Salafistische Influencer auf TikTok: „Wir vertreten den richtigen Islam!“ | Y-Kollektiv
Ich kann allen Leuten nur eins ans
Herz legen. Und zwar: Islam
ist die Rettung.
Ibrahim El-Azzazi ist ein
salafistischer Prediger und auf
TikTok ein Star.
Er erreicht bis zu einer Million
Aufrufe, wegen Videos zu solchen
Islam-Fragen:
Darf man Geburtstage feiern?
Es ist natürlich nicht erlaubt,
Geburtstage zu feiern.
Salafisten werden gerade zu
Influencern.
Es ist auch wirklich eine Gnade von Allah, dass es
auch solche Prediger hier in
Deutschland gibt.
Als "Sheikh Ibrahim" hat er
Reichweite, extreme Reichweite.
Und so viel vorweg: Erst lockt
er mit konsensfähigen Inhalten junge
Menschen an und dann wird er
extremer.
Wie gefährlich ist das für eine
junge Zielgruppe auf TikTok?
Fünf Monate recherchiere ich.
Das ist sowieso immer ein
Riesenproblem in unserer heutigen
Zeit, dass man die Religion
reduziert auf: darf man,
darf man nicht, was ist haram, was
es erlaubt.
Ich werde ihn begleiten,
konfrontieren und herausfinden,
wie er tickt und wie andere seine
Aussagen bewerten.
Er lässt zu, dass ich als
unverschleierte Frau in seine Welt
eintauchte.
Ich werde meine Blicke senken.
Ich werde dich nicht anglotzen hier.
Der bayerische Verfassungsschutz
beobachtet Ibrahim.
Verfassungsschutz nehme ich sowieso
nicht für voll. Deswegen, die
können schreiben, was sie wollen.
TikTok. Das sind für mich Pranks,
Parodien, Spaß, seichte
Unterhaltung.
Wer hier guten Content macht, der
kommt schnell auf Reichweite.
Immer mehr muslimische Prediger,
Scheichs, theologische
Ansprechpartner nutzen die Plattform
für sich und predigen zu jungen
Menschen.
Ibrahims Videos gehen viral.
Wer sie schaut, bekommt kurze, klare
Antworten auf komplexe Fragen
und Alltagssorgen im Islam.
Warum ist es haram, Musik zu hören?
Weil der Prophet, Gott segne ihn und schenke ihm Heil,
es uns verboten hat.
Ich bin auch Muslima und deswegen
beschäftigt mich das Thema
besonders.
Für mich ist dieser Content oft
einseitig und sehr orthodox.
Aber der Hype ist riesig.
Zusammen mit anderen muslimischen
Predigern veröffentlicht Ibrahim
regelmäßig neue Inhalte auf dem
Kanal: islamcontent5778.
Der Kanal ist eine neue Bühne für
salafistische Prediger.
Andere Prediger dort sind Abul Baraa
und Pierre Vogel.
Und TikTok wird nach meiner
Recherche mit einer drastischen
Maßnahme reagieren.
Ich suche Kontakt zu
islamcontent5778
und erreiche einen Mann.
Er stellt sich mir als Manager von
Ibrahim vor und
Sheikh Ibrahim ist bereit, mich zu
treffen, wenn ich vier Bedingungen
erfülle.
Erstens: Wir dürfen nicht
zusammen in einem Bild sein, weil
ich eine unbedeckte Frau bin.
Das respektiere ich, auch wenn es
gegen meine Werte ist.
Zweitens: Der Film dürfe keine Musik
enthalten, nur Gesang,
denn Instrumente seien haram,
also verboten.
Eine ultrakonservative Haltung,
welche ich in meinem Islam nicht
vertrete. Das respektiere ich und
verwende deshalb nur elektronische
Musik.
Drittens: Ibrahim möchte zu allen
kritischen Äußerungen Stellung
beziehen können.
Dem stimme ich zu.
Viertens: Ibrahim möchte den Film
vor der Veröffentlichung sehen.
Eine Einflussnahme lehnen wir immer
kategorisch ab.
Ibrahim sagt trotzdem zu.
Bis zum Dreh vergehen einige Wochen,
in denen ich erfahre, dass der
Verfassungsschutz ihn beobachtet.
Dann ist es soweit.
Ich fahre nach Düsseldorf.
Ibrahim und sein Manager, der
Betreiber von islamcontent5778,
wollen mir zeigen
ihre TikTok Videos entstehen.
Der Dreh wird ganz anders
als geplant.
Es fängt damit an, dass ich nicht
vor der Kamera sein darf mit ihm,
weil er sich nicht mit einer
unbedeckten jungen Frau filmen will.
Und wir werden auch nicht so genau
wissen, was auf uns zukommt, weil
der geplante Dreh mit den
Videoaufnahmen für ihre TikTok
Videos ins Wasser fallen wird.
Das ist unsere erste Begegnung.
Kein Hallo.
Keine Hand zur Begrüßung.
Ehm, Ich setze mich hinter dich, geht das? Ok.
Soll ich mich lieber anschallen? Das sieht man ja auf dem Video.
Das darfst du machen, wie du möchtest.
Ja, ne, lieber. Weil sonst wird das noch gegen mich verwendet.
Wir fahren erst mal in eine ruhige
Gasse, denn Ibrahim will sich
unbedingt noch umziehen.
