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DW Sprachbar, 37 Arten von Mist

37 Arten von Mist

Der Mist gehört genau dort hin, wo die Wörter warten, die man nicht sagen soll. Zwar haben derbere und neudeutsche Wörter ihm und seinen Synonymen den Rang abgelaufen. Aber die Verwendung macht immer noch Spaß.

Zu den Merkwürdigkeiten der deutschen Sprache gehört es, positiven Dingen negative Eigenschaften anzudichten. Das Schwein etwa ist ein intelligentes und sauberes Tier, doch es muss für etwas herhalten, alles Schlechte der Menschheit auf sich zu nehmen. Ein Schwein ist im Deutschen gierig, gemein, negativ, dreckig, unsittlich und vieles mehr. Mit dem Mist – also den Exkrementen von Tieren, die im Stall leben – verhält es sich ähnlich. Obwohl er eigentlich sehr nützlich ist: als Dünger. Doch der Mist ist das Schimpfwort schlechthingeworden. Mist ist alles, was nicht klappt, etwas, das nichts wert ist, Dreck, niedrig, unangenehm. Der Mist hat aber auch zahlreiche Synonyme, die dasselbe oder etwas Ähnliches ausdrücken. Doch dazu später.

Mit Mist lässt sich wunderbar fluchen

Zunächst kann man mit Mist wunderbar fluchen. „So ein Mist!“ lässt sich herrlich ausrufen, wenn etwas schiefgegangen ist. Auch „Verdammter Mist!“ oder „Gottverdammter Mist!“ sind da beliebt. Wenn es in Strömen regnet, hat schon so mancher beherzt „Mistwetter!“ in den Schauer geschrien. Und als eine Form der persönlichen Ansprache und Kritik eignet sich die Wendung: „Was soll der Mist!“, die gerne auch in Frageform vorgebracht werden kann.Man kann Mist reden, Mist bauen und Mist verzapfen. Wenn das Unbehagen etwas kräftiger ausgedrückt werden soll, wird der Mist schnell zum Bockmist oder zum Kackmist. Auch der Scheiß ist eigentlich eine Art „Mist“ – und da wären wir dann schon mitten drin in der Welt der Synonyme.

Von Krimskrams, Plunder und anderen unsinnigen Dingen

Aus dem Mittelalter stammt der Firlefanz. Das war ein Springtanz, bei dem sich die Tänzer gegenseitig herumwirbelten, genau wie die unsinnigen oder nutzlosen Ausschmückungen, die das Wort heute bedeutet. „Mein Gott, macht der wieder einen Firlefanz!“ heißt es, wenn sich jemand gar zu sehr in Pose wirft oder seine Sache all zu wichtig nimmt.

Auch in die Kategorie der eher harmlosen „Mist“-Synonyme gehört der Krimskrams, herumliegendes, nutzloses Zeug, eigentlich „Kram“. So abwertend wie „Mist“ war der Kram früher nicht. Erst mal war er das Zeltdach, unter dem der Händler seine Waren, meist aus fernen Ländern, anbot. Der Krämer hatte also eigentlich Wertvolles und Besonderes zu bieten. Doch im Laufe der Jahrhunderte gab's im Kramladen nur noch das, was es im Fachgeschäft nicht gab. Also Kram. Und der ist alt und nutzlos – oder durcheinander wie Plunder. Dieser mittelniederdeutsche Ausdruck stand für gebrauchten Hausrat und alte Wäsche. Heute ist Plunder wertloses Zeug, das man am besten wegschmeißen sollte. „Räum diesen Plunder endlich weg!“ ist eine beliebte Aufforderung von Eltern. Wobei man „Plunder“ auch durch „Mist“ ersetzen kann.

Käuflicher Mist

Käuflich ist der Ramsch. Vor allem aber ist er billig. Ramsch gibt es in Läden zu kaufen, die nichts über fünf Euro im Angebot haben. Ramschläden kaufen Ware billig auf und verschleudern sie. Auch Bücher können verramscht werden, wenn sie endlich weg sollen aus dem Ladenregal. Darunter ist sicher auch mancher Schundroman. Schund ist der Abfall beim Häuten. Zunächst bedeutete das Wort „Unrat“ und „Kot“, dann wurde es zu „schlechter Ware“, und heute wird es vor allem für schlechte Literatur verwendet. Ein Schundroman ist einfach schlecht geschrieben und taugt nichts.

Sinnentleerter Mist

Dieser Roman kann auch Schrott sein. „Schrott“, eigentlich ein Wort für altes Metall, ist auch Mist. Der Gitarrist kann sich einen Schrott zusammenspielen oder der Chef hat wieder mal nur Schrott erzählt. Oder Blech geredet. Blech ist zwar auch aus Metall, es wird aber im Wesentlichen geredet. Regionale Synonyme sind „Kappes“, „Quark“ und „Käse“ oder im südlichen deutschen Sprachraum der „Schmarrn“.

