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2020-7 Imported from YouTube, Was passiert, wenn Trump das Weiße Haus nicht verlassen will?

Was passiert, wenn Trump das Weiße Haus nicht verlassen will?

Es ist der Morgen des 20. Januar 2021.

Vor seiner Haustür wartet Joe Biden zusammen mit seiner Frau drauf,

dass er abgeholt wird.

An seinem Sakko steckt die Flagge der USA.

In seiner Tasche ist eine feierliche Rede,

die er halten will zu seinem Amtsantritt.

Zwei Monate zuvor wurde er gewählt

zum neuen Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika.

Tatsächlich, nach kurzer Zeit rollt eine Kolonne mit schwarzen Autos an.

Joe Biden stellt sich aufrechter hin, seine Hand greift die seiner Frau.

Dann allerdings passiert etwas völlig Unerwartetes.

Die Autos halten an und Sicherheitsleute steigen aus.

Sie umringen Joe Biden, trennen ihn von seiner Frau,

legen ihm Handschellen an und führen ihn ab.

Der frisch gewählte neue Präsident der USA wurde verhaftet.

Nur Minuten später erscheint Donald Trump in einer Live-Ansprache im TV.

Die Sicherheitslage sei weiterhin ernst, sagt er.

Das Ausland mische sich massiv in die Angelegenheiten der USA ein.

Die Wahl sei komplett manipuliert worden,

und einen der Drahtzieher, den Demokraten Joe Biden,

habe man verhaftet.

Dan fährt er fort: "Es ist alles unter Kontrolle."

"Ich bin euer Präsident und ich werde es bleiben."

"Will continue to make America great again."

Das heißt, obwohl er die Wahl verloren hat, bleibt Trump im Amt.

Ist das ein realistisches Szenario?

Durchaus, sagen vor allem die Demokraten.

Und sie warnen:

Es muss jetzt gehandelt werden, bevor es zu spät ist.

Was steckt dahinter?

Genau darum geht's jetzt.

(Lockere Elektronikmusik)

Eigentlich ist die Sache klar.

Am 3. November 2020 wird in den USA ein neuer Präsident gewählt.

Die Favoriten sind wie immer die Kandidaten der zwei großen Parteien.

Donald Trump für die Republikaner.

Und mit großer Wahrscheinlichkeit

Joe Biden für die Demokarten.

Klar ist auf jeden Fall,

einer dieser beiden wird gewählt.

Donald Trump oder Joe Biden.

Entweder es gibt einen neuen Präsidenten oder den alten noch mal.

Das ist soweit normal.

So ist es in der 200-jährigen Geschichte der USA immer gewesen.

Allerdings, dieses Mal könnte es etwas anders werden.

Der aktuelle Präsident ist einer, der nur sehr schlecht verlieren kann.

"Ich bin ein schlechter Verlierer, verlieren ist nichts für mich",

hat Trump in einem Interview gesagt.

Tatsächlich, meist hat er in seinem bisherigen Leben gewonnen.

Zumindest dann, wenn es drauf ankam.

Jetzt ist die Situation für Donald Trump allerdings etwas ungünstig.

Corona verhagelt ihm seine eigentlich ganz gute Wirtschaftsbilanz

und verunsichert die Menschen zunehmend.

Die Umfragewerte für Trump sinken seit einigen Wochen.

Auch die, die von ihm eher wohl gesonnenen Medien

in Auftrag gegeben werden.

Und auch wenn Trump von Fake-Umfragen spricht,

die alle manipuliert wurden.

Ein Trend ist auf jeden Fall absehbar.

Ein Trend, der Donald Trump nicht gefällt.

Es wurde etwa bei einem Interview deutlich,

das er vor Kurzem dem Sender Fox News gab.

Er wurde gefragt, ob er das Wahlergebnis akzeptieren würde,

wenn er verliert.

Seine Antwort war:

Auch hier hat Trump mit möglichen Manipulationen argumentiert,

so wie auch schon vor der vergangenen Wahl,

die er gewonnen hat.

Damals meinte er sinngemäß:

Wenn Hillary Clinton gewinnt, war es auf jeden Fall Betrug.

Weigert sich Trump deshalb, das Weiße Haus zu verlassen,

wenn Joe Biden gewinnt?

Gut möglich,

sagt zum Beispiel Nancy Pelosi.

Die einflussreiche Politikerin

ist Sprecherin des Repräsentantenhauses

und bekommt Unterstützung

von Trumps inzwischen verurteilten ehemaligen Anwalt Michael Cohen.

