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2021 Tagesschau, nachtmagazin 08.04.2021, 00:20 Uhr - Diskussion über einheitliche Lösung für Lockdown, Europäische Arzneimittelagentur

nachtmagazin 08.04.2021, 00:20 Uhr - Diskussion über einheitliche Lösung für Lockdown, Europäische Arzneimittelagentur

Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit dem nachtmagazin.

Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (07.04.2021)

Heute im Studio: Julia-Niharika Sen

Willkommen zum nachtmagazin.

Der Flickenteppich der Maßnahmen.

Je nach Bundesland ist möglich:

Ausgangssperre oder freigetestet ins Fitness-Center.

Das sorgt für Unverständnis.

Die Infektionszahlen sind bundesweit weiter hoch.

Braucht es eine einheitliche Lösung? Einen harten Lockdown bundesweit?

Am Montag sollen die nächsten Bund-Länder-Beratungen stattfinden.

CDU-Chef Laschet forderte auch heute den Brücken-Lockdown.

Impfen im Akkord:

Ein mobiles Impfzentrum wie in Schwelm (NRW).

Das schwebt Ministerpräsident Laschet vor,

um Impfungen zu beschleunigen.

Für die Zeit, die das dauert, wirbt der CDU-Chef heute erneut

für die Idee eines Brücken-Lockdowns.

Ich merke, dass die Reaktionen bei den SPD-Kollegen

leider nur Ablehnung ist.

Es liegt ein Vorschlag auf dem Tisch und ich bitte die anderen:

Was sind denn eure Ideen?

Zustimmung signalisierte erneut Bayerns Ministerpräsident Söder.

Nur eine bundeseinheitliche Linie mache Sinn.

Ich plädiere dafür, dass wir uns konzentriert darauf vorbereiten

mit einer klaren Richtung.

Nur sich zu treffen, um sich auszutauschen,

wird dem Ernst der Lage nicht gerecht.

Für einen harten Lockdown warb vor Ostern die Kanzlerin.

Via Regierungssprecherin ließ sie heute mitteilen:

Nur Herunterfahren des öffentlichen Lebens

helfe gegen hohe Infektionszahlen.

Jede Forderung nach einem kurzen einheitlichen Lockdown ist richtig.

Ein einheitliches Vorgehen im Bund wäre hier wichtig.

Gemeinsame Maßnahmen wären wünschenswert.

Unterstützung auch von Ärzten:

In Intensivstationen bedeutet die steigende Zahl von Covid-Patienten

eine steigende Zahl schwerer Krankheitsverläufe.

Statt geimpfter älterer Patienten bereitet die Virusvariante B.1.1.7

Menschen unter 60 Probleme.

Die einzige Chance, Klinken substantiell zu entlasten,

ist eine Reduktion der Kontakte.

Wir müssen ein paar Wochen zusammenhalten

und Kontaktreduktion nutzen.

Da die Impfung im Sommer und Herbst uns entlasten wird.

Für diese Zeit einer erhöhten Impfrate

versucht heute die Justizministerin Hoffnung zu stiften:

Wieder mehr Freiheiten für alle Geimpften müsse es geben.

Per Impfbescheinigung wieder ins Fitnessstudio oder Theater:

Die Linke ist zwar dafür, fürchtet aber,

dass angesichts knappen Impfstoffs Ungerechtigkeiten entstehen.

Die zentrale Frage bleibt, dass geimpft werden muss.

Impfen, impfen, impfen.

Dann ist diese Diskussion seriöser zu führen.

Dann kriegt sie eine andere Kraft.

Möglichst im Akkord impfen wie im mobilen Impfzentrum.

Die Zeit, bis das wirkt, muss die Politik überbrücken.

Das Impftempo wird ausgebremst durch die Nebenwirkungen von AstraZeneca.

Die Verunsicherung:

Seltene, aber bestätigte Todesfälle durch Hirnvenen-Thrombosen

in Zusammenhang mit der Impfung.

In Deutschland empfiehlt die Impfkommission das Vakzin

nicht mehr an unter 60-Jährige.

In Großbritannien wurde die Abgabe heute an die unter 30 gestoppt.

Aber die EMA empfiehlt den Einsatz ohne Einschränkungen.

Viele EU-Länder gehen ihren eigenen Weg.

Messe Zagreb, verspäteter Start der Impfkampagne.

1500 Kroaten sollen heute hier geimpft werden

mit dem Impfstoff AstraZeneca - für alle Altersklassen.

Ich bin schon mein ganzes Leben lang immer geimpft worden

und hatte nie Probleme.

Ich lasse mich impfen, um mich und andere zu schützen.

In der spanischen Region Kastilien und Leon ein anderes Bild:

Aushänge informieren darüber,

dass die Impfung mit AstraZeneca bis auf Weiteres ausgesetzt ist.

