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klassische Musik, J.S. Bach, Präludium & Fuge Fis-Dur, Wohltemperierten Klavier I (Folge 1)

J.S. Bach, Präludium & Fuge Fis-Dur, Wohltemperierten Klavier I (Folge 1)

Hallo! Willkommen bei "Klassik Verstehen", dem Kanal für alle, die neugierig auf klassische Musik sind, die Musik nicht nur auf sich wirken lassen wollen, sondern sich für Einblicke in die Entstehung der Musik und in die Komposition interessieren. Wenn ich mit einem Präludium und einer Fuge aus dem wohltemperiertem Klavier von Johann Sebastian Bach beginne, dann befinden wir uns in der Epoche des Barock, die man als Ausgangspunkt betrachten kann für das, was wir im landläufigen Sinne "Klassik" nennen. In dieser Zeit hat sich die Musik, das Komponieren, von den außermusikalischen Funktionen mehr und mehr emanzipiert. Johann Sebastian Bach war zwar Hofkapellmeister und später Thomaskantor, das heißt, er stand in den Diensten eines Herzogs und dann in den Diensten der Kirche. Aber beim Komponieren hat er doch immer stärker musikalische Kriterien beachtet und war sogar sehr interessiert an Innovationen: und eine solche Innovation ist die temperierte Stimmung, die es ihm ermöglichte, in allen Tonarten, die unser Tonsystem hat, zu komponieren. In allen 24 Tonarten, das heißt 12 Dur- und 12 Molltonarten. Ich will das an dem Grundton des Präludiums und der Fuge, die ich gleich vorführen werde einmal zeigen, was das bedeutet. Präludium und Fuge in Fis-Dur stehen also auf unserem Programm.Der Ton Fis ist der Grundton Wir können diesen Ton, diese Taste auf dem modernen Klavier betrachten als ein um einen Halbton erhöhtes F.Wir können ihn aber auch betrachten als ein um einen Halbton erniedrigtes G.Diese Taste heißt also bei den modernen Klavieren Fis oder Ges, je nach Notation.In der reinen Stimmung gibt es zwischen dem Ton Fis und dem Ton Ges mikrotonale Unterschiede.Man brauchte also zwei verschiedene Tasten. In der temperierten Stimmung sind diese Unterschiede ausgeglichen und es ist nur eine einzige Taste.Kommen wir nun zu dem Präludium in Fis-Dur.Es beginnt mit dem Dreiklang von Fis-Dur.Der Dreiklang in Fis-Dur besteht nur aus schwarzen Tasten.Der einzige Dreiklang, der nur aus schwarzen Tasten besteht.Er wird zweimal gespielt und endet mit einem kleinen Triller in der mittleren Lage von der rechten Hand. In der linken Hand wird er dann anschließend imitiert, wobei der letzte Ton, die Quinte des Dreiklangs, erhöht wird, es erscheint die Sechste, die bringt Spannung.Diese Spannung schwingt im weiteren Verlauf aus, erhöht sich dann wieder und wird in einen neuen Grundton geführt, nämlich diesen Ton Cis, der eben der letzte, der höchste Ton des Dreiklangs war.Ich spiele die ersten sechs Takte des Präludiums.Hier haben wir den neuen Ruhepunkt auf einem neuen Grundton, nämlich dem Ton Cis.

Dieser Ruhepunkt wird erreicht durch eine Bass-Formel, die den 4. Ton des neuen Grundtons enthält, den 5. Ton

und den Grundton selbst.

Ein anderes Element dieser ersten 6 Takte ist das Verhältnis von linker und rechter Hand.

Die beiden ergänzen sich zu einer Dreierbewegung, in der

ein tiefer Bass-Ton von zwei höhen Tönen gefolgt wird, fast wie ein Walzer.

Dem entspricht auch die Taktart des Stückes, 12/16. Wenn man das durch 4 kürzen würde, dann käme ein 3/4-Takt heraus. Diese Dreierbewegung gibt eigentlich dem ganzen Stück einen beschwingten Charakter. Der kann verhalten, zart sein,

wenn man das Ganze bindend spielt, legato, wie ich das die ganze Zeit tue

Der kann aber auch springend und lustig wirken, wenn man das Tempo ein bisschen anzieht und wenn man die Töne stakkato, das heißt

kurz anschlägt. Bach hat nämlich kein Tempo vorgeschrieben, bei keinem dieser Präludien und dieser Fugen.

