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2020-7 Imported from YouTube, Corona: Wie gefährlich ist Bahnfahren? - MONITOR

Corona: Wie gefährlich ist Bahnfahren? - MONITOR

Überfüllte Züge, Menschen, die sich eng aneinander vorbeidrängen müssen,

als hätte es Corona nie gegeben.

Diese Bilder wurden von uns in den letzten Tagen gemacht.

Bald könnten die Züge sogar noch deutlich voller werden.

Und das in Zeiten, in denen die offiziellen Zahlen

der Infizierten so stark steigen wie seit April nicht mehr.

Guten Abend und willkommen bei MONITOR.

Glaubt man der Deutschen Bahn oder dem deutschen Verkehrsminister

ist das alles kein Problem.

Kein erhöhtes Ansteckungsrisiko in deutschen Zügen, heißt es da.

Jedenfalls nicht, solange alle Masken tragen.

Die üblichen Abstandsregeln, die wir überall sonst in Innenräumen

einhalten sollen, für die Bahn scheint das alles nicht zu gelten.

Das könnte jetzt richtig gefährlich werden:

V.a. für Risikogruppen, die auf die Bahn dringend angewiesen sind.

V.a. dann, wenn die Züge demnächst noch voller werden.

V.a. dann, wenn es draußen wieder kälter wird.

Niklas Schenk und Leon Kaschel.

August 2020 in Deutschland.

Ob auf dem Weg nach München, im ICE Richtung Berlin oder nach Köln,

viele der Züge sind bis auf den letzten Platz gefüllt.

Menschen stehen im Gang, sitzen zwischen den Abteilen auf dem Boden.

Abstandsregeln spielen hier offenbar keine Rolle.

Wir haben uns ein bisschen drauf verlassen vorher,

dass angezeigt war, irgendwie,

dass nur jeder zweite Platz besetzt ist und so.

Es war aber nicht so.

Es war knüppeldicke voll.

Man merkt das dann auch, dass diese Abstandsregelungen

in den Bahnen halt nicht mehr eingehalten werden.

Es geht einfach nicht.

Volle Rolltreppen, lange Warteschlangen am Bahnsteig.

Und immer wieder überfüllte Züge.

Auch in den sozialen Netzwerken wächst die Empörung.

Auch Zugbegleiter wie Christian Deckert fühlen sich unsicher.

Deckert engagiert sich in der Lokführergewerkschaft GdL.

Er und seine Kollegen, die täglich in den immer volleren

Zügen unterwegs sind, machen sich Sorgen.

Es ist ein mulmiges Gefühl, da unterwegs zu sein und zu wissen,

dass man natürlich in einer besonderen Situation ist.

Dass man dicht an dicht unterwegs ist,

keine Abstandsregeln einhalten kann.

V.a. man weiß auch nie,

gibts jemand, der eventuell eine Infektionsquelle sein kann.

Kein Abstand? Die wichtigsten Faustregeln der Corona-Pandemie,

in den Zügen der Deutschen Bahn scheinen sie nicht zu gelten.

In einem internen Papier aus dem Juni behauptet die Bahn:

"In Deutschland und Österreich gebe es keinen einzigen Fall,

in dem eine Infektion auf der Bahnreise als Auslöser

nachverfolgt worden wäre."

Die Bahn als infektionsfreier Raum?

In der Regionalbahn zur Arbeit pendeln, stundenlang im Zug sitzen,

alles völlig ungefährlich?

Eine neue Studie aus China weckt Zweifel an dieser Darstellung.

Erstmals konnten die Forscher ein erhöhtes Ansteckungsrisiko

in chinesischen Schnellzügen nachweisen.

Diese sind deutschen Zügen sehr ähnlich.

Die Studie spricht von einem signifikanten Infektionsrisiko,

das steige, je näher ein Reisender an einem Infizierten sitzt

und je länger die Zugfahrt dauert.

Es ist eine bemerkenswerte Studie, weil sie wirklich groß angelegt ist

und daher erstmal sehr wertvoll.

Es war eine Studie, die wir uns immer gewünscht hätten,

dass die mal verfügbar ist.

Zusammengefasst:

Was man vielleicht verallgemeinern kann, ist die Beobachtung,

dass mit dem Abstand zu der Person, die infiziert ist,

je größer der Abstand, desto geringer

die Wahrscheinlichkeit, dass sich jemand anderes infiziert.

Wichtige Erkenntnisse, die sich auf den deutschen Zugverkehr

übertragen lassen, so Markus Hecht,

Leiter des Fachgebiets Schienenfahrzeuge der TU Berlin.

