×

We gebruiken cookies om LingQ beter te maken. Als u de website bezoekt, gaat u akkoord met onze cookiebeleid.


image

2020 ZDF Heute Journal, heute journal vom 27.12.2020 - Erste Impfdosis - Hoffnung aus der Spritze

heute journal vom 27.12.2020 - Erste Impfdosis - Hoffnung aus der Spritze

Guten Abend.

Im heute journal vor genau einem Jahr

war von Corona bzw. SARS-CoV-2 noch keine Rede.

Wie auch, in China wurde es ja gerade erst entdeckt.

Der junge Augenarzt in Wuhan, der später selbst an Corona starb,

berichtete am 30. Dezember in einer Chatgruppe

erstmals von seinen beunruhigenden Beobachtungen.

Ein Jahr ist das her - und was für ein Jahr.

Dass es Wissenschaftlern gelungen ist,

bereits am Ende dieses Jahres überhaupt Impfstoffe anzubieten

und damit eine pharmazeutische Waffe, ist ein Triumph der Forschung.

In Deutschland wurde die erste Spritze bereits gestern verabreicht,

in einem Pflegeheim in Halberstadt.

Offizieller europaweiter Impfstart war aber erst heute.

Christian von Rechenberg berichtet.

Köln heute Morgen: Glücksmomente für Gertrud Vogel,

die als eine der Ersten die Impfung bekommt.

Für die Reporter,

weil Frau Vogel im Erdgeschoss vor einem großen Fenster sitzt,

und irgendwie Glücksmoment für uns alle.

Jetzt geht's also los, Deutschland impft gegen das Virus.

Das ist eine tolle Sache.

Ich hab gesagt, ich fühle mich geehrt.

In Hamburg hilft der Erste Bürgermeister mit.

Man braucht gute Bilder, gute Nachrichten.

Wie überall im Land kommt die Spritze

zunächst zu den hochbetagten Menschen in die Pflegeheime.

Das Licht am Ende des Tunnels wird heller.

So sagte es der Bundespräsident.

Ich teile dieses Bild.

Auch die Pflegenden und medizinisches Personal

bekommen den Impfstoff ab heute, ebenfalls mobil.

In Berlin ist für sie bereits

das erste stationäre Impfzentrum in Betrieb.

Fünf weitere sollen folgen,

doch noch reicht der Impfstoff nicht für alle.

Weshalb heute hier erst mal angefangen wird

in diesem Impfzentrum.

Wann die weiteren Impfzentren öffnen,

ist abhängig vom Impfstoff.

Wir stehen in Berlin standby.

Es läuft langsam an.

Erst Ende März gibt's reichlich Impfstoff in Deutschland:

13 Millionen Dosen.

Der Gesundheitsminister begleitet den Impfstart per Twitter:

"Die #Impfung ist der Schlüssel raus aus der Pandemie."

Den brauchen sie v.a. in Sachsen.

55 Bewohner hat etwa das Haus "An der Linde" im Landkreis Zwickau,

wo es mit die höchsten Inzidenzen gibt.

Bisher konnten sie das Virus auf Abstand halten,

auf Kosten der Kontakte.

Nun hoffen viele Kinder,

ihre Eltern bald wieder in den Arm nehmen zu können.

Das ist ein Weihnachtsgeschenk, was wir bekommen haben.

Weil es ein Stück Hoffnung gibt.

Und doch wollen sich nicht alle impfen lassen.

Im Pflegezentrum "Lore Malsch" bei München etwa

sind es rund zehn von 130 Bewohnern, die lieber abwarten.

Bei den Mitarbeitern die Hälfte - Sorge um die Sicherheit.

In Teilen Oberfrankens gab es heute noch keine Impfung.

Verschoben, weil der Impfstoff an einer Stelle

nicht richtig gekühlt war.

Bei uns kriegt keiner eine Nadel in den Arm,

wo wir nicht 1.000 % sicher sind, dass da guter Impfstoff drin ist.

Europa greift zur Nadel.

Beginnt heute, gemeinsam zu impfen, alle 27 EU-Mitglieder.

Kaum ein anderes Land hat Corona so getroffen wie Italien.

Hier gab es das Serum zunächst für Ärzte und Pflegende.

