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DDR, Erich Honecker: Das Leben des DDR-Chefs - YouTube

Erich Honecker: Das Leben des DDR-Chefs - YouTube

Eine Citroën-Limousine fährt durch Ostberlin.

Im geräumigen Fort der Staatskarosse

sitzt ein 77-jähriger Mann mit Halbglatze

und schlohweißem Haarkranz.

Das Auto scheint regelrecht durch die Straßen zu schweben.

Der Großstadtlärm dringt durch die dicken Scheiben

nur leise an sein Ohr.

Der Mann blickt starr nach draußen.

Bis grade eben war er noch der mächtigste Mann der DDR,

jetzt ist der frisch gefeuert.

Ein Ausgestoßener.

Einer, der ganz tief gefallen ist.

Auf dem Weg nach Hause, auf dem Weg nach unten,

auf dem Weg in eine ungewisse Zukunft.

Es ist der 18. Oktober 1989

und der Mann, der in der Limousine sitzt,

heißt Erich Honecker.

In diesem Video erklären wir euch das Wichtigste zum Leben

des DDR-Staatsratsvorsitzenden und SED-Generalsekretärs.

Jetzt.

(Einzelner, heller Ton)

Es ist wirklich ein Sturz.

So plötzlich und schnell geht es mit Honecker bergab.

Am 3. Dezember 1989 wird er aus der SED ausgeschlossen.

Am 5. Dezember eröffnet sein Staat, die DDR, ein Verfahren gegen ihn

wegen Amtsmissbrauchs und Korruption.

Wie er selbst das empfingen muss, könnt ihr vielleicht nachvollziehen,

wenn ich euch verrate, dass sein Personalausweis die Nummer eins trägt.

Ja. 00001.

Erich Honecker stand in der DDR an erster Stelle. Die Nummer eins.

Natürlich beginnt aber auch Erich Honecker,

wie jede und jeder von uns, ganz klein.

Erich Ernst Paul Honecker kommt am 25. August 1912

in Neunkirchen im Saarland zur Welt.

Das Saarländische legt Honecker bis zu seinem Tod nicht ab.

Sein Vater ist Bergmann und Mitglied der USPD,

einer Abspaltung der SPD.

Von klein auf ist Erich Honecker bei einer kommunistischen Kindergruppe,

und wird Mitglied im Kommunistischen Jugendverband Deutschland.

Er übernimmt eine hauptamtliche Stelle und wird Politikfunktionär.

Um 1930 tritt er in die Kommunistische Partei Deutschlands,

die KPD ein.

In der Internationalen Lenin-Schule in Moskau

wird er zum "Berufsrevolutionär" ausgebildet.

Honecker amtiert dann als politischer Leiter

der Bezirksleitung des kommunistischen Jugendverbands

im Saargebiet - und Leiter des Bereichs Agitation und Propaganda.

Die Kommunisten liefern sich in den frühen 1930er-Jahren

Wahlschlachten und auch echte Straßenschlachten

mit den Nationalsozialisten

auf der anderen Seite des politischen Spektrums.

Ab 1933 errichten die Nazis eine Diktatur, das wisst ihr.

Erich Honecker wird als kommunistischer Funktionär verfolgt.

Er flieht in die Niederlande und dann nach Frankreich,

kehrt aber immer wieder zurück, um im Untergrund zu arbeiten.

1935 schnappt ihn die Gestapo, die Geheime Staatspolizei.

1937 verurteilt der Volksgerichtshof Honecker zu zehn Jahren Zuchthaus.

Am 27. April 1945 wird das Zuchthaus Brandenburg

und damit auch Honecker von der Roten Armee befreit.

Als nach dem Kriegsende die kommunistische Partei

in der sowjetischen Besatzungszone wieder erlaubt ist,

knüpft er an seine frühere Arbeit an.

Als Jugendsekretär beim Zentralkomitee der Partei

will er eine neue kommunistische Jugendorganisation aufbauen.

Gleichzeitig ordnen die Besatzungsmächte

die Verhältnisse in Deutschland neu.

Die Sowjetunion will auf ihrem Besatzungsgebiet

einen sozialistischen Staat errichten.

Ein wichtiger Schritt dabei:

die Zwangsvereinigung von KPD und SPD zur SED,

zu Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands.

Honecker gehört von Anfang an zur Führungsriege der SED.