Ich überlege, was wir heute
eigentlich machen können, denn die
Polizei hat das ganze Drehequipment
von Ibrahim und seinem Freund
konfisziert.
Die Staatsanwaltschaft bestätigt mir
später, dass es eine polizeiliche
Razzia gab. Begründung: Verdacht
auf Volksverhetzung.
Ibrahim steigt aus.
In dem Moment kommt jemand vom
Ordnungsamt.
Was war da los?
Hier darf man nicht parken.
Aber das war mir auch klar, aber...
Wir fahren zu einer Drehlocation,
die ich kurzfristig organisiere.
Ein Laden für
islamische Kleidung.
Was wir nicht merken, ist, dass uns
zu diesem Zeitpunkt bereits die
Polizei eskortiert.
Mich beschäftigt vor allem die
Frage, warum wir nicht zu zweit
im Bild sein können.
Weil ich finde, dass du
zu wertvoll bist, um dich vor der
Kamera für alle Welt zu
präsentieren.
Dass jeder dich anglotzen kann.
Und ich werde dir dabei nicht, sagen
wir mal, helfen
oder unterstützen.
Oder die Plattform geben, dass ich
mich dann mit dir ablichten lasse.
Was du in deinem Privaten
oder weit weg von mir machst, das
ist halt deine Ansicht oder deine
Angelegenheit.
Aber ich finde, dass die Frau nicht
so vermarktet werden sollte
und für jedermann zugänglich
sein sollte, dass jeder sie
anschauen kann und dass jeder
sieht, was er möchte.
Sozusagen, ja.
Krass. Was er gerade gesagt hat,
fand ich jetzt schon krass.
Also,
das Letzte war glaube ich so
tatsächlich was sehr ehrliches.
Ich bin mal gespannt,
wie das jetzt so für den Rest des
Tages wird.
Denn ich habe jetzt schon das Gefühl
gehabt, ich bin komplett
eigentlich aus diesem Film raus.
Ich konnte mich nur sehr begrenzt
mit ihm unterhalten.
Mal sehen, wie es weiter geht.
Shoppen scheint zu klappen.
Das ist die Abteilung
für Männer, würde ich sagen.
Trägst du normalerweise so was?
Nee, ich trag das, was ich jetzt
auch trage.
Aber das wäre doch eine gute Farbe,
eigentlich.
Ich weiß nicht. Vielleicht zum
Schlafen. Zum
Schlafen vielleicht würde ich so was
schon tragen, aber auf
der Straße
eher nicht, ne.
Kannst du mir mal so ungefähr
zeigen, was denn ich tragen müsste,
damit ich mit dir quasi, damit du
akzeptieren würdest, dass ich vor
der Kamera bin.
Dass ich akzeptiere,
dass du mit mir vor der Kamera bist?
Ja.
Also so, und dann
noch eine Niqab drüber. Dann
würde ich, dann würde ich das
machen.
Mit Gesichtsverdeckung?
Genau. Aber du sollst das ja nicht
für mich machen. Du sollst das ja
wenn für Allah machen.
Ibrahim findet nichts, was ihm
richtig gefällt.
Wir gehen raus und ich versuche,
mich mit ihm zu unterhalten.
Schwierig, weil wir so weit
voneinander entfernt stehen müssen.
Ich wollte dich fragen,
inwiefern du glaubst, dass du deiner
Verantwortung gerecht wirst,
einen ganzheitlichen Islam zu
vermitteln.
Einen was?
Ein ganzheitliches Islambild.
Ich versuche so gut ich kann, mich
nicht zu verstellen und einfach
den Islam so zu,
darzustellen, wie er halt ist.
Da ist das Ordnungsamt.
Seine Antwort befriedigt mich
eigentlich noch nicht.
Aber der Dreh ist jetzt erst mal
unterbrochen.
Sieben Beamte stehen auf einmal um
Ibrahim rum.
Kurze Einordnung: Was ist
eigentlich Salafismus?
Das ist eine besonders strenge,
wortgetreue Auslegung des Islam, wie
man ihn vor 1400 Jahren
praktizierte.
In Deutschland leben heute 5
Millionen Muslime.
Der Verfassungsschutz stuft aktuell
12.000 Personen als salafistisch
ein.
Das sind 0,24 %,
eine Minderheit der Minderheit.
Ihr habt doch gesagt wegfahren, dann
sind wir weggefahren.
Es geht aber auch nicht um...
Ich würde ja keine Polizei rufen,
wenn es um Verkehrsverstoß geht.
Achso, sondern? Ja, das klären wir gerade.
Die Lage wirkt angespannt.
Ibrahim muss sich ausweisen.
Und eine Polizistin kontrolliert
sein Auto.
Gibts was mit dem Auto?
Weil sie jetzt von hinten
da vor gegangen und haben wir
irgendwas am Auto gemacht.
Genau, ich hab mal reingeguckt. Der Kollerge hat ja schon gesagt,
Sie sind ja polizeilich bekannt,
dass wissen Sie ja.
Also vorbestraft bin ich nicht.
Nein, aber polizeilich bekannt.
Bisschen. Genau.
Wegen der Razzia, bei der das
Drehequipment konfisziert wurde.
Ibrahim ruft seinen Anwalt an, um
die Lage besser einordnen zu können.
