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YouTube | Y-Kollektiv - kurze Videodokumentationen und Reportagen, Content Creator: Was steckt hinter dem Tiktok-Lifestyle?

Content Creator: Was steckt hinter dem Tiktok-Lifestyle?

13,6 Millionen Aufrufe in sieben Tagen.

Ich fühle mich halt wie so ein normales Mädchen wie vor vier Jahren, als mich niemand kannte.

TikTok ist dafür bekannt, aus normalen Leuten

Celebrities zu machen.

Doch zu welchem Preis?

Man ist ja irgendwie gefühlt, also ich zumindest 24/7 auf TikTok so.

Wer sind diese TikToker*innen? Ich begleite drei in ihrem Alltag.

Vor allem will ich wissen:

Wer macht mit diesen kurzen Videos eigentlich wie viel Geld?

Es ist alles auf TikTok noch so ein bisschen Wilder Westen.

Immer wieder gerät TikTok öffentlich in die Kritik.

Zu laxer Jugendschutz, gefährliche Challenges,

schlechte Arbeitsbedingungen, irrelevante Inhalte und Zensurvorwürfe.

Die App gehört dem chinesischen Unternehmen ByteDance.

Dabei sieht TikTok es als seine Mission

“Menschen zu inspirieren und zu bereichern, indem wir ihnen eine kreative Heimat geben.“

Weltweit hat die Plattform nach eigenen Angaben über 800 Millionen Nutzer*innen.

Weil TikTok 2018 die App Musical.ly übernommen hat,

denken viele Leute nach wie vor,

dass es dort nur tanzende Teenies wie Lena und Lisa gibt,

die hier zu einem trendenden Song

eine synchrone Choreografie tanzen.

Doch auf der individualisierten Startseite findet längst alles statt:

Ein Mann in einem Bademantel, der mit seinem Morgenkaffee

ins kalte Becken slidet,

Zeichenkunst auf Schreibblöcken, Männer mit tiefen Stimmen,

die mit der Duett-Funktion einen Chor nachahmen,

eine gefleckts Kuh, Rezept-Videos mit frischen Zutaten

oder auch mein Kollege Felix Edeha, der für den Account der Tagesschau

Erklärvideos vor dem Greenscreen produziert.

Wer hat die US-Wahl gewonnen?

Die Wahllokale sind zu und Donald Trump und Joe Biden

liefern sich ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen.

Das ist die deutsche TikTokerin Lea Pietsch.

Sie hat 3 Millionen Follower*innen, macht vor allem Fashion- und Beauty-Content,

aber filmt sich auch beim Backen oder Tanzen.

Auch auf Instagram hat sie über eine Millionen Follower*innen.

Ich schicke ihr eine Anfrage und bekomme Antwort von ihrem Management:

Wir dürfen Lea für einen Tag bei sich zuhause besuchen.

Hallo. (Hundebellen, Lachen)

Samstagmorgen in der Nähe von Salzgitter, in Niedersachsen.

Lea ist 19 und wohnt hier mit ihrer Mutter, ihrem Vater und einem jüngeren Bruder.

Wir haben am Abend vorher einen negativen Schnelltest gemacht

und dürfen jetzt mit in Leas Kinderzimmer aka TikTok-Studio.

Ja, das kennt man ja, ne? Das Zimmer aus dem Internet.

Schon oft gesehen hier, schön.

Ist immer witzig, dann wirklich mal live da drin zu sein.

Ja.

Lea geht jetzt gleich auf Instagram live.

Das macht sie jeden Tag um 11 Uhr, um ihren täglichen Post zu promoten.

Hallo, hello. Ich bin hier gerade mit einem Kamerateam.

Und wir filmen heute ein bisschen den Tag mit.

Und ich dachte, ich geh trotzdem live und begrüß Euch hier.

Wie viele Leute gucken dir jetzt gerade zu?

