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Funkkreis. Podcast der Bundeswehr, Podcast #16: Die Bundeswehr im Kampf gegen das Coronavirus

Podcast #16: Die Bundeswehr im Kampf gegen das Coronavirus

A: Herzlich willkommen zum Funkkreis.

Ich bin Barbara Gantenbein aus der Redaktion der Bundeswehr und heute geht es - wie sollte

es anders sein -um Corona, also präzise gesagt COVID-19.

Ich bin heute zu Gast im Verteidigungsministerium und spreche mit

Oberfeldarzt Dr. Sonja Fischer.

Sie ist Sprecherin Streitkräfte und Sanitätsdienst und es geht natürlich für die Bundeswehr

gleich um zwei Dinge.

Es geht einmal darum, als Arbeitgeber für rund 265.000 Menschen verantwortlich zu sein

und zum zweiten natürlich, ein ganz wichtiger Helfer jetzt im Kampf gegen die Pandemie.

Frau Dr Fischer, danke, dass ich heute hier sein darf.

B: Sehr gern.

A: ...und guten Morgen.

B: Guten Morgen.

A: Wir hatten ja schon beim allerersten Verdachtsfall in Deutschland,

als in Bayern ein Mann infiziert war, damit zu tun, weil das Institut für Mikrobiologie

der Bundeswehr diese Infektion bestätigt hat.

Ist die Bundeswehr da weiter als zivile Stellen?

B: Also ich würde sagen, wir sind mit unseren Experten extrem gut aufgestellt.

Wir sind super weit, gerade was die Forschung und auch die Nachweisführung von solchen

Viren angeht.

Und gerade das Institut in München ist sehr gut vernetzt - auch mit den Zivilen.

Weil Forschung lebt in dem Fall tatsächlich von Informationsaustausch und da sind wir

einfach echt gut mit dabei.

Ob wir jetzt wirklich weiter sind als zivil, weiß ich nicht, aber zusammen zivil sind

jetzt ganz ganz vorne mit dabei, gerade mit unseren Experten in München.

A: Ja, das ist auch sehr beruhigend, glaube ich, für eine Menge Leute gerade.

B: Auf alle Fälle.

A: Wir haben viele ABC-Übungen.

Wir haben Erfahrung mit Ebola gesammelt.

Wir sind ja auch, was solche Gefahren angeht, sehr weit aufgestellt.

Sind wir auf die jetzige Situation besonders gut vorbereitet, kann man das so sagen?

B: Ich würde sagen, wir haben einen enormen Erfahrungsschatz aus genau diesen

Szenarien, in denen wir waren eben mit Ebola in 2013 und 2014.

Da haben wir unsere lessons learned gezogen?

Haben aufgestellt, wie man tatsächlich systematisch das sogenannte Barrier Nursing also wie gehe ich um

mit, wo kommt der infizierte Patient rein, wo behandle ich die Gesunden, wie trenne ich das richtig und da haben wir wirklich gut gelernt und haben

und haben auch das, was wir gut gelernt haben weitergegeben.

Insofern haben wir da auch Expertise, glaube ich, die wir weitergeben können und auch

schon weitergegeben haben.

A: Die Vorsorgemaßnahmen werden ja alle durch das Kommando

Sanitätsdienst der Bundeswehr in Koblenz zentral gesteuert.

Wie muss man sich dieses Lagezentrum dort vorstellen?

Was passiert da alles und wie viele Stellen koordinieren die dort?

B: Also mit Vorsorgemaßnahmen meinen Sie jetzt, dass alle unsere Angehörigen

der Bundeswehr auch sich entsprechend verhalten können und wissen was sie tun sollen?

A: Ja, ganz genau.

B: Erstens, ganz wichtig.

Wir machen das in ganz enger Abstimmung mit dem Robert-Koch-Institut, wo wir auch in der

täglichen Lagebesprechung sozusagen telefonisch mit dabei sind, damit wir wissen, was macht

das zivile Wesen, damit wir das anpassen können.

Und unser Lagezentrum im Kommando Sanitätsdienst, die besteht einfach aus vielen Leuten, die

entweder Experten auf dem Gebiet der Hygiene sind oder tatsächlich die Experten sind,

die Lagebeurteilung zu machen und dann einen Überblick haben über das,

was wir wirklich tun können.

Und das alles zusammen geworfen, ergibt das Lagezentrum mit einem guten Überblick über

die Maßnahmen, die wir gemacht haben, die Maßnahmen die wir umsetzen müssen.

So können Sie sich das vorstellen.

Also platt formuliert: Es ist ein Haufen Leute, die Informationen zusammentragen und dann

die Expertise nach draußen geben.

A: Also im Prinzip wie ein Krisenstab?

B: Ja.

A: Wir sind ja auch in der Beschaffung sehr aktiv.

Also Atemmasken, Schutzanzüge, Medikamente.

Wie sieht es bei uns eigentlich aus mit Desinfektionsmitteln?

Haben wir noch genug?

B: Also in der Beschaffung ist es tatsächlich so, dass man festgesellt

hat – deutschlandweit, ehrlich gesagt sogar europaweit -, dass das schwierig ist.

Deswegen versucht man das zu koordinieren.

Für Deutschland ist das Bundesministerium für Gesundheit an uns herangetreten und wir

haben unsere Beschaffungsorganisation im Bundesamt für Ausrüstung und Infrastruktur zur Verfügung

gestellt und tatsächlich auch sehr schnell Verträge schließen können,

um da Nachschub sicherzustellen.

Bis der Nachschub wirklich kommt, wird es wahrscheinlich noch bis

Anfang nächster Woche dauern.

Dann wird es aber tatsächlich auch größere Lieferungen geben und die Verteilung dessen

liegt dann in der Verantwortung des Bundesministeriums für Gesundheit.

