×

LingQをより快適にするためCookieを使用しています。サイトの訪問により同意したと見なされます cookie policy.


image

2021 Tagesschau, tagesthemen 23.08.2021, 22:15 Uhr - Corona-Hospitalisierung soll Inzidenz als Pandemie-Richtwert ablösen

tagesthemen 23.08.2021, 22:15 Uhr - Corona-Hospitalisierung soll Inzidenz als Pandemie-Richtwert ablösen

Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (23.08.2021)

Gleich zu Beginn verabschieden wir eine gar magische Zahl.

Sie veränderte unser Leben und gab uns Auskunft darüber,

wie schlimm es steht in dieser Pandemie.

Die 50er-Inzidenz,

also jener Wert, nach dem unser Alltag eingeschränkt wurde.

Er soll künftig als zentrales Kriterium wegfallen.

Dafür soll mehr Gewicht bekommen,

wie viele Menschen wegen Corona ins Krankenhaus müssen.

Reicht das, hilft das,

was folgt für eine vierte Welle, in der wir bereits stecken?

Mit rasch steigenden Kurven der Neuinfektionen:

In Leverkusen liegt die Inzidenz bei über 200.

Gleich Fragen an den Gesundheitsminister.

Aber zunächst der Bericht von Rupert Wiederwald aus NRW.

Christine Unke will sich schützen und ihre kleine Tochter.

Deswegen ist sie heute im Leverkusener Impfzentrum.

Die steigenden Infektionszahlen machen ihr Angst:

Ich krieg das mit auf der Arbeit,

das Aufträge nicht funktionieren, weil da wieder ein Corona-Fall ist.

Das ist halt Scheiße.

Alle kommen vom Urlaub wieder,

dadurch ist die Inzidenz wieder hochgegangen.

Hotspot Leverkusen - Inzidenz 205,8. So hoch wie nirgends sonst im Land.

Erklärungsversuche gibt es einige, Reiserückkehrer sind einer.

Im Gesundheitsamt der Stadt sprechen sie davon:

Es sei nicht gut genug gelungen,

einzelne Bevölkerungsgruppen von der Impfung zu überzeugen.

Junge Leute etwa, oder Einwanderer, von denen viele in der Stadt leben.

Wir müssen zwingend bestimmte Bevölkerungsgruppen

in unserer Impfstrategie besser adressieren.

Das ist der Königsweg aus dieser Situation heraus.

Nun ist Leverkusen nur die Spitze einer bundesweiten Entwicklung.

Vor allem um die großen Städte wie Berlin oder Hamburg,

aber auch in Teilen Bayerns steigen die Fallzahlen.

In NRW infizieren sich gerade mehr Menschen als woanders.

Der Leverkusener Bundestagsabgeordnete Lauterbach

sieht die Bundesregierung in der Pflicht zu handeln.

Wir müssten die unangenehme Wahrheit aussprechen,

dass wir die 3G-Regel sehr konsequent anwenden.

Wahrscheinlich müssen wir in vielen Bereichen zu der 2G-Regel übergehen.

Diese Bereiche dann nur noch offen sind für Geimpfte und Genesene.

Gastronomie und vieles andere nur noch für Geimpfte?

Stattdessen scheint sich das Leben für viele normalisiert zu haben.

3G, 2G - viele kennen das nicht.

Wurde jetzt noch nie darauf angesprochen

ob ich getestet, genesen oder geimpft bin.

Egal, wo ich jetzt war.

Ich bin schon kontrolliert worden, gerade in Gaststätten,

aber es ist immer noch zu wenig.

Und doch scheinen die steigenden Infektionen und die Diskussionen,

was man ohne Impfung noch darf, einen gewissen Effekt zu haben.

Jedenfalls ist es im Leverkusener Impfzentrum voller geworden,

berichten die Ärzte.

Ich habe heute viele Jugendliche hier und ich fragen jeden einzelnen:

Warum kommst du jetzt oder warum kommst du jetzt erst?

Dann sagen sie: Bald muss ich die Tests bezahlen.

Die Pandemie ist noch nicht vorbei.

Das zeigt sich in diesen Tagen in Leverkusen, NRW.

Der Bundesgesundheitsminister ist mir jetzt zugeschaltet.

Wenn die Inzidenz kein Maßstab mehr sein soll, ist es dann egal,

wenn wir bei einer Inzidenz von 500 sind.

Hauptsache, die Krankenhäuser kommen klar?

Das hat keiner gesagt, dass sie kein Maßstab mehr ist.

Die 50er-Inzidenz hat ausgedient.

Wir haben in der Impfkampagne deutlichen Fortschritt.

Deshalb können wir stärker auf die Krankenhausbelastung abheben.

Auch diese Frage hängt mit der Inzidenz zusammen.

Je mehr sich infizieren,

desto mehr werden in den Kliniken behandelt werden müssen.

Die Länder, die Kommunen müssen sich darauf einstellen.

Ab welcher Zahl der belegten Betten soll es neue Maßnahmen gebe?

Ab wann sollen die Schulen wieder schließen?

Wo liegt die Warnschwelle?

Die Schulen sollen gar nicht mehr schließen.

Präsenz- und Normalbetrieb ist wichtig für alle.

Wir setzen darauf,

dass wir mit drei Dingen sicher durch Herbst und Winter kommen.

Mit den AHA-Regeln,

mit Schutzmasken in Bus und Bahn sowie Einzelhandel

und mit dem Impfen.

Wenn wir in den nächsten Wochen die Impfquote noch mal hoch bringen,

können wir ohne weitere Maßnahmen durch Herbst und Winter kommen.

Wo ist die Warnschwelle für die Krankenhausbelegung?

Muss eine Intensivstation erst voll sein?

Wir haben gesehen, mit welcher Belastung

die Krankenhäuser zu kämpfen hatten.

Wir sind noch weit weg von einer starken Belastung.

Deshalb komme ich immer wieder dahin zurück:

Ich will keine Debatte über Maßnahmen,

ich will mit den bestehenden Regeln sicher durch den Winter kommen.

Dass wir keine weiteren Maßnahmen brauchen.

Wer geimpft oder genesen ist,

erlebt keine Kontaktbeschränkungen oder Ausgangssperren.

Wir impfen Deutschland zurück in die Freiheit.

Sie reden heute über die Krankenhausbelegung

als zusätzlichen Faktor.

Aber ist das nicht ein trügerischer Indikator?

Volle Intensivstation

sind erst mit Zeitverzögerung festzustellen.

Deshalb nehmen wir nicht die Belegung der Intensivstation,

sondern die Hospitalisierung, die stationäre Aufnahme generell.

Viele auf der Intensivstation waren vorher auf der Normalstation.

Deswegen ist die Hospitalisierung,

wie viele Covid-19-Patienten in eine Klinik kommen, wichtig.

Das ist ein Wert zwischen Intensiv und Inzidenz.

In Hamburg soll verkündet werden, wer 2G anwendet.

Soll das dann auch für alle Bundesländer gelten?

Das machen in Varianten andere Bundesländer auch.

Ich finde, das ist ein vernünftiger Weg.

Getestete können weiterhin kommen,

aber Geimpfte und Genesene haben sich für einen Schutz entschieden.

Für sich und für andere.

Getestete kommen aber nicht mehr rein, wenn nur 2G gilt.

Der 1. FC Köln hat das für sein Stadion entschieden.

Restaurantbesitzer können das auch für sich entscheiden.

Das werden wir mehr sehen im privaten Bereich.

Wer sich hat Impfen lassen,

hat sich auf den Weg gemacht und sich gesagt,

dass er in der Pandemie auch andere schützt.

Wer das gemacht hat,

soll nicht unter zusätzlichen Beschränkungen leiden.

Meine letzte Frage:

Einen Lockdown im Winter wird es nicht geben?

Für Geimpfte und Genesene sicher nicht.

Sagen Sie das nur bis zur Bundestagswahl?

Ich bleibe dabei für die Delta-Variante.

Wenn noch eine andere Variante kommen sollte,

wo der Impfstoff nicht wirkt, sähe die Welt anders aus.

