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Dinge Erklärt – Kurzgesagt, Was verbirgt sich am tiefsten Punkt des Ozeans?

Was verbirgt sich am tiefsten Punkt des Ozeans?

Die Welt kann uns manchmal ganz schön langweilig vorkommen. Wir haben alle entlegenen Inseln besucht, die Arktis erobert und den Dschungel erforscht. Aber einen unerschlossenen Ort gibt es noch: Eine nasse, unwirtliche Wüste, bewohnt von mysteriösen Kreaturen, die in totaler Dunkelheit leben: Die Tiefsee. Lasst uns abtauchen. *Intro* Betrachtet man die schiere Größe der Ozeane, ist es schwer vorstellbar, dass sie weniger als 2% der weltweiten Biomasse beherbergen. Und davon leben auch noch 90% nahe an der Oberfläche, innerhalb der ersten 200 m. Hier beginnen wir unsere Reise. Hier kann das Licht das Wasser noch durchdringen und Photosynthese kann betrieben werden. Phytoplankton, das sind Aberbillionen von einzelligen Algen und Bakterien, bildet das Fundament des marinen Ökosystems. Von ihm ernährt sich größeres Plankton, von dem sich wiederum größere Arten ernähren. In dieser Tiefe ähnelt der Meeresgrund dem Amazonas-Regenwald. Er ist häufig von Korallenriffen, Algen und anderen Meerespflanzen bedeckt und von zahlreichen Meerestieren bewohnt. Bisher hat der Mensch sich v.a. diesem angenehmen Teil des Meeres gewidmet: Hier wird gefischt, verschmutzt und geforscht. Tauchen wir noch weiter ab. Wir bewegen uns vom vertrauten Küstengebiet in tiefere und entlegene Gewässer, bis wir den Kontinentalschelf erreichen und vor uns den Kontinentalhang sehen, der uns in die Tiefsee hinab führt. Mit jedem weiteren Meter an Wasser nimmt das Licht stark ab. Das bedeutet, dass auch die Pflanzen immer weniger werden und der scheinbar endlose, steile Kontinentalhang erinnert zunehmend an die Mondoberfläche. Vor uns erstreckt sich der unendliche, weite Ozean. Lassen wir den Hang hinter uns und begeben wir uns in die sogenannte Mesopelagial-Zone, das Tor zur Tiefsee. Je weiter wir nach unten sinken, desto gewaltiger wird der Druck. Beim tiefsten Geräte-Tauchgang der Menschheit wurden 332 Meter erreicht. In dieser Tiefe entspricht der Druck dem von über 200 aufeinander gestapelten Autos. Und damit haben wir erst 3% unserer Reise zurückgelegt. Auch wenn diese Zone recht trostlos wirkt, verbringen doch viele Fische und andere Tiere mindestens die Hälfte ihres Lebens hier unten. Am Tag bietet das gewaltige, dunkle Wasser Sicherheit vor Räubern und ist ein guter Ort zum Ausruhen. Nachts können die Fische dann gefahrloser in flacheren und futterreichen Zonen nach Nahrung suchen. In dieser Übergangszone zwischen Dämmerung und Dunkelheit bekommt Licht eine besondere Bedeutung. Über 90% der hier beheimateten Arten erzeugen Licht mit Hilfe von biolumineszenten Chemikalien. Damit können sie sich im schwachen Sonnenlicht verstecken, Partner anlocken oder Angreifer verwirren und erschrecken. Oder sie nutzen es zum Jagen. Eine andere Überlebenstaktik im Dunklen ist Teamwork. In etwa 700 Meter Tiefe treffen wir auf eine Staatsqualle, einen Stock aus hunderten Polypen. Sie kann bis zu 50 Meter lang