Jetzt gucken gerade 524, also es ist immer unterschiedlich,

weil die Leute ja immer raus und wieder reingehen.

Heute postet Lea ein Reel mit Outfit-Inspirationen auf Instagram.

Einen Tag später veröffentlicht sie es auch auf TikTok.

Und Leute, ich gebe euch jetzt mal einen Tipp, was ich heute backe.

Es ist wahrscheinlich schon der größte Tipp ever,

aber der Secret-Emoji für heute ist: ein Cookie.

Verfolgt meinen Tag in der Story, ich werde euch ein bisschen mitnehmen

und yes, ciao.

Lea hat 2019 Abi gemacht, seitdem ist sie als Content Creatorin selbstständig.

Um täglich Content veröffentlichen zu können,

produziert Lea eigentlich jeden Tag Videos oder Fotos.

Auch am Wochenende.

Heute möchte sie eine Hose zu drei Outfits kombinieren.

Ich bin ein Perfektionist.

Ich habe mich ein bisschen zu spät runtergesetzt. Es muss flüssiger sein.

Sie braucht etwa eine Stunde für ein Video, das am Ende 20 Sekunden lang ist.

Und das alles für Fame und Reichweite.

Hier oben sind die Aufrufe, die ich vom 23. bis 29. Januar hatte.

Und das sind dann jetzt 13,6 Millionen Aufrufe, also…

Millionen? In sieben Tagen?

Ja. Wir können das dann auch für 28 Tage sehen,

das sind dann 64 Millionen Aufrufe.

What?

Ich find diese Zahlen surreal.

Vor allem, wenn man bei Lea aus dem Haus tritt und auf dem Feld mitten in Niedersachsen steht.

Und, gehst du gerne spazieren?

Ja, also momentan wo Corona ist, versuche ich es regelmäßig,

dass ich mindestens einmal am Tag rauskomme.

Ich möchte den Spaziergang nutzen, um herauszufinden, wie sich der Internet-Fame für Lea anfühlt.

Wie bezeichnest du jetzt deinen Beruf, wenn du sagst du bist selbstständig?

Ich bezeichne es, also… Alle sagen ja eigentlich, das ist so „Influencer“,

ich sage aber „Content Creator“, weil ich influence die Leute ja nicht nur.

Also ich gebe ja nicht täglich irgendwelche Empfehlungen,

die ich gut finde.

Ich bin auch irgendwie in einer Art Content Creator,

der kreativen Content produziert,

um andere Leute damit zu inspirieren.

Auf TikTok sind 5-10 Prozent ihres Contents gesponsert.

Und kannst du was damit anfangen, wenn dich Leute als Popstar oder so bezeichnen?

Oder ist das für dich ganz falsch?

Also, na klar kann ich das nachvollziehen, wenn das andere so sagen.

Aber trotzdem ist es für mich jedes Mal immer noch so surreal zu hören,

wenn Leute sagen:

“Oh, du bist so bekannt, du bist so fame oder so.”

Ich fühl mich dann so, okay.

Und wirst du auf der Straße erkannt?

Ja. Also momentan ja eher weniger, weil man sich ja nicht so viel rumtreibt.

Aber sonst, wenn ich so in Städten oder so bin,

dann relativ oft.

Also es ist eigentlich kaum möglich, dass mich niemand kennt.

Krass. Wie ist das für dich?

Ja, meistens sind die dann auch so, die fragen ganz süß:

“Darf ich dich mal umarmen?” und das ist dann voll süß.

Es gibt auf Instagram zahlreiche Fanpages, auf denen Fans Videos oder Zeichnungen

von Lea posten.

Und manchmal bekommt sie auch noch ganz klassisch Fanpost.

Aber wissen deine Nachbarn sozusagen, was du für eine Reichweite hast?

Ja, doch, die wissen das.

Schon, ne? Das muss für die ja auch witzig sein,

zu wissen, wer da so nebenan wohnt.

Ja.

Als Lea auf TikTok und Instagram angefangen hat,

war sie noch minderjährig.

