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2021 ZDF Sendung, heute journal vom 17.08.2021 - Rettung aus Kabul - Evakuierung läuft; Schuldzuweisung in Berlin - Kritik an Bundesregier

heute journal vom 17.08.2021 - Rettung aus Kabul - Evakuierung läuft; Schuldzuweisung in Berlin - Kritik an Bundesregier

Diese Untertitel sind live produziert.

Guten Abend.

Die ersten Evakuierungsflüge der Bundeswehr

haben heute rund 130 Menschen aus Kabul ausgeflogen.

Gut für jede einzelne der geretteten Personen,

doch es ist ein Tropfen auf den heißen Stein.

Fraglich, wie viele Afghanen

überhaupt noch eine Chance auf Rettung haben.

Der Flughafen ist für sie kaum noch zu erreichen,

die Taliban kontrollieren die Zugänge

und den zivilen Bereich des Flughafens.

Die Amerikaner halten nur noch den militärischen Teil.

Zu welch chaotischen Situationen das führt, zeigte sich letzte Nacht.

Die deutsche Maschine stand auf dem Rollfeld,

mehrere afghanische Frauenrechts- aktivistinnen sollten mitfliegen,

hatten es unter Lebensgefahr zum Flughafen geschafft,

doch die US-Soldaten ließen sie nicht rein.

Ob jemand auf einer deutschen Liste steht, zählte nicht.

Die "intensive Abstimmung mit unseren internationalen Partnern",

von der in Berlin so viel die Rede ist,

stellt man sich auch anders vor.

Zur Lage heute in Kabul: Luc Walpot.

Die wenigen Bilder, die noch in Kabul verbliebene Medien liefern,

zeigen ein unklares Bild der Situation.

Die Taliban versuchen,

das öffentliche Leben wieder in Gang zu bringen.

Die Ordnung herzustellen.

Sie betonen, niemand müsse Angst haben.

Das sehen viele Menschen anders, wie der Übersetzer Osman,

der für die Bundespolizei im Land tätig war.

Wir bekamen eine Warnung, dass die Taliban wissen,

wo sich Helfer der Deutschen aufhalten, die auf Ausreise warten.

Wir konnten uns glücklicherweise in Sicherheit bringen,

bevor sie kamen.

Zwar kündigten die Machthaber eine Amnestie

für Regierungsbeamte und Helfer ausländischer Organisationen an.

Doch vor allem Frauen sehen mit Furcht in die Zukunft.

Die Situation ist nicht normal.

Alle haben Angst,

viele verschanzen sich so gut es geht in ihren Häusern.

Die neuen Herren in Kabul wissen um die Macht der Bilder.

Im Fernsehinterview mit einer Journalistin geben sie sich offen

und versöhnlich.

Bei der ersten Pressekonferenz in Kabul

bekräftigt ein führender Taliban-Sprecher,

man sei in Verhandlungen zur Bildung einer Übergangsregierung,

es werde keine Racheakte geben, der Krieg sei beendet.

Auch Frauen müssten sich keine Sorgen machen.

Frauen werden alle Rechte zugestanden, bei der Arbeit

oder anderswo, sie sind Teil der Gesellschaft.

Im Rahmen des Islam.

Die Umsetzung dieser Ankündigungen

könnte nach Ansicht von Beobachtern zu Brüchen den Taliban führen.

Konflikte seien vorprogrammiert.

Die Taliban behaupten viel.

Und viel Gegensätzliches.

Bislang konnten sie

Jetzt müssen sie liefern.

Sie wollen bei Frauenrechten flexibler sein, sagt die Führung.

Was, wenn ihre Kämpfer genau das nicht wollen?

Anweisungen noch folgen? Oder sagen: Dafür haben wir nicht gekämpft?

Nach Presseberichten nahmen heute bereits erste Regierungsbeamte

ihre Arbeit wieder auf.

Aber keine Frauen.

Während jetzt hektisch versucht wird, zu retten, wer noch zu retten ist,

stehen weiter viele brennende Fragen im Raum:

Wie konnte dieser Einsatz nach 20 Jahren so unrühmlich enden?

Dass die Lage in Afghanistan völlig falsch eingeschätzt wurde,

ist nur eine Seite des Desasters.

Das erklärt nicht, warum nicht wenigstens in den letzten Wochen,

als die Taliban anfingen, eine Provinz nach der anderen einzunehmen,

hochgradig gefährdete Afghanen aus der Falle geholt wurden,

in der sie jetzt sitzen.

Wollte die Große Koalition im Wahlkampf alles vermeiden,

was eine Flüchtlingsdebatte auslösen könnte?

Wenn dem so war, so ist ihr das jetzt schwer auf die Füße gefallen.

Andrea Maurer zur politischen Debatte in Berlin.

Es ist ein ikonisches Foto, das das Pentagon veröffentlicht hat,

und das in bitterem Kontrast

zum ersten deutschen Evakuierungsflug steht.

Während am Sonntag 640 Menschen in einer amerikanischen Militärmaschine

Zuflucht finden, hebt der A400M der Deutschen gestern Abend

mit nur sieben Evakuierten an Bord ab.

Die Lage sei “äußerst gefährlich“ gewesen.

Die Verteidigungsministerin verspricht nun,

so viele Menschen wie möglich zu retten –

mit der Einschränkung: so lange es geht.

Solange es irgendwie möglich ist, fliegen wir in dem Maße,

wie es irgendwie möglich ist, Menschen aus Kabul raus.

V.a. die Chancen, die vielen Ortskräfte zu evakuieren,

stehen schlecht.

Im internen Lagebericht des Ver- teidigungsministeriums heißt es:

"Mit der Abriegelung des Flughafens ermöglichen die Taliban

den internationalen Kräften, zu- nehmend einen geordneten Flugverkehr

zur Evakuierung ihrer Staats- angehörigen einzurichten.

Gleichzeitig wird jedoch durch die Abriegelung des Flughafens

für afghanische Staatsbürger eine Evakuierung

ehemaliger afghanischer Ortskräfte erschwert."

Der deutsche Botschafter in Kabul soll nun in Gesprächen

mit den Taliban Ausreisemöglich- keiten für Ortskräfte verhandeln.

Immer drängender die Frage, ob die Bundesregierung

die Lage zu lange falsch eingeschätzt hat.

Tatsache ist, dass es kein Szenario gab.

Erstens, dass die Taliban so schnell vorangehen,

zweitens, dass sie auch blitzschnell den Flughafen abriegeln

und offensichtlich nur Ausländer in Anführungszeichen rauslassen,

keine eigenen Leute.

Das hätte man einkalkulieren können.

Dahinter steht sicher auch die Sorge,

dass, wenn man die Ortskräfte rechtzeitig übernommen hätte,

dass man dann wieder eine Migrationswelle ausgelöst hätte

und es gibt ja einen breiten Konsens,

dass man 2015 nicht wiederholen wolle und möchte.

Ich glaube, das hat maßgeblich zu diesen zögerlichen Entscheidungen

in Berlin beigetragen.

Es geht nun auch um die Frage der politischen Verantwortung.

Wie hat es zu solchen Szenen kommen können?

Der Bundespräsident schaut auf die Bilder von Kabul

und das größere Bild.

Die Bilder der Verzweiflung am Flughafen Kabul

sind beschämend für den politischen Westen.

Wir erleben in diesen Tagen eine menschliche Tragödie,

für die wir Mitverantwortung tragen,

und eine politische Zäsur,

die uns erschüttert und die Welt verändern wird.