Zum Ärger vieler, die mit Termin angereist sind.

Ein unnötiger Stopp, so die EMA heute.

Sie hat einen möglichen Zusammenhang

von Impfstoff und Thrombosen untersucht.

Der Nutzen von AstraZeneca zur Verhinderung

einer Covid-19-Infektion übersteigt die Risiken um ein Vielfaches.

169 Fälle seltener Gehirn-Thrombosen seien bis Anfang April

in der EU gemeldet worden - bei 34 Mio. verabreichten Impfdosen.

Die Blutgerinnsel seien besonders

bei Frauen unter 60 Jahren aufgetreten.

Als eindeutiger Risikofaktor gelte das aber nicht.

Weil in allen Ländern

unterschiedliche Personengruppen geimpft werden,

fehlt der Gesamtüberblick über die Bevölkerung.

Deshalb können wir weder Alter noch Geschlecht

als Risikofaktoren benennen.

In Deutschland ist der Impfstoff von AstraZeneca derzeit

nur für Menschen über 60 empfohlen.

Wer jünger ist und eine Dosis AstraZeneca erhalten hat,

könnte nach Überlegungen der Ständigen Impfkommission

die Zweitimpfung mit einem anderen Wirkstoff erhalten.

Es ist nicht zu erwarten, dass man jemandem schadet,

durch den Wechsel auf einen anderen Impfstoff.

Ob man ihm dann einen genauso guten Nutzen versprechen kann,

wie wenn man denselben Impfstoff hätte,

ist im Moment offen.

Lange war ein Termin für einen Corona-Test begehrt und teuer.

Inzwischen hat jeder ein Anrecht:

Sich einmal pro Woche schnelltesten zu lassen.

Und das auch noch umsonst.

Klingt paradiesisch.

Wie oft haben wir gehört:

Die Strategie "Testen" sei eine der wichtigsten,

um die Pandemie hinter uns zu lassen.

Umso erstaunlicher, dass sich der Andrang in Grenzen hält.

Es geht flott heute Morgen am Schnelltestzentrum

in Kölns Altstadt.

Die meisten kommen nicht zum ersten Mal.

Jede Woche einmal, immer bevor ich arbeiten gehe.

Nicht jede Woche.

Aber immer, wenn ich ins Büro gehe und nicht im Homeoffice bin.

Seit einem Monat können sich Bürger kostenlos testen lassen in Apotheken,

Praxen und Testzentren.

Die Stadt Köln baute die Testkapazitäten stetig aus -

auf nun rund 42.000 am Tag.

Die Nachfrage liegt aber deutlich darunter.

Auch hier sind heute noch Termine frei.

Kurz vor Ostern gingen die Zahlen extrem hoch.

Wir kamen an unsere Kapazitätsgrenze.

Ostermontag sind die Zahlen wieder runtergegangen.

Mindestens einmal pro Woche kann man sich kostenlos testen lassen.

Doch viele machen das nur gelegentlich,

z.B. für einen Anlass.

Virologen meinen, das reiche nicht.

Einmal die Woche ist ein guter Ansatz.

Wenn man aber jede Infektion sehen möchte,

müsste man schon zweimal die Woche testen.

Sonst kann man die Phase verpassen,

in der man die hohe Virusausscheidung hat.

Diskutiert wird daher auch eine Testpflicht -

nicht nur für Schulen, sondern auch für Betriebe.

Während bei uns viele auf ihren ersten Anti-Corona-Piks warten,

sagt man in Serbien: Wir impfen alle, sofort.

Auch die aus dem Ausland sind willkommen.

Von den 7 Mio. Bürgern bekamen 22 % ihre erste Dosis,

im EU-weiten Vergleich Spitze.

Aber die Lage in Serbien bleibt angespannt.

Die Inzidenz liegt bei über 400.

Dennoch zeigt sich das Land großzügig.

Ostern sollen Tausende angereist sein, auch Deutsche.

Für ihn ist es ein Abenteuer.

Der Kölner mit Schweizer Pass, Daniel Bindernagel,

hat von einem Bekannten von einer Möglichkeit erfahren:

Auch Ausländer werden in Serbien geimpft.

Er hat nicht lange überlegt.

Er geht an einem Vormittag ins Messezentrum von Belgrad.

Heute ist sein Impftermin.

Ich habe geplant, für ein Jahr um die Welt zu reisen.

Mir ist es nicht gelungen, die Impfung zu bekommen,

weder in der Schweiz noch in Deutschland.

Ich musste mich über die Plattform anmelden.

Ich brauchte Support wegen der Sprache.

Ich habe drei oder vier Wochen gewartet.

Ich war schon unterwegs. Gestern war ich in Albanien.