Von Anfang an musste sie auch einiges an Hate über sich ergehen lassen:

Kommentare, in denen ihr der Tod gewünscht wird.

Bodyshaming aufgrund ihrer dünnen Figur.

Aber auch Leute, die sie im Kaufhaus bis in die Unterwäsche-Abteilung verfolgten,

um Bilder von ihr zu machen.

Mutter Silvia hat versucht, den Hass von ihrer Tochter abzuwenden.

Letztes Jahr hat Lea sogar ein Buch veröffentlicht

über ihre Erfahrungen mit Hass und den Druck, immer mehr Likes zu generieren.

Außerdem hat sie eine eigene Klamotten-Kollektion.

Gemanaged wird sie von einer Social Media Marketing-Agentur.

Die Mutter hilft ihr nach wie vor, ist sogar offiziell bei ihr angestellt.

Wie fühlt sich das an, angestellt zu sein bei der Tochter?

Man kann es gar nicht so ganz glauben, aber...

Ja, lustig. - Aber macht Spaß.

Was Lea mit all dem verdient, verrät sie mir nicht,

aber die Kaffeemaschine in der Küche hat sie gekauft.

Ja, die hat uns Lea zu Weihnachten geschenkt.

Ah ja, du kannst auch große Geschenke machen, ne?

Ich finde es krass beeindruckend, wie viele Standbeine

Lea mit ihren 19 Jahren schon hat.

Offensichtlich kann sie von dem Business rund um ihren Content gut leben.

Um noch besser zu verstehen, wie Creator*innen wie Lea

genau mit TikTok Geld verdienen,

bin ich mit Neil Heinisch verabredet.

Moin. - Hi.

Neil ist 18, macht gerade Abi und ist CEO einer jungen Agentur,

die sich auf die Generation Z spezialisiert hat.

Wir haben vor anderthalb Jahren zu viert "Play the Hype" gegründet,

sind jetzt mittlerweile 12 Jungs und Mädchen

wirklich in dem Alter zwischen 17 und 22 Jahren und arbeiten wie in einer klassischen Werbeagentur.

Wie wichtig ist TikTok für Euch?

Wenn man es so sieht, kommt aktuell 60 Prozent

unseres Umsatzes von TikTok.

Also TikTok war glaub ich auch für unseren Markteintritt mega wichtig,

weil es halt wieder eine Plattform war, wo klassische Agenturen komplett an ihre Grenzen

gekommen sind, was das Verständnis angeht.

Wie groß ist denn Euer Umsatz?

Also wir machen gut sechsstellig Umsätze.

Gut sechsstellig, das klingt für mich nach 500.000 Euro aufwärts.

Was kann denn ein Creator rausschlagen aus so einer Kampagne?

Also ich kenne Summen von 300 bis 12.000 Euro, die so Norm sind in deutschen Kooperationen.

TikTok ist jetzt natürlich auch eine komplett volatile Plattform.

Bei Instagram kann ein Creator ungefähr abschätzen, wie viele Likes und Impressions

er auf ein Bild bekommt.

Bei TikTok kann es sein, du hast deine drei Millionen Follower

und der Werbepartner denkt,

er wird damit seine 500.000 Views bekommen.

Auf einmal performt das Video mit 50.000 Views und beide Parteien gucken so,

äh, ja, das hab ich jetzt aber auch nicht erwartet.

Aber alles auf TikTok ist noch so ein bisschen Wilder Westen.

Weil die Managements haben für sich schon klare Preisstrukturen,

aber Creator, die sich selbst managen, noch gar nicht.

Und allein für uns ist das immer häufig, bei Creatorn, die sich selbst managen,

rechnen wir immer nochmal mit einem Mehr-Zeitaufwand von zwei bis drei Stunden,

weil viele Creator nicht mal wissen,

wie sie eine Rechnung schreiben.