Ich warte und mich beschäftigt die
Frage: Ist Ibrahim gefährlich?
Ich verschaffe mir einen Überblick
über die Szene und merke,
Islamprediger auf TikTok ist ein
Riesen-Trend.
Hier in Rot: Influencer mit
enormen Abozahlen.
Unter ihnen die, die schon seit
Jahren auf YouTube aktiv sind.
Abul Baraa zum Beispiel gelingt
damit der Durchbruch. Die
Art, wie TikTok funktioniert und der
Algorithmus sind quasi prädestiniert
für die Entstehung von gefährlichen
Filterblasen, schreibt mir ein
Mitarbeiter von D: Islam, einem
Forschungsprojekt der Humboldt
Universität Berlin.
Das Zentrum für
Radikalisierungsforschung Modus-Zad
bezeichnet diese Filterblase
als Peripherie des religiös
motivierten Extremismus.
Viele der Influencer kennen sich,
manche sehr gut und
es gibt auch Streit.
Darum, wer den richtigen Islam
vertritt.
Dann sind da noch die sogenannten
Spiegel Seiten, hier grün.
Seiten von Fans, die permanent
Videos im Internet suchen, schneiden
und reposten.
Die Motivation ist für alle gleich:
Von Gott am Tag des jüngsten
Gerichts dafür belohnt werden.
Ich will wissen, warum man sich
diesen Content reinzieht und vor
allem wer?
Ich schreibe verschiedene Follower
von islamcontent5778 an.
Die drei sind mir einfach sehr
sympathisch. Ich finde, sie haben
eine sehr herzliche und beruhigende
Art und Weise.
Vom Verfassungsschutz beobachtet zu
werden, ist nichts Schlimmes.
War er im Gefängnis?
Nein.
Ich folge Sheikh Ibrahim, weil
er die richtige Glaubenslehre hat.
Dieser Follower heißt Hadi, ist 17
und als einziger Follower
bereit, mit mir vor der Kamera zu
sprechen.
Seine Eltern sind mit dem Dreh
einverstanden.
Wir treffen uns bei seiner
Arbeitsstelle, einem Bäcker in
Minden. Auch er gibt mir nicht die
Hand zur Begrüßung.
Hardy hat beschlossen, seine
Ausbildung abzubrechen.
Wegen der Religion.
Und heute ist sein letzter
Arbeitstag. Schon bisschen so traurig.
Aber man muss halt
Abschied nehmen so. Es hat sich halt einfach nicht so ergeben, wegen
der Religion und alles.
Und ja...Was soll man
großartig noch dazu sagen?
Wo geht es jetzt hin? Was machen
wir?
Also ich würde sagen, wir gehen
zuerst mal zur Moschee, weil ich
muss noch mein Mittagsgebet beten
und ich will jetzt auch nicht so
lange rumschnacken.
Hadi fängt vor etwa einem halben
Jahr, an die Videos von
Islamcontent5778 zu schauen.
Was auch wirklich eine Gnade von
Allah ist, dass auch
solche Prediger hier in Deutschland
gibt, die wirklich zum wahren
Glauben aufrufen.
Und natürlich
gab es mal so ein oder andere
Fragen in den Kommentaren, die man
nicht so ernst genommen hat.
Ja, ich find manche Stellen ganz lustig.
Wie zum Beispiel darf man in
Schweinfurt leben?
Das hab ich auch gesehen.
Schweinfurt wegen Schwein. Mir
fallen seine ständigen Lobpreisungen
auf.
Die Meinung des Scheichs ist ihm
wichtig.
Mit der Religion beschäftigt er sich
aber schon länger, erzählt er mir.
Sein Leben hat sich während der
Coronapandemie stark verändert.
Er hat angefangen, sich viele Fragen
zu stellen, wie ich übrigens auch
in seinem Alter.
Über das Internet findet er
Antworten, die ihm Orientierung
geben.
Mach mal lieber so das,
dass man nicht von deinen Haaren sieht.
Aus Respekt vor Allah.
Mache ich, aus Respekt.
Das Wort Tawheed auf Hadis
T-Shirt will übrigens sagen, dass
Allah der einzige Gott ist.
Dieses Einheitssymbol ist
charakteristisch für den Salafismus.
Es muss nicht in Verbindung mit dem
IS stehen. Kann aber.
Ich war dann auf der Suche nach der
Wahrheit. Ich hab mich auch mit
anderen Religionen so
auseinandergesetzt und beschäftigt.
Aber
zum
Schluss, Allah hat
mich beim Islam blieben lassen, weil
für mich haben andere Religionen,
sage ich ehrlich,
zur Verwirrung gebracht.
Aber der Islam,
der hat mir Klarheit gebracht,
natürlich.
Hadi hat hat seine persönliche
Wahrheit auf YouTube, später auf
TikTok bei Islamcontent5778
gefunden.
Seitdem geht er täglich beten,
versucht seinen Freundeskreis zu
beeinflussen und macht seit kurzem
Street-Da'wa.
Missionsarbeit auf der Straße.
Er lebt eine bestimmte Art der
Religionspraxis.
Der Methodik der Salaf, wie
der Prophet ihn, den Islam verkündet
hat und
die.
Generation, die drei Generationen.
Hadi steht zu 100 Prozent
hinter den Salaf, den Generationen
der ersten Muslime.
