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Visual Politik DE, Tschechiens SIEG über CORONA: Ein Vorbild für alle? - VisualPolitik DE

Tschechiens SIEG über CORONA: Ein Vorbild für alle? - VisualPolitik DE

Der 7. April 2020 stellte in Europa einen entscheidenden Wendepunkt in der Corona-Krise dar. Und zwar ohne das dies die meisten Europäer irgendwie bemerkt hätten. An jedem Tag nämlich kündigte das erste europäische Land an, seine Infektionskurve erfolgreich abgeflacht zu haben und die im Kampf gegen das Virus eingeführten Quarantäne-Maßnahmen deshalb schrittweise zurückfahren zu können. Tatsächlich war es Tschechien, das als erstes Land Europas eine Exit-Strategie aus den zum Schutz vor der Seuche verhängten Beschränkungen ankündigen konnte und auch mit ihrer Umsetzung begann. Wie war dies möglich geworden? Nun, zwei Dinge waren dafür notwendig. Zum einen musste die Reproduktionszahl des Virus R0 dauerhaft unter den magischen Schwellenwert von 1 sinken. Und zum anderen musste das Konzept der intelligenten, d.h. gezielten Quarantäne erprobt und die Infrastruktur und Technologie dafür aus dem Boden gestampft werden.

Beide Bedingungen sind hier nun erfüllt und daher sieht der Exit-Plan vor, bis spätestens Ende April den schrittweisen Übergang von den flächendeckenden zu den intelligenten - also für die meisten Bürger viel erträglicheren - Quarantänemaßnahmen abzuschließen.

Natürlich ist der Kampf gegen das Coronavirus damit noch nicht vorbei. Aber man merkt schon jetzt, dass Tschechien die erste Schlacht gewonnen hat. Zum Zeitpunkt als wir dieses Video drehen gibt es in Tschechien weniger als 6000 positiv auf Covid-19 getestete Menschen und die Zahl der Verstorbenen, bei denen das Virus zumindest nachgewiesen wurde, liegt unter 130 - wobei den meisten dieser Menschen diese Infektion selbst gar nicht zum Verhängnis geworden sein dürfte, sie sind nur mit dem Virus gestorben, nicht wegen ihm. Damit haben die Tschechen in der Corona-Krise rekordverdächtig gute Zahlen vorzuweisen. Aber wie haben sie dies nur geschafft? Welche Lehren können andere aus ihrem Beispiel ziehen? In diesem Video werden wir Euch alles darüber erzählen. Die Tschechische Republik ist ein Land, das in den internationalen Medien stark unterrepräsentiert ist. Es sei denn, man betrachtet PornHub als ein solches bedeutendes Medium. Denn dann könnte man den Eindruck gewinnen, das malerische Prag sei der Nabel der Welt. Ja, die Tschechische Republik ist schon so etwas wie das Hollywood der Erwachsenenunterhaltung. Aber es gibt noch sehr viele andere erwähnenswerte Dinge in diesem Land, die ein eigenes VisualPolitik-Video wert wären. Und eines davon ist ganz bestimmt sein Sieg im Kampf gegen die SARS-CoVID-2-Epidemie. Noch ist zwar nicht alle vorüber, doch während fast ganz Europa noch immer unter Quarantäne steht bzw. explodierende Infektionszahlen aufweist - oder beides zusammen -, kann Tschechien jetzt aufatmen.

Um Euch eine Vorstellung vom Ausmaß ihres Triumphs zu geben: Tschechien war eigentlich als Corona-Herd prädestiniert. Denn einerseits wird Prag jährlich von hunderttausenden chinesischer Touristen besucht und andererseits fahren auch die Tschechen zu Tausenden in die italienischen und österreichischen Alpen zum Ski fahren. So auch in diesem Winter. Und viele davon haben COVID-19 mit nach Hause gebracht. Aber selbst unter diesen Voraussetzungen kommen die jetzigen Infektions- und Opferzahlen noch nicht mal in die Nähe der aller optimistischsten Prognosen, die von den Experten zu Beginn der Seuche abgegeben wurden. Zum Zeitpunkt als die Regierung den Notstand ausrief, sah ihr optimistischstes Szenario 8000 Infizierte bis zum 12. April vor. Allerdings wurden bislang noch nicht mal 6000 Infektionen festgestellt. Und auch bei den Todeszahlen kann die Seuche nun unter "ferner liefen" abgehakt werden. Dasselbe gilt für die Wirtschaft. Natürlich wird dieses Land unter den Auswirkungen der Quarantäne leiden - und vieles wird von der Erholung Deutschlands abhängen, denn aus wirtschaftlicher Sicht ist Tschechien quasi sein 17. Bundesland. Die Prognosen deuten jedoch darauf hin, dass die Arbeitslosigkeit nicht höher als auf 5% steigen wird. Zurzeit sind es nur 3%. Und wenn man sich fragt, warum es so wichtig, sich mit dieser Geschichte zu befassen, dann muss man verstehen, dass dies eben nicht nur eine Erfolgsgeschichte ist. Sie kann uns auch helfen zu verstehen, was in anderen Ländern schief läuft. Denn sie stellt quasi das eine - positive - Extrem dar. Und wir werden sie mit dem anderen - negativen - Extrem vergleichen: Spanien.

Außerdem können wir Euch in diesem Fall eine vergleichende Analyse aus erster Hand liefern. Denn falls Ihr unsere Kanäle schon länger schaut, werdet Ihr vielleicht festgestellt haben, dass die zwei VisualPolitik-Redaktionen eben in Prag und in Madrid angesiedelt sind. Meine Kollegen und ich sind durch die Reisebeschränkungen jetzt erst mal voreinander getrennt. Und während die eine Hälfte in Madrid eine sehr schwere Zeit durchmacht, kann die andere in Prag nun wieder der Sonne entgegensehen.

Aber abgesehen davon werden wir in diesem Video viele Mythen ausräumen, was das Erfolgsgeheimnis im Kampf gegen das Coronavirus betrifft.

Beispiel Handy-Überwachung: Im Gegensatz zu Südkorea gibt es in Tschechien strenge Datenschutzgesetze, die eine weitgehende Überwachung der Bürger verhindern. Eine Corona-Tracking-App wurde zwar schnell entwickelt, aber ihre Nutzung war freiwillig.

Außerdem ist Tschechien kein besonders reiches Land. Spanien und Italien verfügt über ein höheres Pro-Kopf-Einkommen - zumindest war das vor der Krise noch der Fall.

Und manche werden jetzt denken: "Na! Vielleicht sind sie nicht reich, aber sie geben wohl überdurchschnittlich viel für ihr Gesundheitswesen aus." Aber nein, auch das trifft nicht zu! Schaut Euch dieses Diagramm an: Hier seht Ihr die Gesundheitsausgaben im Verhältnis zum BIP. Sowohl Spanien als auch Italien stecken mehr Geld in ihre Gesundheitssysteme als die Tschechische Republik.

Gut, inzwischen denken vielleicht einige von Euch, wir würden jetzt anfangen über die Zauberkräfte der tschechischen Regierung zu sprechen, nicht wahr? Oder dass der Premierminister ein wahres Genie ist. Eine Kreuzung aus Winston Churchill, Nelson Mandela und Elon Musk. Nein, nicht ganz!

Tschechischer Premierminister wegen Korruptionsaffären unter Druck. Ja, das habt ihr ganz richtig gehört: Es ist von "Korruptionsaffären" die Rede - im Plural. Die Wahrheit ist, dass der tschechische Premierminister Andrej Babiš so etwas wie der böhmische Berlusconi ist. Mehrfacher Euro-Milliardär, Eigentümer einer Medien-Holding und Protagonist einer ganzen Reihe von Korruptionsaffären.