Ein Privileg.

Europa hat sich rund 2 Mrd. Impfdosen gesichert,

mehr als nötig.

Für die EU-Nachbarn soll auch etwas da sein,

sagt die Vorsitzende der EU-Kommission.

Wichtig ist, dass Menschen bereit sind, sich impfen zu lassen.

Die Impfstoffe sind sicher und sie sind wirksam.

Fragen stellen sich: ob eine Impfung auch vor Übertragung schützt

und nicht nur vor der Erkrankung.

Bis das erforscht ist,

bleiben Masken und Hygieneregeln auch für Geimpfte bestehen.

Und messbare Erfolge, so Experten, werden Zeit brauchen.

Das wollen wir vertiefen mit Professor Melanie Brinkmann,

Virologin am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung.

Guten Abend, Frau Professor Brinkmann.

Guten Abend, Frau Slomka.

Große Hoffnung auf diesen Impfstoff, aber es wird wohl noch dauern,

bis es da messbare Erfolge oder Wirkungen gibt, oder?

Das ist richtig.

Wir müssen erst einen großen bzw. nennenswerten Teil der Bevölkerung

geimpft haben, um einen Effekt zu sehen.

Ich schätze, wenn wir 40 bis 50 % der Menschen in Deutschland

geimpft haben, werden wir da einen Unterschied spüren.

Man könnte hoffen, dass die Todeszahlen schon sinken?

Genau, es ist eine logistische Meisterleistung,

die Risikogruppen durch zu impfen.

Das sind in Deutschland sehr viele Menschen.

Es wird eine große Herausforderung sein in den nächsten Monaten.

Bei alldem muss man hoffen, dass sich das Virus

jetzt nicht noch weitere Mutationen einfallen lässt,

die es dann gegebenenfalls sehr schwierig machen,

mit den Impfstoffen hinterherzukommen.

Das ist richtig.

Das ist eine Gefahr, wenn man das Virus frei laufen lassen würde.

Wenn man also die Infektionszahlen nach oben schießen lassen würde,

wenn die Risikogruppen erst alle geimpft sind.

Das wäre keine gute Idee, weil man dadurch dem Virus die Chance gibt,

sich weiter auszubreiten, sich zu verändern.

Es ist möglich, dass Impfstoffe, die wir jetzt am Laufen haben,

nicht mehr so gut wirken

oder vielleicht auch gar nicht mehr wirken.

Deshalb ist es wichtig, das Virus weiterhin gut in Schach zu halten.

Dies entspricht einem Aufruf,

der von mehreren 100 Virologen aus Europa gestartet wurde,

initiiert von Viola Priesemann vom Max-Planck-Institut.

Sie haben da auch unterschrieben

und viele andere namenhafte deutsche Virologen, Epidemiologen,

dass man diesen Lockdown nun wirklich durchziehen soll,

bis die Inzidenz ganz niedrig ist, d.h. fast bei Null.

Aber ist das bei der derzeitigen Verbreitung überhaupt zu schaffen,

auch für eine Gesellschaft, das so lange so zu senken?

Es macht Sinn, die Zahlen weiter zu senken.

Denn je tiefer die Zahlen sind,

desto besser können wir das Virus unter Kontrolle halten,

weil die Gesundheitsämter wieder überhaupt die Möglichkeit haben,

eine Kontaktnachverfolgung effizient durchzuführen.

Die Zahl von 50 pro 100.000 pro Woche ist hochgegriffen

und eigentlich viel zu nah an dem Punkt,

wo wir wieder nur reagieren können

und gar nicht mehr die Kontrolle über das Geschehen haben.

Es wäre sinnvoller, die Zahlen weiter unter diese 50 zu senken.

Ob wir jetzt eine Null-Covid- Strategie hier fahren können

in Europa, das halte ich für sehr schwierig.

Aber man sollte sportliche Ambitionen haben

und Ziele hoch genug stecken.

Ob man sie dann erreicht, ist eine andere Frage.

Aber was ganz klar ist, die 50er-Inzidenz ist zu hoch.

Das ist keine Zahl,

wo ich die Kontrolle wirklich noch habe.

Die habe ich eher bei einer Inzidenz von ungefähr 20.

Das wäre für mich absolut erstrebenswert.

