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Video lessons from YouTube, Die Tricks der Getränkeindustrie | Markt | NDR (1)

Die Tricks der Getränkeindustrie | Markt | NDR (1)

Plastik im Bier?

So billig produzieren große Brauereien.

Man müsste den Begriff Reinheitsgebot überdenken.

Gift im Wasser? Wie gefährlich sind Plastikflaschen?

Wär's schädlich, würden sie's nicht verkaufen, oder?

Und - fruchtige Getränke: Viel Aroma und wenig Saft.

Natürlich kann damit Geld gemacht werden.

'n bisschen Aroma - zack, hab ich ein Produkt kreiert.

Untertitel: Norddeutscher Rundfunk 2017

Erst mal ein schönes, kühles ... ... Bier!

Bier.

Bier, ne, Bier!

Bier.

Wann trinken Sie Bier?

Feierabend, Feiern.

Zum Abendessen und wenn ich Durscht habe.

Welches Gefühl verbinden Sie mit Bier?

Entspannung nach dem Feierabend. Dass ich beschwipst bin.

Unser geliebtes Bier - gebraut nach deutschem Reinheitsgebot.

Das steht in der ganzen Welt für Qualität.

Und die "Fernseh-Biere" kennt jeder.

Die norddeutsche Biere werden mit Küstenromantik

und kernigen Typen beworben.

Jever hebt besonders den herben Geschmack hervor.

* Wenn du ein Bier gemacht hättest, wie hättest du das gemacht? *

Genau so.

* Wie das Land, so das Jever - friesisch herb. *

Flensburger setzt auf die Plopp-Flasche und trockenen Humor.

Guck ma.

Die haben 'n neues Mittel gegen Stress entwickelt.

* Quietschen *

Gegen was?

Stress ...

Was ist das?

Keine Ahnung, das steht hier nich.

Die Werbebotschaft kommt an.

Was macht das nordische Bier aus?

Das Herbe, 'n herbes Bier.

Die Würze und der Nachgeschmack.

Finde ich gut.

Ich mag's nicht! Was gibt es auszusetzen?

Das schmeckt so bitter.

Aber ist das wirklich so?

Oder schmecken wir nur, was die Werbung uns weismachen will?

Die Brauereien haben 2016

374 Millionen Euro in Werbung investiert.

Wir machen einen Versuch:

Dazu habe ich eine Flasche Jever,

eine von Beck's,

eine Oettinger und eine Plastik-Flasche Maternus von Aldi.

Ich schenke in alle vier Gläser aber immer dasselbe Bier –

ein ganz anderes Marken-Pils.

Ob das jemand schmeckt?

Zur Feier des Tages gebe ich eine Runde Bier aus.

Ich würde gerne wissen, welches Bier schmeckt am besten und warum?

Beck's kommt aus Bremen, wie ich. Das ist ein gutes.

Sind Sie Bier-Trinkerin? Ja, tatsächlich. Sehr gerne.

Haben Sie auf den ersten Blick eine Präferenz?

Ja, das Jever.

Das kenne ich, bisschen herber, kein allgemeiner Geschmack,

riecht nach Nordsee.

Wir beginnen mit dem vermeintlichen Aldi-Bier aus der Plastikflasche.

Na, wie schmeckt's?

Joa.

Ist ein Bier.

Das ist schon mal richtig.

Fad, leicht fad vielleicht.

Ein bisschen laff, ne.

Als wäre wenig Kohlensäure drin.

Ist kein Pepp hinter. Würde nicht meine Marke werden.

Schmeckt wie man Plastikflaschen-Bier erwartet.

Mäßig, finde ich jetzt.

Jetzt das Oettinger, denken die Leute zumindest.

Tatsächlich ist es wieder dasselbe Bier.

In unserem Haus wird nur Oettinger,

im Hause meiner Eltern.

So kenne ich das bei ihr zu Hause, ja.

Das schmeckt viel herber wie das andere.

Ich würde sagen, auch etwas flacher noch,

nicht so süß wie das Maternus.

Jetzt wieder das gleiche Bier, diesmal angeblich ein Beck's.

Und, lecker? Ja!

Ist das Beck's.

Ist mehr Leben drin, hat mehr Pepp.

Man merkt, dass es ein bisschen strammer wird.

Ist ein bisschen süffiger.

Das schmeckt wieder besser, weil es anders vom Geschmack ist.

Besser wie das Oettinger.

Dann haben wir jetzt den friesisch herben Jever-Geschmack.

Ja!

