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Visual Politik DE, Was BERLIN von WIEN lernen kann: Rezepte gegen HOHE MIETEN - VisualPolitik DE

Was BERLIN von WIEN lernen kann: Rezepte gegen HOHE MIETEN - VisualPolitik DE

Sicher habt ihr irgendwann schon mal diese Diskussion mit euren Freunden geführt...

Warum steigen die Wohnungsmieten überall auf der Welt? Egal, ob in München, Los Angeles

oder London: Wir sprechen hier von einem wirklich globalen Phänomen, das in allen großen Metropolen

anzutreffen ist.

Vor allem aber sollten wir uns erst mal fragen, ob es dieser Anstieg tatsächlich problematisch

ist oder ob sich diese Entwicklung noch in einem wirtschaftlich sinnvollen Rahmen abspielt?

Worum auch immer es sich handelt, schauen wir uns zunächst die Auswirkungen an. In

der Stadt Los Angeles zum Beispiel ist die Durchschnittsmiete in den letzten 3 Jahren

um 15% gestiegen. Für jemanden mit einem ordentlichen Gehalt stellt das eher eine Unannehmlichkeit

als ein existentielles Problem dar.

Aber stell dir vor, du würdest in L.A. leben und als Verkäuferin oder Verkäufer in einem

Ladengeschäfts arbeiten. Welche Auswirkungen hätte diese Entwicklung auf deine finanzielle

Situation?

Als Verkäuferin im Einzelhandel würdest Du wahrscheinlich etwa 2000 USD im Monat verdienen.

Eine 50 Quadratmeter große Einzimmerwohnung im Süden von Los Angeles, der preislich am

günstigsten ist, kann die Miete gut 1200 USD pro Monat kosten. Das wären 60% Deines

Gehalts. Der Rest würde für alle anderen grundlegenden Lebenshaltungskosten wie Essen

und Kleidung draufgehen. In einer solchen Situation fällt ist es extrem schwer, Geld

zu sparen.

Der Idealfall sieht anders aus: Miete oder Hypothekenzahlungen sollten nicht mehr als

ein Drittel deines Gehalts ausmachen, damit genug für einen einigermaßen komfortablen

Lebensstil übrigbleibt und du auch auch etwas Geld für außergewöhnliche Anschaffungen,

Altervorsorge oder die in den USA äußerst hohen Studiengebühren deiner Kinder ansparen

kannst. Wenn aber 60 % des Einkommens für Miete draufgehen, kann einen schon ein kleiner

Anstieg der Preise aus der Bahn werfen. Da landet man dann auch ganz schnell mal unterhalb

der Armutsgrenze. Und ja, dieses Risiko ist realer, als viele glauben wollen.

Die Zahl der Obdachlosen in Los Angeles steigt dramatisch an - auf 36.000

Aber das ist noch lange nicht das Ende der Fahnenstande! Denkt mal darüber nach, wie

wir euch hier bei VisualPolitik immer davon erzählen, wie die Welt besser wird. Die Menschen

werden im Schnitt immer wohlhabender, gesünder und der weltweite Lebensstandard steigt beständig.

Das liegt zum Teil daran, dass... die Dinge billiger werden! Hier ein Beispiel: In den

70er Jahren konnten sich nur 20% der Amerikaner leisten, jemals in ihrem Leben mit einem Flugzeug

zu verreisen. Wieso? Weil ein Flug von Los Angeles nach New York damals inflationsbereinigt

1500 Dollar gekostet hat. Nun, genau dieser Flug kostet heute nur noch 200 USD. Ich bin

mir ziemlich sicher, dass ihr dank dessen öfter mit einem Flugzeug geflogen seid als

eure Großeltern in eurem Alter. Dasselbe gilt für viele andere Waren und Dienstleistungen.

Alles wird immer erschwinglicher... außer Häuser! Egal, ob ihr miet oder kauft: ihr

müsst dafür in der Regel mehr Opfer bringen als die Generation eurer Großeltern.

Heute ist es in Städten wie Stockholm nichts außergewöhnliches, dass Menschen in 15 Quadratmeter

großen Wohnungen leben. Dort ist es z.B. nichts außergewöhnliches, dass sich dort

viele vollkommen zerstrittene Paare noch jahrelang zusammen leben müssen, weil sie darauf warten,

dass einer von ihnen eine neue Wohnung findet. Kann man ein solches Land eigentlich noch

einen Wohlfahrtsstaat nennen? Aber die eigentliche Frage hier lautet...

Warum steigen die Mietpreise derart? Könnte man dieses Problem mit einer besseren Politik

lösen? Heute werden wir diese Fragen beantworten, aber vorher wollen wir einen Blick zurück

in die Geschichte werfen.

ANGEBOT, NACHFRAGE UND... DER REST

In so gut wie jedem Land der Welt wächst die Zahl der Einwohner. Noch vor einem Jahrzehnt

labten in den USA 300 Millionen Menschen. Jetzt sind es 27 Millionen mehr. Aber das

Wachstum vollzieht sich ganz und gar nicht gleichmäßig.

Wenn wir uns die Lage in Detroit oder Cleveland anschauen, stellen wir fest, dass dort immer

weniger Menschen leben. Sie verlassen die Stadt. Und wo gehen sie hin? Ganz genau! In

wohlhabendere Städte wie L.A. oder New York. Und was bedeutet das? Das bedeutet, dass die

Nachfrage nach Wohnen in diesen Städten immer weiter steigt. Das ist völlig in Ordnung,

und natürlich.

Und liegt das wahre Problem! In einem normalen Markt kann das Angebot steigen, um die Nachfrage

zu befriedigen. Schauen wir uns zum Beispiel die Ölmärkte an. Wir haben euch hier bei

VisualPolitik oft davon erzählt, wie Saudi-Arabien seine Ölproduktion je nach Bedarf des Marktes

verringert oder erhöht. Bei Öl ist das nämlich relativ leicht. Man kann die Produktion von

einem Monat auf den anderen erhöhen. Aber wenn es um Immobilien geht, müssen mehr Häuser

gebaut werden, damit das Angebot wächst... und das braucht Zeit. Außerdem ist die Investitionssumme

für ein großes Mehrfamilienhaus recht hoch und die Gewinnmargen liegen bei etwa 3%.

Die jetzige Situation ist nun, dass wir sehr sehr viele neue Häuser brauchen, um den Bedarf

zu decken.