Die Frage, die wir uns heute stellen, lautet also: Wie ist es möglich, dass ausgerechnet Tschechien eines der wenigen Länder ist, die es wirklich geschafft haben "die Infektionskurve abzuflachen"? Was hat Taiwan mit all dem zu tun? Und China? Heute werden wir all diese Fragen beantworten, aber lasst uns zunächst einen Blick in die Geschichte werfen.

DAS BESTE AUS BEIDEN WELTEN. Bevor wir über das Coronavirus sprechen, müssen wir über Gesundheitssysteme sprechen. Während in vielen Staaten der Welt, darunter auch den USA noch immer gestritten wird, ob eine Gesundheitsversorgung nach europäischem Vorbild der Weisheit letzter Schluss ist oder aber kommunistisches Teufelszeug, denken selbst viele Europäer, dass es nur zwei Modelle der Gesundheitsversorgung gibt: der staatliche oder die private. Mit anderen Worten, entweder stellen wir sicher, dass jeder Zugang zur Gesundheitsversorgung hat, oder wir lassen eben jeden dafür bezahlen, wenn er dazu überhaupt in der Lage ist. Doch der Teufel steckt im Detail. Es stimmt, dass alle europäischen Länder die allgemeine Gesundheitsversorgung sicherstellen. Je nach Land gibt es jedoch unterschiedliche Systeme. Wir haben Euch diese bereits in unserem letzten Video über Corona-Bonds vorgestellt. Ihr könnt Euch dieses Video ansehen, wenn ihr auf den Link klickt, der jetzt oben erscheint. Aber nochmal kurz zusammengefasst: In Ländern wie Spanien und Großbritannien gibt es das sogenannte BEVERIDGE-System. In diesem kümmert sich kurz gesagt der Staat um absolut alles. Und obwohl es dort auch eine private Krankenversicherungen geben kann, die für Zusatzleistungen aufkommen, nutzen die meisten Bürger nutzen nur das öffentliche Gesundheitswesen. Und dieses ist quasi ein Monolith, der direkt vom Staat verwaltet wird. Mit anderen Worten: Ärzte sind öffentlich Bedienstete, und die Regierung entscheidet, wie viele Krankenhäuser gebaut werden, wie diese ausgestattet sind. Außerdem bekommt jeder Bürger in diesem System seinen Arzt und sein Krankenhaus fest vom Staat zugewiesen. Und ihr fragt euch jetzt vielleicht: Funktioniert dieses System? Die Antwort ist: ja. Sowohl das Vereinigte Königreich als auch Spanien und Dänemark verfügen über Qualitätskrankenhäuser. Dieses System hat jedoch zwei Probleme: Das erste ist, dass es in der Regel sehr lange Wartezeiten gibt. Die zweite ist, dass man seinen Arzt nicht frei wählen kann, auch wenn man ihn z.B. gar nicht mag. Viele Menschen in Spanien oder Großbritannien, die gar kein anderes System kennen, denken häufig, dass dies eben der Preis dafür ist, dass allen Bürger eine allgemein Gesundheitsversorgung zur Verfügung steht. Aber sie irrten, denn es gibt ja noch ein anderes System. Jenes, das in der Tat das am weitesten verbreitete in ganz Europa ist. Wir sprechen über das Bismarck-System. Das Bismarck-System funktioniert in Ländern wie Deutschland oder eben Tschechien. Hier gibt es auch eine öffentliche Gesundheitsversorgung, aber... Sie wird nicht zentral vom Staat verwaltet. Dieser greift zwar regulierend ein, lässt aber bis zu einem gewissen Grad Wettbewerb und Diversität zu. Auf diese Weise kann sich das Gesundheitswesen marktwirtschaftlich selbst organisieren und damit viel flexibler auf den Bedarf der Patienten reagieren. Denn im Gegensatz zum BEVERIDGE-System ist der Patient nicht einem monolithischen Gesundheitskoloss ohne Wahlmöglichkeiten ausgeliefert. Im Bismarck-System stehen sich Patienten, Krankenversicherungen und Gesundheitsversorger als mehr oder weniger freie Akteure gegenüber. Jeder Bürger kann zwischen verschiedenen Krankenversicherungen die für seine Bedürfnisse beste auswählen. Ebenso kann er unter den Ärzten und Krankenhäusern wählen. Und die Versicherungen können mit den Ärzten, Krankenhäusern und Medikamentenherstellern Verträge und bessere Konditionen aushandeln, mit denen sie dann für ihre Versicherten attraktiver werden. Mit anderen Worten: das Bismarck-System das Beste aus beiden Welten: Der Staat garantiert eine allgemeine Gesundheitsversorgung für alle, aber gleichzeitig gibt es einen wettbewerbsorientierten Markt. Die Versicherer konkurrieren miteinander und bemühen sich, mit besseren Leistungen neuer Versicherungsnehmer zu gewinnen und gleichzeitig konkurrieren die Krankenhäuser miteinander, um Patienten anzuziehen. Dank dieses Systems ist es zum Beispiel viel einfacher, in Prag englisch- oder deutschsprachige Ärzte zu finden, ohne gleich ein Vermögen in einer Privatklinik hinterlassen zu müssen. Und ich weiß, was du dich jetzt fragst... Was hat das alles mit dem Coronavirus zu tun? Nun, in einem System, in dem alles vom Staat verwaltet wird, haben Krankenhäuser kaum Autonomie. Das wurde in Spanien zu einem großen Problem. Was ist doch passiert? Nun, die Regierung hat die Bedrohung durch das Coronavirus und die damit verbundene Belastung der Gesundheitsversorgung nicht ernst genommen. Und das führte dazu, dass so gut wie kein Krankenhaus in der Lage war, Masken oder Beatmungsgeräte zu besorgen, denn letzten Endes ist es die Regierung, die alles zentral einkauft. In Ländern mit Bismarck-System können sich Krankenhäuser und Kliniken eigenständig vorbereiten, ohne auf ein Plazet von oben reagieren zu müssen. Aber einen Moment! Das war bei weitem nicht der einzige Unterschied zwischen Tschechien und Spanien!

