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Sherlock Holmes - Das Zeichen der Vier, Zweites Kapitel. Ein rätselhafter Fall.

Zweites Kapitel. Ein rätselhafter Fall.

Fräulein Morstan, eine blonde junge Dame, betrat das Zimmer mit festem Schritt und äußerlich ruhiger Haltung. Sie war klein und zierlich, geschmackvoll gekleidet und trug tadellose Handschuhe. Dennoch ließ der Anzug in seiner Schmucklosigkeit und Einfachheit auf Beschränktheit in den Mitteln schließen. Ihr dunkelgrünes Wollenkleid hatte weder Besatz noch sonstige Verzierung, und ihre kleine Kopfbedeckung von derselben matten Farbe war nur an der Seite durch einen winzigen weißen Federstutz gehoben. Zwar besaß sie weder regelmäßige Züge, noch schöne Formen, doch war der Ausdruck des Gesichts höchst liebenswürdig und anziehend; aus ihren großen, blauen Augen sprach Geist und Leben. Ich hatte die Frauen vieler Nationen in drei verschiedenen Weltteilen gesehen, aber niemals war mir ein Gesicht vorgekommen, in welchem sich so deutlich eine empfängliche, edle Natur ausprägte. Es entging mir nicht, daß, als sie den Sitz annahm, den Holmes ihr darbot, ihre Lippe zitterte und ihre Hand bebte; in ihrem ganzen Wesen sprach sich eine tiefe innere Erregung aus.

»Ich komme zu Ihnen, Herr Holmes,« sagte sie, »weil Sie der Dame, in deren Familie ich lebe, Frau Cäcilie Forrester, einmal behilflich gewesen sind, eine kleine häusliche Verwickelung aufzuklären. Die Güte und Geschicklichkeit, welche Sie damals bewiesen, hat großen Eindruck auf sie gemacht.«

»Frau Cäcilie Forrester« – wiederholte er nachdenklich. »Ja, ja, ich erinnere mich, ich hatte Gelegenheit, ihr einen kleinen Gefallen zu thun. Es war eine höchst einfache Sache.«

»Sie hielt sie damals durchaus nicht dafür. Von meinem Fall werden Sie indessen schwerlich dasselbe sagen. Ich kann mir kaum etwas vorstellen, das noch sonderbarer und unerklärlicher wäre, als die Lage, in der ich mich eben jetzt befinde.« Holmes rieb sich die Hände, seine Augen glänzten. Er saß weit vorgebeugt da; aus seinen scharfgeschnittenen, falkenartigen Zügen sprach die gespannteste Aufmerksamkeit.

»Teilen Sie mir Ihren Fall mit,« sagte er in kurzem Geschäftston.

Ich befand mich in peinlicher Verlegenheit.

»Sie werden entschuldigen,« murmelte ich, mich von meinem Platz erhebend.

Allein, zu meiner Ueberraschung machte die junge Dame eine Bewegung, wie um mich zurückzuhalten.

»Wenn Ihr Freund die Güte hätte, zu bleiben,« rief sie, »so könnte er mir einen unschätzbaren Dienst leisten.«

Ich sank in meinen Stuhl zurück.

»Die Thatsachen,« fuhr sie fort, »sind kurz folgende: Mein Vater war Offizier in einem indischen Regiment und schickte mich als kleines Kind in die Heimat. Meine Mutter war gestorben, und da ich keine Verwandten in England hatte, ward ich in einer guten Pension in Edinburg untergebracht, wo ich bis zu meinem siebzehnten Jahre blieb. Im Jahre 1878 erhielt mein Vater, als ältester Hauptmann seines Regiments, einen zwölfmonatigen Urlaub und kehrte heim. Er telegraphierte mir von London aus, daß er dort glücklich angekommen sei, und gab mir ›Langham-Hotel‹ als seine Adresse an, wo ich ihn sogleich aufsuchen sollte. Die Botschaft war, wie ich mich erinnere, voller Liebe und Güte. Ich folgte seiner Anweisung, erfuhr jedoch im Langham-Hotel, daß Hauptmann Morstan zwar daselbst abgestiegen, aber am vorigen Abend ausgegangen und nicht wiedergekommen sei. Ich wartete den ganzen Tag, ohne Nachricht zu erhalten. Um Abend riet mir der Hotel-Direktor, mich in Verbindung mit der Polizei zu setzen. Wir machten nun Anzeigen in allen Zeitungen, allein unsere Nachforschungen blieben ohne Erfolg; von jenem Tage an bis heute hat man nie mehr ein Wort von meinem unglücklichen Vater gehört. Er kam in die Heimat mit sehnsüchtigem Herzen, er hoffte Frieden und Behagen zu finden, – statt dessen –«

Sie brach ab; Schluchzen erstickte ihre Stimme.

»Das Datum?« fragte Holmes, sein Notizbuch öffnend.

»Er verschwand am 3. Dezember 1878 – vor fast zehn Jahren.«

»Sein Gepäck?«

»War im Hotel geblieben, verschaffte uns aber keinen Aufschluß. Außer Kleidern und Büchern fand sich nur eine ansehnliche Sammlung von Seltenheiten von den Andamanen-Inseln vor. Mein Vater war einer der kommandierenden Offiziere des Wachtpostens der dortigen Verbrecherkolonie gewesen.«

»Hatte er irgend einen Freund in der Stadt?«

»Nur einen unseres Wissens – Major Scholto von seinem Regiment, dem 34. der Bombay-Infanterie. Der Major hatte kurz zuvor den Abschied genommen und wohnte in Ober-Norwood. Natürlich setzten wir uns mit ihm in Verbindung; aber er wußte nicht einmal, daß sein früherer Kamerad in England sei.«

»Ein sonderbarer Fall,« bemerkte Holmes.