Viel wird aber auch davon abhängen, wie viele Leute sich impfen lassen.

Darauf setzen Politiker und Virologen.

Nun gehen immer noch viele Ängste um.

Z.B., dass es allergische Reaktionen auf diesen Impfstoff geben wird.

Ist das überhaupt häufig aufgetreten?

Dieser mRNA-Impfstoff ist wirklich einer der sichersten Impfstoffe,

die man so auf dem Markt haben kann.

Es ist erstaunlich und erfreulich, wie gut dieser Impfstoff wirkt.

Zu den Nebenwirkungen kann man ganz klar sagen,

dass mittlerweile über eine Million Menschen auf der Welt

mit diesem Impfstoff geimpft wurden.

Die außergewöhnlichen Ereignisse wie diese allergischen Reaktionen

waren unheimlich selten.

Das ist nur eine Handvoll von Menschen,

über die das berichtet wurde.

Sagt die Virologin Melanie Brinkmann

vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung.

Danke Ihnen für das Gespräch.

Sehr gerne.

Das Gespräch haben wir aufgezeichnet.

Bei Heinz Wolf geht's jetzt erstmal

mit den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie weiter.

Bundesfinanzminister Olaf Scholz

hat das Auslaufen der vorübergehenden Senkung

der Mehrwertsteuer zum Jahresende verteidigt.

Man habe sie bewusst befristet, damit größere Anschaffungen

nicht wegen der Pandemie aufgeschoben würden,

sagte Scholz der Funke Mediengruppe.

Zugleich wies er darauf hin, dass das Jahr 2021 mit Entlastungen beginne.

Der Solidaritätszuschlag werde für 90 % der Steuerzahler*innen

komplett abgeschafft, weitere 6,5 % zahlten deutlich weniger.

Zudem gebe es mehr Kindergeld und höhere Kinderfreibeträge.

Im Streit zwischen US-Präsident Trump und dem Kongress

über das 900-Milliarden-Dollar- Corona-Hilfspaket

ist keine Lösung in Sicht.

Weil Trump das Konjunkturpaket bislang nicht unterzeichnet hat,

ist für Millionen Amerikaner

am Wochenende die Arbeitslosen- unterstützung ausgelaufen.

Trump kritisierte das Paket erneut und wiederholte seine Forderung,

die einmalige Hilfszahlung an Einzelpersonen deutlich zu erhöhen

und an anderer Stelle zu kürzen.

Nach der Explosion eines Wohnmobils in Nashville

im US-Bundesstaat Tennessee sucht das FBI weiter nach Täter und Motiv.

Spezialeinheiten durchsuchten ein Haus in einem Vorort.

Die Ermittler gehen von einem gezielten Anschlag aus,

auch, weil kurz vor der Detonation am Freitag

aus dem Fahrzeug eine Warndurchsage abgespielt worden war.

Bei der heftigen Explosion wurden drei Menschen verletzt.

Die Briten haben derzeit ja eine ganze Latte von Großthemen:

die aktuellen Ausgangsbeschränkungen und Grenzschließungen wegen Corona

und speziell der in Großbritannien entdeckten Mutation.

Und dann obendrauf noch der Brexit, mit einem Deal in letzter Sekunde.

Das Abkommen bis zum 1. Januar ordnungsgemäß zu ratifizieren,

wird zeitlich schon nicht mehr gelingen.

Brüssel und London haben sich darauf geeinigt,

dass es mit dem Jahreswechsel vorläufig in Kraft tritt.

Für Boris Johnson kommt es nun v.a. darauf an,

das Ergebnis seinen Landsleuten, v.a. den glühenden Brexit-Anhängern

in seinen Reihen, als großen Erfolg zu präsentieren.

Aus London: Yacin Hehrlein.

Er tat dann mal so, als würde er die ganzen 1.246 Seiten

unterm Weihnachtsbaum lesen wollen.

Keine Frage: Der Handelsvertrag mit der EU kann für Boris Johnson

ein dringend notwendiges Erfolgserlebnis sein.

Wenn das Kleingedruckte den Test der genauen Analyse übersteht.

Der britische Fischereiverband spricht schon mal von Ausverkauf.

Das aber war zu erwarten bei einem Kompromiss,

der gefunden werden musste.