LIEBESGRÜSSE AUS TAIWAN. Solltet Ihr eines Tages, wenn die Grenzen wieder geöffnet sind, mal Prag besuchen, werden Euch vielleicht die vielen tibetischen Flaggen auffallen, die hier rumhängen. Und eventuell werdet Ihr Euch fragen: Was hat Prag mit Tibet zu tun? Nun, die Prager haben im Jahr 2018 den vom chinesischen Regime am meisten gehassten Mann zu ihrem Oberbürgermeister gewählt. Es ist dieser Mann hier: Zdeněk Hřib. Er ist Mitglied der Piratenpartei und ist schon seit Jahren einer der größten Kritiker des kommunistischen Regimes in Peking. Ja, Ihr habt vollkommen richtig gehört. Ich sagte Piratenpartei! Erinnert sich noch jemand von Euch an die? Tja, das ist ein weiteres tschechischen Kuriosum. Das winzige Island und eben Tschechien sind die einzigen Staaten, in denen diese Bewegung, die aus Datenschutzskandalen und dem Verlangen nach Informationsfreiheit entstand, noch eine Rolle spielt. Eigentlich Schade, oder? Oder glaubt Ihr etwa, es hätte sich an den von Edward Snowden und Julian Assange enthüllten Praktiken geändert? Nun, die Tschechen glauben das wohl nicht, denn die Piraten sind die zweitgrößte Oppositionspartei im tschechischen Parlament und im Prager Stadtparlament sind sie sogar die größte Regierungspartei. Woran dies liegt? Vielleicht daran, dass so viele Tschechen ausgesprochen liberale Techies mit einer gewissen Sympathie für die Legalisierung von Hanfkonsum sind? Na ja, vielleicht ist das ja auch nur ein Klischee. Aber zurück zu unserem China-kritischen Oberpiraten im Prager Magistrat. Der gute Mann hat es nämlich nicht leicht. Zdeňek Hřib leidet nicht nur an einem notorischen und für fremde Zungen schier unüberwindbaren Vokaldefizit in seinem Vor- als auch Nachnamen. Nein, er hat auch noch überaus mächtige Gegenspieler! Denn wie Ihr sicher wisst, ist die goldene Stadt an der Moldau zu Recht eines der beliebtesten Reiseziele der Welt und viele Leute in Prag verdienen sehr viel Geld an den Touristen. Aus China kamen vor der Krise jedes Jahr über 600.000 davon und ließen viel Geld in den Prager Kassen. Für den Oberpiraten Hřib ist die Tourismus-Lobby jedoch ein Gegner, den er zum Frühstück verspeist. Ein ganz anderes Kaliber ist dieser Mann hier. Das ist Petr Kellner. Auf der Liste der reichsten Menschen der Welt belegt er Platz 68 - Tendenz steigend - und mit seinem Vermögen von rund 15 Milliarden Dollar ist er der reichste Mann Tschechiens. Zu seinem Firmenimperium gehören Versicherungskonzerne, Medienholdings, Telekommunikationsfirmen und... HOME CREDIT China. HOME CREDIT China ist das größte Verbraucherkreditunternehmen in China, mit über 60 Millionen Kunden. Und es ist eine Cash-Cow. Nun könnt Ihr Euch vorstellen, dass es für einen Ausländer in China nicht unbedingt einfach ist, ein Unternehmen ohne chinesische Beteiligung aufzubauen, das dort zum Marktführer für Verbraucherkredite mit Wucherzinsen wird. Man braucht dafür eine Lizenz und eigentlich erlaubt es China keinem ausländischen Unternehmer, eine solch große und profitable Firma alleine zu besitzen, d.h. ohne chinesischen Teilhaben. Tja, es sei denn, man heißt Elon Musk oder... Petr Kellner. Und was Ihr Euch sicher auch vorstellen könnt ist, dass Peking so etwas ganz ohne Gegenleistung erlaubt. Tja, und die Gegenleistung sieht dann z.B. so aus... Kellners Home Credit finanzierte PR-Kampagne mit Experten und Journalisten zur Unterstützung Rot-Chinas Das ist aber noch lange nicht das Ende er Fahnenstange. Denn im gleichen Peking-Fanclub wie Kellner sitzt auch der tschechische Präsident Miloš Zeman. Diesen hat sich China schon vor einiger Zeit geangelt, denn Tschechien stellt für das kommunistische Reich ein perfektes Einfallstor zur Einflussnahme auf die ganze EU dar. Seitdem verläuft die Front dieses neuen kalten Krieges zwischen Peking und dem Westen mitten durch Prag. Deswegen sind hier beide Seiten, die pro-chinesische und die China-kritische, hochgerüstet und ausgezeichnet vernetzt. Nun, und die tschechische Regierung gesellt sich mal auf die eine, mal auf die andere Seite, je nachdem welche sie gerade braucht: Es ist offiziell: Tschechische Regierung verbietet Direktflüge nach China. Den Grund für das Flugverbot könnt ihr euch vorstellen: COVID-19. Aber so offensichtlich dies für uns jetzt klingen mag, damals, am 3. Februar 2020, war diese Entscheidung noch sehr umstritten. Tatsächlich war Tschechien das einzige Land in Europa, das Flüge von und nach China verbot - sogar die WHO stellte sich dagegen und kritisierte Tschechien scharf! Achtet mal drauf, wer was im Februar 2020 gesagt hat: Laut WHO-Chef sind keine Flugverbote notwendig, um das China-Virus zu bekämpfen. Und ihr werdet Euch fragen: "Warum hat die tschechische Regierung nicht auf den Rat der WHO gehört?" Nun... vielleicht aus diesem Grund: Prager Bürgermeister dankt Taiwan für die Bereitstellung von Unterlagen zur Bekämpfung von COVID-19. Das ist richtig! Taiwan stand das ganze Jahr über mit Tschechien in enger Verbindung. Im Grunde ist der Prager Magistrat durch den Bruch mit Peking eine Partnerschaft mit Taipeh, der Hauptstadt Taiwans, eingegangen. Und diese diplomatischen Beziehungen haben sich in dieser Zeit als sehr nützlich erwiesen. Am 7. März erhielt Prag alle Studien und Strategiedokumente, die Taiwan zur Bekämpfung des Coronavirus ausgearbeitet hatte. So riet Taiwan beispielsweise entgegen den Empfehlungen der WHO zur flächendeckenden Einführung von Maskenpflicht. Ferner fanden die Taiwanesen auch heraus, welche Art von Massentests am effektivsten ist. Wenn man eine Epidemie aus wirtschaftswissenschaftlicher Sicht betrachtet, kann man sie als ein Ungleichgewicht von Angebot und Nachfrage verstehen. Plötzlich steigt die Nachfrage nach Gesundheitsversorgung bis zur Sättigung. Denn das Angebot ist ja begrenzt und nicht mehr in der Lage, die plötzlich gestiegene Nachfrage zu befriedigen. Was ist also der erste und einfachste Schritt, um einer solche Dysbalance vorzubeugen? Man muss versuchen, die Nachfrage zu reduzieren. Und genau das tat die tschechische Regierung so schnell wie möglich: Wegen der Ausbreitung des Coronavirus hat die Regierung den Notstand ausgerufen und am 12. März 2020 die Präventivmaßnahmen weiter verschärft Zu diesem Zeitpunkt gab es in der Tschechischen Republik 116 bestätigte Fälle von COVID-19. Zum Vergleich: Spanien hat sich zum Ausrufen des Notstands erst nach Überschreiten der 5.000er-Marke durchgerungen. Dank der viel früherer eingeleiteten Maßnahmen ist die Quarantäne in Tschechien wesentlich reibungsloser und milder verlaufen als in Spanien. So durften die Tschechen beispielsweise die ganze Zeit über im Freien spazieren gehen, Radfahren oder in Zweiergruppen Sport treiben, solange sie eine Atemschutzmaske trugen. Das mit den Mundschutzmasken ist eigentlich eine unglaublich schöne Story an sich. Während nämlich anderswo in Europa noch wild herumdiskutiert wurde, ob diese nun sinnvoll seien oder nicht und auch die WHO in einem chaotischen Hin und Her mal davon abriet, mal nicht, handelten die Tschechen nämlich einfach... maximal pragmatisch!