»Das Seltsamste muß ich Ihnen erst noch mitteilen. Vor ungefähr sechs Jahren, oder um ganz genau zu berichten, am 4. Mai 1882 – erschien in der ›Times‹ eine Aufforderung an Fräulein Mary Morstan, ihre Adresse anzugeben, mit dem Bemerken, daß es nicht ohne Nutzen für sie sein würde. Weder Name noch Ort war beigefügt. Ich hatte gerade zu der Zeit die Stelle als Erzieherin im Hause der Frau Forrester angetreten, und auf ihren Rat ließ ich meine Adresse in die Zeitung rücken. Noch am selben Tage kam mit der Post eine kleine Pappschachtel für mich an, welche eine sehr große, glänzende Perle enthielt. Kein geschriebenes Wort war beigefügt. Seitdem ist mir jedes Jahr am gleichen Datum eine solche Schachtel mit einer Perle zugekommen, immer ohne irgend welchen Aufschluß über den Absender. Die Perlen sind nach dem Urteil eines Kenners von seltener Gattung und bedeutendem Wert. Sie können sich selbst überzeugen, daß sie schön sind.«

Sie öffnete eine flache Schachtel, in der sechs der schönsten Perlen lagen, die ich je gesehen hatte.

»Ihre Mitteilung ist höchst interessant,« sagte Holmes. »Hat sich sonst noch etwas ereignet?«

»Ja, und zwar erst heute. Deshalb bin ich hier. Diesen Morgen erhielt ich einen Brief – bitte lesen Sie!«

»Besten Dank! Auch das Couvert, wenn ich bitten darf! Poststempel London SW Datum 17. Juli. Hm! Auf der Ecke der Abdruck eines Mannsdaumens – vermutlich des Briefträgers – Papier von der besten Sorte, Couvert desgleichen. Der Mann ist wählerisch in Schreibmaterialien. Keine Anrede. ›Stellen Sie sich heute abend um sieben Uhr vor dem Lyceum-Theater ein. Wenn Sie Mißtrauen hegen, bringen Sie zwei Freunde mit. Es ist Ihnen Unrecht geschehen und Sie sollen Ihr Recht haben. Bringen Sie niemand von der Polizei. Thun Sie das, so ist alles vergebens. Ihr unbekannter Freund.‹ – Wahrhaftig ein interessantes, kleines Geheimnis! Was gedenken Sie zu thun, Fräulein Morstan?«

»Darüber wollte ich eben Ihren Rat hören.«

»Nun, dann werden wir sicherlich hingehen – Sie und ich und – jawohl – Doktor Watson ist gerade der richtige Mann. Der Brief sagt, zwei Freunde. Wir haben schon früher einmal zusammen gearbeitet, er und ich.«

»Würde er aber auch mitkommen wollen?« fragte sie mit bittender Gebärde.

»Ich werde stolz und glücklich sein, wenn ich mich nützlich machen kann,« rief ich lebhaft.

»Sie sind beide sehr gütig,« erwiderte sie. »Ich habe ein zurückgezogenes Leben geführt, und wüßte keinen Freund, an den ich mich wenden könnte. Wird es früh genug sein, wenn ich um sechs Uhr hier bin?«

»Kommen Sie ja nicht später,« sagte Holmes. »Noch eine Frage: Ist dies die nämliche Handschrift, wie auf den Adressen der Perlschachteln?«

»Sehen Sie selbst,« antwortete sie, ihm ein halbes Dutzend Papierschnitzel vorzeigend.

»Sie sind ja eine wahre Muster-Klientin. Sie haben das richtige Verständnis. Das ist schön!« Er breitete die Zettel auf dem Tisch aus, und sein rascher, scharfer Blick wanderte von einem zum andern. »Der Schreiber hat seine Hand verstellt, ausgenommen bei dem Brief, darüber kann kein Zweifel bestehen. Sehen Sie, wie das griechische ε überall durchbrechen will, und hier den Schnörkel am Schluß. Sie stammen unzweifelhaft von derselben Person. Ich möchte keine falschen Hoffnungen erregen, Fräulein Morstan, aber – besteht irgend eine Aehnlichkeit zwischen dieser Handschrift und derjenigen Ihres Vaters?« –

»Nicht die geringste.«

»Das dachte ich mir wohl. Also um sechs Uhr werden wir Sie erwarten. Erlauben Sie mir, die Papiere zu behalten, ich kann vielleicht vorher noch etwas in der Sache thun. Es ist erst halb vier. Auf Wiedersehen!«

»Auf Wiedersehen,« sagte die junge Dame in heiterm Ton, steckte die Perlschachtel wieder ein und eilte mit freundlichem Gruße fort. Vom Fenster aus sah ich sie schnellen Schrittes die Straße hinuntergehen, bis das graue Hütchen mit der weißen Feder nur noch ein Punkt in der dunklen Menschenmenge war.

»Ein höchst anziehendes Mädchen,« sagte ich zu meinem Gefährten gewandt.