Aber wir kommen sicher durch Herbst und Winter mit dem 3G-Prinzip

und wenn sich viele impfen lassen.

Wir können jetzt im August entscheiden,

wie hoch die Welle im Winter wird.

Das Gespräch wurde aufgezeichnet.

Neue Corona-Regeln und was wirklich fehlt:

Die Meinung von Friederike Krumme vom Norddeutschen Rundfunk.

Ein Großteil der Risikogruppen ist geimpft.

Wir brauchen daher eine neue Messlatte,

die die aktuelle Situation berücksichtigt.

Daher finde ich es richtig,

dass die Krankenhausbelegung diese neue Messlatte sein soll.

Ich hätte aber erwartet,

dass diese Kriterien schon erarbeitet wurden.

Dass Arbeitsgruppen mit Experten darüber schon beraten.

Dass Spahn ein Ergebnis präsentiert

und nicht den Beginn der Beratungen ankündigt.

Zu dem Ergebnis gehört auch,

die Meldung der Daten aus den Kliniken zu verbessern.

Es muss bedacht werden, dass die Krankenhauszahlen

das Pandemiegeschehen mit zwei Wochen Verspätung wiedergeben.

Und dass diese Zahlen regional unterschiedlich sind.

Das muss berücksichtigt werden

bzw. hätte längst berücksichtigt werden müssen.

Was auch längst überfällig ist: eine konkrete Exitstrategie.

Wann und wie kehren wir zum Alltag zurück?

Herdenimmunität kann mit Verbreitung der Delta-Variante

nicht mehr der Maßstab sein.

Die bekommen wir nicht mehr.

Für mich steht fest:

Da eine wirksame Impfung für fast alle zur Verfügung steht,

darf es keinen Lockdown mehr geben.

Keine Ausgangssperren für alle, keine Schulschließungen.

Demnach steigt das Risiko für Nichtgeimpfte,

sich anzustecken, extrem.

Daher werden wir Schutzmaßnahmen brauchen.

3G - geimpft, genesen, getestet - für Innenräume und Veranstaltungen

sowie Masken und Abstandsregeln werden uns noch begleiten.

Nur so entlasten wir bei der hohen Zahl Ungeimpfter die Krankenhäuser

und halten damit die neuen Kriterien der Pandemiebekämpfung ein.

Die Meinung von Friederike Krumme.

Aus Afghanistan hat die Bundeswehr etwa 3000 Menschen ausgeflogen.

Doch es sind noch Abertausende mehr, die auch darauf hoffen.

Sie wissen nicht, ob und wie sie es zum Flughafen schaffen

und dann noch in ein Flugzeug.

Die Situation am Flughafen in Kabul wird immer gefährlicher

und die Not derer, die raus wollen, immer größer.

Die USA wollten Ende des Monats alle Soldaten abziehen,

erwägen jetzt zu verlängern.

Doch die Taliban drohten heute, es hätte Folgen,

wenn die Evakuierungen länger dauerten als bis zum 31. August.

Das wären noch acht Tage.

Sybille Licht berichtet.

Sie sitzen vor dem Flughafen und hoffen, sie kommen rein.

Am Morgen kam es zu einem Feuergefecht mit Unbekannten.

Deutsche und amerikanische Soldaten verteidigten das Nord-Tor.

Es gab einen Toten und drei Verletzte.

Es wurden keine deutschen Kräfte verwundet.

Die Lage ist unverändert schwierig, sogar dramatisch.

Rund 5000 Menschen harren am Flughafen aus,

bei über 30 Grad.

Soldaten geben Wasser aus.

Deutschland fliegt auch Nahrung und Hilfsgüter ein,

um die Menschen zu versorgen.

Die Sorge vor einem Anschlag

ist auch im Inneren des Militär-Flughafens groß.

Am 31.8. sollen die Evakuierungsflüge eingestellt werden.

Immer mehr Menschen machen sich nach Kabul auf.

Wir führen mit den USA, der Türkei und anderen Partnern Gespräche,

um einen zivilen Weiterbetrieb des Flughafens Kabul

für das Ausfliegen dieser Personen zu ermöglichen.

Darüber werde mit den Taliban gesprochen.

Auch Deutschland will die Evakuierungsmission

über den 31.8. hinaus verlängern.

In Kabul sind Banken und Büros geschlossen.

Die Lebensmittelpreise steigen.

Die Flüchtlingswelle hat Folgen.

In Kabul fragen sich Straßenhändler, wie es weitergeht.

Sie sollten Jobs schaffen und ihre Regierung bilden.

Ashraf Ghani hat das Land verkauft.

Jetzt sollten die Taliban handeln.

Die versuchen im Nordosten das letzte Gebiet von Afghanistan zu erobern.

Dort stoßen sie auf Widerstand.

Hier sammeln sich Hunderte um Ahmad Massoud.

Er führt die Widerstandsfront gegen die Taliban an.

Vielleicht können wir einen Teil des Landes verteidigen oder befreien.

Oder wir schaffen es nicht.

Indes machen sich immer mehr zum Flughafen auf.

Die Taliban drohen mit Konsequenzen,

wenn die NATO die Evakuierung im September fortsetzt.

Wenn sie im Land bleiben wollen, werden wir darauf reagieren.

Eine Fortsetzung der Evakuierungen könnten problematisch werden.

Ute Brucker ist seit heute in Doha, Hauptstadt des Emirats Katar,

wo die Taliban schon seit Jahren mit den USA verhandeln.

Oftmals sind Ultimaten ja Verhandlungstaktik.

Wie ist es zu verstehen, wenn die Taliban sagen,

am 31. ist Schluss mit den Evakuierungen?

Wir hören hier,

dass man die Sache ernst nimmt seitens der USA.

Im Hintergrund laufen die Gespräche weiter, um die Frist zu verlängern.

Gleichzeitig könnte das eine Nachricht der Taliban

an ihre eigene Anhängerschaft sein,

um verbale Stärke zu zeigen.

Mehrere Beobachter haben wir heute gesagt,

dass die Taliban überrascht waren,

wie schnell sie Kabul eingenommen haben.

Und dass sie nicht vorbereitet sein, das Land zu regieren.

Sie müssen einen Staatsapparat aufbauen.

Es sind noch keine Minister benannt.

Es muss auch noch Gespräche zur Regierungsbildung geben.

Unter Einschluss von Kräften der bisherigen Republik.

Welche Rolle spielt Katar?

Katar ist einerseits

der größte Luftwaffenstützpunkt der Amerikaner im Nahen Osten.

Andererseits gibt es Vorwürfe,

dass Doha islamistische Extremisten finanziere.

Kann dieses Land ein unparteiischer Vermittler sein?

Die Sache hat zwei Seiten.

Wir haben das Bild gesehen,

wie der Taliban-Führer mit der katarischen Luftwaffe

nach Afghanistan eingeflogen wurde.

Aber das war der offizielle Verhandlungsführer der Taliban

und die Gespräche haben auf Wunsch der Amerikaner in Doha stattgefunden.

Katar spielt aber auch eine aktive Rolle darin,

Zivilisten auszufliegen.

In Kabul sorgt Katar dafür,

dass Schutzbedürftige ausgeflogen werden.

Ich habe den Chefdiplomaten von Katar getroffen.

Der zeigte sich irritiert über die Kritik aus Deutschland.

Katar sieht sich als neutralen Vermittler.

Mit Doha stellen sie ein Ort, an dem westliche Diplomaten

mit Vertretern der Taliban ins Gespräch kommen können.

Sie konnten auch Forderung stellen im Hinblick auf die Evakuierung.

Katar sieht sich als Vermittler.

Die Haltung ist: Wir müssen mit den Taliban leben.

Droht sich die Geschichte zu wiederholen, die uns zeigte,

wie rasant vermeintlich vertriebene Terroristen das Land wieder erobern?

Wie dort haben die USA auch für den Irak angekündigt,

ihre verbliebenen Soldaten zum Jahresende abzuziehen.