Dann kam die Nachricht: Impfen - einen Tag später.

So bin ich 500 Kilometer gefahren.

Das ist klasse. Ich bin dankbar. Das ist super organisiert.

Das ist wie eine Straße.

Die Leute werden abgefertigt und gehen hinten raus.

Ein Piks und die Sache ist vorbei.

Das Ausländer zum Impfen kommen können,

aus den Balkanländern, aus Deutschland,

oder anderen EU-Staaten, ist Strategie.

Die serbische Wirtschaftskammer

hat für zwei Tage 9000 Ausländer zum Impfen eingeladen.

Das ist eine PR-Aktion.

Ab Mai produziert Serbien den russischen Impfstoff

im eigenen Land.

Eine der größten Märkte für uns ist unsere Region.

Deswegen wollen wir Wirtschaftsleute,

die reisen und sich austauschen, schnell auf dem richtigen Weg haben.

Sie sollen gesund und geschützt sein.

Normalerweise kann jeder in Serbien zwischen vier Impfstoffen wählen.

AstraZeneca, Pfizer, Sputnik und Sinopharm aus China.

Für Daniel Bindernagel gab's AstraZeneca.

Finish.

Die einheimische Bevölkerung hat offenbar nichts dagegen,

dass Ausländer zum Impfen kommen.

Vakzine scheinen ausreichend vorhanden.

Manche denken, dass das dem Ansehen Serbiens nützt.

Es ist solidarisch, den Nachbarn und anderen zu helfen,

bei denen es an Vakzinen fehlt.

Wenn der Nachbar gesund ist, werde ich es auch sein.

Es ist eine schöne Geste.

Ich finde es toll, dass wir Ausländern entgegenkommen.

Daniel Bindernagel macht sich wieder auf den Weg.

Sein Plan: die Weltreise.

Seinen zweiten Piks will er sich irgendwo holen.

Sein Motto: "Ich werde schon etwas bekommen."

Fünf Jahre ist der Putschversuch des türkischen Militärs

gegen Präsident Erdogan her.

Seitdem wurden 100.000 aus dem Staatsdienst entlassen.

Darunter Richter, Staatsanwälte oder Lehrer, oft ohne Begründung.

Mehr als 10.000 wurden verhaftet, Tausende sitzen hinter Gittern.

In einem Mammut-Prozess, der seit 2017 läuft,

ergingen heute Urteile gegen die 500 Angeklagten.

Darunter sind hochrangige Soldaten, die zur Präsidenten-Garde gehörten.

Höchste Sicherheitsstufe vor der 19. Strafkammer in Ankara.

Drohnen überfliegen das Gelände,

beobachten Angehörige und Journalisten.

Interviews gibt hier keiner.

Beim Mammut-Prozess gegen mutmaßlich Beteiligte am Putschversuch 2016

mussten sich Soldaten und hohe Offiziere verantworten.

Laut Anklage waren die Militärs beteiligt am Putschversuch

am 15. Juli 2016, mit dem Ziel, Präsident Erdogan zu stürzen.

Drahtzieher soll laut Staatsanwaltschaft

der in den USA lebende Islam-Prediger Gülen gewesen sein.

Die Präsidentengarde war der Ort, wo der Putsch geplant wurde.

Dort hat man detailliert erarbeitet,

wie und wo der Putsch durchgeführt werden sollte.

Den Angeklagten wird zur Last gelegt,

in der Putsch-Nacht den staatlichen Sender TRT besetzt zu haben.

Um Journalisten zu zwingen, die Nachricht vom Umsturz zu verbreiten.

Neben lebenslangen Haftstrafen verurteilte das Gericht

über 100 Angeklagte zu Freiheitsstrafen

von bis zu 16 Jahren.

Unter anderem wegen Mitgliedschaft in einer Terrororganisation.

Die lebenslangen Haftstrafen sind das maximale Strafmaß

und wurden für Verbrechen gegen die Verfassung geschaffen.

Für die Betroffenen gibt es keine Chance

auf eine vorzeitige Entlassung.

Fast die Hälfte der Angeklagten wurde freigesprochen oder bleibt straffrei.

Die Opposition kritisiert:

Trotz vieler Prozesse wurden die Ereignisse der Putsch-Nacht

nicht ausreichend aufgearbeitet.

Junge Menschen in Schützengräben:

In der Ost-Ukraine sterben Soldaten bei Gefechten mit Separatisten,

die von Russland unterstützt werden.

Und die Sorge vor einer Eskalation des Konfliktes wächst immens.

Es kursieren Videos, wo zu erkennen ist:

Gepanzerte Fahrzeuge der russischen Armee rollen Richtung Ukraine.

Russland verlegt offenbar im großen Stil Truppen an die Grenze.

Alles nur eine Übung?

Oder Beginn einer Militär-Offensive?