Holmes hatte seine Pfeife wieder angezündet und sich mit halbgeschlossenen Augen in den Stuhl zurückgelehnt. »So?« sagte er langsam – »ist mir nicht aufgefallen.«

»Sie sind wirklich ein Automat – eine Rechenmaschine!« rief ich. »Zu Zeiten ist gar kein menschliches Leben in Ihnen.«

»Man darf sein Urteil nie von persönlichen Eigenschaften beeinflussen lassen,« entgegnete er mit mattem Lächeln, »das ist von der größten Wichtigkeit. Für mich ist ein Klient nichts als eine Figur, ein Faktor in einem Problem. Gefühle sind dem klaren Denken feindlich. Der Schein trügt nur zu oft. Das liebreizendste Frauenzimmer, das mir vorgekommen ist, wurde gehängt, weil sie drei kleine Kinder um ihrer Lebensversicherung willen vergiftet hatte, und der allerabstoßendste Mann meiner Bekanntschaft ist ein Menschenfreund, der beinahe eine Viertelmillion für die Armen Londons verwendet hat.«

»In diesem Fall indessen –«

»Ich mache niemals Ausnahmen. Eine Ausnahme stößt die Regel um. Haben Sie jemals versucht, den Charakter aus der Handschrift zu bestimmen? Wie urteilen Sie über diesen Menschen nach seinem Geschreibsel?«

»Es ist leserlich und regelrecht. Ein Geschäftsmann, nicht ohne Charakterstärke, sollte ich meinen.«

Holmes schüttelte den Kopf. »Sehen Sie seine langen Buchstaben an; sie erheben sich kaum über die kleinen. Dieses d könnte ein a sein, und das s ein l. Bei charaktervollen Menschen unterscheiden sich die langen Buchstaben immer, mögen sie sonst noch so unleserlich schreiben. Aus diesen Anfangsbuchstaben spricht Selbstbewußtsein, und die k's verraten Schwanken und Unsicherheit. – Jetzt gehe ich aus; ich habe noch einige Erkundigungen einzuziehen. In einer Stunde bin ich wieder da.«

Ich saß am Fenster, ein Buch in der Hand, aber lesen konnte ich nicht. Meine Gedanken waren noch ganz und gar von unserem Besuch eingenommen – ihr Lächeln, die tiefen, vollen Töne ihrer Stimme, das sonderbare Geheimnis, das über ihrem Leben schwebte, beschäftigte mich. Wenn sie, als ihr Vater verschwand, siebzehn Jahre alt war, so mußte sie jetzt siebenundzwanzig sein – ein angenehmes Alter, wenn die Jugend ihre Selbstüberhebung abgeworfen hat, und etwas durch die Erfahrung ernüchtert ist.

Lange saß ich da und sann, bis so gefährliche Gedanken mir in den Kopf kamen, daß ich eiligst an meinen Schreibtisch ging und mich in die neueste Abhandlung über Pathologie vertiefte. – Wie konnte ich, ein Militärarzt mit einem schwachen Arm und noch schwächerem Bank-Depot, es wagen, an solche Dinge auch nur zu denken? Sie war eine Figur, ein Faktor, sonst nichts für mich. Wenn mein Geschick düster war, so ziemte es sich wahrlich besser, der Zukunft wie ein Mann entgegen zu gehen, statt zu versuchen, sie durch phantastische Irrlichter aufzuhellen. –


Zweites Kapitel. Ein rätselhafter Fall. Second chapter. A mysterious case. Capítulo dos. Un caso desconcertante. Segundo capítulo. Um caso intrigante. Kapitel två. Ett förbryllande fall. 第二章。一个神秘的案件。 第二章。一個神秘的案件。

Fräulein Morstan, eine blonde junge Dame, betrat das Zimmer mit festem Schritt und äußerlich ruhiger Haltung. Miss Morstan, a blond young lady, entered the room with a firm step and an outwardly calm demeanor. A senhorita Morstan, uma jovem loira, entrou na sala com passos firmes e uma atitude aparentemente calma. Sie war klein und zierlich, geschmackvoll gekleidet und trug tadellose Handschuhe. She was small and delicate, dressed tastefully and wearing immaculate gloves. Ela era pequena e delicada, vestia-se com bom gosto e usava luvas impecáveis. Dennoch ließ der Anzug in seiner Schmucklosigkeit und Einfachheit auf Beschränktheit in den Mitteln schließen. Yet the suit, in its unadorned and simplicity, suggested a limited means. No entanto, o traje, em sua simplicidade e sem adornos, sugeria um meio limitado. Тем не менее, костюм своей неприкрашенностью и простотой наводил на мысль об ограниченности средств. Ihr dunkelgrünes Wollenkleid hatte weder Besatz noch sonstige Verzierung, und ihre kleine Kopfbedeckung von derselben matten Farbe war nur an der Seite durch einen winzigen weißen Federstutz gehoben. Her dark green woolen dress had no trimmings or any other decoration, and her little headgear, of the same dull color, was lifted up only on the side by a tiny white feather neck. Seu vestido de lã verde-escuro não tinha enfeites ou qualquer outra decoração, e seu pequeno toucado, da mesma cor opaca, era levantado apenas na lateral por um minúsculo pescoço de penas brancas. Ее темно-зеленое шерстяное платье не имело отделки и украшений, а ее маленькая шляпка такого же неяркого цвета была приподнята только сбоку крошечным белым плюмажем. Zwar besaß sie weder regelmäßige Züge, noch schöne Formen, doch war der Ausdruck des Gesichts höchst liebenswürdig und anziehend; aus ihren großen, blauen Augen sprach Geist und Leben. It was true that she had neither regular features nor beautiful shapes, but the expression on her face was most amiable and attractive; Spirit and life spoke from her large, blue eyes. Era verdade que ela não tinha traços regulares nem formas bonitas, mas a expressão em seu rosto era muito amável e atraente; Espírito e vida falavam de seus grandes olhos azuis. Ich hatte die Frauen vieler Nationen in drei verschiedenen Weltteilen gesehen, aber niemals war mir ein Gesicht vorgekommen, in welchem sich so deutlich eine empfängliche, edle Natur ausprägte. I had seen women from many nations in three different parts of the world, but never before had I seen a face in which a receptive, noble nature was so clearly expressed. Eu tinha visto mulheres de muitas nações em três partes diferentes do mundo, mas nunca antes tinha visto um rosto no qual uma natureza receptiva e nobre fosse tão claramente expressa. Es entging mir nicht, daß, als sie den Sitz annahm, den Holmes ihr darbot, ihre Lippe zitterte und ihre Hand bebte; in ihrem ganzen Wesen sprach sich eine tiefe innere Erregung aus. It did not escape me that as she accepted the seat Holmes offered her, her lip quivered and her hand trembled; a deep inner excitement expressed itself in her whole being. Não me escapou que, quando ela se sentou no assento que Holmes lhe ofereceu, seus lábios tremeram e sua mão tremeu; uma profunda excitação interior se expressou em todo o seu ser.

