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Visual Politik DE, Kann TRUMP die EU unterwerfen? - VisualPolitik DE

Kann TRUMP die EU unterwerfen? - VisualPolitik DE

Wie kann man die Macht eines Landes messen? Ich meine damit die Fähigkeit, seinen Willen

anderen Ländern aufzuzwingen. Wir könnten sein Bruttoinlandsprodukt, sein Wirtschaftswachstum

oder die Größe seiner Armee messen. Aber ich habe eine andere Idee. Die effektivste

Art der Machtdemonstration besteht wohl darin, andere – gleich große – Länder, zu einem

großen Zugeständnis oder Opfer zu zwingen. Zu etwas, das ihnen gehörig gegen den Strich

geht, aber das sie tun werden, nur weil du dies so willst.

Nun... genau das versucht Trump mit der Europäischen Union. Und was ist das für ein großes Opfer,

das die Europäer bringen sollen? Ganz einfach: Kappt eure Verbindungen zur Islamischen Republik

Iran. Handelt es sich aber wirklich um ein so großes Opfer? Und vor allem... Kann Trump

diese Wette gewinnen? Nun, genau diese Fragen werden wir im folgenden Video beantworten.

Der Iran ist ein Land, das für all die Independent-Filme berühmt ist, von denen jeder behauptet wie toll sie seien, aber... eigentlich hat sie

keiner wirklich gesehen. Aber es gibt etwas wesentlich Wichtigeres für die iranische

Wirtschaft als Independent-Filmproduktionen: Autos. Ja, liebe Zuschauer, der Iran ist einer

der größten Automobilhersteller im gesamten Nahen Osten.

Ich weiß, was du jetzt denkst... Iran? Das ist ein.... Entwicklungsland, nicht wahr?

Die sind doch... praktisch isoliert... oder? Aber so sehr dich das auch überraschen mag:

die Perser haben sogar ihre eigenen Automobilmarken. Zum Beispiel ist das Auto, das ihr hier sehen

könnt, der KHODRO SAMAND, eine Limousine, die im Iran, Aserbaidschan, Russland und....

Venezuela verkauft wird! OK, man darf da kein Hi-Tech erwarten. Die Motoren sind alt und

der Hersteller strotzt nur so vor... extrem viel Verbesserungspotential. Aber was kann

man auch für 7000 USD erwarten? Ja, das ist der Preis. Kannst du dir vorstellen, was passieren

würde, wenn wir es mit moderner Technologie ein wenig aufmotzen? Eine so billige Limousine

würde sich in vielen Entwicklungsländern wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln verkaufen.

Und deswegen haben ab 2015, als die meisten iranischen Sanktionen aufgehoben wurden, viele

europäische Unternehmen begonnen, in diesem Land zu investieren.

Renault gründet neues Joint Venture im Iran

Peugeot-Citroen im Iran wieder auf in der Spur: Vertrag zur Fahrzeugfertigung abgeschlossen

Aber hier gibt es weit mehr als nur Autos! Die Marktkapitalisierung der iranischen Börse

beträgt das Dreifache der ägyptischen. Und die dort gelisteten Unternehmen decken ein

sehr breites Spektrum an Branchen ab. Im Gegensatz zu anderen ölreichen Ländern der Region

weist die iranische Wirtschaft einen überraschend hohen Diversifikationsgrad auf: Banken, Minengesellschaften

und sogar Telekommunikationsunternehmen. Dies zieht auch andere europäische Unternehmen

an.

Vodafone steigt mit HiWEB-Partnerschaft in den iranischen Markt ein

Und als ob das nicht genug wäre, verfügt der Iran über eine recht gut ausgebildete

Bevölkerung. Die Alphabetisierungsrate ist weitaus höher als die in Syrien, im Irak

und vielen anderen Nachbarländern. Mehr als 4 Millionen Bürger haben an einer Universität

studiert oder tun dies noch. Das bedeutet, es gibt viele gut ausgebildete Arbeitskräfte,

die für recht niedrigere Löhne arbeiten können. Hinzu kommt, dass die Bevölkerung

des Iran mit über 80 Millionen Menschen so groß ist wie die Deutschlands. Alles in allem

haben wir es also mit einem hervorragenden Zielland für Investitionen zu tun. Dennoch

ebbte die Welle europäischen Gelds plötzlich ab.