Bedenken, die das russische Außenministerium

als westliche Propaganda bezeichnet.

Jeden Tag halten sie die Stellung.

Ukrainische Soldaten im Osten des Landes.

Sieben Jahre erleben sie den Krieg, mal stärker, mal schwächer.

Jetzt nehmen die Kämpfe zu.

Mehrere Kameraden verloren sie in den letzten Tagen.

Wir hören jeden Tag bewaffnete Einheiten und Panzer fahren.

Die Panzer sind 1 km entfernt.

Wir hören, wie sie die Kampfahrzeuge bereitmachen.

Es geht um diese umkämpften Gebiete:

Luhansk und Donezk sind seit Jahren unter Kontrolle von Rebellen,

die von Russland unterstützt werden.

Diplomatisch geht es nur mühsam voran.

Alles begann 2016.

Nach dem Umsturz

blockierten Separatisten Regierungsgebäude in der Ostukraine.

Sie rufen die Volksrepubliken Donezk und Lubansk aus, mit Waffengewalt.

Die ukrainische Armee

will die Kontrolle über das Territorium zurückkehren.

Es kommt zum Krieg, 13.000 Menschen sterben.

Russische Militärübungen auf der annektierten Insel Krim

und Panzertransporte nahe der Ukraine:

Sie lassen die Nervosität in Kiew steigen.

Nur eine NATO-Mitgliedschaft der Ukraine könnte den Konflikt beenden.

Das sagt der ukrainische Präsident.

Russland sieht das als Provokation.

Kiew ging über von politischen Lösungen

zu militärischen Drohungen.

Die Soldaten im Osten glauben,

dass ihr Gegner Militärtechnik an die Front bringt.

Eine diplomatische Lösung scheint immer schwieriger.

Wenn sie in die Offensive gehen, schlagen wir zurück.

Sie kommen nicht an uns vorbei.

Die Mehrheit der Ukrainer befürwortet den Weg des Landes Richtung Westen.

Die im Osten gehören zu den Skeptikern.

Kurz zum Fußball:

In der Champions League hat Titelverteidiger Bayern München

gegen Paris Saint-Germain im Viertelfinal-Hinspiel zu Hause

eine 2:3 Niederlage kassiert.

An seiner ersten Niederlage in der Champions League

hat Bayern-Trainer Flick lange zu knabbern.

Sein Team war überlegen.

Die Bayern geraten früh in Rückstand.

Neymar bedient Mbappe.

Dessen Schuss rutscht Manuel Neuer durch.

1:0 für Paris nach drei Minuten.

Der Fehler des Bayern-Kapitäns ist eine bittere Pille.

Die Bayern haben Chancen, treffen aber nicht.

Nach 30 Minuten hebelt Neymar die Bayern-Defensive aus.

Flanke auf Marquinhos, 2:0 für Paris.

8 Minuten vor der Halbzeit hoffen die Bayern wieder.

Pavard mit der perfekten Flanke auf auf Choupo-Moting.

Der Anschlusstreffer durch den Lewandowski-Ersatz.

Nach der Pause geht das Spektakel weiter.

Kimmich legt perfekt für Müller auf.

2:2, der Ausgleich nach einer Stunde.

Aber Paris ist offensiv eine Macht.

Mbappe schießt nach einem Konter das 3:2.

Er holt den Sieg für sein Team.

Wir haben noch ein Spiel in Paris.

Wir werden alles bündeln,

damit wir das in ein positives Ergebnis wenden können.

Wir wollen ins Halbfinale. Das ist unser Ziel.

31 Torschüsse, trotzdem verloren.

Eine schwere Hypothek für das Rückspiel.

Auch im DFB-Pokal fiel heute Abend eine Entscheidung:

Im nachgeholten Viertelfinalspiel Bremen gegen Regensburg.

Regensburg hat gekämpft - aber 0:1 verloren.

Damit zieht Werder ins Halbfinale des DFB-Pokals ein.

Am 30. April geht es gegen RB Leipzig weiter.

Unberechenbar, was sich am Himmel abspielt.

Da ist alle paar Minuten ein wilder Wechsel angesagt:

Sonne, Sturm, Wolken, Hagel, Schnee.

So geht die Wetterpartie weiter:

Nachts gibt es viele Wolken, regional größere Lücken.

Es gibt noch Graupel-, Regen- und Schneeschauer.

Die gibt es am Tag bei Wolken, Sonne ist selten.

Im Südwesten kann die Sonne länger scheinen.

Kommen Sie gut durch diese kühle Nacht.

Die tagesschau ist gegen 1.50 Uhr.

Ich freue mich morgen auf Sie hier im nachtmagazin.

Tschüss, bis dahin.