Salafist ist trotzdem für ihn ein
Schimpfwort.
Er sieht sich einfach als Muslim,
Diener Gottes.
Er will sein Leben von Sünde
bereinigen.
Deswegen der Ausbildungsabbruch.
Schweinefleisch zu verkaufen, ist
für ihn unvereinbar geworden.
Muss das unbedingt Bäckerei sein,
wo man Sachen verkauft, die haram
sind? Nein, muss nicht, muss
nicht. Und das ist auch kein
Untergang.
'Haram' bedeutet 'von Gott
verboten'.
Beim Falafel-Essen erklärt mir Hadi,
dass ein Muslim alle Taten für Allah
mache.
Man solle Spenden, unterstützen,
alten Menschen über die Straße
helfen.
Für Allah.
Machst du das echt? Das ist natürlich mache ich das
natürlich, dass ein Muslim, ein
Muslim
ist gerecht zu den anderen.
Also ich finde, Altenpflege.
Meine Mutter ist Altenpflegerin.
Ist aber auch verboten, laut Abul Baraa.
Ja, ist verboten.
Du bist anscheinend informiert.
Ich schau seine Videos, inschallah,
aber möge Allah es meiner Mutter erleichtern.
Hohen Respekt vor deiner Mutter, es
ist es ein sehr, sehr anstrengender
Job. Das ist er, ja.
Altenpflege sei verboten, weil man
als Muslim nicht andere Leute
waschen soll.
Der Intimbereich ist tabu.
Und dazu kommt wieder die Sache mit
dem Schweinefleisch, zum Beispiel
bei der Essensausgabe.
Für einen 17-jährigen wirkt Hadi
sehr besonnen, ernst und fromm.
Erinnert mich an Ibrahim.
Unser Treffen zeigt: Die Videos
sind für Hadi wie ein Kompass
und ein Anker in unsicheren Zeiten
wie der Pandemie.
Trotzdem sind sie nicht alles in
seinem Leben.
Der Dreh mit Ibrahim in Düsseldorf
geht weiter.
Wir sind verabredet in einem Laden
seines Freundes.
Da ist jemand. Aber irgendwo da
hinten?
Ja, dann gehen wir mal in den VIP-Bereich.
Aber auch die Diskussion geht
weiter. Ich habe überlegt, wenn ich
vielleicht so nach unten.
Ob wir dann nicht im Bild sind und
wir uns trotzdem. Aber ich habe das
Gefühl, so können wir uns besser
und. Ich werde meine Blicke senken.
Ich werde dich nicht anglotzen.
Ich muss.
Wenn ich nicht will, dass andere
Leute dich anglotzen, dann werde ich
das sowieso nicht.
Also noch weniger anglotzen.
Logisch.
Ich zeige ihm ein Video von ihm und
Pierre Vogel.
Inhaltlich geht es darum, dass beide
gegen liberale Muslime hetzen.
Meiner Meinung nach gerade hier
in Deutschland
und nicht nur in Deutschland,
sondern sehr vielen Ländern
denke ich, dass die
sogenannten Modernisten
liberalen Muslime, die zu
Säkularismus rufen,
die gefährlichste Sekte sind.
Sekte meint im islamischen Kontext
eine Abspaltung.
Ja, sag einfach mal, was deine
Gedanken sind.
Wie gesagt, hier geht es ja jetzt
darum, Leute,
die Sachen sagen, die nicht mit dem
Islam vereinbar sind.
Ja, ich meine, jeder
kann ja selber seine eigene
persönliche Meinung haben, was er
möchte, aber er braucht das nicht
dem Islam zuzuschreiben.
Aber ich fand das jetzt von Pierre
Vogel schon extrem in dem Moment, in
dem er gesagt hat, das sind
gefährliche Menschen und
quasi wir müssen uns vor denen
schützen. Oder
es sind Menschen, die gefährlich für
die Religion sind, weil in dem
Moment, in dem er die anderen nicht
mehr so leben lässt, wie sie wollen,
ist es ja nicht mehr
nicht mehr tolerant.
Und dann wird es ja in dem Moment
extrem, wenn du anderen Menschen
abspricht, dass sie so leben,
wie sie wollen.
Wenn ich darauf antworte, wird das
dann ausgestellt oder
weggeschnitten?
Das kann ich
jetzt überhaupt nicht sagen.
Aber ich gebe dir jetzt ein Beispiel.
Okay, du bist jetzt hier von Y-Kollektiv.
Okay?
Ja.
Und dann gibt es Leute, die sind
klar, machen etwas,
mit dem das Y-Kollektiv
nichts zu tun hat.
Okay.
Beispielsweise.
Die machen, die rauben Läden
aus. Die brechen in Läden ein
und rauben die aus.
Und die haben vielleicht mal für Y-
Kollektiv irgendwas gedreht.
Hin und her.
Ja, dann kommen sie.
Wir sind Y-Kollektiv.
Und wir haben das beim Y-Kollektiv
so beigebracht bekommen, dass man
Läden ausraubt.
Ja, dann ist ganz klar, dass das
Y-Kollektiv kommt und sagt: Ne, wir
haben damit nichts zu tun.
Das ist das Gleiche.
Die haben mit Islam halt nichts zu
tun. Darum geht es.