Bilder der Erleichterung dagegen

am Nachmittag am Flughafen von Taschkent.

125 weitere Menschen hat die Bundeswehr evakuiert

und die Bilder selbst veröffentlicht.

Zugeschaltet ist uns jetzt der Bundesaußenminister,

guten Abend, Herr Maas.

Der Bundespräsident sagte eben, es sei beschämend.

Schämen Sie sich als Mitglied der Bundesregierung?

Wenn man diese Bilder sieht, sind die Gefühle, die man hat,

alles andere als schön.

Ich war selber in Afghanistan, auch dort, wo jetzt die Taliban sitzen.

Ich kenne dort viele Personen.

Deren Schicksal berührt uns alle.

Es lässt uns auch nicht ruhen.

Wir versuchen alles, um diesen Menschen zu helfen.

Deren Schicksal hat Sie in den letzten Wochen und Monaten aber

anscheinend nicht so berührt,

dass die Ortskräfte dort schnell rausgeholt werden.

Was sagen Sie diesen Leuten?

Wir haben die Entscheidung getroffen,

dass wir 250 Ortskräften die Ausreise genehmigen.

Diese Entscheidung haben wir getroffenen in einer Situation,

in der das Militär zwar abgezogen wurde,

aber in der niemand damit gerechnet hat,

dass die Taliban so schnell die Macht übernehmen.

Wir haben den Kreis derjenigen erweitert,

die ohne Sicherheitsprüfung jetzt nach Deutschland kommen sollen.

Es ist gerade im Moment in Kabul ein zweiter Flieger gestartet,

in dem zusätzlich zu dem ersten Flieger von heute

Leute rausgeschafft werden sollen.

Es sitzen aber noch Tausende in Afghanistan.

Deren Antragsberechtigung wurde immer wieder verzögert

und es gab keine Stellen, wo sie hätten hingehen können.

Man wollte diese Leute nicht hier haben, oder?

Das kann nicht sein,

sonst wäre nicht schon 1.900 Leute mit einem Visum in Deutschland.

Für diejenigen, um die es jetzt geht,

werden keine Visa mehr benötigt.

Die Visa werden erst ausgestellt, wenn die Leute in Deutschland sind.

Auch die Sicherheitsprüfung wird in Deutschland durchgeführt.

Alle Voraussetzungen sind dafür geschaffen worden,

diese Menschen jetzt ausfliegen zu können.

Niemand streitet ab, dass es eine Fehleinschätzung gab.

Die Flughäfen werden aber kontrolliert von den Taliban.

Ortskräfte schmeißen jetzt all ihr Hab und Gut weg und alles,

was irgendwie nach Deutschland aussieht.

Die Personen sind zusammengefasst worden in Listen.

Wir befinden uns auch in Kontakt mit diesen Menschen.

Das ist auch notwendig, um ihnen die Information zu geben,

wann sie an die Flughäfen kommen sollen.

Wir sprechen mit den USA, aber auch mit den Leuten vor Ort,

sodass die Leute an den Kontrollpunkten

vorbeigelassen werden.

Die Amerikaner haben sie auch nicht durchgelassen.

Die Amerikaner haben gesagt,

dass sie erst ihre eigenen Leute ausfliegen und dann die Ortskräfte.

Dann schauen wir mal auf unseren Mann,

der im Moment durch einen Park läuft und versucht zu überleben.

Er warte darauf, an den Flughafen kommen zu können.

Leute wurden auch wieder nach Hause geschickt,

die den Flughafen erreicht haben.

Eben gerade wurden 130 Menschen ausgeflogen.

Ein weiteres Flugzeug wartet.

Momentan sind die Tore an den Flughäfen geschlossen.

Die Situation ist nach wie vor extrem schwierig.

Aber Flugzeuge können landen und starten und damit Leute evakuieren.

Es wäre leichter gewesen,

wenn man schon vor Wochen damit angefangen hätte.

Die Afghanen wussten das und haben schon früh versucht,

sich in Sicherheit zu bringen.

Die Fehleinschätzung ist, dass man davon ausgegangen ist,

dass Kabul sicher ist, haben viele begangen.

Viele Afghanen dachten auch, Kabul wird sich länger halten.

Es ist nicht zu beschönigen, dass das eine Fehleinschätzung war.

Wir setzen jetzt alles daran, diesen Leuten zu ermöglichen, auszufliegen.

Sie sagen, man konnte damit nicht rechnen.

Warum hatte die Botschaft damit gerechnet,

dass es schlimmer wird und hat versucht, Sie um Hilfe zu bitten.

Der Botschafter hat am letzten Freitag

in einer Besprechung erklärt,

dass auch in der Botschaft die Sicherheit kurzfristig

gewährleistet ist.

Das hat dazu geführt,

dass wir den Evakuierungsplan in Gang gesetzt haben.

Unsere Botschaftsmitarbeiter sind am Sonntag in Berlin angekommen.

Auch die Mitglieder anderer Botschaften.

Bei uns ist es so gelaufen wie bei anderen Ländern auch.

Ich würde diese Entscheidung wieder so treffen.

Warum hat der Botschafter geschrieben,

wenn jetzt etwas schief geht, wäre das vermeidbar gewesen?

Die Botschaft hat darauf hingewiesen,

dass die Lage sich verschlechtert hat.

Das wurde von niemanden bestritten.

Wir müssen aber auch immer andere Informationen berücksichtigen.

Es ist ja nichts geschehen.

Alle Mitarbeiter sind in Sicherheit und in Deutschland.

Ein Kernteam ist in Kabul am Flughafen und hilft,

die Leute auszufliegen.

Es wird so getan, als wäre jemand zu Schaden gekommen,

was nicht der Fall ist.

Wir haben, wie andere Länder auch, unsere Mitarbeiter evakuiert.

Aber nicht Sie haben evakuiert, sondern die Amerikaner.

Wir haben vor langer Zeit mit den Amerikanern geplant,

dass, wenn evakuiert werden sollte, wir das in Zusammenarbeit tun.

Wie erklären Sie sich, dass Ihr Nachrichtendienst,

dass niemand wusste, wenn Kundus fällt, dass es dann sehr eng wird?

Ich kann nur wiederholen, die Fehleinschätzung, die es gab,

haben alle getroffen.

Sonst wäre es ja nicht zu dieser großen Fehleinschätzung

international gekommen.

Wir haben keinen deutschen Sonderweg gewählt.

Wir haben das mit unseren Partnern abgeglichen.

Die Informationen waren so,

dass sie uns die Grundlage dafür geliefert haben,

wie wir die Situation dann eingeschätzt haben.

D. h., viele Dinge sind schiefgelaufen,

wird jemand dafür Verantwortung übernehmen?

Visa sind erteilt worden und viele Menschen sind in Deutschland.

Andere Leute haben auf anderem Weg Afghanistans verlassen.

Das lag nicht an den Visa.

Und die, um die es jetzt geht, brauchen keine Visa.

Das wurde jetzt erst erweitert

und nur mit viel Bürokratie konnten sie die Ausreise beantragen.

Der Mann, der jetzt durch den Park läuft,

saß über Wochen in einem Safe House mit all sein Dokumenten

und musste jetzt das Haus verlassen, weil die Taliban kamen.

Die, für die Bundeswehr gearbeitet haben,

haben alle ihr Visum erhalten.