Denn überall gerade in jenen Ländern, in denen Masken gar normal getragen wurden, in Taiwan, Südkorea und Japan, gelang es, die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Am Anfang war es in Tschechien auch so, dass es eigentlich nicht genügend Masken gab. Weder für das Gesundheitspersonal noch für die ganze Bevölkerung. Die Regierung beschaffte über Notkanäle zwar welche, aber es reichte vorne und hinten nicht. Anstatt sich aber nur darüber zu beschweren, krempelte das ganze Land die Ärmel hoch, setzte sich an die Nähmaschinen und produzierte Mundschutzmasken in riesigen Mengen, für den Eigengebrauch, für das medizinische Personal wie auch für alle anderen Bedürftigen. Eine ungeheure Leistung der Zivilgesellschaft, welche auch psychologisch vielen Menschen half, denn trotz Quarantäne und Angst vor dem Virus, wurden sie plötzlich von einer riesigen Welle sozialer Wärme ergriffen, die alle Menschen verband. Dabei ging es nicht nur um die Herstellung von Masken, sondern auch alles andere, was die Menschen jetzt brauchten. Es wurden Plattformen und Dienste gegründet, um Freiwillige mit Hilfsbedürftigen verbinden, z.B. um Einkäufe für Rentner zu organisieren, sodass diese nicht in den Supermarkt gehen mussten. Diese halfen auch Künstlern, ihre Auftritte auf einfache Weise online anzubieten und Spenden einzusammeln, damit diese während des Auftrittsverbots über die Runden kommen. Einen entscheidenden Beitrag leistete die vietnamesisch-stämmige Community. Während nämlich zur Zeit des kalten Krieges die westeuropäischen Länder Gastarbeiter aus dem Nahen Osten und Nordafrika zu sich einluden, aus denen der Großteil der dortigen Bevölkerung mit Migrationshintergrund entstand, kamen in die Länder des Ostblocks vorwiegend Gastarbeiter aus den kommunistischen "Bruderländern". Und deswegen stammen in Tschechien die meisten Menschen mit nicht-europäischem Migrationshintergrund aus Vietnam. Und sie sind bei der Mehrheitsbevölkerung äußerst beliebt für ihren Fleiß, hohen Bildungs- und Integrationsgrad sowie ihre Expertise beim Anbau von qualitativ hochwertigen... Hanfpflanzen. Denn Mundschutzmasken aus Hanffasern sind doch die besten von allen, oder? Wie auch immer, in vielen Fällen waren die Masken sehr einfach gehalten. Die Regierung machte es zur Pflicht, irgendeine Art von Atemschutz zu tragen, sobald man sein Haus oder Auto verließ, man konnte z.B. auch einen Schal benutzen. Natürlich garantiert das Abdecken von Mund und Nase nicht, dass man sich selbst nicht anstecken kann. Aber es ist wahr, dass es eine Barriere für die Wassertröpfchen in der Atemluft darstellt, in denen sich die Viren befinden. somit wird die Ansteckungsgefahr für andere verringert. Und auch hier besteht das Ziel nicht darin, die Verbreitungsgeschwindigkeit ganz zu stoppen, sondern sie zu verringern. Und in dieser Hinsicht zählt jede Maßnahme. Das Ausschlag gebende war, die Steigung der Infektionskurve so früh wie möglich abzuflachen. Seht Euch diese Grafik an: Hier seht Ihr die Infektionskurve von Spanien im Vergleich mit Tschechien. Tschechien ist es gelungen, die Nachfrage nach Krankenhausbetten schon ganz zu Anfang niedrig zu halten. Und was mit dem Angebot? Es war unerlässlich, dieses zu vergrößern. Masken, Atemschutzgeräte, Beatmungsgeräte, Intensivbetten und die ganze Ausrüstung zum Schutz des Gesundheitspersonals zu beschaffen. Die Regierung hat sich wie verrückt auf die Suche nach Lieferanten in China gemacht. Und, wie in anderen Ländern - wie z.B. Spanien -, ist auch Tschechien Opfer einiger chinesischer Betrüger geworden... 80% der von Tschechien gekauften Covid-19-Schnelltests funktionieren nicht Aber zum Glück hat man sich nicht auf die überteuerten und minderwertigen "Hilfs"guter aus China verlassen. Die tschechische Regierung konnte sich zu jeder Zeit auf ihre Zivilgesellschaft verlassen und hat versuchte, dieser keine unnötigen bürokratischen Hürden in den Weg zu stellen. So hat beispielsweise das tschechische Institut für Informatik ein eigenes Modell einer Atemschutzmaske entwickelt, das mit jedem handelsüblichen 3D-Drucker ausgedruckt werden kann. Und die Regierung zögerte dann keine Sekunde, jeden mit einem Internetzugang und 3D-Drucker dabei zu unterstützen, Atemschutzgeräte auszudrucken und an Krankenhäuser zu spenden. Wieso ist dies so bemerkenswert? Sollte dies nicht eine Selbstverständlichkeit sein? Nun, in Spanien gibt es ja auch Menschen mit 3D-Druckern. Und auch sie haben sich im Internet organisiert. Wo ist also das Problem? Nun... aus irgendeinem Grund, den ich nicht verstehe, fand die spanische Regierung das gar nicht gut. Die selbstgedruckten Masken wurden verboten. Madrid sagt NEIN zur Solidarität der 3D-Drucker Einige Tage, nachdem sie Schutzmasken aus Eigenproduktion noch toleriert hatte, änderte die Regionalregierung von Madrid ihre Meinung, ohne die Gründe dafür zu nennen. Dank all dieser Maßnahmen konnte Tschechien seine Kapazitäten an Krankenhauspersonal und Intensivbetten so weit schonen, dass es mit diesen nun auch anderen Ländern helfen kann. Die Tschechische Republik wird sechs COVID-19-Patienten aus Frankreich in einer Universitätsklinik behandeln, um zur Entlastung des französischen Gesundheitssystems beizutragen. Übrigens ist dieser Fall von Solidarität zwischen europäischen Ländern kein Einzelfall. Deutschland und Luxemburg behandeln auch französische Patienten. Und wir werden wahrscheinlich noch viele solcher Fälle erleben, wenn es mehr Ländern gelingt, die Pandemie einzudämmen. Aber die Frage, die Sie sich alle stellen werden, lautet: Was ist der nächste Schritt? Werden die Beschränkungen vollständig aufgehoben? Ist die Quarantäne beendet? Die Antwort lautet nein. Die Strategie der nächsten Phase, welche die Tschechische Republik nun eingeleitet hat und die wahrscheinlich in anderen Ländern kopiert werden wird, ist die intelligente Quarantäne auch "SMART QUARANTINE" genannt. Tschechische Republik will eine intelligente Quarantäne einführen Durch das Tracking von Handys und Bankkarten werden die Gesundheitsämter die Bewegungsdaten neuer Coronavirus-Infizierter nachverfolgen, um sie identifizieren und isolieren zu können. Dazu müssen die Nutzer lediglich ihre datenschutzrechtliche Zustimmung erteilen. Im Grunde kann die Regierung noch nicht die gesamte Bevölkerung testen. Mit dem Know-How aus anderen erfolgreichen Ländern wie Taiwan und Südkorea hat sich jedoch ein System entwickelt, um das gleiche Ziel mit Handy- und Kreditkartendaten zu erreichen. Stellen wir uns vor, ich würde positiv auf COVID-19 getestet. In diesem Fall werden mich die Ärzte fragen, ob ich damit Einverstanden bin, dass das Gesundheitsamt Zugang zu meinen Handy-Ortungsdaten bekommt. Natürlich alles auf freiwilliger Basis. Mit Hilfe dieser Daten kann das Gesundheitsamt jeden identifizieren, mit dem ich in der letzten Woche zusammentraf. Diese Menschen können dann schnellstmöglich getestet werden. Auf diese Weise müssen sich nur diejenigen, die positiv getestet wurden in Quarantäne begeben. Der Rest der Bevölkerung kann ein normales Leben führen. Natürlich ist all dies mit einem großen Risiko verbunden, weil die Regierung meine Privatsphäre ausschnüffeln kann. Auch wenn in den Bestimmung genau festgelegt ist, dass die Daten nur für Zwecke der esundheitsprävention verwendet werden dürfen. Nun stellt sich für Sie die Frage: Wärt Ihr, Eure Bewegungsdaten von der Regierung aufzeichnen zu lassen, um im Gegenzug die Einschränkungen für alle Menschen zu lockern? Glaubt Ihr, dass Euer Land am Ende auch intelligente Quarantänemaßnahmen ergreifen wird? Wie schnell wird dies geschehen und auf welche Widerstände könnte dies stoßen? Wie würde sowas Euch persönlich gefallen? Wie immer freuen wir uns schon auf Eure Antworten und eine Diskussion auf höchstem eristischen Niveau, auf die auch ein Arthur Schopenhauer stolz wäre. Und wenn ihr keines dieser aktuellen Updates verpassen wollt, abonniert bitte VisualPolitik und drückt auch auf die Klingeltaste, um immer rechtzeitig benachrichtigt zu werden. Und wenn euch dieses Video etwas gebracht hat, dann gebt uns einen Daumen hoch. Bis zum nächsten Mal.