Er steht an der Spitze der Freien Deutschen Jugend,

der FDJ.

Die hat zum Ziel, die Jungend in der sowjetischen Besatzungszone

und in der 1949 gegründeten DDR

im kommunistisch-sozialistischem Sinne zu erziehen.

Mit 37 Jahren hat Honecker schon einiges erreicht.

Biografen schreiben ihm die Fähigkeit zum

auf junge Menschen zugehen zu können.

Er soll junge Menschen richtiggehend begeistern können.

Grade auch junge Frauen.

Das passt so gar nicht zu dem Honecker,

den wir auf den typischen späteren Bildern sehen, oder?

Da wirkt er nicht charismatisch oder anziehend.

Es ist aber so, dass seine Gefühle seine Karriere in eine Krise bringen.

Honecker wird vom SED-Generalsekretär Walter Ulbricht gefördert.

Viele ältere Spitzenpolitiker finden,

dass er ein Musterschüler oder ein Streber ist.

Mit einem für die alten Herren anrüchigen Liebesleben.

Denn das ist alles andere als unkompliziert.

Schon 1946 heiratet er,

aber seine erste Frau stirbt zwei Jahre nach der Hochzeit.

Noch während dieser Ehe verliebt sich Honecker

in seine Stellvertreterin Edith Baumann.

Im Dezember 1949 wird geheiratet.

Nur ein paar Wochen später fängt er aber während einer Moskaureise

ein Verhältnis mit der deutlich jüngeren Margot Feist an.

Sie ist Vorsitzende der Pionierorganisation Ernst Thälmann

und wird später seine dritte Ehefrau.

Honecker ist jeden Abend bei seiner Geliebten,

die zweite Gattin und das Kind warten zu Hause auf ihn.

Edith Baumann-Honecker

wendet sich an SED-Generalsekretär Walter Ulbricht.

Der soll ein Machtwort sprechen.

Ulbricht ist empört.

Unmoralisch sei das Verhalten seines Günstlings.

Honecker aber ist wildentschlossen,

Margot nicht aufzugeben.

Lieber, so sagt er, gibt er die Politik auf

und arbeitet als Dachdecker.

Sogar das Politbüro befasst sich mit dem Ehe- und Sexleben Honeckers.

Stellt euch vor, die Bundesregierung spricht heutzutage

in einer Sitzung über die Liebschaften eines Ministers.

Honeckers glänzende Karriere hängt am seidenen Faden.

Letztlich will die Parteiführung auf den tatkräftigen Genossen

aber nicht verzichten.

Auf Druck Ulbrichts wird die bestehende Ehe geschieden.

Und eine neue mit Margot geschlossen.

Honecker behält seinen Posten

und treibt seine politische Karriere voran.

Er organisiert den Mauerbau.

Seit dem Jahr 1967 ist Honecker offiziell

der designierte Nachfolger Walter Ulbrichts.

Honecker will an die Spitze der DDR.

Am 3. Mai 1971 ist es dann so weit:

Er übernimmt die Macht.

Bis 1989 amtiert er als erster Sekretär

bzw. Generalsekretär des Zentralkomitees der SED.

Alles, was in Staat und Gesellschaft in der DDR passiert,

wird von der SED gesteuert.

Dieses Amt ist die Basis von Honeckers Macht.

Ihr habt gemerkt:

Über den Menschen Erich Honecker erfahren wir nur wenig,

auch wenn wir in seine Autobiografie schauen,

die er 1980 schreibt.

In einer Autobiografie erwartet man, dass Persönliches eine Rolle spielt.

Aber: Fehlanzeige.

Wir erfahren nur, dass er gern zur Jagd geht und Skat spielt.

Aber das Buch verrät, wie Honecker gesehen werden will:

als Überzeugungstäter, der für die Arbeiterklasse

und das werktätige Volk kämpft.

Ein Funktionär, der Mensch geblieben ist

und dem es wichtiger ist, dass die Leute es im Leben etwas besser haben

als dass Produktionsvorgaben des Politbüros zu erfüllen sind.

Honecker setzt als Staatschef auf den Ausbau sozialer Leistungen.

Er fordert 1971 die Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik.

Das bedeutet, dass die Mieten,

die Preise für Produkte und Dienstleistungen eingefroren werden.

Der Lebensstandard soll steigen.

Er möchte die Bürger*innen durch soziale Wohltaten

zufrieden- und vor allem ruhigstellen.