Wir helfen in der Beschaffung mit und in der Verteilung ordnen wir uns dann wieder

unter, je nachdem wie das Bundesministerium für Gesundheit das dann auch verteilt.

A: Also eine enge Zusammenarbeit.

Ist das bei der Verstärkung der Laborkapazitäten ähnlich?

Bezieht sich das auch darauf, weil das machen wir ja auch?

B: Das läuft auch unter dem großen Überbegriff der Amtshilfe.

Da haben wir derzeit wirklich zahlreiche.

Der Stand heute sind es deutlich über 30 Anträge, die wir haben aus den verschiedenen

Bezirken, die verschiedensten Dinge.

Sei es personelle Unterstützung oder eben Labor-Kapazität oder eben Unterstützung

durch solche Strukturen, die wir zur Verfügung stellen können.

Bezüglich Labor Kapazität haben wir zwei Labore, die in der Bundeswehr diese Covid-19-Nachweise

fahren und auch da unterstützen wir, wo es geht.

Aber z.B. gerade das Labor im Bundeswehrzentralkrankenhaus in Koblenz liegt in Nordrhein-Westfalen in

einer Region die sowieso sehr hoch frequentiert ist und unsere Krankenhäuser, die ja im Bereich

der zivilen Versorgung sowieso schon fest eingebunden sind,

sind dann natürlich auch belastet.

Aber sicher, wir sorgen dafür, dass sie ihre Kapazitäten noch verstärken können.

A: Wieviel Personal hat der Sanitätsdienst eigentlich insgesamt?

B: Also insgesamt verfügt der Sanitätsdienst über rund 20.000 Soldaten.

Da ist aber tatsächlich vom Stabsdienstsoldaten über den Logistiker im Sanitätsdienst bis

hin zum Fachmann für Hygiene/ Epidemiologe alles mit dabei.

Wir sind so rund 3000 Fachärzte in den verschiedenen Fachrichtungen für Humanmedizin, die jetzt

natürlich im Schwerpunkt dran sind, zu helfen und zu unterstützen.

Und dann in nächster Folge: von unseren Pflegefachkräften, Intensivpfleger auch die Notfallsanitäter.

Alles das, was wir da haben, sortieren wir gerade oder gucken, dass wir das, was wir

nicht in der direkten Patientenversorgung momentan haben.

Das ist in dem Bereich unsere Regimenter zum Beispiel.

Da schauen wir, was wir da schon als Personalverstärkung haben, um das direkt

den Krankenhäusern zur Verfügung zu stellen, um die durchhaltefähig zu machen.

Weil natürlich auch unsere Krankenhäuser davon betroffen sind von Eltern, die ein Problem

haben mit der Kinderversorgung oder gegebenenfalls krank sind.

Wie auch immer, auf alle Fälle schauen wir, dass wir da durchhaltefähig

unsere Aufgaben wahrnehmen.

A: Ja klar.

Es gab ja auch letzte Woche schon den Aufruf an Reservisten, sich zu melden.

Wie viele haben sich denn inzwischen gemeldet und was wird aktuell noch ganz besonders gesucht?

B: Genau, da habe ich mir auch heute Morgen die aktuellen Zahlen holen lassen.

Wir haben tatsächlich inzwischen 1.700 Meldungen auf diesen Aufruf.

Das ist tatsächlich enorm.

Von denen sind tatsächlich schon 750 geprüft, im Sinne von, sie sind schon gedient und haben

auch schon Verwendungen in der Sanität gehabt.

Das macht das Verfahren bis der Reservist dann wirklich auf dem Hof steht wesentlich kürzer.

Wir hoffen, dass wir in den nächsten Tagen die ersten Reservisten auch haben.

Auch hier sind speziell angefragt: die Pflegehilfsberufe, die Fachkräfte für Intensivpflege, all das,

wo wir intensiven Patientenkontakt haben, wo gegebenenfalls

auch tatsächlich die Ansteckungsgefahr

relativ hoch ist, um da durchhaltefähig und sicher zu sein.

Was wir natürlich nicht tun und derjenige meldet sich natürlich auch nicht, ist jemand

wie der aktive Oberarzt in einem Universitätsklinikum, der meldet sich natürlich nicht, weil wir

natürlich keine Verschiebung erleben wollen, sondern…

A: ...wird ja auch dort gebraucht.

Aber es ist toll, dass es schon so viele Leute sind.

B: Das ist tatsächlich absolut enorm.

A: Aber Sie würden sich trotzdem freuen, wenn noch mehr...

B:…auf alle Fälle.

A:…also dass sich gerade Pflegende melden, Intensivpfleger und so weiter,

B: Wir richten uns da auf ein längeres Szenario ein, sodass das jetzt nicht nur die nächsten fünf Wochen sind.

Tatsächlich auch die Pflege derjenigen, die dann auch intensivpflichtig sind, beatmungspflichtig

werden – das wird dauern, eine ganze Weile lang, sodass wir also mit einer Perspektive

von einem halben Jahr, gegebenenfalls plus, auch gucken müssen, wie wir da durchhaltefähig sind. A: Also das ist doch ein relativ langer Zeitraum, für den das schon

geplant wird.

Das bringt mich auch zu einer ganz aktuellen Frage.

In Berlin unterstützt die Bundeswehr möglicherweise demnächst auch den

Aufbau von Betten in den Messehallen.

Das heißt, wir richten uns jetzt auch ein auf einen großen Anfall von Infizierten,

eine große Anzahl?

B: Also die Bundesregierung tut sich ja tatsächlich einrichten auf einen

größeren Ansturm Verschiedenst-Intensivst-Erkrankter, muss man schon sagen.

Der Senat hier in Berlin hat erste Arbeitsgespräche geführt, nennen wir es mal so, auch mit dem

zuständigen Kommando Territoriale Aufgaben, wie denn die Bundeswehr unterstützen kann

bei dem, was diese da vorhaben.