Zitat vor dem Kongress:

Und auch Trumps Konkurrent Joe Biden spielt mit diesem Gedanken.

Gleichzeitig meinte er vor einiger Zeit aber auch:

Jetzt muss man sagen, das sind alles Zitate von Leuten,

die Donald Trump nicht oder nicht mehr mögen.

Auch bei unabhängigen Beobachtern steigt momentan die Sorge,

dass es am 20. Januar 2021

nicht wie geplant zur Amtsübergabe kommen könnte.

Dass Donald Trump einfach im Weißen Haus bleiben würde.

Aber wie wäre das möglich? Ginge das überhaupt?

Dazu gibt es vor allem zwei Szenarien.

Starten wir mit Szenario Nummer eins.

Schon bei der vergangenen Wahl galt die Faustregel:

Je mehr Menschen zur Wahl gehen,

desto geringer ist die Chance für Trump tatsächlich gewählt zu werden.

Denn die Mehrheit der US-Amerikaner hat er,

das zeigen auch die aktuellen Umfragen,

vermutlich nicht hinter sich.

Im Umkehrschluss bedeutet das aber auch:

Je weniger Menschen am Wahltag ein Kreuz machen,

desto besser sieht es letztlich für Donald Trump aus.

Und genau darauf könnte er setzen.

Nicht nur mit sauberen Mitteln.

Genau dazu hat ein ehemaliger Senator aus Colorado, nämlich Timothy Wirth,

einen Artikel im US-Magazin "Newsweek" geschrieben,

in dem er vermutet:

Mehrere 10.000 Menschen könnten im Auftrag von Donald Trump,

oder im Auftrag der Republikaner, dafür sorgen,

dass Wähler*innen Schwierigkeiten haben,

ihr Kreuz tatsächlich am Wahltag zu machen.

Zum Beispiel könnten künstlich lange Schlagen

vor Wahllokalen erzeugt werden,

um diese Leute abzuschrecken.

Die gehen dann einfach nicht hin, weil sie sagen: Das dauert zu lange.

Oder es könnten gar Unruhen provoziert werden,

dass Gebiete gesperrt werden müssen und niemand raus kann.

Wer es doch versuchen würde,

der könnte durch eine Art paramilitärische Einsatztruppe

unter Druck gesetzt werden.

Hat man zuletzt bei Demonstrationen gesehen.

Mehr dazu unten in der Infobox.

Gleichzeitig weist Timothy Wirth auf eine Sache hin,

die momentan Beobachtern Kopfschmerzen bereitet.

Er schreibt, Zitat:

Und tatsächlich, die Zahlen, die dazu auftauchen,

die zeigen ein ganz interessantes Bild.

Wie das linksgerichtete Magazin "Mother Jones" recherchiert hat,

wurden zwischen dem Amtsantritt Donald Trumps im Jahr 2016 und 2018,

also innerhalb von zwei Jahren,

mehr als 17 Millionen Wähler oder Namen von den Listen gestrichen.

Dass Namen generell gestrichen werden ist nichts Ungewöhnliches,

Menschen sterben oder ziehen weg,

aber die hohe Zahl ist dann doch auffällig und nicht üblich.

Laut "Mother Jones" gibt es Staaten, wo Streichungen deutlich stiegen.

Indiana etwa, Virginia, Wisconsin oder Oklahoma.

Teilweise wurden dort etwa 20 % aller Namen von den Listen gelöscht.

Nachweislich auch von Menschen, die noch leben.

Nicht nur das.

Er hat sich in der Vergangenheit oft kritisch über Briefwahlen geäußert.

Die wären einfach manipulierbar, sagt er.

Pikant dabei ist:

Bei der letzten Wahl bekam seine Konkurrentin Hillary Clinton

viele Stimmen auf diesem Weg.

Kritiker wie Timothy Wirth befürchten deshalb,

Trump könnte versuchen, Briefwahlen in Gegenden zu unterdrücken

oder gar unmöglich zu machen.

Das in einer Situation,

in der viele Menschen wegen Corona wohl lieber zu Hause wählen,

als im überfüllten Wahllokal.

Das heißt also:

Schon bei der Wahl selbst könnte Trump alles versuchen,

um am Ende zu gewinnen.

Wenn es klappt, gut für ihn.

Wenn nicht, gäbe es immer noch eine zweite Möglichkeit.

Eine Möglichkeit, für die wir kurz den Fernseher hier anwerfen müssen.

Wobei, noch ist er nicht da.

Da ist er.

Und da kommen wir schon zu Szenario Nummer zwei.

Setzen wir uns einfach mal kurz vor dieses Fernsehgerät,

schalten es ein.

Dann sehen wir eine Miniserie, die in den USA gerade beliebt ist,

zumindest ein Standbild.

"The Plot Against America", die Verschwörung gegen Amerika.

Das ist eine Geschichte,

die auf dem gleichnamigen Buch von Philip Roth basiert.

Kurz zusammengefasst:

Ein Faschist kommt in den 1940ern in den USA an die Macht

und errichtet eine Art Diktatur.

Interessant bei diesem Szenario ist,

hier wir immer wieder mit politischen Elementen gespielt,

die auch im Jahr 2020 relevant sein könnten.

Und die zumindest theoretisch zu unserem zweiten Szenario passen.

Auch, wenn das mit dem Faschist und der Diktatur weiter hergeholt ist.

Nehmen wir an, Donald Trump verliert die Wahl sehr deutlich.

Dann hätte er weniger Chancen,

was zu unternehmen gegen das Ergebnis.

Er müsste es akzeptieren.

Viel wahrscheinlicher ist, Trump verliert knapp gegen Biden.

Und das nur, weil er in einigen entscheidenden Staaten,

den sogenannten "Swing States", den Kürzeren gezogen hat.

Was könnte dann passieren?

Na ja, Donald Trump könnte direkt nach der Wahl sagen:

Diese Wahl wurde massiv von einer ausländischen Macht beeinflusst.

Er könnte zum Beispiel China dafür verantwortlich machen.

Diese "Macht" hätte zigtausend Briefwahlstimmen eingeschleust

und auch an anderen Stellen manipuliert.

Und zwar genau in den Staaten, in denen es auf die Stimmen ankommt,

in den "Swing States".

Die wichtigsten der "Swing States":

Michigan, Wisconsin, Arizona und Pennsylvania

werden momentan von Republikanern regiert.

Und das könnte sich Donald Trump zunutze machen.

"Erkennt das Ergebnis in euren Staaten nicht an",

könnte er auftragen.

Und gleichzeitig eine Untersuchung der Wahl anstoßen.

Eine Untersuchung, die sich nicht in ein paar Tagen durchziehen lässt,

das würde länger dauern.

Sehr wahrscheinlich wäre in dem Fall, dass das "Electoral College",

bei dem am 14. Dezember traditionell

alle Stimmen zusammengetragen werden müssen,

nicht ganz besetzt wäre und damit käme kein klares Ergebnis zustande.

Damit würde dann die Entscheidung über die Präsidentschaft

laut Verfassung vom "Electoral College"

an das Repräsentantenhaus übergeben.

Und genau das wäre optimal für Donald Trump.

Denn die Republikaner haben eine Mehrheit in dieser Kammer.

Im Repräsentantenhaus eine Mehrheit,

die in all dem Chaos letztlich wieder ihn zum alten und neuen

Präsidenten der USA machen würde.

Selbst, wenn das alles nicht glatt durch die Institutionen gehen würde,

Trump könnte sich auf einen nationalen Notstand berufen

und entsprechend handeln.

Er hätte da weitläufige Befugnisse.

Bei den Protesten vor Wochen hat er etwa schon damit gedroht,

das US-Militär in Staaten einzusetzen,

die zu wenig gegen Randalierer unternehmen.

Das könnte er auch dieses Mal machen und es tatsächlich durchziehen.

In so einer Situation kann sehr viel passieren.

Bis hin zur Verhaftung Joe Bidens

als angeblichen Komplizen des Auslands.

Und, ja, auch das wäre zumindest theoretisch möglich,

es könnte auch eine bewaffnete Auseinandersetzung

in der Bevölkerung geben.

Also ein Art neuer US-amerikanischer Bürgerkrieg.

Das sind natürlich keine schönen Aussichten.

Deshalb die Frage: Wie wahrscheinlich wäre das denn?

Da gehen die Meinungen auseinander,

je nachdem welches politische Lager man fragt, aber klar ist auch:

Egal, welches Szenario eintritt,

ganz allein regieren kann Trump natürlich nicht.

Er braucht ein Kabinett, Minister, Leute, die mitziehen.

Auch wenn es illegal werden sollte, braucht er Leute, die zu ihm stehen.

Ob die jetzigen Minister oder Staatsdiener das auch machen würden,

das ist ziemlich fraglich.

Immerhin heißt es im US-Bundesgesetz:

Ob sich also tatsächlich jemand dem Risiko aussetzen würde,

ich weiß es ehrlich gesagt nicht.

Es könnte ja theoretisch hinterher zu einer Verurteilung der Person kommen.

Trump könnte also ohne richtige Regierung dastehen,

damit wäre seine Präsidentschaft auch nicht mehr viel wert.

Und auch wenn Trump von sich selbst sagt,

er wäre ein schlechter Verlierer,

und Anspielungen macht, er würde das Wahlergebnis nicht anerkennen,

an anderer Stelle betonte er auch:

"Es gibt so viel, was ich machen könnte,

wen ich nicht mehr US-Präsident wäre, ich habe damit kein Problem."

Ihm direkt eine Art Staatstreich zu unterstellen,

das führt dann doch sehr weit.

Ob er es tatsächlich darauf ankommen lässt,

um später vielleicht gar im Gefängnis zu landen,

dort den Rest seines Lebens zu verbringen, auch das ist fraglich.

Da ist es wahrscheinlicher,

dass er im Vorfeld und am Wahltag selbst probiert,

irgendwas zu erreichen, wie in Szenario Nummer eins.

Was denkt ihr?

Könnte Trump tatsächlich versuchen,

trotz Niederlage im Amt zu bleiben?

Was würde passieren, wie könnte es weitergehen?

Schreibt's gerne unten in die Kommentare.

Und hier neben mir findet ihr ein Video über Trumps Konkurrenten,

Joe Biden - ihn habe ich schon kurz angesprochen.

Und darunter was von Kollegen, vom Y-Kollektiv, zur Frage:

Wer sind Donald Trumps Wähler?

Auf jeden Fall mal reinschauen, sehr spannend.

Danke euch für Zuschauen, danke fürs Diskutieren, tschüss.


Was passiert, wenn Trump das Weiße Haus nicht verlassen will? What happens if Trump doesn't want to leave the White House? ¿Qué pasa si Trump no quiere dejar la Casa Blanca? Что произойдет, если Трамп не захочет покидать Белый дом?

Es ist der Morgen des 20. Januar 2021.

Vor seiner Haustür wartet Joe Biden zusammen mit seiner Frau drauf, Joe Biden and his wife are waiting on his doorstep En la puerta de su casa, Joe Biden espera con su mujer,

dass er abgeholt wird. that he will be picked up. que será recogido.

An seinem Sakko steckt die Flagge der USA. The flag of the USA is on his jacket. En su chaqueta luce la bandera de EEUU.

In seiner Tasche ist eine feierliche Rede, In his pocket is a solemn speech

die er halten will zu seinem Amtsantritt. which he wants to keep to his inauguration.

Zwei Monate zuvor wurde er gewählt Dos meses antes fue elegido

zum neuen Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika.

Tatsächlich, nach kurzer Zeit rollt eine Kolonne mit schwarzen Autos an. Indeed, after a short time a column of black cars rolls up. Efectivamente, al cabo de un rato aparece un convoy de coches negros.

Joe Biden stellt sich aufrechter hin, seine Hand greift die seiner Frau. Joe Biden stands upright, his hand grasping his wife's.

Dann allerdings passiert etwas völlig Unerwartetes. Pero entonces ocurre algo totalmente inesperado.

Die Autos halten an und Sicherheitsleute steigen aus. Los coches se detienen y bajan los guardias de seguridad.

Sie umringen Joe Biden, trennen ihn von seiner Frau, They surround Joe Biden, separate him from his wife, Rodean a Joe Biden, lo separan de su esposa,

legen ihm Handschellen an und führen ihn ab. handcuff him and lead him away.

Der frisch gewählte neue Präsident der USA wurde verhaftet. The newly elected new President of the United States has been arrested. El recién elegido nuevo presidente de EEUU fue detenido.

Nur Minuten später erscheint Donald Trump in einer Live-Ansprache im TV.

Die Sicherheitslage sei weiterhin ernst, sagt er. The security situation is still serious, he says. La situación de seguridad sigue siendo grave, afirma.

Das Ausland mische sich massiv in die Angelegenheiten der USA ein. Foreign countries interfere massively in US affairs. Los países extranjeros interfieren masivamente en los asuntos de EEUU.

Die Wahl sei komplett manipuliert worden, The election was completely manipulated,

und einen der Drahtzieher, den Demokraten Joe Biden, and one of the masterminds, Democrat Joe Biden,

habe man verhaftet. había sido detenido.

Dan fährt er fort: "Es ist alles unter Kontrolle." Dan continúa: "Todo está bajo control".

"Ich bin euer Präsident und ich werde es bleiben."

"Will continue to make America great again."

Das heißt, obwohl er die Wahl verloren hat, bleibt Trump im Amt. That is, even though he lost the election, Trump remains in office. Esto significa que, aunque haya perdido las elecciones, Trump sigue en el cargo.

Ist das ein realistisches Szenario?

Durchaus, sagen vor allem die Demokraten. Absolutely, say the Democrats in particular.

Und sie warnen:

Es muss jetzt gehandelt werden, bevor es zu spät ist. Hay que actuar ahora, antes de que sea demasiado tarde.

Was steckt dahinter? What's behind it? ¿Qué hay detrás?

Genau darum geht's jetzt. That's what it's all about now. De eso se trata ahora.

(Lockere Elektronikmusik) (Loose electronic music)

Eigentlich ist die Sache klar. Actually, the matter is clear. En realidad, el asunto está claro.

Am 3. November 2020 wird in den USA ein neuer Präsident gewählt. On November 3, 2020, a new president will be elected in the USA.

Die Favoriten sind wie immer die Kandidaten der zwei großen Parteien. As always, the favorites are the candidates from the two major parties.

Donald Trump für die Republikaner.

Und mit großer Wahrscheinlichkeit

Joe Biden für die Demokarten.

Klar ist auf jeden Fall, Lo que está claro en cualquier caso,

einer dieser beiden wird gewählt.

Donald Trump oder Joe Biden.

Entweder es gibt einen neuen Präsidenten oder den alten noch mal. O hay un nuevo presidente o vuelve a ser el de antes.

Das ist soweit normal. Eso es normal dentro de lo que cabe.

So ist es in der 200-jährigen Geschichte der USA immer gewesen. This has always been the case in the US's 200-year history.

Allerdings, dieses Mal könnte es etwas anders werden. However, this time it could be a little different. Sin embargo, esta vez podría ser un poco diferente.

Der aktuelle Präsident ist einer, der nur sehr schlecht verlieren kann. The current president is one who can only lose very badly. Al actual presidente se le da muy mal perder.

"Ich bin ein schlechter Verlierer, verlieren ist nichts für mich",

hat Trump in einem Interview gesagt.

Tatsächlich, meist hat er in seinem bisherigen Leben gewonnen. In fact, most of the time he has won in his life so far.

Zumindest dann, wenn es drauf ankam. At least when it came down to it.

Jetzt ist die Situation für Donald Trump allerdings etwas ungünstig. Now, however, the situation for Donald Trump is somewhat unfavorable.

Corona verhagelt ihm seine eigentlich ganz gute Wirtschaftsbilanz Corona is spoiling his actually very good economic balance

und verunsichert die Menschen zunehmend. and increasingly unsettling people.

Die Umfragewerte für Trump sinken seit einigen Wochen. The polls for Trump have been falling for a few weeks.

Auch die, die von ihm eher wohl gesonnenen Medien Also, the media that are more sympathetic to him Incluso los medios de comunicación, que simpatizan más con él

in Auftrag gegeben werden. be commissioned. ser encargado.

Und auch wenn Trump von Fake-Umfragen spricht, And even if Trump speaks of fake polls,

die alle manipuliert wurden.

Ein Trend ist auf jeden Fall absehbar.

Ein Trend, der Donald Trump nicht gefällt.

Es wurde etwa bei einem Interview deutlich, It became clear during an interview, for example,

das er vor Kurzem dem Sender Fox News gab. which he recently gave to Fox News.

Er wurde gefragt, ob er das Wahlergebnis akzeptieren würde, He was asked if he would accept the election result,

wenn er verliert.

Seine Antwort war:

Auch hier hat Trump mit möglichen Manipulationen argumentiert, Again, Trump has argued with possible manipulations, También en este caso, Trump ha argumentado una posible manipulación,

so wie auch schon vor der vergangenen Wahl, just like before the last election, igual que antes de las últimas elecciones,

die er gewonnen hat. that he won.

Damals meinte er sinngemäß: At that time he said in a general way: En aquel momento dijo, en esencia:

Wenn Hillary Clinton gewinnt, war es auf jeden Fall Betrug.

Weigert sich Trump deshalb, das Weiße Haus zu verlassen,

wenn Joe Biden gewinnt?

Gut möglich,

sagt zum Beispiel Nancy Pelosi.

Die einflussreiche Politikerin

ist Sprecherin des Repräsentantenhauses

und bekommt Unterstützung and get support

von Trumps inzwischen verurteilten ehemaligen Anwalt Michael Cohen. by Trump's now convicted former attorney Michael Cohen. por el ahora condenado ex abogado de Trump, Michael Cohen.

Zitat vor dem Kongress: Quote before the congress:

Und auch Trumps Konkurrent Joe Biden spielt mit diesem Gedanken.

Gleichzeitig meinte er vor einiger Zeit aber auch: At the same time he said some time ago:

Jetzt muss man sagen, das sind alles Zitate von Leuten,

die Donald Trump nicht oder nicht mehr mögen. who don't or don't like Donald Trump any more.

Auch bei unabhängigen Beobachtern steigt momentan die Sorge, Even independent observers are currently worried that

dass es am 20. Januar 2021

nicht wie geplant zur Amtsübergabe kommen könnte.

Dass Donald Trump einfach im Weißen Haus bleiben würde. Que Donald Trump se quedara en la Casa Blanca.

Aber wie wäre das möglich? Ginge das überhaupt? But how would that be possible? Is that even possible?

Dazu gibt es vor allem zwei Szenarien. Hay dos escenarios principales para esto.

Starten wir mit Szenario Nummer eins.

Schon bei der vergangenen Wahl galt die Faustregel: The rule of thumb already applied to the previous election:

Je mehr Menschen zur Wahl gehen,

desto geringer ist die Chance für Trump tatsächlich gewählt zu werden. the lower the chance for Trump to actually be elected.

Denn die Mehrheit der US-Amerikaner hat er,

das zeigen auch die aktuellen Umfragen, this is also shown by the current surveys,

vermutlich nicht hinter sich.

Im Umkehrschluss bedeutet das aber auch: Conversely, this also means:

Je weniger Menschen am Wahltag ein Kreuz machen,

desto besser sieht es letztlich für Donald Trump aus.

Und genau darauf könnte er setzen. And that's exactly what he could bet on.

Nicht nur mit sauberen Mitteln. Not just with clean means.

Genau dazu hat ein ehemaliger Senator aus Colorado, nämlich Timothy Wirth,

einen Artikel im US-Magazin "Newsweek" geschrieben,

in dem er vermutet:

Mehrere 10.000 Menschen könnten im Auftrag von Donald Trump,

oder im Auftrag der Republikaner, dafür sorgen, or on behalf of the Republicans, see to it that

dass Wähler*innen Schwierigkeiten haben,

ihr Kreuz tatsächlich am Wahltag zu machen. to actually make their cross on election day.

Zum Beispiel könnten künstlich lange Schlagen For example, artificially long strokes

vor Wahllokalen erzeugt werden, generated in front of polling stations, frente a los colegios electorales,

um diese Leute abzuschrecken. to scare these people off.

Die gehen dann einfach nicht hin, weil sie sagen: Das dauert zu lange. They just don't go there because they say: It'll take too long.

Oder es könnten gar Unruhen provoziert werden, Or riots could even be provoked,

dass Gebiete gesperrt werden müssen und niemand raus kann. that areas have to be closed and nobody can get out.

Wer es doch versuchen würde, Who would try

der könnte durch eine Art paramilitärische Einsatztruppe that could be through a kind of paramilitary task force

unter Druck gesetzt werden.

Hat man zuletzt bei Demonstrationen gesehen. Last seen at demonstrations.

Mehr dazu unten in der Infobox. More about this in the info box below. Más información en el cuadro de información.

Gleichzeitig weist Timothy Wirth auf eine Sache hin, At the same time, Timothy Wirth points out one thing

die momentan Beobachtern Kopfschmerzen bereitet. which is currently giving observers a headache.

Er schreibt, Zitat:

Und tatsächlich, die Zahlen, die dazu auftauchen, And indeed, the numbers that come up

die zeigen ein ganz interessantes Bild. they show a very interesting picture.

Wie das linksgerichtete Magazin "Mother Jones" recherchiert hat,

wurden zwischen dem Amtsantritt Donald Trumps im Jahr 2016 und 2018, between Donald Trump's inauguration in 2016 and 2018,

also innerhalb von zwei Jahren, so within two years,

mehr als 17 Millionen Wähler oder Namen von den Listen gestrichen. more than 17 million voters or names removed from the lists.

Dass Namen generell gestrichen werden ist nichts Ungewöhnliches, It is not unusual for names to be deleted in general,

Menschen sterben oder ziehen weg, People die or move away

aber die hohe Zahl ist dann doch auffällig und nicht üblich. but the high number is then noticeable and not common.

