebe Zuschauer, danke ihnen

und euch fürs zuschauen bis zum nächsten Mal.

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