Es geht jetzt um diejenigen,

für die es bis dahin keine Entscheidung gegeben hat,

dass sie nach Deutschland kommen sollten.

Der Zeitpunkt hat damit zu tun,

dass am 4. Juli die Militärpräsenz in Afghanistan beendet wurde.

Bis dahin gab es auch keine Entwicklungen in anderen Ländern,

dass man im großen Stile Leute aus Afghanistan herausbringt.

Der Zeitpunkt ist der Zeitpunkt,

an dem die internationalen Truppen abgezogen wurden.

Wie viele Leute dort nicht rausgeholt wurden

und keine Chance hatten, aus dem Land herausgeholt werden,

muss in der Zukunft noch aufgearbeitet werden.

Von Deutschland aus mit anzusehen, was jetzt in Afghanistan geschieht,

ist natürlich am schlimmsten für alle,

die dort Familie und Freunde haben.

Die täglich mit Menschen telefonieren,

die um ihr Leben fürchten, in Panik sind und zutiefst deprimiert,

weil sie genau wissen, was aus ihrem Land unter den Taliban wird.

Hamburg, St. Georg: Hier in der Nähe des Hauptbahnhofs

kaufen täglich viele Afghanen in den Geschäften ihrer Landsleute ein.

Wie blicken sie auf die Entwicklungen in ihrer Heimat?

Ich stehe, genau wie alle Afghanen, momentan unter Schock.

Die Bilder von Menschen,

die von einem Flugzeug stürzen - wer kann so etwas ertragen?

Stellen Sie sich vor, Afghanen sind auch Menschen.

Sind wir nur auf die auf die Welt gekommen, um getötet zu werden?

Das beschäftigt mich schon sehr, obwohl ich hier geboren bin.

Tiefe Bestürzung einfach.

Ich bin im Krieg geboren und im Krieg aufgewachsen.

Meine Eltern sind immer noch in Afghanistan.

Nachts kriege ich kaum ein Auge zu.

Die Situation ist einfach schrecklich.

Wir Afghanen können uns doch gar nicht als Mensch fühlen.

Es ist, als seien wir überflüssige Wesen.

Aber auch wir sind Menschen, auch wir haben Gefühle.

Die jungen Männer sind die Einzigen, die mit uns gesprochen haben.

Alle anderen haben abgelehnt

aus Sorge um ihre Angehörigen in der Heimat.

Auch Miriam Natur hat noch Familie im Land.

Nach mehreren Versuchen, endlich eine Verbindung

zu ihrem Cousin in Kabul, der von chaotischen Zuständen berichtet.

Dinge des alltäglichen Bedarfs seien kaum zu kriegen.

Die täglichen Gespräche mit ihrer Familie -

wenigstens eine Möglichkeit, um zu zeigen, dass sie an sie denkt

und damit vielleicht ein kleines bisschen Trost spenden kann.

Es ist eine Mischung aus Wut und Trauer,

da auch nicht wirklich was machen zu können,

sich das alles über Videos und Fotos im Austausch anzugucken.

Miriam Natur und Yama Waziri arbeiten gemeinsam

für einen Hilfsverein für Geflüchtete.

Ihr Kollege sorgt sich v.a. um die Kinder.

Viele von ihnen hätten ihre Eltern verloren

und seien völlig auf sich allein gestellt.

Ich möchte von der Politik, gerade von den Deutschen,

dass sie sagen, nein, wir bleiben am Ball

und wir werden mit den Taliban oder der afghanischen Regierung

weiter für die Werte und Rechte der Menschen vor Ort verhandeln.

Diese Bilder sind noch kein Jahr alt:

Glückliche Mädchen in einer neugebauten Schule in Kabul.

Ein Projekt des Vereins, für den Hila Limar in Hamburg arbeitet.

Die gebürtige Afghanin erinnert an die Zeit ab 1996,

als die Taliban Mädchen vom Schulsystem ausgeschlossen haben.

Wir haben natürlich die Sorge,

dass die Mädchen nicht mehr zur Schule kommen,

dass die Schulen tatsächlich wieder geschlossen werden,

dass auch unsere Projekte geschlossen werden.

Aber wir wissen nicht, ob das so passiert.

Die Zukunft Afghanistans ist ungewiss -

so, wie schon seit über 40 Jahren.

Und jetzt gibt es erstmal andere Nachrichten des Tages,

die hat Heinz Wolf.

Nach dem schweren Erdbeben im Süden Haitis

haben die Menschen dort auch noch mit Regenmengen zu kämpfen,

die ein Tropensturm in die Region gebracht hat.

Mehr als 1.400 Menschen sind bei dem Beben ums Leben gekommen.

Zehntausende Häuser sind zerstört oder beschädigt.

Besonders stark betroffen ist die Stadt Les Cayes.

Menschen suchten vor dem Tropensturm notdürftig Schutz

unter provisorischen Zelten, die aber nicht standhielten.

Die Klinik der Stadt hatte die Verletzten draußen behandelt,

im Regen und Sturm dann drängten sie sich drinnen.

Der Sturm ist inzwischen weitergezogen.

Berichte über neue Schäden oder Verletzte als Folge des Unwetters

gab es zunächst nicht.

Wenn Sie den Opfern des Erdbebens helfen wollen,

das Aktionsbündnis Katastrophenhilfe hat ein Spendenkonto eingerichtet.

Die IBAN lautet DE65 100 400 600 100 400 600,

das Stichwort "ZDF Nothilfe Haiti".

Weitere Informationen finden Sie unter spenden.zdf.de

oder im Text auf Seite 890.

Nach Deutschland und zur Corona-Lage:

Das Robert Koch-Institut meldet 3.912 Neuinfektionen

binnen 24 Stunden.

Das sind 1.432 mehr als vor einer Woche.

28 Todesfälle kamen hinzu.

Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt jetzt bei 37,4.

Die CDU-Fraktion

im von der Hochwasserkatastrophe schwer getroffenen Kreis Ahrweiler

drängt auf einen, wie es in einer Erklärung heißt,

unbelasteten personellen Neuanfang in der Führung.

Landrat Pföhler,

gegen den die Staatsanwaltschaft Ermittlungen eingeleitet hat,

übt sein Amt laut der Erklärung derzeit krankheitsbedingt nicht aus.

Die Flutkatastrophe ist morgen auch Thema im Kreistag

und dabei soll es auch um Landrat Pföhler gehen.

Im Tarifkonflikt zwischen der Bahn

und der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer

müssen Reisende neue Einschränkungen im Bahnverkehr befürchten.

Der Chef der GDL, Weselsky, drohte bei einer Kundgebung

vor der Bahnzentrale in Berlin mit Streiks,

sollte die Bahn kein neues Angebot machen.

Die GDL werde diesmal aber frühzeitiger darüber informieren.

Die Bahn forderte die Gewerkschaft erneut auf,

die Tarifverhandlungen wieder aufzunehmen.

Menschen in einer Flutkatastrophe.

Fotografiert in den Momenten, in denen ihnen

das ganze Ausmaß bewusst wird,

dass alles, was sie hatten, vernichtet ist.

Und ihnen dieses Begreifen ins Gesicht geschrieben steht.

Der Fotograf Gideon Mendel macht solche Bilder seit vielen Jahren.

Sie sind Teil seines politischen Engagements,

die Folgen des Klimawandels aufzuzeigen.

Er ist dafür immer wieder um die ganze Welt gereist.

Im Juli nach Deutschland, in die Hochwassergebiete.