Das Vergleichbare ist, dass die Züge identisch sind.

Das sind z.T. unter deutscher Lizenz gebaute Züge, z.T. nachgebaute Züge.

Die Geometrie der Züge ist wirklich die gleiche.

Die Bahn antwortet uns:

Man kenne die Studie, die Ergebnisse seien jedoch

"nicht eins zu eins auf Deutschland übertragbar",

v.a., da es Anfang 2020 in chinesischen Zügen

noch keine Maskenpflicht gegeben habe.

Man fühle sich bestätigt,

"wie wichtig das Tragen von Masken in Bussen und Bahnen ist."

Aber verhindern Masken, v.a. einfache Stoffmasken,

eine Infektion?

Wenn man stundenlang neben jemandem sitzt, der infiziert ist,

dann ist die Wahrscheinlichkeit, sich anzustecken leider,

selbst wenn Masken getragen werden, sehr hoch.

Dazu kommt: Mit der Maskenpflicht nehmen es viele ohnehin

nicht so genau, berichten Zugbegleiter.

Die Maske wird nicht richtig getragen.

Da reden wir wirklich über einen Anteil von Fahrgästen,

wo sie nicht richtig sitzt.

D.h. Mund-und-Nase-Bedeckung ist natürlich genau das Stichwort,

es muss auch die Nase bedecken.

Und da kommen die 1. Hinweise der Zugbegleiter,

wirklich die Masken richtig aufzusetzen.

Wenn man durch jeden Wagen geht, mindestens 5-mal auf jeden Fall.

Die Masken dann bitte einmal aufsetzen.

Vielen Dank.

Das Problem: Die Zugbegleiter dürfen keinen Maskenverweigerer

des Zuges verweisen.

Das dürfte nur die Bundespolizei, und der fehlt das Personal.

Einer der wichtigsten Faktoren für das Infektionsrisiko:

die Klimaanlagen.

Die Bahn schreibt: Eine Übertragung von Corona-Partikeln

über die Klimaanlagen sei durch die langen Lüftungswege

und vorhandenen Filter "äußerst unwahrscheinlich".

Die chinesische Studie zeigt dagegen,

trotz Klimaanlagen kommt es zu Infektionen.

Personen, die direkt neben einer infizierten Person saßen,

steckten sich in 3,5% der Fälle mit dem Virus an.

Bei in derselben Reihe sitzenden Passagieren kam es

in 1,5% aller Fälle zu einer Infektion.

Auch Fahrgäste, die 3 Reihen entfernt saßen,

steckten sich teilweise noch an.

Die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung

stieg dabei mit jeder Stunde.

Und: Bei unseren Bahnfahrten durch die Republik kommt es immer wieder

zu Ausfällen der Klimaanlagen.

Manchmal bleiben die Passagiere im Abteil auf eigene Gefahr sitzen,

manchmal werden die Abteile geräumt.

Was dann allerdings bedeutet, dass die Fahrgäste

auf andere Plätze verteilt werden und es im Zug noch enger wird.

Diese Zuverlässigkeit der Klimaanlagen

ist ein riesiges Problem.

Ich würde dringend empfehlen, wenn eine Anlage ausfällt,

diesen Wagen zu räumen.

Die Bahn sagt:

In einem ICE gibt es alle 7 min einen vollständigen Luftaustausch.

Was sie nicht sagt: Es ist eine Mischung aus Umluft und Frischluft.

Bei der Umluft wird nur die Innenluft ausgetauscht,

also von Filtern gereinigt, die die Viren aber,

anders als bei Flugzeugen, nicht herausfiltern können.

Frischluft von außen wird nur zu einem Teil beigemischt.

Und dieser Teil dürfte im Winter kleiner werden.

Dabei gilt: Je kälter die Luft von draußen,

desto weniger Frischluft wird beigemischt.

D.h. für Deutschland, das Risiko ist alles andere als Null,

man muss sich kümmern.

Wir werden wahrscheinlich im Winter ja auch noch mit dem Problem

zu kämpfen haben, das ist eine kritischere Situation.

Man sollte unbedingt die Zeit nutzen bis dahin,

um die Ansteckungsgefahr weiter zu mindern.

Dabei ist vieles noch völlig unklar,

so wie die mögliche Gefahr der Aerosole.

Bislang weiß man noch wenig darüber,

welche Rolle sie bei Infektionen im Zug spielen.

Das hat auch die Deutsche Bahn erkannt,

und eine 1. Studie in Auftrag gegeben.

Was futuristisch aussieht, sind wissenschaftliche Versuche

des Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrums.

Überprüft wird, wie sich virusbeladene Tröpfchen

in einem vollbesetzten Zug verteilen.