»Ich komme zu Ihnen, Herr Holmes,« sagte sie, »weil Sie der Dame, in deren Familie ich lebe, Frau Cäcilie Forrester, einmal behilflich gewesen sind, eine kleine häusliche Verwickelung aufzuklären. "I'm coming to you, Mr. Holmes," she said, "because you once helped the lady whose family I live with, Mrs. Cecilia Forrester, clear up a little domestic problem. “Vou procurá-lo, sr. Holmes”, disse ela, “porque o senhor certa vez ajudou a senhora com a qual moro a família, a sra. Cäcilie Forrester, a resolver um pequeno problema doméstico. «Я пришла к вам, мистер Холмс, — сказала она, — потому что однажды вы помогли даме, с которой я живу, миссис Сесилии Форрестер, уладить небольшую домашнюю неразбериху. Die Güte und Geschicklichkeit, welche Sie damals bewiesen, hat großen Eindruck auf sie gemacht.« The kindness and skill you demonstrated at the time made a great impression on you. "

»Frau Cäcilie Forrester« – wiederholte er nachdenklich. »Ja, ja, ich erinnere mich, ich hatte Gelegenheit, ihr einen kleinen Gefallen zu thun. “Sim, sim, eu me lembro, tive a oportunidade de fazer um pequeno favor a ela. Es war eine höchst einfache Sache.«

»Sie hielt sie damals durchaus nicht dafür. “She didn't think so at the time. “Ela não pensava assim na época. Von meinem Fall werden Sie indessen schwerlich dasselbe sagen. You will, however, hardly say the same thing about my case. Você dificilmente dirá a mesma coisa sobre o meu caso, no entanto. Ich kann mir kaum etwas vorstellen, das noch sonderbarer und unerklärlicher wäre, als die Lage, in der ich mich eben jetzt befinde.« Holmes rieb sich die Hände, seine Augen glänzten. I can hardly imagine anything stranger and more inexplicable than the position I am in right now. 'Holmes rubbed his hands, his eyes glistened. Er saß weit vorgebeugt da; aus seinen scharfgeschnittenen, falkenartigen Zügen sprach die gespannteste Aufmerksamkeit. He sat leaning forward; the most eager attention spoke from his sharp, hawk-like features. Ele sentou-se inclinado para a frente; a atenção mais ansiosa falava de seus traços agudos de falcão.

»Teilen Sie mir Ihren Fall mit,« sagte er in kurzem Geschäftston. "Tell me your case," he said in a brief business tone. "Conte-me o seu caso", disse ele em um breve tom de negócios.

Ich befand mich in peinlicher Verlegenheit.

»Sie werden entschuldigen,« murmelte ich, mich von meinem Platz erhebend.

Allein, zu meiner Ueberraschung machte die junge Dame eine Bewegung, wie um mich zurückzuhalten. Alone, to my surprise, the young lady made a move as if to stop me. Mas, para minha surpresa, a jovem fez um movimento como se quisesse me conter.

»Wenn Ihr Freund die Güte hätte, zu bleiben,« rief sie, »so könnte er mir einen unschätzbaren Dienst leisten.« "If your friend were kind enough to stay," she cried, "he could do me an invaluable service." "Se o seu amigo fosse gentil o suficiente para ficar", gritou ela, "ele poderia me prestar um serviço inestimável."

Ich sank in meinen Stuhl zurück.