Für "Die Zeit" hat er dort Flutopfer porträtiert.

Kerstin Edinger berichtet.

Fotograf Gideon Mendel ist zum zweiten Mal in Stolberg.

Er ist aus Großbritannien angereist,

um noch einmal die Menschen zu treffen, die er für eine Zeitung

zehn Tage nach der Katastrophe portraitiert hat.

Auch Christoph Krümmel und Ramona Maintz gehören dazu.

Ihr Friseursalon wurde von der Flut komplett zerstört.

Als wir von oben runtergeschaut haben,

hat man einen Riesenbaumstumpf runterfließen sehen,

der ist in unserem Fenster vorne rein und hinten wieder raus.

Den beiden ist die Existenz- grundlage weggebrochen.

Der Salon war ihr zweites zu Hause.

Erst zögerten sie, als Gideon Mendel sie fotografieren wollte,

doch dann haben sie ihm die Erlaubnis dafür gegeben.

Es ist schön zu sehen, dass sich jemand für das,

was passiert ist, interessiert.

Gleichzeitig ist es auch immer wieder anstrengend,

darüber zu reden.

Die eigene Geschichte erzählen, nicht vergessen werden.

Gideon Mendel weiß,

dass viele nach einer Katastrophe, dieses Bedürfnis haben.

Die Menschen wollen,

dass ihre Erfahrungen mit anderen geteilt werden.

Sie wollen vom Rest der Welt gesehen werden.

Und Gideon Mendel kennt viele Schicksale wie die aus Stolberg.

Seit 14 Jahren bereist er die Welt und fotografiert Menschen,

die von Naturkatastrophen betroffen sind,

darunter auch viele Flutopfer.

Zentriert im Bild schauen sie die Betrachter eindringlich an.

Trotz aller Verzweiflung – würdevoll und stolz.

Ich habe so viele geflutete Häuser fotografiert, z.B. in Texas,

Häuser von Multimillionären, den reichsten Leuten der Welt,

und auch die ärmsten in Bangladesch oder Nigeria.

Das, was mich erstaunt hat, ist,

dass alle etwas miteinander verbindet,

nämlich ihre Verletzlichkeit.

Der Mensch und sein Besitz - im Angesicht von Naturgewalten

ist alles Hab und Gut plötzlich zweitrangig.

Was zählt, ist oft nur das eigene Überleben.

Genau diese Erfahrung

hat auch Familie Akdere aus Stolberg machen müssen.

Die Flut kam so plötzlich,

dass sie sich nicht mehr aus dem Haus retten konnten.

Über sieben Stunden verbrachten sie auf ihrer Fensterbank,

in Todesangst.

Wenn ich das so jetzt wieder sehe,

es geht einfach nicht mehr aus dem Kopf raus.

Immer öfter eilt Gideon Mendel mit seiner Kamera

zu Waldbränden oder Fluten auf der ganzen Welt.

Für ihn ist die Häufung dieser Katastrophen

ein klares Zeichen des Klimawandels.

Wir sind an einem zentralen und auch schwierigen Punkt

der Menschheitsgeschichte.

Für meine Zukunft und auch die meiner Kinder muss ich tun,

was in meiner Macht steht und die wenigen Fähigkeiten,

die ich habe, einsetzen, um damit ein Statement abzugeben.

Die Menschen, die er trifft, hinterlassen in ihm tiefe Spuren.

Gideon Mendel zeigt sie in einem Moment schmerzlicher Erkenntnis.

In dem Moment, in dem sie erkennen, dass die Natur stärker ist als sie.

Und jetzt noch mal Heinz mit weiteren Themen.

Die Umweltorganisation WWF sieht in Deutschland noch großes Potenzial

bei der Vermeidung und Wiederverwertung von Plastikmüll.

Gefordert wird dafür ein Zusammenspiel von Industrie,

Politik und Wissenschaft sowie ein Umdenken in der Gesellschaft.

Frank Bethmann, wie sieht die Wirtschaft das Thema?

Es mag überraschen, aber das sieht die Wirtschaft ziemlich genauso.

Ein sehr viel stärker Einstieg in eine Kreislaufwirtschaft

würde viele Probleme lösen.

Zwar attestiert der WWF Deutschland eine hohe Sammelquote,

doch das reicht nicht.

Jährlich würden 1,6 Mio. Tonnen Kunststoffverpackungen

mit einem Gesamtwert von 3,8 Mrd. Euro verbrannt.

Pfandssysteme müssten her, jenseits des Getränkesystems.

Nachfüllkonzepte in Supermärkten beispielsweise.

Denn fast 60 % des deutschen Kunststoffabfalls

entsteht durch Einwegartikel und -verpackungen.

Dass noch viel zu viel von dem Plastikmüll verbrannt wird,

ist ein Riesenumweltproblem.

Doch es verursacht eben auch enorme Kosten

und führt in nicht notwendige Abhängigkeiten.

Deutschland ist ein rohstoffarmes Land.

Seit Monaten sprechen wir von bedrohlichen Lieferengpässen.

All das könnte weitestgehend vermieden werden, würde es gelingen,

die verwendeten Materialien

viel länger als bisher im Wirtschaftskreislauf zu halten.

Bis 2040 könnte Deutschland 20 Mio. Tonnen Kunststoff einsparen,

bei sehr viel umfassenderem Recycling, so die WWF-Studie.

Der Einstieg in eine Kreislaufwirtschaft

könnte also Rohstoffe und Kosten sparen und dem Klimaschutz dienen.

Alles Dinge,

auf die inzwischen auch die Finanzmärkte sehr viel Wert legen.

Nach der Flutwelle in der Höllentalklamm an der Zugspitze

ist eine Frau tot aus dem Wasser geborgen worden.

Die Suche nach einer zweiten vermissten Person

wurde mittlerweile vorerst eingestellt.

Beide hatten laut Augenzeugen auf einer Brücke

in der Klamm gestanden, die durch die Flutwelle weggerissen worden sei.

Acht Menschen waren nach dem Unglück gestern weitgehend unverletzt

aus der Klamm in Sicherheit gebracht worden.

Das war's von uns,

gleich nach dem Wetter folgt die Reportagereihe 37 Grad.

Um 0.30 Uhr gibt es dann unser "heute journal up:date"

mit Anna-Maria Schuck.

Und uns morgen wieder, auf Wiedersehen.

Zwischen dem Tief "Luciano" und dem neuen Hoch "Fridoline"

bleiben wir weiterhin in einer Nordwestströmung.

Das bedeutet wechselhaftes Wetter, viele Wolken,

zwischendurch auch etwas Sonne, aber auch Regenschauer.

Das bedeutet auch, dass es vorerst relativ kühl bleibt.

Hier sehen Sie das Sturmtief.

Die Isobaren, also die Linien mit gleichem Luftdruck,

sind recht eng gedrängt.

Das Tief wird morgen v.a. schon Skandinavien erreicht haben.

Heute Nacht gibt es v.a. noch kräftigen Wind an der Ostsee.

Da sind auch einige Schauer unterwegs.

Zwischen dem Niederrhein und dem Alpenrand fällt Regen.

Morgen Vormittag fällt zwischen dem Sauerland und der Donau noch Regen.

Das ändert sich am Nachmittag, dann lockern die Wolken immer mehr auf.

V.a. im Südwesten scheint dann häufiger die Sonne.

Die Regenwolken in Norddeutschland allerdings

halten sich auch noch über die nächsten Tage.