Wir haben die halt so ein bisschen auch einzuweisen,

hey, wie kannst du bei der nächsten Kooperation noch professioneller auftreten.

Sei es, nicht nur eine gmail- oder hotmail-Adresse zu verwenden

und da deinen Creatorname Punkt Management reinzuschreiben.

Weil dann weiß der Kunde zu 90 Prozent, du hast kein Management.

Wie TikTok selbst in der ganzen Sache Geld verdient,

erklärt mir eine Unternehmenssprecherin per Mail.

Die kurze Antwort lautet: Werbung.

Unternehmen können auf TikTok klassisch Werbeclips schalten;

Es gibt aber auch Formate wie die Hashtag-Challenges,

bei denen TikTok sozusagen künstliche Trends erschafft.

Ob sich die Plattform damit finanziell selbst trägt,

beantwortet sie mir nicht.

Neil glaubt, dass TikTok langfristig auch die Rolle von Agenturen

wie seiner übernehmen möchte.

TikTok selbst sagt ja auch immer: „Don't make ads, make tiktoks.“

“Authentisch” scheint eines der Lieblingswörter von TikTok zu sein.

Aber ich frage mich: Wie real kann Werbung schon sein?

Um das herauszufinden, fahre ich nochmal zu Doreen und Simon

nach Köln.

Auch sie verdienen ihr Geld zum großen Teil mit Werbekooperationen.

Doreen alias Dodipi ist 21 und hat 1,3 Millionen Follower*innen

auf TikTok

und fast 400.000 auf Instagram.

Simon Will ist 24 und kennen einige vielleicht von YouTube.

Auch er ist ins TikTok-Game eingestiegen und hat dort 700.000 Follower*innen.

Der erste Step war erstmal ein Glücksrad zu bauen.

Dafür sind wir in den Baumarkt und haben geguckt,

welche Materialien sind dafür am besten.

Die beiden produzieren sehr viel ihres Contents gemeinsam.

Sie sehen sich selbst in der Nische “Kreativität”.

Auch heute wollen sie etwas bauen und die Community dabei einbinden.

Wir sind in Simons Wohnung, die gleichzeitig das Studio ist,

wo sie den meisten Content produzieren.

Auch dieses Mal haben wir vorher negative Schnelltests gemacht.

Dann lasst uns mal mit der Roomtour starten.

Also hier sind wir erstmal im… - … Flur.

Im Flur. Hier, das ist unser Bad.

Was man so dazusagen muss, das ist jetzt irgendwie die erste Wohnung,

wo ich mal so ein bisschen versuche, eine anständige Einrichtung

irgendwie zu machen.

Ich weiß nicht, wie es in Euren Küchen so aussieht.

Aber auf mich macht diese Küche einen sterilen Eindruck,

eher wie in einem Büro, als in einer richtigen Wohnung.

Okay, gut, sieht doch ganz okay aus.

Drei mal Margarita. Entspannt.

Wir haben Laugenstangen, Eis und Tiefkühlpizza und jede Menge Eiswürfel.

Oben ist das spannendste auf jeden Fall.

Genau, oben wirds richtig cool. - Oben ist es richtig stylish.

Also oben ist so der Bereich, den wir wirklich komplett als Studio so nutzen.

Hier ist halt so der Raum, den wir dann so immer so gestalten,

wie wir es für die Projekte gerade brauchen.

Wer den beiden auf TikTok oder Instagram folgt, erkennt diesen Raum bestimmt wieder.

Ich stell meistens diesen Kaktus dann hier draußen hin.

- Als Stativ?

Und dann stell ich mein Handy da dran und dann film ich hier.

Geil.

Der Plan für heute: Glücksräder, auf denen Challenges stehen.

Und diese sollen aus der Community kommen.

Schon während sie bauen, müssen sie deswegen Videos machen und hochladen.