Das wird auf der anderen Seite des Kanals auch nicht anders gesehen.

Aber da sind ja auch noch

die hartgesottenen Brexit-Fanatiker im Parlament, denen die Trennung

vom europäischen Festland nicht weit genug gehen kann.

Die lesen sich den Vertrag am besten ganz genau durch.

Denn am Mittwoch soll ja schon darüber abgestimmt werden.

Die Frage wird sein, ob dies ein ausgeglichener Kompromiss ist

und das Vereinigte Königreich auch wirklich und tatsächlich

in Zukunft seine eigenen Gesetze machen kann.

Und ob die Verpflichtungen, die bei der Einhaltung

gegenseitiger Standards eingegangen wurden, angemessen sind.

Selbst wenn das nicht der Fall wäre, ein Scheitern des Abkommens

im Parlament ist so gut wie ausgeschlossen.

Auch wenn sich dort wahrlich nicht viele Brexit-Freunde finden,

wird die größte Oppositionspartei

sehr zur Erleichterung der Brexit-müden Briten

einer Ratifizierung nicht im Wege stehen.

Wir sind besser dran mit diesem Deal

und müssen zu seinem Gelingen beitragen.

"No Deal" wäre katastrophal für unser Land gewesen.

Labour spricht von einem sehr dünnen Deal.

Es gäbe z.B. kaum Vereinbarungen über die Finanzdienstleistungen,

die einen erheblichen Anteil am britischen Exportsektor haben.

Brexit wird die Wirtschaft noch stärker schädigen als Corona.

Aber die Folgen des Brexits sind langfristiger Natur

und zunächst nicht so offensichtlich.

Es wird daher nicht für jedermann leicht zu erkennen sein,

dass die Entscheidung, die EU zu verlassen,

für schwere wirtschaftliche Einbußen in, sagen wir,

fünf Jahren verantwortlich ist.

Dies wird möglicherweise auch keine fatalen Folgen

für die Regierung haben.

Nach dem Schreck vor Weihnachten

mit der Schließung der Grenze nach Frankreich

wegen der neuen Virusmutation

ist der Verkehr inzwischen langsam wieder angelaufen.

Und das No-Deal-Chaos ist abgewendet.

Veränderungen im Grenz- und Warenverkehr

wird es am 1. Januar dennoch geben.

Wie gesagt, wie gut die Briten den Deal wirklich finden,

wird sich erst noch weisen müssen.

Und nochmal Heinz Wolf, mit Sport.

Die Trainerfrage beim aktuell Tabellenletzten FC Schalke 04

ist geklärt: Nach tagelangen Spekulationen

teilte der Fußball-Bundesligist mit,

dass man sich im Kampf um den Klassenerhalt

für Christian Gross als neuen Cheftrainer entschieden habe.

Der Schweizer habe

heute einen Vertrag bis zum Saisonende unterschrieben.

Sturmtief "Hermine" ist über den Norden Deutschlands hinweggezogen.

Es brachte insbesondere an den Küsten, wie hier in Büsum,

orkanartige Böen mit sich.

Noch heftiger traf es Großbritannien.

Dort zog Sturm "Bella"

mit Windgeschwindigkeiten von rund 130 km/h

und viel Regen über Teile von Wales und Südengland.

Tausende Haushalte waren hier und auch in Frankreich

zeitweise ohne Strom.

Und vom Deutschen Wetterdienst gibt es aktuell Unwetterwarnungen

vor orkanartigen Böen in Teilen Bayerns in Lagen über 1.500 m

und vor Orkanböen in Teilen von Sachsen-Anhalt in Lagen über 1.000 m.

Und jetzt die Wetteraussichten für morgen:

Es gibt viele Wolken und nur etwas Sonne im Westen.

V.a. im Süden wird es regnen, ober- halb von 400 bis 600 Metern schneien.

Es wird in den Bergen schneien, im Flachland meist regnen.

Nur im Südosten scheint die Sonne auch mal länger.

Das war's von uns.

Wenn Sie vorm heute journal "Das Boot" gesehen haben,

gibt es jetzt im Anschluss noch eine Dokumentation

zu den realen Hintergründen des U- Boot-Einsatzes im Zweiten Weltkrieg.