Auch ist die Bundeswehr im Irak, die einheimische Soldaten ausbildet.

Wie in Afghanistan sind dort die internationalen Streitkräfte,

um gegen den Terror zu kämpfen, gegen den "Islamischen Staat".

Der gilt als militärisch besiegt, gibt sich aber nicht geschlagen

und verübt immer wieder tödliche Anschläge.

Daniel Hechler.

Frauen mit Kindern in Todesangst.

Panik auf dem Wahailat-Markt in Bagdad Ende Juli.

Kurz zuvor zündete ein Attentäter seinen Sprengstoffgürtel.

Mehr als 35 Menschen sterben bei dem Anschlag.

Die Terrormiliz IS bekennt sich zu der Tat.

Salam Sake kann bis heute nicht fassen, was geschehen ist.

Hier verlor er seine beiden Söhne.

Ein schwarzer Tag im Leben des Handwerkers.

Mit Wut und Trauer denkt er zurück.

Ich schickte die beiden gegen sechs Uhr mit etwas Geld auf den Markt.

Um acht waren sie nicht mehr am Leben.

Ich habe sie im Krankenhaus gesucht, bin dann zum Markt.

Er war völlig niedergebrannt.

Die Leichen meiner Kinder lagen auf dem Boden.

Erinnerungen an dunkle Zeiten werden wach.

2014 überrennen IS-Kämpfer Mossul und Teile des Iraks und Syriens,

errichten eine Schreckensherrschaft, planen weltweit Anschläge.

Die Anti-IS-Koalition unter Führung der USA zerschlägt bis Mitte 2019

das IS-Territorium, bombt Städte in Schutt und Asche.

Abdulkarim Mahmoud und seine Familie

werden die Zeit der IS-Herrschaft nie vergessen.

In der Stadt Baquba fielen ihr mehr als 50 Menschen zum Opfer.

Unter ihnen auch sein Sohn.

Nun befürchtet der 57-Jährige eine Rückkehr des IS.

Den Gotteskriegern will er sich mit aller Macht entgegenstellen.

Wenn sich die Geschichte wiederholt und der IS hier wieder Fuß fasst,

werden wir kämpfen, Menschen werden sterben.

Aber wir haben keine andere Wahl. Wir haben sowieso alles verloren.

Eine Rückkehr des IS: ein mögliches Szenario.

Denn auch im Irak ziehen sich die US-Streitkräfte

bis zum Jahresende weitgehend zurück.

Die irakische Armee scheint mit dem Kampf gegen die Terroristen

hoffnungslos überfordert, die Regierung machtlos.

Durch den Sieg der Taliban, glauben Politikwissenschaftler,

verspürt der IS nun Aufwind.

Diese Gruppierungen lernen voneinander, beobachten,

wie wir uns verhalten, lernen von unseren Fehlern.

Es wäre naiv zu glauben, sie würden im Irak nicht genau hinschauen,

was in Afghanistan geschieht.

Wir wissen es sogar.

Allein in diesem Jahr bekannte sich die Terrormiliz zu 40 Anschlägen

im Irak mit zahllosen Opfern.

Sie wollen Unruhe stiften, Konflikte schüren, im Chaos Einfluss gewinnen.

Salam Sake ist sich sicher,

dass das Attentat auf den Markt in Bagdad nicht das letzte war.

Der IS plant täglich solche Anschläge im ganzen Land.

Vom Grenzgebiet aus breiten sie sich aus.

Die Regierung kann nichts dagegen machen.

Er fühlt sich allein gelassen nach all den Jahren

von Krieg und Terror mit einer düsteren Perspektive.

So wie Millionen andere Iraker auch.

Einen Lichtblick für die nächste Zeit erhoffen sich auch die,

die hier die Hände nach Hilfe ausstrecken.

Nach ein wenig zu Essen oder zu Trinken.

Viele, die in Haiti überlebten, haben alles verloren.

Es gibt tatsächlich Momente der Freude in diesem traurigen Land.

Eine Woche nach dem Erdbeben, das mehr als 2200 Menschen

das Leben kostete und zehntausende Häuser zerstörte.

Nun wurden 24 Überlebende gerettet, darunter vier Kinder.

Von Unterstützung beim Neuanfang merken die meisten aber wenig

und müssen sich selbst helfen.

Xenia Böttcher aus Haiti.

Vorsichtig wagen sie sich in das, was von ihrem Haus übrigblieb.

Dieses Zimmer war im zweiten Stock,

doch das Erdgeschoss wurde beim Erdbeben weggesprengt.

In letzter Sekunde konnte sich die Familie retten.

Mir fehlen die Worte, um zu sagen, wie ich mich fühle.

Es ist hart.

Ich möchte das nicht noch mal erleben.

Ich bete zu Gott, dass er mir die Kraft gibt, das zu überstehen.

Wenn ich irgendwo stehe, habe ich das Gefühl, der Boden bebt.

Das ist nicht normal.

Mit einfachstem Werkzeug und Nachbarschaftshilfe

entfernen sie die Reste von ihrem Haus.

Den Schutt haben sie selbst abtransportiert.

Hilfe von der Regierung hat Ucal nicht gesehen.

Von der Regierung erwarten wir nicht viel.

Weil die, wie immer, nicht denen hilft, die Hilfe brauchen.

Das Misstrauen ist groß gegenüber den Behörden.

Groß ist auch die Zahl derer, die gleichzeitig Hilfe brauchen.

700.000 Menschen sind vom Erdbeben betroffen.

Die Orte liegen weit auseinander und viele in den Bergen.

Doch nach über einer Woche haben viele keine Geduld mehr.

Vor der Polizeistation lassen sich wütende Menschen nicht beruhigen.

Wo bleibt die Hilfe?

Unsere Häuser sind zerstört, wir haben kein Zuhause.

Wir brauchen ein Zelt, Planen, wir schlafen auf der Straße.

Wenn es regnet, werden wir nass.

Wir haben keinen Schutz.

Wir hungern, finden kein Wasser, kein Essen.

Gestern wurden Hilfslieferungen ausgesetzt,

weil Konvois geplündert worden waren.

Ein Verteilungskampf ist ausgebrochen.

Ein Fahrer flüchtet in die Polizeistation von Les Cayes.

Sie warfen Steine.

Ich hatte Angst, dass sie mich treffen.

Ich will nicht mehr ohne Polizei raus.

Ich verstehe die Leute. Sie haben großen Hunger.

Könnte ich ihnen was geben, würde ich es tun.

Die Polizei sieht sich überfordert.

Es fehlt Personal, die Not ist zu groß.

Manchmal kommen Hilfsgüter aus der Hauptstadt.

50 Pakete.

Die sollen wir verteilen, wo 1000 Menschen darauf warten.

Egal wie viel wir tun, es bringt keine Milderung.

Wir brauchen eine Massenverteilung.

Auch im Krankenhaus von Les Cayes ist noch viel zu tun.

Fast alle Verletzten konnten jetzt ins Krankenhaus.

Dass noch immer welche im Freien liegen müssen,

sei furchtbar, so dieser Notfallmediziner.

Jeder Raum wurde zum Notfalllager umgewandelt.

Es fehlen orthopädisches Material, Schmerzmittel, Antibiotika.

Viele warten auf die OP ihrer Brüche, doch immerhin sei ihr Zustand stabil.

Seit dem Erdbeben kann das Personal nicht durchatmen.

Alles, was wir tun, tun wir aus vollem Herzen.

Wenn du mit Herz arbeitest, machst du deine Arbeit gut.

Man muss immer bedenken:

Ich könnte hier liegen, mein Bruder, meine Schwester.

Es ist Nacht in Les Cayes

und die Arbeit für Ucal für heute beendet.

Sein Bett richtet er im Auto. Dort stand das Haus der Familie.

Denn er will bereit sein, falls jemand Hilfe bringt.

Wenn Sie für die Erdbeben-Opfer in Haiti spenden wollen,

dann können Sie das:

Nach Deutschland:

Im Tarifkonflikt bei der Bahn zeichnet sich keine Lösung ab.