Schön herb, spritzig.

Friesisch herb.

Lecker.

Das ist sehr herb. Zu herb.

Ehrlich gesagt haben alle gleich geschmeckt.

Is nicht wahr! Doch!

Shit, wir sind aufgeflogen.

Alles das gleiche! Ach, hör auf!

Nein, das kann ja nicht.

Dat glaube ich nicht.

Und warum hat dat so komisch geschmeckt?

Das frage ich Sie, sind die gleichen. Das kann nicht sein.

Schmeckt immer noch komisch.

Wir können in der Ehe eine Menge Geld sparen.

Wenn du mir ein Bier aus dem Kühlschrank holst, ...

... sage ich einfach, es ist ein Beck's.

Cheers darauf!

Wie kann das sein?

Kann die Getränkeindustrie uns alles in die Flaschen füllen

und wir schlucken es?

Ich treffe mich mit einem Experten, der weiß, wie Werbung wirkt:

Warum haben alle das Image und nicht das Bier geschmeckt?

Weil wir alle voll sind von Werbebotschaften.

Nicht über eine Woche oder einen Monat,

sondern meistens seit frühster Kindheit.

Bestimmte Marken haben bestimmte Inhalte

unbewusst in unser Denken gepflanzt.

Wie denn?

Die haben es vermocht, das war das Gute an ihrer Strategie,

immer wieder die gleiche Botschaft zu senden.

Das kommt irgendwann an und verfestigt sich.

Schmeckt ein billiges Bier oft schlechter als ein teures?

Es geht darum, dass wir Erwartungshaltungen haben.

Da können wir uns nicht gegen wehren.

So wachsen wir auf.

Billig ist verbunden mit: Da ist nicht so viel drin,

man gibt sich nicht viel Mühe, lässt sich nicht die Zeit.

Während teuer verbunden ist mit langsam, reifend,

viele Inhaltsstoffe.

Das kommt in einem solchen Ergebnis zutage.

Die Getränkeindustrie diktiert uns mit ihrer Werbung den Geschmack.

Am Ende überzeugt uns das Markenimage,

gar nicht das Bier an sich.

Eigentlich ist es einfach:

Ins Bier darf immer das Gleiche rein:

Wasser, Malz, Hopfen und Hefe.

Sonst nichts - eigentlich.

Die Masche mit dem Reinheitsgebot.

Was darf beim Brauen verwendet werden?

Für viele ein unumstößliches Gesetz seit 500 Jahren.

Was haben wir hier?

Malz, Hefe, Hopfen und Wasser.

Malz, Hopfen und Wasser, klar.

Bei Hefe bin ich nicht sicher, aber die drei auf jeden Fall.

Wasser und Hopfen.

Sonst noch was? Nein.

Daraus wird Bier?

Malz, genau, das Getreide.

Das war's aber.

Wasser, Malz, Hopfen, Hefe, sonst nichts,

weil das gegen das Reinheitsgebot verstößt.

Was viele nicht wissen: Das Reinheitsgebot wurde ergänzt.

Heute ist mehr erlaubt als Hopfen, Malz, Hefe und Wasser.

Zum Beispiel technische Hilfsstoffe und Filterhilfsmittel.

Erwartet man das, wenn man an das Reinheitsgebot denkt?

Auf gar keinen Fall.

Wenn ich ein Bier trinke, möchte ich ein Bier haben,

wo nichts weiter drin ist.

Wie finden Sie das?

Schlecht, weil ich denke, es ist nicht nötig.

Die Leute haben früher auch Bier gebraut.

Da gab es die Sachen nicht.

Das hätte ich nicht gedacht. Ich weiß auch gar nicht ...

Kalkmilch - wat is dat?

Das ganze Zeug ist wahrscheinlich unbedenklich von der Gesundheit,

aber ich will das trotzdem nicht.

Dann müsste man den Begriff "Reinheitsgebot" überdenken.

Beim Bierbrauen dürfen "Filterhilfsmittel" verwendet werden.

Das passt nicht zum Reinheitsgebot, finden viele traditionelle Brauer.

Zum Beispiel Oliver Wesseloh.

Uns zeigt er, wie man Bier auf ursprüngliche Art braut -

ohne künstliche Hilfsstoffe.

* Dynamische Elektromusik *

Nicht umsonst redet man vom Handwerk, nicht von Industrie.

Ein Handwerk macht man mit der Hand.

Man muss am Produkt dran sein.