Trump: Die USA werden europäische Unternehmen, die Geschäfte mit dem Iran machen, "resolut"

bestrafen.

Jetzt aber mal halblang! Donald Trump ist doch der Präsident der USA, oder? Er kann

Regeln für amerikanische Unternehmen aufstellen, aber... für europäische? Wie kann er seine

Regeln Ländern aufzwingen, in denen er nicht gewählt wurde und die er nicht regiert? Nun,

heute werden wir euch Antworten auf all diese Fragen liefern, aber bevor wir das tun, lasst

uns wie immer zurück in die Geschichte blicken.

EIN JURISTISCHES DUELL

Im März 2018 musste ZTE, ein chinesischer Telefonhersteller, in den USA eine Geldbuße

von 1 Milliarde Euro zahlen. Warum? Sie importierten Mikrochips aus Amerika und verkauften sie

in den Iran. Das Weiße Haus kam ZTE auf die Schliche und sagte.....

„Ha! Ihr habt Geschäfte mit den bösen Jungs gemacht! Jetzt habt ihr die Wahl: entweder

ihr zahlt eine saftige Strafe oder... ihr verkauft nie wieder etwas von eurem Kram in

unserem Land!“.

Ein Verkauftsverbot in den USA, dem reichsten Land der Welt, ist für ein global agierendes

Unternehmen einfach keine besonders realistische Option. ZTE war also bereit, alles zu bezahlen,

um auf dem US-Markt weiterhin bleiben zu dürfen. Exakt das Gleiche gilt für viele andere Nicht-US-Unternehmen.

Aber wie gesagt, europäische Firmen treiben seit 2015 Geschäfte mit dem Iran. Und wir

sprechen hier nicht vom Kauf von Öl, sondern von Investitionen aller Art. Deshalb hat die

EU, als Trump neue Sanktionen verhängte hat, erst mal auf Widerstand geschaltet.

Europa fordert Ausnahmen von Trumps Iran-Sanktionen für Energie, Luftfahrt und weitere Branchen.

Im Grunde genommen schrieben die europäischen Staats- und Regierungschefs einen Brief an

das Weiße Haus, in dem sie die USA aufforderten, die wirtschaftlichen Interessen Europas zu

respektieren. Aber wie ihr wisst, ist Trump kein großer Fan der Europäischen Union.

Ihr könnt euch seine Antwort also leicht vorstellen.

Die Europäische Union hat deshalb im August 2018 Maßnahmen ergriffen.

Man beschloss… die Aktivierung… der Verordnung Nr. 2271/96.

Was? Oh.... Moment mal... ihr wisst nicht, was die Verordnung 2271/96 ist? Keine Sorge!

Dafür bin ich doch da! Ihr seht, die Verordnung 2271/96 ist so etwas wie ein rechtlicher Schutzschild

gegen Handelskriege. Nehmen wir z.B. an, TESLA findet heraus, dass VOLKSWAGEN eine Fabrik

auf iranischem Boden betreibt. TESLA könnte die französische Firma vor ein amerikanisches

Gericht zerren, das sie zu einer Geldstrafe verurteilen würde. Nun... in diesem Moment

würde die Europäische Union eine gleichwertige Geldstrafe gegen TESLA verhängen. Aber das

ist noch nicht das Ende der Geschichte! Nehmen wir an, VOLKSWAGEN sagt.... "oooch... Ich

denke, wir werden uns sowieso aus dem Iran zurückziehen, es gibt hier einfach zu viel

Ärger! Nun... sogar in diesem Fall könnte die Europäische Union auch gegen VOLKSWAGEN

eine Geldbuße verhängen, weil es technisch gesehen die Sanktionen Washingtons sozusagen

im Zuge vorauseilenden Gehorsams akzeptiert.

Mit anderen Worten, alle Unternehmen, die mit dem Iran Geschäfte machen, befinden sich

in einer Pattsituation. Wenn sie bleiben, werden sie von Washington bestraft. Und wenn

sie gehen, von Brüssel. Wir haben es also mit einem verzwickten geopolitischen Duell

zu tun. Wer ist mächtiger? Von wem lassen sich die europäischen Unternehmen lieber

den Hintern versohlen? Nun... das werdet ihr jetzt erfahren.