Also es kann auch so klingen.

In den ersten Takten sind also alle Elemente des Stückes schon versammelt und

der weitere Verlauf - insgesamt hat das Stück 30 Takte - das heißt 5 Mal soviel wie diese ersten 6 Takte

ist im Grunde genommen eine Variation dieser Elemente.

Es wird durch verschiedene Tonarten geführt, aber nicht Dur-Tonarten, sondern, der Abwechslung halber, Moll-Tonarten

wobei dann jeweils diese Bassformel am Schluss, da wo eine neue Molltonart erreicht wird,

auch erklingt und in der zweiten Hälfte dann wieder zurück zum Grundton geführt wird.

Ich will aus diesen 2 Phasen, wo die verschiedenen Molltonarten erreicht werden und der Grundton wieder erreicht wird, kleine Ausschnitte vorführen.

Die Entwicklung zur ersten Molltonart... Wir hören hier Moll als Tongeschlecht und hier wird der Grundton erreicht.

Hier der zweite ... und hier der dritte... Damit ist der mittlere Teil des Stückes zu Ende..

Jetzt kommt die Rückführung in den ursprünglichen Grundton Fis. Am Anfang haben wir immer wieder die Dreiklänge mit dem Triller und dann wird der Grundton angespielt Zweimal... an der Stelle und ganz am Schluss.

Dazwischen aber verzögert Bach diesen Schluss, indem er den 5. Ton, die Quinte von Fis, nämlich Cis, im Bass 5 Mal anspielen lässt zu dieser Dreierbewegung,

bevor dann der endgültige Schluss erreicht wird. Also die Schlussphase....dann sind wir im Grundton, aber es ist noch nicht zu Ende jetzt die Verzögerung.

Zur Fuge notiert Bach "a tre voci" = zu drei Stimmen.

Die Fuge ist ein Formmodell, in dem mehrere Stimmen, in diesem Fall drei Stimmen miteinander oder auch sogar gegeneinander laufen.

Sie beginnt mit einem Thema.

Und das interessante an diesem Thema der Fuge in Fis-Dur ist, dass sie ganz deutlich aus 2 Abschnitten besteht,

dass das Thema aus 2 Abschnitten besteht, die durch eine Pause getrennt sind.

Auffällig auch, dass jeder dieser Abschnitte eine Hälfte der Fis-Durtonleiter benutzt.

Das gibt uns die Gelegenheit, den Aufbau einer Durtonleiter etwas genauer zu betrachten. Ich will das am Beispiel von Fis-Dur zeigen.

2 Hälften sind es, die diese Tonleiter bestimmen. 1. Hälfte... 2. Hälfte

Es fällt uns auf, dass die 3 ersten Töne jeder Hälfte , jeder Viertongruppe, eine Taste überspringen. Wir haben es mit Ganztonschritten zu tun.

Am Schluss der Viertongruppe aber erklingen 2 nebeneinander liegende Tasten.

Also, am Schluss erscheint ein Halbtonschritt, in der 1. und der 2. Hälfte.

Die Gleichheit der Intervallfolge beider Hälften der Durtonleiter hat für die Harmonik der Klassik ganz entscheidende Konsequenzen, auf die wir in späteren Folgen noch eingehen werden.

Nun zum Thema der Fuge in Fis-Dur. Die 1. Hälfte benutzt, wie gesagt,den oberen Teil der Tonleiter und endet auf einem Spannungston nach einem Triller. Dieser Triller markiert eigentlich genau die Mitte....

Pause. Jetzt kommt die 2. Hälfte....D.h. die Spannung, die die 1. Hälfte aufbaut, wird in der 2. Hälfte abgebaut.

Dadurch wird auch Geschlossenheit erreicht. das ist ein echtes Thema, durch die Geschlossenheit.

In der Fuge aber geht es um Stimmen, d.h. nach dem 1. Einsatz des Themas folgt der 2. Einsatz des Themas in einer tieferen Stimme.

Aber zu diesem 2. Einsatz des Themas erscheint ein Kontrapunkt, eine Gegenstimme.

Nach Notenwerten und Bewegungsrichtung, das wird man hören können, bewegt sie sich gegensätzlich zum Thema.