Copyright Untertitel: NDR 2021


nachtmagazin 08.04.2021, 00:20 Uhr - Diskussion über einheitliche Lösung für Lockdown, Europäische Arzneimittelagentur nachtmagazin 08.04.2021, 00:20 Uhr - Discussion about uniform solution for lockdown, European Medicines Agency nachtmagazin 08.04.2021, 00:20 - Обсуждение единого решения для блокировки, Европейское агентство по лекарственным средствам

Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit dem nachtmagazin.

Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (07.04.2021)

Heute im Studio: Julia-Niharika Sen

Willkommen zum nachtmagazin.

Der Flickenteppich der Maßnahmen.

Je nach Bundesland ist möglich:

Ausgangssperre oder freigetestet ins Fitness-Center.

Das sorgt für Unverständnis.

Die Infektionszahlen sind bundesweit weiter hoch.

Braucht es eine einheitliche Lösung? Einen harten Lockdown bundesweit?

Am Montag sollen die nächsten Bund-Länder-Beratungen stattfinden.

CDU-Chef Laschet forderte auch heute den Brücken-Lockdown.

Impfen im Akkord:

Ein mobiles Impfzentrum wie in Schwelm (NRW).

Das schwebt Ministerpräsident Laschet vor,

um Impfungen zu beschleunigen.

Für die Zeit, die das dauert, wirbt der CDU-Chef heute erneut

für die Idee eines Brücken-Lockdowns.

Ich merke, dass die Reaktionen bei den SPD-Kollegen

leider nur Ablehnung ist.

Es liegt ein Vorschlag auf dem Tisch und ich bitte die anderen:

Was sind denn eure Ideen?

Zustimmung signalisierte erneut Bayerns Ministerpräsident Söder.

Nur eine bundeseinheitliche Linie mache Sinn.

Ich plädiere dafür, dass wir uns konzentriert darauf vorbereiten

mit einer klaren Richtung.

Nur sich zu treffen, um sich auszutauschen,

wird dem Ernst der Lage nicht gerecht.

Für einen harten Lockdown warb vor Ostern die Kanzlerin.

Via Regierungssprecherin ließ sie heute mitteilen:

Nur Herunterfahren des öffentlichen Lebens

helfe gegen hohe Infektionszahlen.

Jede Forderung nach einem kurzen einheitlichen Lockdown ist richtig.

Ein einheitliches Vorgehen im Bund wäre hier wichtig.

Gemeinsame Maßnahmen wären wünschenswert.

Unterstützung auch von Ärzten:

In Intensivstationen bedeutet die steigende Zahl von Covid-Patienten

eine steigende Zahl schwerer Krankheitsverläufe.

Statt geimpfter älterer Patienten bereitet die Virusvariante B.1.1.7

Menschen unter 60 Probleme.

Die einzige Chance, Klinken substantiell zu entlasten,

ist eine Reduktion der Kontakte.

Wir müssen ein paar Wochen zusammenhalten

und Kontaktreduktion nutzen.

Da die Impfung im Sommer und Herbst uns entlasten wird.

Für diese Zeit einer erhöhten Impfrate

versucht heute die Justizministerin Hoffnung zu stiften:

Wieder mehr Freiheiten für alle Geimpften müsse es geben.

Per Impfbescheinigung wieder ins Fitnessstudio oder Theater:

Die Linke ist zwar dafür, fürchtet aber,

dass angesichts knappen Impfstoffs Ungerechtigkeiten entstehen.

Die zentrale Frage bleibt, dass geimpft werden muss.

Impfen, impfen, impfen.

Dann ist diese Diskussion seriöser zu führen.

Dann kriegt sie eine andere Kraft.

Möglichst im Akkord impfen wie im mobilen Impfzentrum.

Die Zeit, bis das wirkt, muss die Politik überbrücken.

Das Impftempo wird ausgebremst durch die Nebenwirkungen von AstraZeneca.

Die Verunsicherung:

Seltene, aber bestätigte Todesfälle durch Hirnvenen-Thrombosen

in Zusammenhang mit der Impfung.

In Deutschland empfiehlt die Impfkommission das Vakzin

nicht mehr an unter 60-Jährige.

In Großbritannien wurde die Abgabe heute an die unter 30 gestoppt.

Aber die EMA empfiehlt den Einsatz ohne Einschränkungen.

Viele EU-Länder gehen ihren eigenen Weg.

Messe Zagreb, verspäteter Start der Impfkampagne.

1500 Kroaten sollen heute hier geimpft werden

mit dem Impfstoff AstraZeneca - für alle Altersklassen.

Ich bin schon mein ganzes Leben lang immer geimpft worden

und hatte nie Probleme.

Ich lasse mich impfen, um mich und andere zu schützen.