Sie möchten dort ungefähr 1000 Betten in den Messehallen aufstellen für Zivile, die

zu Hause nicht gepflegt werden können, welche aber tatsächlich noch nicht intensivpflichtig sind.

Also so ein Mischweg, wo vielleicht die Kapazität der normalen Krankenhäuser nicht ausreicht.

Und die Gespräche gehen jetzt im Schwerpunkt dahin, was die Unterstützung der Bundeswehr

angeht, dass man sagt „Manpower beim Aufbau“.

Also tatsächlich: Muckis die anpacken, Kisten schleppen, Betten aufbauen.

Vielleicht auch ein bisschen Know-how, wie kann man so etwas

gut strukturiert zur Verfügung stellen.

Darum geht es.

A: Klar, da haben wir natürlich auch aus den Einsätzen die Erfahrung mit Dingen...

B: Genau, wie mache ich sowas schnell.

A: Ja, ganz genau.

Wie schützen wir denn unsere eigenen Leute?

Machen wir irgendwas anders als andere Firmen?

B: Ganz im Gegenteil.

Ich würde sagen, wir machen genau das was das Robert-Koch-Institut

und das zivile Gesundheitswesen auch vorgibt.

Das neue Wort dazu heißt ja „Social Distancing“, das haben wir aber auch schon sehr sehr früh

angewiesen, eben das Händeschütteln zu unterlassen, intensive Handhygiene.

Und dann liegt die Verantwortung bei uns tatsächlich bei den jeweiligen Einheitsführern

und Disziplinarvorgesetzten,

dafür zu sorgen, dass man wirklich nur die Leute enger zusammenbringt, wo es gar nicht

anders zu vermeiden ist, um unseren Kernaufgaben und unserer Einsatzfähigkeit nachzukommen.

Ansonsten soll man schon mit Maß und Verstand und entsprechend der Vorgaben aus dem Haus

schauen, dass das umgesetzt wird (also die Weisung Nummer drei ist ja jetzt gerade raus),

um die Infektionsketten zu unterbrechen und auch den Schutz des eigenen Personals sicherzustellen.

A: Also ich kann das auch berichten bei uns aus der Redaktion.

Das ist im Moment Geisterstadt.

Also es sind wirklich nur diejenigen da, die unbedingt in der Redaktion sein müssen, alle

anderen im Homeoffice.

B: Das ist hier auch so.

A: Ist ja auch sehr vernünftig.

Das sorgt ja auch für weniger Verkehr in den öffentlichen Verkehrsmitteln und so weiter.

Ich glaube, das hilft schon ganz gut.

B: Es geht einfach insgesamt darum, den ganzen Prozess …Wir können ihn

nicht aufhalten, aber wir können ihn so verlangsamen, sodass wir einfach diese Überlastung des

Gesundheitssystems vermeiden können, um nicht vor der Entscheidung stehen zu müssen (gab

es gestern ja auch hohe Politiker, die sich im Fernsehen noch mal geäußert haben) nicht

vor der Entscheidung stehen zu müssen, jenen nehme ich noch auf, den kann ich behandeln

und jenen kann ich gar nicht mehr behandeln und deswegen stirbt der.

Das möchte man vermeiden.

A: Das wäre ja wirklich… Das ist dann der GAU.

Italienische Verhältnisse wollen wir auf keinen Fall.

Wie viele Corona-Infizierte haben wir aktuell?

B: Mit Stand heute Morgen haben wir 40 bestätigte Fälle und etwa rund

250 begründete Verdachtsfälle.

Das ist in Proportion zu rund 200.000 Angehörigen der Bundeswehr immer noch relativ niedrig,

sodass ich auch da sagen kann: Die Maßnahmen greifen, auch wenn der eine oder andere lächelt

„oh, nicht Händegeben wegen Corona und so weiter“.

Da muss man jetzt einfach diszipliniert dabei bleiben.

a. Absolut.

Werden die in Bundeswehrkrankenhäusern behandelt?

Also diejenigen, die in der Bundeswehr infiziert sind?

Oder sind sie alle noch, zum Glück, leicht infiziert, dass sie alle in häuslicher Quarantäne sind?

B: Also da kann man ganz klar sagen: Wir haben vier von denen im Krankenhaus,

aber auch - Gott sei Dank - nicht intensivpflichtig.

Alle anderen befinden sich in der häuslichen Isolation, weil wir natürlich im Verhältnis

zur Bevölkerung über ein Altersspektrum an Mitarbeitern verfügen, die nicht von dem

schwereren Verläufen so betroffen sind, Gott sei Dank.

A: Stimmt.

Natürlich, da habe ich gar nicht dran gedacht.

Wie viele Plätze haben wir denn in unseren fünf Bundeswehrkrankenhäusern

für intensivpflichtige Infizierte?

B: Also auch daran arbeiten wir ja aktuell,

genauso wie das zivile Gesundheitssystem, diese Plätze noch zu erhöhen,

indem wir geplante Operationen absagen, indem wir Beatmungsgeräte

aus unseren Regimentern heraus lösen mit dem Personal zusammen, um das zu verstärken.

Momentan haben wir über unsere ganzen fünf Bundeswehrkrankenhäuser etwa 110 Beatmungsplätze oder auch Intermediate Care.

Das ist ja fachlich ein bisschen unterschiedlich zu betrachten.

Aber das gilt es deutlich zu erhöhen und da sind wir glaube ich sehr gut dabei.

A: Sehr schön.

Wie sind denn unsere Truppenärzte vorbereitet?

Also wenn jetzt jemand nicht sicher ist und sich testen lassen will?

B: Auch unsere Truppenärzte werden jeden Tag erdrückt mit Papier und

Weisungen, sage ich jetzt mal.