REALITY CHECK

Wahrscheinlich hat jeder mal irgendwie Geld ins Ausland überwiesen. Angenommen, Du lebst

in Kanada, arbeitest aber für eine Firma in Australien. Wenn du deine Rechnung schreibst,

gibst du nicht die normale Nummer deines Bankkontos an, oder? Stattdessen gibst du eine sehr lange

Zahl mit einigen Buchstaben an. Sowas in der Art.

Nun, diese Buchstaben sind der so genannte SWIFT-Code. Das SWIFT-System wird bei internationalen

Geldüberweisungen verwenden. Es handelt sich um ein Netzwerk, das alle Banken der Welt

miteinander verbindet. Jahrelang war der Iran von diesem Netz ausgeschlossen. Selbst wenn

man also mit dem Iran Geschäfte machen wollte... es ging einfach nicht! Wie soll man mit jemandem

Geschäfte machen, an den man kein Geld überweisen kann? Natürlich kann man Bargeld in einem

Aktenkoffer hin- und herschicken, aber... das ist nicht gerade praktisch.

Im Jahr 2015, als das Atomabkomen unterzeichnet wurde, kehrte der Iran zum SWIFT-System zurück.

In diesem Moment konnte der Iran wieder wirtschaftlich auf die internationale Bühne zurückkehren.

Und jetzt fragt ihr euch vielleicht.... Wer kontrolliert dieses SWIFT-System? Nun....

Trommelwirbel! Eine Firma namens SWIFT!!!!!!! Society for Worldwide Interbank Financial

Transactions. Und rate mal, wo sie ihr Hauptquartier habt! Genau! In Brüssel!

Also ja, ich weiß, was du jetzt denkst.... wenn alle internationalen Geldtransfers in

Europa abgewickelt werden, dann bleiben den USA gar nicht so viele Möglichkeiten, Geschäfte

mit dem Iran zu unterbinden, oder? Da liegt ihr total daneben! Denn dazu müsst Ihr verstehen,

dass SWIFT eine Genossenschaft ist. Das bedeutet, alle wichtigen Entscheidungen werden von einem

Vorstand getroffen, der aus 25 Vertretern der wichtigsten Banken der Welt besteht.

Und in diesem Vorstand sitzen zwei Amerikaner. Einer ist von der CITY BANK und einer anderer

von J.P. MORGAN. Und diese beiden Vertreter würden wie verrück Bußgelder bezahlen müssen,

wenn sie ihre Kollegen nicht davon überzeugen können, den Iran vom SWIFT-System abzuschneiden.

In diesem Fall würde der Iran wieder vom internationalen Markt isoliert werden. Keine

Geldüberweisungen, keine Geschäfte. So einfach ist das.

Dies ist ein so wichtiges Thema, dass die Europäische Union bereits versucht, ein alternatives

System für internationale Geldtransfers aufzubauen. So etwas wie ein modernes Tauschhandelssystem.

Es soll eine spezielle Zweckgesellschaft gegründet werden, über die ein Teil des Irangeschäfts

abgewickelt würde, ohne dass die Handelspartner mit dem amerikanischen Finanzsystem in Berührung

kommen. Die Idee dahinter ist, dass europäische Firmen nicht mehr Ware gegen Geld tauschen,

sondern mit Krediten auf andere Waren bezahlen. Nehmen wir zum Beispiel an, REPSOL, ein spanisches

Unternehmen, will Öl aus dem Iran kaufen. Nun, anstatt mit Bargeld zu bezahlen, könnten

sie die entsprechende Summe in Ausrüstung für Förderanlagen entrichten.

Kann so etwas funktionieren? Nun, das wird die Zeit zeigen. Aber... nehmen wir an, es

würde mal funktionieren. Nehmen wir an, dass Unternehmen beginnen, dieses Zweckgesellschafts-System

für den Handel mit dem Iran zu nutzen. In unserem Beispiel mit REPSOL muss der Dinosaft,

den es gerade gekauft hat, irgendwie in Spanien ankommen. Jemand muss ihn mit einem Tanker

bis in den Hafen von Barcelona transportieren. Nun... die meisten Öltanker auf dem Planeten

segeln unter der Flagge der dänischen Reederei MAERSK über die Weltmeere. Ja, ich weiß,

Dänemark liegt in Europa. Aber... rate mal, wo das Problem liegt? Kein Hafen der Welt

würde einen Öltanker einlaufen lassen, der nicht versichert ist. Und jetzt stellt sich

heraus, dass die meisten Versicherungsgesellschaften für Öltanker aus den USA kommen oder dort

viele vitale Geschäftsinteressen haben. Das erklärt dann solche Nachrichten.