In der spanischen Region Kastilien und Leon ein anderes Bild:

Aushänge informieren darüber,

dass die Impfung mit AstraZeneca bis auf Weiteres ausgesetzt ist.

Zum Ärger vieler, die mit Termin angereist sind.

Ein unnötiger Stopp, so die EMA heute.

Sie hat einen möglichen Zusammenhang

von Impfstoff und Thrombosen untersucht.

Der Nutzen von AstraZeneca zur Verhinderung

einer Covid-19-Infektion übersteigt die Risiken um ein Vielfaches.

169 Fälle seltener Gehirn-Thrombosen seien bis Anfang April

in der EU gemeldet worden - bei 34 Mio. verabreichten Impfdosen.

Die Blutgerinnsel seien besonders

bei Frauen unter 60 Jahren aufgetreten.

Als eindeutiger Risikofaktor gelte das aber nicht.

Weil in allen Ländern

unterschiedliche Personengruppen geimpft werden,

fehlt der Gesamtüberblick über die Bevölkerung.

Deshalb können wir weder Alter noch Geschlecht

als Risikofaktoren benennen.

In Deutschland ist der Impfstoff von AstraZeneca derzeit

nur für Menschen über 60 empfohlen.

Wer jünger ist und eine Dosis AstraZeneca erhalten hat,

könnte nach Überlegungen der Ständigen Impfkommission

die Zweitimpfung mit einem anderen Wirkstoff erhalten.

Es ist nicht zu erwarten, dass man jemandem schadet,

durch den Wechsel auf einen anderen Impfstoff.

Ob man ihm dann einen genauso guten Nutzen versprechen kann,

wie wenn man denselben Impfstoff hätte,

ist im Moment offen.

Lange war ein Termin für einen Corona-Test begehrt und teuer.

Inzwischen hat jeder ein Anrecht:

Sich einmal pro Woche schnelltesten zu lassen.

Und das auch noch umsonst.

Klingt paradiesisch.

Wie oft haben wir gehört:

Die Strategie "Testen" sei eine der wichtigsten,

um die Pandemie hinter uns zu lassen.

Umso erstaunlicher, dass sich der Andrang in Grenzen hält.

Es geht flott heute Morgen am Schnelltestzentrum

in Kölns Altstadt.

Die meisten kommen nicht zum ersten Mal.

Jede Woche einmal, immer bevor ich arbeiten gehe.

Nicht jede Woche.

Aber immer, wenn ich ins Büro gehe und nicht im Homeoffice bin.

Seit einem Monat können sich Bürger kostenlos testen lassen in Apotheken,

Praxen und Testzentren.

Die Stadt Köln baute die Testkapazitäten stetig aus -

auf nun rund 42.000 am Tag.

Die Nachfrage liegt aber deutlich darunter.

Auch hier sind heute noch Termine frei.

Kurz vor Ostern gingen die Zahlen extrem hoch.

Wir kamen an unsere Kapazitätsgrenze.

Ostermontag sind die Zahlen wieder runtergegangen.

Mindestens einmal pro Woche kann man sich kostenlos testen lassen.

Doch viele machen das nur gelegentlich,

z.B. für einen Anlass.

Virologen meinen, das reiche nicht.

Einmal die Woche ist ein guter Ansatz.

Wenn man aber jede Infektion sehen möchte,

müsste man schon zweimal die Woche testen.

Sonst kann man die Phase verpassen,

in der man die hohe Virusausscheidung hat.

Diskutiert wird daher auch eine Testpflicht -

nicht nur für Schulen, sondern auch für Betriebe.

Während bei uns viele auf ihren ersten Anti-Corona-Piks warten,

sagt man in Serbien: Wir impfen alle, sofort.

Auch die aus dem Ausland sind willkommen.

Von den 7 Mio. Bürgern bekamen 22 % ihre erste Dosis,

im EU-weiten Vergleich Spitze.

Aber die Lage in Serbien bleibt angespannt.

Die Inzidenz liegt bei über 400.

Dennoch zeigt sich das Land großzügig.

Ostern sollen Tausende angereist sein, auch Deutsche.

Für ihn ist es ein Abenteuer.

Der Kölner mit Schweizer Pass, Daniel Bindernagel,

hat von einem Bekannten von einer Möglichkeit erfahren:

Auch Ausländer werden in Serbien geimpft.

Er hat nicht lange überlegt.

Er geht an einem Vormittag ins Messezentrum von Belgrad.

Heute ist sein Impftermin.

Ich habe geplant, für ein Jahr um die Welt zu reisen.

Mir ist es nicht gelungen, die Impfung zu bekommen,

weder in der Schweiz noch in Deutschland.

Ich musste mich über die Plattform anmelden.

Ich brauchte Support wegen der Sprache.

Ich habe drei oder vier Wochen gewartet.

Ich war schon unterwegs. Gestern war ich in Albanien.

