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Funkkreis. Podcast der Bundeswehr, Podcast #5: kostenfreies Bahnfahren - Bundeswehr (2)

Podcast #5: kostenfreies Bahnfahren - Bundeswehr (2)

A: Ja ist klar.

B: Das klingt auch vielleicht jetzt am Anfang ein bisschen kompliziert, wenn man sagt warum

muss ich eigentlich für jede Fahrt im Prinzip ein Ticket buchen das war aber tatsächlich

etwas was von Bahn Seite auch aus unserer Sicht sehr nachvollziehbar wichtig war, denn

tatsächlich weiß momentan noch niemand wie intensiv dieses Angebot genutzt wird und was

wir ja alle nicht wollen sind überfüllte Züge.

Das ist ja auch nicht im Sinne der Soldatinnen und Soldaten die letztendlich die Züge

nutzen und um überhaupt eine Auslastung nachvollziehen zu können sowohl im Fernverkehr aber auch

im Regionalverkehr hat man gesagt, braucht man eben diese Einzelticketbuchung, die wir

momentan haben.

Muss man mal gucken wie sich das im Laufe der nächsten Monate und Jahre entwickelt,

wenn man stabile Zahlen hat ob man dann zu einer Vereinfachung des Systems kommen kann,

aber momentan ist das so.

Insofern bleibt es dabei es muss jeder für sich bewerten will er das Angebot nutzen und

damit natürlich auch in Öffentlichkeit also in der Öffentlichkeit die Uniform tragen,

denn auch für den Regionalverkehr ist es ja genau daran gebunden oder will er „unerkannt“

mit einem ABC-Ticket fahren.

A: Ja klar natürlich ja und da kommt dann

noch dazu, wenn dann doch mal ein Zug ausfällt jetzt gibt es die Alternative eben die „Öffis“

zu nutzen und in dem anderen Fall halt nicht das ist richtig.

Und die Zugbindung die spielt ja auch eine

Rolle. Also ich muss ja denn auch mit dem Zug fahren für den ich gelöst habe also.

Man ist nicht so flexibel aber es wäre

theoretisch möglich oder auch praktisch möglich.

Wie sieht es denn aus mit Dienstreisen oder Reisen zur truppenärztlichen Versorgung, Familienheimfahrten

hatten Sie schon erwähnt. Müssen zum Beispiel Dienstreisende jetzt auch mit einem eToken

fahren oder bleibt das alles unverändert?

B: Die Frage ist immer, wenn sie sich fragen also unsere Soldaten, Soldatinnen sich fragen, wirkt

sich das eigentlich aus auf... ist die Antwort nein.

A: Ok also steuerlich kein Problem?

B: Es wirkt sich eigentlich nachteilig auf gar nichts aus es ist ein zusätzliches Angebot

also um das ganz deutlich zu sagen: Dienstreisen werden nicht mit eToken gebucht die werden

über das ganz normale System wie bisher auch gebucht, wenn der Vorgesetzte der ordnet ja

Dienstreisen an entscheidet es ist auch besser mit dem Auto zu fahren oder zu fliegen, dann kann

er das genauso entsprechend auch anordnen wie er das auch heute kann und das gleiche

gilt dann entsprechend auch für die anderen Antrittsreisen zu einem Lehrgang beispielsweise

oder Reisen im Rahmen der truppenärztlichen Versorgung, wo sie das dann auch so wie bisher

im Prinzip machen.

A: Sie hatten ja eben schon das Thema zu volle Züge angerissen, das ist natürlich auch

etwas was viele umtreibt die sich sagen, wenn der Zug jetzt wirklich sehr voll ist, wie muss

ich mich verhalten, also habe ich mit meinem kostenfreien Ticket quasi die Pflicht dann

im Gang zu stehen oder zu sitzen, also Greta Thunberg zu machen oder haben andere Bahnkunden

Vorrang? Oder wenn der Sitz nicht reserviert ist, kann ich da sitzen bleiben.

Wie bewerten sie das?

B: À la Greta Thunberg sie brauchen kein Schild mit sich führen, über vollen Zug

würde ich mal sagen nicht drängeln, das wären jetzt so gleich die Dinge die schon mal klar sind ...