werden, ist dabei aber nur so breit wie ein Besenstiel. Um Beute anzulocken, sendet der Stock ein wunderschönes blaues oder rotes Licht aus. Jedes Lebewesen, das ihm zu nahe kommt, wird von seinem mit giftigen Nadeln gespickten Tentakelvorhang empfangen und getötet. Aber die meisten Arten, die hier unten leben, sind von einer anderen Ressource abhängig: Meeresschnee, einem weißen, flockigen Partikelstrom, der ständig von der Oberfläche auf den Grund sinkt. Er besteht aus toten Tier- und Pflanzenteilen, Ausscheidungen, Krebsschalen, Sand oder Staub. Auch wenn sich das nicht besonders lecker anhört, diese Flocken sind reich an organischen Substanzen und ohne sie würden die meisten Lebewesen in der Tiefsee wohl verhungern. Hier unten kann man faszinierende Kämpfe beobachten, die zwischen zwei ungleichen Feinden ausgetragen werden: Hausgroße Tintenfische werden von Pottwalen gejagt und angegriffen. Die Tintenfische wehren sich zwar mit aller Kraft, haben aber kaum eine Chance. Zumindest hinterlassen sie bleibende Spuren auf der Haut ihrer Mörder. Wir erreichen nun 1000 m, das ist tiefer als das höchste Bauwerk der Menschheit hoch ist. Wir müssen jetzt vorsichtig sein. Das ist das Bathypelagial, hier herrscht absolute Dunkelheit. Es ist eine kaum erforschte, nasse Einöde mit nichts als endlosem, schwarzen Wasser. Hier wäre es für Menschen schwieriger zu schwimmen als im All spazieren zu gehen. Es ist extrem schwierig, hier unten Nahrung zu finden, das Leben musste sich also entsprechend anpassen und sehr energieeffizient werden. Wie z.B. der 30 cm lange Vampirtintenfisch, der bewegungslos durchs Wasser treibt, die langen Fangarme weit ausgebreitet. Mit Hilfe von kleinen, steifen Härchen, kämmt er Nahrung aus dem Wasser. Dadurch ist kein aktiver Essensfang nötig und das spart viel Energie. Für Raubfische ist es viel schwieriger, hier unten Nahrung zu finden, denn lebende Beutefische sind rar. Die Räuber müssen gleich beim ersten Mal gut zupacken, sonst flüchtet sich die Beute in die Dunkelheit. Deshalb haben viele Tiefsee-Raubfische oftmals mehrere Reihen von langen, tödlichen Zähnen. Wie der Viperfish, der seine langen Zähne benutzt, um große Beute einzufangen und im ganzen zu verschlingen. Oder der Kragenhai. Er kann mit seinem beeindruckenden Gebiss, aus 300 nach innen gebogenen Zähnen, die Beute unentrinnbar festhalten. Wir sinken noch weiter, bis auf unter 3.800 Meter. In dieser Tiefe befindet sich das Grab der Titanic. Es sind nun in abyssalen Tiefen. Alles passiert hier in Zeitlupe. Jedes bisschen Energie zu sparen ist überlebenswichtig. Alle Lebewesen treiben bewegungslos im Wasser oder schwimmen mit einer trägen Eleganz. Die Bewohner dieser Zone machen nur dann rasche Bewegungen, wenn sie in Gefahr sind. Wie der Dumbo-Oktopus, der mit seinen ohrenähnlichen Flossen paddelt. Oder der Grenadierfisch, der mit langsamen Schlägen seiner aalähnlichen Schwanzflosse durch das Wasser gleitet. In 4000 Meter Tiefe erreichen wir wieder den Meeresgrund: Die Abyssal-Ebene. Sie ist von grauem Schlamm und Steinen bedeckt, die mit den letzten Resten