Dann kam die Nachricht: Impfen - einen Tag später.

So bin ich 500 Kilometer gefahren.

Das ist klasse. Ich bin dankbar. Das ist super organisiert.

Das ist wie eine Straße.

Die Leute werden abgefertigt und gehen hinten raus.

Ein Piks und die Sache ist vorbei.

Das Ausländer zum Impfen kommen können,

aus den Balkanländern, aus Deutschland,

oder anderen EU-Staaten, ist Strategie.

Die serbische Wirtschaftskammer

hat für zwei Tage 9000 Ausländer zum Impfen eingeladen.

Das ist eine PR-Aktion.

Ab Mai produziert Serbien den russischen Impfstoff

im eigenen Land.

Eine der größten Märkte für uns ist unsere Region.

Deswegen wollen wir Wirtschaftsleute,

die reisen und sich austauschen, schnell auf dem richtigen Weg haben.

Sie sollen gesund und geschützt sein.

Normalerweise kann jeder in Serbien zwischen vier Impfstoffen wählen.

AstraZeneca, Pfizer, Sputnik und Sinopharm aus China.

Für Daniel Bindernagel gab's AstraZeneca.

Finish.

Die einheimische Bevölkerung hat offenbar nichts dagegen,

dass Ausländer zum Impfen kommen.

Vakzine scheinen ausreichend vorhanden.

Manche denken, dass das dem Ansehen Serbiens nützt.

Es ist solidarisch, den Nachbarn und anderen zu helfen,

bei denen es an Vakzinen fehlt.

Wenn der Nachbar gesund ist, werde ich es auch sein.

Es ist eine schöne Geste.

Ich finde es toll, dass wir Ausländern entgegenkommen.

Daniel Bindernagel macht sich wieder auf den Weg.

Sein Plan: die Weltreise.

Seinen zweiten Piks will er sich irgendwo holen.

Sein Motto: "Ich werde schon etwas bekommen."

Fünf Jahre ist der Putschversuch des türkischen Militärs

gegen Präsident Erdogan her.

Seitdem wurden 100.000 aus dem Staatsdienst entlassen.

Darunter Richter, Staatsanwälte oder Lehrer, oft ohne Begründung.

Mehr als 10.000 wurden verhaftet, Tausende sitzen hinter Gittern.

In einem Mammut-Prozess, der seit 2017 läuft,

ergingen heute Urteile gegen die 500 Angeklagten.

Darunter sind hochrangige Soldaten, die zur Präsidenten-Garde gehörten.

Höchste Sicherheitsstufe vor der 19. Strafkammer in Ankara.

Drohnen überfliegen das Gelände,

beobachten Angehörige und Journalisten.

Interviews gibt hier keiner.

Beim Mammut-Prozess gegen mutmaßlich Beteiligte am Putschversuch 2016

mussten sich Soldaten und hohe Offiziere verantworten.

Laut Anklage waren die Militärs beteiligt am Putschversuch

am 15. Juli 2016, mit dem Ziel, Präsident Erdogan zu stürzen.

Drahtzieher soll laut Staatsanwaltschaft

der in den USA lebende Islam-Prediger Gülen gewesen sein.

Die Präsidentengarde war der Ort, wo der Putsch geplant wurde.

Dort hat man detailliert erarbeitet,

wie und wo der Putsch durchgeführt werden sollte.

Den Angeklagten wird zur Last gelegt,

in der Putsch-Nacht den staatlichen Sender TRT besetzt zu haben.

Um Journalisten zu zwingen, die Nachricht vom Umsturz zu verbreiten.

Neben lebenslangen Haftstrafen verurteilte das Gericht

über 100 Angeklagte zu Freiheitsstrafen

von bis zu 16 Jahren.

Unter anderem wegen Mitgliedschaft in einer Terrororganisation.

Die lebenslangen Haftstrafen sind das maximale Strafmaß

und wurden für Verbrechen gegen die Verfassung geschaffen.

Für die Betroffenen gibt es keine Chance

auf eine vorzeitige Entlassung.

Fast die Hälfte der Angeklagten wurde freigesprochen oder bleibt straffrei.

Die Opposition kritisiert:

Trotz vieler Prozesse wurden die Ereignisse der Putsch-Nacht

nicht ausreichend aufgearbeitet.

Junge Menschen in Schützengräben:

In der Ost-Ukraine sterben Soldaten bei Gefechten mit Separatisten,

die von Russland unterstützt werden.

Und die Sorge vor einer Eskalation des Konfliktes wächst immens.

Es kursieren Videos, wo zu erkennen ist:

Gepanzerte Fahrzeuge der russischen Armee rollen Richtung Ukraine.

Russland verlegt offenbar im großen Stil Truppen an die Grenze.