Und da muss man jetzt leider sagen, da gibt es ganz viele davon.

Aber auch da: Das Robert-Koch-Institut, da halten wir uns dran, diese Weisungen übernehmen

wir, wie denn da zu verfahren ist.

Und das Robert-Koch-Institut macht ganz klare Vorgaben, wer zu testen ist und wer eben nicht

zu testen ist.

Daran sollte man sich wirklich dran halten, gerade im Hinblick darauf, dass auch da die

Labor-Kapazitäten endlich sind, um den Test zu ermöglichen bei dem Patienten, wo es wirklich

notwendig ist, um denjenigen rechtzeitig zu behandeln.

Also solch unterschwelliges Anbieten von Tests, wo man eigentlich sauber runterdekliniert

sagen kann, der sollte eigentlich nicht getestet werden, sollte man tatsächlich unterlassen.

Das wissen unsere Truppenärzte auch und verfahren da entsprechend danach.

A: Sehr schön.

Und deren Eigenschutz ist dann auch so gewährleistet, wie das Robert-Koch-Institut empfiehlt?

B: Ja, natürlich.

Wir gucken, dass wir unsere persönliche Schutzausstattung genauso nutzen

und verfahren, wie dies das Robert-Koch-Institut vorgibt.

Auch da ist es bei der Bundeswehr momentan ein bisschen hart mit dem Nachschub, genauso

wie im zivilen Gesundheitssystem, aber die Beschaffungsmaßnahmen durch das BAAINBw zeigen,

da hoffentlich Ende nächster Woche spätestens deutlich Luft, also deutlich Licht am Horizont.

A: Was passiert in den Auslandseinsätzen?

Also bleiben die Kontingente jetzt länger, weil man sie nicht zurückholen möchte oder

werden die Kontingentwechsel normal durchgeführt?

Wie geht man da vor?

Und was passiert mit der medizinischen Versorgung jetzt, falls sich dort einer infiziert?

B: Also ich fange mit der medizinischen Versorgung an.

Das ist das Einfachste, glaube ich.

Auch für den Fall, dass sich jemand dort infiziert, sind Vorbereitungen getroffen worden,

indem man erstens Diagnostik da machen kann, wo sie gebraucht wird und wir Isolationsmöglichkeiten

trotzdem zur Verfügung stellen.

Das ist für einzelne Patienten möglich und die Rückführung ist immer gewährleistet.

Das ist eine unsere Dauereinsatzaufgaben.

StratAirMedEvac, der ist schlicht sichergestellt.

Daran wird´s auch gar nichts geben, denn wir müssen unsere Jungs und Mädels - unabhängig

auch von Corona - immer aus den Einsätzen holen können.

Das ist eine unserer Kernaufgaben, die gilt es auch aufrecht zu erhalten.

Ansonsten kann ich für alle Einsätze querbeet pauschal keine Aussage machen.

Aber am Beispiel Resolute Support ist es so entsprechend den Einreisebestimmungen, welche

auch durch die Länder inzwischen erlassen worden sind, weil Europa ja als Risikogebiet

gilt, machen wir bestimmte Quarantäne-Maßnahmen schon bevor die Leute in den Einsatz gehen.

Also die gehen im Zweifelsfall hier in Deutschland noch mal in eine 14-tägige Quarantäne.

Denn wenn jemand positiv wird, kann man ihn hier auch viel besser behandeln, ohne ihn

zurückholen zu müssen.

Und wenn alles okay ist in kleinen Gruppen, dann gehen die ganz regulär im Kontingentwechsel

in den Einsatz.

Also auch da ist man dabei.

Das ist jetzt vielleicht am Anfang ein bisschen ruckelig.

Natürlich.

Wir haben ja keine Blaupause für eine Corona-Pandemie in der Schublade, aber wir haben uns Gedanken

gemacht und das muss jetzt dann umgesetzt werden.

A: Klingt alles ist ganz logisch und sehr durchdacht.

Letzte Frage: Gibt's für Sanitätspersonal jetzt eine Urlaubssperre?

B: Das ist bisher noch nicht angedacht.

Ich würde aber gerne noch mal kurz aufgreifen, was Sie gesagt haben.

Ja, das klingt alles logisch und durchdacht und wir wissen auch, dass hier vom grünen

Schreibtisch aus immer alles viel einfacher ist als es tatsächlich

in der Truppe unten ankommt.

Ich kann mir das Gefühl, das in der Truppe herrscht, gerade sehr gut vorstellen:

Viele Informationen!

Welche ist jetzt die wichtige?

Da ist tatsächlich mein Appell von hier aus, bitte einfach nur gesunder Menschenverstand

und ein wenig Geduld, auch wenn das in dieser Situation natürlich schwierig ist.

Da haben wir volles Verständnis dafür.

Aber wir machen uns alle Gedanken, wie wir denn aus dieser Situation da auch langfristig

gut wieder rauskommen.

A: Ja, und es gibt ja auch immer den Leitfaden, der wird ja auch ständig aktualisiert, wie man sich verhalten soll.

Da kann ja auch jeder drauf zugreifen, der Internetzugang hat.

Das ist ja auch ganz hilfreich.

Ja, vielen Dank Frau Dr. Fischer.

Das war sehr informativ.

Bleiben Sie gesund.

B: Gerne. Gleichfalls.

A: Danke.

Und wir melden uns natürlich – Pandemie hin oder her - auch mit dem nächsten Podcast

am kommenden Donnerstag wieder.

Den können Sie denn hören auf Deezer oder Spotify oder wie gewohnt auf YouTube.

Wenn Sie Fragen haben oder Anregung dann können Sie uns auch eine E-Mail schicken.

Die Adresse ist podcast@bundeswehr.org.

Bleiben Sie auch gesund, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer.

Und ich melde mich ab aus dem Funkkreis.