In die gleiche Kategorie sinnentleerter „Mist“-Synonyme fällt der Schnickschnack. Wer sagt: „Das ist doch alles Schnickschnack!“ meint damit, dass man etwas nicht so wichtig nimmt, dass etwas unsinniges Gerede ist. Der Begriff kommt aus dem Norddeutschen. Dort heißt „schnacken“ sprechen und reden. So gesehen ist Schnickschnack verwandt mit Papperlapapp, Kladderadatsch, Kokolores und Larifari. Aber auch mit Klimbim. Nicht ohne Grund klingt das Wort wie „klimpern“, also unschön Musik machen. Das Wort stammt aus Berlin und stand eigentlich für schlechte Musik. Später wurde es auf andere Dinge übertragen, die wertlos oder sinnentleert waren.

Mist ist ein „Four Letter Word“

Tja, so schöne Wörter haben wir. Wenn es darum geht, etwas abzuwerten ist die deutsche Sprache an Phantasie nicht zu überbieten. Schade nur, dass sich auch hier wieder einmal das Englische breitmacht. Wenn der Marketingfachmann die Werbekampagne des gegnerischen Unternehmens für Unfug hält, erklärt er sie kurzerhand für „Bullshit“. Doch es geht noch kürzer: Der Mist und all seine Synonyme werden seit längerem von dem verdrängt, was die Engländer vornehm „ein Wort mit vier Buchstaben“ nennen. Allerdings steht es in der Beliebtheitsskala der Jugendlichen ganz oben. Da kann man doch nur noch laut ausrufen: „So ein Mist!“


37 Arten von Mist 37 types of crap

Der Mist gehört genau dort hin, wo die Wörter warten, die man nicht sagen soll. The crap belongs right where the words wait that you should not say. Zwar haben derbere und neudeutsche Wörter ihm und seinen Synonymen den Rang abgelaufen. To be sure, simpler and new German words have outstripped him and his synonyms. Aber die Verwendung macht immer noch Spaß. But the use is still fun.

Zu den Merkwürdigkeiten der deutschen Sprache gehört es, positiven Dingen negative Eigenschaften anzudichten. One of the peculiarities of the German language is to add negative qualities to positive things. Das Schwein etwa ist ein intelligentes und sauberes Tier, doch es muss für etwas herhalten, alles Schlechte der Menschheit auf sich zu nehmen. The pig, for example, is an intelligent and clean animal, but it must be for something to take on all the bad things of humanity. Ein Schwein ist im Deutschen gierig, gemein, negativ, dreckig, unsittlich und vieles mehr. A pig is greedy in German, mean, negative, dirty, immoral and much more. Mit dem Mist – also den Exkrementen von Tieren, die im Stall leben – verhält es sich ähnlich. The situation is similar with manure - the excrements of animals that live in the stable. Obwohl er eigentlich sehr nützlich ist: als Dünger. Although it is actually very useful: as a fertilizer. Doch der Mist ist das Schimpfwort schlechthingeworden. But the crap has been the dirty word bad thing. Mist ist alles, was nicht klappt, etwas, das nichts wert ist, Dreck, niedrig, unangenehm. Crap is everything that doesn't work, something that is worth nothing, dirt, low, uncomfortable. Der Mist hat aber auch zahlreiche Synonyme, die dasselbe oder etwas Ähnliches ausdrücken. The manure also has numerous synonyms that express the same or something similar. Doch dazu später. But later.

Mit Mist lässt sich wunderbar fluchen With crap can be cursed wonderful

Zunächst kann man mit Mist wunderbar fluchen. First, you can curse wonderful with crap. „So ein Mist!“ lässt sich herrlich ausrufen, wenn etwas schiefgegangen ist. "Such a crap!" Can be exclaimed wonderfully if something went wrong. Auch „Verdammter Mist!“ oder „Gottverdammter Mist!“ sind da beliebt. “Damned crap!” Or “Goddamned crap!” Are also popular there. Wenn es in Strömen regnet, hat schon so mancher beherzt „Mistwetter!“ in den Schauer geschrien. Und als eine Form der persönlichen Ansprache und Kritik eignet sich die Wendung: „Was soll der Mist!“, die gerne auch in Frageform vorgebracht werden kann.Man kann Mist reden, Mist bauen und Mist verzapfen. And as a form of personal address and criticism, the phrase is: "What the crap!", Which can also be put forward in question form. You can talk crap, make crap and spill crap. Wenn das Unbehagen etwas kräftiger ausgedrückt werden soll, wird der Mist schnell zum Bockmist oder zum Kackmist. If the discomfort is to be expressed a little more forcefully, the manure quickly becomes a bullshit or crap. Auch der Scheiß ist eigentlich eine Art „Mist“ – und da wären wir dann schon mitten drin in der Welt der Synonyme. The shit is actually a kind of "crap" - and then we would be right in the middle of the world of synonyms.