Alles nur eine Übung?

Oder Beginn einer Militär-Offensive?

Bedenken, die das russische Außenministerium

als westliche Propaganda bezeichnet.

Jeden Tag halten sie die Stellung.

Ukrainische Soldaten im Osten des Landes.

Sieben Jahre erleben sie den Krieg, mal stärker, mal schwächer.

Jetzt nehmen die Kämpfe zu.

Mehrere Kameraden verloren sie in den letzten Tagen.

Wir hören jeden Tag bewaffnete Einheiten und Panzer fahren.

Die Panzer sind 1 km entfernt.

Wir hören, wie sie die Kampfahrzeuge bereitmachen.

Es geht um diese umkämpften Gebiete:

Luhansk und Donezk sind seit Jahren unter Kontrolle von Rebellen,

die von Russland unterstützt werden.

Diplomatisch geht es nur mühsam voran.

Alles begann 2016.

Nach dem Umsturz

blockierten Separatisten Regierungsgebäude in der Ostukraine.

Sie rufen die Volksrepubliken Donezk und Lubansk aus, mit Waffengewalt.

Die ukrainische Armee

will die Kontrolle über das Territorium zurückkehren.

Es kommt zum Krieg, 13.000 Menschen sterben.

Russische Militärübungen auf der annektierten Insel Krim

und Panzertransporte nahe der Ukraine:

Sie lassen die Nervosität in Kiew steigen.

Nur eine NATO-Mitgliedschaft der Ukraine könnte den Konflikt beenden.

Das sagt der ukrainische Präsident.

Russland sieht das als Provokation.

Kiew ging über von politischen Lösungen

zu militärischen Drohungen.

Die Soldaten im Osten glauben,

dass ihr Gegner Militärtechnik an die Front bringt.

Eine diplomatische Lösung scheint immer schwieriger.

Wenn sie in die Offensive gehen, schlagen wir zurück.

Sie kommen nicht an uns vorbei.

Die Mehrheit der Ukrainer befürwortet den Weg des Landes Richtung Westen.

Die im Osten gehören zu den Skeptikern.

Kurz zum Fußball:

In der Champions League hat Titelverteidiger Bayern München

gegen Paris Saint-Germain im Viertelfinal-Hinspiel zu Hause

eine 2:3 Niederlage kassiert.

An seiner ersten Niederlage in der Champions League

hat Bayern-Trainer Flick lange zu knabbern.

Sein Team war überlegen.

Die Bayern geraten früh in Rückstand.

Neymar bedient Mbappe.

Dessen Schuss rutscht Manuel Neuer durch.

1:0 für Paris nach drei Minuten.

Der Fehler des Bayern-Kapitäns ist eine bittere Pille.

Die Bayern haben Chancen, treffen aber nicht.

Nach 30 Minuten hebelt Neymar die Bayern-Defensive aus.

Flanke auf Marquinhos, 2:0 für Paris.

8 Minuten vor der Halbzeit hoffen die Bayern wieder.

Pavard mit der perfekten Flanke auf auf Choupo-Moting.

Der Anschlusstreffer durch den Lewandowski-Ersatz.

Nach der Pause geht das Spektakel weiter.

Kimmich legt perfekt für Müller auf.

2:2, der Ausgleich nach einer Stunde.

Aber Paris ist offensiv eine Macht.

Mbappe schießt nach einem Konter das 3:2.

Er holt den Sieg für sein Team.

Wir haben noch ein Spiel in Paris.

Wir werden alles bündeln,

damit wir das in ein positives Ergebnis wenden können.

Wir wollen ins Halbfinale. Das ist unser Ziel.

31 Torschüsse, trotzdem verloren.

Eine schwere Hypothek für das Rückspiel.

Auch im DFB-Pokal fiel heute Abend eine Entscheidung:

Im nachgeholten Viertelfinalspiel Bremen gegen Regensburg.

Regensburg hat gekämpft - aber 0:1 verloren.

Damit zieht Werder ins Halbfinale des DFB-Pokals ein.

Am 30. April geht es gegen RB Leipzig weiter.

Unberechenbar, was sich am Himmel abspielt.

Da ist alle paar Minuten ein wilder Wechsel angesagt:

Sonne, Sturm, Wolken, Hagel, Schnee.

So geht die Wetterpartie weiter:

Nachts gibt es viele Wolken, regional größere Lücken.

Es gibt noch Graupel-, Regen- und Schneeschauer.

Die gibt es am Tag bei Wolken, Sonne ist selten.

Im Südwesten kann die Sonne länger scheinen.

Kommen Sie gut durch diese kühle Nacht.

Die tagesschau ist gegen 1.50 Uhr.

Ich freue mich morgen auf Sie hier im nachtmagazin.

Tschüss, bis dahin.

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