»Die Thatsachen,« fuhr sie fort, »sind kurz folgende: Mein Vater war Offizier in einem indischen Regiment und schickte mich als kleines Kind in die Heimat. 'The facts,' she went on, 'are, briefly, this: My father was an officer in an Indian regiment, and sent me home when I was a little child. Meine Mutter war gestorben, und da ich keine Verwandten in England hatte, ward ich in einer guten Pension in Edinburg untergebracht, wo ich bis zu meinem siebzehnten Jahre blieb. My mother had died, and since I had no relatives in England I was put in a good boarding house in Edinburgh, where I stayed until I was seventeen. Im Jahre 1878 erhielt mein Vater, als ältester Hauptmann seines Regiments, einen zwölfmonatigen Urlaub und kehrte heim. In 1878, as the oldest captain in his regiment, my father was given twelve months' leave and returned home. Er telegraphierte mir von London aus, daß er dort glücklich angekommen sei, und gab mir ›Langham-Hotel‹ als seine Adresse an, wo ich ihn sogleich aufsuchen sollte. He telegraphed me from London that he had arrived there safely and gave me the Langham Hotel as his address, where I was to go and see him immediately. Ele me telegrafou de Londres que havia chegado lá em segurança e me deu o Langham Hotel como seu endereço, onde eu deveria ir vê-lo imediatamente. Die Botschaft war, wie ich mich erinnere, voller Liebe und Güte. The message, I remember, was full of love and kindness. Ich folgte seiner Anweisung, erfuhr jedoch im Langham-Hotel, daß Hauptmann Morstan zwar daselbst abgestiegen, aber am vorigen Abend ausgegangen und nicht wiedergekommen sei. I followed his instructions, but learned at the Langham Hotel that Captain Morstan had been staying there, but had gone out the previous evening and had not come back. Segui suas instruções, mas soube no Langham Hotel que o capitão Morstan estivera hospedado lá, mas havia saído na noite anterior e não havia voltado. Ich wartete den ganzen Tag, ohne Nachricht zu erhalten. Um Abend riet mir der Hotel-Direktor, mich in Verbindung mit der Polizei zu setzen. In the evening the hotel manager advised me to contact the police. À noite, o gerente do hotel me aconselhou a entrar em contato com a polícia. Wir machten nun Anzeigen in allen Zeitungen, allein unsere Nachforschungen blieben ohne Erfolg; von jenem Tage an bis heute hat man nie mehr ein Wort von meinem unglücklichen Vater gehört. We now made advertisements in all the newspapers, but our inquiries were unsuccessful; from that day until today one has never heard a word from my unhappy father. Er kam in die Heimat mit sehnsüchtigem Herzen, er hoffte Frieden und Behagen zu finden, – statt dessen –« He came home with a longing heart, he hoped to find peace and comfort, - instead - " Ele voltou para casa com um coração desejoso, ele esperava encontrar paz e conforto, - em vez disso - " Он вернулся домой с тоской на сердце, надеясь обрести покой и утешение, а вместо этого...

Sie brach ab; Schluchzen erstickte ihre Stimme. She broke off; Sobs stifled her voice. Она прервалась; Рыдания заглушили ее голос.

»Das Datum?« fragte Holmes, sein Notizbuch öffnend. - Дата? - спросил Холмс, открывая блокнот.

»Er verschwand am 3. «Он пропал 3 числа. Dezember 1878 – vor fast zehn Jahren.« December 1878 - almost ten years ago.«

»Sein Gepäck?«

»War im Hotel geblieben, verschaffte uns aber keinen Aufschluß. “Stayed at the hotel but didn't give us any information. Außer Kleidern und Büchern fand sich nur eine ansehnliche Sammlung von Seltenheiten von den Andamanen-Inseln vor. Apart from clothes and books, there was only a considerable collection of rarities from the Andaman Islands. Além de roupas e livros, havia apenas uma coleção considerável de raridades das ilhas Andaman. Кроме одежды и книг там была лишь немалая коллекция раритетов с Андаманских островов. Mein Vater war einer der kommandierenden Offiziere des Wachtpostens der dortigen Verbrecherkolonie gewesen.« My father had been one of the commanding officers of the sentry post of the crime colony there.” Meu pai era um dos comandantes da guarda na colônia criminosa de lá. "

»Hatte er irgend einen Freund in der Stadt?«

»Nur einen unseres Wissens – Major Scholto von seinem Regiment, dem 34. der Bombay-Infanterie. “Only one to our knowledge - Major Scholto of his regiment, 34th of the Bombay Infantry. “Apenas um que sabemos - o Major Scholto de seu regimento, 34º da Infantaria de Bombaim. Der Major hatte kurz zuvor den Abschied genommen und wohnte in Ober-Norwood. The major had recently retired and was living in Upper Norwood. O major havia se despedido pouco antes e morava em Upper Norwood. Natürlich setzten wir uns mit ihm in Verbindung; aber er wußte nicht einmal, daß sein früherer Kamerad in England sei.«

»Ein sonderbarer Fall,« bemerkte Holmes. "A curious case," remarked Holmes.