Leute! Ich habe euch ja schon gesagt, dass heute was Besonderes ansteht

und zwar machen zum einen Doreen und ich hier wieder ein project,


Content Creator: Was steckt hinter dem Tiktok-Lifestyle? Content Creator: What's behind the Tiktok lifestyle?

13,6 Millionen Aufrufe in sieben Tagen.

Ich fühle mich halt wie so ein normales Mädchen wie vor vier Jahren, als mich niemand kannte.

TikTok ist dafür bekannt, aus normalen Leuten TikTok è noto per uscire con persone normali

Celebrities zu machen. making celebrities.

Doch zu welchem Preis?

Man ist ja irgendwie gefühlt, also ich zumindest 24/7 auf TikTok so.

Wer sind diese TikToker*innen? Ich begleite drei in ihrem Alltag.

Vor allem will ich wissen:

Wer macht mit diesen kurzen Videos eigentlich wie viel Geld?

Es ist alles auf TikTok noch so ein bisschen Wilder Westen.

Immer wieder gerät TikTok öffentlich in die Kritik.

Zu laxer Jugendschutz, gefährliche Challenges,

schlechte Arbeitsbedingungen, irrelevante Inhalte und Zensurvorwürfe.

Die App gehört dem chinesischen Unternehmen ByteDance.

Dabei sieht TikTok es als seine Mission

“Menschen zu inspirieren und zu bereichern, indem wir ihnen eine kreative Heimat geben.“

Weltweit hat die Plattform nach eigenen Angaben über 800 Millionen Nutzer*innen.

Weil TikTok 2018 die App Musical.ly übernommen hat,

denken viele Leute nach wie vor,

dass es dort nur tanzende Teenies wie Lena und Lisa gibt,

die hier zu einem trendenden Song

eine synchrone Choreografie tanzen.

Doch auf der individualisierten Startseite findet längst alles statt:

Ein Mann in einem Bademantel, der mit seinem Morgenkaffee

ins kalte Becken slidet,

Zeichenkunst auf Schreibblöcken, Männer mit tiefen Stimmen,

die mit der Duett-Funktion einen Chor nachahmen,

eine gefleckts Kuh, Rezept-Videos mit frischen Zutaten

oder auch mein Kollege Felix Edeha, der für den Account der Tagesschau

Erklärvideos vor dem Greenscreen produziert.

Wer hat die US-Wahl gewonnen?

Die Wahllokale sind zu und Donald Trump und Joe Biden

liefern sich ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen.

Das ist die deutsche TikTokerin Lea Pietsch.

Sie hat 3 Millionen Follower*innen, macht vor allem Fashion- und Beauty-Content,

aber filmt sich auch beim Backen oder Tanzen.

Auch auf Instagram hat sie über eine Millionen Follower*innen.

Ich schicke ihr eine Anfrage und bekomme Antwort von ihrem Management:

Wir dürfen Lea für einen Tag bei sich zuhause besuchen.

Hallo. (Hundebellen, Lachen)

Samstagmorgen in der Nähe von Salzgitter, in Niedersachsen.

Lea ist 19 und wohnt hier mit ihrer Mutter, ihrem Vater und einem jüngeren Bruder.

Wir haben am Abend vorher einen negativen Schnelltest gemacht

und dürfen jetzt mit in Leas Kinderzimmer aka TikTok-Studio.

Ja, das kennt man ja, ne? Das Zimmer aus dem Internet.

Schon oft gesehen hier, schön.

Ist immer witzig, dann wirklich mal live da drin zu sein.

Ja.

Lea geht jetzt gleich auf Instagram live.

Das macht sie jeden Tag um 11 Uhr, um ihren täglichen Post zu promoten.

Hallo, hello. Ich bin hier gerade mit einem Kamerateam.

Und wir filmen heute ein bisschen den Tag mit.

Und ich dachte, ich geh trotzdem live und begrüß Euch hier.

Wie viele Leute gucken dir jetzt gerade zu?

Jetzt gucken gerade 524, also es ist immer unterschiedlich,

weil die Leute ja immer raus und wieder reingehen.