Schifffahrtsriese Maersk verlässt den Iran, da die Gefahr von Sanktionen zunimmt.

Andere Länder wie China haben bereits Alternativen gefunden. Für China steht einfach zu viel

auf dem Spiel, um einfach so seine Ölversorgung aus dem Iran zu kappen. Es geht um 7% der

chinesischen Rohöl-Importe. Für Europa sieht das schon anders aus. Hier ist der Iran nicht

wichtig genug, um dafür ein derartiges Risiko einzugehen. Mit anderen Worten, falls Europa

weiterhin Rohöl aus dem Iran kaufen möchte... müsste es folgendes finden: 1. neue Logistikfirmen,

2. neue Versicherungsunternehmen und 3. Es wäre gezwungen Tauschhandel zu treiben. OK... das alles geht natürlich. Aber bisher sieht es so aus, dass Donald Trump dieses

Spiel gegen die Europäische Union gewinnen wird. Und das alles wird weitreichende Folgen

haben. In einem früheren Video haben wir darüber gesprochen, welche Auswirkungen dies

an den internationalen Ölmärkten haben wird. In den nächsten Wochen werden wir darüber

sprechen, was mit dem iranischen Regime geschehen könnte.

Die große Frage ist unterdessen.... Können diese Sanktionen das iranische Regime zu Fall

bringen? Um wie viel kann der Ölpreis steigen? Lasst Euch im Kommentarbereich über eure

Theorien dazu aus und in den nächsten Tagen werden wir sehen, ob sie mit unseren übereinstimmen.

Vergesset bitte auch nicht, dass wir jede Woche brandneue Videos veröffentlichen, klickt

also auf den Abo-Knopf und das Glockensymbol, damit ihr immer eine Benachrichtigung bekommt,

wenn wir ein Update veröffentlichen. Wenn dir dieses Video gefallen hat, gib uns einen

Like-Daumen und, wie immer: macht's gut bis zum nächsten Mal.


Kann TRUMP die EU unterwerfen? - VisualPolitik DE Can TRUMP subdue the EU? - VisualPolitics EN

Wie kann man die Macht eines Landes messen? Ich meine damit die Fähigkeit, seinen Willen

anderen Ländern aufzuzwingen. Wir könnten sein Bruttoinlandsprodukt, sein Wirtschaftswachstum

oder die Größe seiner Armee messen. Aber ich habe eine andere Idee. Die effektivste

Art der Machtdemonstration besteht wohl darin, andere – gleich große – Länder, zu einem

großen Zugeständnis oder Opfer zu zwingen. Zu etwas, das ihnen gehörig gegen den Strich

geht, aber das sie tun werden, nur weil du dies so willst.

Nun... genau das versucht Trump mit der Europäischen Union. Und was ist das für ein großes Opfer,

das die Europäer bringen sollen? Ganz einfach: Kappt eure Verbindungen zur Islamischen Republik

Iran. Handelt es sich aber wirklich um ein so großes Opfer? Und vor allem... Kann Trump

diese Wette gewinnen? Nun, genau diese Fragen werden wir im folgenden Video beantworten.

Der Iran ist ein Land, das für all die Independent-Filme berühmt ist, von denen jeder behauptet wie toll sie seien, aber... eigentlich hat sie

keiner wirklich gesehen. Aber es gibt etwas wesentlich Wichtigeres für die iranische

Wirtschaft als Independent-Filmproduktionen: Autos. Ja, liebe Zuschauer, der Iran ist einer

der größten Automobilhersteller im gesamten Nahen Osten.

Ich weiß, was du jetzt denkst... Iran? Das ist ein.... Entwicklungsland, nicht wahr?

Die sind doch... praktisch isoliert... oder? Aber so sehr dich das auch überraschen mag:

die Perser haben sogar ihre eigenen Automobilmarken. Zum Beispiel ist das Auto, das ihr hier sehen

könnt, der KHODRO SAMAND, eine Limousine, die im Iran, Aserbaidschan, Russland und....