Dann nehmen die Sonnenanteile aber mehr und mehr zu.

Es wird auch wärmer.


heute journal vom 17.08.2021 - Rettung aus Kabul - Evakuierung läuft; Schuldzuweisung in Berlin - Kritik an Bundesregier

Diese Untertitel sind live produziert.

Guten Abend.

Die ersten Evakuierungsflüge der Bundeswehr

haben heute rund 130 Menschen aus Kabul ausgeflogen.

Gut für jede einzelne der geretteten Personen,

doch es ist ein Tropfen auf den heißen Stein.

Fraglich, wie viele Afghanen

überhaupt noch eine Chance auf Rettung haben.

Der Flughafen ist für sie kaum noch zu erreichen,

die Taliban kontrollieren die Zugänge

und den zivilen Bereich des Flughafens.

Die Amerikaner halten nur noch den militärischen Teil.

Zu welch chaotischen Situationen das führt, zeigte sich letzte Nacht.

Die deutsche Maschine stand auf dem Rollfeld,

mehrere afghanische Frauenrechts- aktivistinnen sollten mitfliegen,

hatten es unter Lebensgefahr zum Flughafen geschafft,

doch die US-Soldaten ließen sie nicht rein.

Ob jemand auf einer deutschen Liste steht, zählte nicht.

Die "intensive Abstimmung mit unseren internationalen Partnern",

von der in Berlin so viel die Rede ist,

stellt man sich auch anders vor.

Zur Lage heute in Kabul: Luc Walpot.

Die wenigen Bilder, die noch in Kabul verbliebene Medien liefern,

zeigen ein unklares Bild der Situation.

Die Taliban versuchen,

das öffentliche Leben wieder in Gang zu bringen.

Die Ordnung herzustellen.

Sie betonen, niemand müsse Angst haben.

Das sehen viele Menschen anders, wie der Übersetzer Osman,

der für die Bundespolizei im Land tätig war.

Wir bekamen eine Warnung, dass die Taliban wissen,

wo sich Helfer der Deutschen aufhalten, die auf Ausreise warten.

Wir konnten uns glücklicherweise in Sicherheit bringen,

bevor sie kamen.

Zwar kündigten die Machthaber eine Amnestie

für Regierungsbeamte und Helfer ausländischer Organisationen an.

Doch vor allem Frauen sehen mit Furcht in die Zukunft.

Die Situation ist nicht normal.

Alle haben Angst,

viele verschanzen sich so gut es geht in ihren Häusern.

Die neuen Herren in Kabul wissen um die Macht der Bilder.

Im Fernsehinterview mit einer Journalistin geben sie sich offen

und versöhnlich.

Bei der ersten Pressekonferenz in Kabul

bekräftigt ein führender Taliban-Sprecher,

man sei in Verhandlungen zur Bildung einer Übergangsregierung,

es werde keine Racheakte geben, der Krieg sei beendet.

Auch Frauen müssten sich keine Sorgen machen.

Frauen werden alle Rechte zugestanden, bei der Arbeit

oder anderswo, sie sind Teil der Gesellschaft.

Im Rahmen des Islam.

Die Umsetzung dieser Ankündigungen

könnte nach Ansicht von Beobachtern zu Brüchen den Taliban führen.

Konflikte seien vorprogrammiert.

Die Taliban behaupten viel.

Und viel Gegensätzliches.

Bislang konnten sie

Jetzt müssen sie liefern.

Sie wollen bei Frauenrechten flexibler sein, sagt die Führung.

Was, wenn ihre Kämpfer genau das nicht wollen?

Anweisungen noch folgen? Oder sagen: Dafür haben wir nicht gekämpft?

Nach Presseberichten nahmen heute bereits erste Regierungsbeamte

ihre Arbeit wieder auf.

Aber keine Frauen.

Während jetzt hektisch versucht wird, zu retten, wer noch zu retten ist,

stehen weiter viele brennende Fragen im Raum:

Wie konnte dieser Einsatz nach 20 Jahren so unrühmlich enden?

Dass die Lage in Afghanistan völlig falsch eingeschätzt wurde,

ist nur eine Seite des Desasters.

Das erklärt nicht, warum nicht wenigstens in den letzten Wochen,

als die Taliban anfingen, eine Provinz nach der anderen einzunehmen,

hochgradig gefährdete Afghanen aus der Falle geholt wurden,

in der sie jetzt sitzen.

Wollte die Große Koalition im Wahlkampf alles vermeiden,

was eine Flüchtlingsdebatte auslösen könnte?

Wenn dem so war, so ist ihr das jetzt schwer auf die Füße gefallen.

Andrea Maurer zur politischen Debatte in Berlin.

Es ist ein ikonisches Foto, das das Pentagon veröffentlicht hat,

und das in bitterem Kontrast

zum ersten deutschen Evakuierungsflug steht.

Während am Sonntag 640 Menschen in einer amerikanischen Militärmaschine

Zuflucht finden, hebt der A400M der Deutschen gestern Abend

mit nur sieben Evakuierten an Bord ab.

Die Lage sei “äußerst gefährlich“ gewesen.

Die Verteidigungsministerin verspricht nun,

so viele Menschen wie möglich zu retten –

mit der Einschränkung: so lange es geht.

Solange es irgendwie möglich ist, fliegen wir in dem Maße,

wie es irgendwie möglich ist, Menschen aus Kabul raus.

V.a. die Chancen, die vielen Ortskräfte zu evakuieren,

stehen schlecht.

Im internen Lagebericht des Ver- teidigungsministeriums heißt es:

"Mit der Abriegelung des Flughafens ermöglichen die Taliban

den internationalen Kräften, zu- nehmend einen geordneten Flugverkehr

zur Evakuierung ihrer Staats- angehörigen einzurichten.

Gleichzeitig wird jedoch durch die Abriegelung des Flughafens

für afghanische Staatsbürger eine Evakuierung

ehemaliger afghanischer Ortskräfte erschwert."

Der deutsche Botschafter in Kabul soll nun in Gesprächen

mit den Taliban Ausreisemöglich- keiten für Ortskräfte verhandeln.

Immer drängender die Frage, ob die Bundesregierung

die Lage zu lange falsch eingeschätzt hat.

Tatsache ist, dass es kein Szenario gab.

Erstens, dass die Taliban so schnell vorangehen,

zweitens, dass sie auch blitzschnell den Flughafen abriegeln

und offensichtlich nur Ausländer in Anführungszeichen rauslassen,

keine eigenen Leute.

Das hätte man einkalkulieren können.

Dahinter steht sicher auch die Sorge,

dass, wenn man die Ortskräfte rechtzeitig übernommen hätte,

dass man dann wieder eine Migrationswelle ausgelöst hätte

und es gibt ja einen breiten Konsens,

dass man 2015 nicht wiederholen wolle und möchte.

Ich glaube, das hat maßgeblich zu diesen zögerlichen Entscheidungen

in Berlin beigetragen.

Es geht nun auch um die Frage der politischen Verantwortung.

Wie hat es zu solchen Szenen kommen können?

Der Bundespräsident schaut auf die Bilder von Kabul

und das größere Bild.

Die Bilder der Verzweiflung am Flughafen Kabul

sind beschämend für den politischen Westen.

Wir erleben in diesen Tagen eine menschliche Tragödie,

für die wir Mitverantwortung tragen,

und eine politische Zäsur,

die uns erschüttert und die Welt verändern wird.

