5 Fakten über die Bibel
Adam und Eva, Kain und Abel, die Arche Noah, Mose, David gegen Goliath – Figuren, die wohl alle kennen.
Aus einem Buch, das wie kein anderes literarisches Werk die Menschheit bis zum heutigen Tag begleitet und geprägt hat: Die Bibel.
Insgesamt wurde sie circa fünf Milliarden Mal verkauft, 100 Millionen Exemplare kommen jährlich hinzu
und egal, ob man nun gläubig ist oder nicht, die Geschichten aus dem sogenannten Buch der Bücher stammen meistens mitten aus dem Leben.
Neid, Liebe, Hass, Flucht und Vertreibung, Freundschaft, Familienzwist – die Themen und Inhalte, um die die Bibel kreist, sind nie aus der Mode gekommen.
Und wenn man noch weiter geht:
Literatur, Musik, Filme, aber auch Gesetzgebungen und das gesellschaftliche Zusammenleben spiegeln in der westlichen Welt den Geist der Bibel wider.
Doch wie bahnte sich dieser Geist den Weg durch die Zeiten, bis in unsere moderne Gesellschaft? Warum ist die Bibel immer noch aktuell?
Was steht wirklich in den beiden Testamenten und wer hat es geschrieben? Wir zeigen euch fünf Fakten rund um die Bibel.
Wir beginnen vor ungefähr 3.000 Jahren und werfen einen Blick auf die Entstehungsgeschichte des Alten Testaments.
Das lässt sich in vier verschiedene Gruppen von Büchern aufteilen.
Die über die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft erzählen.
Darin berichtet werden vor allem alltägliche Geschichten und Lebensweisheiten,
die – bevor sie verschriftlicht wurden von Nomaden im alten Israel über Jahrhunderte in mündlicher Form überliefert wurden.
Wenig verwunderlich, dass ihnen diese so wichtig waren, denn wenn man so möchte ist im Alten Testament schon alles drin,
was man so als Ratgeber fürs Leben braucht: Gesetze, eine Herleitung der Menschheitsgeschichte, Tipps und Tricks für schlechte – aber auch gute – Zeiten.
Erst als die damaligen Nomaden anfingen sesshaft zu werden, fing das Volk Israels an,
die Erzählungen über mehrere Jahrhunderte in Form des Alten Testaments schriftlich festzuhalten.
Im Neuen Testament stehen dagegen vor allem Geschichten von Jesus.
Die aus dem Judentum entsprungenen Christen wollten sich dadurch von ihrer Ursprungsreligion abgrenzen.
Denn anders als die Juden sahen die Christen Jesus als Messias an.
Ohne ihre Wurzeln zu leugnen, stellte das Neue Testament für die Christen eine Art Parteienprogramm dar, mit eigenen Inhalten und Standpunkten.
Die Kombination aus Altem und Neuem Testament legte den Grundstein für unser heutiges westlich geprägtes soziales Leben.
Die 10 Gebote haben sich zum Beispiel über die Jahrhunderte hinweg als Grundwerte der westlichen Kultur verankert.
Doch welche Werte die Bibel vorgibt und welche uns prägen ist – beziehungsweise war – kein Zufall.
Denn die Schriften, die es in die Bibel bzw. in das Neue Testament schafften, wurden im Rahmen zahlreicher kirchlicher Versammlungen,
auch Synoden genannt, im Laufe des vierten Jahrhundert festgelegt.
So zeigt unser zweiter Fakt, dass die Schriften keine direkten Überlieferungen Gottes sind
– was vermutlich auch die wenigsten von Euch bislang geglaubt haben.
Die Texte wurden von Menschen überliefert, diskutiert, zusammengefügt und schließlich verabschiedet.
Es ist also keine zufällige oder gottgegebene Sammlung! Sondern ein sorgfältig editiertes literarisches Gesamtkunstwerk.
Zwischen den Jahren 325 und 381 einigten sich die Kirchenvertreter auf drei Kriterien,
die eine Schrift zu erfüllen hatte, um in das Neue Testament aufgenommen zu werden.
Erstens musste der Text von einem Jünger Jesu, einem Augenzeugen oder von einem Interviewer eines Augenzeugen geschrieben sein.
Zweitens war es Bedingung, dass die Schrift innerhalb des ersten Jahrhunderts verfasst worden ist
und zu guter Letzt musste das Geschriebene mit anderen anerkannten Schriften übereinstimmen.
Doch auch andere Entwicklungen beeinflussten den Entscheidungsprozess.
Und damit kommen wir zu unserem dritten Fakt über die Bibel.
Denn im Rahmen einer kirchlichen Versammlung im Jahre 325 verständigten sich die Kirchenvertreter auf die erste grobe Zusammensetzung der Bibel.
Bis zu diesem Zeitpunkt waren sich die christlichen Kirchenführer uneinig darüber,
welche Bücher nun den christlichen Glauben und damit auch das gesellschaftliche Zusammenleben am besten repräsentieren.
Der damalige römische Kaiser Konstantin der Große brachte den Entscheidungsprozess entscheidend voran.
Er wollte nämlich das römische Reich stabilisieren und die lang anhaltende Verfolgung der Christen beenden.
Als erster Kaiser wandte sich Konstantin der Große dem Christentum zu.
Auch weil er seine politische Macht durch einen einheitlichen Glauben im römischen Reich verfestigen wollte.
Doch um eine Vereinheitlichung voranbringen zu können, benötigte er eine endgültige Version der Bibel mit welcher sich das Wort Gottes verbreiten lies.
Damit sich die Vertreter einheitlich und schneller auf bestimmte Schriften einigten, bot er den Kirchenvertretern Geld an.
Diese nahmen das Angebot an und der Grundbaustein der ersten christlichen Bibel war gelegt.
So war die erste Bibel genaugenommen also bezahlte Arbeit und wurde unter Beobachtung von Konstantin dem Großen fertiggestellt.
Erst das römische Imperium machte die massenhafte Verbreitung der biblischen und damit christlichen Werte möglich.
So wurde fast zeitgleich das Christentum im Jahre 380 im römischen Reich zur Staatsreligion erklärt und die Bibel fertiggestellt.
Der damalige Papst Damasus erklärte Rom zur heiligen Stadt
und die herausragende Infrastruktur des damaligen Imperiums ermöglichte schlussendlich die weite Verbreitung des Christentums aber auch der Bibel.
Im historischen Sinne haben viele berühmte Figuren, wie beispielsweise Adam und Eva nie gelebt und Jesus lief auch nie wirklich übers Wasser.
An vielen Stellen ist der historische Gehalt der Bibel minimal: Es ging eher darum den Leser zu fesseln, statt Tatsachen zu referieren.
Etwas zu veranschaulichen, statt die Geschichte 1:1 zu transportieren.
Die Bibel lässt sich, so der Bibelforscher Ernst Axel Knauf, mit einem Museum vergleichen.
Es enthält großartige Stücke aus 1.000 Jahren Geschichte, aber die wenigsten sind beschriftet.
Und bei manchen wurden die Erklärungen vertauscht. Die Bibel und alles, was sie transportiert, hat ihre Wirkkraft bis heute erhalten.
Ihre religiöse und philosophische Bedeutung ist unbestrittenen, auch wenn der Inhalt historisch-kritischen Prüfungen nicht standhält.
Und dank ihrer vielen Leerstellen und Deutungsmöglichkeiten kann die Bibel immer wieder neu gelesen und verstanden werden.
So bleibt sie trotz ihres Alters immer aktuell. Eben das Buch der Bücher.