Magnetare - magnetische Monstren | Einfach Erklärt (2019)
Was ist eigentlich ein Magnetar?
Das erklären wir heute kurz und einfach.
Magnetare lassen sich am besten als untote Sterne beschreiben.
Einst war ein Magnetar ein aktiver, sehr massereicher Stern der Hauptreihe, bis er schließlich
in einer Supernova endete.
Bei dieser Supernova fiel sein Kern, der es allein auf mindestens anderthalb Sonnenmassen
brachte, in sich zusammen.
Übrig blieb ein unfassbar dichter Neutronenstern.
Dieser verfügt über mehr Masse als unsere Sonne – hat aber lediglich einen Durchmesser
von etwa 20 Kilometern.
Etwa 10% der Neutronensterne werden als Magnetare geboren.
Magnetare zeichnen sich zum einen durch eine extrem hohe Rotationsgeschwindigkeit aus.
Während gerade ältere Neutronensterne oft Rotationszeiten von 1-10 Sekunden haben, beginnen
Magnetare ihre Existenz mit Rotationszeiten im Millisekundenbereich – manche können
mehr als 20% der Lichtgeschwindigkeit am Äquator erreichen.
Zum anderen besitzen Magnetare ein unfassbar starkes Magnetfeld – sie sind unangefochten
die magnetischsten Objekte des gesamten beobachtbaren Universums.
Versuchen wir mal, diese Stärke ein wenig zu veranschaulichen.
Das Magnetfeld der Erde hat eine Stärke von 25 bis 65 Mikrotesla.
Genug, um uns vor kosmischer Strahlung zu schützen und eine Kompassnadel auszurichten.
Ein MRT Gerät im Krankenhaus bringt es auf bis zu 3 Tesla – das ist bereits 100.000
Mal stärker als das Magnetfeld unseres Planeten.
Stark genug, um etwa Piercings so stark zu erhitzen, dass diese Verbrennungen erzeugen
können. 2008 baute man in einem Forschungszentrum
in den USA einen wiederverwendbaren 100 Tesla Elektromagneten.
Spulen mit einem Gewicht von 9 Tonnen und eine 1200 Megajoule Energieversorgung waren
dafür nötig.
Und ein Magnetar?
Diese Monstren erzeugen Magnetfelder mit einer Stärke von 100 Milliarden bis zu 1 Billion
Tesla.
Diese Zahlen sind kaum visualisierbar – aber bereits in einer Entfernung von 1000 Kilometern
verformt so ein Magnetfeld Atome derart, dass etwa die Elektronenwolke eines Wasserstoffatoms
auf das 200-Fache seiner Länge gestreckt wird.
Dies macht Molekülbindungen unmöglich – im Magnetfeld eines Magnetars würden wir uns
schlicht auflösen.
Die Magnetfelder eines einfachen Neutronensterns sind schon an sich sehr hoch, weil die ursprünglichen
Magnetfelder des einstigen Sterns beim Kollaps vollständig erhalten bleiben, halbiert sich
der Durchmesser des Sterns, vervierfacht sich die Flussdichte des Magnetfelds.
Im Fall eines Magnetars tragen zusätzliche Dynamo-Prozesse im turbulenten, quasi flüssigen
Inneren des jungen Neutronensterns dazu bei, sie 1000-fach zu verstärken.
Da ein rotierendes Magnetfeld von solcher Stärke auch das Material des Magnetars extremen
Kräften aussetzt, kann es auf Magnetaren zu Sternenbeben kommen, welche wir euch bereits
in einem anderen Video vorgestellt haben. 2004 wurden wir Zeugen eines besonders heftigen
Sternenbebens, bei welchem in einem Bruchteil einer Sekunde mehr Energie freigesetzt wurde,
als die Sonne in 100.000 Jahren abgibt.
Mehr dazu gibt es bei Harald Lesch auf Terra X, Lesch & Co.
Dort liefert euch Professor Lesch auch noch tolle ergänzende Informationen zu Magnetaren.
Schaut unbedingt mal rein!
Wir sagen wie immer: Danke für's Zuschauen – ganz besonders unseren galaktischen Overlords
Rico, Dimitar und Tobias!
In diesem Sinne, 42!