Um 23.55 Uhr gibt es dann die nächste heute Xpress.

Und uns morgen wieder, auf Wiedersehen.


heute journal vom 27.12.2020 - Erste Impfdosis - Hoffnung aus der Spritze

Guten Abend.

Im heute journal vor genau einem Jahr

war von Corona bzw. SARS-CoV-2 noch keine Rede.

Wie auch, in China wurde es ja gerade erst entdeckt.

Der junge Augenarzt in Wuhan, der später selbst an Corona starb,

berichtete am 30. Dezember in einer Chatgruppe

erstmals von seinen beunruhigenden Beobachtungen.

Ein Jahr ist das her - und was für ein Jahr.

Dass es Wissenschaftlern gelungen ist,

bereits am Ende dieses Jahres überhaupt Impfstoffe anzubieten

und damit eine pharmazeutische Waffe, ist ein Triumph der Forschung.

In Deutschland wurde die erste Spritze bereits gestern verabreicht,

in einem Pflegeheim in Halberstadt.

Offizieller europaweiter Impfstart war aber erst heute.

Christian von Rechenberg berichtet.

Köln heute Morgen: Glücksmomente für Gertrud Vogel,

die als eine der Ersten die Impfung bekommt.

Für die Reporter,

weil Frau Vogel im Erdgeschoss vor einem großen Fenster sitzt,

und irgendwie Glücksmoment für uns alle.

Jetzt geht's also los, Deutschland impft gegen das Virus.

Das ist eine tolle Sache.

Ich hab gesagt, ich fühle mich geehrt.

In Hamburg hilft der Erste Bürgermeister mit.

Man braucht gute Bilder, gute Nachrichten.

Wie überall im Land kommt die Spritze

zunächst zu den hochbetagten Menschen in die Pflegeheime.

Das Licht am Ende des Tunnels wird heller.

So sagte es der Bundespräsident.

Ich teile dieses Bild.

Auch die Pflegenden und medizinisches Personal

bekommen den Impfstoff ab heute, ebenfalls mobil.

In Berlin ist für sie bereits

das erste stationäre Impfzentrum in Betrieb.

Fünf weitere sollen folgen,

doch noch reicht der Impfstoff nicht für alle.

Weshalb heute hier erst mal angefangen wird

in diesem Impfzentrum.

Wann die weiteren Impfzentren öffnen,

ist abhängig vom Impfstoff.

Wir stehen in Berlin standby.

Es läuft langsam an.

Erst Ende März gibt's reichlich Impfstoff in Deutschland:

13 Millionen Dosen.

Der Gesundheitsminister begleitet den Impfstart per Twitter:

"Die #Impfung ist der Schlüssel raus aus der Pandemie."

Den brauchen sie v.a. in Sachsen.

55 Bewohner hat etwa das Haus "An der Linde" im Landkreis Zwickau,

wo es mit die höchsten Inzidenzen gibt.

Bisher konnten sie das Virus auf Abstand halten,

auf Kosten der Kontakte.

Nun hoffen viele Kinder,

ihre Eltern bald wieder in den Arm nehmen zu können.

Das ist ein Weihnachtsgeschenk, was wir bekommen haben.

Weil es ein Stück Hoffnung gibt.

Und doch wollen sich nicht alle impfen lassen.

Im Pflegezentrum "Lore Malsch" bei München etwa

sind es rund zehn von 130 Bewohnern, die lieber abwarten.

Bei den Mitarbeitern die Hälfte - Sorge um die Sicherheit.

In Teilen Oberfrankens gab es heute noch keine Impfung.

Verschoben, weil der Impfstoff an einer Stelle

nicht richtig gekühlt war.

Bei uns kriegt keiner eine Nadel in den Arm,

wo wir nicht 1.000 % sicher sind, dass da guter Impfstoff drin ist.

Europa greift zur Nadel.

Beginnt heute, gemeinsam zu impfen, alle 27 EU-Mitglieder.

Kaum ein anderes Land hat Corona so getroffen wie Italien.

Hier gab es das Serum zunächst für Ärzte und Pflegende.

Ein Privileg.

Europa hat sich rund 2 Mrd. Impfdosen gesichert,

mehr als nötig.