Umfassende Ergebnisse

sind frühestens Ende des Jahres zu erwarten.

Aber so lange möchte die Bahn nicht warten, sie will die Züge

möglichst schnell wieder auslasten.

Mit Unterstützung des Verkehrsministers,

der vehement für eine stärkere Auslastung der Züge wirbt.

Hoffentlich senden Sie auch darüber,

dass es viele gibt, die unisono feststellen,

auch technisch begründet, dass es keinen Corona-Hotspot

in den öffentlichen Verkehrsmitteln gibt.

Kein Hotspot? Keine erhöhte Infektionsgefahr?

Kritiker sehen das ganz anders und fordern, jetzt schnell zu handeln.

Das ist auf jeden Fall so, dass die Bahn noch nicht optimal

vorbereitet ist für die zweite Welle und dass wir Maßnahmen benötigen,

die das dringend, also kurzfristig verbessern.

Maßnahmen wie eine Reservierungspflicht.

Die gibt es etwa in Italien schon.

Aber die Deutsche Bahn lehnt das ab, Fahrgäste sollen weiter flexibel

und spontan in jeden Zug einsteigen können.

Die Gewerkschaft der Lokführer hält das für unverantwortlich.

Es war unser Vorschlag, als GdL, eine Reservierungspflicht

einzuführen, um eine Grundsicherheit und Grundabstand schon über

die Reservierung der Sitzplätze herbeizuführen.

Die Bahn lehnt das bis einschließlich jetzt ab.

Entweder fehlt ihnen der Programmierer,

oder es fehlt ihnen die Weitsicht.

Fehlende Weitsicht?

Die Richtung ist jedenfalls klar, die Züge sollen noch voller werden.

Damit dürfte das Infektionsrisiko steigen.

Für die Bahnmitarbeiter und all die Fahrgäste,

die auf das Reisen mit der Bahn täglich angewiesen sind.

Ob Bahnfahren oder Fliegen,

hier geht es um massive wirtschaftliche Interessen.

Darunter leidet dann eben der Gesundheitsschutz,

aber auch die Glaubwürdigkeit einer Politik,

der angeblich nichts wichtiger ist als der Schutz von Leib und Leben.

Corona: Wie gefährlich ist Bahnfahren? - MONITOR Corona: How dangerous is train travel? - MONITOR Corona: Quão perigoso é viajar de comboio? - MONITOR Corona: Tren yolculuğu ne kadar tehlikeli? - MONİTÖR 电晕:乘火车旅行有多危险? -监视器

Überfüllte Züge, Menschen, die sich eng aneinander vorbeidrängen müssen,

als hätte es Corona nie gegeben.

Diese Bilder wurden von uns in den letzten Tagen gemacht.

Bald könnten die Züge sogar noch deutlich voller werden.

Und das in Zeiten, in denen die offiziellen Zahlen

der Infizierten so stark steigen wie seit April nicht mehr.

Guten Abend und willkommen bei MONITOR.

Glaubt man der Deutschen Bahn oder dem deutschen Verkehrsminister

ist das alles kein Problem.

Kein erhöhtes Ansteckungsrisiko in deutschen Zügen, heißt es da.

Jedenfalls nicht, solange alle Masken tragen.

Die üblichen Abstandsregeln, die wir überall sonst in Innenräumen

einhalten sollen, für die Bahn scheint das alles nicht zu gelten.

Das könnte jetzt richtig gefährlich werden:

V.a. für Risikogruppen, die auf die Bahn dringend angewiesen sind.

V.a. dann, wenn die Züge demnächst noch voller werden.

V.a. dann, wenn es draußen wieder kälter wird.

Niklas Schenk und Leon Kaschel.

August 2020 in Deutschland.

Ob auf dem Weg nach München, im ICE Richtung Berlin oder nach Köln,

viele der Züge sind bis auf den letzten Platz gefüllt.

Menschen stehen im Gang, sitzen zwischen den Abteilen auf dem Boden.

Abstandsregeln spielen hier offenbar keine Rolle.

Wir haben uns ein bisschen drauf verlassen vorher,

dass angezeigt war, irgendwie,

dass nur jeder zweite Platz besetzt ist und so.

Es war aber nicht so.

Es war knüppeldicke voll.

Man merkt das dann auch, dass diese Abstandsregelungen

in den Bahnen halt nicht mehr eingehalten werden.

Es geht einfach nicht.

Volle Rolltreppen, lange Warteschlangen am Bahnsteig.

Und immer wieder überfüllte Züge.

Auch in den sozialen Netzwerken wächst die Empörung.