Bilder der Erleichterung dagegen

am Nachmittag am Flughafen von Taschkent.

125 weitere Menschen hat die Bundeswehr evakuiert

und die Bilder selbst veröffentlicht.

Zugeschaltet ist uns jetzt der Bundesaußenminister,

guten Abend, Herr Maas.

Der Bundespräsident sagte eben, es sei beschämend.

Schämen Sie sich als Mitglied der Bundesregierung?

Wenn man diese Bilder sieht, sind die Gefühle, die man hat,

alles andere als schön.

Ich war selber in Afghanistan, auch dort, wo jetzt die Taliban sitzen.

Ich kenne dort viele Personen.

Deren Schicksal berührt uns alle.

Es lässt uns auch nicht ruhen.

Wir versuchen alles, um diesen Menschen zu helfen.

Deren Schicksal hat Sie in den letzten Wochen und Monaten aber

anscheinend nicht so berührt,

dass die Ortskräfte dort schnell rausgeholt werden.

Was sagen Sie diesen Leuten?

Wir haben die Entscheidung getroffen,

dass wir 250 Ortskräften die Ausreise genehmigen.

Diese Entscheidung haben wir getroffenen in einer Situation,

in der das Militär zwar abgezogen wurde,

aber in der niemand damit gerechnet hat,

dass die Taliban so schnell die Macht übernehmen.

Wir haben den Kreis derjenigen erweitert,

die ohne Sicherheitsprüfung jetzt nach Deutschland kommen sollen.

Es ist gerade im Moment in Kabul ein zweiter Flieger gestartet,

in dem zusätzlich zu dem ersten Flieger von heute

Leute rausgeschafft werden sollen.

Es sitzen aber noch Tausende in Afghanistan.

Deren Antragsberechtigung wurde immer wieder verzögert

und es gab keine Stellen, wo sie hätten hingehen können.

Man wollte diese Leute nicht hier haben, oder?

Das kann nicht sein,

sonst wäre nicht schon 1.900 Leute mit einem Visum in Deutschland.

Für diejenigen, um die es jetzt geht,

werden keine Visa mehr benötigt.

Die Visa werden erst ausgestellt, wenn die Leute in Deutschland sind.

Auch die Sicherheitsprüfung wird in Deutschland durchgeführt.

Alle Voraussetzungen sind dafür geschaffen worden,

diese Menschen jetzt ausfliegen zu können.

Niemand streitet ab, dass es eine Fehleinschätzung gab.

Die Flughäfen werden aber kontrolliert von den Taliban.

Ortskräfte schmeißen jetzt all ihr Hab und Gut weg und alles,

was irgendwie nach Deutschland aussieht.

Die Personen sind zusammengefasst worden in Listen.

Wir befinden uns auch in Kontakt mit diesen Menschen.

Das ist auch notwendig, um ihnen die Information zu geben,

wann sie an die Flughäfen kommen sollen.

Wir sprechen mit den USA, aber auch mit den Leuten vor Ort,

sodass die Leute an den Kontrollpunkten

vorbeigelassen werden.

Die Amerikaner haben sie auch nicht durchgelassen.

Die Amerikaner haben gesagt,

dass sie erst ihre eigenen Leute ausfliegen und dann die Ortskräfte.

Dann schauen wir mal auf unseren Mann,

der im Moment durch einen Park läuft und versucht zu überleben.

Er warte darauf, an den Flughafen kommen zu können.

Leute wurden auch wieder nach Hause geschickt,

die den Flughafen erreicht haben.

Eben gerade wurden 130 Menschen ausgeflogen.

Ein weiteres Flugzeug wartet.

Momentan sind die Tore an den Flughäfen geschlossen.

Die Situation ist nach wie vor extrem schwierig.

Aber Flugzeuge können landen und starten und damit Leute evakuieren.

Es wäre leichter gewesen,

wenn man schon vor Wochen damit angefangen hätte.

Die Afghanen wussten das und haben schon früh versucht,

sich in Sicherheit zu bringen.

Die Fehleinschätzung ist, dass man davon ausgegangen ist,

dass Kabul sicher ist, haben viele begangen.

Viele Afghanen dachten auch, Kabul wird sich länger halten.

Es ist nicht zu beschönigen, dass das eine Fehleinschätzung war.

Wir setzen jetzt alles daran, diesen Leuten zu ermöglichen, auszufliegen.

Sie sagen, man konnte damit nicht rechnen.

Warum hatte die Botschaft damit gerechnet,

dass es schlimmer wird und hat versucht, Sie um Hilfe zu bitten.

Der Botschafter hat am letzten Freitag

in einer Besprechung erklärt,

dass auch in der Botschaft die Sicherheit kurzfristig

gewährleistet ist.

Das hat dazu geführt,

dass wir den Evakuierungsplan in Gang gesetzt haben.

Unsere Botschaftsmitarbeiter sind am Sonntag in Berlin angekommen.

Auch die Mitglieder anderer Botschaften.

Bei uns ist es so gelaufen wie bei anderen Ländern auch.

Ich würde diese Entscheidung wieder so treffen.

Warum hat der Botschafter geschrieben,

wenn jetzt etwas schief geht, wäre das vermeidbar gewesen?

Die Botschaft hat darauf hingewiesen,

dass die Lage sich verschlechtert hat.

Das wurde von niemanden bestritten.

Wir müssen aber auch immer andere Informationen berücksichtigen.

Es ist ja nichts geschehen.

Alle Mitarbeiter sind in Sicherheit und in Deutschland.

Ein Kernteam ist in Kabul am Flughafen und hilft,

die Leute auszufliegen.

Es wird so getan, als wäre jemand zu Schaden gekommen,

was nicht der Fall ist.

Wir haben, wie andere Länder auch, unsere Mitarbeiter evakuiert.

Aber nicht Sie haben evakuiert, sondern die Amerikaner.

Wir haben vor langer Zeit mit den Amerikanern geplant,

dass, wenn evakuiert werden sollte, wir das in Zusammenarbeit tun.

Wie erklären Sie sich, dass Ihr Nachrichtendienst,

dass niemand wusste, wenn Kundus fällt, dass es dann sehr eng wird?

Ich kann nur wiederholen, die Fehleinschätzung, die es gab,

haben alle getroffen.

Sonst wäre es ja nicht zu dieser großen Fehleinschätzung

international gekommen.

Wir haben keinen deutschen Sonderweg gewählt.

Wir haben das mit unseren Partnern abgeglichen.

Die Informationen waren so,

dass sie uns die Grundlage dafür geliefert haben,

wie wir die Situation dann eingeschätzt haben.

D. h., viele Dinge sind schiefgelaufen,

wird jemand dafür Verantwortung übernehmen?

Visa sind erteilt worden und viele Menschen sind in Deutschland.

Andere Leute haben auf anderem Weg Afghanistans verlassen.

Das lag nicht an den Visa.

Und die, um die es jetzt geht, brauchen keine Visa.

Das wurde jetzt erst erweitert

und nur mit viel Bürokratie konnten sie die Ausreise beantragen.

Der Mann, der jetzt durch den Park läuft,

saß über Wochen in einem Safe House mit all sein Dokumenten

und musste jetzt das Haus verlassen, weil die Taliban kamen.

Die, für die Bundeswehr gearbeitet haben,

haben alle ihr Visum erhalten.

Es geht jetzt um diejenigen,

für die es bis dahin keine Entscheidung gegeben hat,

dass sie nach Deutschland kommen sollten.