Venezuela verkauft wird! OK, man darf da kein Hi-Tech erwarten. Die Motoren sind alt und

der Hersteller strotzt nur so vor... extrem viel Verbesserungspotential. Aber was kann

man auch für 7000 USD erwarten? Ja, das ist der Preis. Kannst du dir vorstellen, was passieren

würde, wenn wir es mit moderner Technologie ein wenig aufmotzen? Eine so billige Limousine

würde sich in vielen Entwicklungsländern wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln verkaufen.

Und deswegen haben ab 2015, als die meisten iranischen Sanktionen aufgehoben wurden, viele

europäische Unternehmen begonnen, in diesem Land zu investieren.

Renault gründet neues Joint Venture im Iran

Peugeot-Citroen im Iran wieder auf in der Spur: Vertrag zur Fahrzeugfertigung abgeschlossen

Aber hier gibt es weit mehr als nur Autos! Die Marktkapitalisierung der iranischen Börse

beträgt das Dreifache der ägyptischen. Und die dort gelisteten Unternehmen decken ein

sehr breites Spektrum an Branchen ab. Im Gegensatz zu anderen ölreichen Ländern der Region

weist die iranische Wirtschaft einen überraschend hohen Diversifikationsgrad auf: Banken, Minengesellschaften

und sogar Telekommunikationsunternehmen. Dies zieht auch andere europäische Unternehmen

an.

Vodafone steigt mit HiWEB-Partnerschaft in den iranischen Markt ein

Und als ob das nicht genug wäre, verfügt der Iran über eine recht gut ausgebildete

Bevölkerung. Die Alphabetisierungsrate ist weitaus höher als die in Syrien, im Irak

und vielen anderen Nachbarländern. Mehr als 4 Millionen Bürger haben an einer Universität

studiert oder tun dies noch. Das bedeutet, es gibt viele gut ausgebildete Arbeitskräfte,

die für recht niedrigere Löhne arbeiten können. Hinzu kommt, dass die Bevölkerung

des Iran mit über 80 Millionen Menschen so groß ist wie die Deutschlands. Alles in allem

haben wir es also mit einem hervorragenden Zielland für Investitionen zu tun. Dennoch

ebbte die Welle europäischen Gelds plötzlich ab.

Trump: Die USA werden europäische Unternehmen, die Geschäfte mit dem Iran machen, "resolut"

bestrafen.

Jetzt aber mal halblang! Donald Trump ist doch der Präsident der USA, oder? Er kann

Regeln für amerikanische Unternehmen aufstellen, aber... für europäische? Wie kann er seine

Regeln Ländern aufzwingen, in denen er nicht gewählt wurde und die er nicht regiert? Nun,

heute werden wir euch Antworten auf all diese Fragen liefern, aber bevor wir das tun, lasst

uns wie immer zurück in die Geschichte blicken.

EIN JURISTISCHES DUELL

Im März 2018 musste ZTE, ein chinesischer Telefonhersteller, in den USA eine Geldbuße

von 1 Milliarde Euro zahlen. Warum? Sie importierten Mikrochips aus Amerika und verkauften sie

in den Iran. Das Weiße Haus kam ZTE auf die Schliche und sagte.....

„Ha! Ihr habt Geschäfte mit den bösen Jungs gemacht! Jetzt habt ihr die Wahl: entweder

ihr zahlt eine saftige Strafe oder... ihr verkauft nie wieder etwas von eurem Kram in

unserem Land!“.

Ein Verkauftsverbot in den USA, dem reichsten Land der Welt, ist für ein global agierendes

Unternehmen einfach keine besonders realistische Option. ZTE war also bereit, alles zu bezahlen,

um auf dem US-Markt weiterhin bleiben zu dürfen. Exakt das Gleiche gilt für viele andere Nicht-US-Unternehmen.

Aber wie gesagt, europäische Firmen treiben seit 2015 Geschäfte mit dem Iran. Und wir

sprechen hier nicht vom Kauf von Öl, sondern von Investitionen aller Art. Deshalb hat die

EU, als Trump neue Sanktionen verhängte hat, erst mal auf Widerstand geschaltet.

Europa fordert Ausnahmen von Trumps Iran-Sanktionen für Energie, Luftfahrt und weitere Branchen.