Und deswegen müssen wir uns von
denen distanzieren. Und deswegen
warnen wir, von denen wir sagen:
Pass auf! Und diese Person,
die hat mit Islam nichts am Hut.
Ob die selber eine Freundin hat, ob
sie selber schwul ist, ob sie selber
raucht, trinkt, kifft, was auch
immer, dass ihre eigene, ihr eigenes
Bier. Ja, aber wir
müssen davor warnen, dass diese
Leute nicht der Islam sind.
Verstehst du?
Der Vergleich hinkt, denn einen
Laden auszurauben ist eine Straftat.
Wir sollen.
Dann kommen Ibrahims Freunde.
Sie wollen nicht im Bild erkannt
werden, sind aber damit
einverstanden, dass wir sie filmen.
Unter ihnen die Betreiber von
islamcontent5778.
Unser Gespräch wird unterbrochen.
Einer von den Freunden stellt unser
Interview infrage.
Er traut der Berichterstattung des
Y-Kollektivs nicht und es ist Zeit
zu beten.
Allahu akbar.
Und für mich ist es dringend Zeit,
eine andere Meinung zu hören.
Hallo!
Ich treffe den Imam Ender Cetin, der
in der Berliner Jugendstrafanstalt
Freitagspredigten macht.
Er ist der einzige Imam, der sich
traut, mit mir über das Phänomen der
Prediger auf TikTok zu sprechen.
Wir gehen durch viele Türen, bis wir
zu einem Kulturraum kommen.
Hier findet es statt.
Heute ist Freitag und ich helfe
dabei, die Teppiche für das Gebet
auszulegen.
Ich frage ihn nach seiner Meinung zu
TikTok-Accounts wie
islamcontent5778.
Ja, bei TikTok ist ja das Problem, dass
man in zwei drei Sekunden versucht
alle Themen abzuhandeln, was nicht
möglich ist eigentlich.
Und dann ist meistens immer: Darf
man, darf man nicht.
Und das ist sowieso immer ein
Riesenproblem in unserer heutigen
Zeit, dass man die Religion
reduziert auf darf man,
darf man nicht was das haram, was
ist erlaubt?
Aber so
schlicht, so einfach ist es nicht.
Aber manche Jugendliche fühlen sich
auch so wohl, wenn man
Klarheit hat und sagt okay, das ist
erlaubt, das ist verboten und
deswegen wird das, spricht das auch
viele an, glaube ich.
Und dieses Schwarz-Weiß-Denken
setzt sich fest, wenn man es immer
und immer wieder hört.
Jetzt ist Zeit für das Gebet.
Danach
unterhalten wir uns im Hof.
Ich zeige Imam Cetin eine Szene vom
Dreh mit Ibrahim, weil mich seine
Aussagen beschäftigen.
Aber wenn jemand in gewissen Sachen
eine andere Meinung hat als ich oder
als Pierre Vogel oder als Abul baraa
oder als der oder als der.
Dann können wir nicht sagen, dass
der kein Muslim ist.
Natürlich, ganz klar.
Wir sagen, dass wir den richtigen
Islam vertreten, sonst würden wir es
ja nicht machen.
Das Erste, was er meint da kann
ich ja mitgehen, was er sag, ja er
kann ja unterschiedlicher Meinung
sein, aber was ich...
...Würde ich auch mitgehen, ja. Dass er sagt, ähm
wir vertreten den richtigen Islam,
da würde ich nicht mitgehen.
Das geht ja nicht im Islam
um Dogmen und um Rituale, die man
blind durchführt, sondern es geht
letztenendlich um das Gefühl,
um das Spirituelle, das ich
tatsächlich mit Allah nah
verbunden fühle.
Und das kann in dieser Gemeinschaft
oder in jener Gemeinschaft sein.
Und ich sollte niemals sagen: Ja,
wir sind die Richtige und das sind
die Falschen.
Letztendlich ist das eine
Überheblichkeit.
Das würde ich niemals
machen.
Außerdem hat Imam Cetin noch eine
Bitte an junge Menschen.
Auch, dass sie wenigstens sich
mehrere Meinungen anschauen.
Nicht nur die eine Meinung, die
sagt, das eine ist richtig und das
andere ist falsch.
Denn manchmal gibt es mehrere
richtig.
Und manchmal hat man auch den Luxus
zu sagen, ich kann mir
von diesen mehreren Richtigen etwas
aussuchen und ich bin trotzdem nicht
auf dem falschen Irrweg oder
Irrglauben.
Im Nachgang des Drehs bekomme ich
noch eine Stellungnahme des
Zentralrats der Muslime in
Deutschland.
Sie deckt sich mit Cetins Meinung
und geht noch weiter. Der Zentralrat
sagt zum Islambild von
islamcontent5778: Das
hat nichts mit dem Islam zu tun.
Es ist ein Muster, das mir immer
wieder begegnet.
Wenn das Religionsverständnis von
bestimmten Muslimen missfällt, ist
die Antwort: Ihr seid keine Muslime.
Könntet ihr uns einmal zeigen,
wo ihr normalerweise eure Sachen
aufbaut, wo normalerweise der
Greenscreen ist?
Da, wo wir beten?
Der Betreiber von islamcontent5778
zeigt das mir.
Also hier würden wir eigentlich
Greenscreen
hinstellen: Lichter, Lichter,
Kamera in der Mitte.