Der Werbeslogan der Industrie ist, weil es computerüberwacht ist,

ist es jedes Mal das Gleiche.

Industriebier soll auch möglichst lange haltbar sein.

Dazu braucht man Kunststoffe.

Polyvinylpolypro ...

Polyvipyrrolidon ...

Poly...

...pyrrolidon.

Polyvinylpolypyrrolidon.

Sehr gut!

Was ist das? Ein Fußbodenbelag?

Das ist PVC, was Sie meinen.

Polivinylpolypyrrolidon ist ein Kunststoffgranulat,

das beim Brauen verwendet wird, damit Bier monatelang klar bleibt.

Bei fast allen Großbrauereien kommt es zum Einsatz,

wie hier bei Beck's in Bremen.

Rund vier Milliarden Liter werden hier pro Jahr produziert.

Der Brauer sitzt hier am Computer

und rührt nicht mehr mit Holzlöffeln in großen Kesseln.

Plastik wie PVPP – das hat im Bier nichts zu suchen,

meint Oliver Wesseloh.

Von Filterhilfsmitteln halte ich überhaupt nichts.

Schon die Filtration ist eine Vergewaltigung des Bieres.

Tut überhaupt nicht not.

Holt auf dem Altar der Mindesthaltbarkeit

viel Geschmack aus dem Bier raus - was gar nicht nötig ist.

Denn Biere klären sich durch Lagerung von selbst.

Trübstoffe setzen sich am Boden der großen Tanks ab.

Das dauert allerdings.

Zeit, die große Brauereien nicht aufwenden wollen.

Was ihn so daran ärgert:

Dass es ein nicht natürlicher Stoff ist,

eine E-Nummer, E1202 oder E1203.

Er muss nicht deklariert werden, weil es, so Gesetzestext,

bis auf unvermeidbare Rückstände aus dem Bier entfernt wird.

Bier ist ein natürliches Produkt.

Ich muss kein Plastik reinschmeißen,

um natürliche Inhaltsstoffe rauszuziehen.

Auf der Flasche steht PVPP nicht drauf.

Brauereien sind dazu auch nicht verpflichtet.

Denn PVPP bleibt nicht im Bier, wird wieder herausgefiltert.

Ob Krombacher PVPP verwendet - eines der meistverkauften Biere?

In der Werbung jedenfalls macht die Brauerei gerne auf natürlich.

* Krombacher. *

* Eine Perle der Natur. *

Auch Bitburger wirbt mit der Qualität der natürlichen Zutaten.

Bei der Produktion von Beck's wird PVPP verwendet.

Es gehört ebenfalls zu den meistverkauften Bieren.

Wie sieht es mit den anderen Brauereien aus?

Ich frage nach.

Die Bitburger Brauerei antwortet:

"Danke für Ihre Anfrage, die wir aber nicht beantworten."

Auch keine der anderen großen Brauereien möchte mit uns sprechen.

Nur der Deutsche Brauer-Bund erklärt uns:

Der Verbraucher nehme kein PVPP auf,

dieses werde "zuverlässig aus dem Bier entfernt".

Ich finde Hinweise, die mich zweifeln lassen.

An einem der renommiertesten Lehrstühle für Brauwesen,

der Technischen Uni München, wurde diese Doktorarbeit geschrieben.

Das Fazit hier:

Die Hilfsmittel werden "nicht immer vollständig zurückgehalten."

Schwimmt hier noch Plastik drin?

Dr. Fritz Briem ist Brauer und Hopfenproduzent.

Er unterrichtete lange an der TU München.

Dort wurde auch die Doktorarbeit zum PVPP geschrieben.

Er ist sich sicher: Es bleibt etwas im Bier zurück.

Ich nutze eine pulverartige Substanz in einer Flüssigkeit,

die ich mechanisch abfiltrier.

Da brauch ich nur eins und eins zusammenzählen,

da sind Spuren noch vorhanden.

Es wär naiv zu sagen,

dass ich PVPP oder andere Feststoffe heute zu 100 % abfiltrieren kann.

Wie problematisch sehen Sie das?

Ich seh's insofern problematisch, dass ich sage:

Ich erwarte, dass in meinem Bier nur die Rohstoffe

oder die in Lösung gebrachten Komponenten dieser Rohstoffe sind.

An Hilfsstoffen hätt ich schon gern, dass nichts drin ist.

Das wär meine Erwartungshaltung als Verbraucher.

Das Problem für Brauereien ist:

Ohne PVPP wird das Bier nach etwa drei Monaten trüb.