Tschechiens SIEG über CORONA: Ein Vorbild für alle? - VisualPolitik DE Czech SIEG over CORONA: a model for all? - VisualPolitics EN SIEG da República Checa sobre CORONA: um modelo para todos? - VisualPolitics PT

Der 7. April 2020 stellte in Europa einen entscheidenden Wendepunkt in der Corona-Krise dar. Und zwar ohne das dies die meisten Europäer irgendwie bemerkt hätten. An jedem Tag nämlich kündigte das erste europäische Land an, seine Infektionskurve erfolgreich abgeflacht zu haben und die im Kampf gegen das Virus eingeführten Quarantäne-Maßnahmen deshalb schrittweise zurückfahren zu können. Tatsächlich war es Tschechien, das als erstes Land Europas eine Exit-Strategie aus den zum Schutz vor der Seuche verhängten Beschränkungen ankündigen konnte und auch mit ihrer Umsetzung begann. Wie war dies möglich geworden? Nun, zwei Dinge waren dafür notwendig. Zum einen musste die Reproduktionszahl des Virus R0 dauerhaft unter den magischen Schwellenwert von 1 sinken. Und zum anderen musste das Konzept der intelligenten, d.h. gezielten Quarantäne erprobt und die Infrastruktur und Technologie dafür aus dem Boden gestampft werden.

Beide Bedingungen sind hier nun erfüllt und daher sieht der Exit-Plan vor, bis spätestens Ende April den schrittweisen Übergang von den flächendeckenden zu den intelligenten - also für die meisten Bürger viel erträglicheren - Quarantänemaßnahmen abzuschließen.

Natürlich ist der Kampf gegen das Coronavirus damit noch nicht vorbei. Aber man merkt schon jetzt, dass Tschechien die erste Schlacht gewonnen hat. Zum Zeitpunkt als wir dieses Video drehen gibt es in Tschechien weniger als 6000 positiv auf Covid-19 getestete Menschen und die Zahl der Verstorbenen, bei denen das Virus zumindest nachgewiesen wurde, liegt unter 130 - wobei den meisten dieser Menschen diese Infektion selbst gar nicht zum Verhängnis geworden sein dürfte, sie sind nur mit dem Virus gestorben, nicht wegen ihm. Damit haben die Tschechen in der Corona-Krise rekordverdächtig gute Zahlen vorzuweisen. Aber wie haben sie dies nur geschafft? Welche Lehren können andere aus ihrem Beispiel ziehen? In diesem Video werden wir Euch alles darüber erzählen. Die Tschechische Republik ist ein Land, das in den internationalen Medien stark unterrepräsentiert ist. Es sei denn, man betrachtet PornHub als ein solches bedeutendes Medium. Denn dann könnte man den Eindruck gewinnen, das malerische Prag sei der Nabel der Welt. Ja, die Tschechische Republik ist schon so etwas wie das Hollywood der Erwachsenenunterhaltung. Aber es gibt noch sehr viele andere erwähnenswerte Dinge in diesem Land, die ein eigenes VisualPolitik-Video wert wären. Und eines davon ist ganz bestimmt sein Sieg im Kampf gegen die SARS-CoVID-2-Epidemie. Noch ist zwar nicht alle vorüber, doch während fast ganz Europa noch immer unter Quarantäne steht bzw. explodierende Infektionszahlen aufweist - oder beides zusammen -, kann Tschechien jetzt aufatmen.

Um Euch eine Vorstellung vom Ausmaß ihres Triumphs zu geben: Tschechien war eigentlich als Corona-Herd prädestiniert. Denn einerseits wird Prag jährlich von hunderttausenden chinesischer Touristen besucht und andererseits fahren auch die Tschechen zu Tausenden in die italienischen und österreichischen Alpen zum Ski fahren. So auch in diesem Winter. Und viele davon haben COVID-19 mit nach Hause gebracht. Aber selbst unter diesen Voraussetzungen kommen die jetzigen Infektions- und Opferzahlen noch nicht mal in die Nähe der aller optimistischsten Prognosen, die von den Experten zu Beginn der Seuche abgegeben wurden. Zum Zeitpunkt als die Regierung den Notstand ausrief, sah ihr optimistischstes Szenario 8000 Infizierte bis zum 12. April vor. Allerdings wurden bislang noch nicht mal 6000 Infektionen festgestellt. Und auch bei den Todeszahlen kann die Seuche nun unter "ferner liefen" abgehakt werden. Dasselbe gilt für die Wirtschaft. Natürlich wird dieses Land unter den Auswirkungen der Quarantäne leiden - und vieles wird von der Erholung Deutschlands abhängen, denn aus wirtschaftlicher Sicht ist Tschechien quasi sein 17. Bundesland. Die Prognosen deuten jedoch darauf hin, dass die Arbeitslosigkeit nicht höher als auf 5% steigen wird. Zurzeit sind es nur 3%. Und wenn man sich fragt, warum es so wichtig, sich mit dieser Geschichte zu befassen, dann muss man verstehen, dass dies eben nicht nur eine Erfolgsgeschichte ist. Sie kann uns auch helfen zu verstehen, was in anderen Ländern schief läuft. Denn sie stellt quasi das eine - positive - Extrem dar. Und wir werden sie mit dem anderen - negativen - Extrem vergleichen: Spanien.

Außerdem können wir Euch in diesem Fall eine vergleichende Analyse aus erster Hand liefern. Denn falls Ihr unsere Kanäle schon länger schaut, werdet Ihr vielleicht festgestellt haben, dass die zwei VisualPolitik-Redaktionen eben in Prag und in Madrid angesiedelt sind. Meine Kollegen und ich sind durch die Reisebeschränkungen jetzt erst mal voreinander getrennt. Und während die eine Hälfte in Madrid eine sehr schwere Zeit durchmacht, kann die andere in Prag nun wieder der Sonne entgegensehen.

Aber abgesehen davon werden wir in diesem Video viele Mythen ausräumen, was das Erfolgsgeheimnis im Kampf gegen das Coronavirus betrifft.

Beispiel Handy-Überwachung: Im Gegensatz zu Südkorea gibt es in Tschechien strenge Datenschutzgesetze, die eine weitgehende Überwachung der Bürger verhindern. Eine Corona-Tracking-App wurde zwar schnell entwickelt, aber ihre Nutzung war freiwillig.

Außerdem ist Tschechien kein besonders reiches Land. Spanien und Italien verfügt über ein höheres Pro-Kopf-Einkommen - zumindest war das vor der Krise noch der Fall.

Und manche werden jetzt denken: "Na! Vielleicht sind sie nicht reich, aber sie geben wohl überdurchschnittlich viel für ihr Gesundheitswesen aus." Aber nein, auch das trifft nicht zu! Schaut Euch dieses Diagramm an: Hier seht Ihr die Gesundheitsausgaben im Verhältnis zum BIP. Sowohl Spanien als auch Italien stecken mehr Geld in ihre Gesundheitssysteme als die Tschechische Republik.

Gut, inzwischen denken vielleicht einige von Euch, wir würden jetzt anfangen über die Zauberkräfte der tschechischen Regierung zu sprechen, nicht wahr? Oder dass der Premierminister ein wahres Genie ist. Eine Kreuzung aus Winston Churchill, Nelson Mandela und Elon Musk. Nein, nicht ganz!

Tschechischer Premierminister wegen Korruptionsaffären unter Druck. Ja, das habt ihr ganz richtig gehört: Es ist von "Korruptionsaffären" die Rede - im Plural. Die Wahrheit ist, dass der tschechische Premierminister Andrej Babiš so etwas wie der böhmische Berlusconi ist. Mehrfacher Euro-Milliardär, Eigentümer einer Medien-Holding und Protagonist einer ganzen Reihe von Korruptionsaffären.