Nein Spaß beiseite. Also. Es ist so wie im wirklichen Leben, also Soldaten verhalten

sich ja im öffentlichen Leben, auch wenn sie Uniform Anhaben nicht anders. Sie haben

eine Wohlverhaltenspflicht natürlich auf der einen Seite aber vieles erklärt sich

aus den Geboten der Höflichkeit. Wie man das entsprechend macht. Wenn sie eine Sitzplatzreservierung

haben sie ganz klar Anspruch auf den Sitzplatz, weil das ist so wie wenn sie normal auch entsprechend

reisen. Wenn sie keine itzplatzreservierung haben, dann müssen sie den Sitzplatz freimachen,

wenn jemand mit einer Sitzplatzreservierung kommt, das kann ja entweder eine Sitzplatzanzeige

sein. Es gibt ja auch spezielle Bereiche die dann für bestimmte Kunden reserviert sind,

auch dann müsste man es freimachen. Ist der Sitzplatz als solcher frei, dann können sie

ihn nutzen und müssen ihn auch nicht freimachen.

Ich denke es ist ein Gebot der Höflichkeit, eine Selbstverständlichkeit, wenn beispielsweise

ein Älterer oder jemand anderes der Hilfe braucht oder vielleicht nicht auf einer langen

Zugfahrt stehen kann, dass man dann den Sitzplatz freimacht das liegt aber eigentlich nicht

daran, dass man Soldat ist, sondern das sollte eigentlich Gang und Gebe sein.

A: Sollte selbstverständlich sein sehe ich auch so genau. Jetzt komme ich aber gleich

auch zu einem anderen Punkt. Bei uns im Haus wurde jetzt auch diskutiert, wie ist denn das,

ich darf zum Beispiel normalerweise ja zur Uniform keine Kopfhörer aufsetzen.

Wenn ich aber jetzt eine lange Fahrt habe, was weiß ich, von Hamburg nach München und ich

möchte gern einen Film gucken ja da brauche ich ja eigentlich die Kopfhörer, sonst kann

ich den Film nicht gucken. Heißt das also, der Soldat der unterwegs ist darf das auch

tatsächlich nicht also muss den Film mit Untertiteln gucken oder wie ist das, wenn ich

jetzt abends nach Hause oder wo auch immer hin fahre und ich möchte gern ein Bier trinken,

kann ich das tun, ich bin in der Öffentlichkeit, ich trage Uniform, ich bin ganz klar erkennbar

als Soldat und wir wollen ja auch ein gutes Bild abgeben in der Öffentlichkeit.

Wie verhält der Soldat sich da?

B: Also im Prinzip verhält sich der Soldat wie immer. Es ist ja jetzt in dem Projekt Bahnfahren

nicht das erste Mal das wir in Uniform uns im öffentlichen Raum oder in Bahnen bewegen.

Ich selber fahre relativ viel mit der Bahn, weil ich auf Dienstreisen unterwegs bin und

Dienstreisen führt man schon seit jeher in Uniform entsprechend durch und deswegen muss

ich manchmal über die eine oder andere Frage ein bisschen schmunzeln, weil das Thema ist

ja kein neues. Und genauso wie man sich bisher immer verhalten hat verhält man sich entsprechend auch.

Auch zur Frage des Alkohols es gibt ja kein grundsätzliches Alkoholverbot, wenn ich im

öffentlichen Raum bin. Auf der anderen Seite muss man immer wissen, dass man natürlich

gerade in Uniform eine besondere Vorbildfunktion auch hat und besonders erkennbar ist.

Also das muss jeder individuell wissen, wo seine Grenze ist im Zweifelsfall lieber das Alkoholfreie

oder die Apfelsaftschorle entsprechend trinken. So ähnlich verhält es sich dann auch letztendlich

mit den Kopfhörern. Also wenn ich heute schon unterwegs bin, dann stelle ich immer wieder

fest, dass nämlich der Eine oder Andere der im Flieger mit diesen noise-canceling oder

anderen dann durchaus auch mal das macht. Das muss jeder für sich selber abwägen. Ich denke -

und da gibt es jetzt auch nicht nur ein reines richtig oder falsch entsprechend, sondern

das muss einfach praktikabel sein.

In der Praxis muss man immer sagen wir wollen ja in der Uniform, das ist ja der Sinn und

Zweck, in der Gesellschaft präsent sein. Und ich persönlich finde man hört ja immer auch

solche Dinge ich möchte vielleicht nicht mit der Uniform fahren, weil dann wirst du

ja auch angepöbelt und ähnliches ...