Denn zufriedene Bürger akzeptieren die Herrschaft der SED.

Zur Zufriedenheit sollen auch Kunst und Kultur beitragen.

Im Fernsehen und im Radio laufen in den 1970er-Jahren

Rock und Pop - sogar aus dem Westen.

Es entwickelt sich eine DDR-Rockmusikszene.

Jugendclubs und Discos entstehen.

Aber das bedeutet nicht, dass der Staat sich öffnet.

Im Gegenteil.

Erich Honecker lässt keine Kritik am Sozialismus und an der DDR zu.

Kritische Künstler wie der Lyriker und Liedermacher Wolf Biermann

werden ausgebürgert.

Auftritte werden verboten.

Es gibt die Stasi, die Staatssicherheit,

die kritische Leute und Gegner der SED mit aller Macht verfolgt.

Honecker hält auch an der Mauer fest,

die die beiden deutschen Staaten trennt.

Er lässt sie kompromisslos bewachen.

1974 erklärt Honecker:

Das Rezept ist allen bekannt:

Zuckerbrot und Peitsche.

Nur muss das Zuckerbrot auch bezahlt werden.

Überhaupt verteilt der Staat so viele Wohltaten,

dass die DDR-Betriebe gar nicht erwirtschaften können,

was ausgegeben wird.

Aber das ist Honecker egal.

Die Regierung soll die Ergebnisse liefern, die er wünscht.

Und das macht die Regierung.

Nur eben nicht in Wirklichkeit,

sondern indem man die Wirklichkeit in Statistiken schönrechnet.

Bei aller Rhetorik zur Offenheit,

bei allem zelebrierten Zugehen auf die Menschen,

Honecker ist ein Betonkopf.

Starr und unfähig, auf Neuerungen einzugehen.

Während der seit 1985 amtierende sowjetische Parteichef

Michail Gorbatschow Reformen will,

verweigert sich Honecker denen immer noch.

Im August 1989 ruft er noch auf einer Veranstaltung:

"Den Sozialismus in seinem Lauf halten weder Ochs' noch Esel auf."

Drei Monate später fällt die Mauer.

Na ja, Honecker ist schon lange an der Macht.

Seine Politik funktioniert offensichtlich nicht mehr.

Will die SED weiterherrschen, muss sie ein Opfer bringen.

Da ist der alte Erich, der alles verkörpert,

was an der DDR schlecht ist,

ein idealer Kandidat für einen Sündenbock.

Die Regierung in Moskau setzt auch nicht mehr auf ihn.

Das bedeutet, man kann Honecker relativ einfach loswerden.

Am 18. Oktober muss er abdanken und in die Limousine einsteigen.

Was geht ihm da wohl durch den Kopf?

Das wissen wir nicht.

Aber wir wissen, dass Honecker bis zu seinem Lebensende

am Kommunismus festhält.

Dem Kommunismus ordnet er alles unter.

Und er rechtfertigt damit auch die Verbrechen, die in der DDR begangen werden.

Honecker hat die Menschen in der DDR eingesperrt.

Er ließ sie bespitzeln und verfolgen.

Viele litten unter seiner Politik.

Anfang 1990 kommt er kurzzeitig in Untersuchungshaft,

wird aber aus gesundheitlichen Gründen wieder entlassen.

Um nicht vor Gericht gestellt zu werden,

flüchtet er im Frühjahr 1991 nach Moskau

und im Winter des gleichen Jahres in die chilenische Botschaft in Moskau.

Mitte 1992 wird gegen ihn Anklage erhoben:

wegen des Verdachts der Anstiftung zum Todschlag

im Zusammenhang mit den Todesschüssen an der innerdeutschen Grenze.

Das Verfahren gegen den krebskranken Ex-SED-Chef wird eingestellt.

1993 reist er todkrank nach Chile aus,

wo er 1994 stirbt.

Ich möchte von euch wissen, wie ihr Erich Honecker wahrnehmt.

Ob ihr etwas über ihn wisst und wie er auf euch wirkt.

Bitte schreibt es in die Kommentare - und bitte bleibt fair.

Neben mir ist ein Video

über die Jugendlichen im geteilten Deutschland.

Und darunter etwas von den Kollegen von Terra X plus

über die Entstehung der DDR.

Bis zum nächsten Mal.