Die Frage, die wir uns heute stellen, lautet also: Wie ist es möglich, dass ausgerechnet Tschechien eines der wenigen Länder ist, die es wirklich geschafft haben "die Infektionskurve abzuflachen"? Was hat Taiwan mit all dem zu tun? Und China? Heute werden wir all diese Fragen beantworten, aber lasst uns zunächst einen Blick in die Geschichte werfen.

DAS BESTE AUS BEIDEN WELTEN. Bevor wir über das Coronavirus sprechen, müssen wir über Gesundheitssysteme sprechen. Während in vielen Staaten der Welt, darunter auch den USA noch immer gestritten wird, ob eine Gesundheitsversorgung nach europäischem Vorbild der Weisheit letzter Schluss ist oder aber kommunistisches Teufelszeug, denken selbst viele Europäer, dass es nur zwei Modelle der Gesundheitsversorgung gibt: der staatliche oder die private. Mit anderen Worten, entweder stellen wir sicher, dass jeder Zugang zur Gesundheitsversorgung hat, oder wir lassen eben jeden dafür bezahlen, wenn er dazu überhaupt in der Lage ist. Doch der Teufel steckt im Detail. Es stimmt, dass alle europäischen Länder die allgemeine Gesundheitsversorgung sicherstellen. Je nach Land gibt es jedoch unterschiedliche Systeme. Wir haben Euch diese bereits in unserem letzten Video über Corona-Bonds vorgestellt. Ihr könnt Euch dieses Video ansehen, wenn ihr auf den Link klickt, der jetzt oben erscheint. Aber nochmal kurz zusammengefasst: In Ländern wie Spanien und Großbritannien gibt es das sogenannte BEVERIDGE-System. In diesem kümmert sich kurz gesagt der Staat um absolut alles. Und obwohl es dort auch eine private Krankenversicherungen geben kann, die für Zusatzleistungen aufkommen, nutzen die meisten Bürger nutzen nur das öffentliche Gesundheitswesen. Und dieses ist quasi ein Monolith, der direkt vom Staat verwaltet wird. Mit anderen Worten: Ärzte sind öffentlich Bedienstete, und die Regierung entscheidet, wie viele Krankenhäuser gebaut werden, wie diese ausgestattet sind. Außerdem bekommt jeder Bürger in diesem System seinen Arzt und sein Krankenhaus fest vom Staat zugewiesen. Und ihr fragt euch jetzt vielleicht: Funktioniert dieses System? Die Antwort ist: ja. Sowohl das Vereinigte Königreich als auch Spanien und Dänemark verfügen über Qualitätskrankenhäuser. Dieses System hat jedoch zwei Probleme: Das erste ist, dass es in der Regel sehr lange Wartezeiten gibt. Die zweite ist, dass man seinen Arzt nicht frei wählen kann, auch wenn man ihn z.B. gar nicht mag. Viele Menschen in Spanien oder Großbritannien, die gar kein anderes System kennen, denken häufig, dass dies eben der Preis dafür ist, dass allen Bürger eine allgemein Gesundheitsversorgung zur Verfügung steht. Aber sie irrten, denn es gibt ja noch ein anderes System. Jenes, das in der Tat das am weitesten verbreitete in ganz Europa ist. Wir sprechen über das Bismarck-System. Das Bismarck-System funktioniert in Ländern wie Deutschland oder eben Tschechien. Hier gibt es auch eine öffentliche Gesundheitsversorgung, aber... Sie wird nicht zentral vom Staat verwaltet. Dieser greift zwar regulierend ein, lässt aber bis zu einem gewissen Grad Wettbewerb und Diversität zu. Auf diese Weise kann sich das Gesundheitswesen marktwirtschaftlich selbst organisieren und damit viel flexibler auf den Bedarf der Patienten reagieren. Denn im Gegensatz zum BEVERIDGE-System ist der Patient nicht einem monolithischen Gesundheitskoloss ohne Wahlmöglichkeiten ausgeliefert. Im Bismarck-System stehen sich Patienten, Krankenversicherungen und Gesundheitsversorger als mehr oder weniger freie Akteure gegenüber. Jeder Bürger kann zwischen verschiedenen Krankenversicherungen die für seine Bedürfnisse beste auswählen. Ebenso kann er unter den Ärzten und Krankenhäusern wählen. Und die Versicherungen können mit den Ärzten, Krankenhäusern und Medikamentenherstellern Verträge und bessere Konditionen aushandeln, mit denen sie dann für ihre Versicherten attraktiver werden. Mit anderen Worten: das Bismarck-System das Beste aus beiden Welten: Der Staat garantiert eine allgemeine Gesundheitsversorgung für alle, aber gleichzeitig gibt es einen wettbewerbsorientierten Markt. Die Versicherer konkurrieren miteinander und bemühen sich, mit besseren Leistungen neuer Versicherungsnehmer zu gewinnen und gleichzeitig konkurrieren die Krankenhäuser miteinander, um Patienten anzuziehen. Dank dieses Systems ist es zum Beispiel viel einfacher, in Prag englisch- oder deutschsprachige Ärzte zu finden, ohne gleich ein Vermögen in einer Privatklinik hinterlassen zu müssen. Und ich weiß, was du dich jetzt fragst... Was hat das alles mit dem Coronavirus zu tun? Nun, in einem System, in dem alles vom Staat verwaltet wird, haben Krankenhäuser kaum Autonomie. Das wurde in Spanien zu einem großen Problem. Was ist doch passiert? Nun, die Regierung hat die Bedrohung durch das Coronavirus und die damit verbundene Belastung der Gesundheitsversorgung nicht ernst genommen. Und das führte dazu, dass so gut wie kein Krankenhaus in der Lage war, Masken oder Beatmungsgeräte zu besorgen, denn letzten Endes ist es die Regierung, die alles zentral einkauft. In Ländern mit Bismarck-System können sich Krankenhäuser und Kliniken eigenständig vorbereiten, ohne auf ein Plazet von oben reagieren zu müssen. Aber einen Moment! Das war bei weitem nicht der einzige Unterschied zwischen Tschechien und Spanien!