Kalifornien müsste bis 2025 3,5 Millionen Wohneinheiten bauen, um seine Wohnungslücke

zu schließen - Auszug aus einem Bericht des McKinsey Global Institute, Oktober 2016

Aber warum haben Bauherren so große Probleme mit dem Bau von Häusern? Wir sprechen doch

über Geschäftsläute. Bei so viel Nachfrage könnte man doch ein tolles Geschäft mit

Wohnungen in Kalifornien machen, oder?

Nun... natürlich kannst du das. Es gibt nur ein Problem!

Bauvorschriften, Bebauungspläne und viele andere Vorkehrungen, mit denen die Politik

und die Behörden den Immobilienmarkt streng regulieren. Wenn man in L.A. bauen möchte,

braucht man eine Baugenehmigung und die zu bekommen kann mehr als 3 Jahre dauern.

Wo, wie und was gebaut werden darf liegt nun mal in den Händen der Kommunalpolitiker und

-beamten. Aber woher weiß man in den Rathäusern, wie viele Wohnungen überhaupt benötigt werden?

Zunächst einmal werden Statistiken zum Bevölkerungswachstum herangezogen.

Wenn man nun z.B. in L.A. das Wachstum der Zahl an Wohnungen mit dem der Bevölkerung

vergleicht, erkennt man, dass diese durchaus korrelieren.

Oberflächlich betrachtet ist dann doch alles in Ordnung, oder? Ganz und gar nicht!

Denn die Bevölkerungszahl ist eine Sache und die reale Nachfrage eine ganz andere.

Stellt euch zum Beispiel ein Paar vor, das in einem Haus wohnt. Wenn sich die beiden

scheiden lassen, brauchen sie plötzlich eine zusätzliche Wohnung.

Und voilà! Bei gleicher Bevölkerungszahl haben wir gerade doppelt so viel Nachfrage

geschaffen. Die Realität sieht so aus, dass die Zahl von Singles und Geschiedenen immer

weiter steigt. Und nicht nur in L.A. ... ebenso in Madrid, Berlin und fast jeder anderen Stadt.

Viele Experten sind der Meinung, dass die Lösung darin bestünde, einfach noch mehr

Häuser zu bauen. Andere setzen sich für die Abschaffung von Beschränkungen durch

Bebauungspläne ein. Aber in Europa setzen viele Städte auf Mietpreiskontrollen. Glaubt

ihr, dass eine solche Politik funktioniert? Ist das eine gute oder eine schlechte Idee?

Schauen wir uns das mal etwas näher an!

DAS ANDERE STOCKHOLM-SYNDROM

Wenn wir über Schweden sprechen, dann meist deshalb, weil wir es als Modell ansehen. Die

Menschen in Schwedische genießen einen großzügigen Sozialstaat und ebenso eine dynamische Wirtschaft

mit innovativen Unternehmen. Darunter befindet sich Europas berühmtestes Startup... auch

wenn es vielleicht nicht mehr lange in Schweden bleibt.

Spotifys Drohungen, Schweden zu verlassen, beflügeln Start-up-Protest in Stockholm

Warum also wollen Startups Schweden verlassen? Ist es wegen der hohen Steuern? Nicht wirklich!

Der Hauptgrund ist, dass sie keine talentierten Mitarbeiter aus dem Ausland einstellen können.

Und du sagst vielleicht... Komm schon, Mark! Jeder weiß, dass Schweden berühmt ist für

seine Kultur der Offenheit gegenüber Migranten! Und ja, das ist es in der Tat!

Nur leider haben jene Migranten, welche diese Unternehmen brauchen würden, außerordentlich

viel Pech. Z.B. bei der Wohnungssuche in Stockholm! Während wir für dieses Video recherchierten,

sprachen wir mit einem Mann, der anderthalb Jahre lang für ein schwedisches Startup gearbeitet

hat. Er verdiente ein Gehalt von 2900 Euro im Monat, aber mehr als die Hälfte davon

ging für Miete seiner 45 Quadratmeter-Wohnung drauf.

Und glaubt mir, das war nicht der schlimmste Fall. Eine Wohnung in Stockholm zu finden,

ist so schwer, dass manche Leute Monate auf einem AirBNB-Zimmer verbringen, in der täglich

Hoffnung, doch noch einen durch eine glückliche Fügung einen langfristigen Mietvertrag zu

ergattern.

Warum aber hat die Wohnsnot in Stockholm derart krasse Züge angenommen? Alles begann in den

50er Jahren. Schweden brauchte Häuser. So schuf die sozialdemokratische Regierung das

sogenannte "Millionenprogramm". Die Idee war, in kurzer Zeit eine Million staatlicher Sozialwohnungen

zu bauen – bei einer Bevölkerung von rund 8 Millionen Einwohner. Damals hatte jeder

Schwede Anspruch auf eine staatliche Wohnung zu Mietpreisen, die heute 400 oder 300 Euro

entsprechen. Und da viele auf diese tolle Möglichkeit zurückgriffen, war sowohl das

Interesse der Mieter an privat vermieteten Objekten als auch von Investoren, dies privaten

Wohnungen zu bauen, sehr gering. Zumal die ganze Bauwirtschaft ja jetzt mit dem Bau der

Staatswohnungen beschäftigt war.

Aber die Dinge änderten sich in den 90er Jahren schlagartig. In diesen Jahren durchlebte

Schweden eine der schlimmsten Finanzkrisen seiner Geschichte. Die Staatsschulden schossen

in die Höhe und plötzlich war aus die Maus mit dem staatlich garantieren Haus. Was aber

blieb war die Mietpreisbeschränkung.

Wer jetzt keine staatliche Sozialwohnung mehr bekommen hatte, sah sich nun mit einem extrem

verknappten privaten Mietmarkt konfrontiert. Noch immer ist es in Schweden Tradition, es

erst mal auf dem staatlichen Wohnungsmarkt zu versuchen. Das sieht dann etwa so aus:

Als Schwede ist das erste, was man tut, sobald man das 18. Lebensjahr erreicht hat, sich

für eine staatliche Wohnung zu bewerben. Wenn man Glück hat, bekommt man nach einer

Wartezeit von etwa 13 Jahren eine 2-Zimmer-Wohnung für nur 600 Euro im Monat.

Mit anderen Worten: Was man nicht mit Geld bezahlt, bezahlt man mit Zeit. Dies erklärt,

warum 25% der Schweden bis zum 30. Lebensjahr bei ihren Eltern leben.

Dies erklärt auch, warum sich die schwedische Gesellschaft von der Miete ab- und zum Wohneigentum

hinwendet. Bei niedrigen Hypothekenzinsen kaufen sich die meisten Schweden lieder so

schnell wie möglich ihre eigene Immobilie.

Und was passiert nun mit den Menschen, die nicht in Schweden geboren sind? Was passiert,

mit Einwanderern, die keine Familie haben, bei der sie erstmal wohnen können? Nun...

in diesem Fall... willkommen in der wunderbaren Welt des privaten Wohnungsmarkts!

Grundsätzlich herrscht in Schweden die Meinung vor, dass man mit Vermietung kein Geld verdienen

sollte. Es gibt dort eine Menge Gesetze, welche Eigentümern das Vermieten verleiden oder

gar ganz verbieten. Langzeitmietverträgen sind z.B. verboten. Aber selbst wenn man einen

Mieter mit einem Ein-Jahresvertrag haben darf, kann einem die Hausgemeinschaft die Erlaubnis

dazu verweigern.

Ja, ihr habt richtig gehört. Ihre Nachbarn können bestimmen, ob du deine Wohnung vermieten

darfst oder nicht. Diese vielen Beschränkungen erklären dem Umstand, dass es so gut wie

keine freien Wohnungen gibt.

Und so müssen trotz des aufgeblähten schwedischen Sozialstaats viele Menschen in 20-Quadratmeter-Wohnungen

hausen. Wenn ihr jetzt aber glaubt, das Problem wäre einfach nur weniger Wohnkomfort, liegt

ihr ganz falsch. In Schweden geht nämlich folgendes ab:

Schweden untersucht Unruhen in einem hauptsächlich von Migranten bewohnten Vorort von Stockholm

Ganz genau! All jene armen Einwanderer, ein kein hippes Startup eine Villa Kunderbunt

bezahlt, müssen in die unattraktivsten Viertel ziehen. Und so entstanden im Land von Pipi

Langstrumpf soziale Ghettos mit jener hohen Bandenkriminalität, von der ihr sicher auch

schon gehört habt. Darüber werden wir aber in einem zukünftigen Video sprechen. Und

wenn Du dieses nicht verpassen möchtest, ist jetzt der richtige Zeitpunkt, auf den

Abonnieren-Button und anschließend auf‘s Glöckchen daneben zu klicken, denn jede Woche

veröffentlichen wir brandneue Videos, mit denen Du Deinen Horizont erweitern kannst.

Aber kommen wir zurück zu unserer Geschichte. Natürlich könnte die Wohnungsnot in Stockholm

durch den Bau neuer Wohnungen Häuser gelöst werden. Aber selbst wenn der Staat 80.000

neue Wohnungen pro Jahr bauen würde, wie viele vorgeschlagen haben, müsste auch diese

Mietgesetzgebung dringend geändert werden, um auch den privaten Wohnungsmarkt anzukurbeln.

Davon sind die Schweden jedoch nach wie vor weit entfernt.

So, und jetzt fragst du dich vielleicht... ob wir dich in diesem Video nur wieder mit

Problemen zutexten wollen. Aber nein doch, natürlich wollen wir dich nicht Hoffnungslosigkeit

ertränken, sondern dir auch Lösungen präsentieren! Ja, es gibt auch positive Beispiele von Städten,

die ihr Wohnungsproblem in den Griff bekommen haben!

Also, dann nichts wie los!

WIEN UND WOHNEN FÜR ALLE

Österreich ist eines der wohlhabendsten Länder Europas. Das Durchschnittsgehalt liegt hier

bei über 2.700 Euro im Monat. Und wenn man in Wien lebt, ist es nicht schwer, Jobs zu

finden, die mehr als 3500 Euro im Monat einbringen. Trotzdem sind die Miet auf dem Niveau viel

ärmerer Städte wie z.B. Madrid. Für 1500 Euro bekommt man eine komfortable 80 Quadmeter

große Wohnung im Stadtzentrum.

Und ich weiß, was du denkst... Jetzt werden mir die Jungs von VisualPolitik eine weitere

Geschichte darüber erzählen, wie eine Stadt mit Hilfe des freien Marktes ihr Glück, richtig?

Nun... nein. Das Gegenteil ist der Fall.

Eine Dienststelle des Magistrat namens „Wiener Wohnen“ ist der größte Vermieter der Stadt

und ihr gehören so viele Wohnungen, dass die Stadt Wien sogar der größte Immobilienbesitzer

Europas ist! Wie ist es dazu gekommen?

Nun, nach dem Ersten Weltkrieg herrschte unter den Wiener Arbeiterfamilien großes Elend.

Deswegen beschloss die frisch gewählte sozialdemokratische Stadtverwaltung, für diese kommunale Wohnsiedlungen

zu bauen. So entstanden die ersten 64.000 Gemeindewohnungen.

Im Zweiten Weltkrieg wurde dann halb Wien aber durch Bombenangriffe zerstört. Nun beschloss

die Stadtverwaltung, den Wiederaufbau kräftig zu finanzieren. Und wer zahlt, bestimmt bekanntlich

die Musik. Daher wollte der Magistrat auch die Bedingungen bestimmten, zu denen vermietet

wird. Und so begann das weltweit ehrgeizigste öffentliche Wohnbauprogramm.

Heute leben 80% der WienerInnen in Mietwohnungen und 60 % davon sind Sozialwohnungen. Einige

der Gebäude sind in Genossenschaftsbesitz und andere gehören der Stadt. Allerdings

reden wir hier nicht über normale Mietverträge! Tatsächlich handelt es fast um Eigentum,

nur mit Einschränkungen. Im Grunde haben Mietverträge in Wien ewig lange Laufzeiten…

über den Tod des Mieters hinaus!

Ja, denn diese Mietverträge können auch vererbt werden. Also, solange du nicht umziehst,

kannst du sagen, die Wohnung gehört dir. Und glaub mir, derart qualitativ hochwertige

Wohnungen will keiner mehr ohne guten Grund hergeben!

Während sich in vielen Ländern Sozialwohnungen nur die Arme Menschen gedacht ist und dann

in eher schlechten Wohngegenden stattfindet, ist dies in Wien ganz anders: Beste Lagen,

Top-Ausstattung mit Schwimmbädern, Fitnessstudios und sogar Saunen. In einigen Fällen führt

dies sogar zu recht absurden Situationen.

Während wir für dieses Video recherchiert haben, sprachen wir mit dem Wiener Rathaus

über viele Fälle. Zum Beispiel gibt es eine junge Frau, die in einer 80 Quadratmeter großen

Wohnung im Zentrum der Stadt lebt. Was glaubst du, wie viel Miete sie zahlt? 400 Euro! Aber

ihr Nachbar, der in einer ähnlichen Wohnung lebt, zahlt 2000 Euro.

Warum? Er wohnt in einer der Wohnungen, die nicht öffentlich sind! Wie in Stockholm gibt

es also auch in Wien zwei Arten von Mietwohnungen mit regulierten und unregulierten Mieten.

Und jetzt fragt ihr euch vielleicht... Wie kommt es, dass es hier keine langen Wartezeiten

gibt wie in Schweden? Nun, hier ist die Antwort!

Jährlich gibt Wien etwa 600 Millionen Euro für den sozialen Wohnungsbau aus. Zum Vergleich:

Deutschland - mit einer Bevölkerung, die mehr als 45 Mal so groß ist wie die von Wien

- gibt bundesweit rund 400 Millionen Euro aus.

Und jetzt fragt ihr euch vielleicht... wie dieses ganze System eigentlich funktioniert.

Nehmen wir an, Du ziehst nach Wien. In den ersten Jahren kann man keinen Sozialwohnungsantrag

stellen. Aber kein Problem! Mehr als 290.000 Wohnungen sind auf dem freien Markt. Es ist

also nicht schwer, ein geeignetes Plätzchen zu finden, denn die Preise sind nicht übertrieben

hoch – eben aufgrund des großen Angebots.

Nach 2 oder 3 Jahren, kannst Du Dich für ein städtische Wohnung bewerben. Dann kommt

es auf Deinen Familienstand, Dein Einkommen und auch darauf an, wie wählerisch Du bist.

Normalerweise beträgt die Wartezeit aber nicht mehr als 2 Jahre.

Aber natürlich ist, wie wir bei VisualPolitik immer sagen, auch hier nicht alles nur eitel

Sonnenschein. Das erste Problem bei diesem System besteht darin, dass du nicht mehr aus

Ihrer Wohnung ausziehen willst, wenn du sie erst einmal gefunden hast. Denn dieses Modell

schränkt deine Wahlfreiheit recht stark ein. Im Grunde genommen wählst nicht Du die Wohnung

aus, sondern die Stadtverwaltung für Dich. Das ist vor allem deshalb wichtig, da die

Wohnung und ihre Lage ja einen sehr starken Einfluss auf deinen Lebensstils hat.

Aber es gibt hier noch ein anderes Thema: die Nachhaltigkeit. Dieses System stützt

sich auf nur einen Akteur: den städtischen Dienstleister „Wiener Wohnen“. Solange

der Magistrat also über genug Geld verfügt, besteht sind also keine Probleme zu erwarten.

Aber es braucht nur eine Krise der städtischen Finanzen und das ganze System dieses reichhaltigen

Wohnungsangebots gerät in Gefahr. Und da es aufgrund eines Mangels an Anreizen nicht

viele private Bauträger gibt, die für die Stadt einspringen könnten, kann eine Wohnungsnot

dann leicht eintreten. Und das würde dann zu einer Menge sozialer Probleme führen,

wie wir in Schweden sehen können.

Wir müssen aber zugeben, dass dieses Modell bisher gut zu funktionieren scheint.

Die Frage ist nun also... Wäre es möglich, dieses Wiener Modell mit einer marktwirtschaftlichen

Lösung zu kombinieren? Glaubt ihr, dass dieses System auch in anderen Städten Anwendung

finden könnte? Würde es euch etwas ausmachen, die eine Wohnung auf Lebenszeit zu mieten,

wenn die Bedingungen dort gut genug wären?

Wir sind auf Eure Kommentare gespannt!

Bevor wir zum Schluss kommen, möchte ich mich noch bei MARC SOLO und JAIME CHAPINAL

für die Hilfe bei den Fakten über Stockholm bedanken. Außerdem möchte ich dem Wiener

Rathaus für die nette und zuvorkommende Beantwortung aller unserer Fragen danken.

Falls euch dieses Video gefallen hat, gebt uns bitte einen Daumen hoch, abonniert unseren

Kanal und macht‘s gut bis zum nächsten Mal!


Was BERLIN von WIEN lernen kann: Rezepte gegen HOHE MIETEN - VisualPolitik DE What BERLIN can learn from VIENNA: Recipes against HIGH RENT - VisualPolitik EN Чого БЕРЛІН може навчитися у Відня: Рецепти проти високої орендної плати - VisualPolitik EN

Sicher habt ihr irgendwann schon mal diese Diskussion mit euren Freunden geführt...

Warum steigen die Wohnungsmieten überall auf der Welt? Egal, ob in München, Los Angeles

oder London: Wir sprechen hier von einem wirklich globalen Phänomen, das in allen großen Metropolen

anzutreffen ist.

Vor allem aber sollten wir uns erst mal fragen, ob es dieser Anstieg tatsächlich problematisch

ist oder ob sich diese Entwicklung noch in einem wirtschaftlich sinnvollen Rahmen abspielt? is or whether this development is still taking place in an economically sensible framework?

Worum auch immer es sich handelt, schauen wir uns zunächst die Auswirkungen an. In

der Stadt Los Angeles zum Beispiel ist die Durchschnittsmiete in den letzten 3 Jahren

um 15% gestiegen. Für jemanden mit einem ordentlichen Gehalt stellt das eher eine Unannehmlichkeit

als ein existentielles Problem dar. as an existential problem.

Aber stell dir vor, du würdest in L.A. leben und als Verkäuferin oder Verkäufer in einem

Ladengeschäfts arbeiten. Welche Auswirkungen hätte diese Entwicklung auf deine finanzielle

Situation?

Als Verkäuferin im Einzelhandel würdest Du wahrscheinlich etwa 2000 USD im Monat verdienen.

Eine 50 Quadratmeter große Einzimmerwohnung im Süden von Los Angeles, der preislich am A 50-square-foot one-bedroom apartment in south Los Angeles priced on

günstigsten ist, kann die Miete gut 1200 USD pro Monat kosten. Das wären 60% Deines

Gehalts. Der Rest würde für alle anderen grundlegenden Lebenshaltungskosten wie Essen

und Kleidung draufgehen. In einer solchen Situation fällt ist es extrem schwer, Geld

zu sparen.

Der Idealfall sieht anders aus: Miete oder Hypothekenzahlungen sollten nicht mehr als

ein Drittel deines Gehalts ausmachen, damit genug für einen einigermaßen komfortablen make up a third of your salary, enough for you to be reasonably comfortable

Lebensstil übrigbleibt und du auch auch etwas Geld für außergewöhnliche Anschaffungen,

Altervorsorge oder die in den USA äußerst hohen Studiengebühren deiner Kinder ansparen Retirement provision or save your children's extremely high tuition fees in the USA

kannst. Wenn aber 60 % des Einkommens für Miete draufgehen, kann einen schon ein kleiner

Anstieg der Preise aus der Bahn werfen. Da landet man dann auch ganz schnell mal unterhalb Throwing price increases off track. Then you end up very quickly underneath

der Armutsgrenze. Und ja, dieses Risiko ist realer, als viele glauben wollen.

Die Zahl der Obdachlosen in Los Angeles steigt dramatisch an - auf 36.000

Aber das ist noch lange nicht das Ende der Fahnenstande! Denkt mal darüber nach, wie

wir euch hier bei VisualPolitik immer davon erzählen, wie die Welt besser wird. Die Menschen

werden im Schnitt immer wohlhabender, gesünder und der weltweite Lebensstandard steigt beständig. are becoming wealthier and healthier on average, and the global standard of living is rising steadily.

Das liegt zum Teil daran, dass... die Dinge billiger werden! Hier ein Beispiel: In den That's partly because ... things are getting cheaper! Here is an example: In the

70er Jahren konnten sich nur 20% der Amerikaner leisten, jemals in ihrem Leben mit einem Flugzeug

zu verreisen. Wieso? Weil ein Flug von Los Angeles nach New York damals inflationsbereinigt

1500 Dollar gekostet hat. Nun, genau dieser Flug kostet heute nur noch 200 USD. Ich bin

mir ziemlich sicher, dass ihr dank dessen öfter mit einem Flugzeug geflogen seid als I'm pretty sure that thanks to this you have flown in an airplane more times than

eure Großeltern in eurem Alter. Dasselbe gilt für viele andere Waren und Dienstleistungen. your grandparents your age. The same is true of many other goods and services.

Alles wird immer erschwinglicher... außer Häuser! Egal, ob ihr miet oder kauft: ihr

müsst dafür in der Regel mehr Opfer bringen als die Generation eurer Großeltern. you usually have to make more sacrifices than your grandparents' generation.

Heute ist es in Städten wie Stockholm nichts außergewöhnliches, dass Menschen in 15 Quadratmeter

großen Wohnungen leben. Dort ist es z.B. nichts außergewöhnliches, dass sich dort

viele vollkommen zerstrittene Paare noch jahrelang zusammen leben müssen, weil sie darauf warten, many completely divided couples have to live together for years because they are waiting

dass einer von ihnen eine neue Wohnung findet. Kann man ein solches Land eigentlich noch

einen Wohlfahrtsstaat nennen? Aber die eigentliche Frage hier lautet...

Warum steigen die Mietpreise derart? Könnte man dieses Problem mit einer besseren Politik

lösen? Heute werden wir diese Fragen beantworten, aber vorher wollen wir einen Blick zurück

in die Geschichte werfen.

ANGEBOT, NACHFRAGE UND... DER REST OFFER, INQUIRY AND ... THE REST

In so gut wie jedem Land der Welt wächst die Zahl der Einwohner. Noch vor einem Jahrzehnt

labten in den USA 300 Millionen Menschen. Jetzt sind es 27 Millionen mehr. Aber das

Wachstum vollzieht sich ganz und gar nicht gleichmäßig. Growth is by no means even.

Wenn wir uns die Lage in Detroit oder Cleveland anschauen, stellen wir fest, dass dort immer

weniger Menschen leben. Sie verlassen die Stadt. Und wo gehen sie hin? Ganz genau! In

wohlhabendere Städte wie L.A. oder New York. Und was bedeutet das? Das bedeutet, dass die

Nachfrage nach Wohnen in diesen Städten immer weiter steigt. Das ist völlig in Ordnung, Demand for housing in these cities continues to increase. This is completely right,

und natürlich.

Und liegt das wahre Problem! In einem normalen Markt kann das Angebot steigen, um die Nachfrage

zu befriedigen. Schauen wir uns zum Beispiel die Ölmärkte an. Wir haben euch hier bei

VisualPolitik oft davon erzählt, wie Saudi-Arabien seine Ölproduktion je nach Bedarf des Marktes

verringert oder erhöht. Bei Öl ist das nämlich relativ leicht. Man kann die Produktion von

einem Monat auf den anderen erhöhen. Aber wenn es um Immobilien geht, müssen mehr Häuser

gebaut werden, damit das Angebot wächst... und das braucht Zeit. Außerdem ist die Investitionssumme

für ein großes Mehrfamilienhaus recht hoch und die Gewinnmargen liegen bei etwa 3%.

Die jetzige Situation ist nun, dass wir sehr sehr viele neue Häuser brauchen, um den Bedarf

zu decken.

Kalifornien müsste bis 2025 3,5 Millionen Wohneinheiten bauen, um seine Wohnungslücke

zu schließen - Auszug aus einem Bericht des McKinsey Global Institute, Oktober 2016

Aber warum haben Bauherren so große Probleme mit dem Bau von Häusern? Wir sprechen doch

über Geschäftsläute. Bei so viel Nachfrage könnte man doch ein tolles Geschäft mit about business people. With so much demand you could still do a great deal with

Wohnungen in Kalifornien machen, oder?

Nun... natürlich kannst du das. Es gibt nur ein Problem!

Bauvorschriften, Bebauungspläne und viele andere Vorkehrungen, mit denen die Politik

und die Behörden den Immobilienmarkt streng regulieren. Wenn man in L.A. bauen möchte,

braucht man eine Baugenehmigung und die zu bekommen kann mehr als 3 Jahre dauern.

Wo, wie und was gebaut werden darf liegt nun mal in den Händen der Kommunalpolitiker und Where, how and what may be built is in the hands of local politicians and

-beamten. Aber woher weiß man in den Rathäusern, wie viele Wohnungen überhaupt benötigt werden? officials. But how do you know in town halls how many apartments are actually needed?

Zunächst einmal werden Statistiken zum Bevölkerungswachstum herangezogen.

Wenn man nun z.B. in L.A. das Wachstum der Zahl an Wohnungen mit dem der Bevölkerung If you now, for example, in LA, the growth in the number of apartments with the population

vergleicht, erkennt man, dass diese durchaus korrelieren.

Oberflächlich betrachtet ist dann doch alles in Ordnung, oder? Ganz und gar nicht! On the surface everything is fine, right? Not at all!

Denn die Bevölkerungszahl ist eine Sache und die reale Nachfrage eine ganz andere.

Stellt euch zum Beispiel ein Paar vor, das in einem Haus wohnt. Wenn sich die beiden For example, imagine a couple who live in a house. When the two

scheiden lassen, brauchen sie plötzlich eine zusätzliche Wohnung.

Und voilà! Bei gleicher Bevölkerungszahl haben wir gerade doppelt so viel Nachfrage And voilà! With the same population, we have just twice as much demand

geschaffen. Die Realität sieht so aus, dass die Zahl von Singles und Geschiedenen immer

weiter steigt. Und nicht nur in L.A. ... ebenso in Madrid, Berlin und fast jeder anderen Stadt.

Viele Experten sind der Meinung, dass die Lösung darin bestünde, einfach noch mehr Many experts believe that the solution is more than that

Häuser zu bauen. Andere setzen sich für die Abschaffung von Beschränkungen durch Build houses. Others are pushing for the abolition of restrictions

Bebauungspläne ein. Aber in Europa setzen viele Städte auf Mietpreiskontrollen. Glaubt

ihr, dass eine solche Politik funktioniert? Ist das eine gute oder eine schlechte Idee?

Schauen wir uns das mal etwas näher an! Let's take a closer look at that!

DAS ANDERE STOCKHOLM-SYNDROM

Wenn wir über Schweden sprechen, dann meist deshalb, weil wir es als Modell ansehen. Die

Menschen in Schwedische genießen einen großzügigen Sozialstaat und ebenso eine dynamische Wirtschaft

mit innovativen Unternehmen. Darunter befindet sich Europas berühmtestes Startup... auch

wenn es vielleicht nicht mehr lange in Schweden bleibt. if maybe it doesn't stay in Sweden much longer.

Spotifys Drohungen, Schweden zu verlassen, beflügeln Start-up-Protest in Stockholm Spotify's threats to leave Sweden fuel start-up protest in Stockholm

Warum also wollen Startups Schweden verlassen? Ist es wegen der hohen Steuern? Nicht wirklich!

Der Hauptgrund ist, dass sie keine talentierten Mitarbeiter aus dem Ausland einstellen können. The main reason is that they cannot hire talented people from overseas.

Und du sagst vielleicht... Komm schon, Mark! Jeder weiß, dass Schweden berühmt ist für

seine Kultur der Offenheit gegenüber Migranten! Und ja, das ist es in der Tat! its culture of openness to migrants! And yes it is indeed!

Nur leider haben jene Migranten, welche diese Unternehmen brauchen würden, außerordentlich Unfortunately, those migrants who would need these companies have extraordinary

viel Pech. Z.B. bei der Wohnungssuche in Stockholm! Während wir für dieses Video recherchierten,

sprachen wir mit einem Mann, der anderthalb Jahre lang für ein schwedisches Startup gearbeitet

hat. Er verdiente ein Gehalt von 2900 Euro im Monat, aber mehr als die Hälfte davon Has. He earned a salary of € 2,900 a month, but more than half of that

ging für Miete seiner 45 Quadratmeter-Wohnung drauf.

Und glaubt mir, das war nicht der schlimmste Fall. Eine Wohnung in Stockholm zu finden, And believe me, it wasn't the worst case scenario. Finding an apartment in Stockholm

ist so schwer, dass manche Leute Monate auf einem AirBNB-Zimmer verbringen, in der täglich

Hoffnung, doch noch einen durch eine glückliche Fügung einen langfristigen Mietvertrag zu

ergattern.

Warum aber hat die Wohnsnot in Stockholm derart krasse Züge angenommen? Alles begann in den But why has the housing shortage in Stockholm become so blatant? It all started in the

50er Jahren. Schweden brauchte Häuser. So schuf die sozialdemokratische Regierung das 50s. Sweden needed houses. This is how the social democratic government created it

sogenannte "Millionenprogramm". Die Idee war, in kurzer Zeit eine Million staatlicher Sozialwohnungen

zu bauen – bei einer Bevölkerung von rund 8 Millionen Einwohner. Damals hatte jeder

Schwede Anspruch auf eine staatliche Wohnung zu Mietpreisen, die heute 400 oder 300 Euro

entsprechen. Und da viele auf diese tolle Möglichkeit zurückgriffen, war sowohl das correspond. And since many resorted to this great opportunity, that was both

Interesse der Mieter an privat vermieteten Objekten als auch von Investoren, dies privaten Interest of tenants in privately rented properties as well as investors, this private

Wohnungen zu bauen, sehr gering. Zumal die ganze Bauwirtschaft ja jetzt mit dem Bau der Housing to build very low. Especially since the whole construction industry is now building the

Staatswohnungen beschäftigt war.

Aber die Dinge änderten sich in den 90er Jahren schlagartig. In diesen Jahren durchlebte

Schweden eine der schlimmsten Finanzkrisen seiner Geschichte. Die Staatsschulden schossen Sweden one of the worst financial crises in its history. The national debt shot up

in die Höhe und plötzlich war aus die Maus mit dem staatlich garantieren Haus. Was aber up and suddenly the mouse with the state guarantee house was out. But what

blieb war die Mietpreisbeschränkung.

Wer jetzt keine staatliche Sozialwohnung mehr bekommen hatte, sah sich nun mit einem extrem Those who had no longer received a state social housing now saw themselves with an extreme

verknappten privaten Mietmarkt konfrontiert. Noch immer ist es in Schweden Tradition, es confronted with a tight private rental market. It is still a tradition in Sweden, it

erst mal auf dem staatlichen Wohnungsmarkt zu versuchen. Das sieht dann etwa so aus: first try on the state housing market. It looks something like this:

Als Schwede ist das erste, was man tut, sobald man das 18. Lebensjahr erreicht hat, sich As a Swede, the first thing you do as soon as you turn 18 is yourself

für eine staatliche Wohnung zu bewerben. Wenn man Glück hat, bekommt man nach einer

Wartezeit von etwa 13 Jahren eine 2-Zimmer-Wohnung für nur 600 Euro im Monat.

Mit anderen Worten: Was man nicht mit Geld bezahlt, bezahlt man mit Zeit. Dies erklärt,

warum 25% der Schweden bis zum 30. Lebensjahr bei ihren Eltern leben.

Dies erklärt auch, warum sich die schwedische Gesellschaft von der Miete ab- und zum Wohneigentum This also explains why Swedish society is moving away from renting and moving to home ownership

hinwendet. Bei niedrigen Hypothekenzinsen kaufen sich die meisten Schweden lieder so turns towards. With low mortgage rates, most Swedes buy songs like that

schnell wie möglich ihre eigene Immobilie.