Heute postet Lea ein Reel mit Outfit-Inspirationen auf Instagram.

Einen Tag später veröffentlicht sie es auch auf TikTok.

Und Leute, ich gebe euch jetzt mal einen Tipp, was ich heute backe.

Es ist wahrscheinlich schon der größte Tipp ever,

aber der Secret-Emoji für heute ist: ein Cookie.

Verfolgt meinen Tag in der Story, ich werde euch ein bisschen mitnehmen

und yes, ciao.

Lea hat 2019 Abi gemacht, seitdem ist sie als Content Creatorin selbstständig.

Um täglich Content veröffentlichen zu können,

produziert Lea eigentlich jeden Tag Videos oder Fotos.

Auch am Wochenende.

Heute möchte sie eine Hose zu drei Outfits kombinieren.

Ich bin ein Perfektionist.

Ich habe mich ein bisschen zu spät runtergesetzt. Es muss flüssiger sein.

Sie braucht etwa eine Stunde für ein Video, das am Ende 20 Sekunden lang ist.

Und das alles für Fame und Reichweite.

Hier oben sind die Aufrufe, die ich vom 23. bis 29. Januar hatte.

Und das sind dann jetzt 13,6 Millionen Aufrufe, also…

Millionen? In sieben Tagen?

Ja. Wir können das dann auch für 28 Tage sehen,

das sind dann 64 Millionen Aufrufe.

What?

Ich find diese Zahlen surreal.

Vor allem, wenn man bei Lea aus dem Haus tritt und auf dem Feld mitten in Niedersachsen steht.

Und, gehst du gerne spazieren?

Ja, also momentan wo Corona ist, versuche ich es regelmäßig,

dass ich mindestens einmal am Tag rauskomme.

Ich möchte den Spaziergang nutzen, um herauszufinden, wie sich der Internet-Fame für Lea anfühlt.

Wie bezeichnest du jetzt deinen Beruf, wenn du sagst du bist selbstständig?

Ich bezeichne es, also… Alle sagen ja eigentlich, das ist so „Influencer“,

ich sage aber „Content Creator“, weil ich influence die Leute ja nicht nur.

Also ich gebe ja nicht täglich irgendwelche Empfehlungen,

die ich gut finde.

Ich bin auch irgendwie in einer Art Content Creator,

der kreativen Content produziert,

um andere Leute damit zu inspirieren.

Auf TikTok sind 5-10 Prozent ihres Contents gesponsert.

Und kannst du was damit anfangen, wenn dich Leute als Popstar oder so bezeichnen?

Oder ist das für dich ganz falsch?

Also, na klar kann ich das nachvollziehen, wenn das andere so sagen.

Aber trotzdem ist es für mich jedes Mal immer noch so surreal zu hören,

wenn Leute sagen:

“Oh, du bist so bekannt, du bist so fame oder so.”

Ich fühl mich dann so, okay.

Und wirst du auf der Straße erkannt?

Ja. Also momentan ja eher weniger, weil man sich ja nicht so viel rumtreibt.

Aber sonst, wenn ich so in Städten oder so bin,

dann relativ oft.

Also es ist eigentlich kaum möglich, dass mich niemand kennt.

Krass. Wie ist das für dich?

Ja, meistens sind die dann auch so, die fragen ganz süß:

“Darf ich dich mal umarmen?” und das ist dann voll süß.

Es gibt auf Instagram zahlreiche Fanpages, auf denen Fans Videos oder Zeichnungen

von Lea posten.

Und manchmal bekommt sie auch noch ganz klassisch Fanpost.

Aber wissen deine Nachbarn sozusagen, was du für eine Reichweite hast?

Ja, doch, die wissen das.

Schon, ne? Das muss für die ja auch witzig sein,

zu wissen, wer da so nebenan wohnt.

Ja.

Als Lea auf TikTok und Instagram angefangen hat,

war sie noch minderjährig.