Um es länger klar und haltbar zu machen, setzen sie PVPP ein.

Ohne den Kunststoff könnte das Bier nicht so lange verkauft werden.

Die Problematik besteht darin, dass die Brauerei glaubt,

ein Bier dem Verbraucher über zwölf Monate verfügbar zu machen.

Brauch ich nicht, Wurst hält auch nicht so lang.

Kann ich nur recht geben - das würde bedeuten im Umkehrschluss,

dass Brauereien ihre Mindesthaltbarkeit reduzieren.

Damit tun sie auch kund, dass Bier ein Naturprodukt ist,

das man am besten frisch trinkt.

Wenn ich eins möchte, das länger hält,

dann steht auch drauf, dass Filterhilfsmittel drin sind.

Dann ist es die Entscheidung des Verbrauchers,

es zu kaufen oder nicht.

Das wär's. Wär eine schöne Lösung.

Gesundheitsschädlich ist PVPP nach derzeitigem Wissensstand nicht.

Leider kann man sich als Verbraucher nicht sicher sein,

ob PVPP verwendet wurde, denn das muss nicht auf den Flaschen stehen.

Wasser wirkt dagegen so klar und sauber.

Die Branche boomt.

In den letzten 30 Jahren hat sich der Wasserkonsum verzwölffacht.

Wonach suchen Sie Wasser aus? Nachm Preis.

Ausschließlich? Ja. Nee, nein, aber, ähm, ...

... wie's schmeckt.

Nach Geschmack.

Das hier schmeckt am besten.

Ich wohn im vierten Stock.

Der einzige Grund ... ... ist das Gewicht. Ja.

Mineralwasser ohne Ende.

Das Angebot ist gigantisch und die Preisunterschiede erst:

Von 13 Cent bis 4 Euro pro Liter.

Dabei ist Leitungswasser doch viel günstiger.

Das überzeugt viele aber nicht.

Leitungswasser schmeckt mir nicht.

Kann das sein?

Ich mache einen Versuch.

Das hier ist Leitungswasser, kostet 0,4 Cent pro Liter.

Dann haben wir Quellbrunn von Aldi für 13 Cent pro Liter.

Vittel für 79 Cent.

Und Fiji Wasser für 3,98 pro Liter.

Ob jemand das Leitungswasser herausschmecken kann?

Glauben Sie, es wird schwer? Könnte schon sein.

Es gibt sehr unterschiedliches Wasser.

Gibt geschmacklich Unterschiede,

aber preislich nachvollziehen kann man's wohl nicht.

Alle Wässer sind ohne Kohlensäure und leicht gekühlt.

Geschmacksunterschiede erkennen - offenbar gar nicht so einfach.

Erster Eindruck?

Das könnte Leitungswasser sein, vom Geschmack her.

Weich, ohne Geschmack. Völlig überraschend.

Das würd ich als Leitungswasser bezeichnen.

Warum? Das schmeckt ...

... flacher, also abgestandener.

Sind das Ihre Erfahrungen mit Leitungswasser? Wahrscheinlich.

Ist alles das gleiche Wasser. Das ist falsch.

Was ist das Leitungswasser?

Das würd ich als Leitungswasser bezeichnen.

Das teuerste Wasser, was glauben Sie?

Fiji!

Machen Sie das mal da.

Dann haben wir noch das günstige von Aldi, Quellbrunn.

Das war das Erste.

Ganz klar? Absolut.

Dann lösen wir mal auf.

Leitungswasser ist es nicht. Oh, schade.

Das ist ja das Spannendste. Das Leitungswasser.

Es ist das Leitungswasser. Ist das nicht krass? Ja.

Das ist krass.

Jetzt aber.

Ah.

Leider nein.

Dann stimmt der Letzte auch nicht. Das ist richtig.

Was sagt uns das jetzt?

Vier Euro für ...

Einen Liter.

Das ist es nicht wert.

Der Hersteller schreibt dazu:


Die Tricks der Getränkeindustrie | Markt | NDR (1) The tricks of the beverage industry | Market | NDR (1) Les astuces de l'industrie des boissons | Markt | NDR (1) I trucchi dell'industria delle bevande | Markt | NDR (1) Sztuczki branży napojów | Rynek | NDR (1) Os truques da indústria das bebidas | Markt | NDR (1) Хитрости индустрии напитков | Рынок | NDR (1)

Plastik im Bier? Plastic in beer?

So billig produzieren große Brauereien. That's how cheaply large breweries produce.