Von Krimskrams, Plunder und anderen unsinnigen Dingen Of odds and ends, junk and other nonsensical things

Aus dem Mittelalter stammt der Firlefanz. The frolic comes from the Middle Ages. Das war ein Springtanz, bei dem sich die Tänzer gegenseitig herumwirbelten, genau wie die unsinnigen oder nutzlosen Ausschmückungen, die das Wort heute bedeutet. It was a jumping dance where the dancers whirled around, just like the nonsensical or useless decorations that the word means today. „Mein Gott, macht der wieder einen Firlefanz!“ heißt es, wenn sich jemand gar zu sehr in Pose wirft oder seine Sache all zu wichtig nimmt. "My God, he'll make a fuss again!" Is the saying when someone throws himself too much in a pose or takes his cause too seriously.

Auch in die Kategorie der eher harmlosen „Mist“-Synonyme gehört der Krimskrams, herumliegendes, nutzloses Zeug, eigentlich „Kram“. Also in the category of the rather harmless "crap" synonyms is the odds and ends, useless stuff lying around, actually "stuff". So abwertend wie „Mist“ war der Kram früher nicht. Erst mal war er das Zeltdach, unter dem der Händler seine Waren, meist aus fernen Ländern, anbot. First of all, it was the tent roof under which the dealer offered his goods, mostly from distant countries. Der Krämer hatte also eigentlich Wertvolles und Besonderes zu bieten. The shopkeeper actually had something valuable and special to offer. Doch im Laufe der Jahrhunderte gab's im Kramladen nur noch das, was es im Fachgeschäft nicht gab. But over the centuries, the general store only had what the specialist shop didn't have. Also Kram. Und der ist alt und nutzlos – oder durcheinander wie Plunder. And it is old and useless - or mixed up like junk. Dieser mittelniederdeutsche Ausdruck stand für gebrauchten Hausrat und alte Wäsche. This Central Low German expression stood for used household items and old laundry. Heute ist Plunder wertloses Zeug, das man am besten wegschmeißen sollte. „Räum diesen Plunder endlich weg!“ ist eine beliebte Aufforderung von Eltern. "Finally clear this junk!" Is a popular request from parents. Wobei man „Plunder“ auch durch „Mist“ ersetzen kann. Whereby "junk" can also be replaced by "crap".

Käuflicher Mist Buyable crap

Käuflich ist der Ramsch. Vor allem aber ist er billig. But above all, it's cheap. Ramsch gibt es in Läden zu kaufen, die nichts über fünf Euro im Angebot haben. You can buy junk in stores that don't offer anything over five euros. Ramschläden kaufen Ware billig auf und verschleudern sie. Junk shops buy goods cheaply and squander them. Auch Bücher können verramscht werden, wenn sie endlich weg sollen aus dem Ladenregal. Books can also be sold when they are finally supposed to go away from the shop shelf. Darunter ist sicher auch mancher Schundroman. Schund ist der Abfall beim Häuten. Zunächst bedeutete das Wort „Unrat“ und „Kot“, dann wurde es zu „schlechter Ware“, und heute wird es vor allem für schlechte Literatur verwendet. Ein Schundroman ist einfach schlecht geschrieben und taugt nichts.

Sinnentleerter Mist

Dieser Roman kann auch Schrott sein. „Schrott“, eigentlich ein Wort für altes Metall, ist auch Mist. Der Gitarrist kann sich einen Schrott zusammenspielen oder der Chef hat wieder mal nur Schrott erzählt. Oder Blech geredet. Blech ist zwar auch aus Metall, es wird aber im Wesentlichen geredet. Regionale Synonyme sind „Kappes“, „Quark“ und „Käse“ oder im südlichen deutschen Sprachraum der „Schmarrn“.

In die gleiche Kategorie sinnentleerter „Mist“-Synonyme fällt der Schnickschnack. Wer sagt: „Das ist doch alles Schnickschnack!“ meint damit, dass man etwas nicht so wichtig nimmt, dass etwas unsinniges Gerede ist. Der Begriff kommt aus dem Norddeutschen. Dort heißt „schnacken“ sprechen und reden. So gesehen ist Schnickschnack verwandt mit Papperlapapp, Kladderadatsch, Kokolores und Larifari. Aber auch mit Klimbim. Nicht ohne Grund klingt das Wort wie „klimpern“, also unschön Musik machen. Das Wort stammt aus Berlin und stand eigentlich für schlechte Musik. Später wurde es auf andere Dinge übertragen, die wertlos oder sinnentleert waren.

Mist ist ein „Four Letter Word“

Tja, so schöne Wörter haben wir. Wenn es darum geht, etwas abzuwerten ist die deutsche Sprache an Phantasie nicht zu überbieten. Schade nur, dass sich auch hier wieder einmal das Englische breitmacht. Wenn der Marketingfachmann die Werbekampagne des gegnerischen Unternehmens für Unfug hält, erklärt er sie kurzerhand für „Bullshit“. Doch es geht noch kürzer: Der Mist und all seine Synonyme werden seit längerem von dem verdrängt, was die Engländer vornehm „ein Wort mit vier Buchstaben“ nennen. Allerdings steht es in der Beliebtheitsskala der Jugendlichen ganz oben. Da kann man doch nur noch laut ausrufen: „So ein Mist!“