»Das Seltsamste muß ich Ihnen erst noch mitteilen. “Eu ainda não te disse a coisa mais estranha. Vor ungefähr sechs Jahren, oder um ganz genau zu berichten, am 4. About six years ago, or to be precise, on May 4. Mai 1882 – erschien in der ›Times‹ eine Aufforderung an Fräulein Mary Morstan, ihre Adresse anzugeben, mit dem Bemerken, daß es nicht ohne Nutzen für sie sein würde. May 1882 - The Times called for Miss Mary Morstan to give her address, saying that it would be of some use to her. Maio de 1882 - The Times chamou Miss Mary Morstan para dar seu endereço, dizendo que seria de alguma utilidade para ela. Май 1882 года — в «Таймс» появилась просьба к мисс Мэри Морстен дать свой адрес, отметив, что это не будет для нее бесполезным. Weder Name noch Ort war beigefügt. Neither the name nor the place was included. Nem o nome nem o lugar foram incluídos. Ни имени, ни места не было указано. Ich hatte gerade zu der Zeit die Stelle als Erzieherin im Hause der Frau Forrester angetreten, und auf ihren Rat ließ ich meine Adresse in die Zeitung rücken. I had just started teaching at Mrs. Forrester's house at the time, and on her advice, I put my address in the paper. Eu tinha acabado de começar a dar aulas na casa da Sra. Forrester na época e, a conselho dela, coloquei meu endereço no jornal. Я как раз тогда заняла должность гувернантки в доме миссис Форрестер и по ее совету поместила свой адрес в газету. Noch am selben Tage kam mit der Post eine kleine Pappschachtel für mich an, welche eine sehr große, glänzende Perle enthielt. On the same day a small cardboard box arrived for me in the post, which contained a very large, shiny pearl. No mesmo dia, uma pequena caixa de papelão chegou para mim pelo correio, que continha uma pérola muito grande e brilhante. Kein geschriebenes Wort war beigefügt. No written word was attached. Nenhuma palavra escrita foi anexada. Seitdem ist mir jedes Jahr am gleichen Datum eine solche Schachtel mit einer Perle zugekommen, immer ohne irgend welchen Aufschluß über den Absender. Since then I have received such a box with a pearl on the same date every year, always without any information about the sender. Die Perlen sind nach dem Urteil eines Kenners von seltener Gattung und bedeutendem Wert. According to a connoisseur, the pearls are of a rare species and of great value. Segundo um conhecedor, as pérolas são de espécie rara e de grande valor. Sie können sich selbst überzeugen, daß sie schön sind.« You can see for yourself that they are beautiful. " Вы сами видите, что они прекрасны».

Sie öffnete eine flache Schachtel, in der sechs der schönsten Perlen lagen, die ich je gesehen hatte. She opened a flat box containing six of the most beautiful pearls I had ever seen.

»Ihre Mitteilung ist höchst interessant,« sagte Holmes. "Your message is most interesting," said Holmes. »Hat sich sonst noch etwas ereignet?« "Has anything else happened?"

»Ja, und zwar erst heute. 'Yes, and only today. Deshalb bin ich hier. That's why I'm here. Diesen Morgen erhielt ich einen Brief – bitte lesen Sie!« I received a letter this morning - please read it!'

»Besten Dank! "Thank you very much! Auch das Couvert, wenn ich bitten darf! The envelope too, if I may ask! O envelope também, se me permitem perguntar! И конверт, если позволите! Poststempel London SW Datum 17. Juli. Hm! Auf der Ecke der Abdruck eines Mannsdaumens – vermutlich des Briefträgers – Papier von der besten Sorte, Couvert desgleichen. On the corner the imprint of a man's thumb - presumably the postman's - paper of the best kind, envelope too. No canto, a impressão do polegar de um homem - provavelmente do carteiro - papel do melhor tipo, envelope também. Der Mann ist wählerisch in Schreibmaterialien. The man is picky about writing materials. Мужчина требователен к письменным принадлежностям. Keine Anrede. No salutation. ›Stellen Sie sich heute abend um sieben Uhr vor dem Lyceum-Theater ein. 'Be present outside the Lyceum Theater at seven o'clock tonight. ›Fique em frente ao Lyceum Theatre esta noite às sete horas. — Будь сегодня в семь часов перед театром «Лицеум». Wenn Sie Mißtrauen hegen, bringen Sie zwei Freunde mit. If you are suspicious, bring two friends with you. Se você suspeitar, traga dois amigos. Если вы подозрительны, возьмите с собой двух друзей. Es ist Ihnen Unrecht geschehen und Sie sollen Ihr Recht haben. You have been wronged and you should have your rights. Você foi injustiçado e deveria estar certo. Вас обидели, и вы должны иметь свои права. Bringen Sie niemand von der Polizei. Не приводи никого из полиции. Thun Sie das, so ist alles vergebens. If you do that, it is all in vain. Se você fizer isso, será em vão. Если ты это сделаешь, то все напрасно. Ihr unbekannter Freund.‹ – Wahrhaftig ein interessantes, kleines Geheimnis! Your unknown friend.' - An interesting little secret indeed! Was gedenken Sie zu thun, Fräulein Morstan?« What do you intend to do, Miss Morstan?' O que você vai fazer, Fraulein Morstan?

»Darüber wollte ich eben Ihren Rat hören.« "I just wanted to hear your advice about that."

»Nun, dann werden wir sicherlich hingehen – Sie und ich und – jawohl – Doktor Watson ist gerade der richtige Mann. "Well, then we shall surely go - you and I and - yes - Doctor Watson is just the right man. "Bem, então certamente iremos - você e eu e - sim - o Dr. Watson é o homem. Der Brief sagt, zwei Freunde. Wir haben schon früher einmal zusammen gearbeitet, er und ich.« We've worked together before, he and I."

»Würde er aber auch mitkommen wollen?« fragte sie mit bittender Gebärde. "Would he want to come too?" She asked with a pleading gesture. “Ele gostaria de ir também?” Ela perguntou com um gesto suplicante.

»Ich werde stolz und glücklich sein, wenn ich mich nützlich machen kann,« rief ich lebhaft. "I shall be proud and happy when I can make myself useful," I cried briskly.