Der Zeitpunkt hat damit zu tun,

dass am 4. Juli die Militärpräsenz in Afghanistan beendet wurde.

Bis dahin gab es auch keine Entwicklungen in anderen Ländern,

dass man im großen Stile Leute aus Afghanistan herausbringt.

Der Zeitpunkt ist der Zeitpunkt,

an dem die internationalen Truppen abgezogen wurden.

Wie viele Leute dort nicht rausgeholt wurden

und keine Chance hatten, aus dem Land herausgeholt werden,

muss in der Zukunft noch aufgearbeitet werden.

Von Deutschland aus mit anzusehen, was jetzt in Afghanistan geschieht,

ist natürlich am schlimmsten für alle,

die dort Familie und Freunde haben.

Die täglich mit Menschen telefonieren,

die um ihr Leben fürchten, in Panik sind und zutiefst deprimiert,

weil sie genau wissen, was aus ihrem Land unter den Taliban wird.

Hamburg, St. Georg: Hier in der Nähe des Hauptbahnhofs

kaufen täglich viele Afghanen in den Geschäften ihrer Landsleute ein.

Wie blicken sie auf die Entwicklungen in ihrer Heimat?

Ich stehe, genau wie alle Afghanen, momentan unter Schock.

Die Bilder von Menschen,

die von einem Flugzeug stürzen - wer kann so etwas ertragen?

Stellen Sie sich vor, Afghanen sind auch Menschen.

Sind wir nur auf die auf die Welt gekommen, um getötet zu werden?

Das beschäftigt mich schon sehr, obwohl ich hier geboren bin.

Tiefe Bestürzung einfach.

Ich bin im Krieg geboren und im Krieg aufgewachsen.

Meine Eltern sind immer noch in Afghanistan.

Nachts kriege ich kaum ein Auge zu.

Die Situation ist einfach schrecklich.

Wir Afghanen können uns doch gar nicht als Mensch fühlen.

Es ist, als seien wir überflüssige Wesen.

Aber auch wir sind Menschen, auch wir haben Gefühle.

Die jungen Männer sind die Einzigen, die mit uns gesprochen haben.

Alle anderen haben abgelehnt

aus Sorge um ihre Angehörigen in der Heimat.

Auch Miriam Natur hat noch Familie im Land.

Nach mehreren Versuchen, endlich eine Verbindung

zu ihrem Cousin in Kabul, der von chaotischen Zuständen berichtet.

Dinge des alltäglichen Bedarfs seien kaum zu kriegen.

Die täglichen Gespräche mit ihrer Familie -

wenigstens eine Möglichkeit, um zu zeigen, dass sie an sie denkt

und damit vielleicht ein kleines bisschen Trost spenden kann.

Es ist eine Mischung aus Wut und Trauer,

da auch nicht wirklich was machen zu können,

sich das alles über Videos und Fotos im Austausch anzugucken.

Miriam Natur und Yama Waziri arbeiten gemeinsam

für einen Hilfsverein für Geflüchtete.

Ihr Kollege sorgt sich v.a. um die Kinder.

Viele von ihnen hätten ihre Eltern verloren

und seien völlig auf sich allein gestellt.

Ich möchte von der Politik, gerade von den Deutschen,

dass sie sagen, nein, wir bleiben am Ball

und wir werden mit den Taliban oder der afghanischen Regierung

weiter für die Werte und Rechte der Menschen vor Ort verhandeln.

Diese Bilder sind noch kein Jahr alt:

Glückliche Mädchen in einer neugebauten Schule in Kabul.

Ein Projekt des Vereins, für den Hila Limar in Hamburg arbeitet.

Die gebürtige Afghanin erinnert an die Zeit ab 1996,

als die Taliban Mädchen vom Schulsystem ausgeschlossen haben.

Wir haben natürlich die Sorge,

dass die Mädchen nicht mehr zur Schule kommen,

dass die Schulen tatsächlich wieder geschlossen werden,

dass auch unsere Projekte geschlossen werden.

Aber wir wissen nicht, ob das so passiert.

Die Zukunft Afghanistans ist ungewiss -

so, wie schon seit über 40 Jahren.

Und jetzt gibt es erstmal andere Nachrichten des Tages,

die hat Heinz Wolf.

Nach dem schweren Erdbeben im Süden Haitis

haben die Menschen dort auch noch mit Regenmengen zu kämpfen,

die ein Tropensturm in die Region gebracht hat.

Mehr als 1.400 Menschen sind bei dem Beben ums Leben gekommen.

Zehntausende Häuser sind zerstört oder beschädigt.

Besonders stark betroffen ist die Stadt Les Cayes.

Menschen suchten vor dem Tropensturm notdürftig Schutz

unter provisorischen Zelten, die aber nicht standhielten.

Die Klinik der Stadt hatte die Verletzten draußen behandelt,

im Regen und Sturm dann drängten sie sich drinnen.

Der Sturm ist inzwischen weitergezogen.

Berichte über neue Schäden oder Verletzte als Folge des Unwetters

gab es zunächst nicht.

Wenn Sie den Opfern des Erdbebens helfen wollen,

das Aktionsbündnis Katastrophenhilfe hat ein Spendenkonto eingerichtet.

Die IBAN lautet DE65 100 400 600 100 400 600,

das Stichwort "ZDF Nothilfe Haiti".

Weitere Informationen finden Sie unter spenden.zdf.de

oder im Text auf Seite 890.

Nach Deutschland und zur Corona-Lage:

Das Robert Koch-Institut meldet 3.912 Neuinfektionen

binnen 24 Stunden.

Das sind 1.432 mehr als vor einer Woche.

28 Todesfälle kamen hinzu.

Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt jetzt bei 37,4.

Die CDU-Fraktion

im von der Hochwasserkatastrophe schwer getroffenen Kreis Ahrweiler

drängt auf einen, wie es in einer Erklärung heißt,

unbelasteten personellen Neuanfang in der Führung.

Landrat Pföhler,

gegen den die Staatsanwaltschaft Ermittlungen eingeleitet hat,

übt sein Amt laut der Erklärung derzeit krankheitsbedingt nicht aus.

Die Flutkatastrophe ist morgen auch Thema im Kreistag

und dabei soll es auch um Landrat Pföhler gehen.

Im Tarifkonflikt zwischen der Bahn

und der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer

müssen Reisende neue Einschränkungen im Bahnverkehr befürchten.

Der Chef der GDL, Weselsky, drohte bei einer Kundgebung

vor der Bahnzentrale in Berlin mit Streiks,

sollte die Bahn kein neues Angebot machen.

Die GDL werde diesmal aber frühzeitiger darüber informieren.

Die Bahn forderte die Gewerkschaft erneut auf,

die Tarifverhandlungen wieder aufzunehmen.

Menschen in einer Flutkatastrophe.

Fotografiert in den Momenten, in denen ihnen

das ganze Ausmaß bewusst wird,

dass alles, was sie hatten, vernichtet ist.

Und ihnen dieses Begreifen ins Gesicht geschrieben steht.

Der Fotograf Gideon Mendel macht solche Bilder seit vielen Jahren.

Sie sind Teil seines politischen Engagements,

die Folgen des Klimawandels aufzuzeigen.

Er ist dafür immer wieder um die ganze Welt gereist.

Im Juli nach Deutschland, in die Hochwassergebiete.

Für "Die Zeit" hat er dort Flutopfer porträtiert.

Kerstin Edinger berichtet.