Letzte Nacht traten die Mitglieder der GDL

erneut in einen 48-stündigen Streik im Personenverkehr.

Der Streik führte zu massiven Beeinträchtigungen

für Pendler und Fernreisende.

Das Angebot des Konzerns, über eine Corona-Prämie zu verhandeln,

hatte die GDL zuvor als zu unkonkret abgelehnt.

Für viele kommt der Streik in der Ferienzeit -

wie hier am Berliner Hauptbahnhof.

Besonders in Ostdeutschland stehen Züge still.

Seit vorgestern streikt die GDL schon im Güterverkehr.

Die Kollegen werden ungeduldig.

Sie haben uns signalisiert,

dass die Streiks länger sein sollten.

Weil die Bahn kein konkretes Angebot macht.

Die GDL fordert:

Die Bahn bezeichnet den Streik als verantwortungslos.

Er ist überflüssig.

Wir können eine Lösung verhandeln.

Wir sind nicht so weit voneinander entfernt.

Aber die GDL-Spitze sucht keine Lösung am Verhandlungstisch,

sondern die Konfrontation für diesen politischen Kampf.

Den Vorwurf eines Konkurrenzkampfes mit der EVG weist die GDL zurück.

Sie will noch bis Mittwoch um 2 Uhr den Bahnverkehr bundesweit lahmlegen.

Deutsche Exporteure sind einem immer härteren Wettbewerb

mit chinesischen Produzenten ausgesetzt.

Der Anteil der Warenimporte aus China in die EU stieg

laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft deutlich.

Mehr von Markus Gürne.

Waren aus China

machen der deutschen Exportwirtschaft in der EU Konkurrenz.

Der Anteil chinesischer Warenimporte stieg von 2000 bis 2019 deutlich.

Gelichzeitig ist der Anteil deutscher Waren leicht gesunken.

2000 machten deutsche Importe in EU-Ländern noch 14 % aus

und chinesische nur 2,7 %.

2019 lag der Anteil der Waren aus China bei 7,6 %,

der aus Deutschland nur noch bei 13,8 %.

Besonders hart trifft es

deutsche Unternehmen der "Schlüsselindustrien":

Bei Industrie- und Metallprodukten.

Maschinen wie auch Autos, Autoteile und andere Fahrzeuge.

Die Zeit Chinas als verlängerte Werkbank geht damit dem Ende zu.

Es erwächst ein Konkurrent.

Die Weite einer Landschaft, so schön sie meist aussieht,

ist oft auch ihr Problem.

Denn die Häuser und die Menschen sind weit weg von dem,

was man gemeinhin Zukunft nennt.

Manche dieser Orte fernab vom Puls der Zeit

fallen langsam in sich zusammen.

Wenn nicht die sie entdecken, die nach ihnen gesucht haben:

Mittendrin in so einem Dorf, in Klein Leppin in Brandenburg,

war Tina von Löhneysen.

Sie hat erlebt, wie die Reste der LPG "Vereinte Kraft"

zu einer Opernbühne wurden.

Geschafft!

Die Premiere liegt hinter ihnen.

Bela Christensen steht zum ersten Mal auf der Bühne.

Als kleiner Igel huscht er durch die Szene.

Sein Fazit:

Sehr aufregend.

Ich hab nicht auf die Menschen geachtet,

sondern auf mich und die anderen, wann ich dran bin.

♪ Ich muss gestehen, ich mag die Wiese

Den grünen Wald, all die großen alten Bäume ♪

Seit 17 Jahren spielen sie hier im Dorf Opern,

von der "Zauberflöte" bis "Orpheus in der Unterwelt".

Nur letztes Jahr ist die Aufführung wegen Corona ausgefallen.

Umso glücklicher sind alle mit "Rotkäppchen",

erstmals eine Kinderoper.

Sicherheitshalber findet sie draußen statt.

Klein Leppin in Brandenburg, ein paar Tage zuvor.

Proben in einer Regenpause.

Auf der Bühne: Der Laienchor mit Profisängerinnen und -musikern.

Von Anfang an dabei ist Birgit Bockler.

Die ausgebildete Sängerin lebt in der Prignitz

und leitet den Klein Leppiner Opernchor.

Sie selbst singt in diesem Jahr Rotkäppchens Großmutter.

Was schön ist, ist zu sehen, wie Leute,

die noch nie im Chor gesungen haben,

dann mit jedem Mal, mit jedem Jahr wiederkommen.

Merken, wie sie aufblühen mit dieser Aufgabe

und wirklich Kultur machen.

Julia Pankow ist Klein Leppinerin.

Sie wohnt ein Dorf weiter.

Sie kennt den Schweinestall aus ihrer Kindheit.

Da gehörte er zur LPG

und sie half ihrer Oma beim Füttern der Tiere.

Dass der Verein ihn zum Festspielhaus umbaute, findet sie toll.

Auch wenn sie lieber im Hintergrund hilft

anstatt auf der Bühne zu stehen.

Jedes Jahr ist das Treffen wie eine Riesenfamilie.

Wir unterstützen uns gegenseitig.

Eine tolle Sache. Unglaublich.

Klein Leppin hat gut 40 Einwohner, fast jeder unterstützt das Projekt.

Sei es nur mit einem Kuchen für das Operncafe

oder mit Toleranz.

Nun wohnen Sie gegenüber vom Festspielhaus.

Wie finden Sie das, dass die Oper da stattfindet?

Ist mal was anderes, ne?

Das geht schon ein paar Jahre.

Ist ein bisschen wat gemacht worden.

Ich find das jut.

Vor allen Dingen 'ne Abwechslung für uns.

Wir Älteren kommen nicht mehr so weit irgendwo hin

zu irgendeiner Kultur oder so was.

Initiator Steffen Tast ist Geiger im Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin.

Als er nach Klein Leppin zog, war er überrascht,

wie viele Dorfbewohner sich für seinen Beruf interessierten.

Irgendwann entstand die Idee,

gemeinsam eine Oper auf die Beine zu stellen.

Das Dorf macht Oper ist ein Symbol für eine Gemeinschaft,

die auf ungewöhnliche Weise etwas kreiert.

Es ist eine künstlerische Arbeit, aber auch sehr sozial.

Wir entwickeln dabei eine Kraft, die ich ganz besonders finde.

Nach der Aufführung sammelt Bela Spenden für den Opernverein.

Dann darf er sich ausruhen.

Jetzt darf das Wetter noch den "Sommernachtstraum" geben, Sven.

Das ist eine Aufgabe.

Der Sommer tut sich schwer.

Wir haben wieder ein Tief.

Es brachte viel Regen.

Es zieht aber langsam ab.

Wir gucken uns das mal an.

Der Kern des Satellitenfilms ist über Tschechien.

Von Norden klar das auf.

Wir gucken nach Thüringen.

Die Nächte sind jetzt schon länger.

Zehn Stunden ist es dunkel.

Das bedeutet,

dass es wieder stärker abkühlen kann.

Der Wolkenfilm zeigt schön,

dass wir Richtung Sachsen und Bayern Wolken mit Regen haben.

Sonst ist es ein schöner Tag.

In der Früh sind es 5-8 Grad.

Ein herbstlicher Start.

Sehr freundlich präsentiert sich der Mittwoch.

Donnerstag insgesamt wechselhaft.

Es geht weiter mit dem Dokumentarfilm "18+ Deutschland".

Anna Planken begrüßt Sie um 0.20 Uhr zum Nachtmagazin.

Wir sehen uns morgen Abend wieder, tschüss.

Copyright Untertitel: NDR 2021


tagesthemen 23.08.2021, 22:15 Uhr - Corona-Hospitalisierung soll Inzidenz als Pandemie-Richtwert ablösen tagesthemen 23.08.2021, 22:15 Uhr - Corona hospitalization to replace incidence as pandemic guideline value tagesthemen 2021年8月23日 22:15 - パンデミックの基準として、コロナの入院が罹患率に取って代わる tagesthemen 23.08.2021, 22:15 - Hospitalização por coronavírus substitui incidência como referência da pandemia

Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (23.08.2021)

Gleich zu Beginn verabschieden wir eine gar magische Zahl.