LIEBESGRÜSSE AUS TAIWAN. Solltet Ihr eines Tages, wenn die Grenzen wieder geöffnet sind, mal Prag besuchen, werden Euch vielleicht die vielen tibetischen Flaggen auffallen, die hier rumhängen. Und eventuell werdet Ihr Euch fragen: Was hat Prag mit Tibet zu tun? Nun, die Prager haben im Jahr 2018 den vom chinesischen Regime am meisten gehassten Mann zu ihrem Oberbürgermeister gewählt. Es ist dieser Mann hier: Zdeněk Hřib. Er ist Mitglied der Piratenpartei und ist schon seit Jahren einer der größten Kritiker des kommunistischen Regimes in Peking. Ja, Ihr habt vollkommen richtig gehört. Ich sagte Piratenpartei! Erinnert sich noch jemand von Euch an die? Tja, das ist ein weiteres tschechischen Kuriosum. Das winzige Island und eben Tschechien sind die einzigen Staaten, in denen diese Bewegung, die aus Datenschutzskandalen und dem Verlangen nach Informationsfreiheit entstand, noch eine Rolle spielt. Eigentlich Schade, oder? Oder glaubt Ihr etwa, es hätte sich an den von Edward Snowden und Julian Assange enthüllten Praktiken geändert? Nun, die Tschechen glauben das wohl nicht, denn die Piraten sind die zweitgrößte Oppositionspartei im tschechischen Parlament und im Prager Stadtparlament sind sie sogar die größte Regierungspartei. Woran dies liegt? Vielleicht daran, dass so viele Tschechen ausgesprochen liberale Techies mit einer gewissen Sympathie für die Legalisierung von Hanfkonsum sind? Na ja, vielleicht ist das ja auch nur ein Klischee. Aber zurück zu unserem China-kritischen Oberpiraten im Prager Magistrat. Der gute Mann hat es nämlich nicht leicht. Zdeňek Hřib leidet nicht nur an einem notorischen und für fremde Zungen schier unüberwindbaren Vokaldefizit in seinem Vor- als auch Nachnamen. Nein, er hat auch noch überaus mächtige Gegenspieler! Denn wie Ihr sicher wisst, ist die goldene Stadt an der Moldau zu Recht eines der beliebtesten Reiseziele der Welt und viele Leute in Prag verdienen sehr viel Geld an den Touristen. Aus China kamen vor der Krise jedes Jahr über 600.000 davon und ließen viel Geld in den Prager Kassen. Für den Oberpiraten Hřib ist die Tourismus-Lobby jedoch ein Gegner, den er zum Frühstück verspeist. Ein ganz anderes Kaliber ist dieser Mann hier. Das ist Petr Kellner. Auf der Liste der reichsten Menschen der Welt belegt er Platz 68 - Tendenz steigend - und mit seinem Vermögen von rund 15 Milliarden Dollar ist er der reichste Mann Tschechiens. Zu seinem Firmenimperium gehören Versicherungskonzerne, Medienholdings, Telekommunikationsfirmen und... HOME CREDIT China. HOME CREDIT China ist das größte Verbraucherkreditunternehmen in China, mit über 60 Millionen Kunden. Und es ist eine Cash-Cow. Nun könnt Ihr Euch vorstellen, dass es für einen Ausländer in China nicht unbedingt einfach ist, ein Unternehmen ohne chinesische Beteiligung aufzubauen, das dort zum Marktführer für Verbraucherkredite mit Wucherzinsen wird. Man braucht dafür eine Lizenz und eigentlich erlaubt es China keinem ausländischen Unternehmer, eine solch große und profitable Firma alleine zu besitzen, d.h. ohne chinesischen Teilhaben. Tja, es sei denn, man heißt Elon Musk oder... Petr Kellner. Und was Ihr Euch sicher auch vorstellen könnt ist, dass Peking so etwas ganz ohne Gegenleistung erlaubt. Tja, und die Gegenleistung sieht dann z.B. so aus... Kellners Home Credit finanzierte PR-Kampagne mit Experten und Journalisten zur Unterstützung Rot-Chinas Das ist aber noch lange nicht das Ende er Fahnenstange. Denn im gleichen Peking-Fanclub wie Kellner sitzt auch der tschechische Präsident Miloš Zeman. Diesen hat sich China schon vor einiger Zeit geangelt, denn Tschechien stellt für das kommunistische Reich ein perfektes Einfallstor zur Einflussnahme auf die ganze EU dar. Seitdem verläuft die Front dieses neuen kalten Krieges zwischen Peking und dem Westen mitten durch Prag. Deswegen sind hier beide Seiten, die pro-chinesische und die China-kritische, hochgerüstet und ausgezeichnet vernetzt. Nun, und die tschechische Regierung gesellt sich mal auf die eine, mal auf die andere Seite, je nachdem welche sie gerade braucht: Es ist offiziell: Tschechische Regierung verbietet Direktflüge nach China. Den Grund für das Flugverbot könnt ihr euch vorstellen: COVID-19. Aber so offensichtlich dies für uns jetzt klingen mag, damals, am 3. Februar 2020, war diese Entscheidung noch sehr umstritten. Tatsächlich war Tschechien das einzige Land in Europa, das Flüge von und nach China verbot - sogar die WHO stellte sich dagegen und kritisierte Tschechien scharf! Achtet mal drauf, wer was im Februar 2020 gesagt hat: Laut WHO-Chef sind keine Flugverbote notwendig, um das China-Virus zu bekämpfen. Und ihr werdet Euch fragen: "Warum hat die tschechische Regierung nicht auf den Rat der WHO gehört?" Nun... vielleicht aus diesem Grund: Prager Bürgermeister dankt Taiwan für die Bereitstellung von Unterlagen zur Bekämpfung von COVID-19. Das ist richtig! Taiwan stand das ganze Jahr über mit Tschechien in enger Verbindung. Im Grunde ist der Prager Magistrat durch den Bruch mit Peking eine Partnerschaft mit Taipeh, der Hauptstadt Taiwans, eingegangen. Und diese diplomatischen Beziehungen haben sich in dieser Zeit als sehr nützlich erwiesen. Am 7. März erhielt Prag alle Studien und Strategiedokumente, die Taiwan zur Bekämpfung des Coronavirus ausgearbeitet hatte. So riet Taiwan beispielsweise entgegen den Empfehlungen der WHO zur flächendeckenden Einführung von Maskenpflicht. Ferner fanden die Taiwanesen auch heraus, welche Art von Massentests am effektivsten ist. Wenn man eine Epidemie aus wirtschaftswissenschaftlicher Sicht betrachtet, kann man sie als ein Ungleichgewicht von Angebot und Nachfrage verstehen. Plötzlich steigt die Nachfrage nach Gesundheitsversorgung bis zur Sättigung. Denn das Angebot ist ja begrenzt und nicht mehr in der Lage, die plötzlich gestiegene Nachfrage zu befriedigen. Was ist also der erste und einfachste Schritt, um einer solche Dysbalance vorzubeugen? Man muss versuchen, die Nachfrage zu reduzieren. Und genau das tat die tschechische Regierung so schnell wie möglich: Wegen der Ausbreitung des Coronavirus hat die Regierung den Notstand ausgerufen und am 12. März 2020 die Präventivmaßnahmen weiter verschärft Zu diesem Zeitpunkt gab es in der Tschechischen Republik 116 bestätigte Fälle von COVID-19. Zum Vergleich: Spanien hat sich zum Ausrufen des Notstands erst nach Überschreiten der 5.000er-Marke durchgerungen. Dank der viel früherer eingeleiteten Maßnahmen ist die Quarantäne in Tschechien wesentlich reibungsloser und milder verlaufen als in Spanien. So durften die Tschechen beispielsweise die ganze Zeit über im Freien spazieren gehen, Radfahren oder in Zweiergruppen Sport treiben, solange sie eine Atemschutzmaske trugen. Das mit den Mundschutzmasken ist eigentlich eine unglaublich schöne Story an sich. Während nämlich anderswo in Europa noch wild herumdiskutiert wurde, ob diese nun sinnvoll seien oder nicht und auch die WHO in einem chaotischen Hin und Her mal davon abriet, mal nicht, handelten die Tschechen nämlich einfach... maximal pragmatisch!