Und wie lange dreht ihr dann
normalerweise, wie viele Fragen hakt
ihr ab?
Äh, in der Regel so um die 100.
100 Fragen. Du sammelst die aus Kommentaren
oder wie machst du das?
Ich kann dir das gern zeigen. Also ich habe vor
zwei Wochen alle gelöscht und wir
haben trotzdem 5500
Fragen und da holen wir die Fragen
raus, screenshotte die einfach, schneid die dann so raus und ja dann hat
man die Frage.
Okay. Und wie entscheidest du dich?
Natürlich hat man manchmal Fragen,
wo man weiß, dass die triggern,
weißte so zum
Beispiel:. Zum Beispiel?
Beispielsweise was ist eure
Meinung über Michael Jackson
oder dies oder das weißte.
Genau dann nehmen wir halt die
Fragen, die auch bisschen wir viral
gehen können, weil das doch wiederum
den Algorithmus.
Das heißt, es gibt Videos, die sind
mehr so fürs Heranziehen
an den Account und Michael Jackson, Sachen,
die gut zu verhashtaggen sind,
die alle kennen.
Und das, was quasi er
dann zu anderen Themen sagt, ist
eigentlich das, was ihr verbreiten
wollt.
Genau. Es geht ja im Endeffekt
darum, den Islam zu verbreiten so.
Und den Leuten zu zeigen,
dass der Islam nicht so ist, so wie
man ihn darstellt in den Medien.
Wie stellt man ihn denn da?
Definitiv negativ.
Vor allem, wenn man sagt, diese
salafistische Szene.
Ich kenne keinen, der sich
Salafist nennt.
Also für mich ist das so ein
erfundener Begriff.
Man teilt, man sagt, ah guck mal,
das sind die Salafisten und so, dann
gibt es noch mal die normalen
Muslime und so, aber
dabei, am Ende des Tages, sind wir
alle Muslime so.
Wir nennen uns nicht Salafisten oder
was auch immer. Die einen nehmen das
halt dann ein bisschen strenger
in dem Sinne.
Ich glaube, Salafismus soll sagen,
das ist ein sehr, sehr strenger
Islam ist, bei dem man das, die
Reinheit der Zeit des Propheten
und der drei Generationen danach
bewahren möchte, keine
Neuerung.
Das ist ja etwas, was schon auch zu
Ibrahim passt.
Ja. Eigentlich.
Ja ja.
Aber... Er ist kein Salafist.
Er betitelt sich aber nicht selber als Salafist.
Ja, richtig gehört.
Salafismus ist etwas, was zu Ibrahim
passt.
Wir gehen raus, weil Ibrahim mir
noch zeigen will, was er in seiner
Freizeit macht.
Ich habe jetzt gerade auch mal mit
Ibrahim Boxtraining
gemacht. Er möchte nicht, dass es
gefilmt wird.
Ich glaube, er hat auch Sorge, dass
ich da im Bild sein könnte.
Das respektiere ich.
Ne, überhaupt nicht. Wir haben das überhaut nicht. Das ist, das ist
überhaupt nicht passiert.
Das ist überhaupt nicht passiert.
Das habe ich nur für dich kurz
gemacht, weil du auch das halten
wolltest.
Okay, dann ist es nicht passiert.
Es ist nie passiert.
Ich frage Ibrahim, ob er sich von
extremistischen Predigern abgrenzt.
Wer ist denn ein extremistischer
Prediger? Ich will nicht, dass mir
irgendetwas dann in den Mund gelegt
wird. Also von Pierre Vogel grenze
ich mich sicher nicht ab.
Und ich sehe ihn auch nicht als
extremistisch oder irgendwie als
gefährlich oder verfassungswidrig
oder sonst irgendwas.
Sagen wir mal zum Beispiel Prediger,
die mit dem Islamischen Staat in
Verbindung stehen.
Kenne ich keinen.
Ibrahim distanziert sich vom IS
und verweist auf ein TikTok-Video
von sich, das besagt:
Dass wir viele Sachen, was da
praktiziert werden, nicht mit dem
Islam konform sehen
und uns
ja nicht damit identifizieren,
sagen, dass wir das halt nicht
richtig finden.
Okay. Und...
Du hast auch gesagt, dass man sich von
denen ganz klar abgrenzen und distanzieren. Abgrenzen und Distanzieren
sollte. Sich gar nicht solchen Leuten anschließen sollte.
Natürlich. Aber das Video ist ja immer
noch online. Kann man sich
anschauen.
Ibrahims Freunde mischen sich immer
wieder ein. Anstrengend.
Halt mal lieber die Handschuhe.
Der Bayerische Verfassungsschutz
stuft dich als Personen
des salafistischen Spektrums
ein. In seinem Bericht des
Jahres 2021, weil
Ibrahim angeblich mehrfach
gewaltbefürwortende Äußerungen
gemacht hat.
Wenn der Verfassungsschutz das so
einschätzt, dann ist das seine
Sache.
Verfassungsschutz nehme ich sowieso
nicht für voll. Deswegen
können die schreiben, was sie wollen.
Hast du es denn gesagt? Wenn
die da irgendwelche Aussagen haben,
können die die bringen. Wenn du
irgendwelche Aussagen hast, kannst
du die bringen.