Sie veränderte unser Leben und gab uns Auskunft darüber,

wie schlimm es steht in dieser Pandemie.

Die 50er-Inzidenz,

also jener Wert, nach dem unser Alltag eingeschränkt wurde.

Er soll künftig als zentrales Kriterium wegfallen.

Dafür soll mehr Gewicht bekommen,

wie viele Menschen wegen Corona ins Krankenhaus müssen.

Reicht das, hilft das,

was folgt für eine vierte Welle, in der wir bereits stecken?

Mit rasch steigenden Kurven der Neuinfektionen:

In Leverkusen liegt die Inzidenz bei über 200.

Gleich Fragen an den Gesundheitsminister.

Aber zunächst der Bericht von Rupert Wiederwald aus NRW.

Christine Unke will sich schützen und ihre kleine Tochter.

Deswegen ist sie heute im Leverkusener Impfzentrum.

Die steigenden Infektionszahlen machen ihr Angst:

Ich krieg das mit auf der Arbeit,

das Aufträge nicht funktionieren, weil da wieder ein Corona-Fall ist.

Das ist halt Scheiße.

Alle kommen vom Urlaub wieder,

dadurch ist die Inzidenz wieder hochgegangen.

Hotspot Leverkusen - Inzidenz 205,8. So hoch wie nirgends sonst im Land.

Erklärungsversuche gibt es einige, Reiserückkehrer sind einer.

Im Gesundheitsamt der Stadt sprechen sie davon:

Es sei nicht gut genug gelungen,

einzelne Bevölkerungsgruppen von der Impfung zu überzeugen.

Junge Leute etwa, oder Einwanderer, von denen viele in der Stadt leben.

Wir müssen zwingend bestimmte Bevölkerungsgruppen

in unserer Impfstrategie besser adressieren.

Das ist der Königsweg aus dieser Situation heraus.

Nun ist Leverkusen nur die Spitze einer bundesweiten Entwicklung.

Vor allem um die großen Städte wie Berlin oder Hamburg,

aber auch in Teilen Bayerns steigen die Fallzahlen.

In NRW infizieren sich gerade mehr Menschen als woanders.

Der Leverkusener Bundestagsabgeordnete Lauterbach

sieht die Bundesregierung in der Pflicht zu handeln.

Wir müssten die unangenehme Wahrheit aussprechen,

dass wir die 3G-Regel sehr konsequent anwenden.

Wahrscheinlich müssen wir in vielen Bereichen zu der 2G-Regel übergehen.

Diese Bereiche dann nur noch offen sind für Geimpfte und Genesene.

Gastronomie und vieles andere nur noch für Geimpfte?

Stattdessen scheint sich das Leben für viele normalisiert zu haben.

3G, 2G - viele kennen das nicht.

Wurde jetzt noch nie darauf angesprochen

ob ich getestet, genesen oder geimpft bin.

Egal, wo ich jetzt war.

Ich bin schon kontrolliert worden, gerade in Gaststätten,

aber es ist immer noch zu wenig.

Und doch scheinen die steigenden Infektionen und die Diskussionen,

was man ohne Impfung noch darf, einen gewissen Effekt zu haben.

Jedenfalls ist es im Leverkusener Impfzentrum voller geworden,

berichten die Ärzte.

Ich habe heute viele Jugendliche hier und ich fragen jeden einzelnen:

Warum kommst du jetzt oder warum kommst du jetzt erst?

Dann sagen sie: Bald muss ich die Tests bezahlen.

Die Pandemie ist noch nicht vorbei.

Das zeigt sich in diesen Tagen in Leverkusen, NRW.

Der Bundesgesundheitsminister ist mir jetzt zugeschaltet.

Wenn die Inzidenz kein Maßstab mehr sein soll, ist es dann egal,

wenn wir bei einer Inzidenz von 500 sind.

Hauptsache, die Krankenhäuser kommen klar?

Das hat keiner gesagt, dass sie kein Maßstab mehr ist.

Die 50er-Inzidenz hat ausgedient.

Wir haben in der Impfkampagne deutlichen Fortschritt.

Deshalb können wir stärker auf die Krankenhausbelastung abheben.

Auch diese Frage hängt mit der Inzidenz zusammen.

Je mehr sich infizieren,

desto mehr werden in den Kliniken behandelt werden müssen.

Die Länder, die Kommunen müssen sich darauf einstellen.

Ab welcher Zahl der belegten Betten soll es neue Maßnahmen gebe?

Ab wann sollen die Schulen wieder schließen?

Wo liegt die Warnschwelle?

Die Schulen sollen gar nicht mehr schließen.

Präsenz- und Normalbetrieb ist wichtig für alle.

Wir setzen darauf,

dass wir mit drei Dingen sicher durch Herbst und Winter kommen.

Mit den AHA-Regeln,

mit Schutzmasken in Bus und Bahn sowie Einzelhandel

und mit dem Impfen.

Wenn wir in den nächsten Wochen die Impfquote noch mal hoch bringen,

können wir ohne weitere Maßnahmen durch Herbst und Winter kommen.

Wo ist die Warnschwelle für die Krankenhausbelegung?

Muss eine Intensivstation erst voll sein?

Wir haben gesehen, mit welcher Belastung

die Krankenhäuser zu kämpfen hatten.

Wir sind noch weit weg von einer starken Belastung.

Deshalb komme ich immer wieder dahin zurück:

Ich will keine Debatte über Maßnahmen,

ich will mit den bestehenden Regeln sicher durch den Winter kommen.

Dass wir keine weiteren Maßnahmen brauchen.

Wer geimpft oder genesen ist,

erlebt keine Kontaktbeschränkungen oder Ausgangssperren.

Wir impfen Deutschland zurück in die Freiheit.

Sie reden heute über die Krankenhausbelegung

als zusätzlichen Faktor.

Aber ist das nicht ein trügerischer Indikator?

Volle Intensivstation

sind erst mit Zeitverzögerung festzustellen.

Deshalb nehmen wir nicht die Belegung der Intensivstation,

sondern die Hospitalisierung, die stationäre Aufnahme generell.

Viele auf der Intensivstation waren vorher auf der Normalstation.

Deswegen ist die Hospitalisierung,

wie viele Covid-19-Patienten in eine Klinik kommen, wichtig.

Das ist ein Wert zwischen Intensiv und Inzidenz.

In Hamburg soll verkündet werden, wer 2G anwendet.

Soll das dann auch für alle Bundesländer gelten?

Das machen in Varianten andere Bundesländer auch.

Ich finde, das ist ein vernünftiger Weg.

Getestete können weiterhin kommen,

aber Geimpfte und Genesene haben sich für einen Schutz entschieden.

Für sich und für andere.

Getestete kommen aber nicht mehr rein, wenn nur 2G gilt.

Der 1. FC Köln hat das für sein Stadion entschieden.

Restaurantbesitzer können das auch für sich entscheiden.

Das werden wir mehr sehen im privaten Bereich.

Wer sich hat Impfen lassen,

hat sich auf den Weg gemacht und sich gesagt,

dass er in der Pandemie auch andere schützt.

Wer das gemacht hat,

soll nicht unter zusätzlichen Beschränkungen leiden.

Meine letzte Frage:

Einen Lockdown im Winter wird es nicht geben?

Für Geimpfte und Genesene sicher nicht.

Sagen Sie das nur bis zur Bundestagswahl?

Ich bleibe dabei für die Delta-Variante.

Wenn noch eine andere Variante kommen sollte,

wo der Impfstoff nicht wirkt, sähe die Welt anders aus.

Aber wir kommen sicher durch Herbst und Winter mit dem 3G-Prinzip

und wenn sich viele impfen lassen.

Wir können jetzt im August entscheiden,

wie hoch die Welle im Winter wird.

Das Gespräch wurde aufgezeichnet.

Neue Corona-Regeln und was wirklich fehlt:

Die Meinung von Friederike Krumme vom Norddeutschen Rundfunk.