Auch Zugbegleiter wie Christian Deckert fühlen sich unsicher.

Deckert engagiert sich in der Lokführergewerkschaft GdL.

Er und seine Kollegen, die täglich in den immer volleren

Zügen unterwegs sind, machen sich Sorgen.

Es ist ein mulmiges Gefühl, da unterwegs zu sein und zu wissen,

dass man natürlich in einer besonderen Situation ist.

Dass man dicht an dicht unterwegs ist,

keine Abstandsregeln einhalten kann.

V.a. man weiß auch nie,

gibts jemand, der eventuell eine Infektionsquelle sein kann.

Kein Abstand? Die wichtigsten Faustregeln der Corona-Pandemie,

in den Zügen der Deutschen Bahn scheinen sie nicht zu gelten.

In einem internen Papier aus dem Juni behauptet die Bahn:

"In Deutschland und Österreich gebe es keinen einzigen Fall,

in dem eine Infektion auf der Bahnreise als Auslöser

nachverfolgt worden wäre."

Die Bahn als infektionsfreier Raum?

In der Regionalbahn zur Arbeit pendeln, stundenlang im Zug sitzen,

alles völlig ungefährlich?

Eine neue Studie aus China weckt Zweifel an dieser Darstellung.

Erstmals konnten die Forscher ein erhöhtes Ansteckungsrisiko

in chinesischen Schnellzügen nachweisen.

Diese sind deutschen Zügen sehr ähnlich.

Die Studie spricht von einem signifikanten Infektionsrisiko,

das steige, je näher ein Reisender an einem Infizierten sitzt

und je länger die Zugfahrt dauert.

Es ist eine bemerkenswerte Studie, weil sie wirklich groß angelegt ist

und daher erstmal sehr wertvoll.

Es war eine Studie, die wir uns immer gewünscht hätten,

dass die mal verfügbar ist.

Zusammengefasst:

Was man vielleicht verallgemeinern kann, ist die Beobachtung,

dass mit dem Abstand zu der Person, die infiziert ist,

je größer der Abstand, desto geringer

die Wahrscheinlichkeit, dass sich jemand anderes infiziert.

Wichtige Erkenntnisse, die sich auf den deutschen Zugverkehr

übertragen lassen, so Markus Hecht,

Leiter des Fachgebiets Schienenfahrzeuge der TU Berlin.

Das Vergleichbare ist, dass die Züge identisch sind.

Das sind z.T. unter deutscher Lizenz gebaute Züge, z.T. nachgebaute Züge.

Die Geometrie der Züge ist wirklich die gleiche.

Die Bahn antwortet uns:

Man kenne die Studie, die Ergebnisse seien jedoch

"nicht eins zu eins auf Deutschland übertragbar",

v.a., da es Anfang 2020 in chinesischen Zügen

noch keine Maskenpflicht gegeben habe.

Man fühle sich bestätigt,

"wie wichtig das Tragen von Masken in Bussen und Bahnen ist."

Aber verhindern Masken, v.a. einfache Stoffmasken,

eine Infektion?

Wenn man stundenlang neben jemandem sitzt, der infiziert ist,

dann ist die Wahrscheinlichkeit, sich anzustecken leider,

selbst wenn Masken getragen werden, sehr hoch.

Dazu kommt: Mit der Maskenpflicht nehmen es viele ohnehin

nicht so genau, berichten Zugbegleiter.

Die Maske wird nicht richtig getragen.

Da reden wir wirklich über einen Anteil von Fahrgästen,

wo sie nicht richtig sitzt.

D.h. Mund-und-Nase-Bedeckung ist natürlich genau das Stichwort,

es muss auch die Nase bedecken.

Und da kommen die 1. Hinweise der Zugbegleiter,

wirklich die Masken richtig aufzusetzen.

Wenn man durch jeden Wagen geht, mindestens 5-mal auf jeden Fall.

Die Masken dann bitte einmal aufsetzen.

Vielen Dank.

Das Problem: Die Zugbegleiter dürfen keinen Maskenverweigerer

des Zuges verweisen.

Das dürfte nur die Bundespolizei, und der fehlt das Personal.

Einer der wichtigsten Faktoren für das Infektionsrisiko:

die Klimaanlagen.

Die Bahn schreibt: Eine Übertragung von Corona-Partikeln

über die Klimaanlagen sei durch die langen Lüftungswege

und vorhandenen Filter "äußerst unwahrscheinlich".

Die chinesische Studie zeigt dagegen,

trotz Klimaanlagen kommt es zu Infektionen.