Für die EU-Nachbarn soll auch etwas da sein,

sagt die Vorsitzende der EU-Kommission.

Wichtig ist, dass Menschen bereit sind, sich impfen zu lassen.

Die Impfstoffe sind sicher und sie sind wirksam.

Fragen stellen sich: ob eine Impfung auch vor Übertragung schützt

und nicht nur vor der Erkrankung.

Bis das erforscht ist,

bleiben Masken und Hygieneregeln auch für Geimpfte bestehen.

Und messbare Erfolge, so Experten, werden Zeit brauchen.

Das wollen wir vertiefen mit Professor Melanie Brinkmann,

Virologin am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung.

Guten Abend, Frau Professor Brinkmann.

Guten Abend, Frau Slomka.

Große Hoffnung auf diesen Impfstoff, aber es wird wohl noch dauern,

bis es da messbare Erfolge oder Wirkungen gibt, oder?

Das ist richtig.

Wir müssen erst einen großen bzw. nennenswerten Teil der Bevölkerung

geimpft haben, um einen Effekt zu sehen.

Ich schätze, wenn wir 40 bis 50 % der Menschen in Deutschland

geimpft haben, werden wir da einen Unterschied spüren.

Man könnte hoffen, dass die Todeszahlen schon sinken?

Genau, es ist eine logistische Meisterleistung,

die Risikogruppen durch zu impfen.

Das sind in Deutschland sehr viele Menschen.

Es wird eine große Herausforderung sein in den nächsten Monaten.

Bei alldem muss man hoffen, dass sich das Virus

jetzt nicht noch weitere Mutationen einfallen lässt,

die es dann gegebenenfalls sehr schwierig machen,

mit den Impfstoffen hinterherzukommen.

Das ist richtig.

Das ist eine Gefahr, wenn man das Virus frei laufen lassen würde.

Wenn man also die Infektionszahlen nach oben schießen lassen würde,

wenn die Risikogruppen erst alle geimpft sind.

Das wäre keine gute Idee, weil man dadurch dem Virus die Chance gibt,

sich weiter auszubreiten, sich zu verändern.

Es ist möglich, dass Impfstoffe, die wir jetzt am Laufen haben,

nicht mehr so gut wirken

oder vielleicht auch gar nicht mehr wirken.

Deshalb ist es wichtig, das Virus weiterhin gut in Schach zu halten.

Dies entspricht einem Aufruf,

der von mehreren 100 Virologen aus Europa gestartet wurde,

initiiert von Viola Priesemann vom Max-Planck-Institut.

Sie haben da auch unterschrieben

und viele andere namenhafte deutsche Virologen, Epidemiologen,

dass man diesen Lockdown nun wirklich durchziehen soll,

bis die Inzidenz ganz niedrig ist, d.h. fast bei Null.

Aber ist das bei der derzeitigen Verbreitung überhaupt zu schaffen,

auch für eine Gesellschaft, das so lange so zu senken?

Es macht Sinn, die Zahlen weiter zu senken.

Denn je tiefer die Zahlen sind,

desto besser können wir das Virus unter Kontrolle halten,

weil die Gesundheitsämter wieder überhaupt die Möglichkeit haben,

eine Kontaktnachverfolgung effizient durchzuführen.

Die Zahl von 50 pro 100.000 pro Woche ist hochgegriffen

und eigentlich viel zu nah an dem Punkt,

wo wir wieder nur reagieren können

und gar nicht mehr die Kontrolle über das Geschehen haben.

Es wäre sinnvoller, die Zahlen weiter unter diese 50 zu senken.

Ob wir jetzt eine Null-Covid- Strategie hier fahren können

in Europa, das halte ich für sehr schwierig.

Aber man sollte sportliche Ambitionen haben

und Ziele hoch genug stecken.

Ob man sie dann erreicht, ist eine andere Frage.

Aber was ganz klar ist, die 50er-Inzidenz ist zu hoch.

Das ist keine Zahl,

wo ich die Kontrolle wirklich noch habe.

Die habe ich eher bei einer Inzidenz von ungefähr 20.

Das wäre für mich absolut erstrebenswert.

Viel wird aber auch davon abhängen, wie viele Leute sich impfen lassen.

Darauf setzen Politiker und Virologen.