Und was passiert nun mit den Menschen, die nicht in Schweden geboren sind? Was passiert,

mit Einwanderern, die keine Familie haben, bei der sie erstmal wohnen können? Nun... with immigrants who don't have a family to live with for the first time? Now...

in diesem Fall... willkommen in der wunderbaren Welt des privaten Wohnungsmarkts!

Grundsätzlich herrscht in Schweden die Meinung vor, dass man mit Vermietung kein Geld verdienen Basically, the prevailing opinion in Sweden is that you don't make money with renting

sollte. Es gibt dort eine Menge Gesetze, welche Eigentümern das Vermieten verleiden oder should. There are a lot of laws there that discourage property owners from renting or renting

gar ganz verbieten. Langzeitmietverträgen sind z.B. verboten. Aber selbst wenn man einen forbid altogether. Long-term rental contracts, for example, are prohibited. But even if you have one

Mieter mit einem Ein-Jahresvertrag haben darf, kann einem die Hausgemeinschaft die Erlaubnis Tenants with a one-year contract can have permission from the house community

dazu verweigern.

Ja, ihr habt richtig gehört. Ihre Nachbarn können bestimmen, ob du deine Wohnung vermieten

darfst oder nicht. Diese vielen Beschränkungen erklären dem Umstand, dass es so gut wie

keine freien Wohnungen gibt.

Und so müssen trotz des aufgeblähten schwedischen Sozialstaats viele Menschen in 20-Quadratmeter-Wohnungen And so, despite the bloated Swedish welfare state, many people have to live in 20-square-meter apartments

hausen. Wenn ihr jetzt aber glaubt, das Problem wäre einfach nur weniger Wohnkomfort, liegt dwell. But if you now think the problem is simply less living comfort, lies

ihr ganz falsch. In Schweden geht nämlich folgendes ab: your completely wrong. The following happens in Sweden:

Schweden untersucht Unruhen in einem hauptsächlich von Migranten bewohnten Vorort von Stockholm Sweden is investigating riots in a predominantly migrant suburb of Stockholm

Ganz genau! All jene armen Einwanderer, ein kein hippes Startup eine Villa Kunderbunt Exactly! All those poor immigrants, a not a hip startup a Villa Kunderbunt

bezahlt, müssen in die unattraktivsten Viertel ziehen. Und so entstanden im Land von Pipi

Langstrumpf soziale Ghettos mit jener hohen Bandenkriminalität, von der ihr sicher auch

schon gehört habt. Darüber werden wir aber in einem zukünftigen Video sprechen. Und

wenn Du dieses nicht verpassen möchtest, ist jetzt der richtige Zeitpunkt, auf den if you don't want to miss this, now is the time to go

Abonnieren-Button und anschließend auf‘s Glöckchen daneben zu klicken, denn jede Woche

veröffentlichen wir brandneue Videos, mit denen Du Deinen Horizont erweitern kannst.

Aber kommen wir zurück zu unserer Geschichte. Natürlich könnte die Wohnungsnot in Stockholm

durch den Bau neuer Wohnungen Häuser gelöst werden. Aber selbst wenn der Staat 80.000 be solved by building new apartments houses. But even if the state is 80,000

neue Wohnungen pro Jahr bauen würde, wie viele vorgeschlagen haben, müsste auch diese would build new homes each year, as many have suggested, this would also have to be

Mietgesetzgebung dringend geändert werden, um auch den privaten Wohnungsmarkt anzukurbeln.

Davon sind die Schweden jedoch nach wie vor weit entfernt. However, the Swedes are still a long way from that.

So, und jetzt fragst du dich vielleicht... ob wir dich in diesem Video nur wieder mit

Problemen zutexten wollen. Aber nein doch, natürlich wollen wir dich nicht Hoffnungslosigkeit Want to text problems. But no yes, of course we don't want you hopelessness

ertränken, sondern dir auch Lösungen präsentieren! Ja, es gibt auch positive Beispiele von Städten,

die ihr Wohnungsproblem in den Griff bekommen haben!

Also, dann nichts wie los! So let's go!

WIEN UND WOHNEN FÜR ALLE

Österreich ist eines der wohlhabendsten Länder Europas. Das Durchschnittsgehalt liegt hier

bei über 2.700 Euro im Monat. Und wenn man in Wien lebt, ist es nicht schwer, Jobs zu

finden, die mehr als 3500 Euro im Monat einbringen. Trotzdem sind die Miet auf dem Niveau viel

ärmerer Städte wie z.B. Madrid. Für 1500 Euro bekommt man eine komfortable 80 Quadmeter

große Wohnung im Stadtzentrum.

Und ich weiß, was du denkst... Jetzt werden mir die Jungs von VisualPolitik eine weitere And I know what you're thinking ... Now the guys from VisualPolitics are going to give me another one

Geschichte darüber erzählen, wie eine Stadt mit Hilfe des freien Marktes ihr Glück, richtig?

Nun... nein. Das Gegenteil ist der Fall.

Eine Dienststelle des Magistrat namens „Wiener Wohnen“ ist der größte Vermieter der Stadt

und ihr gehören so viele Wohnungen, dass die Stadt Wien sogar der größte Immobilienbesitzer and it owns so many apartments that the city of Vienna is even the largest real estate owner

Europas ist! Wie ist es dazu gekommen?

Nun, nach dem Ersten Weltkrieg herrschte unter den Wiener Arbeiterfamilien großes Elend. Well, after the First World War there was great misery among the Viennese working class families.

Deswegen beschloss die frisch gewählte sozialdemokratische Stadtverwaltung, für diese kommunale Wohnsiedlungen That is why the newly elected social democratic city administration decided to use municipal housing estates for these

zu bauen. So entstanden die ersten 64.000 Gemeindewohnungen.

Im Zweiten Weltkrieg wurde dann halb Wien aber durch Bombenangriffe zerstört. Nun beschloss

die Stadtverwaltung, den Wiederaufbau kräftig zu finanzieren. Und wer zahlt, bestimmt bekanntlich the city administration to finance the reconstruction heavily. And who pays is known to be determined

die Musik. Daher wollte der Magistrat auch die Bedingungen bestimmten, zu denen vermietet the music. Therefore, the magistrate wanted to determine the conditions under which the property was rented

wird. Und so begann das weltweit ehrgeizigste öffentliche Wohnbauprogramm. becomes. And so began the world's most ambitious public housing program.