Ich spiele noch einmal das Thema.....und jetzt kommt in der unteren Stimme das Thema mit dem Kontrapunkt.

Nach dem 2. Themeneinsatz setzt die Bassstimme, die 3. Stimme, ein. Der Kontrapunkt, der in der oberen Stimme erklungen ist, erscheint nun in der mittleren Stimme.

Die obere Stimme läuft wieder anders weiter.

Das Thema ist nun durch alle drei Stimmen gelaufen und der 1.Abschnitt der Fuge ist damit beendet.

Es folgt ein Zwischenspiel, In diesem Zwischenspiel fällt eine pendelnde Figur aus 4 Tönen auf,

die in der Mitte immer 2 gleiche Töne, also eine Tonwiederholung, hat. Sie erscheint zunächst in der oberen Stimme....

Diese pendelnde Figur wird erst durch alle drei Stimmen geführt;

durch die obere Stimme, durch die untere Stimme, und dann erscheint sie sogar in der mittleren Stimme,

was natürlich nicht so leicht zu hören ist, weil jetzt gleichzeitig noch zwei Stimmen mitlaufen.

Das klingt so:......

Damit ist das Zwischenspiel noch nicht zu Ende. Es erscheinen noch 3 Takte, in denen dann die pendelnde Figur in der Bassstimme dominiert.

Ich spiele das ganze Zwischenspiel, das deutlich zu einem Abschluss geführt wird.

Hier ist das Zwischenspiel zu Ende, und es ist wieder ein Einsatz des Themas fällig. Der erscheint in der Oberstimme. Denn die war ja ganz am Anfang dran, und dann kamen andere Stimmen.

Abwechslung ist also ein wichtiges Prinzip bei diesem Aufbaumodell.

Das Neue am 4. Themeneinsatz in der Oberstimme ist , dass ein neuer Kontrapunkt erscheint.

Das heißt, die untere Stimme benutzt diese pendelnde Figur mit der Tonwiederholung als neuen Kontrapunkt,

Dieser neue Kontrapunkt wird ganz deutlich aufwärts geführt, während das Thema am Schluss ja abwärts läuft.

Ich spiele mal den neuen Kontrapunkt zunächst...

Also eine deutliche Aufwärtsbewegung, während das Thema erklingt und der alte Kontrapunkt in der Mittelstimme

.........................Wir sind wieder in einem Zwischenspiel.

Ja, eigentlich haben wir jetzt alle wichtigen Elemente der Fuge angesprochen, und es ist schon sehr interessant, wie Bach mit diesen Elementen weiter arbeitet,

indem er immer wieder abwechselnd in den Stimmen das Thema einsetzen lässt, aber in anderen, neuen Tonarten, auch unter anderem in Molltonarten

und indem er sogar die Elemente des Zwischenspiels mit dem Thema verbindet.

Ich möchte das nur an einer Stelle mal noch zeigen. Und dann würde ich sagen: Jeder, der sich für diese Fuge interessiert, könnte sich die Einspielungen, die ich am Schluss angebe oder andere anhören und das weiter verfolgen und eigene Entdeckungen machen.

Zum Beispiel die pendelnde Figur wird mit dem Anfang des Themas in Verbindung gebracht,in einem Zwischenspiel.

Das Thema fängt ja mit diesen 4 Tönen an. Die erscheinen in der linken Hand und werden immer einen Ton tiefer wiederholt. Man nennt das eine Sequenz.

Und während diese 4 ersten Töne des Themas, der Kopf des Themas, im Bass erscheint, wird die pendelnde Figur auch in der oberen Stimme parallel geführt.

Wieder ein Themeneinsatz......

Von Bachs "Wohltemperiertem Klavier" gibt es zahllose interessante Einspielungen.

Stellvertretend seien genannt die Aufnahmen von Friedrich Gulda bei Philips und von Daniel Barenboim bei Warner Classics.

Das war's für heute von mir. Bis zum nächsten Mal. Ich würde mich freuen, wenn sie wieder dabei wären.