Erich Honecker: Das Leben des DDR-Chefs - YouTube Erich Honecker: The life of the GDR leader - YouTube Erich Honecker: Het leven van de DDR-leider - YouTube

Eine Citroën-Limousine fährt durch Ostberlin.

Im geräumigen Fort der Staatskarosse

sitzt ein 77-jähriger Mann mit Halbglatze

und schlohweißem Haarkranz.

Das Auto scheint regelrecht durch die Straßen zu schweben.

Der Großstadtlärm dringt durch die dicken Scheiben

nur leise an sein Ohr.

Der Mann blickt starr nach draußen.

Bis grade eben war er noch der mächtigste Mann der DDR,

jetzt ist der frisch gefeuert.

Ein Ausgestoßener.

Einer, der ganz tief gefallen ist.

Auf dem Weg nach Hause, auf dem Weg nach unten,

auf dem Weg in eine ungewisse Zukunft.

Es ist der 18. Oktober 1989

und der Mann, der in der Limousine sitzt,

heißt Erich Honecker.

In diesem Video erklären wir euch das Wichtigste zum Leben

des DDR-Staatsratsvorsitzenden und SED-Generalsekretärs.

Jetzt.

(Einzelner, heller Ton)

Es ist wirklich ein Sturz.

So plötzlich und schnell geht es mit Honecker bergab.

Am 3. Dezember 1989 wird er aus der SED ausgeschlossen.

Am 5. Dezember eröffnet sein Staat, die DDR, ein Verfahren gegen ihn

wegen Amtsmissbrauchs und Korruption.

Wie er selbst das empfingen muss, könnt ihr vielleicht nachvollziehen,

wenn ich euch verrate, dass sein Personalausweis die Nummer eins trägt. when I tell you that his identity card bears the number one.

Ja. 00001.

Erich Honecker stand in der DDR an erster Stelle. Die Nummer eins.

Natürlich beginnt aber auch Erich Honecker,

wie jede und jeder von uns, ganz klein.

Erich Ernst Paul Honecker kommt am 25. August 1912

in Neunkirchen im Saarland zur Welt.

Das Saarländische legt Honecker bis zu seinem Tod nicht ab.

Sein Vater ist Bergmann und Mitglied der USPD,

einer Abspaltung der SPD.

Von klein auf ist Erich Honecker bei einer kommunistischen Kindergruppe,

und wird Mitglied im Kommunistischen Jugendverband Deutschland.

Er übernimmt eine hauptamtliche Stelle und wird Politikfunktionär.

Um 1930 tritt er in die Kommunistische Partei Deutschlands,

die KPD ein.

In der Internationalen Lenin-Schule in Moskau

wird er zum "Berufsrevolutionär" ausgebildet.

Honecker amtiert dann als politischer Leiter

der Bezirksleitung des kommunistischen Jugendverbands

im Saargebiet - und Leiter des Bereichs Agitation und Propaganda.

Die Kommunisten liefern sich in den frühen 1930er-Jahren

Wahlschlachten und auch echte Straßenschlachten

mit den Nationalsozialisten

auf der anderen Seite des politischen Spektrums.

Ab 1933 errichten die Nazis eine Diktatur, das wisst ihr.

Erich Honecker wird als kommunistischer Funktionär verfolgt.

Er flieht in die Niederlande und dann nach Frankreich,

kehrt aber immer wieder zurück, um im Untergrund zu arbeiten.

1935 schnappt ihn die Gestapo, die Geheime Staatspolizei.

1937 verurteilt der Volksgerichtshof Honecker zu zehn Jahren Zuchthaus.

Am 27. April 1945 wird das Zuchthaus Brandenburg

und damit auch Honecker von der Roten Armee befreit.

Als nach dem Kriegsende die kommunistische Partei

in der sowjetischen Besatzungszone wieder erlaubt ist,

knüpft er an seine frühere Arbeit an.

Als Jugendsekretär beim Zentralkomitee der Partei

will er eine neue kommunistische Jugendorganisation aufbauen.

Gleichzeitig ordnen die Besatzungsmächte

die Verhältnisse in Deutschland neu.

Die Sowjetunion will auf ihrem Besatzungsgebiet

einen sozialistischen Staat errichten.

Ein wichtiger Schritt dabei:

die Zwangsvereinigung von KPD und SPD zur SED,

zu Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands.

Honecker gehört von Anfang an zur Führungsriege der SED.