Im Grunde genommen schrieben die europäischen Staats- und Regierungschefs einen Brief an

das Weiße Haus, in dem sie die USA aufforderten, die wirtschaftlichen Interessen Europas zu

respektieren. Aber wie ihr wisst, ist Trump kein großer Fan der Europäischen Union.

Ihr könnt euch seine Antwort also leicht vorstellen.

Die Europäische Union hat deshalb im August 2018 Maßnahmen ergriffen.

Man beschloss… die Aktivierung… der Verordnung Nr. 2271/96.

Was? Oh.... Moment mal... ihr wisst nicht, was die Verordnung 2271/96 ist? Keine Sorge!

Dafür bin ich doch da! Ihr seht, die Verordnung 2271/96 ist so etwas wie ein rechtlicher Schutzschild

gegen Handelskriege. Nehmen wir z.B. an, TESLA findet heraus, dass VOLKSWAGEN eine Fabrik

auf iranischem Boden betreibt. TESLA könnte die französische Firma vor ein amerikanisches

Gericht zerren, das sie zu einer Geldstrafe verurteilen würde. Nun... in diesem Moment

würde die Europäische Union eine gleichwertige Geldstrafe gegen TESLA verhängen. Aber das

ist noch nicht das Ende der Geschichte! Nehmen wir an, VOLKSWAGEN sagt.... "oooch... Ich

denke, wir werden uns sowieso aus dem Iran zurückziehen, es gibt hier einfach zu viel

Ärger! Nun... sogar in diesem Fall könnte die Europäische Union auch gegen VOLKSWAGEN

eine Geldbuße verhängen, weil es technisch gesehen die Sanktionen Washingtons sozusagen

im Zuge vorauseilenden Gehorsams akzeptiert.

Mit anderen Worten, alle Unternehmen, die mit dem Iran Geschäfte machen, befinden sich

in einer Pattsituation. Wenn sie bleiben, werden sie von Washington bestraft. Und wenn

sie gehen, von Brüssel. Wir haben es also mit einem verzwickten geopolitischen Duell

zu tun. Wer ist mächtiger? Von wem lassen sich die europäischen Unternehmen lieber

den Hintern versohlen? Nun... das werdet ihr jetzt erfahren.

REALITY CHECK

Wahrscheinlich hat jeder mal irgendwie Geld ins Ausland überwiesen. Angenommen, Du lebst

in Kanada, arbeitest aber für eine Firma in Australien. Wenn du deine Rechnung schreibst,

gibst du nicht die normale Nummer deines Bankkontos an, oder? Stattdessen gibst du eine sehr lange

Zahl mit einigen Buchstaben an. Sowas in der Art.

Nun, diese Buchstaben sind der so genannte SWIFT-Code. Das SWIFT-System wird bei internationalen

Geldüberweisungen verwenden. Es handelt sich um ein Netzwerk, das alle Banken der Welt

miteinander verbindet. Jahrelang war der Iran von diesem Netz ausgeschlossen. Selbst wenn

man also mit dem Iran Geschäfte machen wollte... es ging einfach nicht! Wie soll man mit jemandem

Geschäfte machen, an den man kein Geld überweisen kann? Natürlich kann man Bargeld in einem

Aktenkoffer hin- und herschicken, aber... das ist nicht gerade praktisch.

Im Jahr 2015, als das Atomabkomen unterzeichnet wurde, kehrte der Iran zum SWIFT-System zurück.

In diesem Moment konnte der Iran wieder wirtschaftlich auf die internationale Bühne zurückkehren.

Und jetzt fragt ihr euch vielleicht.... Wer kontrolliert dieses SWIFT-System? Nun....

Trommelwirbel! Eine Firma namens SWIFT!!!!!!! Society for Worldwide Interbank Financial

Transactions. Und rate mal, wo sie ihr Hauptquartier habt! Genau! In Brüssel!

Also ja, ich weiß, was du jetzt denkst.... wenn alle internationalen Geldtransfers in

Europa abgewickelt werden, dann bleiben den USA gar nicht so viele Möglichkeiten, Geschäfte

mit dem Iran zu unterbinden, oder? Da liegt ihr total daneben! Denn dazu müsst Ihr verstehen,

dass SWIFT eine Genossenschaft ist. Das bedeutet, alle wichtigen Entscheidungen werden von einem

Vorstand getroffen, der aus 25 Vertretern der wichtigsten Banken der Welt besteht.