Man müsste den Begriff Reinheitsgebot überdenken. We need to rethink the concept of the Purity Law.

Gift im Wasser? Wie gefährlich sind Plastikflaschen? Poison in the water? How dangerous are plastic bottles?

Wär's schädlich, würden sie's nicht verkaufen, oder? If it was harmful, they wouldn't sell it, would they?

Und - fruchtige Getränke: Viel Aroma und wenig Saft. And - fruity drinks: lots of flavor and little juice.

Natürlich kann damit Geld gemacht werden. Of course, money can be made with it.

'n bisschen Aroma - zack, hab ich ein Produkt kreiert.

Untertitel: Norddeutscher Rundfunk 2017

Erst mal ein schönes, kühles ... ... Bier!

Bier.

Bier, ne, Bier!

Bier.

Wann trinken Sie Bier?

Feierabend, Feiern.

Zum Abendessen und wenn ich Durscht habe.

Welches Gefühl verbinden Sie mit Bier?

Entspannung nach dem Feierabend. Dass ich beschwipst bin.

Unser geliebtes Bier - gebraut nach deutschem Reinheitsgebot.

Das steht in der ganzen Welt für Qualität.

Und die "Fernseh-Biere" kennt jeder. And everyone knows the "TV beers".

Die norddeutsche Biere werden mit Küstenromantik

und kernigen Typen beworben.

Jever hebt besonders den herben Geschmack hervor.

* Wenn du ein Bier gemacht hättest, wie hättest du das gemacht? * * If you had made a beer, how would you have done it? *

Genau so. Just like that.

* Wie das Land, so das Jever - friesisch herb. * * Like the land, like the Jever - Frisian tart. *

Flensburger setzt auf die Plopp-Flasche und trockenen Humor.

Guck ma. Look.

Die haben 'n neues Mittel gegen Stress entwickelt. They have developed a new remedy for stress.

* Quietschen *

Gegen was?

Stress ...

Was ist das?

Keine Ahnung, das steht hier nich.

Die Werbebotschaft kommt an.

Was macht das nordische Bier aus?

Das Herbe, 'n herbes Bier.

Die Würze und der Nachgeschmack.

Finde ich gut.

Ich mag's nicht! Was gibt es auszusetzen? I don't like it! What is there to complain about?

Das schmeckt so bitter.

Aber ist das wirklich so?

Oder schmecken wir nur, was die Werbung uns weismachen will?

Die Brauereien haben 2016

374 Millionen Euro in Werbung investiert.

Wir machen einen Versuch:

Dazu habe ich eine Flasche Jever,

eine von Beck's,

eine Oettinger und eine Plastik-Flasche Maternus von Aldi.

Ich schenke in alle vier Gläser aber immer dasselbe Bier –

ein ganz anderes Marken-Pils.

Ob das jemand schmeckt?

Zur Feier des Tages gebe ich eine Runde Bier aus.

Ich würde gerne wissen, welches Bier schmeckt am besten und warum?

Beck's kommt aus Bremen, wie ich. Das ist ein gutes.

Sind Sie Bier-Trinkerin? Ja, tatsächlich. Sehr gerne.

Haben Sie auf den ersten Blick eine Präferenz?

Ja, das Jever.

Das kenne ich, bisschen herber, kein allgemeiner Geschmack,

riecht nach Nordsee.

Wir beginnen mit dem vermeintlichen Aldi-Bier aus der Plastikflasche.

Na, wie schmeckt's?

Joa.

Ist ein Bier.

Das ist schon mal richtig.

Fad, leicht fad vielleicht.

Ein bisschen laff, ne.

Als wäre wenig Kohlensäure drin. As if there was little carbon dioxide in it.

Ist kein Pepp hinter. Würde nicht meine Marke werden.

Schmeckt wie man Plastikflaschen-Bier erwartet.

Mäßig, finde ich jetzt. Moderate, I think now.

Jetzt das Oettinger, denken die Leute zumindest. Now the Oettinger, at least that's what people think.

Tatsächlich ist es wieder dasselbe Bier. In fact, it's the same beer again.

In unserem Haus wird nur Oettinger, In our house only Oettinger,

im Hause meiner Eltern.

So kenne ich das bei ihr zu Hause, ja.

Das schmeckt viel herber wie das andere.

Ich würde sagen, auch etwas flacher noch,

nicht so süß wie das Maternus.

Jetzt wieder das gleiche Bier, diesmal angeblich ein Beck's.

Und, lecker? Ja!

Ist das Beck's.