des Meeresschnees bestäubt sind. Letzterer ernährt Tiere wie Seegurken, Garnelen, Seeigel und Würmer. In manchen Gebieten kann man kleine dunkle Mineralablagerungen auf dem Boden erkennen. Es handelt sich um Manganknollen. Tiefseekorallen und Schwämme nutzen sie, um sich am Seeboden zu verankern. Obwohl Leben auf dem Tiefseegrund selten ist, gibt es auch hier unten Oasen. Dort, wo tektonische Platten auseinanderdriften, heizt das Magma unter der hier sehr dünnen Erdkruste Meerwasser auf. Bis zu 400 Grad heiße, dunkle Ströme aus Wasser und Mineralien steigen in komplexen Säulen und Türmen empor. Extremophile Bakterien, die auf unwirtliche Umgebungen spezialisiert sind, wandeln die Mineralien in organische Substanzen um. Sie bilden die Basis für ganz erstaunliche Ökosysteme. Wir tauchen noch weiter ab und erreichen in 6000 Metern Tiefe den tiefsten Punkt der Abyssal-Ebene. In den meisten Teilen der Ozeane ist hier Schluss. Wollen wir aber den allertiefsten Punkt der Weltmeere erreichen, haben wir erst die Hälfte geschafft. Wir erreichen nun die Hadal-Zone, die Unterwelt der Meere. Sie besteht aus langen, engen Tiefseerinnen, die nur etwa 0,25% der Ozeane ausmachen und zu den extremsten Orten der Erde gehören. Nur Extremophile halten es hier unten aus, wie der Pseudoliparis swirei, der mit rund 8.000 Metern den Tiefenrekord unter den Fischen hält. Spitze und scharfe, schwarze Steine ziehen an uns vorbei, während wir auf mehr als 10.000 Meter absinken. Der letzte Hang liegt vor uns, ein Graben innerhalb des Marianengrabens. Sanfte Hänge rahmen ein etwa 1,6 km breites Tal ein. Wir sind da. Am tiefsten Punkt, dem Challengertief. 11.000 Meter unter der Meeresoberfläche. Der Wasserdruck beträgt 1.086 bar. Wollte man hier schwimmen, wäre das, als müsste man das Gewicht von 1.846 Elefanten aushalten. Aber auch hier hat sich das Leben eingerichtet. Neben Seegurken wuseln hier weiße und hellrosa Flohkrebse durchs Wasser. Ihre Größe ist erstaunlich. Während ihre Verwandten in flacheren Zonen nur wenige cm lang sind, können die Tieefseeflohkrebse bis zu 30 cm erreichen. Und es gibt noch etwas, das hier elegant durchs Wasser treibt: Plastiktüten, die 2018 von Wissenschaftlern entdeckt wurden. Sogar der entlegenste Ort der Welt ist nicht vor dem Einfluss der Menschen sicher. Jetzt gibt es hier für uns nichts mehr zu tun und der Sauerstoff wird langsam knapp, lasst uns also aufsteigen. Nach stundenlanger Dunkelheit sehen wir endlich wieder Licht. Wir erreichen die ruhige Wasseroberfläche. Die Ozeane sind unfassbar tief, so tief, dass wir uns das kaum vorstellen können. Wir müssen einfach versuchen, sie so gut wie möglich zu erhalten, das sind wir uns und den Generationen, die nach uns kommen, schuldig. Schließlich gibt es noch so viel mehr zu entdecken..


Was verbirgt sich am tiefsten Punkt des Ozeans? What is hidden at the deepest point of the ocean? ¿Qué se esconde en lo más profundo del océano? Wat ligt er verborgen op het diepste punt van de oceaan? O que é que se esconde no ponto mais profundo do oceano? Okyanusun en derin noktasında ne gizlidir?