Und in diesem Vorstand sitzen zwei Amerikaner. Einer ist von der CITY BANK und einer anderer

von J.P. MORGAN. Und diese beiden Vertreter würden wie verrück Bußgelder bezahlen müssen,

wenn sie ihre Kollegen nicht davon überzeugen können, den Iran vom SWIFT-System abzuschneiden.

In diesem Fall würde der Iran wieder vom internationalen Markt isoliert werden. Keine

Geldüberweisungen, keine Geschäfte. So einfach ist das.

Dies ist ein so wichtiges Thema, dass die Europäische Union bereits versucht, ein alternatives

System für internationale Geldtransfers aufzubauen. So etwas wie ein modernes Tauschhandelssystem.

Es soll eine spezielle Zweckgesellschaft gegründet werden, über die ein Teil des Irangeschäfts

abgewickelt würde, ohne dass die Handelspartner mit dem amerikanischen Finanzsystem in Berührung

kommen. Die Idee dahinter ist, dass europäische Firmen nicht mehr Ware gegen Geld tauschen,

sondern mit Krediten auf andere Waren bezahlen. Nehmen wir zum Beispiel an, REPSOL, ein spanisches

Unternehmen, will Öl aus dem Iran kaufen. Nun, anstatt mit Bargeld zu bezahlen, könnten

sie die entsprechende Summe in Ausrüstung für Förderanlagen entrichten.

Kann so etwas funktionieren? Nun, das wird die Zeit zeigen. Aber... nehmen wir an, es

würde mal funktionieren. Nehmen wir an, dass Unternehmen beginnen, dieses Zweckgesellschafts-System

für den Handel mit dem Iran zu nutzen. In unserem Beispiel mit REPSOL muss der Dinosaft,

den es gerade gekauft hat, irgendwie in Spanien ankommen. Jemand muss ihn mit einem Tanker

bis in den Hafen von Barcelona transportieren. Nun... die meisten Öltanker auf dem Planeten

segeln unter der Flagge der dänischen Reederei MAERSK über die Weltmeere. Ja, ich weiß,

Dänemark liegt in Europa. Aber... rate mal, wo das Problem liegt? Kein Hafen der Welt

würde einen Öltanker einlaufen lassen, der nicht versichert ist. Und jetzt stellt sich

heraus, dass die meisten Versicherungsgesellschaften für Öltanker aus den USA kommen oder dort

viele vitale Geschäftsinteressen haben. Das erklärt dann solche Nachrichten.

Schifffahrtsriese Maersk verlässt den Iran, da die Gefahr von Sanktionen zunimmt.

Andere Länder wie China haben bereits Alternativen gefunden. Für China steht einfach zu viel

auf dem Spiel, um einfach so seine Ölversorgung aus dem Iran zu kappen. Es geht um 7% der

chinesischen Rohöl-Importe. Für Europa sieht das schon anders aus. Hier ist der Iran nicht

wichtig genug, um dafür ein derartiges Risiko einzugehen. Mit anderen Worten, falls Europa

weiterhin Rohöl aus dem Iran kaufen möchte... müsste es folgendes finden: 1. neue Logistikfirmen,

2\. neue Versicherungsunternehmen und 3. Es wäre gezwungen Tauschhandel zu treiben. OK... das alles geht natürlich. Aber bisher sieht es so aus, dass Donald Trump dieses

Spiel gegen die Europäische Union gewinnen wird. Und das alles wird weitreichende Folgen

haben. In einem früheren Video haben wir darüber gesprochen, welche Auswirkungen dies

an den internationalen Ölmärkten haben wird. In den nächsten Wochen werden wir darüber

sprechen, was mit dem iranischen Regime geschehen könnte.

Die große Frage ist unterdessen.... Können diese Sanktionen das iranische Regime zu Fall

bringen? Um wie viel kann der Ölpreis steigen? Lasst Euch im Kommentarbereich über eure

Theorien dazu aus und in den nächsten Tagen werden wir sehen, ob sie mit unseren übereinstimmen.

Vergesset bitte auch nicht, dass wir jede Woche brandneue Videos veröffentlichen, klickt

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