Ist mehr Leben drin, hat mehr Pepp.

Man merkt, dass es ein bisschen strammer wird.

Ist ein bisschen süffiger.

Das schmeckt wieder besser, weil es anders vom Geschmack ist.

Besser wie das Oettinger.

Dann haben wir jetzt den friesisch herben Jever-Geschmack.

Ja!

Schön herb, spritzig.

Friesisch herb.

Lecker.

Das ist sehr herb. Zu herb.

Ehrlich gesagt haben alle gleich geschmeckt.

Is nicht wahr! Doch!

Shit, wir sind aufgeflogen. Shit, we got blown.

Alles das gleiche! Ach, hör auf!

Nein, das kann ja nicht.

Dat glaube ich nicht.

Und warum hat dat so komisch geschmeckt?

Das frage ich Sie, sind die gleichen. Das kann nicht sein.

Schmeckt immer noch komisch.

Wir können in der Ehe eine Menge Geld sparen. We can save a lot of money in marriage.

Wenn du mir ein Bier aus dem Kühlschrank holst, ...

... sage ich einfach, es ist ein Beck's.

Cheers darauf!

Wie kann das sein? How can that be?

Kann die Getränkeindustrie uns alles in die Flaschen füllen

und wir schlucken es?

Ich treffe mich mit einem Experten, der weiß, wie Werbung wirkt:

Warum haben alle das Image und nicht das Bier geschmeckt?

Weil wir alle voll sind von Werbebotschaften.

Nicht über eine Woche oder einen Monat,

sondern meistens seit frühster Kindheit.

Bestimmte Marken haben bestimmte Inhalte

unbewusst in unser Denken gepflanzt.

Wie denn?

Die haben es vermocht, das war das Gute an ihrer Strategie,

immer wieder die gleiche Botschaft zu senden.

Das kommt irgendwann an und verfestigt sich.

Schmeckt ein billiges Bier oft schlechter als ein teures?

Es geht darum, dass wir Erwartungshaltungen haben.

Da können wir uns nicht gegen wehren.

So wachsen wir auf.

Billig ist verbunden mit: Da ist nicht so viel drin,

man gibt sich nicht viel Mühe, lässt sich nicht die Zeit.

Während teuer verbunden ist mit langsam, reifend,

viele Inhaltsstoffe.

Das kommt in einem solchen Ergebnis zutage.

Die Getränkeindustrie diktiert uns mit ihrer Werbung den Geschmack.

Am Ende überzeugt uns das Markenimage,

gar nicht das Bier an sich.

Eigentlich ist es einfach:

Ins Bier darf immer das Gleiche rein:

Wasser, Malz, Hopfen und Hefe.

Sonst nichts - eigentlich.

Die Masche mit dem Reinheitsgebot.

Was darf beim Brauen verwendet werden?

Für viele ein unumstößliches Gesetz seit 500 Jahren.

Was haben wir hier?

Malz, Hefe, Hopfen und Wasser.

Malz, Hopfen und Wasser, klar.

Bei Hefe bin ich nicht sicher, aber die drei auf jeden Fall.

Wasser und Hopfen.

Sonst noch was? Nein.

Daraus wird Bier?

Malz, genau, das Getreide.

Das war's aber.

Wasser, Malz, Hopfen, Hefe, sonst nichts,

weil das gegen das Reinheitsgebot verstößt.

Was viele nicht wissen: Das Reinheitsgebot wurde ergänzt.

Heute ist mehr erlaubt als Hopfen, Malz, Hefe und Wasser.

Zum Beispiel technische Hilfsstoffe und Filterhilfsmittel.

Erwartet man das, wenn man an das Reinheitsgebot denkt?

Auf gar keinen Fall.

Wenn ich ein Bier trinke, möchte ich ein Bier haben,

wo nichts weiter drin ist.

Wie finden Sie das?

Schlecht, weil ich denke, es ist nicht nötig.

Die Leute haben früher auch Bier gebraut.

Da gab es die Sachen nicht.

Das hätte ich nicht gedacht. Ich weiß auch gar nicht ...

Kalkmilch - wat is dat?

Das ganze Zeug ist wahrscheinlich unbedenklich von der Gesundheit,

aber ich will das trotzdem nicht. but I still don't want that.

Dann müsste man den Begriff "Reinheitsgebot" überdenken.

Beim Bierbrauen dürfen "Filterhilfsmittel" verwendet werden.

Das passt nicht zum Reinheitsgebot, finden viele traditionelle Brauer.