Ibrahim soll in einem Live-Stream
Zitat: das
physische Züchtigungsrecht des
Mannes gegenüber seiner Ehefrau,
Zitatende verteidigt haben.
Überprüfen kann ich das nicht.
Wir diskutieren noch eine Weile
weiter und ich merke, die Aussagen
vom Verfassungsschutz lassen ihn
kalt.
Gibt es noch was,
was du zum Ende noch sagen möchtest,
was dir wichtig wäre?
Was ich noch sagen möchte, ich kann
allen Leuten nur eins ans Herz
legen, und zwar Islam ist die
Rettung.
Seien es Muslime, die nicht
praktizieren, seien es Nichtmuslime.
Derjenige, der das Paradies möchte,
der sollte sich mit Islam
beschäftigen und sich an die
islamischen Regeln halten,
sodass er inschallah am Jüngsten
Tag zu den Erfolgreichen gehören
wird.
Und auf Wiederschauen meine lieben
Nichtmuslime, Friede sei mit euch und Gottes Barmherzgkeit und seine
Gnade,
liebe Geschwister.
Ja.
Genau damit werde ich ihn bei
unserem nächsten Treffen
konfrontieren. Mit seinem
bedingungslosen Glauben.
Dafür grabe ich tiefer.
Möchte mehr über ihn herausfinden.
Ist er vernetzt?
Ist er radikaler, als er scheint?
In einem Bericht von ModusZad werde
ich fündig.
Ibrahims Name taucht im Zusammenhang
mit der Deutschsprachigen
Muslimischen Gemeinschaft in
Braunschweig auf.
Ich will mehr über sie wissen,
was ich auf Ihrer Webseite lese
klingt erst mal gut,
fast schon zu gut.
"Wir bestätigen, dass der Islam
jegliche Gewalt oder Ähnliches
verabscheut und dass wir weder einer
extremistischen Gruppe noch zu
anderen Sekten angehören."
Der Verfassungsschutz Niedersachsen
sagt mir allerdings: Diese
Gemeinschaft wird beobachtet.
Sie stellt einen der zentralen
Knotenpunkte der deutschsprachigen
salafistischen Szene dar.
Wer hier Predigt wird anerkannt, ist
wichtig.
So wie Ibrahim.
Und er sagt dort Dinge, die ich auf
TikTok nie von ihm gehört habe.
Er spricht sich direkt gegen die
Gleichstellung der Geschlechter aus.
Die Frau hat natürlich einige Rechte
im Islam, die sie auch vor
in der vorislamischen Zeit nicht
hatte. Ja, aber wenn wir jetzt
sagen, Frauenrechte
sind zum Beispiel, dass sie sich mit
dem Mann gleichstellt,
oder dass sie sagt: Ja, der Mann,
der muss seinen Kopf nicht bedecken,
ich bedeckt mein Kopf auch nicht,
beispielsweise dann sagen wir: Nein,
solche Frauenrechte hat sie nicht.
Und es wird noch heftiger.
Auf einem anderen YouTube-Kanal
finde ich einen sehr langen Vortrag
und darin eine Aussage von Ibrahim,
die alle Grenzen überschreitet.
Damit werde ich ihn konfrontieren.
Aber zuerst will ich noch wissen,
was er zum Thema Alleinwohnen von
Frauen sagt.
In diesem Video äußert er sich
nämlich dazu.
Darf ich als Frau alleine wohnen?
Wenn eine Frau alleine wohnt, mit
der Einverständnis von ihrem Vormund
und
es besteht keine Fitna oder
irgendetwas anderes, dann ist es
inschallah haram, aber sollte
natürlich nicht vorkommen.
Ja,
das ist das erste Problem.
Was das Problem ist?
Also ich wohn alleine.
Okay, wenn dein Vormund
das erlaubt und du nicht
in Fitna, dann ist es nicht haram.
Also, ich habe keinen Vormund.
Also, du hast keinen Vater, Bruder,
Onkel?
Es ist ein Vater.
Aber ich will nicht als mein Vormund
bezeichnen.
Das ist deine Ansicht.
Aber vielleicht ist die islamische
Ansicht ein bisschen anders als
deine.
Also, ich habe ihn auch nicht
gefragt, sondern
entscheide es selbst. Findest du
jetzt quasi, das geht nicht?
Das ist deine Entscheidung.
Ich habe nichts mit dir zu tun,
damit ich dir sage, wie ich das
finde.
Ja, aber es geht ja schon im Prinzip
um die Selbstbestimmung von Frauen
hier.
Was heißt um die Selbstbestimmung
von Frauen?
Dass eine Frau frei sein sollte, zu
entscheiden, wie sie leben möchte.
Sind deine Kinder auch frei zu
entscheiden, wie sie leben möchten?
Du setzt gerade eine Frau mit Kindern
gleich?
Ich frage generell.
Bist du verheiratet?
Unter Umständen.
Wie alt bist du eigentlich?
Das weiß keiner.
Hast du schon mal gewählt?
Nein.
Noch nie?
Noch nie.
Hast noch nie gewählt.
Wenn es nicht um die TikTok-Videos
geht, sondern um sein Leben, ist
Ibrahim lange nicht so
gesprächsbereit.
Er wirkt anders als beim letzten
Dreh. Ein bisschen in die Enge
getrieben, macht zu.
Wie würdest du deinen Beruf denn
bezeichnen?
Mein Beruf? Großgrundbesitzer.
Okay, und wie verdienst du dein
Geld. Ich meine, du bist jetzt nach
Saudi Arabien geflogen für Vorträge,
in Sankt....wo war das,
Schaffhausen?
Ja, das war aber.
Essen habe ich gesehen.
Überall, das muss man ja auch
bezahlen.
Ja, Rizq
kommt von Allah, ja.
Am besten wäre das überhaupt nicht,
darüber, zu sprechen.
Ich sage dir dann später vor nicht
laufender Kamera, warum. Also das
sollst du alles am besten komplett
rausschneiden.
Sei es mit Großgrundbesitzer, sei es
mit Geld, sei es mit den Flügen.
Zu einer Erklärung kommt es nicht
mehr, weil die Zeit fehlt.
Und ich entscheide mich, das nicht
raus zu schneiden.
Denn noch mal: Das ist ein Eingriff
in meine journalistische
Unabhängigkeit.
Am Flussufer wird Ibrahim von einem
Fan erkannt.
Fotosession.
Danach stelle ich die Frage zu dem
Video, das mich am meisten
schockiert.
Darin spricht Ibrahim zur Ehe und
zu den Rechten der Frau.
Genauso sagen wir, dass es zu ihren
Rechten gehört, dass er sie, wenn er
sie schlägt, nicht ins Gesicht
schlägt und nicht,
weil er nicht beschimpft.
Das sind letztlich Gewalt
befürwortende Aussagen.
Ne, sind das nicht.
Wie er schon gesagt hat, das war
schon sehr wichtig gesagt.
Ich habe nie gesagt, man soll Frauen
schlagen.
Ich habe den Hadith zitiert
und es war damals auch normal,
dass die Frau geschlagen wurde
und der Prophet hat es verboten,
sie ins Gesicht zu schlagen.
Ein Hadith ist eine Überlieferung
über das Leben des Propheten.
Du kannst dir schon vorstellen, dass
es unter anderem solche Sachen sind,
weswegen du vom Verfassungsschutz
beobachtet wirst.
Ach, das mit doch egal.
Sollen die beobachten.
Wenn man sich überlegt, dass sehr,
sehr viele Jugendliche sich das
angucken und du einen großen
Einfluss auf Jugendliche hast.
Findest du es ist nicht wichtig, in
dem Moment, das auch einzuordnen.
Wenn du sagst okay, du erzählst
hier ein Hadith, verstehe ich, dann
musst du doch in dem Moment sagen:
Okay, ich distanziere mich davon,
oder "Das heißt nicht,
dass ich dafür bin, dass man Frauen
schlägt".
Ich würde mich niemals von einem
Hadith distanzieren.
Oder von einer Zeile im Koran. Das
ist natürlich klar.
Der Punkt ist, ich will dich nicht
schlecht darstellen. Aber wenn ich
so was, sehe, dann mach ich mir natürlich Gedanken.
Dann strahl das überhaupt nicht aus.
Ist ja kein Problem.
Und ich entscheide mich natürlich
dafür, all das auszustrahlen.
Denn genau das ist der Kern meiner
Recherche.
Die Videos auf TikTok sind der erste
Kontakt mit einer sehr orthodoxen
Welt und können den Einstieg in die
salafistische Szene bedeuten.
Experten sagen, dass die Videos von
Islam Content sie
nicht per se radikalisieren.
Aber sie können eine der Zutaten für
eine echt gefährliche Mischung sein.
Zutaten, wie zum Beispiel auch die
Unklarheit über die eigene Identität
oder Diskriminierungserfahrungen.
Die Sozialarbeiter der
Präventionsstelle Streetworker
Online in Berlin sind die einzigen,
die sich aktiv in dieser Bubble
auf TikTok einmischen.
Von ihnen lerne ich, man kann
mehr erreichen, wenn man jungen
Menschen Fragen stellt und
Alternativen anbietet, anstatt ihre
Perspektiven zu zerstören.
Wer nur kontert und schimpft, der
treibt weiter in die radikale Ecke.
Mit meiner Recherche konfrontiere
ich TikTok, schicke einen langen
Fragenkatalog.
Ich bekomme eine Standardantwort.
Also, ich habe jetzt bei TikTok
nachgefragt, ob
sie diese Accounts auf dem Schirm
haben.
Islamcontent5778 und auch
andere und die
Antwort war sehr allgemein.
Also die verweisen hier auf ihre
Community-Guidelines.
Und mir ist jetzt eigentlich nicht
klar geworden, ob
sie diese Accounts sperren
können, ob die vielleicht gemeldet
wurden von Usern, ob
sie diese Inhalte überprüfen,
dahingehend, ob die radikalisieren
können.
Kurz vor der Veröffentlichung ist
der Account Islamcontent5778
plötzlich offline.
TikTok sagt mir, dass er wegen
Hateful Behavior und mehrfachen
Verstößen gesperrt wurde.
Es gibt auch schon vier neue
Accounts mit auffallend ähnlichen
Namen.
Auch deshalb ist für mich die
Recherche hier noch nicht zu Ende.
Und ich möchte von euch wissen,
wie ihr diese Videos seht
und ich empfehle euch auch noch die
anderen Beiträge aus dem Punkt
Schwerpunkt DarkTok.