A: Ja das ist eine große Angst bei vielen.

B: Wenn ihnen das jemand sagt, fragen sie erstmal bist du eigentlich schon mal angepöbelt worden.

Ich würde prophezeien: neun von zehn sagen ihnen nein, habe ich nur mal gehört.

Denn tatsächlich, ich wiederhole das gern, ich fahre viel und bin noch nie angepöbelt worden.

Man wird mal gefragt sind sie Heer, Luftwaffe, Marine.

Man wird auch gefragt, sagen sie mal, können sie mir mal vielleicht irgendwie helfen oder Ähnliches.

Das ist aber weiß Gott kein Anpöbeln.

Im Gegenteil, das ist ja ein Stück weit sich in der Gesellschaft zu bewegen.

Das ist ja das was uns ausmacht.

Wir sind ja stolz auf unseren Beruf.

Und wenn man dann vielleicht auch mal in ein Gespräch kommt und die Uniform auch mal der

Einstieg ist auch mit Menschen zu sprechen, die sich auch für den Beruf des Soldaten

interessieren, finde ich das eine tolle Sache.

Wenn man sich dann mit Kopfhörern zu sehr abschottet oder hinter einer Zeitung vergräbt,

dann ist das, finde ich persönlich schade.

Aber da gibt es auch individuell, persönliche Ansichten.

A.: Ja, ganz bestimmt.

Andere Kameradinnen und Kameraden sagen, wie ist das denn, wenn jetzt wirklich einmal eine

problematische Sicherheitssituation auftaucht?

Wir hatte ja diesen Machetenangriff in einem Regionalzug und solche Geschichten.

Die Soldaten sind unbewaffnet logischerweise.

Wie sollen sie sich da verhalten?

Was tut man in Uniform, wenn Gefahr in Verzug ist?

Muss man anders handeln, als wenn man in zivil unterwegs wäre?

Oder gesunder Menschenverstand, wenn ich etwas tun kann, helfe ich, wenn ich nichts tun kann,

rufe ich die Polizei an.

Was wäre da ihre Verhaltensmaxime?

B: Genau. Also gesunder Menschenverstand hilft schon in den allermeisten Lebenslagen recht gut.

Tatsächlich, und das muss man sehr deutlich sagen, haben Soldaten, wir reden ja jetzt

nur über das Fahren zu privaten Zwecken, gilt übrigens nicht nur für die Bahn, gilt

auch für das Auto, gilt auch für alle anderen Verkehrsmittel, keine weitergehenden Rechte,

als jeder andere Bürger auch.

Im Gegensatz im Übrigen zur Polizei, weil der Vergleich ja gerne herangezogen wird.

Polizeibeamte dürfen ja auch in Uniform kostenfrei mit der Bahn fahren.

Dort ist es so, wenn ein Polizist in Uniform eine Auffälligkeit oder vom Zugpersonal um

Hilfe gebeten wird, muss er sich in Dienst setzen und muss auch seine private Fahrt an

dieser Stelle beenden oder unterbrechen zu mindestens.

Das müssen Soldaten formal nicht.

Das heißt, Soldaten haben die sogenannten Jedermannsrechte, aber auch Pflichten, wenn

sie an Nothilfe beispielsweise denken.

Für Soldaten gelten die, aber für jeden anderen mitreisenden Fahrgast auch.

Aber noch einmal klar, keine zusätzlichen Befugnisse.

Im Zweifelsfall sollte man tatsächlich, so wie sie es gefragt haben, die Polizei dazu

holen oder die Bahn-Security, die es ja auch gibt, die dann unterstützen.

A.: Wie sieht es aus mit Hotspots?

Wir hatte ja in den 90er Jahren als es auch noch Wehrdienstleistende gab, gab es eine

Weisung, dass im Raum Hamburg keine Uniform getragen werden soll.

Man wollte damit einfach unnötigen Ärger mit dem Schwarzen Block vermeiden.

Gibt es irgendwelche Gegenden nach Ihrer Kenntnis oder kann es dazu kommen, dass bestimmt Gegenden

ausgenommen werden von dem Angebot?

B.: Sie sagten, damals als wir noch Wehrdienstleistende hatten, tatsächlich haben wir immer noch

Wehrdienstleistende, freiwillig Wehrdienstleistende.

Für die gilt das Angebot auch.

An der Stelle übrigens noch vielleicht diesen Einschub, ich komme gleich auf die Frage.

Freiwillig Wehrdienstleistende bekommen ja einen Berechtigungsausweis, mit dem sie von

dem Wohnort zum Dienst pendeln können.

Der ist in jedem Fall auch zwingend weiter zu nutzen.

Das heißt, für die Fahrten von freiwillig Wehrdienstleistenden ist kein eToken, ist

kein Privatticket zu buchen, denn letztendlich die Fahrten sind zwar für den Soldaten kostenfrei,

aber die Bundeswehr bezahlt ja dafür.

Insofern würde dann, weil sie ja auch für den Fahrausweis bezahlen würde zu einer

Doppelbezahlung kommen.

Freiwillig Wehrdienstleistende sind dazu aufgerufen für diese Fahrten, die auf dem Berechtigungsschein

stehen auch den Berechtigungsschein zu nutzen.

Jetzt zu der Frage der Hotspots.

Tatsächlich ist es so, dass das Tragen von Uniform, auch das hat mit dem Projekt nichts zu tun,

eingeschränkt sein kann, wenn es örtlich oder zeitlich die Sicherheitslage erfordert.

Oder aus anderen Gründen heraus.

Wenn ich zum Beispiel in einer Stadt XY sage, aus Sicherheitsgründen darf jetzt an diesem

Wochenende keine Uniform getragen werden, dann wird das für die Soldatinnen und Soldaten

bedeuten, dass sie eben von diesem Bahnhof in der Stadt, dann nicht losfahren können.

Dann müssen sie für sich selber überlegen, fahr ich entweder in zivil zu einem anderen

Ort, ab da könnte man dann ja theoretisch in Uniform ja wieder weiterreisen.

Ob das praxistauglich ist, muss jeder selber sehen, ob er da eine Lösung finden kann.

Oder aber er muss eine andere Verbindung wählen.

A.: Ähnlich wird es wahrscheinlich sein, wenn ich ins Ausland fahre mit der Bahn.

Ich könnte ja dann vermutlich mit dem eToken quasi bis zum Grenzbahnhof fahren und ab dort

mit einem privat gebuchten Ticket weiterfahren ins Ausland.


Podcast #5: kostenfreies Bahnfahren - Bundeswehr (2) Podcast #5: free rail travel - Bundeswehr (2) Подкаст №5: бесплатный проезд по железной дороге - Бундесвер (2) 播客 #5:免费火车旅行 - 德国联邦国防军 (2)

A: Ja ist klar.

B: Das klingt auch vielleicht jetzt am Anfang ein bisschen kompliziert, wenn man sagt warum

muss ich eigentlich für jede Fahrt im Prinzip ein Ticket buchen das war aber tatsächlich

etwas was von Bahn Seite auch aus unserer Sicht sehr nachvollziehbar wichtig war, denn

tatsächlich weiß momentan noch niemand wie intensiv dieses Angebot genutzt wird und was

wir ja alle nicht wollen sind überfüllte Züge.

Das ist ja auch nicht im Sinne der Soldatinnen und Soldaten die letztendlich die Züge

nutzen und um überhaupt eine Auslastung nachvollziehen zu können sowohl im Fernverkehr aber auch

im Regionalverkehr hat man gesagt, braucht man eben diese Einzelticketbuchung, die wir

momentan haben.

Muss man mal gucken wie sich das im Laufe der nächsten Monate und Jahre entwickelt,

wenn man stabile Zahlen hat ob man dann zu einer Vereinfachung des Systems kommen kann,

aber momentan ist das so.

Insofern bleibt es dabei es muss jeder für sich bewerten will er das Angebot nutzen und

damit natürlich auch in Öffentlichkeit also in der Öffentlichkeit die Uniform tragen,

denn auch für den Regionalverkehr ist es ja genau daran gebunden oder will er „unerkannt“

mit einem ABC-Ticket fahren.

A: Ja klar natürlich ja und da kommt dann

noch dazu, wenn dann doch mal ein Zug ausfällt jetzt gibt es die Alternative eben die „Öffis“

zu nutzen und in dem anderen Fall halt nicht das ist richtig.

Und die Zugbindung die spielt ja auch eine

Rolle. Also ich muss ja denn auch mit dem Zug fahren für den ich gelöst habe also.

Man ist nicht so flexibel aber es wäre

theoretisch möglich oder auch praktisch möglich.

Wie sieht es denn aus mit Dienstreisen oder Reisen zur truppenärztlichen Versorgung, Familienheimfahrten

hatten Sie schon erwähnt. Müssen zum Beispiel Dienstreisende jetzt auch mit einem eToken

fahren oder bleibt das alles unverändert?

B: Die Frage ist immer, wenn sie sich fragen also unsere Soldaten, Soldatinnen sich fragen, wirkt

sich das eigentlich aus auf... ist die Antwort nein.

A: Ok also steuerlich kein Problem?

B: Es wirkt sich eigentlich nachteilig auf gar nichts aus es ist ein zusätzliches Angebot

also um das ganz deutlich zu sagen: Dienstreisen werden nicht mit eToken gebucht die werden

über das ganz normale System wie bisher auch gebucht, wenn der Vorgesetzte der ordnet ja

Dienstreisen an entscheidet es ist auch besser mit dem Auto zu fahren oder zu fliegen, dann kann

er das genauso entsprechend auch anordnen wie er das auch heute kann und das gleiche

gilt dann entsprechend auch für die anderen Antrittsreisen zu einem Lehrgang beispielsweise

oder Reisen im Rahmen der truppenärztlichen Versorgung, wo sie das dann auch so wie bisher

im Prinzip machen.

A: Sie hatten ja eben schon das Thema zu volle Züge angerissen, das ist natürlich auch

etwas was viele umtreibt die sich sagen, wenn der Zug jetzt wirklich sehr voll ist, wie muss

ich mich verhalten, also habe ich mit meinem kostenfreien Ticket quasi die Pflicht dann

im Gang zu stehen oder zu sitzen, also Greta Thunberg zu machen oder haben andere Bahnkunden

Vorrang? Oder wenn der Sitz nicht reserviert ist, kann ich da sitzen bleiben.

Wie bewerten sie das?

B: À la Greta Thunberg sie brauchen kein Schild mit sich führen, über vollen Zug

würde ich mal sagen nicht drängeln, das wären jetzt so gleich die Dinge die schon mal klar sind ...

Nein Spaß beiseite. Also. Es ist so wie im wirklichen Leben, also Soldaten verhalten

sich ja im öffentlichen Leben, auch wenn sie Uniform Anhaben nicht anders. Sie haben

eine Wohlverhaltenspflicht natürlich auf der einen Seite aber vieles erklärt sich

aus den Geboten der Höflichkeit. Wie man das entsprechend macht. Wenn sie eine Sitzplatzreservierung

haben sie ganz klar Anspruch auf den Sitzplatz, weil das ist so wie wenn sie normal auch entsprechend

reisen. Wenn sie keine itzplatzreservierung haben, dann müssen sie den Sitzplatz freimachen,

wenn jemand mit einer Sitzplatzreservierung kommt, das kann ja entweder eine Sitzplatzanzeige

sein. Es gibt ja auch spezielle Bereiche die dann für bestimmte Kunden reserviert sind,

auch dann müsste man es freimachen. Ist der Sitzplatz als solcher frei, dann können sie

ihn nutzen und müssen ihn auch nicht freimachen.

Ich denke es ist ein Gebot der Höflichkeit, eine Selbstverständlichkeit, wenn beispielsweise

ein Älterer oder jemand anderes der Hilfe braucht oder vielleicht nicht auf einer langen

Zugfahrt stehen kann, dass man dann den Sitzplatz freimacht das liegt aber eigentlich nicht

daran, dass man Soldat ist, sondern das sollte eigentlich Gang und Gebe sein.

A: Sollte selbstverständlich sein sehe ich auch so genau. Jetzt komme ich aber gleich

auch zu einem anderen Punkt. Bei uns im Haus wurde jetzt auch diskutiert, wie ist denn das,

ich darf zum Beispiel normalerweise ja zur Uniform keine Kopfhörer aufsetzen.

Wenn ich aber jetzt eine lange Fahrt habe, was weiß ich, von Hamburg nach München und ich

möchte gern einen Film gucken ja da brauche ich ja eigentlich die Kopfhörer, sonst kann

ich den Film nicht gucken. Heißt das also, der Soldat der unterwegs ist darf das auch

tatsächlich nicht also muss den Film mit Untertiteln gucken oder wie ist das, wenn ich

jetzt abends nach Hause oder wo auch immer hin fahre und ich möchte gern ein Bier trinken,

kann ich das tun, ich bin in der Öffentlichkeit, ich trage Uniform, ich bin ganz klar erkennbar

als Soldat und wir wollen ja auch ein gutes Bild abgeben in der Öffentlichkeit.

Wie verhält der Soldat sich da?

B: Also im Prinzip verhält sich der Soldat wie immer. Es ist ja jetzt in dem Projekt Bahnfahren

nicht das erste Mal das wir in Uniform uns im öffentlichen Raum oder in Bahnen bewegen.

Ich selber fahre relativ viel mit der Bahn, weil ich auf Dienstreisen unterwegs bin und

Dienstreisen führt man schon seit jeher in Uniform entsprechend durch und deswegen muss

ich manchmal über die eine oder andere Frage ein bisschen schmunzeln, weil das Thema ist

ja kein neues. Und genauso wie man sich bisher immer verhalten hat verhält man sich entsprechend auch.

Auch zur Frage des Alkohols es gibt ja kein grundsätzliches Alkoholverbot, wenn ich im

öffentlichen Raum bin. Auf der anderen Seite muss man immer wissen, dass man natürlich

gerade in Uniform eine besondere Vorbildfunktion auch hat und besonders erkennbar ist.

Also das muss jeder individuell wissen, wo seine Grenze ist im Zweifelsfall lieber das Alkoholfreie

oder die Apfelsaftschorle entsprechend trinken. So ähnlich verhält es sich dann auch letztendlich

mit den Kopfhörern. Also wenn ich heute schon unterwegs bin, dann stelle ich immer wieder

fest, dass nämlich der Eine oder Andere der im Flieger mit diesen noise-canceling oder

anderen dann durchaus auch mal das macht. Das muss jeder für sich selber abwägen. Ich denke -

und da gibt es jetzt auch nicht nur ein reines richtig oder falsch entsprechend, sondern

das muss einfach praktikabel sein.

In der Praxis muss man immer sagen wir wollen ja in der Uniform, das ist ja der Sinn und

Zweck, in der Gesellschaft präsent sein. Und ich persönlich finde man hört ja immer auch

solche Dinge ich möchte vielleicht nicht mit der Uniform fahren, weil dann wirst du

ja auch angepöbelt und ähnliches ...

A: Ja das ist eine große Angst bei vielen.

B: Wenn ihnen das jemand sagt, fragen sie erstmal bist du eigentlich schon mal angepöbelt worden.

Ich würde prophezeien: neun von zehn sagen ihnen nein, habe ich nur mal gehört.

Denn tatsächlich, ich wiederhole das gern, ich fahre viel und bin noch nie angepöbelt worden.

Man wird mal gefragt sind sie Heer, Luftwaffe, Marine.

Man wird auch gefragt, sagen sie mal, können sie mir mal vielleicht irgendwie helfen oder Ähnliches.

Das ist aber weiß Gott kein Anpöbeln.

Im Gegenteil, das ist ja ein Stück weit sich in der Gesellschaft zu bewegen.

Das ist ja das was uns ausmacht.

Wir sind ja stolz auf unseren Beruf.

Und wenn man dann vielleicht auch mal in ein Gespräch kommt und die Uniform auch mal der

Einstieg ist auch mit Menschen zu sprechen, die sich auch für den Beruf des Soldaten

interessieren, finde ich das eine tolle Sache.

Wenn man sich dann mit Kopfhörern zu sehr abschottet oder hinter einer Zeitung vergräbt,

dann ist das, finde ich persönlich schade.

Aber da gibt es auch individuell, persönliche Ansichten.

A.: Ja, ganz bestimmt.

Andere Kameradinnen und Kameraden sagen, wie ist das denn, wenn jetzt wirklich einmal eine

problematische Sicherheitssituation auftaucht?

Wir hatte ja diesen Machetenangriff in einem Regionalzug und solche Geschichten.

Die Soldaten sind unbewaffnet logischerweise.

Wie sollen sie sich da verhalten?

Was tut man in Uniform, wenn Gefahr in Verzug ist?

Muss man anders handeln, als wenn man in zivil unterwegs wäre?

Oder gesunder Menschenverstand, wenn ich etwas tun kann, helfe ich, wenn ich nichts tun kann,

rufe ich die Polizei an.

Was wäre da ihre Verhaltensmaxime?

B: Genau. Also gesunder Menschenverstand hilft schon in den allermeisten Lebenslagen recht gut.