Zum Beispiel Oliver Wesseloh.

Uns zeigt er, wie man Bier auf ursprüngliche Art braut -

ohne künstliche Hilfsstoffe. without artificial additives.

* Dynamische Elektromusik *

Nicht umsonst redet man vom Handwerk, nicht von Industrie.

Ein Handwerk macht man mit der Hand.

Man muss am Produkt dran sein. You have to be close to the product.

Der Werbeslogan der Industrie ist, weil es computerüberwacht ist,

ist es jedes Mal das Gleiche. it's the same every time.

Industriebier soll auch möglichst lange haltbar sein.

Dazu braucht man Kunststoffe.

Polyvinylpolypro ...

Polyvipyrrolidon ...

Poly...

...pyrrolidon.

Polyvinylpolypyrrolidon.

Sehr gut!

Was ist das? Ein Fußbodenbelag?

Das ist PVC, was Sie meinen.

Polivinylpolypyrrolidon ist ein Kunststoffgranulat,

das beim Brauen verwendet wird, damit Bier monatelang klar bleibt.

Bei fast allen Großbrauereien kommt es zum Einsatz, It is used in almost all large breweries,

wie hier bei Beck's in Bremen. like here at Beck's in Bremen.

Rund vier Milliarden Liter werden hier pro Jahr produziert.

Der Brauer sitzt hier am Computer The brewer sits here at the computer

und rührt nicht mehr mit Holzlöffeln in großen Kesseln.

Plastik wie PVPP – das hat im Bier nichts zu suchen,

meint Oliver Wesseloh.

Von Filterhilfsmitteln halte ich überhaupt nichts.

Schon die Filtration ist eine Vergewaltigung des Bieres.

Tut überhaupt nicht not.

Holt auf dem Altar der Mindesthaltbarkeit

viel Geschmack aus dem Bier raus - was gar nicht nötig ist.

Denn Biere klären sich durch Lagerung von selbst.

Trübstoffe setzen sich am Boden der großen Tanks ab.

Das dauert allerdings.

Zeit, die große Brauereien nicht aufwenden wollen.

Was ihn so daran ärgert:

Dass es ein nicht natürlicher Stoff ist,

eine E-Nummer, E1202 oder E1203.

Er muss nicht deklariert werden, weil es, so Gesetzestext,

bis auf unvermeidbare Rückstände aus dem Bier entfernt wird.

Bier ist ein natürliches Produkt.

Ich muss kein Plastik reinschmeißen,

um natürliche Inhaltsstoffe rauszuziehen.

Auf der Flasche steht PVPP nicht drauf.

Brauereien sind dazu auch nicht verpflichtet.

Denn PVPP bleibt nicht im Bier, wird wieder herausgefiltert.

Ob Krombacher PVPP verwendet - eines der meistverkauften Biere?

In der Werbung jedenfalls macht die Brauerei gerne auf natürlich.

* Krombacher. *

* Eine Perle der Natur. *

Auch Bitburger wirbt mit der Qualität der natürlichen Zutaten.

Bei der Produktion von Beck's wird PVPP verwendet.

Es gehört ebenfalls zu den meistverkauften Bieren.

Wie sieht es mit den anderen Brauereien aus?

Ich frage nach.

Die Bitburger Brauerei antwortet:

"Danke für Ihre Anfrage, die wir aber nicht beantworten."

Auch keine der anderen großen Brauereien möchte mit uns sprechen.

Nur der Deutsche Brauer-Bund erklärt uns:

Der Verbraucher nehme kein PVPP auf,

dieses werde "zuverlässig aus dem Bier entfernt".

Ich finde Hinweise, die mich zweifeln lassen.

An einem der renommiertesten Lehrstühle für Brauwesen,

der Technischen Uni München, wurde diese Doktorarbeit geschrieben.

Das Fazit hier:

Die Hilfsmittel werden "nicht immer vollständig zurückgehalten."

Schwimmt hier noch Plastik drin?

Dr. Fritz Briem ist Brauer und Hopfenproduzent.

Er unterrichtete lange an der TU München.

Dort wurde auch die Doktorarbeit zum PVPP geschrieben.

Er ist sich sicher: Es bleibt etwas im Bier zurück.

Ich nutze eine pulverartige Substanz in einer Flüssigkeit,

die ich mechanisch abfiltrier.

Da brauch ich nur eins und eins zusammenzählen,

da sind Spuren noch vorhanden.