Die Welt kann uns manchmal ganz schön langweilig vorkommen. The world can sometimes seem pretty boring to us. El mundo a veces puede parecernos bastante aburrido. Wir haben alle entlegenen Inseln besucht, die Arktis erobert und den Dschungel erforscht. We have visited all the remote islands, conquered the Arctic and explored the jungle. Aber einen unerschlossenen Ort gibt es noch: But there is still one undeveloped place: Eine nasse, unwirtliche Wüste, bewohnt von mysteriösen Kreaturen, die in totaler Dunkelheit leben: Die Tiefsee. A wet, inhospitable desert, inhabited by mysterious creatures who live in total darkness: the deep sea. Lasst uns abtauchen. Let's dive in. *Intro* * Intro * Betrachtet man die schiere Größe der Ozeane, ist es schwer vorstellbar, dass sie weniger als 2% der weltweiten Biomasse beherbergen. Given the sheer size of the oceans, it's hard to imagine that they host less than 2% of the world's biomass. Und davon leben auch noch 90% nahe an der Oberfläche, innerhalb der ersten 200 m. And 90% of them live close to the surface, within the first 200 m. Hier beginnen wir unsere Reise. Here we start our journey. Hier kann das Licht das Wasser noch durchdringen und Photosynthese kann betrieben werden. Here the light can still penetrate the water and photosynthesis can take place. Phytoplankton, das sind Aberbillionen von einzelligen Algen und Bakterien, bildet das Fundament des marinen Ökosystems. Phytoplankton, which are billions and billions of unicellular algae and bacteria, form the foundation of the marine ecosystem. Von ihm ernährt sich größeres Plankton, von dem sich wiederum größere Arten ernähren. Larger plankton feed on it, which in turn feed larger species. In dieser Tiefe ähnelt der Meeresgrund dem Amazonas-Regenwald. At this depth, the seabed resembles the Amazon rainforest. Er ist häufig von Korallenriffen, Algen und anderen Meerespflanzen bedeckt und von zahlreichen Meerestieren bewohnt. It is often covered by coral reefs, algae and other marine plants and is inhabited by numerous marine animals. Bisher hat der Mensch sich v.a. diesem angenehmen Teil des Meeres gewidmet: So far man has mainly dedicated himself to this pleasant part of the sea: Hier wird gefischt, verschmutzt und geforscht. This is where fishing, pollution and research take place. Tauchen wir noch weiter ab. Let's go further. Wir bewegen uns vom vertrauten Küstengebiet in tiefere und entlegene Gewässer, bis wir den Kontinentalschelf erreichen und vor uns den Kontinentalhang sehen, der uns in die Tiefsee hinab führt. We move from the familiar coastal area into deeper and more remote waters until we reach the continental shelf and see the continental slope in front of us, which leads us down into the deep sea. Mit jedem weiteren Meter an Wasser nimmt das Licht stark ab. With every additional meter of water, the light decreases sharply. Das bedeutet, dass auch die Pflanzen immer weniger werden und der scheinbar endlose, steile Kontinentalhang erinnert zunehmend an die Mondoberfläche. This means that there are fewer and fewer plants and the seemingly endless, steep continental slope is increasingly reminiscent of the surface of the moon. Vor uns erstreckt sich der unendliche, weite Ozean. The vast ocean stretches out before us. Lassen wir den Hang hinter uns und begeben wir uns in die sogenannte Mesopelagial-Zone, das Tor zur Tiefsee. Let us leave the slope behind us and move into the so-called mesopelagial zone, the gateway to the deep sea. Je weiter wir nach unten sinken, desto gewaltiger wird der Druck. The further we go down, the greater the pressure becomes. Beim tiefsten Geräte-Tauchgang der Menschheit wurden 332 Meter erreicht. In the deepest device dive known to man, 332 meters were reached. In dieser Tiefe entspricht der Druck dem von über 200 aufeinander gestapelten Autos. At this depth, the pressure corresponds to that of over 200 cars stacked on top of each other. Und damit haben wir erst 3% unserer Reise zurückgelegt. And with that we have only covered 3% of our trip. Auch wenn diese Zone recht trostlos wirkt, verbringen doch viele Fische und andere Tiere mindestens die Hälfte ihres Lebens hier unten. Even if this zone looks rather bleak, many fish and other animals spend at least half of their lives down here. Am Tag bietet das gewaltige, dunkle Wasser Sicherheit vor Räubern und ist ein guter Ort zum Ausruhen. During the day the huge, dark water offers security from predators and is a good place to rest. Nachts können die Fische dann gefahrloser in flacheren und futterreichen Zonen nach Nahrung suchen. At night, the fish can then search for food in flatter and food-rich areas more safely. In dieser Übergangszone zwischen Dämmerung und Dunkelheit bekommt Licht eine besondere Bedeutung. In this transition zone between twilight and darkness, light has a special meaning. Über 90% der hier beheimateten Arten erzeugen Licht mit Hilfe von biolumineszenten Chemikalien. Over 90% of the species native to here generate light with the help of bioluminescent chemicals. Damit können sie sich im schwachen Sonnenlicht verstecken, Partner anlocken oder Angreifer verwirren und erschrecken. This allows them to hide in weak sunlight, attract partners or confuse and frighten attackers. Oder sie nutzen es zum Jagen. Or they use it for hunting. Eine andere Überlebenstaktik im Dunklen ist Teamwork. Another tactic for survival in the dark is teamwork. In etwa 700 Meter Tiefe treffen wir auf eine Staatsqualle, einen Stock aus hunderten Polypen. At a depth of around 700 meters we encounter a state jellyfish, a stick made up of hundreds of polyps. Sie kann bis zu 50 Meter lang werden, ist dabei aber nur so breit wie ein Besenstiel. It can be up to 50 meters long, but is only as wide as a broomstick. Um Beute anzulocken, sendet der Stock ein wunderschönes blaues oder rotes Licht aus. To attract prey, the stick emits a beautiful blue or red light. Jedes Lebewesen, das ihm zu nahe kommt, wird von seinem mit giftigen Nadeln gespickten Tentakelvorhang empfangen und getötet. Any living being that comes too close to it is received and killed by its tentacle curtain studded with poisonous needles. Aber die meisten Arten, die hier unten leben, sind von einer anderen Ressource abhängig: Meeresschnee, einem weißen, flockigen Partikelstrom, der ständig von der Oberfläche auf den Grund sinkt. But most of the species that live down here depend on another resource: sea snow, a stream of white, flaky particles that constantly sinks from the surface to the bottom. Er besteht aus toten Tier- und Pflanzenteilen, Ausscheidungen, Krebsschalen, Sand oder Staub. It consists of dead animal and plant parts, excrement, crab shells, sand or dust. Auch wenn sich das nicht besonders lecker anhört, diese Flocken sind reich an organischen Substanzen und ohne sie würden die meisten Lebewesen in der Tiefsee wohl verhungern. Even if it doesn't sound particularly tasty, these flakes are rich in organic substances and without them most creatures in the deep sea would probably starve to death. Hier unten kann man faszinierende Kämpfe beobachten, die zwischen zwei ungleichen Feinden ausgetragen werden: Down here one can watch fascinating battles fought between two dissimilar enemies: Hausgroße Tintenfische werden von Pottwalen gejagt und angegriffen. House-sized squids are hunted and attacked by sperm whales. Die Tintenfische wehren sich zwar mit aller Kraft, haben aber kaum eine Chance. The squid fight back with all their might, but hardly have a chance. Zumindest hinterlassen sie bleibende Spuren auf der Haut ihrer Mörder. At least they leave permanent marks on the skin of their murderers. Wir erreichen nun 1000 m, das ist tiefer als das höchste Bauwerk der Menschheit hoch ist. We now reach 1000 m, which is deeper than the tallest structure in human history. Wir müssen jetzt vorsichtig sein. We