Von Anfang an musste sie auch einiges an Hate über sich ergehen lassen:

Kommentare, in denen ihr der Tod gewünscht wird.

Bodyshaming aufgrund ihrer dünnen Figur.

Aber auch Leute, die sie im Kaufhaus bis in die Unterwäsche-Abteilung verfolgten,

um Bilder von ihr zu machen.

Mutter Silvia hat versucht, den Hass von ihrer Tochter abzuwenden.

Letztes Jahr hat Lea sogar ein Buch veröffentlicht

über ihre Erfahrungen mit Hass und den Druck, immer mehr Likes zu generieren.

Außerdem hat sie eine eigene Klamotten-Kollektion.

Gemanaged wird sie von einer Social Media Marketing-Agentur.

Die Mutter hilft ihr nach wie vor, ist sogar offiziell bei ihr angestellt.

Wie fühlt sich das an, angestellt zu sein bei der Tochter?

Man kann es gar nicht so ganz glauben, aber...

Ja, lustig. - Aber macht Spaß.

Was Lea mit all dem verdient, verrät sie mir nicht,

aber die Kaffeemaschine in der Küche hat sie gekauft.

Ja, die hat uns Lea zu Weihnachten geschenkt.

Ah ja, du kannst auch große Geschenke machen, ne?

Ich finde es krass beeindruckend, wie viele Standbeine

Lea mit ihren 19 Jahren schon hat.

Offensichtlich kann sie von dem Business rund um ihren Content gut leben.

Um noch besser zu verstehen, wie Creator*innen wie Lea

genau mit TikTok Geld verdienen,

bin ich mit Neil Heinisch verabredet.

Moin. - Hi.

Neil ist 18, macht gerade Abi und ist CEO einer jungen Agentur,

die sich auf die Generation Z spezialisiert hat.

Wir haben vor anderthalb Jahren zu viert "Play the Hype" gegründet,

sind jetzt mittlerweile 12 Jungs und Mädchen

wirklich in dem Alter zwischen 17 und 22 Jahren und arbeiten wie in einer klassischen Werbeagentur.

Wie wichtig ist TikTok für Euch?

Wenn man es so sieht, kommt aktuell 60 Prozent

unseres Umsatzes von TikTok.

Also TikTok war glaub ich auch für unseren Markteintritt mega wichtig,

weil es halt wieder eine Plattform war, wo klassische Agenturen komplett an ihre Grenzen

gekommen sind, was das Verständnis angeht.

Wie groß ist denn Euer Umsatz?

Also wir machen gut sechsstellig Umsätze.

Gut sechsstellig, das klingt für mich nach 500.000 Euro aufwärts.

Was kann denn ein Creator rausschlagen aus so einer Kampagne?

Also ich kenne Summen von 300 bis 12.000 Euro, die so Norm sind in deutschen Kooperationen.

TikTok ist jetzt natürlich auch eine komplett volatile Plattform.

Bei Instagram kann ein Creator ungefähr abschätzen, wie viele Likes und Impressions

er auf ein Bild bekommt.

Bei TikTok kann es sein, du hast deine drei Millionen Follower

und der Werbepartner denkt,

er wird damit seine 500.000 Views bekommen.

Auf einmal performt das Video mit 50.000 Views und beide Parteien gucken so,

äh, ja, das hab ich jetzt aber auch nicht erwartet.

Aber alles auf TikTok ist noch so ein bisschen Wilder Westen.

Weil die Managements haben für sich schon klare Preisstrukturen,

aber Creator, die sich selbst managen, noch gar nicht.

Und allein für uns ist das immer häufig, bei Creatorn, die sich selbst managen,

rechnen wir immer nochmal mit einem Mehr-Zeitaufwand von zwei bis drei Stunden,

weil viele Creator nicht mal wissen,

wie sie eine Rechnung schreiben.