Ein Großteil der Risikogruppen ist geimpft.

Wir brauchen daher eine neue Messlatte,

die die aktuelle Situation berücksichtigt.

Daher finde ich es richtig,

dass die Krankenhausbelegung diese neue Messlatte sein soll.

Ich hätte aber erwartet,

dass diese Kriterien schon erarbeitet wurden.

Dass Arbeitsgruppen mit Experten darüber schon beraten.

Dass Spahn ein Ergebnis präsentiert

und nicht den Beginn der Beratungen ankündigt.

Zu dem Ergebnis gehört auch,

die Meldung der Daten aus den Kliniken zu verbessern.

Es muss bedacht werden, dass die Krankenhauszahlen

das Pandemiegeschehen mit zwei Wochen Verspätung wiedergeben.

Und dass diese Zahlen regional unterschiedlich sind.

Das muss berücksichtigt werden

bzw. hätte längst berücksichtigt werden müssen.

Was auch längst überfällig ist: eine konkrete Exitstrategie.

Wann und wie kehren wir zum Alltag zurück?

Herdenimmunität kann mit Verbreitung der Delta-Variante

nicht mehr der Maßstab sein.

Die bekommen wir nicht mehr.

Für mich steht fest:

Da eine wirksame Impfung für fast alle zur Verfügung steht,

darf es keinen Lockdown mehr geben.

Keine Ausgangssperren für alle, keine Schulschließungen.

Demnach steigt das Risiko für Nichtgeimpfte,

sich anzustecken, extrem.

Daher werden wir Schutzmaßnahmen brauchen.

3G - geimpft, genesen, getestet - für Innenräume und Veranstaltungen

sowie Masken und Abstandsregeln werden uns noch begleiten.

Nur so entlasten wir bei der hohen Zahl Ungeimpfter die Krankenhäuser

und halten damit die neuen Kriterien der Pandemiebekämpfung ein.

Die Meinung von Friederike Krumme.

Aus Afghanistan hat die Bundeswehr etwa 3000 Menschen ausgeflogen.

Doch es sind noch Abertausende mehr, die auch darauf hoffen.

Sie wissen nicht, ob und wie sie es zum Flughafen schaffen

und dann noch in ein Flugzeug.

Die Situation am Flughafen in Kabul wird immer gefährlicher

und die Not derer, die raus wollen, immer größer.

Die USA wollten Ende des Monats alle Soldaten abziehen,

erwägen jetzt zu verlängern.

Doch die Taliban drohten heute, es hätte Folgen,

wenn die Evakuierungen länger dauerten als bis zum 31. August.

Das wären noch acht Tage.

Sybille Licht berichtet.

Sie sitzen vor dem Flughafen und hoffen, sie kommen rein.

Am Morgen kam es zu einem Feuergefecht mit Unbekannten.

Deutsche und amerikanische Soldaten verteidigten das Nord-Tor.

Es gab einen Toten und drei Verletzte.

Es wurden keine deutschen Kräfte verwundet.

Die Lage ist unverändert schwierig, sogar dramatisch.

Rund 5000 Menschen harren am Flughafen aus,

bei über 30 Grad.

Soldaten geben Wasser aus.

Deutschland fliegt auch Nahrung und Hilfsgüter ein,

um die Menschen zu versorgen.

Die Sorge vor einem Anschlag

ist auch im Inneren des Militär-Flughafens groß.

Am 31.8. sollen die Evakuierungsflüge eingestellt werden.

Immer mehr Menschen machen sich nach Kabul auf.

Wir führen mit den USA, der Türkei und anderen Partnern Gespräche,

um einen zivilen Weiterbetrieb des Flughafens Kabul

für das Ausfliegen dieser Personen zu ermöglichen.

Darüber werde mit den Taliban gesprochen.

Auch Deutschland will die Evakuierungsmission

über den 31.8. hinaus verlängern.

In Kabul sind Banken und Büros geschlossen.

Die Lebensmittelpreise steigen.

Die Flüchtlingswelle hat Folgen.

In Kabul fragen sich Straßenhändler, wie es weitergeht.

Sie sollten Jobs schaffen und ihre Regierung bilden.

Ashraf Ghani hat das Land verkauft.

Jetzt sollten die Taliban handeln.

Die versuchen im Nordosten das letzte Gebiet von Afghanistan zu erobern.

Dort stoßen sie auf Widerstand.

Hier sammeln sich Hunderte um Ahmad Massoud.

Er führt die Widerstandsfront gegen die Taliban an.

Vielleicht können wir einen Teil des Landes verteidigen oder befreien.

Oder wir schaffen es nicht.

Indes machen sich immer mehr zum Flughafen auf.

Die Taliban drohen mit Konsequenzen,

wenn die NATO die Evakuierung im September fortsetzt.

Wenn sie im Land bleiben wollen, werden wir darauf reagieren.

Eine Fortsetzung der Evakuierungen könnten problematisch werden.

Ute Brucker ist seit heute in Doha, Hauptstadt des Emirats Katar,

wo die Taliban schon seit Jahren mit den USA verhandeln.

Oftmals sind Ultimaten ja Verhandlungstaktik.

Wie ist es zu verstehen, wenn die Taliban sagen,

am 31. ist Schluss mit den Evakuierungen?

Wir hören hier,

dass man die Sache ernst nimmt seitens der USA.

Im Hintergrund laufen die Gespräche weiter, um die Frist zu verlängern.

Gleichzeitig könnte das eine Nachricht der Taliban

an ihre eigene Anhängerschaft sein,

um verbale Stärke zu zeigen.

Mehrere Beobachter haben wir heute gesagt,

dass die Taliban überrascht waren,

wie schnell sie Kabul eingenommen haben.

Und dass sie nicht vorbereitet sein, das Land zu regieren.

Sie müssen einen Staatsapparat aufbauen.

Es sind noch keine Minister benannt.

Es muss auch noch Gespräche zur Regierungsbildung geben.

Unter Einschluss von Kräften der bisherigen Republik.

Welche Rolle spielt Katar?

Katar ist einerseits

der größte Luftwaffenstützpunkt der Amerikaner im Nahen Osten.

Andererseits gibt es Vorwürfe,

dass Doha islamistische Extremisten finanziere.

Kann dieses Land ein unparteiischer Vermittler sein?

Die Sache hat zwei Seiten.

Wir haben das Bild gesehen,

wie der Taliban-Führer mit der katarischen Luftwaffe

nach Afghanistan eingeflogen wurde.

Aber das war der offizielle Verhandlungsführer der Taliban

und die Gespräche haben auf Wunsch der Amerikaner in Doha stattgefunden.

Katar spielt aber auch eine aktive Rolle darin,

Zivilisten auszufliegen.

In Kabul sorgt Katar dafür,

dass Schutzbedürftige ausgeflogen werden.

Ich habe den Chefdiplomaten von Katar getroffen.

Der zeigte sich irritiert über die Kritik aus Deutschland.

Katar sieht sich als neutralen Vermittler.

Mit Doha stellen sie ein Ort, an dem westliche Diplomaten

mit Vertretern der Taliban ins Gespräch kommen können.

Sie konnten auch Forderung stellen im Hinblick auf die Evakuierung.

Katar sieht sich als Vermittler.

Die Haltung ist: Wir müssen mit den Taliban leben.

Droht sich die Geschichte zu wiederholen, die uns zeigte,

wie rasant vermeintlich vertriebene Terroristen das Land wieder erobern?

Wie dort haben die USA auch für den Irak angekündigt,

ihre verbliebenen Soldaten zum Jahresende abzuziehen.

Auch ist die Bundeswehr im Irak, die einheimische Soldaten ausbildet.

Wie in Afghanistan sind dort die internationalen Streitkräfte,

um gegen den Terror zu kämpfen, gegen den "Islamischen Staat".

Der gilt als militärisch besiegt, gibt sich aber nicht geschlagen

und verübt immer wieder tödliche Anschläge.

Daniel Hechler.