Podcast #16: Die Bundeswehr im Kampf gegen das Coronavirus Podcast #16: The Bundeswehr in the fight against the coronavirus Podcast #16: Bundeswehra w walce z koronawirusem Подкаст #16: Бундесвер у боротьбі з коронавірусом

A: Herzlich willkommen zum Funkkreis.

Ich bin Barbara Gantenbein aus der Redaktion der Bundeswehr und heute geht es - wie sollte

es anders sein -um Corona, also präzise gesagt COVID-19.

Ich bin heute zu Gast im Verteidigungsministerium und spreche mit

Oberfeldarzt Dr. Sonja Fischer.

Sie ist Sprecherin Streitkräfte und Sanitätsdienst und es geht natürlich für die Bundeswehr

gleich um zwei Dinge.

Es geht einmal darum, als Arbeitgeber für rund 265.000 Menschen verantwortlich zu sein

und zum zweiten natürlich, ein ganz wichtiger Helfer jetzt im Kampf gegen die Pandemie.

Frau Dr Fischer, danke, dass ich heute hier sein darf.

B: Sehr gern.

A: ...und guten Morgen.

B: Guten Morgen.

A: Wir hatten ja schon beim allerersten Verdachtsfall in Deutschland,

als in Bayern ein Mann infiziert war, damit zu tun, weil das Institut für Mikrobiologie

der Bundeswehr diese Infektion bestätigt hat.

Ist die Bundeswehr da weiter als zivile Stellen?

B: Also ich würde sagen, wir sind mit unseren Experten extrem gut aufgestellt.

Wir sind super weit, gerade was die Forschung und auch die Nachweisführung von solchen

Viren angeht.

Und gerade das Institut in München ist sehr gut vernetzt - auch mit den Zivilen.

Weil Forschung lebt in dem Fall tatsächlich von Informationsaustausch und da sind wir

einfach echt gut mit dabei.

Ob wir jetzt wirklich weiter sind als zivil, weiß ich nicht, aber zusammen zivil sind

jetzt ganz ganz vorne mit dabei, gerade mit unseren Experten in München.

A: Ja, das ist auch sehr beruhigend, glaube ich, für eine Menge Leute gerade.

B: Auf alle Fälle.

A: Wir haben viele ABC-Übungen.

Wir haben Erfahrung mit Ebola gesammelt.

Wir sind ja auch, was solche Gefahren angeht, sehr weit aufgestellt.

Sind wir auf die jetzige Situation besonders gut vorbereitet, kann man das so sagen?

B: Ich würde sagen, wir haben einen enormen Erfahrungsschatz aus genau diesen

Szenarien, in denen wir waren eben mit Ebola in 2013 und 2014.

Da haben wir unsere lessons learned gezogen?

Haben aufgestellt, wie man tatsächlich systematisch das sogenannte Barrier Nursing also wie gehe ich um

mit, wo kommt der infizierte Patient rein, wo behandle ich die Gesunden, wie trenne ich das richtig und da haben wir wirklich gut gelernt und haben

und haben auch das, was wir gut gelernt haben weitergegeben.

Insofern haben wir da auch Expertise, glaube ich, die wir weitergeben können und auch

schon weitergegeben haben.

A: Die Vorsorgemaßnahmen werden ja alle durch das Kommando

Sanitätsdienst der Bundeswehr in Koblenz zentral gesteuert.

Wie muss man sich dieses Lagezentrum dort vorstellen?

Was passiert da alles und wie viele Stellen koordinieren die dort?

B: Also mit Vorsorgemaßnahmen meinen Sie jetzt, dass alle unsere Angehörigen

der Bundeswehr auch sich entsprechend verhalten können und wissen was sie tun sollen?

A: Ja, ganz genau.

B: Erstens, ganz wichtig.

Wir machen das in ganz enger Abstimmung mit dem Robert-Koch-Institut, wo wir auch in der

täglichen Lagebesprechung sozusagen telefonisch mit dabei sind, damit wir wissen, was macht

das zivile Wesen, damit wir das anpassen können.

Und unser Lagezentrum im Kommando Sanitätsdienst, die besteht einfach aus vielen Leuten, die

entweder Experten auf dem Gebiet der Hygiene sind oder tatsächlich die Experten sind,

die Lagebeurteilung zu machen und dann einen Überblick haben über das,

was wir wirklich tun können.

Und das alles zusammen geworfen, ergibt das Lagezentrum mit einem guten Überblick über

die Maßnahmen, die wir gemacht haben, die Maßnahmen die wir umsetzen müssen.

So können Sie sich das vorstellen.

Also platt formuliert: Es ist ein Haufen Leute, die Informationen zusammentragen und dann

die Expertise nach draußen geben.

A: Also im Prinzip wie ein Krisenstab?

B: Ja.

A: Wir sind ja auch in der Beschaffung sehr aktiv.

Also Atemmasken, Schutzanzüge, Medikamente.

Wie sieht es bei uns eigentlich aus mit Desinfektionsmitteln?

Haben wir noch genug?

B: Also in der Beschaffung ist es tatsächlich so, dass man festgesellt

hat – deutschlandweit, ehrlich gesagt sogar europaweit -, dass das schwierig ist.

Deswegen versucht man das zu koordinieren.

Für Deutschland ist das Bundesministerium für Gesundheit an uns herangetreten und wir

haben unsere Beschaffungsorganisation im Bundesamt für Ausrüstung und Infrastruktur zur Verfügung

gestellt und tatsächlich auch sehr schnell Verträge schließen können,

um da Nachschub sicherzustellen.

Bis der Nachschub wirklich kommt, wird es wahrscheinlich noch bis

Anfang nächster Woche dauern.

Dann wird es aber tatsächlich auch größere Lieferungen geben und die Verteilung dessen

liegt dann in der Verantwortung des Bundesministeriums für Gesundheit.