Denn überall gerade in jenen Ländern, in denen Masken gar normal getragen wurden, in Taiwan, Südkorea und Japan, gelang es, die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Am Anfang war es in Tschechien auch so, dass es eigentlich nicht genügend Masken gab. Weder für das Gesundheitspersonal noch für die ganze Bevölkerung. Die Regierung beschaffte über Notkanäle zwar welche, aber es reichte vorne und hinten nicht. Anstatt sich aber nur darüber zu beschweren, krempelte das ganze Land die Ärmel hoch, setzte sich an die Nähmaschinen und produzierte Mundschutzmasken in riesigen Mengen, für den Eigengebrauch, für das medizinische Personal wie auch für alle anderen Bedürftigen. Eine ungeheure Leistung der Zivilgesellschaft, welche auch psychologisch vielen Menschen half, denn trotz Quarantäne und Angst vor dem Virus, wurden sie plötzlich von einer riesigen Welle sozialer Wärme ergriffen, die alle Menschen verband. Dabei ging es nicht nur um die Herstellung von Masken, sondern auch alles andere, was die Menschen jetzt brauchten. Es wurden Plattformen und Dienste gegründet, um Freiwillige mit Hilfsbedürftigen verbinden, z.B. um Einkäufe für Rentner zu organisieren, sodass diese nicht in den Supermarkt gehen mussten. Diese halfen auch Künstlern, ihre Auftritte auf einfache Weise online anzubieten und Spenden einzusammeln, damit diese während des Auftrittsverbots über die Runden kommen. Einen entscheidenden Beitrag leistete die vietnamesisch-stämmige Community. Während nämlich zur Zeit des kalten Krieges die westeuropäischen Länder Gastarbeiter aus dem Nahen Osten und Nordafrika zu sich einluden, aus denen der Großteil der dortigen Bevölkerung mit Migrationshintergrund entstand, kamen in die Länder des Ostblocks vorwiegend Gastarbeiter aus den kommunistischen "Bruderländern". Und deswegen stammen in Tschechien die meisten Menschen mit nicht-europäischem Migrationshintergrund aus Vietnam. Und sie sind bei der Mehrheitsbevölkerung äußerst beliebt für ihren Fleiß, hohen Bildungs- und Integrationsgrad sowie ihre Expertise beim Anbau von qualitativ hochwertigen... Hanfpflanzen. Denn Mundschutzmasken aus Hanffasern sind doch die besten von allen, oder? Wie auch immer, in vielen Fällen waren die Masken sehr einfach gehalten. Die Regierung machte es zur Pflicht, irgendeine Art von Atemschutz zu tragen, sobald man sein Haus oder Auto verließ, man konnte z.B. auch einen Schal benutzen. Natürlich garantiert das Abdecken von Mund und Nase nicht, dass man sich selbst nicht anstecken kann. Aber es ist wahr, dass es eine Barriere für die Wassertröpfchen in der Atemluft darstellt, in denen sich die Viren befinden. somit wird die Ansteckungsgefahr für andere verringert. Und auch hier besteht das Ziel nicht darin, die Verbreitungsgeschwindigkeit ganz zu stoppen, sondern sie zu verringern. Und in dieser Hinsicht zählt jede Maßnahme. Das Ausschlag gebende war, die Steigung der Infektionskurve so früh wie möglich abzuflachen. Seht Euch diese Grafik an: Hier seht Ihr die Infektionskurve von Spanien im Vergleich mit Tschechien. Tschechien ist es gelungen, die Nachfrage nach Krankenhausbetten schon ganz zu Anfang niedrig zu halten. Und was mit dem Angebot? Es war unerlässlich, dieses zu vergrößern. Masken, Atemschutzgeräte, Beatmungsgeräte, Intensivbetten und die ganze Ausrüstung zum Schutz des Gesundheitspersonals zu beschaffen. Die Regierung hat sich wie verrückt auf die Suche nach Lieferanten in China gemacht. Und, wie in anderen Ländern - wie z.B. Spanien -, ist auch Tschechien Opfer einiger chinesischer Betrüger geworden... 80% der von Tschechien gekauften Covid-19-Schnelltests funktionieren nicht Aber zum Glück hat man sich nicht auf die überteuerten und minderwertigen "Hilfs"guter aus China verlassen. Die tschechische Regierung konnte sich zu jeder Zeit auf ihre Zivilgesellschaft verlassen und hat versuchte, dieser keine unnötigen bürokratischen Hürden in den Weg zu stellen. So hat beispielsweise das tschechische Institut für Informatik ein eigenes Modell einer Atemschutzmaske entwickelt, das mit jedem handelsüblichen 3D-Drucker ausgedruckt werden kann. Und die Regierung zögerte dann keine Sekunde, jeden mit einem Internetzugang und 3D-Drucker dabei zu unterstützen, Atemschutzgeräte auszudrucken und an Krankenhäuser zu spenden. Wieso ist dies so bemerkenswert? Sollte dies nicht eine Selbstverständlichkeit sein? Nun, in Spanien gibt es ja auch Menschen mit 3D-Druckern. Und auch sie haben sich im Internet organisiert. Wo ist also das Problem? Nun... aus irgendeinem Grund, den ich nicht verstehe, fand die spanische Regierung das gar nicht gut. Die selbstgedruckten Masken wurden verboten. Madrid sagt NEIN zur Solidarität der 3D-Drucker Einige Tage, nachdem sie Schutzmasken aus Eigenproduktion noch toleriert hatte, änderte die Regionalregierung von Madrid ihre Meinung, ohne die Gründe dafür zu nennen. Dank all dieser Maßnahmen konnte Tschechien seine Kapazitäten an Krankenhauspersonal und Intensivbetten so weit schonen, dass es mit diesen nun auch anderen Ländern helfen kann. Die Tschechische Republik wird sechs COVID-19-Patienten aus Frankreich in einer Universitätsklinik behandeln, um zur Entlastung des französischen Gesundheitssystems beizutragen. Übrigens ist dieser Fall von Solidarität zwischen europäischen Ländern kein Einzelfall. Deutschland und Luxemburg behandeln auch französische Patienten. Und wir werden wahrscheinlich noch viele solcher Fälle erleben, wenn es mehr Ländern gelingt, die Pandemie einzudämmen. Aber die Frage, die Sie sich alle stellen werden, lautet: Was ist der nächste Schritt? Werden die Beschränkungen vollständig aufgehoben? Ist die Quarantäne beendet? Die Antwort lautet nein. Die Strategie der nächsten Phase, welche die Tschechische Republik nun eingeleitet hat und die wahrscheinlich in anderen Ländern kopiert werden wird, ist die intelligente Quarantäne auch "SMART QUARANTINE" genannt. Tschechische Republik will eine intelligente Quarantäne einführen Durch das Tracking von Handys und Bankkarten werden die Gesundheitsämter die Bewegungsdaten neuer Coronavirus-Infizierter nachverfolgen, um sie identifizieren und isolieren zu können. Dazu müssen die Nutzer lediglich ihre datenschutzrechtliche Zustimmung erteilen. Im Grunde kann die Regierung noch nicht die gesamte Bevölkerung testen. Mit dem Know-How aus anderen erfolgreichen Ländern wie Taiwan und Südkorea hat sich jedoch ein System entwickelt, um das gleiche Ziel mit Handy- und Kreditkartendaten zu erreichen. Stellen wir uns vor, ich würde positiv auf COVID-19 getestet. In diesem Fall werden mich die Ärzte fragen, ob ich damit Einverstanden bin, dass das Gesundheitsamt Zugang zu meinen Handy-Ortungsdaten bekommt. Natürlich alles auf freiwilliger Basis. Mit Hilfe dieser Daten kann das Gesundheitsamt jeden identifizieren, mit dem ich in der letzten Woche zusammentraf. Diese Menschen können dann schnellstmöglich getestet werden. Auf diese Weise müssen sich nur diejenigen, die positiv getestet wurden in Quarantäne begeben. Der Rest der Bevölkerung kann ein normales Leben führen. Natürlich ist all dies mit einem großen Risiko verbunden, weil die Regierung meine Privatsphäre ausschnüffeln kann. Auch wenn in den Bestimmung genau festgelegt ist, dass die Daten nur für Zwecke der esundheitsprävention verwendet werden dürfen. Nun stellt sich für Sie die Frage: Wärt Ihr, Eure Bewegungsdaten von der Regierung aufzeichnen zu lassen, um im Gegenzug die Einschränkungen für alle Menschen zu lockern? Glaubt Ihr, dass Euer Land am Ende auch intelligente Quarantänemaßnahmen ergreifen wird? Wie schnell wird dies geschehen und auf welche Widerstände könnte dies stoßen? Wie würde sowas Euch persönlich gefallen? Wie immer freuen wir uns schon auf Eure Antworten und eine Diskussion auf höchstem eristischen Niveau, auf die auch ein Arthur Schopenhauer stolz wäre. Und wenn ihr keines dieser aktuellen Updates verpassen wollt, abonniert bitte VisualPolitik und drückt auch auf die Klingeltaste, um immer rechtzeitig benachrichtigt zu werden. Und wenn euch dieses Video etwas gebracht hat, dann gebt uns einen Daumen hoch. Bis zum nächsten Mal.