Er steht an der Spitze der Freien Deutschen Jugend,

der FDJ.

Die hat zum Ziel, die Jungend in der sowjetischen Besatzungszone

und in der 1949 gegründeten DDR

im kommunistisch-sozialistischem Sinne zu erziehen.

Mit 37 Jahren hat Honecker schon einiges erreicht.

Biografen schreiben ihm die Fähigkeit zum

auf junge Menschen zugehen zu können.

Er soll junge Menschen richtiggehend begeistern können.

Grade auch junge Frauen.

Das passt so gar nicht zu dem Honecker,

den wir auf den typischen späteren Bildern sehen, oder?

Da wirkt er nicht charismatisch oder anziehend.

Es ist aber so, dass seine Gefühle seine Karriere in eine Krise bringen.

Honecker wird vom SED-Generalsekretär Walter Ulbricht gefördert.

Viele ältere Spitzenpolitiker finden,

dass er ein Musterschüler oder ein Streber ist.

Mit einem für die alten Herren anrüchigen Liebesleben.

Denn das ist alles andere als unkompliziert.

Schon 1946 heiratet er,

aber seine erste Frau stirbt zwei Jahre nach der Hochzeit.

Noch während dieser Ehe verliebt sich Honecker

in seine Stellvertreterin Edith Baumann.

Im Dezember 1949 wird geheiratet.

Nur ein paar Wochen später fängt er aber während einer Moskaureise

ein Verhältnis mit der deutlich jüngeren Margot Feist an.

Sie ist Vorsitzende der Pionierorganisation Ernst Thälmann

und wird später seine dritte Ehefrau.

Honecker ist jeden Abend bei seiner Geliebten,

die zweite Gattin und das Kind warten zu Hause auf ihn.

Edith Baumann-Honecker

wendet sich an SED-Generalsekretär Walter Ulbricht.

Der soll ein Machtwort sprechen.

Ulbricht ist empört.

Unmoralisch sei das Verhalten seines Günstlings.

Honecker aber ist wildentschlossen,

Margot nicht aufzugeben.

Lieber, so sagt er, gibt er die Politik auf

und arbeitet als Dachdecker.

Sogar das Politbüro befasst sich mit dem Ehe- und Sexleben Honeckers.

Stellt euch vor, die Bundesregierung spricht heutzutage

in einer Sitzung über die Liebschaften eines Ministers.

Honeckers glänzende Karriere hängt am seidenen Faden.

Letztlich will die Parteiführung auf den tatkräftigen Genossen

aber nicht verzichten.

Auf Druck Ulbrichts wird die bestehende Ehe geschieden.

Und eine neue mit Margot geschlossen.

Honecker behält seinen Posten

und treibt seine politische Karriere voran.

Er organisiert den Mauerbau.

Seit dem Jahr 1967 ist Honecker offiziell

der designierte Nachfolger Walter Ulbrichts.

Honecker will an die Spitze der DDR.

Am 3. Mai 1971 ist es dann so weit:

Er übernimmt die Macht.

Bis 1989 amtiert er als erster Sekretär

bzw. Generalsekretär des Zentralkomitees der SED.

Alles, was in Staat und Gesellschaft in der DDR passiert,

wird von der SED gesteuert.

Dieses Amt ist die Basis von Honeckers Macht.

Ihr habt gemerkt:

Über den Menschen Erich Honecker erfahren wir nur wenig,

auch wenn wir in seine Autobiografie schauen,

die er 1980 schreibt.

In einer Autobiografie erwartet man, dass Persönliches eine Rolle spielt.

Aber: Fehlanzeige.

Wir erfahren nur, dass er gern zur Jagd geht und Skat spielt.

Aber das Buch verrät, wie Honecker gesehen werden will:

als Überzeugungstäter, der für die Arbeiterklasse

und das werktätige Volk kämpft.

Ein Funktionär, der Mensch geblieben ist

und dem es wichtiger ist, dass die Leute es im Leben etwas besser haben

als dass Produktionsvorgaben des Politbüros zu erfüllen sind.

Honecker setzt als Staatschef auf den Ausbau sozialer Leistungen.

Er fordert 1971 die Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik.

Das bedeutet, dass die Mieten,

die Preise für Produkte und Dienstleistungen eingefroren werden.

Der Lebensstandard soll steigen.

Er möchte die Bürger*innen durch soziale Wohltaten

zufrieden- und vor allem ruhigstellen.