J.S. Bach, Präludium & Fuge Fis-Dur, Wohltemperierten Klavier I (Folge 1) J.S. Bach, Prelude & Fugue in F-sharp Major, Well-Tempered Clavier I (Episode 1) J.S. Bach, Preludio y fuga en fa sostenido mayor, Clave bien temperado I (Episodio 1)

Hallo! Willkommen bei "Klassik Verstehen", dem Kanal für alle, die neugierig auf klassische Musik sind, die Musik nicht nur auf sich wirken lassen wollen, sondern sich für Einblicke in die Entstehung der Musik und in die Komposition interessieren. Hello! Welcome to "Classical Understanding", the channel for everyone who is curious about classical music, who doesn't just want to let the music work its magic, but is also interested in insights into how music came about and how it was composed. Wenn ich mit einem Präludium und einer Fuge aus dem wohltemperiertem Klavier von Johann Sebastian Bach beginne, dann befinden wir uns in der Epoche des Barock, die man als Ausgangspunkt betrachten kann für das, was wir im landläufigen Sinne "Klassik" nennen. If I start with a prelude and a fugue from the well-tempered piano by Johann Sebastian Bach, then we are in the Baroque era, which can be seen as the starting point for what we commonly call "classical". In dieser Zeit hat sich die Musik, das Komponieren, von den außermusikalischen Funktionen mehr und mehr emanzipiert. During this time, music, composing, has become more and more emancipated from extra-musical functions. Johann Sebastian Bach war zwar Hofkapellmeister und später Thomaskantor, das heißt, er stand in den Diensten eines Herzogs und dann in den Diensten der Kirche. Johann Sebastian Bach was court conductor and later Thomaskantor, that is, he was in the service of a duke and then in the service of the church. Aber beim Komponieren hat er doch immer stärker musikalische Kriterien beachtet und war sogar sehr interessiert an Innovationen: und eine solche Innovation ist die temperierte Stimmung, die es ihm ermöglichte, in allen Tonarten, die unser Tonsystem hat, zu komponieren. But when composing, he paid more and more attention to musical criteria and was even very interested in innovations: In allen 24 Tonarten, das heißt 12 Dur- und 12 Molltonarten. and one such innovation is the tempered tuning that enabled him to compose in all the keys our tone system has. Ich will das an dem Grundton des Präludiums und der Fuge, die ich gleich vorführen werde einmal zeigen, was das bedeutet. Präludium und Fuge in Fis-Dur stehen also auf unserem Programm.Der Ton Fis ist der Grundton Wir können diesen Ton, diese Taste auf dem modernen Klavier betrachten als ein um einen Halbton erhöhtes F.Wir können ihn aber auch betrachten als ein um einen Halbton erniedrigtes G.Diese Taste heißt also bei den modernen Klavieren Fis oder Ges, je nach Notation.In der reinen Stimmung gibt es zwischen dem Ton Fis und dem Ton Ges mikrotonale Unterschiede.Man brauchte also zwei verschiedene Tasten. In der temperierten Stimmung sind diese Unterschiede ausgeglichen und es ist nur eine einzige Taste.Kommen wir nun zu dem Präludium in Fis-Dur.Es beginnt mit dem Dreiklang von Fis-Dur.Der Dreiklang in Fis-Dur besteht nur aus schwarzen Tasten.Der einzige Dreiklang, der nur aus schwarzen Tasten besteht.Er wird zweimal gespielt und endet mit einem kleinen Triller in der mittleren Lage von der rechten Hand. In der linken Hand wird er dann anschließend imitiert, wobei der letzte Ton, die Quinte des Dreiklangs, erhöht wird, es erscheint die Sechste, die bringt Spannung.Diese Spannung schwingt im weiteren Verlauf aus, erhöht sich dann wieder und wird in einen neuen Grundton geführt, nämlich diesen Ton Cis, der eben der letzte, der höchste Ton des Dreiklangs war.Ich spiele die ersten sechs Takte des Präludiums.Hier haben wir den neuen Ruhepunkt auf einem neuen Grundton, nämlich dem Ton Cis.

Dieser Ruhepunkt wird erreicht durch eine Bass-Formel, die den 4. Ton des neuen Grundtons enthält, den 5. Ton

und den Grundton selbst.

Ein anderes Element dieser ersten 6 Takte ist das Verhältnis von linker und rechter Hand.

Die beiden ergänzen sich zu einer Dreierbewegung, in der

ein tiefer Bass-Ton von zwei höhen Tönen gefolgt wird, fast wie ein Walzer.

Dem entspricht auch die Taktart des Stückes, 12/16. Wenn man das durch 4 kürzen würde, dann käme ein 3/4-Takt heraus. Diese Dreierbewegung gibt eigentlich dem ganzen Stück einen beschwingten Charakter. Der kann verhalten, zart sein,

wenn man das Ganze bindend spielt, legato, wie ich das die ganze Zeit tue

Der kann aber auch springend und lustig wirken, wenn man das Tempo ein bisschen anzieht und wenn man die Töne stakkato, das heißt

kurz anschlägt. Bach hat nämlich kein Tempo vorgeschrieben, bei keinem dieser Präludien und dieser Fugen.

Also es kann auch so klingen.

In den ersten Takten sind also alle Elemente des Stückes schon versammelt und

der weitere Verlauf - insgesamt hat das Stück 30 Takte - das heißt 5 Mal soviel wie diese ersten 6 Takte

ist im Grunde genommen eine Variation dieser Elemente.

Es wird durch verschiedene Tonarten geführt, aber nicht Dur-Tonarten, sondern, der Abwechslung halber, Moll-Tonarten

wobei dann jeweils diese Bassformel am Schluss, da wo eine neue Molltonart erreicht wird,

auch erklingt und in der zweiten Hälfte dann wieder zurück zum Grundton geführt wird.

Ich will aus diesen 2 Phasen, wo die verschiedenen Molltonarten erreicht werden und der Grundton wieder erreicht wird, kleine Ausschnitte vorführen.

Die Entwicklung zur ersten Molltonart... Wir hören hier Moll als Tongeschlecht und hier wird der Grundton erreicht.

Hier der zweite ... und hier der dritte... Damit ist der mittlere Teil des Stückes zu Ende..

Jetzt kommt die Rückführung in den ursprünglichen Grundton Fis. Am Anfang haben wir immer wieder die Dreiklänge mit dem Triller und dann wird der Grundton angespielt Zweimal... an der Stelle und ganz am Schluss.

Dazwischen aber verzögert Bach diesen Schluss, indem er den 5. Ton, die Quinte von Fis, nämlich Cis, im Bass 5 Mal anspielen lässt zu dieser Dreierbewegung,

bevor dann der endgültige Schluss erreicht wird. Also die Schlussphase....dann sind wir im Grundton, aber es ist noch nicht zu Ende jetzt die Verzögerung.

Zur Fuge notiert Bach "a tre voci" = zu drei Stimmen.

Die Fuge ist ein Formmodell, in dem mehrere Stimmen, in diesem Fall drei Stimmen miteinander oder auch sogar gegeneinander laufen.

Sie beginnt mit einem Thema.

Und das interessante an diesem Thema der Fuge in Fis-Dur ist, dass sie ganz deutlich aus 2 Abschnitten besteht,

dass das Thema aus 2 Abschnitten besteht, die durch eine Pause getrennt sind.

Auffällig auch, dass jeder dieser Abschnitte eine Hälfte der Fis-Durtonleiter benutzt.

Das gibt uns die Gelegenheit, den Aufbau einer Durtonleiter etwas genauer zu betrachten. Ich will das am Beispiel von Fis-Dur zeigen.

2 Hälften sind es, die diese Tonleiter bestimmen. 1. Hälfte... 2. Hälfte

Es fällt uns auf, dass die 3 ersten Töne jeder Hälfte , jeder Viertongruppe, eine Taste überspringen. Wir haben es mit Ganztonschritten zu tun.

Am Schluss der Viertongruppe aber erklingen 2 nebeneinander liegende Tasten.

Also, am Schluss erscheint ein Halbtonschritt, in der 1. und der 2. Hälfte.

Die Gleichheit der Intervallfolge beider Hälften der Durtonleiter hat für die Harmonik der Klassik ganz entscheidende Konsequenzen, auf die wir in späteren Folgen noch eingehen werden.

Nun zum Thema der Fuge in Fis-Dur. Die 1. Hälfte benutzt, wie gesagt,den oberen Teil der Tonleiter und endet auf einem Spannungston nach einem Triller. Dieser Triller markiert eigentlich genau die Mitte....

Pause. Jetzt kommt die 2. Hälfte....D.h. die Spannung, die die 1. Hälfte aufbaut, wird in der 2. Hälfte abgebaut.

Dadurch wird auch Geschlossenheit erreicht. das ist ein echtes Thema, durch die Geschlossenheit.

In der Fuge aber geht es um Stimmen, d.h. nach dem 1. Einsatz des Themas folgt der 2. Einsatz des Themas in einer tieferen Stimme.

Aber zu diesem 2. Einsatz des Themas erscheint ein Kontrapunkt, eine Gegenstimme.

Nach Notenwerten und Bewegungsrichtung, das wird man hören können, bewegt sie sich gegensätzlich zum Thema.

Ich spiele noch einmal das Thema.....und jetzt kommt in der unteren Stimme das Thema mit dem Kontrapunkt.

Nach dem 2. Themeneinsatz setzt die Bassstimme, die 3. Stimme, ein. Der Kontrapunkt, der in der oberen Stimme erklungen ist, erscheint nun in der mittleren Stimme.

Die obere Stimme läuft wieder anders weiter.

Das Thema ist nun durch alle drei Stimmen gelaufen und der 1.Abschnitt der Fuge ist damit beendet.

Es folgt ein Zwischenspiel, In diesem Zwischenspiel fällt eine pendelnde Figur aus 4 Tönen auf,

die in der Mitte immer 2 gleiche Töne, also eine Tonwiederholung, hat. Sie erscheint zunächst in der oberen Stimme....

Diese pendelnde Figur wird erst durch alle drei Stimmen geführt;

durch die obere Stimme, durch die untere Stimme, und dann erscheint sie sogar in der mittleren Stimme,

was natürlich nicht so leicht zu hören ist, weil jetzt gleichzeitig noch zwei Stimmen mitlaufen.

Das klingt so:......

Damit ist das Zwischenspiel noch nicht zu Ende. Es erscheinen noch 3 Takte, in denen dann die pendelnde Figur in der Bassstimme dominiert.

Ich spiele das ganze Zwischenspiel, das deutlich zu einem Abschluss geführt wird.

Hier ist das Zwischenspiel zu Ende, und es ist wieder ein Einsatz des Themas fällig. Der erscheint in der Oberstimme. Denn die war ja ganz am Anfang dran, und dann kamen andere Stimmen.

Abwechslung ist also ein wichtiges Prinzip bei diesem Aufbaumodell.

Das Neue am 4. Themeneinsatz in der Oberstimme ist , dass ein neuer Kontrapunkt erscheint.

Das heißt, die untere Stimme benutzt diese pendelnde Figur mit der Tonwiederholung als neuen Kontrapunkt,

Dieser neue Kontrapunkt wird ganz deutlich aufwärts geführt, während das Thema am Schluss ja abwärts läuft.

Ich spiele mal den neuen Kontrapunkt zunächst...

Also eine deutliche Aufwärtsbewegung, während das Thema erklingt und der alte Kontrapunkt in der Mittelstimme

.........................Wir sind wieder in einem Zwischenspiel.

Ja, eigentlich haben wir jetzt alle wichtigen Elemente der Fuge angesprochen, und es ist schon sehr interessant, wie Bach mit diesen Elementen weiter arbeitet,

indem er immer wieder abwechselnd in den Stimmen das Thema einsetzen lässt, aber in anderen, neuen Tonarten, auch unter anderem in Molltonarten

und indem er sogar die Elemente des Zwischenspiels mit dem Thema verbindet.

Ich möchte das nur an einer Stelle mal noch zeigen. Und dann würde ich sagen: Jeder, der sich für diese Fuge interessiert, könnte sich die Einspielungen, die ich am Schluss angebe oder andere anhören und das weiter verfolgen und eigene Entdeckungen machen.

Zum Beispiel die pendelnde Figur wird mit dem Anfang des Themas in Verbindung gebracht,in einem Zwischenspiel.

Das Thema fängt ja mit diesen 4 Tönen an. Die erscheinen in der linken Hand und werden immer einen Ton tiefer wiederholt. Man nennt das eine Sequenz.

Und während diese 4 ersten Töne des Themas, der Kopf des Themas, im Bass erscheint, wird die pendelnde Figur auch in der oberen Stimme parallel geführt.

Wieder ein Themeneinsatz......

Von Bachs "Wohltemperiertem Klavier" gibt es zahllose interessante Einspielungen.

Stellvertretend seien genannt die Aufnahmen von Friedrich Gulda bei Philips und von Daniel Barenboim bei Warner Classics.

Das war's für heute von mir. Bis zum nächsten Mal. Ich würde mich freuen, wenn sie wieder dabei wären.