Tatsächlich, und das muss man sehr deutlich sagen, haben Soldaten, wir reden ja jetzt

nur über das Fahren zu privaten Zwecken, gilt übrigens nicht nur für die Bahn, gilt

auch für das Auto, gilt auch für alle anderen Verkehrsmittel, keine weitergehenden Rechte,

als jeder andere Bürger auch.

Im Gegensatz im Übrigen zur Polizei, weil der Vergleich ja gerne herangezogen wird.

Polizeibeamte dürfen ja auch in Uniform kostenfrei mit der Bahn fahren.

Dort ist es so, wenn ein Polizist in Uniform eine Auffälligkeit oder vom Zugpersonal um

Hilfe gebeten wird, muss er sich in Dienst setzen und muss auch seine private Fahrt an

dieser Stelle beenden oder unterbrechen zu mindestens.

Das müssen Soldaten formal nicht.

Das heißt, Soldaten haben die sogenannten Jedermannsrechte, aber auch Pflichten, wenn

sie an Nothilfe beispielsweise denken.

Für Soldaten gelten die, aber für jeden anderen mitreisenden Fahrgast auch.

Aber noch einmal klar, keine zusätzlichen Befugnisse.

Im Zweifelsfall sollte man tatsächlich, so wie sie es gefragt haben, die Polizei dazu

holen oder die Bahn-Security, die es ja auch gibt, die dann unterstützen.

A.: Wie sieht es aus mit Hotspots?

Wir hatte ja in den 90er Jahren als es auch noch Wehrdienstleistende gab, gab es eine

Weisung, dass im Raum Hamburg keine Uniform getragen werden soll.

Man wollte damit einfach unnötigen Ärger mit dem Schwarzen Block vermeiden.

Gibt es irgendwelche Gegenden nach Ihrer Kenntnis oder kann es dazu kommen, dass bestimmt Gegenden

ausgenommen werden von dem Angebot?

B.: Sie sagten, damals als wir noch Wehrdienstleistende hatten, tatsächlich haben wir immer noch

Wehrdienstleistende, freiwillig Wehrdienstleistende.

Für die gilt das Angebot auch.

An der Stelle übrigens noch vielleicht diesen Einschub, ich komme gleich auf die Frage.

Freiwillig Wehrdienstleistende bekommen ja einen Berechtigungsausweis, mit dem sie von

dem Wohnort zum Dienst pendeln können.

Der ist in jedem Fall auch zwingend weiter zu nutzen.

Das heißt, für die Fahrten von freiwillig Wehrdienstleistenden ist kein eToken, ist

kein Privatticket zu buchen, denn letztendlich die Fahrten sind zwar für den Soldaten kostenfrei,

aber die Bundeswehr bezahlt ja dafür.

Insofern würde dann, weil sie ja auch für den Fahrausweis bezahlen würde zu einer

Doppelbezahlung kommen.

Freiwillig Wehrdienstleistende sind dazu aufgerufen für diese Fahrten, die auf dem Berechtigungsschein

stehen auch den Berechtigungsschein zu nutzen.

Jetzt zu der Frage der Hotspots.

Tatsächlich ist es so, dass das Tragen von Uniform, auch das hat mit dem Projekt nichts zu tun,

eingeschränkt sein kann, wenn es örtlich oder zeitlich die Sicherheitslage erfordert.

Oder aus anderen Gründen heraus.

Wenn ich zum Beispiel in einer Stadt XY sage, aus Sicherheitsgründen darf jetzt an diesem

Wochenende keine Uniform getragen werden, dann wird das für die Soldatinnen und Soldaten

bedeuten, dass sie eben von diesem Bahnhof in der Stadt, dann nicht losfahren können.

Dann müssen sie für sich selber überlegen, fahr ich entweder in zivil zu einem anderen

Ort, ab da könnte man dann ja theoretisch in Uniform ja wieder weiterreisen.

Ob das praxistauglich ist, muss jeder selber sehen, ob er da eine Lösung finden kann.

Oder aber er muss eine andere Verbindung wählen.

A.: Ähnlich wird es wahrscheinlich sein, wenn ich ins Ausland fahre mit der Bahn.

Ich könnte ja dann vermutlich mit dem eToken quasi bis zum Grenzbahnhof fahren und ab dort

mit einem privat gebuchten Ticket weiterfahren ins Ausland.