Wir haben die halt so ein bisschen auch einzuweisen,

hey, wie kannst du bei der nächsten Kooperation noch professioneller auftreten.

Sei es, nicht nur eine gmail- oder hotmail-Adresse zu verwenden

und da deinen Creatorname Punkt Management reinzuschreiben.

Weil dann weiß der Kunde zu 90 Prozent, du hast kein Management.

Wie TikTok selbst in der ganzen Sache Geld verdient,

erklärt mir eine Unternehmenssprecherin per Mail.

Die kurze Antwort lautet: Werbung.

Unternehmen können auf TikTok klassisch Werbeclips schalten;

Es gibt aber auch Formate wie die Hashtag-Challenges,

bei denen TikTok sozusagen künstliche Trends erschafft.

Ob sich die Plattform damit finanziell selbst trägt,

beantwortet sie mir nicht.

Neil glaubt, dass TikTok langfristig auch die Rolle von Agenturen

wie seiner übernehmen möchte.

TikTok selbst sagt ja auch immer: „Don't make ads, make tiktoks.“

“Authentisch” scheint eines der Lieblingswörter von TikTok zu sein.

Aber ich frage mich: Wie real kann Werbung schon sein?

Um das herauszufinden, fahre ich nochmal zu Doreen und Simon

nach Köln.

Auch sie verdienen ihr Geld zum großen Teil mit Werbekooperationen.

Doreen alias Dodipi ist 21 und hat 1,3 Millionen Follower*innen

auf TikTok

und fast 400.000 auf Instagram.

Simon Will ist 24 und kennen einige vielleicht von YouTube.

Auch er ist ins TikTok-Game eingestiegen und hat dort 700.000 Follower*innen.

Der erste Step war erstmal ein Glücksrad zu bauen.

Dafür sind wir in den Baumarkt und haben geguckt,

welche Materialien sind dafür am besten.

Die beiden produzieren sehr viel ihres Contents gemeinsam.

Sie sehen sich selbst in der Nische “Kreativität”.

Auch heute wollen sie etwas bauen und die Community dabei einbinden.

Wir sind in Simons Wohnung, die gleichzeitig das Studio ist,

wo sie den meisten Content produzieren.

Auch dieses Mal haben wir vorher negative Schnelltests gemacht.

Dann lasst uns mal mit der Roomtour starten.

Also hier sind wir erstmal im… - … Flur.

Im Flur. Hier, das ist unser Bad.

Was man so dazusagen muss, das ist jetzt irgendwie die erste Wohnung,

wo ich mal so ein bisschen versuche, eine anständige Einrichtung

irgendwie zu machen.

Ich weiß nicht, wie es in Euren Küchen so aussieht.

Aber auf mich macht diese Küche einen sterilen Eindruck,

eher wie in einem Büro, als in einer richtigen Wohnung.

Okay, gut, sieht doch ganz okay aus.

Drei mal Margarita. Entspannt.

Wir haben Laugenstangen, Eis und Tiefkühlpizza und jede Menge Eiswürfel.

Oben ist das spannendste auf jeden Fall.

Genau, oben wirds richtig cool. - Oben ist es richtig stylish.

Also oben ist so der Bereich, den wir wirklich komplett als Studio so nutzen.

Hier ist halt so der Raum, den wir dann so immer so gestalten,

wie wir es für die Projekte gerade brauchen.

Wer den beiden auf TikTok oder Instagram folgt, erkennt diesen Raum bestimmt wieder.

Ich stell meistens diesen Kaktus dann hier draußen hin.

- Als Stativ?

Und dann stell ich mein Handy da dran und dann film ich hier.

Geil.

Der Plan für heute: Glücksräder, auf denen Challenges stehen.

Und diese sollen aus der Community kommen.

Schon während sie bauen, müssen sie deswegen Videos machen und hochladen.

Leute! Ich habe euch ja schon gesagt, dass heute was Besonderes ansteht

und zwar machen zum einen Doreen und ich hier wieder ein project,