»Sie sind beide sehr gütig,« erwiderte sie. "You are both very kind," she replied. »Ich habe ein zurückgezogenes Leben geführt, und wüßte keinen Freund, an den ich mich wenden könnte. “I've lived a secluded life and don't have a friend to turn to. Wird es früh genug sein, wenn ich um sechs Uhr hier bin?« Will it be early enough when I get here at six o'clock? " Será cedo o suficiente quando eu chegar aqui às seis horas? "

»Kommen Sie ja nicht später,« sagte Holmes. "Não venha mais tarde", disse Holmes. »Noch eine Frage: Ist dies die nämliche Handschrift, wie auf den Adressen der Perlschachteln?« "Another question: is this the same handwriting as on the addresses of the pearl boxes?" "Outra pergunta: é a mesma caligrafia dos endereços das caixas de pérolas?"

»Sehen Sie selbst,« antwortete sie, ihm ein halbes Dutzend Papierschnitzel vorzeigend. "See for yourself," she replied, showing him half a dozen scraps of paper. "Veja você mesmo", respondeu ela, mostrando-lhe meia dúzia de pedaços de papel.

»Sie sind ja eine wahre Muster-Klientin. “You are a true model client. “Você é um verdadeiro cliente modelo. Sie haben das richtige Verständnis. You have the correct understanding. Das ist schön!« Er breitete die Zettel auf dem Tisch aus, und sein rascher, scharfer Blick wanderte von einem zum andern. That's nice! ”He spread the notes on the table and his quick, sharp gaze wandered from one to the other. Isso é bom! ”Ele espalhou as notas sobre a mesa, e seu olhar rápido e penetrante vagou de um para o outro. »Der Schreiber hat seine Hand verstellt, ausgenommen bei dem Brief, darüber kann kein Zweifel bestehen. “The scribe has adjusted his hand, except for the letter, there can be no doubt about that. “O escriba ajustou sua letra, exceto pela carta, não pode haver dúvida sobre isso. Sehen Sie, wie das griechische ε überall durchbrechen will, und hier den Schnörkel am Schluß. See how the Greek ε tries to break through everywhere, and here the flourishes at the end. Veja como o grego ε tenta irromper em todos os lugares, e aqui os floreios no final. Sie stammen unzweifelhaft von derselben Person. They are undoubtedly from the same person. Ich möchte keine falschen Hoffnungen erregen, Fräulein Morstan, aber – besteht irgend eine Aehnlichkeit zwischen dieser Handschrift und derjenigen Ihres Vaters?« – I don't want to arouse false hopes, Fraulein Morstan, but - is there any resemblance between this handwriting and that of your father? "

»Nicht die geringste.« "Not the slightest." «Ни малейшего».

»Das dachte ich mir wohl. “I thought so. 'Я так и думал. Also um sechs Uhr werden wir Sie erwarten. So we'll be expecting you at six o'clock. Erlauben Sie mir, die Papiere zu behalten, ich kann vielleicht vorher noch etwas in der Sache thun. Allow me to keep the papers; perhaps I can do something about the matter beforehand. Deixe-me ficar com os papéis; talvez eu possa fazer algo sobre o assunto de antemão. Разрешите мне оставить бумаги, может быть, я смогу что-то сделать по этому вопросу сначала. Es ist erst halb vier. It's only half past three. Auf Wiedersehen!« Goodbye!"

»Auf Wiedersehen,« sagte die junge Dame in heiterm Ton, steckte die Perlschachtel wieder ein und eilte mit freundlichem Gruße fort. "Good-bye," said the young lady in a cheerful tone, put the pearl box back into her pocket and hurried away with a friendly greeting. "Adeus", disse a jovem em tom alegre, colocou a caixa de pérolas de volta no bolso e saiu correndo com uma saudação amigável. Vom Fenster aus sah ich sie schnellen Schrittes die Straße hinuntergehen, bis das graue Hütchen mit der weißen Feder nur noch ein Punkt in der dunklen Menschenmenge war. From the window I saw her walking quickly down the street until the gray hat with the white feather was just a point in the dark crowd. Da janela, eu a vi andando rapidamente pela rua até que o chapéu cinza com a pena branca fosse apenas um ponto na multidão escura.

»Ein höchst anziehendes Mädchen,« sagte ich zu meinem Gefährten gewandt. "A very attractive girl," I said, turning to my companion. "Uma garota muito atraente", eu disse, virando-me para o meu companheiro.

Holmes hatte seine Pfeife wieder angezündet und sich mit halbgeschlossenen Augen in den Stuhl zurückgelehnt. Holmes had lit his pipe again and leaned back in the chair with half-closed eyes. »So?« sagte er langsam – »ist mir nicht aufgefallen.« "So?" He said slowly - "I didn't notice it." “Então?” Ele disse lentamente - “Eu não percebi”.

»Sie sind wirklich ein Automat – eine Rechenmaschine!« rief ich. "You really are an automaton - an adding machine!" I exclaimed. «Ты действительно автомат — счетная машина!» — воскликнул я. »Zu Zeiten ist gar kein menschliches Leben in Ihnen.« "At times there is no human life in you." «Иногда в тебе нет человеческой жизни».