Fotograf Gideon Mendel ist zum zweiten Mal in Stolberg.

Er ist aus Großbritannien angereist,

um noch einmal die Menschen zu treffen, die er für eine Zeitung

zehn Tage nach der Katastrophe portraitiert hat.

Auch Christoph Krümmel und Ramona Maintz gehören dazu.

Ihr Friseursalon wurde von der Flut komplett zerstört.

Als wir von oben runtergeschaut haben,

hat man einen Riesenbaumstumpf runterfließen sehen,

der ist in unserem Fenster vorne rein und hinten wieder raus.

Den beiden ist die Existenz- grundlage weggebrochen.

Der Salon war ihr zweites zu Hause.

Erst zögerten sie, als Gideon Mendel sie fotografieren wollte,

doch dann haben sie ihm die Erlaubnis dafür gegeben.

Es ist schön zu sehen, dass sich jemand für das,

was passiert ist, interessiert.

Gleichzeitig ist es auch immer wieder anstrengend,

darüber zu reden.

Die eigene Geschichte erzählen, nicht vergessen werden.

Gideon Mendel weiß,

dass viele nach einer Katastrophe, dieses Bedürfnis haben.

Die Menschen wollen,

dass ihre Erfahrungen mit anderen geteilt werden.

Sie wollen vom Rest der Welt gesehen werden.

Und Gideon Mendel kennt viele Schicksale wie die aus Stolberg.

Seit 14 Jahren bereist er die Welt und fotografiert Menschen,

die von Naturkatastrophen betroffen sind,

darunter auch viele Flutopfer.

Zentriert im Bild schauen sie die Betrachter eindringlich an.

Trotz aller Verzweiflung – würdevoll und stolz.

Ich habe so viele geflutete Häuser fotografiert, z.B. in Texas,

Häuser von Multimillionären, den reichsten Leuten der Welt,

und auch die ärmsten in Bangladesch oder Nigeria.

Das, was mich erstaunt hat, ist,

dass alle etwas miteinander verbindet,

nämlich ihre Verletzlichkeit.

Der Mensch und sein Besitz - im Angesicht von Naturgewalten

ist alles Hab und Gut plötzlich zweitrangig.

Was zählt, ist oft nur das eigene Überleben.

Genau diese Erfahrung

hat auch Familie Akdere aus Stolberg machen müssen.

Die Flut kam so plötzlich,

dass sie sich nicht mehr aus dem Haus retten konnten.

Über sieben Stunden verbrachten sie auf ihrer Fensterbank,

in Todesangst.

Wenn ich das so jetzt wieder sehe,

es geht einfach nicht mehr aus dem Kopf raus.

Immer öfter eilt Gideon Mendel mit seiner Kamera

zu Waldbränden oder Fluten auf der ganzen Welt.

Für ihn ist die Häufung dieser Katastrophen

ein klares Zeichen des Klimawandels.

Wir sind an einem zentralen und auch schwierigen Punkt

der Menschheitsgeschichte.

Für meine Zukunft und auch die meiner Kinder muss ich tun,

was in meiner Macht steht und die wenigen Fähigkeiten,

die ich habe, einsetzen, um damit ein Statement abzugeben.

Die Menschen, die er trifft, hinterlassen in ihm tiefe Spuren.

Gideon Mendel zeigt sie in einem Moment schmerzlicher Erkenntnis.

In dem Moment, in dem sie erkennen, dass die Natur stärker ist als sie.

Und jetzt noch mal Heinz mit weiteren Themen.

Die Umweltorganisation WWF sieht in Deutschland noch großes Potenzial

bei der Vermeidung und Wiederverwertung von Plastikmüll.

Gefordert wird dafür ein Zusammenspiel von Industrie,

Politik und Wissenschaft sowie ein Umdenken in der Gesellschaft.

Frank Bethmann, wie sieht die Wirtschaft das Thema?

Es mag überraschen, aber das sieht die Wirtschaft ziemlich genauso.

Ein sehr viel stärker Einstieg in eine Kreislaufwirtschaft

würde viele Probleme lösen.

Zwar attestiert der WWF Deutschland eine hohe Sammelquote,

doch das reicht nicht.

Jährlich würden 1,6 Mio. Tonnen Kunststoffverpackungen

mit einem Gesamtwert von 3,8 Mrd. Euro verbrannt.

Pfandssysteme müssten her, jenseits des Getränkesystems.

Nachfüllkonzepte in Supermärkten beispielsweise.

Denn fast 60 % des deutschen Kunststoffabfalls

entsteht durch Einwegartikel und -verpackungen.

Dass noch viel zu viel von dem Plastikmüll verbrannt wird,

ist ein Riesenumweltproblem.

Doch es verursacht eben auch enorme Kosten

und führt in nicht notwendige Abhängigkeiten.

Deutschland ist ein rohstoffarmes Land.

Seit Monaten sprechen wir von bedrohlichen Lieferengpässen.

All das könnte weitestgehend vermieden werden, würde es gelingen,

die verwendeten Materialien

viel länger als bisher im Wirtschaftskreislauf zu halten.

Bis 2040 könnte Deutschland 20 Mio. Tonnen Kunststoff einsparen,

bei sehr viel umfassenderem Recycling, so die WWF-Studie.

Der Einstieg in eine Kreislaufwirtschaft

könnte also Rohstoffe und Kosten sparen und dem Klimaschutz dienen.

Alles Dinge,

auf die inzwischen auch die Finanzmärkte sehr viel Wert legen.

Nach der Flutwelle in der Höllentalklamm an der Zugspitze

ist eine Frau tot aus dem Wasser geborgen worden.

Die Suche nach einer zweiten vermissten Person

wurde mittlerweile vorerst eingestellt.

Beide hatten laut Augenzeugen auf einer Brücke

in der Klamm gestanden, die durch die Flutwelle weggerissen worden sei.

Acht Menschen waren nach dem Unglück gestern weitgehend unverletzt

aus der Klamm in Sicherheit gebracht worden.

Das war's von uns,

gleich nach dem Wetter folgt die Reportagereihe 37 Grad.

Um 0.30 Uhr gibt es dann unser "heute journal up:date"

mit Anna-Maria Schuck.

Und uns morgen wieder, auf Wiedersehen.

Zwischen dem Tief "Luciano" und dem neuen Hoch "Fridoline"

bleiben wir weiterhin in einer Nordwestströmung.

Das bedeutet wechselhaftes Wetter, viele Wolken,

zwischendurch auch etwas Sonne, aber auch Regenschauer.

Das bedeutet auch, dass es vorerst relativ kühl bleibt.

Hier sehen Sie das Sturmtief.

Die Isobaren, also die Linien mit gleichem Luftdruck,

sind recht eng gedrängt.

Das Tief wird morgen v.a. schon Skandinavien erreicht haben.

Heute Nacht gibt es v.a. noch kräftigen Wind an der Ostsee.

Da sind auch einige Schauer unterwegs.

Zwischen dem Niederrhein und dem Alpenrand fällt Regen.

Morgen Vormittag fällt zwischen dem Sauerland und der Donau noch Regen.

Das ändert sich am Nachmittag, dann lockern die Wolken immer mehr auf.

V.a. im Südwesten scheint dann häufiger die Sonne.

Die Regenwolken in Norddeutschland allerdings

halten sich auch noch über die nächsten Tage.

Dann nehmen die Sonnenanteile aber mehr und mehr zu.

Es wird auch wärmer.