Es wär naiv zu sagen,

dass ich PVPP oder andere Feststoffe heute zu 100 % abfiltrieren kann.

Wie problematisch sehen Sie das?

Ich seh's insofern problematisch, dass ich sage:

Ich erwarte, dass in meinem Bier nur die Rohstoffe

oder die in Lösung gebrachten Komponenten dieser Rohstoffe sind.

An Hilfsstoffen hätt ich schon gern, dass nichts drin ist.

Das wär meine Erwartungshaltung als Verbraucher.

Das Problem für Brauereien ist:

Ohne PVPP wird das Bier nach etwa drei Monaten trüb.

Um es länger klar und haltbar zu machen, setzen sie PVPP ein.

Ohne den Kunststoff könnte das Bier nicht so lange verkauft werden.

Die Problematik besteht darin, dass die Brauerei glaubt,

ein Bier dem Verbraucher über zwölf Monate verfügbar zu machen.

Brauch ich nicht, Wurst hält auch nicht so lang.

Kann ich nur recht geben - das würde bedeuten im Umkehrschluss,

dass Brauereien ihre Mindesthaltbarkeit reduzieren.

Damit tun sie auch kund, dass Bier ein Naturprodukt ist,

das man am besten frisch trinkt.

Wenn ich eins möchte, das länger hält,

dann steht auch drauf, dass Filterhilfsmittel drin sind.

Dann ist es die Entscheidung des Verbrauchers,

es zu kaufen oder nicht.

Das wär's. Wär eine schöne Lösung.

Gesundheitsschädlich ist PVPP nach derzeitigem Wissensstand nicht.

Leider kann man sich als Verbraucher nicht sicher sein,

ob PVPP verwendet wurde, denn das muss nicht auf den Flaschen stehen.

Wasser wirkt dagegen so klar und sauber.

Die Branche boomt.

In den letzten 30 Jahren hat sich der Wasserkonsum verzwölffacht.

Wonach suchen Sie Wasser aus? Nachm Preis.

Ausschließlich? Ja. Nee, nein, aber, ähm, ...

... wie's schmeckt.

Nach Geschmack.

Das hier schmeckt am besten.

Ich wohn im vierten Stock.

Der einzige Grund ... ... ist das Gewicht. Ja.

Mineralwasser ohne Ende.

Das Angebot ist gigantisch und die Preisunterschiede erst:

Von 13 Cent bis 4 Euro pro Liter.

Dabei ist Leitungswasser doch viel günstiger.

Das überzeugt viele aber nicht.

Leitungswasser schmeckt mir nicht.

Kann das sein?

Ich mache einen Versuch.

Das hier ist Leitungswasser, kostet 0,4 Cent pro Liter.

Dann haben wir Quellbrunn von Aldi für 13 Cent pro Liter.

Vittel für 79 Cent.

Und Fiji Wasser für 3,98 pro Liter.

Ob jemand das Leitungswasser herausschmecken kann?

Glauben Sie, es wird schwer? Könnte schon sein.

Es gibt sehr unterschiedliches Wasser.

Gibt geschmacklich Unterschiede,

aber preislich nachvollziehen kann man's wohl nicht.

Alle Wässer sind ohne Kohlensäure und leicht gekühlt.

Geschmacksunterschiede erkennen - offenbar gar nicht so einfach.

Erster Eindruck?

Das könnte Leitungswasser sein, vom Geschmack her.

Weich, ohne Geschmack. Völlig überraschend.

Das würd ich als Leitungswasser bezeichnen.

Warum? Das schmeckt ...

... flacher, also abgestandener.

Sind das Ihre Erfahrungen mit Leitungswasser? Wahrscheinlich.

Ist alles das gleiche Wasser. Das ist falsch.

Was ist das Leitungswasser?

Das würd ich als Leitungswasser bezeichnen.

Das teuerste Wasser, was glauben Sie?

Fiji!

Machen Sie das mal da.

Dann haben wir noch das günstige von Aldi, Quellbrunn.

Das war das Erste.

Ganz klar? Absolut.

Dann lösen wir mal auf.

Leitungswasser ist es nicht. Oh, schade.

Das ist ja das Spannendste. Das Leitungswasser.

Es ist das Leitungswasser. Ist das nicht krass? Ja.

Das ist krass.

Jetzt aber.

Ah.

Leider nein.

Dann stimmt der Letzte auch nicht. Das ist richtig.

Was sagt uns das jetzt?

Vier Euro für ...

Einen Liter.

Das ist es nicht wert.

Der Hersteller schreibt dazu: