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Youtube-Lektionen - April 2020, Reich in 3 Jahren? Gefährliche Versprechen im Network Marketing | reporter

Reich in 3 Jahren? Gefährliche Versprechen im Network Marketing | reporter

Ben: Ich bin neulich auf Facebook ihm hier begegnet: Das ist Jim Menter und Jim Menter hat

ein ziemlich verlockendes Angebot.

Jim Menter: „10.000 und mehr verdient absolut jeder. Kann ich euch mein Ehrenwort geben,

ansonsten zahl ich es selber aus, gar kein Problem! Wenn du drei Jahre an meiner Seite

bist und jeden Tag mindestens fünf bis zehn Leute anrufst, verdienst du mindestens 10.000

Euro im Monat und mehr…und vor allem mehr!“

Ben: Ja das klingt ziemlich krass. Und dann kann man sich, wie er auch, einen Lamborghini leisten.

[Jim im Lamborghini (Auf dem Bild steht: “Wenn einer sagt, mit Network kann man kein Geld

verdienen.”)]

Ben: Ihr habt es vielleicht gesehen, bei ihm läuft das über Network Marketing.

Was ich darüber schon weiß, ist, dass man als selbständiger Verkäufer für ein Produkt

werben soll und gleichzeitig ein Team an weiteren Verkäufern anwerben soll, an deren Verkäufen

man mitverdient. Und diese Verkäufer sollen ebenfalls Teams aufbauen, an deren

Verkäufen sie und - auch ich - mitverdiene.

Ben: Ich kann mir ehrlich gesagt noch nicht so richtig vorstellen, wie das funktionieren soll.

Kann man damit am Ende wirklich Geld verdienen?

Um das herauszufinden, habe ich mich mit Philipp zusammengetan.

Der ist auch Journalist beim WDR und der wird mich bei meiner Recherche unterstützen.

Philipp: Genau und wir wollen jetzt erst mal herausfinden, was es genau mit diesem System

von Jim Menter auf sich hat. Dazu geben wir uns als Interessenten von Jims Business Angebot aus

und haben uns zugelegt, damit Jim uns auch genauso behandelt,

wie alle anderen seine potenziellen neuen Business-Partner auch.

Deshalb ist Ben jetzt Stefan, ich bin Dennis.

Und als erstes machen wir das, was er allen Neueinsteigern empfiehlt:

Wir gehen zum “Powerday“.

Das ist eine Veranstaltung von Jim, wo er allen sein Business Modell vorstellt.

Wir haben uns dafür jetzt Tickets geholt und gucken uns mal an, wie das da so läuft.

Ben: Genau. Bis dahin sind es aber noch ein paar Tage. Deshalb wollen wir jetzt erst mal versuchen

Network Marketing bisschen besser zu verstehen und uns auf unseren Undercover-Einsatz vorbereiten.

*Musik*

B: Wenn man Network Marketing googelt, dann begegnet einem relativ schnell der Begriff

"Schneeballsystem" oder “Pyramidensystem”.

Ich hab jetzt mal recherchiert, was das ist:

Bei einem illegalen Pyramidensystem müssen sich die Neuen mit einer Gebühr

ins System einkaufen - die geht an die über ihnen.

Die Gebühr plus einen Gewinn bekommen sie wieder, wenn sie weitere, zum Beispiel 5 weitere Menschen anwerben,

die unter ihnen ins System einsteigen und jeweils die Gebühr bezahlen.

Das ist verboten, weil es kein echtes Geschäft ist - es gibt ja kein Produkt.

B: Forever Living Products - das ist die Firma, für die Jim arbeitet - ist, so wie ich das sehe,

kein illegales Pyramidensystem, eben weil es ein Produkt gibt.

Das heißt aber nicht, dass die Geschäfte von Jim unproblematisch sind.

Und weil der Powerday jetzt schon in ein paar Tagen ist, hab ich mich jetzt mit

Dr. Claudia Groß verabredet, die forscht zu Network Marketing Unternehmen.

Und die soll mir mal sagen, worauf wir so achten sollen, wenn wir auf dem Powerday undercover sind.

Hallo, ich bin der Ben Bode von reporter.

Dr. Claudia Groß: Ja hallo, Claudia Groß. Hereinspaziert.

B: Jetzt haben wir uns ja Karten für so einen Powerday bestellt, was ja eine Informationsveranstaltung,

wahrscheinlich eine Rekrutierungsveranstaltung, ist.

Bei welchen Dingen sollten bei uns denn die Alarmglocken angehen?

Also was sind die Kriterien, auf die wir achten sollten, wenn wir da sind?

Groß: Also zuerst, wie hoch die Einkommensversprechen sind.

Das ist für mich einer der Hauptpunkte:

wenn versprochen wird, dass es ganz leicht ist, Menschen anzuwerben.

Wirb nur fünf an im Monat, die auch wieder fünf anwerben und innerhalb eines Jahres bist du Manager

und hast dieses oder jenes Einkommen.

Das finde ich wirklich fraglich, weil es ist nicht so leicht Leute anzuwerben

und selbst, wenn ich es geschafft habe, fallen die vielleicht wieder raus.

Dann wirklich die Anfangspakete: Wie viel muss ich am Anfang investieren?

Ja, erst mal ein Einsteigerpaket für 1000 Euro oder 2000 Euro oder noch mehr.

Damit habe ich relativ hohe Kosten und noch kein Gewinn gemacht.

Ein anderer Punkt: Wie werden die eigenen sozialen Beziehungen gebraucht?

Wird man dazu angehalten wirklich alle Freunde, Bekannte, Leute aus dem

weiteren Umfeld anzuwerben oder anzusprechen?

Das ist aus der Sicht des Unternehmens attraktiv, aber dadurch, dass man ja hohe Versprechen weitergibt,

kann das eben wirklich den Beziehungen schaden.

Andere Punkte sind: Wie werden die Produkte selbst präsentiert?

Wird versprochen, dass sie Krankheiten heilen können? Das ist illegal.

Was nicht geprüft ist, darf nicht behauptet werden.

B: Morgen! Hereinspaziert!

Wir sind in den letzten Vorbereitungen.

Gleich geht es auf den Jim Menter Powerday.

Und Du gehst mit mir rein und trägst die versteckte Kamera.

P: Genau. Die bauen wir mir gleich noch an und hoffen, dass sie nicht auffällt.

B: Ja, stark läuft. Ich liebe es.

Gleich geht es also los. Powerday in Hanau.

Etwas nervös sind wir, wir wollen natürlich nicht auffliegen.

Das ist der Veranstaltungsort - ab hier drehen wir mit versteckter Kamera

- ohne Ton, den aufzunehmen wäre illegal.

In der Halle erwartet uns eine ziemlich bunte Mischung an Menschen - die meisten hier sehen

aber irgendwie nicht so richtig nach Business aus, eher so, als würden sie Geschäftsleute spielen - so wie wir.

Bisschen unwohl fühle ich mich in meiner Rolle noch, aber es hilft ja nichts…

Auf dem Weg in den Veranstaltungsraum merken wir, dass viele hier offen Videos mit dem Handy machen,

also machen wir das auch so viel wie möglich. Das geht dann auch mit Ton.

Über die Lautsprecher: Sicher sind Sie schon gespannt, was Sie erwartet.

B: Aber hallo.

Angekündigt von Jim Menters Vater kommt als eine der Ersten die Mutter von Jim auf die Bühne -

sieht so aus, als wäre hier die ganze Familie beteiligt.

Sie erzählt uns die Geschichte, wie die Produkte von Forever Living Produkts Jim's Neurodermitis

geheilt haben sollen. Ich frage mich, ist das nicht sehr nah an verbotenen Heilsversprechen?

Im Saal scheint sich niemand zu wundern.

Jetzt stellt uns Brigitte “Clean9” - ein Nahrungsergänzungsmittel - vor.

Angeblich hilft das fast jedem.

Brigitte Menter: “Von hundert Leuten, mit denen ich arbeite, haben 95 Leute ein positives Ergebnis.

Und die fünf, die es nicht haben, haben Gewohnheiten, die sie mir vorher nicht verraten haben.”

B: Das klingt schon sehr unglaubwürdig, aber noch krasser wird es, als sie eine junge Dame

auf die Bühne holt.

Teresa (Gedächtnisprotokoll): “Hallo, ich bin Teresa, ich hab ‘ne Autoimmunerkrankung

gehabt - von jetzt auf gleich ist meine Gesundheit weg gewesen. Ich war psychisch und physisch

am Ende, habe jede Firma ausprobiert - und dann kam da so ein Aloe-Gel und die Brigitte Menter…”

Brigitte Menter (Gedächtnisprotokoll): “...die Firma Forever...”

Teresa (Gedächtnisprotokoll): „...- genau! Und dann kam die Firma Forever. Seitdem mache

ich alle 6 Wochen ein Clean9, mir geht es gut. Ich war offiziell austherapiert - mein

Stoffwechsel funktioniert, ich bin nicht mehr krank.”

B: Das was hier gerade passiert, kann man als Trick sehen. Direkte Heilsversprechen

zu machen, ist klar verboten. Hier lässt man Menschen von ihren vermeintlichen Erfahrungen

berichten und muss so nicht selbst sagen, dass die Produkte heilen. Die Message kommt trotzdem an.

Ab jetzt geht's um das, weshalb wohl die meisten hier sind: Geld verdienen.

Dazu sei es wichtig, den großen Business-Start zu machen.

Das empfehlen hier fast alle Speaker.

Auch Rene Schroff. Den kennen wir schon aus dem Lambo-Video vom Anfang.

Schroff: “Möchte ich oder möchte ich nicht? Ich habe einfach die Entscheidung getroffen und gesagt,

ich vertrau einfach mal den Menschen hier. [...]

Dann habe ich mich damals für den großen Business-Start entschieden.”

B: Was der kostet, sagt uns noch keiner. Aber Rene berichtet, für ihn habe sich das gelohnt.

Er verdient nach sechs Monaten angeblich ein Gehalt von über 7000 Euro.

Und so geht das den ganzen Tag weiter.

Eine Erfolgsgeschichte nach der anderen. Auf mich wirkt das alles so,

als ob ich darauf vorbereitet werden soll, heute Abend hier einzusteigen - natürlich

mit dem großen Business-Start.

Nach 3,5 Stunden weiterer Erfolgsgeschichten und dieser Einlage -

[Tanzmariechen] - kommt endlich der, auf den wir gewartet haben...

Moderator [Jims Papa]: “...Jim Menter.”

B: Auch Jim verkauft uns - ihr habt es schon geraten - den Profi-Start:

Jim: “Der kleine Start: Ich glaube das ist sowieso nichts für euch. Ihr habt mir vorhin

gesagt, ihr wollt überdurchschnittlich sein, ihr wollt außerordentlich sein. [...]

Dann gibt es den sogenannten Business-Start, den sogenannten Profi-Start.

Das sind 25 sensationelle Clean9 Vanille und 25 Sensationelle Clean9 Schoko.”

B: Warte mal! Ich soll also 50 Pakete Shakes kaufen, die angeblich wahnsinnig gesund machen.

Im Bestellformular entdecke ich jetzt auch den Preis für unseren Profi-Start mit 50 Paketen.

Satte 4.867 Euro - knapp 5000 Euro. Alles, was Frau Dr. Groß von der Uni uns prophezeit hat, tritt hier ein.

Riesige Einkommens-Versprechen, hohe Einstiegs-Investition und wie wir jetzt

erleben, wird es als leicht dargestellt, im System hoch zu kommen.

Jim: “Mit 5 Geschäftsstartern in 4 Monaten - ich persönlich sage ganz bewusst: und weniger

- zum Manager. Weil fünf Leute für etwas zu begeistern, wo sie erstens gesünder sind

und wo sie zweitens mehr Geld nebenbei verdienen können. Fünf Leute: Einer davon bist schon Du,

also bleiben noch vier. Einen davon findest Du in deiner Familie - vorausgesetzt Du magst deine Familie.”

B: Und ‘check', direkt der nächste Punkt: Man soll die eigene Familie und das Umfeld

mit reinziehen. Und wenn ihr jetzt glaubt, es kann nicht schlimmer werden: Jim sagt uns

auch noch, wo er die 5000 Euro herbekommen hat:

Jim: “Ich bin damals zu meinem Papa gegangen.”

B: Eigentlich habe ich genug gesehen, darf mir hier aber noch eine Stunde von Forever

Top-Verkäufer Rolf Kipp mit solchen Aussagen reinziehen.

Kipp: “Du hast die sichersten Produkte und die besten Produkte, die es derzeit auf diesem

Planeten gibt.”

B: Nach 5 Stunden Dauerbeschallung ist es endlich geschafft. Die Veranstaltung ist vorbei, wir dürfen raus.

Hinter uns haben wir den Tag aber immer noch nicht.

Jim hat uns während der Veranstaltung eine Whatsapp-Einladung zu einem Abendessen geschickt.

Das schauen wir uns also auch noch an...

Im Restaurant, in dem wir aus rechtlichen Gründen nicht filmen, sind wir nicht alleine mit Jim.

Wir sitzen nicht mal mit ihm, sondern mit seiner Mutter an einem Tisch.

Als Brigitte uns als erstes die Bestellformulare für unseren 5000 Euro Profi-Start reicht, wird klar, dass

es hier darum geht, uns zum Unterschreiben zu kriegen.

Machen wir natürlich nicht.

Um uns doch noch zu überzeugen, spricht Brigitte Menter noch mal über die

vermeintliche Wirkung der Produkte:

Brigitte (Gedächtnisprotokoll): Ich habe mindestens 8000 chronisch kranke Leute begleitet,

da ist keiner mehr krank. Das dürfen wir aber alles nicht erzählen! Weil das Heilaussagen

wären und solche Aussagen darfst du in Europa nicht treffen, weil die wollen kranke Menschen,

damit verdienen die Geld.

B: Ihr scheint also klar zu sein, wie heikel ihre Aussagen sind – aber eigentlich sind

unbewiesene Heilaussagen deshalb verboten, damit niemand Geld mit falschen Versprechen

verdient. Nach dem Essen verabschieden wir uns, zahlen und dann: Nix wie raus da!

B: Alter Falter, ey. Dein Tag hier draußen war wahrscheinlich ganz schön langweilig,

aber wir wurden so zugeballert mit Kram. Unfassbar...Unfassbar!

Wie lange waren wir jetzt da drin?

P: Gefühlt 10 Stunden.

B: Ja, gefühlt 10 Stunden. Und Du wirst halt den kompletten Tag belabert, dass Du da irgendwie

einsteigen sollst. Und das Investment, um da einzusteigen, sind halt nur 5000 Euro.

Crazy Tag. Jetzt fahren wir erstmal nach Hause.

B: Der Powerday ist jetzt schon ein bisschen her und wir haben die Menters und die Firma

Forever Living Products jetzt mal angeschrieben, weil wir natürlich gerne mit ihnen darüber

sprechen würden, was wir da so erlebt haben.

Die Menters haben sich aber - trotz Einschreiben – bei uns noch nicht gemeldet. Dafür aber

die Firma, für die sie arbeiten: Forever Living Products. Und die waren sogar ziemlich offen.

P: Ja, genau. Wir haben die nämlich gefragt, wie viel Einkommen die Vertriebspartner der

Firma haben und die Antwort: Es gibt insgesamt knapp über 44 Tausend Vertriebspartner und

von denen hätten 99% im Durchschnitt im Monat nur 30 Euro Provision bekommen. Und 439 machen

überhaupt genug Umsatz, um als aktive Vertriebspartner zu gelten,

und die bekommen dann 2050 Euro Provision im Monat.

Und nur die obersten 0,1 Prozent - das sind nur 34 Menschen - die kommen wirklich auf

Provisionen im Monat von rund 10.000 Euro.

B: Genau, im Durchschnitt dann, ne?

P: Im Durchschnitt.

Ben: Ja, genau. Forever Living Products hat aber nicht nur auf unsere schriftlichen Fragen

geantwortet, sondern uns auch angeboten, ein Interview zu geben. Und deshalb machen wir

uns jetzt auf den Weg nach München.

B: Wir sind jetzt in München. Das ist der Hauptsitz von Forever Living Products in Deutschland.

Hier bin ich jetzt mit dem Geschäftsführer Dr. Florian Kaufmann verabredet, der sich

unseren Fragen stellen will.

Ach, guck: Hier sieht man quasi auch die Vertriebsstruktur

mit Rolf Kipp oben. Jetzt muss ich einmal gucken...wo sind denn die Menters? Da, okay.

Da ist unser Jim Menter. Alles klar.

B: Ich sag noch einmal richtig ‘Hallo', jetzt wo wir uns ja eingerichtet haben.

Dr. Florian Kaufmann: Freut mich sehr. Schön, dass sie hier sind!

B: Dann legen wir mal los. Wir haben ganz viele Fragen mitgebracht.

Einer der Hauptgründe, warum wir uns ja auch mit dem Thema hier auseinander setzten, ist,

dass Jim Menter sagt: “Wenn du hier einsteigst und drei Jahre mitmachst, garantiere ich dir, hast du

ein monatliches Gehalt von 10.000 Euro."

Ganz grundsätzlich, was halten Sie von so einer Aussage?

Kaufmann: Sehr wenig, denn das ist nicht das, was wir in den Trainings erklären.

Selbstverständlich haben wir eine bestimmte Anzahl von Vertriebspartnern, die 100.000 und mehr Euro

im Jahr verdienen.

Ben: Aber das ist, also wir haben ja Zahlen von Ihnen bekommen, wenn ich das richtig gerechnet

habe, also in dem Bereich sind von den 44.000 vielleicht 0,1 %.

Um nochmal zurück zu kommen, auf die auf diese Behauptung von Jim Menter:

Dazu müssen Sie sich ja irgendwie verhalten, denn Jim Menter ist nicht irgendeiner

der 44.000 Vertriebspartnern, die sie haben, sondern einer von denen, die da drüben an der Wand hängen.

Kaufmann: Diese Behauptung, dass man mit Forever schnell Geld verdienen kann, stimmt überhaupt nicht

und das schulen wir auch sehr gezielt.

Ben: Aber, das scheint ja bei Ihren Topmanagern nicht angekommen zu sein.

Denn, also, wir haben angefangen mit Jim Menter, wir waren dann auf dem Powerday.

Und das hat nicht nur Jim Menter gesagt, sondern die ganze Menter-Familie.

Also Brigitte Menter und auch ein Rolf Kipp hat am Ende der Veranstaltung noch mal eine Stunde lang geredet

und quasi allen im Raum klar gemacht:

Dass, wenn sie da nicht einsteigen, dass sie eigentlich ganz schön blöd sind.

Und das bedeutet 5000 Euro Investition. Warum rät man den Menschen auf dem Powerday an,

für 5000 Euro Produkte zu kaufen?

Kaufmann: Das ist eine sehr gute Frage und ich muss ihnen ehrlich sagen - ich sage das jetzt nicht,

weil wir gerade interviewt werden - aber das nächste, was ich machen werde nach diesem Interview, wird:

genau dieselbe Frage an Jim und der Familie Menter zu stellen.

Denn es ist nicht zeitgemäß und entspricht nicht dem, was in unseren Unternehmensrichtlinien

steht und es entspricht auch nicht das, was wir schulen.

Ben: Ich würde gerne nochmal über die Produkte sprechen und in dem Zusammenhang auch noch

mal auf den Powerday zurückkommen.

Kaufmann: Ja, gerne.

Ben: Also, ihre Produkte sind im Prinzip Lebensmittel.

Haben keine Wirkung, außer dass sie vielleicht satt machen…

Kaufmann: Definitiv heilen unsere Produkte nicht von Krankheiten. Dafür sind sie nicht entwickelt worden.

Ben: Auch da haben wir auf dem Powerday etwas anderes gehört.

Kaufmann: Ich weiß jetzt nicht, was gesagt wurde an dem Tag!?

Ben: Zum Beispiel die Neurodermitis von Jim Menter sei damit geheilt worden.

Dann hat eine Theresa, die auch von Brigitte Menter auf die Bühne geholt wurde, gesagt,

ihre Autoimmunerkrankung sei weg, seit sie Forever Produkte benutzt.

Das sind die konkreten Sachen, die gesagt wurden.

Kaufmann: Ich kann nur sagen, da müssen wir uns deutlich distanzieren von diesen Aussagen.

Sie entsprechen nicht dem, was Forever unseren Vertriebspartnern beibringt.

Und ich bin überzeugt, dass wahrscheinlich der ein oder andere glaubt vielleicht, dass das Produkt eine

bestimmte Wirkung hatte, aber ich kann definitiv sagen, dass es ist nichts mit unserem Produkt zu tun hat.

B: Also, da muss ich...ich weiß nicht, ob Sie auf so einen Event, auf einem Powerday mal waren?

Kaufmann: Nein!

B: Vielleicht sollten Sie das mal machen!?

Kaufmann: Das kann ich ihnen sagen, werde ich sehr gerne machen. Ich danke ihnen sehr.

B: Ob Forever Living Products jetzt wirklich Konsequenzen aus dem zieht, was wir aufgezeigt

haben, das wird sich erst zeigen müssen. Die Menters haben sich auf jeden Fall bis

zum Ende nicht bei uns gemeldet. Wir werden an der Sache aber dranbleiben.

Und was das Angebot von Jim vom Anfang angeht, muss ich sagen: Ich passe. Menschen mit offenbar

unrealistischen Versprechen zu hohen Investitionen zu bringen und sich daran womöglich auch

noch zu bereichern, ist irgendwie nicht mein Ding.

Wie sieht es bei euch da draußen aus? Habt ihr schon mal Berührungspunkte mit Network

Marketing gehabt? Schreibt es mir in die Kommentare und wenn ihr bei uns nichts verpassen wollt,

dann schaut mal in die Infobox. Da gibt's alle Informationen, wie ihr Zugang zu unserem

WhatsApp-Service bekommt. Und wir sehen uns dann beim nächsten Mal.

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Reich in 3 Jahren? Gefährliche Versprechen im Network Marketing | reporter Rich in 3 years? Dangerous promises in network marketing | reporter

Ben: Ich bin neulich auf Facebook ihm hier begegnet: Das ist Jim Menter und Jim Menter hat

ein ziemlich verlockendes Angebot.

Jim Menter: „10.000 und mehr verdient absolut jeder. Kann ich euch mein Ehrenwort geben,

ansonsten zahl ich es selber aus, gar kein Problem! Wenn du drei Jahre an meiner Seite

bist und jeden Tag mindestens fünf bis zehn Leute anrufst, verdienst du mindestens 10.000

Euro im Monat und mehr…und vor allem mehr!“

Ben: Ja das klingt ziemlich krass. Und dann kann man sich, wie er auch, einen Lamborghini leisten.

[Jim im Lamborghini (Auf dem Bild steht: “Wenn einer sagt, mit Network kann man kein Geld

verdienen.”)]

Ben: Ihr habt es vielleicht gesehen, bei ihm läuft das über Network Marketing.

Was ich darüber schon weiß, ist, dass man als selbständiger Verkäufer für ein Produkt

werben soll und gleichzeitig ein Team an weiteren Verkäufern anwerben soll, an deren Verkäufen

man mitverdient. Und diese Verkäufer sollen ebenfalls Teams aufbauen, an deren

Verkäufen sie und - auch ich - mitverdiene.

Ben: Ich kann mir ehrlich gesagt noch nicht so richtig vorstellen, wie das funktionieren soll.

Kann man damit am Ende wirklich Geld verdienen?

Um das herauszufinden, habe ich mich mit Philipp zusammengetan.

Der ist auch Journalist beim WDR und der wird mich bei meiner Recherche unterstützen.

Philipp: Genau und wir wollen jetzt erst mal herausfinden, was es genau mit diesem System

von Jim Menter auf sich hat. Dazu geben wir uns als Interessenten von Jims Business Angebot aus

und haben uns zugelegt, damit Jim uns auch genauso behandelt,

wie alle anderen seine potenziellen neuen Business-Partner auch.

Deshalb ist Ben jetzt Stefan, ich bin Dennis.

Und als erstes machen wir das, was er allen Neueinsteigern empfiehlt:

Wir gehen zum “Powerday“.

Das ist eine Veranstaltung von Jim, wo er allen sein Business Modell vorstellt.

Wir haben uns dafür jetzt Tickets geholt und gucken uns mal an, wie das da so läuft.

Ben: Genau. Bis dahin sind es aber noch ein paar Tage. Deshalb wollen wir jetzt erst mal versuchen

Network Marketing bisschen besser zu verstehen und uns auf unseren Undercover-Einsatz vorbereiten.

*Musik*

B: Wenn man Network Marketing googelt, dann begegnet einem relativ schnell der Begriff

"Schneeballsystem" oder “Pyramidensystem”.

Ich hab jetzt mal recherchiert, was das ist:

Bei einem illegalen Pyramidensystem müssen sich die Neuen mit einer Gebühr

ins System einkaufen - die geht an die über ihnen.

Die Gebühr plus einen Gewinn bekommen sie wieder, wenn sie weitere, zum Beispiel 5 weitere Menschen anwerben,

die unter ihnen ins System einsteigen und jeweils die Gebühr bezahlen.

Das ist verboten, weil es kein echtes Geschäft ist - es gibt ja kein Produkt.

B: Forever Living Products - das ist die Firma, für die Jim arbeitet - ist, so wie ich das sehe,

kein illegales Pyramidensystem, eben weil es ein Produkt gibt.

Das heißt aber nicht, dass die Geschäfte von Jim unproblematisch sind.

Und weil der Powerday jetzt schon in ein paar Tagen ist, hab ich mich jetzt mit

Dr. Claudia Groß verabredet, die forscht zu Network Marketing Unternehmen.

Und die soll mir mal sagen, worauf wir so achten sollen, wenn wir auf dem Powerday undercover sind.

Hallo, ich bin der Ben Bode von reporter.

Dr. Claudia Groß: Ja hallo, Claudia Groß. Hereinspaziert.

B: Jetzt haben wir uns ja Karten für so einen Powerday bestellt, was ja eine Informationsveranstaltung,

wahrscheinlich eine Rekrutierungsveranstaltung, ist.

Bei welchen Dingen sollten bei uns denn die Alarmglocken angehen?

Also was sind die Kriterien, auf die wir achten sollten, wenn wir da sind?

Groß: Also zuerst, wie hoch die Einkommensversprechen sind.

Das ist für mich einer der Hauptpunkte:

wenn versprochen wird, dass es ganz leicht ist, Menschen anzuwerben.

Wirb nur fünf an im Monat, die auch wieder fünf anwerben und innerhalb eines Jahres bist du Manager

und hast dieses oder jenes Einkommen.

Das finde ich wirklich fraglich, weil es ist nicht so leicht Leute anzuwerben

und selbst, wenn ich es geschafft habe, fallen die vielleicht wieder raus.

Dann wirklich die Anfangspakete: Wie viel muss ich am Anfang investieren?

Ja, erst mal ein Einsteigerpaket für 1000 Euro oder 2000 Euro oder noch mehr.

Damit habe ich relativ hohe Kosten und noch kein Gewinn gemacht.

Ein anderer Punkt: Wie werden die eigenen sozialen Beziehungen gebraucht?

Wird man dazu angehalten wirklich alle Freunde, Bekannte, Leute aus dem

weiteren Umfeld anzuwerben oder anzusprechen?

Das ist aus der Sicht des Unternehmens attraktiv, aber dadurch, dass man ja hohe Versprechen weitergibt,

kann das eben wirklich den Beziehungen schaden.

Andere Punkte sind: Wie werden die Produkte selbst präsentiert?

Wird versprochen, dass sie Krankheiten heilen können? Das ist illegal.

Was nicht geprüft ist, darf nicht behauptet werden.

B: Morgen! Hereinspaziert!

Wir sind in den letzten Vorbereitungen.

Gleich geht es auf den Jim Menter Powerday.

Und Du gehst mit mir rein und trägst die versteckte Kamera.

P: Genau. Die bauen wir mir gleich noch an und hoffen, dass sie nicht auffällt.

B: Ja, stark läuft. Ich liebe es.

Gleich geht es also los. Powerday in Hanau.

Etwas nervös sind wir, wir wollen natürlich nicht auffliegen.

Das ist der Veranstaltungsort - ab hier drehen wir mit versteckter Kamera

- ohne Ton, den aufzunehmen wäre illegal.

In der Halle erwartet uns eine ziemlich bunte Mischung an Menschen - die meisten hier sehen

aber irgendwie nicht so richtig nach Business aus, eher so, als würden sie Geschäftsleute spielen - so wie wir.

Bisschen unwohl fühle ich mich in meiner Rolle noch, aber es hilft ja nichts…

Auf dem Weg in den Veranstaltungsraum merken wir, dass viele hier offen Videos mit dem Handy machen,

also machen wir das auch so viel wie möglich. Das geht dann auch mit Ton.

Über die Lautsprecher: Sicher sind Sie schon gespannt, was Sie erwartet.

B: Aber hallo.

Angekündigt von Jim Menters Vater kommt als eine der Ersten die Mutter von Jim auf die Bühne -

sieht so aus, als wäre hier die ganze Familie beteiligt.

Sie erzählt uns die Geschichte, wie die Produkte von Forever Living Produkts Jim's Neurodermitis

geheilt haben sollen. Ich frage mich, ist das nicht sehr nah an verbotenen Heilsversprechen?

Im Saal scheint sich niemand zu wundern.

Jetzt stellt uns Brigitte “Clean9” - ein Nahrungsergänzungsmittel - vor.

Angeblich hilft das fast jedem.

Brigitte Menter: “Von hundert Leuten, mit denen ich arbeite, haben 95 Leute ein positives Ergebnis.

Und die fünf, die es nicht haben, haben Gewohnheiten, die sie mir vorher nicht verraten haben.”

B: Das klingt schon sehr unglaubwürdig, aber noch krasser wird es, als sie eine junge Dame

auf die Bühne holt.

Teresa (Gedächtnisprotokoll): “Hallo, ich bin Teresa, ich hab ‘ne Autoimmunerkrankung

gehabt - von jetzt auf gleich ist meine Gesundheit weg gewesen. Ich war psychisch und physisch

am Ende, habe jede Firma ausprobiert - und dann kam da so ein Aloe-Gel und die Brigitte Menter…”

Brigitte Menter (Gedächtnisprotokoll): “...die Firma Forever...”

Teresa (Gedächtnisprotokoll): „...- genau! Und dann kam die Firma Forever. Seitdem mache

ich alle 6 Wochen ein Clean9, mir geht es gut. Ich war offiziell austherapiert - mein

Stoffwechsel funktioniert, ich bin nicht mehr krank.”

B: Das was hier gerade passiert, kann man als Trick sehen. Direkte Heilsversprechen

zu machen, ist klar verboten. Hier lässt man Menschen von ihren vermeintlichen Erfahrungen

berichten und muss so nicht selbst sagen, dass die Produkte heilen. Die Message kommt trotzdem an.

Ab jetzt geht's um das, weshalb wohl die meisten hier sind: Geld verdienen.

Dazu sei es wichtig, den großen Business-Start zu machen.

Das empfehlen hier fast alle Speaker.

Auch Rene Schroff. Den kennen wir schon aus dem Lambo-Video vom Anfang.

Schroff: “Möchte ich oder möchte ich nicht? Ich habe einfach die Entscheidung getroffen und gesagt,

ich vertrau einfach mal den Menschen hier. [...]

Dann habe ich mich damals für den großen Business-Start entschieden.”

B: Was der kostet, sagt uns noch keiner. Aber Rene berichtet, für ihn habe sich das gelohnt.

Er verdient nach sechs Monaten angeblich ein Gehalt von über 7000 Euro.

Und so geht das den ganzen Tag weiter.

Eine Erfolgsgeschichte nach der anderen. Auf mich wirkt das alles so,

als ob ich darauf vorbereitet werden soll, heute Abend hier einzusteigen - natürlich

mit dem großen Business-Start.

Nach 3,5 Stunden weiterer Erfolgsgeschichten und dieser Einlage -

[Tanzmariechen] - kommt endlich der, auf den wir gewartet haben...

Moderator [Jims Papa]: “...Jim Menter.”

B: Auch Jim verkauft uns - ihr habt es schon geraten - den Profi-Start:

Jim: “Der kleine Start: Ich glaube das ist sowieso nichts für euch. Ihr habt mir vorhin

gesagt, ihr wollt überdurchschnittlich sein, ihr wollt außerordentlich sein. [...]

Dann gibt es den sogenannten Business-Start, den sogenannten Profi-Start.

Das sind 25 sensationelle Clean9 Vanille und 25 Sensationelle Clean9 Schoko.”

B: Warte mal! Ich soll also 50 Pakete Shakes kaufen, die angeblich wahnsinnig gesund machen.

Im Bestellformular entdecke ich jetzt auch den Preis für unseren Profi-Start mit 50 Paketen.

Satte 4.867 Euro - knapp 5000 Euro. Alles, was Frau Dr. Groß von der Uni uns prophezeit hat, tritt hier ein.

Riesige Einkommens-Versprechen, hohe Einstiegs-Investition und wie wir jetzt

erleben, wird es als leicht dargestellt, im System hoch zu kommen.

Jim: “Mit 5 Geschäftsstartern in 4 Monaten - ich persönlich sage ganz bewusst: und weniger

- zum Manager. Weil fünf Leute für etwas zu begeistern, wo sie erstens gesünder sind

und wo sie zweitens mehr Geld nebenbei verdienen können. Fünf Leute: Einer davon bist schon Du,

also bleiben noch vier. Einen davon findest Du in deiner Familie - vorausgesetzt Du magst deine Familie.”

B: Und ‘check', direkt der nächste Punkt: Man soll die eigene Familie und das Umfeld

mit reinziehen. Und wenn ihr jetzt glaubt, es kann nicht schlimmer werden: Jim sagt uns

auch noch, wo er die 5000 Euro herbekommen hat:

Jim: “Ich bin damals zu meinem Papa gegangen.”

B: Eigentlich habe ich genug gesehen, darf mir hier aber noch eine Stunde von Forever

Top-Verkäufer Rolf Kipp mit solchen Aussagen reinziehen.

Kipp: “Du hast die sichersten Produkte und die besten Produkte, die es derzeit auf diesem

Planeten gibt.”

B: Nach 5 Stunden Dauerbeschallung ist es endlich geschafft. Die Veranstaltung ist vorbei, wir dürfen raus.

Hinter uns haben wir den Tag aber immer noch nicht.

Jim hat uns während der Veranstaltung eine Whatsapp-Einladung zu einem Abendessen geschickt.

Das schauen wir uns also auch noch an...

Im Restaurant, in dem wir aus rechtlichen Gründen nicht filmen, sind wir nicht alleine mit Jim.

Wir sitzen nicht mal mit ihm, sondern mit seiner Mutter an einem Tisch.

Als Brigitte uns als erstes die Bestellformulare für unseren 5000 Euro Profi-Start reicht, wird klar, dass

es hier darum geht, uns zum Unterschreiben zu kriegen.

Machen wir natürlich nicht.

Um uns doch noch zu überzeugen, spricht Brigitte Menter noch mal über die

vermeintliche Wirkung der Produkte:

Brigitte (Gedächtnisprotokoll): Ich habe mindestens 8000 chronisch kranke Leute begleitet,

da ist keiner mehr krank. Das dürfen wir aber alles nicht erzählen! Weil das Heilaussagen

wären und solche Aussagen darfst du in Europa nicht treffen, weil die wollen kranke Menschen,

damit verdienen die Geld.

B: Ihr scheint also klar zu sein, wie heikel ihre Aussagen sind – aber eigentlich sind

unbewiesene Heilaussagen deshalb verboten, damit niemand Geld mit falschen Versprechen

verdient. Nach dem Essen verabschieden wir uns, zahlen und dann: Nix wie raus da!

B: Alter Falter, ey. Dein Tag hier draußen war wahrscheinlich ganz schön langweilig,

aber wir wurden so zugeballert mit Kram. Unfassbar...Unfassbar!

Wie lange waren wir jetzt da drin?

P: Gefühlt 10 Stunden.

B: Ja, gefühlt 10 Stunden. Und Du wirst halt den kompletten Tag belabert, dass Du da irgendwie

einsteigen sollst. Und das Investment, um da einzusteigen, sind halt nur 5000 Euro.

Crazy Tag. Jetzt fahren wir erstmal nach Hause.

B: Der Powerday ist jetzt schon ein bisschen her und wir haben die Menters und die Firma

Forever Living Products jetzt mal angeschrieben, weil wir natürlich gerne mit ihnen darüber

sprechen würden, was wir da so erlebt haben.

Die Menters haben sich aber - trotz Einschreiben – bei uns noch nicht gemeldet. Dafür aber

die Firma, für die sie arbeiten: Forever Living Products. Und die waren sogar ziemlich offen.

P: Ja, genau. Wir haben die nämlich gefragt, wie viel Einkommen die Vertriebspartner der

Firma haben und die Antwort: Es gibt insgesamt knapp über 44 Tausend Vertriebspartner und

von denen hätten 99% im Durchschnitt im Monat nur 30 Euro Provision bekommen. Und 439 machen

überhaupt genug Umsatz, um als aktive Vertriebspartner zu gelten,

und die bekommen dann 2050 Euro Provision im Monat.

Und nur die obersten 0,1 Prozent - das sind nur 34 Menschen - die kommen wirklich auf

Provisionen im Monat von rund 10.000 Euro.

B: Genau, im Durchschnitt dann, ne?

P: Im Durchschnitt.

Ben: Ja, genau. Forever Living Products hat aber nicht nur auf unsere schriftlichen Fragen

geantwortet, sondern uns auch angeboten, ein Interview zu geben. Und deshalb machen wir

uns jetzt auf den Weg nach München.

B: Wir sind jetzt in München. Das ist der Hauptsitz von Forever Living Products in Deutschland.

Hier bin ich jetzt mit dem Geschäftsführer Dr. Florian Kaufmann verabredet, der sich

unseren Fragen stellen will.

Ach, guck: Hier sieht man quasi auch die Vertriebsstruktur

mit Rolf Kipp oben. Jetzt muss ich einmal gucken...wo sind denn die Menters? Da, okay.

Da ist unser Jim Menter. Alles klar.

B: Ich sag noch einmal richtig ‘Hallo', jetzt wo wir uns ja eingerichtet haben.

Dr. Florian Kaufmann: Freut mich sehr. Schön, dass sie hier sind!

B: Dann legen wir mal los. Wir haben ganz viele Fragen mitgebracht.

Einer der Hauptgründe, warum wir uns ja auch mit dem Thema hier auseinander setzten, ist,

dass Jim Menter sagt: “Wenn du hier einsteigst und drei Jahre mitmachst, garantiere ich dir, hast du

ein monatliches Gehalt von 10.000 Euro."

Ganz grundsätzlich, was halten Sie von so einer Aussage?

Kaufmann: Sehr wenig, denn das ist nicht das, was wir in den Trainings erklären.

Selbstverständlich haben wir eine bestimmte Anzahl von Vertriebspartnern, die 100.000 und mehr Euro

im Jahr verdienen.

Ben: Aber das ist, also wir haben ja Zahlen von Ihnen bekommen, wenn ich das richtig gerechnet

habe, also in dem Bereich sind von den 44.000 vielleicht 0,1 %.

Um nochmal zurück zu kommen, auf die auf diese Behauptung von Jim Menter:

Dazu müssen Sie sich ja irgendwie verhalten, denn Jim Menter ist nicht irgendeiner

der 44.000 Vertriebspartnern, die sie haben, sondern einer von denen, die da drüben an der Wand hängen.

Kaufmann: Diese Behauptung, dass man mit Forever schnell Geld verdienen kann, stimmt überhaupt nicht

und das schulen wir auch sehr gezielt.

Ben: Aber, das scheint ja bei Ihren Topmanagern nicht angekommen zu sein.

Denn, also, wir haben angefangen mit Jim Menter, wir waren dann auf dem Powerday.

Und das hat nicht nur Jim Menter gesagt, sondern die ganze Menter-Familie.

Also Brigitte Menter und auch ein Rolf Kipp hat am Ende der Veranstaltung noch mal eine Stunde lang geredet

und quasi allen im Raum klar gemacht:

Dass, wenn sie da nicht einsteigen, dass sie eigentlich ganz schön blöd sind.

Und das bedeutet 5000 Euro Investition. Warum rät man den Menschen auf dem Powerday an,

für 5000 Euro Produkte zu kaufen?

Kaufmann: Das ist eine sehr gute Frage und ich muss ihnen ehrlich sagen - ich sage das jetzt nicht,

weil wir gerade interviewt werden - aber das nächste, was ich machen werde nach diesem Interview, wird:

genau dieselbe Frage an Jim und der Familie Menter zu stellen.

Denn es ist nicht zeitgemäß und entspricht nicht dem, was in unseren Unternehmensrichtlinien

steht und es entspricht auch nicht das, was wir schulen.

Ben: Ich würde gerne nochmal über die Produkte sprechen und in dem Zusammenhang auch noch

mal auf den Powerday zurückkommen.

Kaufmann: Ja, gerne.

Ben: Also, ihre Produkte sind im Prinzip Lebensmittel.

Haben keine Wirkung, außer dass sie vielleicht satt machen…

Kaufmann: Definitiv heilen unsere Produkte nicht von Krankheiten. Dafür sind sie nicht entwickelt worden.

Ben: Auch da haben wir auf dem Powerday etwas anderes gehört.

Kaufmann: Ich weiß jetzt nicht, was gesagt wurde an dem Tag!?

Ben: Zum Beispiel die Neurodermitis von Jim Menter sei damit geheilt worden.

Dann hat eine Theresa, die auch von Brigitte Menter auf die Bühne geholt wurde, gesagt,

ihre Autoimmunerkrankung sei weg, seit sie Forever Produkte benutzt.

Das sind die konkreten Sachen, die gesagt wurden.

Kaufmann: Ich kann nur sagen, da müssen wir uns deutlich distanzieren von diesen Aussagen.

Sie entsprechen nicht dem, was Forever unseren Vertriebspartnern beibringt.

Und ich bin überzeugt, dass wahrscheinlich der ein oder andere glaubt vielleicht, dass das Produkt eine

bestimmte Wirkung hatte, aber ich kann definitiv sagen, dass es ist nichts mit unserem Produkt zu tun hat.

B: Also, da muss ich...ich weiß nicht, ob Sie auf so einen Event, auf einem Powerday mal waren?

Kaufmann: Nein!

B: Vielleicht sollten Sie das mal machen!?

Kaufmann: Das kann ich ihnen sagen, werde ich sehr gerne machen. Ich danke ihnen sehr.

B: Ob Forever Living Products jetzt wirklich Konsequenzen aus dem zieht, was wir aufgezeigt

haben, das wird sich erst zeigen müssen. Die Menters haben sich auf jeden Fall bis

zum Ende nicht bei uns gemeldet. Wir werden an der Sache aber dranbleiben.

Und was das Angebot von Jim vom Anfang angeht, muss ich sagen: Ich passe. Menschen mit offenbar

unrealistischen Versprechen zu hohen Investitionen zu bringen und sich daran womöglich auch

noch zu bereichern, ist irgendwie nicht mein Ding.

Wie sieht es bei euch da draußen aus? Habt ihr schon mal Berührungspunkte mit Network

Marketing gehabt? Schreibt es mir in die Kommentare und wenn ihr bei uns nichts verpassen wollt,

dann schaut mal in die Infobox. Da gibt's alle Informationen, wie ihr Zugang zu unserem

WhatsApp-Service bekommt. Und wir sehen uns dann beim nächsten Mal.