Wir helfen in der Beschaffung mit und in der Verteilung ordnen wir uns dann wieder

unter, je nachdem wie das Bundesministerium für Gesundheit das dann auch verteilt.

A: Also eine enge Zusammenarbeit.

Ist das bei der Verstärkung der Laborkapazitäten ähnlich?

Bezieht sich das auch darauf, weil das machen wir ja auch?

B: Das läuft auch unter dem großen Überbegriff der Amtshilfe.

Da haben wir derzeit wirklich zahlreiche.

Der Stand heute sind es deutlich über 30 Anträge, die wir haben aus den verschiedenen

Bezirken, die verschiedensten Dinge.

Sei es personelle Unterstützung oder eben Labor-Kapazität oder eben Unterstützung

durch solche Strukturen, die wir zur Verfügung stellen können.

Bezüglich Labor Kapazität haben wir zwei Labore, die in der Bundeswehr diese Covid-19-Nachweise

fahren und auch da unterstützen wir, wo es geht.

Aber z.B. gerade das Labor im Bundeswehrzentralkrankenhaus in Koblenz liegt in Nordrhein-Westfalen in

einer Region die sowieso sehr hoch frequentiert ist und unsere Krankenhäuser, die ja im Bereich

der zivilen Versorgung sowieso schon fest eingebunden sind,

sind dann natürlich auch belastet.

Aber sicher, wir sorgen dafür, dass sie ihre Kapazitäten noch verstärken können.

A: Wieviel Personal hat der Sanitätsdienst eigentlich insgesamt?

B: Also insgesamt verfügt der Sanitätsdienst über rund 20.000 Soldaten.

Da ist aber tatsächlich vom Stabsdienstsoldaten über den Logistiker im Sanitätsdienst bis

hin zum Fachmann für Hygiene/ Epidemiologe alles mit dabei.

Wir sind so rund 3000 Fachärzte in den verschiedenen Fachrichtungen für Humanmedizin, die jetzt

natürlich im Schwerpunkt dran sind, zu helfen und zu unterstützen.

Und dann in nächster Folge: von unseren Pflegefachkräften, Intensivpfleger auch die Notfallsanitäter.

Alles das, was wir da haben, sortieren wir gerade oder gucken, dass wir das, was wir

nicht in der direkten Patientenversorgung momentan haben.

Das ist in dem Bereich unsere Regimenter zum Beispiel.

Da schauen wir, was wir da schon als Personalverstärkung haben, um das direkt

den Krankenhäusern zur Verfügung zu stellen, um die durchhaltefähig zu machen.

Weil natürlich auch unsere Krankenhäuser davon betroffen sind von Eltern, die ein Problem

haben mit der Kinderversorgung oder gegebenenfalls krank sind.

Wie auch immer, auf alle Fälle schauen wir, dass wir da durchhaltefähig

unsere Aufgaben wahrnehmen.

A: Ja klar.

Es gab ja auch letzte Woche schon den Aufruf an Reservisten, sich zu melden.

Wie viele haben sich denn inzwischen gemeldet und was wird aktuell noch ganz besonders gesucht?

B: Genau, da habe ich mir auch heute Morgen die aktuellen Zahlen holen lassen.

Wir haben tatsächlich inzwischen 1.700 Meldungen auf diesen Aufruf.

Das ist tatsächlich enorm.

Von denen sind tatsächlich schon 750 geprüft, im Sinne von, sie sind schon gedient und haben

auch schon Verwendungen in der Sanität gehabt.

Das macht das Verfahren bis der Reservist dann wirklich auf dem Hof steht wesentlich kürzer.

Wir hoffen, dass wir in den nächsten Tagen die ersten Reservisten auch haben.

Auch hier sind speziell angefragt: die Pflegehilfsberufe, die Fachkräfte für Intensivpflege, all das,

wo wir intensiven Patientenkontakt haben, wo gegebenenfalls

auch tatsächlich die Ansteckungsgefahr

relativ hoch ist, um da durchhaltefähig und sicher zu sein.

Was wir natürlich nicht tun und derjenige meldet sich natürlich auch nicht, ist jemand

wie der aktive Oberarzt in einem Universitätsklinikum, der meldet sich natürlich nicht, weil wir

natürlich keine Verschiebung erleben wollen, sondern…

A: ...wird ja auch dort gebraucht.

Aber es ist toll, dass es schon so viele Leute sind.

B: Das ist tatsächlich absolut enorm.

A: Aber Sie würden sich trotzdem freuen, wenn noch mehr...

B:…auf alle Fälle.

A:…also dass sich gerade Pflegende melden, Intensivpfleger und so weiter,

B: Wir richten uns da auf ein längeres Szenario ein, sodass das jetzt nicht nur die nächsten fünf Wochen sind.

Tatsächlich auch die Pflege derjenigen, die dann auch intensivpflichtig sind, beatmungspflichtig

werden – das wird dauern, eine ganze Weile lang, sodass wir also mit einer Perspektive

von einem halben Jahr, gegebenenfalls plus, auch gucken müssen, wie wir da durchhaltefähig sind. A: Also das ist doch ein relativ langer Zeitraum, für den das schon

geplant wird.

Das bringt mich auch zu einer ganz aktuellen Frage.

In Berlin unterstützt die Bundeswehr möglicherweise demnächst auch den

Aufbau von Betten in den Messehallen.

Das heißt, wir richten uns jetzt auch ein auf einen großen Anfall von Infizierten,

eine große Anzahl?

B: Also die Bundesregierung tut sich ja tatsächlich einrichten auf einen

größeren Ansturm Verschiedenst-Intensivst-Erkrankter, muss man schon sagen.

Der Senat hier in Berlin hat erste Arbeitsgespräche geführt, nennen wir es mal so, auch mit dem

zuständigen Kommando Territoriale Aufgaben, wie denn die Bundeswehr unterstützen kann

bei dem, was diese da vorhaben.

Sie möchten dort ungefähr 1000 Betten in den Messehallen aufstellen für Zivile, die

zu Hause nicht gepflegt werden können, welche aber tatsächlich noch nicht intensivpflichtig sind.

Also so ein Mischweg, wo vielleicht die Kapazität der normalen Krankenhäuser nicht ausreicht.

Und die Gespräche gehen jetzt im Schwerpunkt dahin, was die Unterstützung der Bundeswehr

angeht, dass man sagt „Manpower beim Aufbau“.

Also tatsächlich: Muckis die anpacken, Kisten schleppen, Betten aufbauen.

Vielleicht auch ein bisschen Know-how, wie kann man so etwas

gut strukturiert zur Verfügung stellen.

Darum geht es.

A: Klar, da haben wir natürlich auch aus den Einsätzen die Erfahrung mit Dingen...

B: Genau, wie mache ich sowas schnell.

A: Ja, ganz genau.

Wie schützen wir denn unsere eigenen Leute?

Machen wir irgendwas anders als andere Firmen?

B: Ganz im Gegenteil.

Ich würde sagen, wir machen genau das was das Robert-Koch-Institut

und das zivile Gesundheitswesen auch vorgibt.

Das neue Wort dazu heißt ja „Social Distancing“, das haben wir aber auch schon sehr sehr früh

angewiesen, eben das Händeschütteln zu unterlassen, intensive Handhygiene.

Und dann liegt die Verantwortung bei uns tatsächlich bei den jeweiligen Einheitsführern

und Disziplinarvorgesetzten,

dafür zu sorgen, dass man wirklich nur die Leute enger zusammenbringt, wo es gar nicht

anders zu vermeiden ist, um unseren Kernaufgaben und unserer Einsatzfähigkeit nachzukommen.

Ansonsten soll man schon mit Maß und Verstand und entsprechend der Vorgaben aus dem Haus

schauen, dass das umgesetzt wird (also die Weisung Nummer drei ist ja jetzt gerade raus),

um die Infektionsketten zu unterbrechen und auch den Schutz des eigenen Personals sicherzustellen.

A: Also ich kann das auch berichten bei uns aus der Redaktion.

Das ist im Moment Geisterstadt.

Also es sind wirklich nur diejenigen da, die unbedingt in der Redaktion sein müssen, alle

anderen im Homeoffice.

B: Das ist hier auch so.

A: Ist ja auch sehr vernünftig.

Das sorgt ja auch für weniger Verkehr in den öffentlichen Verkehrsmitteln und so weiter.

Ich glaube, das hilft schon ganz gut.

B: Es geht einfach insgesamt darum, den ganzen Prozess …Wir können ihn

nicht aufhalten, aber wir können ihn so verlangsamen, sodass wir einfach diese Überlastung des

Gesundheitssystems vermeiden können, um nicht vor der Entscheidung stehen zu müssen (gab

es gestern ja auch hohe Politiker, die sich im Fernsehen noch mal geäußert haben) nicht

vor der Entscheidung stehen zu müssen, jenen nehme ich noch auf, den kann ich behandeln

und jenen kann ich gar nicht mehr behandeln und deswegen stirbt der.

Das möchte man vermeiden.

A: Das wäre ja wirklich… Das ist dann der GAU.

Italienische Verhältnisse wollen wir auf keinen Fall.

Wie viele Corona-Infizierte haben wir aktuell?

B: Mit Stand heute Morgen haben wir 40 bestätigte Fälle und etwa rund

250 begründete Verdachtsfälle.

Das ist in Proportion zu rund 200.000 Angehörigen der Bundeswehr immer noch relativ niedrig,

sodass ich auch da sagen kann: Die Maßnahmen greifen, auch wenn der eine oder andere lächelt

„oh, nicht Händegeben wegen Corona und so weiter“.

Da muss man jetzt einfach diszipliniert dabei bleiben.

a. Absolut.

Werden die in Bundeswehrkrankenhäusern behandelt?

Also diejenigen, die in der Bundeswehr infiziert sind?

Oder sind sie alle noch, zum Glück, leicht infiziert, dass sie alle in häuslicher Quarantäne sind?

B: Also da kann man ganz klar sagen: Wir haben vier von denen im Krankenhaus,

aber auch - Gott sei Dank - nicht intensivpflichtig.

Alle anderen befinden sich in der häuslichen Isolation, weil wir natürlich im Verhältnis

zur Bevölkerung über ein Altersspektrum an Mitarbeitern verfügen, die nicht von dem

schwereren Verläufen so betroffen sind, Gott sei Dank.

A: Stimmt.

Natürlich, da habe ich gar nicht dran gedacht.

Wie viele Plätze haben wir denn in unseren fünf Bundeswehrkrankenhäusern

für intensivpflichtige Infizierte?

B: Also auch daran arbeiten wir ja aktuell,

genauso wie das zivile Gesundheitssystem, diese Plätze noch zu erhöhen,

indem wir geplante Operationen absagen, indem wir Beatmungsgeräte

aus unseren Regimentern heraus lösen mit dem Personal zusammen, um das zu verstärken.

Momentan haben wir über unsere ganzen fünf Bundeswehrkrankenhäuser etwa 110 Beatmungsplätze oder auch Intermediate Care.

Das ist ja fachlich ein bisschen unterschiedlich zu betrachten.

Aber das gilt es deutlich zu erhöhen und da sind wir glaube ich sehr gut dabei.

A: Sehr schön.

Wie sind denn unsere Truppenärzte vorbereitet?

Also wenn jetzt jemand nicht sicher ist und sich testen lassen will?

B: Auch unsere Truppenärzte werden jeden Tag erdrückt mit Papier und

Weisungen, sage ich jetzt mal.