Laut "Mother Jones" gibt es Staaten, wo Streichungen deutlich stiegen. According to Mother Jones, there are states where deletions have increased significantly.

Indiana etwa, Virginia, Wisconsin oder Oklahoma.

Teilweise wurden dort etwa 20 % aller Namen von den Listen gelöscht.

Nachweislich auch von Menschen, die noch leben. Verifiably also from people who are still alive.

Nicht nur das.

Er hat sich in der Vergangenheit oft kritisch über Briefwahlen geäußert.

Die wären einfach manipulierbar, sagt er. They are easy to manipulate, he says.

Pikant dabei ist: The spicy thing is:

Bei der letzten Wahl bekam seine Konkurrentin Hillary Clinton In the last election, his rival Hillary got Clinton

viele Stimmen auf diesem Weg. many voices along the way.

Kritiker wie Timothy Wirth befürchten deshalb,

Trump könnte versuchen, Briefwahlen in Gegenden zu unterdrücken Trump could try to suppress postal votes in areas

oder gar unmöglich zu machen. or even impossible to do.

Das in einer Situation,

in der viele Menschen wegen Corona wohl lieber zu Hause wählen, in which many people prefer to choose at home because of Corona,

als im überfüllten Wahllokal.

Das heißt also: So that means:

Schon bei der Wahl selbst könnte Trump alles versuchen, Even in the election itself, Trump could try anything

um am Ende zu gewinnen.

Wenn es klappt, gut für ihn. If it works, good for him.

Wenn nicht, gäbe es immer noch eine zweite Möglichkeit. If not, there is always a second option.

Eine Möglichkeit, für die wir kurz den Fernseher hier anwerfen müssen. One possibility for which we have to briefly turn on the television here.

Wobei, noch ist er nicht da. Well, he's not there yet.

Da ist er. There he is.

Und da kommen wir schon zu Szenario Nummer zwei.

Setzen wir uns einfach mal kurz vor dieses Fernsehgerät,

schalten es ein. turn it on.

Dann sehen wir eine Miniserie, die in den USA gerade beliebt ist, Then we see a miniseries that's popular in the US right now

zumindest ein Standbild. at least a still image.

"The Plot Against America", die Verschwörung gegen Amerika.

Das ist eine Geschichte,

die auf dem gleichnamigen Buch von Philip Roth basiert.

Kurz zusammengefasst:

Ein Faschist kommt in den 1940ern in den USA an die Macht A fascist comes to power in the United States in the 1940s

und errichtet eine Art Diktatur.

Interessant bei diesem Szenario ist,

hier wir immer wieder mit politischen Elementen gespielt, here we repeatedly played with political elements,

die auch im Jahr 2020 relevant sein könnten. which could also be relevant in 2020.

Und die zumindest theoretisch zu unserem zweiten Szenario passen. And which at least theoretically fit our second scenario.

Auch, wenn das mit dem Faschist und der Diktatur weiter hergeholt ist. Even if the fascist and dictatorship is further fetched.

Nehmen wir an, Donald Trump verliert die Wahl sehr deutlich. Let's say Donald Trump loses the election very clearly.

Dann hätte er weniger Chancen, Then he would have less chance

was zu unternehmen gegen das Ergebnis.

Er müsste es akzeptieren.

Viel wahrscheinlicher ist, Trump verliert knapp gegen Biden.

Und das nur, weil er in einigen entscheidenden Staaten, And that's only because in some decisive states,

den sogenannten "Swing States", den Kürzeren gezogen hat.

Was könnte dann passieren?

Na ja, Donald Trump könnte direkt nach der Wahl sagen:

Diese Wahl wurde massiv von einer ausländischen Macht beeinflusst. This election was heavily influenced by a foreign power.

Er könnte zum Beispiel China dafür verantwortlich machen. For example, he could blame China.

Diese "Macht" hätte zigtausend Briefwahlstimmen eingeschleust

und auch an anderen Stellen manipuliert.

Und zwar genau in den Staaten, in denen es auf die Stimmen ankommt, And exactly in those states where the votes matter

in den "Swing States".

Die wichtigsten der "Swing States":

Michigan, Wisconsin, Arizona und Pennsylvania

werden momentan von Republikanern regiert. are currently ruled by Republicans.

Und das könnte sich Donald Trump zunutze machen.

"Erkennt das Ergebnis in euren Staaten nicht an",

könnte er auftragen.

Und gleichzeitig eine Untersuchung der Wahl anstoßen.

Eine Untersuchung, die sich nicht in ein paar Tagen durchziehen lässt, An investigation that can't be done in a few days

das würde länger dauern.

Sehr wahrscheinlich wäre in dem Fall, dass das "Electoral College",

bei dem am 14. Dezember traditionell

alle Stimmen zusammengetragen werden müssen, all votes have to be gathered,

nicht ganz besetzt wäre und damit käme kein klares Ergebnis zustande. would not be fully occupied and there would be no clear result.

Damit würde dann die Entscheidung über die Präsidentschaft

laut Verfassung vom "Electoral College"

an das Repräsentantenhaus übergeben.

Und genau das wäre optimal für Donald Trump.

Denn die Republikaner haben eine Mehrheit in dieser Kammer.

Im Repräsentantenhaus eine Mehrheit,

die in all dem Chaos letztlich wieder ihn zum alten und neuen

Präsidenten der USA machen würde.

Selbst, wenn das alles nicht glatt durch die Institutionen gehen würde,

Trump könnte sich auf einen nationalen Notstand berufen

und entsprechend handeln.

Er hätte da weitläufige Befugnisse.

Bei den Protesten vor Wochen hat er etwa schon damit gedroht,

das US-Militär in Staaten einzusetzen,

die zu wenig gegen Randalierer unternehmen. who do too little against rioters.

Das könnte er auch dieses Mal machen und es tatsächlich durchziehen. He could do that this time and actually pull it off.

In so einer Situation kann sehr viel passieren.

Bis hin zur Verhaftung Joe Bidens

als angeblichen Komplizen des Auslands.

Und, ja, auch das wäre zumindest theoretisch möglich,

es könnte auch eine bewaffnete Auseinandersetzung

in der Bevölkerung geben.

Also ein Art neuer US-amerikanischer Bürgerkrieg.

Das sind natürlich keine schönen Aussichten.

Deshalb die Frage: Wie wahrscheinlich wäre das denn?

Da gehen die Meinungen auseinander,

je nachdem welches politische Lager man fragt, aber klar ist auch:

Egal, welches Szenario eintritt,

ganz allein regieren kann Trump natürlich nicht.

Er braucht ein Kabinett, Minister, Leute, die mitziehen.

Auch wenn es illegal werden sollte, braucht er Leute, die zu ihm stehen.

Ob die jetzigen Minister oder Staatsdiener das auch machen würden,

das ist ziemlich fraglich.

Immerhin heißt es im US-Bundesgesetz: After all, it says in US federal law:

Ob sich also tatsächlich jemand dem Risiko aussetzen würde, So whether someone would actually expose themselves to the risk

ich weiß es ehrlich gesagt nicht. I honestly do not know.

Es könnte ja theoretisch hinterher zu einer Verurteilung der Person kommen. Theoretically, the person could be convicted afterwards.

Trump könnte also ohne richtige Regierung dastehen, So Trump could be left without a real government

damit wäre seine Präsidentschaft auch nicht mehr viel wert. that would mean that his presidency would no longer be worth much.

Und auch wenn Trump von sich selbst sagt,

er wäre ein schlechter Verlierer,

und Anspielungen macht, er würde das Wahlergebnis nicht anerkennen,

an anderer Stelle betonte er auch: elsewhere he also emphasized:

"Es gibt so viel, was ich machen könnte, "There is so much I could do

wen ich nicht mehr US-Präsident wäre, ich habe damit kein Problem." if I were no longer the US President, I have no problem with that. "

Ihm direkt eine Art Staatstreich zu unterstellen, Imputing a kind of coup d'état directly to him,

das führt dann doch sehr weit. that leads very far.

Ob er es tatsächlich darauf ankommen lässt, Whether he really lets it depend

um später vielleicht gar im Gefängnis zu landen,

dort den Rest seines Lebens zu verbringen, auch das ist fraglich.

Da ist es wahrscheinlicher,

dass er im Vorfeld und am Wahltag selbst probiert,

irgendwas zu erreichen, wie in Szenario Nummer eins.

Was denkt ihr?

Könnte Trump tatsächlich versuchen,

trotz Niederlage im Amt zu bleiben?

Was würde passieren, wie könnte es weitergehen?

Schreibt's gerne unten in die Kommentare.

Und hier neben mir findet ihr ein Video über Trumps Konkurrenten,

Joe Biden - ihn habe ich schon kurz angesprochen.

Und darunter was von Kollegen, vom Y-Kollektiv, zur Frage:

Wer sind Donald Trumps Wähler?

Auf jeden Fall mal reinschauen, sehr spannend.

Danke euch für Zuschauen, danke fürs Diskutieren, tschüss.