Frauen mit Kindern in Todesangst.

Panik auf dem Wahailat-Markt in Bagdad Ende Juli.

Kurz zuvor zündete ein Attentäter seinen Sprengstoffgürtel.

Mehr als 35 Menschen sterben bei dem Anschlag.

Die Terrormiliz IS bekennt sich zu der Tat.

Salam Sake kann bis heute nicht fassen, was geschehen ist. To this day, Salam Sake cannot believe what happened.

Hier verlor er seine beiden Söhne. Here he lost his two sons.

Ein schwarzer Tag im Leben des Handwerkers. A black day in the craftsman's life.

Mit Wut und Trauer denkt er zurück. He thinks back with anger and sadness.

Ich schickte die beiden gegen sechs Uhr mit etwas Geld auf den Markt. I sent the two of them to the market around six o'clock with some money.

Um acht waren sie nicht mehr am Leben.

Ich habe sie im Krankenhaus gesucht, bin dann zum Markt.

Er war völlig niedergebrannt. It was completely burned down.

Die Leichen meiner Kinder lagen auf dem Boden. My children's bodies were on the floor.

Erinnerungen an dunkle Zeiten werden wach. Memories of dark times are awakened.

2014 überrennen IS-Kämpfer Mossul und Teile des Iraks und Syriens, In 2014 IS fighters overrun Mosul and parts of Iraq and Syria,

errichten eine Schreckensherrschaft, planen weltweit Anschläge.

Die Anti-IS-Koalition unter Führung der USA zerschlägt bis Mitte 2019

das IS-Territorium, bombt Städte in Schutt und Asche.

Abdulkarim Mahmoud und seine Familie

werden die Zeit der IS-Herrschaft nie vergessen.

In der Stadt Baquba fielen ihr mehr als 50 Menschen zum Opfer.

Unter ihnen auch sein Sohn.

Nun befürchtet der 57-Jährige eine Rückkehr des IS.

Den Gotteskriegern will er sich mit aller Macht entgegenstellen. He wants to oppose the warriors of God with all his might.

Wenn sich die Geschichte wiederholt und der IS hier wieder Fuß fasst,

werden wir kämpfen, Menschen werden sterben.

Aber wir haben keine andere Wahl. Wir haben sowieso alles verloren. But we have no other choice. We lost everything anyway.

Eine Rückkehr des IS: ein mögliches Szenario.

Denn auch im Irak ziehen sich die US-Streitkräfte

bis zum Jahresende weitgehend zurück.

Die irakische Armee scheint mit dem Kampf gegen die Terroristen

hoffnungslos überfordert, die Regierung machtlos.

Durch den Sieg der Taliban, glauben Politikwissenschaftler,

verspürt der IS nun Aufwind. IS is now feeling an upswing.

Diese Gruppierungen lernen voneinander, beobachten,

wie wir uns verhalten, lernen von unseren Fehlern.

Es wäre naiv zu glauben, sie würden im Irak nicht genau hinschauen,

was in Afghanistan geschieht.

Wir wissen es sogar. We even know.

Allein in diesem Jahr bekannte sich die Terrormiliz zu 40 Anschlägen

im Irak mit zahllosen Opfern.

Sie wollen Unruhe stiften, Konflikte schüren, im Chaos Einfluss gewinnen.

Salam Sake ist sich sicher,

dass das Attentat auf den Markt in Bagdad nicht das letzte war. that the attack on the market in Baghdad was not the last.

Der IS plant täglich solche Anschläge im ganzen Land.

Vom Grenzgebiet aus breiten sie sich aus.

Die Regierung kann nichts dagegen machen.

Er fühlt sich allein gelassen nach all den Jahren He feels left alone after all these years

von Krieg und Terror mit einer düsteren Perspektive.

So wie Millionen andere Iraker auch.

Einen Lichtblick für die nächste Zeit erhoffen sich auch die,

die hier die Hände nach Hilfe ausstrecken.

Nach ein wenig zu Essen oder zu Trinken.

Viele, die in Haiti überlebten, haben alles verloren.

Es gibt tatsächlich Momente der Freude in diesem traurigen Land.

Eine Woche nach dem Erdbeben, das mehr als 2200 Menschen

das Leben kostete und zehntausende Häuser zerstörte.

Nun wurden 24 Überlebende gerettet, darunter vier Kinder.

Von Unterstützung beim Neuanfang merken die meisten aber wenig However, most of them do not notice much of the support they receive when starting a new life

und müssen sich selbst helfen.

Xenia Böttcher aus Haiti.

Vorsichtig wagen sie sich in das, was von ihrem Haus übrigblieb.

Dieses Zimmer war im zweiten Stock,

doch das Erdgeschoss wurde beim Erdbeben weggesprengt.

In letzter Sekunde konnte sich die Familie retten.

Mir fehlen die Worte, um zu sagen, wie ich mich fühle.

Es ist hart.

Ich möchte das nicht noch mal erleben.

Ich bete zu Gott, dass er mir die Kraft gibt, das zu überstehen. I pray to God that He'll give me the strength to get through this.

Wenn ich irgendwo stehe, habe ich das Gefühl, der Boden bebt. When I stand somewhere, I feel like the ground is shaking.

Das ist nicht normal.

Mit einfachstem Werkzeug und Nachbarschaftshilfe

entfernen sie die Reste von ihrem Haus.

Den Schutt haben sie selbst abtransportiert.

Hilfe von der Regierung hat Ucal nicht gesehen.

Von der Regierung erwarten wir nicht viel.

Weil die, wie immer, nicht denen hilft, die Hilfe brauchen.

Das Misstrauen ist groß gegenüber den Behörden.

Groß ist auch die Zahl derer, die gleichzeitig Hilfe brauchen.

700.000 Menschen sind vom Erdbeben betroffen.

Die Orte liegen weit auseinander und viele in den Bergen.

Doch nach über einer Woche haben viele keine Geduld mehr.

Vor der Polizeistation lassen sich wütende Menschen nicht beruhigen.

Wo bleibt die Hilfe?

Unsere Häuser sind zerstört, wir haben kein Zuhause.

Wir brauchen ein Zelt, Planen, wir schlafen auf der Straße.

Wenn es regnet, werden wir nass.

Wir haben keinen Schutz.

Wir hungern, finden kein Wasser, kein Essen.

Gestern wurden Hilfslieferungen ausgesetzt,

weil Konvois geplündert worden waren.

Ein Verteilungskampf ist ausgebrochen.

Ein Fahrer flüchtet in die Polizeistation von Les Cayes.

Sie warfen Steine.

Ich hatte Angst, dass sie mich treffen.

Ich will nicht mehr ohne Polizei raus.

Ich verstehe die Leute. Sie haben großen Hunger.

Könnte ich ihnen was geben, würde ich es tun.

Die Polizei sieht sich überfordert.

Es fehlt Personal, die Not ist zu groß.

Manchmal kommen Hilfsgüter aus der Hauptstadt.

50 Pakete.

Die sollen wir verteilen, wo 1000 Menschen darauf warten.

Egal wie viel wir tun, es bringt keine Milderung.

Wir brauchen eine Massenverteilung.

Auch im Krankenhaus von Les Cayes ist noch viel zu tun.

Fast alle Verletzten konnten jetzt ins Krankenhaus.

Dass noch immer welche im Freien liegen müssen,

sei furchtbar, so dieser Notfallmediziner.

Jeder Raum wurde zum Notfalllager umgewandelt.

Es fehlen orthopädisches Material, Schmerzmittel, Antibiotika.

Viele warten auf die OP ihrer Brüche, doch immerhin sei ihr Zustand stabil.

Seit dem Erdbeben kann das Personal nicht durchatmen.

Alles, was wir tun, tun wir aus vollem Herzen.

Wenn du mit Herz arbeitest, machst du deine Arbeit gut.

Man muss immer bedenken:

Ich könnte hier liegen, mein Bruder, meine Schwester.

Es ist Nacht in Les Cayes

und die Arbeit für Ucal für heute beendet.