Und da muss man jetzt leider sagen, da gibt es ganz viele davon.

Aber auch da: Das Robert-Koch-Institut, da halten wir uns dran, diese Weisungen übernehmen

wir, wie denn da zu verfahren ist.

Und das Robert-Koch-Institut macht ganz klare Vorgaben, wer zu testen ist und wer eben nicht

zu testen ist.

Daran sollte man sich wirklich dran halten, gerade im Hinblick darauf, dass auch da die

Labor-Kapazitäten endlich sind, um den Test zu ermöglichen bei dem Patienten, wo es wirklich

notwendig ist, um denjenigen rechtzeitig zu behandeln.

Also solch unterschwelliges Anbieten von Tests, wo man eigentlich sauber runterdekliniert

sagen kann, der sollte eigentlich nicht getestet werden, sollte man tatsächlich unterlassen.

Das wissen unsere Truppenärzte auch und verfahren da entsprechend danach.

A: Sehr schön.

Und deren Eigenschutz ist dann auch so gewährleistet, wie das Robert-Koch-Institut empfiehlt?

B: Ja, natürlich.

Wir gucken, dass wir unsere persönliche Schutzausstattung genauso nutzen

und verfahren, wie dies das Robert-Koch-Institut vorgibt.

Auch da ist es bei der Bundeswehr momentan ein bisschen hart mit dem Nachschub, genauso

wie im zivilen Gesundheitssystem, aber die Beschaffungsmaßnahmen durch das BAAINBw zeigen,

da hoffentlich Ende nächster Woche spätestens deutlich Luft, also deutlich Licht am Horizont.

A: Was passiert in den Auslandseinsätzen?

Also bleiben die Kontingente jetzt länger, weil man sie nicht zurückholen möchte oder

werden die Kontingentwechsel normal durchgeführt?

Wie geht man da vor?

Und was passiert mit der medizinischen Versorgung jetzt, falls sich dort einer infiziert?

B: Also ich fange mit der medizinischen Versorgung an.

Das ist das Einfachste, glaube ich.

Auch für den Fall, dass sich jemand dort infiziert, sind Vorbereitungen getroffen worden,

indem man erstens Diagnostik da machen kann, wo sie gebraucht wird und wir Isolationsmöglichkeiten

trotzdem zur Verfügung stellen.

Das ist für einzelne Patienten möglich und die Rückführung ist immer gewährleistet.

Das ist eine unsere Dauereinsatzaufgaben.

StratAirMedEvac, der ist schlicht sichergestellt.

Daran wird´s auch gar nichts geben, denn wir müssen unsere Jungs und Mädels - unabhängig

auch von Corona - immer aus den Einsätzen holen können.

Das ist eine unserer Kernaufgaben, die gilt es auch aufrecht zu erhalten.

Ansonsten kann ich für alle Einsätze querbeet pauschal keine Aussage machen.

Aber am Beispiel Resolute Support ist es so entsprechend den Einreisebestimmungen, welche

auch durch die Länder inzwischen erlassen worden sind, weil Europa ja als Risikogebiet

gilt, machen wir bestimmte Quarantäne-Maßnahmen schon bevor die Leute in den Einsatz gehen.

Also die gehen im Zweifelsfall hier in Deutschland noch mal in eine 14-tägige Quarantäne.

Denn wenn jemand positiv wird, kann man ihn hier auch viel besser behandeln, ohne ihn

zurückholen zu müssen.

Und wenn alles okay ist in kleinen Gruppen, dann gehen die ganz regulär im Kontingentwechsel

in den Einsatz.

Also auch da ist man dabei.

Das ist jetzt vielleicht am Anfang ein bisschen ruckelig.

Natürlich.

Wir haben ja keine Blaupause für eine Corona-Pandemie in der Schublade, aber wir haben uns Gedanken

gemacht und das muss jetzt dann umgesetzt werden.

A: Klingt alles ist ganz logisch und sehr durchdacht.

Letzte Frage: Gibt's für Sanitätspersonal jetzt eine Urlaubssperre?

B: Das ist bisher noch nicht angedacht.

Ich würde aber gerne noch mal kurz aufgreifen, was Sie gesagt haben.

Ja, das klingt alles logisch und durchdacht und wir wissen auch, dass hier vom grünen

Schreibtisch aus immer alles viel einfacher ist als es tatsächlich

in der Truppe unten ankommt.

Ich kann mir das Gefühl, das in der Truppe herrscht, gerade sehr gut vorstellen:

Viele Informationen!

Welche ist jetzt die wichtige?

Da ist tatsächlich mein Appell von hier aus, bitte einfach nur gesunder Menschenverstand

und ein wenig Geduld, auch wenn das in dieser Situation natürlich schwierig ist.

Da haben wir volles Verständnis dafür.

Aber wir machen uns alle Gedanken, wie wir denn aus dieser Situation da auch langfristig

gut wieder rauskommen.

A: Ja, und es gibt ja auch immer den Leitfaden, der wird ja auch ständig aktualisiert, wie man sich verhalten soll.

Da kann ja auch jeder drauf zugreifen, der Internetzugang hat.

Das ist ja auch ganz hilfreich.

Ja, vielen Dank Frau Dr. Fischer.

Das war sehr informativ.

Bleiben Sie gesund.

B: Gerne. Gleichfalls.

A: Danke.

Und wir melden uns natürlich – Pandemie hin oder her - auch mit dem nächsten Podcast

am kommenden Donnerstag wieder.

Den können Sie denn hören auf Deezer oder Spotify oder wie gewohnt auf YouTube.

Wenn Sie Fragen haben oder Anregung dann können Sie uns auch eine E-Mail schicken.

Die Adresse ist podcast@bundeswehr.org.

Bleiben Sie auch gesund, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer.

Und ich melde mich ab aus dem Funkkreis.