Heute leben 80% der WienerInnen in Mietwohnungen und 60 % davon sind Sozialwohnungen. Einige Today 80% of Viennese live in rental apartments and 60% of them are social housing. Some

der Gebäude sind in Genossenschaftsbesitz und andere gehören der Stadt. Allerdings

reden wir hier nicht über normale Mietverträge! Tatsächlich handelt es fast um Eigentum, let's not talk about normal leases here! In fact, it's almost property

nur mit Einschränkungen. Im Grunde haben Mietverträge in Wien ewig lange Laufzeiten… only with restrictions. Basically, rental contracts in Vienna have long terms ...

über den Tod des Mieters hinaus! beyond the death of the tenant!

Ja, denn diese Mietverträge können auch vererbt werden. Also, solange du nicht umziehst, Yes, because these rental contracts can also be inherited. So as long as you don't move

kannst du sagen, die Wohnung gehört dir. Und glaub mir, derart qualitativ hochwertige can you say the apartment is yours. And believe me, such high quality

Wohnungen will keiner mehr ohne guten Grund hergeben! Nobody wants to give away apartments without good reason!

Während sich in vielen Ländern Sozialwohnungen nur die Arme Menschen gedacht ist und dann While in many countries social housing is only intended for poor people and then

in eher schlechten Wohngegenden stattfindet, ist dies in Wien ganz anders: Beste Lagen,

Top-Ausstattung mit Schwimmbädern, Fitnessstudios und sogar Saunen. In einigen Fällen führt

dies sogar zu recht absurden Situationen. even in quite absurd situations.

Während wir für dieses Video recherchiert haben, sprachen wir mit dem Wiener Rathaus

über viele Fälle. Zum Beispiel gibt es eine junge Frau, die in einer 80 Quadratmeter großen

Wohnung im Zentrum der Stadt lebt. Was glaubst du, wie viel Miete sie zahlt? 400 Euro! Aber

ihr Nachbar, der in einer ähnlichen Wohnung lebt, zahlt 2000 Euro.

Warum? Er wohnt in einer der Wohnungen, die nicht öffentlich sind! Wie in Stockholm gibt Why? He lives in one of the apartments that are not public! As in Stockholm there

es also auch in Wien zwei Arten von Mietwohnungen mit regulierten und unregulierten Mieten.

Und jetzt fragt ihr euch vielleicht... Wie kommt es, dass es hier keine langen Wartezeiten And now you might be wondering ... How is it that there are no long waiting times here

gibt wie in Schweden? Nun, hier ist die Antwort!

Jährlich gibt Wien etwa 600 Millionen Euro für den sozialen Wohnungsbau aus. Zum Vergleich: Every year Vienna spends around 600 million euros on social housing. For comparison:

Deutschland - mit einer Bevölkerung, die mehr als 45 Mal so groß ist wie die von Wien Germany - with a population that is more than 45 times the size of Vienna

- gibt bundesweit rund 400 Millionen Euro aus.

Und jetzt fragt ihr euch vielleicht... wie dieses ganze System eigentlich funktioniert.

Nehmen wir an, Du ziehst nach Wien. In den ersten Jahren kann man keinen Sozialwohnungsantrag Let's assume you are moving to Vienna. In the first few years you cannot apply for social housing

stellen. Aber kein Problem! Mehr als 290.000 Wohnungen sind auf dem freien Markt. Es ist

also nicht schwer, ein geeignetes Plätzchen zu finden, denn die Preise sind nicht übertrieben So not difficult to find a suitable place, because the prices are not excessive

hoch – eben aufgrund des großen Angebots. high - precisely because of the large offer.

Nach 2 oder 3 Jahren, kannst Du Dich für ein städtische Wohnung bewerben. Dann kommt

es auf Deinen Familienstand, Dein Einkommen und auch darauf an, wie wählerisch Du bist. It depends on your marital status, your income and how picky you are.

Normalerweise beträgt die Wartezeit aber nicht mehr als 2 Jahre.

Aber natürlich ist, wie wir bei VisualPolitik immer sagen, auch hier nicht alles nur eitel But of course, as we always say about VisualPolitics, not everything is just vain here either

Sonnenschein. Das erste Problem bei diesem System besteht darin, dass du nicht mehr aus Sunshine. The first problem with this system is that you are no longer out

Ihrer Wohnung ausziehen willst, wenn du sie erst einmal gefunden hast. Denn dieses Modell

schränkt deine Wahlfreiheit recht stark ein. Im Grunde genommen wählst nicht Du die Wohnung restricts your freedom of choice quite severely. Basically, you don't choose the apartment

aus, sondern die Stadtverwaltung für Dich. Das ist vor allem deshalb wichtig, da die

Wohnung und ihre Lage ja einen sehr starken Einfluss auf deinen Lebensstils hat.

Aber es gibt hier noch ein anderes Thema: die Nachhaltigkeit. Dieses System stützt But there is another issue here: sustainability. This system supports

sich auf nur einen Akteur: den städtischen Dienstleister „Wiener Wohnen“. Solange focus on just one player: the municipal service provider “Wiener Wohnen”. As long as

der Magistrat also über genug Geld verfügt, besteht sind also keine Probleme zu erwarten. So the magistrate has enough money, so no problems are to be expected.

Aber es braucht nur eine Krise der städtischen Finanzen und das ganze System dieses reichhaltigen

Wohnungsangebots gerät in Gefahr. Und da es aufgrund eines Mangels an Anreizen nicht Housing supply is at risk. And because of a lack of incentives, it doesn't

viele private Bauträger gibt, die für die Stadt einspringen könnten, kann eine Wohnungsnot Many private property developers out there who could step in for the city can cause a housing shortage

dann leicht eintreten. Und das würde dann zu einer Menge sozialer Probleme führen,

wie wir in Schweden sehen können.

Wir müssen aber zugeben, dass dieses Modell bisher gut zu funktionieren scheint.

Die Frage ist nun also... Wäre es möglich, dieses Wiener Modell mit einer marktwirtschaftlichen

Lösung zu kombinieren? Glaubt ihr, dass dieses System auch in anderen Städten Anwendung

finden könnte? Würde es euch etwas ausmachen, die eine Wohnung auf Lebenszeit zu mieten, could find? Would you mind renting the apartment for life

wenn die Bedingungen dort gut genug wären?

Wir sind auf Eure Kommentare gespannt!

Bevor wir zum Schluss kommen, möchte ich mich noch bei MARC SOLO und JAIME CHAPINAL

für die Hilfe bei den Fakten über Stockholm bedanken. Außerdem möchte ich dem Wiener

Rathaus für die nette und zuvorkommende Beantwortung aller unserer Fragen danken.

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