Nun gehen immer noch viele Ängste um.

Z.B., dass es allergische Reaktionen auf diesen Impfstoff geben wird.

Ist das überhaupt häufig aufgetreten?

Dieser mRNA-Impfstoff ist wirklich einer der sichersten Impfstoffe,

die man so auf dem Markt haben kann.

Es ist erstaunlich und erfreulich, wie gut dieser Impfstoff wirkt.

Zu den Nebenwirkungen kann man ganz klar sagen,

dass mittlerweile über eine Million Menschen auf der Welt

mit diesem Impfstoff geimpft wurden.

Die außergewöhnlichen Ereignisse wie diese allergischen Reaktionen

waren unheimlich selten.

Das ist nur eine Handvoll von Menschen,

über die das berichtet wurde.

Sagt die Virologin Melanie Brinkmann

vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung.

Danke Ihnen für das Gespräch.

Sehr gerne.

Das Gespräch haben wir aufgezeichnet.

Bei Heinz Wolf geht's jetzt erstmal

mit den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie weiter.

Bundesfinanzminister Olaf Scholz

hat das Auslaufen der vorübergehenden Senkung

der Mehrwertsteuer zum Jahresende verteidigt.

Man habe sie bewusst befristet, damit größere Anschaffungen

nicht wegen der Pandemie aufgeschoben würden,

sagte Scholz der Funke Mediengruppe.

Zugleich wies er darauf hin, dass das Jahr 2021 mit Entlastungen beginne.

Der Solidaritätszuschlag werde für 90 % der Steuerzahler*innen

komplett abgeschafft, weitere 6,5 % zahlten deutlich weniger.

Zudem gebe es mehr Kindergeld und höhere Kinderfreibeträge.

Im Streit zwischen US-Präsident Trump und dem Kongress

über das 900-Milliarden-Dollar- Corona-Hilfspaket

ist keine Lösung in Sicht.

Weil Trump das Konjunkturpaket bislang nicht unterzeichnet hat,

ist für Millionen Amerikaner

am Wochenende die Arbeitslosen- unterstützung ausgelaufen.

Trump kritisierte das Paket erneut und wiederholte seine Forderung,

die einmalige Hilfszahlung an Einzelpersonen deutlich zu erhöhen

und an anderer Stelle zu kürzen.

Nach der Explosion eines Wohnmobils in Nashville

im US-Bundesstaat Tennessee sucht das FBI weiter nach Täter und Motiv.

Spezialeinheiten durchsuchten ein Haus in einem Vorort.

Die Ermittler gehen von einem gezielten Anschlag aus,

auch, weil kurz vor der Detonation am Freitag

aus dem Fahrzeug eine Warndurchsage abgespielt worden war.

Bei der heftigen Explosion wurden drei Menschen verletzt.

Die Briten haben derzeit ja eine ganze Latte von Großthemen:

die aktuellen Ausgangsbeschränkungen und Grenzschließungen wegen Corona

und speziell der in Großbritannien entdeckten Mutation.

Und dann obendrauf noch der Brexit, mit einem Deal in letzter Sekunde.

Das Abkommen bis zum 1. Januar ordnungsgemäß zu ratifizieren,

wird zeitlich schon nicht mehr gelingen.

Brüssel und London haben sich darauf geeinigt,

dass es mit dem Jahreswechsel vorläufig in Kraft tritt.

Für Boris Johnson kommt es nun v.a. darauf an,

das Ergebnis seinen Landsleuten, v.a. den glühenden Brexit-Anhängern

in seinen Reihen, als großen Erfolg zu präsentieren.

Aus London: Yacin Hehrlein.

Er tat dann mal so, als würde er die ganzen 1.246 Seiten

unterm Weihnachtsbaum lesen wollen.

Keine Frage: Der Handelsvertrag mit der EU kann für Boris Johnson

ein dringend notwendiges Erfolgserlebnis sein.

Wenn das Kleingedruckte den Test der genauen Analyse übersteht.

Der britische Fischereiverband spricht schon mal von Ausverkauf.

Das aber war zu erwarten bei einem Kompromiss,

der gefunden werden musste.

Das wird auf der anderen Seite des Kanals auch nicht anders gesehen.