Sein Bett richtet er im Auto. Dort stand das Haus der Familie.

Denn er will bereit sein, falls jemand Hilfe bringt.

Wenn Sie für die Erdbeben-Opfer in Haiti spenden wollen,

dann können Sie das:

Nach Deutschland:

Im Tarifkonflikt bei der Bahn zeichnet sich keine Lösung ab.

Letzte Nacht traten die Mitglieder der GDL Last night the members of the GDL entered

erneut in einen 48-stündigen Streik im Personenverkehr.

Der Streik führte zu massiven Beeinträchtigungen

für Pendler und Fernreisende.

Das Angebot des Konzerns, über eine Corona-Prämie zu verhandeln,

hatte die GDL zuvor als zu unkonkret abgelehnt.

Für viele kommt der Streik in der Ferienzeit -

wie hier am Berliner Hauptbahnhof.

Besonders in Ostdeutschland stehen Züge still.

Seit vorgestern streikt die GDL schon im Güterverkehr.

Die Kollegen werden ungeduldig.

Sie haben uns signalisiert,

dass die Streiks länger sein sollten.

Weil die Bahn kein konkretes Angebot macht.

Die GDL fordert:

Die Bahn bezeichnet den Streik als verantwortungslos.

Er ist überflüssig.

Wir können eine Lösung verhandeln.

Wir sind nicht so weit voneinander entfernt.

Aber die GDL-Spitze sucht keine Lösung am Verhandlungstisch,

sondern die Konfrontation für diesen politischen Kampf.

Den Vorwurf eines Konkurrenzkampfes mit der EVG weist die GDL zurück.

Sie will noch bis Mittwoch um 2 Uhr den Bahnverkehr bundesweit lahmlegen. She wants to paralyze rail traffic nationwide until Wednesday at 2 a.m.

Deutsche Exporteure sind einem immer härteren Wettbewerb

mit chinesischen Produzenten ausgesetzt.

Der Anteil der Warenimporte aus China in die EU stieg

laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft deutlich.

Mehr von Markus Gürne.

Waren aus China

machen der deutschen Exportwirtschaft in der EU Konkurrenz.

Der Anteil chinesischer Warenimporte stieg von 2000 bis 2019 deutlich.

Gelichzeitig ist der Anteil deutscher Waren leicht gesunken.

2000 machten deutsche Importe in EU-Ländern noch 14 % aus

und chinesische nur 2,7 %.

2019 lag der Anteil der Waren aus China bei 7,6 %,

der aus Deutschland nur noch bei 13,8 %.

Besonders hart trifft es

deutsche Unternehmen der "Schlüsselindustrien":

Bei Industrie- und Metallprodukten.

Maschinen wie auch Autos, Autoteile und andere Fahrzeuge.

Die Zeit Chinas als verlängerte Werkbank geht damit dem Ende zu.

Es erwächst ein Konkurrent.

Die Weite einer Landschaft, so schön sie meist aussieht,

ist oft auch ihr Problem.

Denn die Häuser und die Menschen sind weit weg von dem,

was man gemeinhin Zukunft nennt.

Manche dieser Orte fernab vom Puls der Zeit

fallen langsam in sich zusammen.

Wenn nicht die sie entdecken, die nach ihnen gesucht haben:

Mittendrin in so einem Dorf, in Klein Leppin in Brandenburg,

war Tina von Löhneysen.

Sie hat erlebt, wie die Reste der LPG "Vereinte Kraft"

zu einer Opernbühne wurden.

Geschafft!

Die Premiere liegt hinter ihnen.

Bela Christensen steht zum ersten Mal auf der Bühne.

Als kleiner Igel huscht er durch die Szene.

Sein Fazit:

Sehr aufregend.

Ich hab nicht auf die Menschen geachtet,

sondern auf mich und die anderen, wann ich dran bin.

♪ Ich muss gestehen, ich mag die Wiese

Den grünen Wald, all die großen alten Bäume ♪

Seit 17 Jahren spielen sie hier im Dorf Opern,

von der "Zauberflöte" bis "Orpheus in der Unterwelt".

Nur letztes Jahr ist die Aufführung wegen Corona ausgefallen.

Umso glücklicher sind alle mit "Rotkäppchen",

erstmals eine Kinderoper.

Sicherheitshalber findet sie draußen statt. To be on the safe side, it takes place outside.

Klein Leppin in Brandenburg, ein paar Tage zuvor.

Proben in einer Regenpause.

Auf der Bühne: Der Laienchor mit Profisängerinnen und -musikern.

Von Anfang an dabei ist Birgit Bockler.

Die ausgebildete Sängerin lebt in der Prignitz

und leitet den Klein Leppiner Opernchor.

Sie selbst singt in diesem Jahr Rotkäppchens Großmutter.

Was schön ist, ist zu sehen, wie Leute,

die noch nie im Chor gesungen haben,

dann mit jedem Mal, mit jedem Jahr wiederkommen.

Merken, wie sie aufblühen mit dieser Aufgabe

und wirklich Kultur machen.

Julia Pankow ist Klein Leppinerin.

Sie wohnt ein Dorf weiter.

Sie kennt den Schweinestall aus ihrer Kindheit.

Da gehörte er zur LPG

und sie half ihrer Oma beim Füttern der Tiere.

Dass der Verein ihn zum Festspielhaus umbaute, findet sie toll.

Auch wenn sie lieber im Hintergrund hilft

anstatt auf der Bühne zu stehen.

Jedes Jahr ist das Treffen wie eine Riesenfamilie.

Wir unterstützen uns gegenseitig.

Eine tolle Sache. Unglaublich.

Klein Leppin hat gut 40 Einwohner, fast jeder unterstützt das Projekt.

Sei es nur mit einem Kuchen für das Operncafe

oder mit Toleranz.

Nun wohnen Sie gegenüber vom Festspielhaus.

Wie finden Sie das, dass die Oper da stattfindet?

Ist mal was anderes, ne?

Das geht schon ein paar Jahre.

Ist ein bisschen wat gemacht worden.

Ich find das jut.

Vor allen Dingen 'ne Abwechslung für uns.

Wir Älteren kommen nicht mehr so weit irgendwo hin

zu irgendeiner Kultur oder so was.

Initiator Steffen Tast ist Geiger im Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin.

Als er nach Klein Leppin zog, war er überrascht,

wie viele Dorfbewohner sich für seinen Beruf interessierten.

Irgendwann entstand die Idee,

gemeinsam eine Oper auf die Beine zu stellen.

Das Dorf macht Oper ist ein Symbol für eine Gemeinschaft,

die auf ungewöhnliche Weise etwas kreiert.

Es ist eine künstlerische Arbeit, aber auch sehr sozial.

Wir entwickeln dabei eine Kraft, die ich ganz besonders finde.

Nach der Aufführung sammelt Bela Spenden für den Opernverein.

Dann darf er sich ausruhen.

Jetzt darf das Wetter noch den "Sommernachtstraum" geben, Sven.

Das ist eine Aufgabe.

Der Sommer tut sich schwer.

Wir haben wieder ein Tief.

Es brachte viel Regen.

Es zieht aber langsam ab.

Wir gucken uns das mal an.

Der Kern des Satellitenfilms ist über Tschechien.

Von Norden klar das auf.

Wir gucken nach Thüringen.

Die Nächte sind jetzt schon länger.

Zehn Stunden ist es dunkel.

Das bedeutet,

dass es wieder stärker abkühlen kann.

Der Wolkenfilm zeigt schön,

dass wir Richtung Sachsen und Bayern Wolken mit Regen haben.

Sonst ist es ein schöner Tag.

In der Früh sind es 5-8 Grad.

Ein herbstlicher Start.

Sehr freundlich präsentiert sich der Mittwoch.

Donnerstag insgesamt wechselhaft.

Es geht weiter mit dem Dokumentarfilm "18+ Deutschland".

Anna Planken begrüßt Sie um 0.20 Uhr zum Nachtmagazin.

Wir sehen uns morgen Abend wieder, tschüss.

Copyright Untertitel: NDR 2021