»Man darf sein Urteil nie von persönlichen Eigenschaften beeinflussen lassen,« entgegnete er mit mattem Lächeln, »das ist von der größten Wichtigkeit. “You should never let your judgment be influenced by personal characteristics,” he replied with a weak smile, “that is of the greatest importance. Für mich ist ein Klient nichts als eine Figur, ein Faktor in einem Problem. For me a client is nothing but a figure, a factor in a problem. Gefühle sind dem klaren Denken feindlich. Emotions are hostile to clear thinking. Чувства враждебны ясному мышлению. Der Schein trügt nur zu oft. Appearances are all too often deceptive. Внешность слишком часто обманчива. Das liebreizendste Frauenzimmer, das mir vorgekommen ist, wurde gehängt, weil sie drei kleine Kinder um ihrer Lebensversicherung willen vergiftet hatte, und der allerabstoßendste Mann meiner Bekanntschaft ist ein Menschenfreund, der beinahe eine Viertelmillion für die Armen Londons verwendet hat.« The loveliest woman I have ever seen was hanged for poisoning three small children for the sake of life insurance, and the most repulsive man I know is a philanthropist who has spent nearly a quarter of a million on the poor in London. " A mulher mais adorável que já vi foi enforcada por envenenar três crianças pequenas por causa do seguro de vida, e o homem mais repulsivo que conheço é um filantropo que gastou quase um quarto de milhão com os pobres em Londres. "

»In diesem Fall indessen –« "In this case, however -"

»Ich mache niemals Ausnahmen. “I never make exceptions. Eine Ausnahme stößt die Regel um. One exception breaks the rule. Haben Sie jemals versucht, den Charakter aus der Handschrift zu bestimmen? Have you ever tried to determine the character from the handwriting? Você já tentou determinar o personagem pela caligrafia? Wie urteilen Sie über diesen Menschen nach seinem Geschreibsel?« How do you judge this person from his writing? " Como você julga esta pessoa por sua escrita? "

»Es ist leserlich und regelrecht. “It's legible and regular. Ein Geschäftsmann, nicht ohne Charakterstärke, sollte ich meinen.« A businessman, not without strength of character, I should think. " Um empresário, não sem força de caráter, eu acho. "

Holmes schüttelte den Kopf. Holmes shook his head. »Sehen Sie seine langen Buchstaben an; sie erheben sich kaum über die kleinen. “Look at its long letters; they hardly rise above the small ones. “Veja suas longas letras; eles dificilmente se elevam acima dos pequenos. Dieses d könnte ein a sein, und das s ein l. Bei charaktervollen Menschen unterscheiden sich die langen Buchstaben immer, mögen sie sonst noch so unleserlich schreiben. This d could be an a and the s an l. With people full of character, the long letters always differ, no matter how illegible they may be. Aus diesen Anfangsbuchstaben spricht Selbstbewußtsein, und die k's verraten Schwanken und Unsicherheit. These first letters indicate self-confidence, and the k's indicate vacillation and uncertainty. – Jetzt gehe ich aus; ich habe noch einige Erkundigungen einzuziehen. - Now I'm going out; I still have some inquiries to make. In einer Stunde bin ich wieder da.« I'll be back in an hour. "

Ich saß am Fenster, ein Buch in der Hand, aber lesen konnte ich nicht. I was sitting by the window, a book in hand, but I couldn't read. Meine Gedanken waren noch ganz und gar von unserem Besuch eingenommen – ihr Lächeln, die tiefen, vollen Töne ihrer Stimme, das sonderbare Geheimnis, das über ihrem Leben schwebte, beschäftigte mich. My thoughts were still completely occupied by our visit - I was preoccupied with her smile, the deep, full tones of her voice, the strange secret that hung over her life. Wenn sie, als ihr Vater verschwand, siebzehn Jahre alt war, so mußte sie jetzt siebenundzwanzig sein – ein angenehmes Alter, wenn die Jugend ihre Selbstüberhebung abgeworfen hat, und etwas durch die Erfahrung ernüchtert ist. If she was seventeen when her father disappeared, she must be twenty-seven now - a comfortable age when youth has shed its arrogance and is somewhat sobered by the experience. Se ela tinha dezessete anos quando seu pai desapareceu, ela deve ter vinte e sete agora - uma idade confortável em que a juventude se livrou de sua arrogância e está um tanto séria com a experiência.

Lange saß ich da und sann, bis so gefährliche Gedanken mir in den Kopf kamen, daß ich eiligst an meinen Schreibtisch ging und mich in die neueste Abhandlung über Pathologie vertiefte. I sat there for a long time pondering until dangerous thoughts came to my mind that I hurried to my desk and immersed myself in the latest treatise on pathology. Fiquei sentado ali por um longo tempo pensando até que pensamentos perigosos vieram à minha mente, que me apressei para a minha mesa e mergulhei no último tratado sobre patologia. – Wie konnte ich, ein Militärarzt mit einem schwachen Arm und noch schwächerem Bank-Depot, es wagen, an solche Dinge auch nur zu denken? - How could I, a military doctor with a weak arm and an even weaker bank deposit, dare even think of such things? - Como eu, um médico militar de braço fraco e depósito bancário ainda mais fraco, ousaria pensar nessas coisas? Sie war eine Figur, ein Faktor, sonst nichts für mich. She was a character, a factor, nothing else for me. Wenn mein Geschick düster war, so ziemte es sich wahrlich besser, der Zukunft wie ein Mann entgegen zu gehen, statt zu versuchen, sie durch phantastische Irrlichter aufzuhellen. – If my fortunes were gloomy, it was indeed better to face the future like a man than to try to illuminate it with fantastic will-o'-the-wisps. - Se minha sorte era sombria, era realmente melhor enfrentar o futuro como um homem do que tentar iluminá-lo com fantásticos fogos-fátuos. -