Aber da sind ja auch noch

die hartgesottenen Brexit-Fanatiker im Parlament, denen die Trennung

vom europäischen Festland nicht weit genug gehen kann.

Die lesen sich den Vertrag am besten ganz genau durch.

Denn am Mittwoch soll ja schon darüber abgestimmt werden.

Die Frage wird sein, ob dies ein ausgeglichener Kompromiss ist

und das Vereinigte Königreich auch wirklich und tatsächlich

in Zukunft seine eigenen Gesetze machen kann.

Und ob die Verpflichtungen, die bei der Einhaltung

gegenseitiger Standards eingegangen wurden, angemessen sind.

Selbst wenn das nicht der Fall wäre, ein Scheitern des Abkommens

im Parlament ist so gut wie ausgeschlossen.

Auch wenn sich dort wahrlich nicht viele Brexit-Freunde finden,

wird die größte Oppositionspartei

sehr zur Erleichterung der Brexit-müden Briten

einer Ratifizierung nicht im Wege stehen.

Wir sind besser dran mit diesem Deal

und müssen zu seinem Gelingen beitragen.

"No Deal" wäre katastrophal für unser Land gewesen.

Labour spricht von einem sehr dünnen Deal.

Es gäbe z.B. kaum Vereinbarungen über die Finanzdienstleistungen,

die einen erheblichen Anteil am britischen Exportsektor haben.

Brexit wird die Wirtschaft noch stärker schädigen als Corona.

Aber die Folgen des Brexits sind langfristiger Natur

und zunächst nicht so offensichtlich.

Es wird daher nicht für jedermann leicht zu erkennen sein,

dass die Entscheidung, die EU zu verlassen,

für schwere wirtschaftliche Einbußen in, sagen wir,

fünf Jahren verantwortlich ist.

Dies wird möglicherweise auch keine fatalen Folgen

für die Regierung haben.

Nach dem Schreck vor Weihnachten

mit der Schließung der Grenze nach Frankreich

wegen der neuen Virusmutation

ist der Verkehr inzwischen langsam wieder angelaufen.

Und das No-Deal-Chaos ist abgewendet.

Veränderungen im Grenz- und Warenverkehr

wird es am 1. Januar dennoch geben.

Wie gesagt, wie gut die Briten den Deal wirklich finden,

wird sich erst noch weisen müssen.

Und nochmal Heinz Wolf, mit Sport.

Die Trainerfrage beim aktuell Tabellenletzten FC Schalke 04

ist geklärt: Nach tagelangen Spekulationen

teilte der Fußball-Bundesligist mit,

dass man sich im Kampf um den Klassenerhalt

für Christian Gross als neuen Cheftrainer entschieden habe.

Der Schweizer habe

heute einen Vertrag bis zum Saisonende unterschrieben.

Sturmtief "Hermine" ist über den Norden Deutschlands hinweggezogen.

Es brachte insbesondere an den Küsten, wie hier in Büsum,

orkanartige Böen mit sich.

Noch heftiger traf es Großbritannien.

Dort zog Sturm "Bella"

mit Windgeschwindigkeiten von rund 130 km/h

und viel Regen über Teile von Wales und Südengland.

Tausende Haushalte waren hier und auch in Frankreich

zeitweise ohne Strom.

Und vom Deutschen Wetterdienst gibt es aktuell Unwetterwarnungen

vor orkanartigen Böen in Teilen Bayerns in Lagen über 1.500 m

und vor Orkanböen in Teilen von Sachsen-Anhalt in Lagen über 1.000 m.

Und jetzt die Wetteraussichten für morgen:

Es gibt viele Wolken und nur etwas Sonne im Westen.

V.a. im Süden wird es regnen, ober- halb von 400 bis 600 Metern schneien.

Es wird in den Bergen schneien, im Flachland meist regnen.

Nur im Südosten scheint die Sonne auch mal länger.

Das war's von uns.

Wenn Sie vorm heute journal "Das Boot" gesehen haben,

gibt es jetzt im Anschluss noch eine Dokumentation

zu den realen Hintergründen des U- Boot-Einsatzes im Zweiten Weltkrieg.

Um 23.55 Uhr gibt es dann die nächste heute Xpress.

Und uns morgen wieder, auf Wiedersehen.