Personen, die direkt neben einer infizierten Person saßen,

steckten sich in 3,5% der Fälle mit dem Virus an.

Bei in derselben Reihe sitzenden Passagieren kam es

in 1,5% aller Fälle zu einer Infektion.

Auch Fahrgäste, die 3 Reihen entfernt saßen,

steckten sich teilweise noch an.

Die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung

stieg dabei mit jeder Stunde.

Und: Bei unseren Bahnfahrten durch die Republik kommt es immer wieder

zu Ausfällen der Klimaanlagen.

Manchmal bleiben die Passagiere im Abteil auf eigene Gefahr sitzen,

manchmal werden die Abteile geräumt.

Was dann allerdings bedeutet, dass die Fahrgäste

auf andere Plätze verteilt werden und es im Zug noch enger wird.

Diese Zuverlässigkeit der Klimaanlagen

ist ein riesiges Problem.

Ich würde dringend empfehlen, wenn eine Anlage ausfällt,

diesen Wagen zu räumen.

Die Bahn sagt:

In einem ICE gibt es alle 7 min einen vollständigen Luftaustausch.

Was sie nicht sagt: Es ist eine Mischung aus Umluft und Frischluft.

Bei der Umluft wird nur die Innenluft ausgetauscht,

also von Filtern gereinigt, die die Viren aber,

anders als bei Flugzeugen, nicht herausfiltern können.

Frischluft von außen wird nur zu einem Teil beigemischt.

Und dieser Teil dürfte im Winter kleiner werden.

Dabei gilt: Je kälter die Luft von draußen,

desto weniger Frischluft wird beigemischt.

D.h. für Deutschland, das Risiko ist alles andere als Null,

man muss sich kümmern.

Wir werden wahrscheinlich im Winter ja auch noch mit dem Problem

zu kämpfen haben, das ist eine kritischere Situation.

Man sollte unbedingt die Zeit nutzen bis dahin,

um die Ansteckungsgefahr weiter zu mindern.

Dabei ist vieles noch völlig unklar,

so wie die mögliche Gefahr der Aerosole.

Bislang weiß man noch wenig darüber,

welche Rolle sie bei Infektionen im Zug spielen.

Das hat auch die Deutsche Bahn erkannt,

und eine 1. Studie in Auftrag gegeben.

Was futuristisch aussieht, sind wissenschaftliche Versuche

des Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrums.

Überprüft wird, wie sich virusbeladene Tröpfchen

in einem vollbesetzten Zug verteilen.

Umfassende Ergebnisse

sind frühestens Ende des Jahres zu erwarten.

Aber so lange möchte die Bahn nicht warten, sie will die Züge

möglichst schnell wieder auslasten.

Mit Unterstützung des Verkehrsministers,

der vehement für eine stärkere Auslastung der Züge wirbt.

Hoffentlich senden Sie auch darüber,

dass es viele gibt, die unisono feststellen,

auch technisch begründet, dass es keinen Corona-Hotspot

in den öffentlichen Verkehrsmitteln gibt.

Kein Hotspot? Keine erhöhte Infektionsgefahr?

Kritiker sehen das ganz anders und fordern, jetzt schnell zu handeln.

Das ist auf jeden Fall so, dass die Bahn noch nicht optimal

vorbereitet ist für die zweite Welle und dass wir Maßnahmen benötigen,

die das dringend, also kurzfristig verbessern.

Maßnahmen wie eine Reservierungspflicht.

Die gibt es etwa in Italien schon.

Aber die Deutsche Bahn lehnt das ab, Fahrgäste sollen weiter flexibel

und spontan in jeden Zug einsteigen können.

Die Gewerkschaft der Lokführer hält das für unverantwortlich.

Es war unser Vorschlag, als GdL, eine Reservierungspflicht

einzuführen, um eine Grundsicherheit und Grundabstand schon über

die Reservierung der Sitzplätze herbeizuführen.

Die Bahn lehnt das bis einschließlich jetzt ab.

Entweder fehlt ihnen der Programmierer,

oder es fehlt ihnen die Weitsicht.

Fehlende Weitsicht?

Die Richtung ist jedenfalls klar, die Züge sollen noch voller werden.

Damit dürfte das Infektionsrisiko steigen.

Für die Bahnmitarbeiter und all die Fahrgäste,

die auf das Reisen mit der Bahn täglich angewiesen sind.

Ob Bahnfahren oder Fliegen,

hier geht es um massive wirtschaftliche Interessen.

Darunter leidet dann eben der Gesundheitsschutz,

aber auch die Glaubwürdigkeit einer Politik,

der angeblich nichts wichtiger ist als der Schutz von Leib und Leben.