Denn zufriedene Bürger akzeptieren die Herrschaft der SED.

Zur Zufriedenheit sollen auch Kunst und Kultur beitragen.

Im Fernsehen und im Radio laufen in den 1970er-Jahren

Rock und Pop - sogar aus dem Westen.

Es entwickelt sich eine DDR-Rockmusikszene.

Jugendclubs und Discos entstehen.

Aber das bedeutet nicht, dass der Staat sich öffnet.

Im Gegenteil.

Erich Honecker lässt keine Kritik am Sozialismus und an der DDR zu.

Kritische Künstler wie der Lyriker und Liedermacher Wolf Biermann

werden ausgebürgert.

Auftritte werden verboten.

Es gibt die Stasi, die Staatssicherheit,

die kritische Leute und Gegner der SED mit aller Macht verfolgt.

Honecker hält auch an der Mauer fest,

die die beiden deutschen Staaten trennt.

Er lässt sie kompromisslos bewachen.

1974 erklärt Honecker:

Das Rezept ist allen bekannt:

Zuckerbrot und Peitsche.

Nur muss das Zuckerbrot auch bezahlt werden.

Überhaupt verteilt der Staat so viele Wohltaten,

dass die DDR-Betriebe gar nicht erwirtschaften können, that the GDR companies cannot generate at all,

was ausgegeben wird.

Aber das ist Honecker egal.

Die Regierung soll die Ergebnisse liefern, die er wünscht.

Und das macht die Regierung.

Nur eben nicht in Wirklichkeit,

sondern indem man die Wirklichkeit in Statistiken schönrechnet.

Bei aller Rhetorik zur Offenheit,

bei allem zelebrierten Zugehen auf die Menschen,

Honecker ist ein Betonkopf.

Starr und unfähig, auf Neuerungen einzugehen.

Während der seit 1985 amtierende sowjetische Parteichef

Michail Gorbatschow Reformen will,

verweigert sich Honecker denen immer noch.

Im August 1989 ruft er noch auf einer Veranstaltung:

"Den Sozialismus in seinem Lauf halten weder Ochs' noch Esel auf."

Drei Monate später fällt die Mauer.

Na ja, Honecker ist schon lange an der Macht.

Seine Politik funktioniert offensichtlich nicht mehr.

Will die SED weiterherrschen, muss sie ein Opfer bringen.

Da ist der alte Erich, der alles verkörpert,

was an der DDR schlecht ist,

ein idealer Kandidat für einen Sündenbock.

Die Regierung in Moskau setzt auch nicht mehr auf ihn.

Das bedeutet, man kann Honecker relativ einfach loswerden.

Am 18. Oktober muss er abdanken und in die Limousine einsteigen.

Was geht ihm da wohl durch den Kopf?

Das wissen wir nicht.

Aber wir wissen, dass Honecker bis zu seinem Lebensende

am Kommunismus festhält.

Dem Kommunismus ordnet er alles unter.

Und er rechtfertigt damit auch die Verbrechen, die in der DDR begangen werden.

Honecker hat die Menschen in der DDR eingesperrt.

Er ließ sie bespitzeln und verfolgen.

Viele litten unter seiner Politik.

Anfang 1990 kommt er kurzzeitig in Untersuchungshaft,

wird aber aus gesundheitlichen Gründen wieder entlassen.

Um nicht vor Gericht gestellt zu werden,

flüchtet er im Frühjahr 1991 nach Moskau

und im Winter des gleichen Jahres in die chilenische Botschaft in Moskau.

Mitte 1992 wird gegen ihn Anklage erhoben:

wegen des Verdachts der Anstiftung zum Todschlag

im Zusammenhang mit den Todesschüssen an der innerdeutschen Grenze.

Das Verfahren gegen den krebskranken Ex-SED-Chef wird eingestellt.

1993 reist er todkrank nach Chile aus,

wo er 1994 stirbt.

Ich möchte von euch wissen, wie ihr Erich Honecker wahrnehmt.

Ob ihr etwas über ihn wisst und wie er auf euch wirkt.

Bitte schreibt es in die Kommentare - und bitte bleibt fair.

Neben mir ist ein Video

über die Jugendlichen im geteilten Deutschland.

Und darunter etwas von den Kollegen von Terra X plus

über die Entstehung der DDR.

Bis zum nächsten Mal.