have to be careful now. Das ist das Bathypelagial, hier herrscht absolute Dunkelheit. This is the bathypelagial, absolute darkness reigns here. Es ist eine kaum erforschte, nasse Einöde mit nichts als endlosem, schwarzen Wasser. It is a barely explored, wet wasteland with nothing but endless black water. Hier wäre es für Menschen schwieriger zu schwimmen als im All spazieren zu gehen. Here it would be more difficult for people to swim than to walk in space. Es ist extrem schwierig, hier unten Nahrung zu finden, das Leben musste sich also entsprechend anpassen und sehr energieeffizient werden. It is extremely difficult to find food down here, so life had to adapt accordingly and become very energy efficient. Wie z.B. der 30 cm lange Vampirtintenfisch, der bewegungslos durchs Wasser treibt, die langen Fangarme weit ausgebreitet. Such as the 30 cm long vampire squid that floats motionless through the water, its long tentacles spread wide. Mit Hilfe von kleinen, steifen Härchen, kämmt er Nahrung aus dem Wasser. With the help of small, stiff hairs, he combs food out of the water. Dadurch ist kein aktiver Essensfang nötig und das spart viel Energie. This means that there is no need to actively catch food and that saves a lot of energy. Für Raubfische ist es viel schwieriger, hier unten Nahrung zu finden, denn lebende Beutefische sind rar. It is much more difficult for predatory fish to find food down here, as live prey fish are rare. Die Räuber müssen gleich beim ersten Mal gut zupacken, sonst flüchtet sich die Beute in die Dunkelheit. The predators have to grab their hands well the first time, otherwise the prey will flee into the darkness. Deshalb haben viele Tiefsee-Raubfische oftmals mehrere Reihen von langen, tödlichen Zähnen. As a result, many deep-sea predators often have multiple rows of long, deadly teeth. Wie der Viperfish, der seine langen Zähne benutzt, um große Beute einzufangen und im ganzen zu verschlingen. Like the viperfish, which uses its long teeth to capture large prey and devour it whole. Oder der Kragenhai. Or the collar shark. Er kann mit seinem beeindruckenden Gebiss, aus 300 nach innen gebogenen Zähnen, die Beute unentrinnbar festhalten. With its impressive set of teeth, consisting of 300 inwardly curved teeth, it can hold onto its prey inescapably. Wir sinken noch weiter, bis auf unter 3.800 Meter. We continue to sink, down to below 3,800 meters. In dieser Tiefe befindet sich das Grab der Titanic. At this depth is the grave of the Titanic. Es sind nun in abyssalen Tiefen. They are now in abyssal depths. Alles passiert hier in Zeitlupe. Everything happens here in slow motion. Jedes bisschen Energie zu sparen ist überlebenswichtig. Saving every bit of energy is vital. Alle Lebewesen treiben bewegungslos im Wasser oder schwimmen mit einer trägen Eleganz. All living things float motionless in the water or swim with a lazy elegance. Die Bewohner dieser Zone machen nur dann rasche Bewegungen, wenn sie in Gefahr sind. The residents of this zone only make rapid movements when they are in danger. Wie der Dumbo-Oktopus, der mit seinen ohrenähnlichen Flossen paddelt. Like the Dumbo octopus paddling with its ear-like fins. Oder der Grenadierfisch, der mit langsamen Schlägen seiner aalähnlichen Schwanzflosse durch das Wasser gleitet. Or the grenadier fish, which glides slowly through the water with its eel-like tail fin. In 4000 Meter Tiefe erreichen wir wieder den Meeresgrund: At a depth of 4000 meters we reach the sea floor again: Die Abyssal-Ebene. The Abyssal Plain. Sie ist von grauem Schlamm und Steinen bedeckt, die mit den letzten Resten des Meeresschnees bestäubt sind. It is covered in gray mud and stones that are dusted with the last remnants of the sea snow. Letzterer ernährt Tiere wie Seegurken, Garnelen, Seeigel und Würmer. The latter feeds animals such as sea cucumbers, shrimp, sea urchins and worms. In manchen Gebieten kann man kleine dunkle Mineralablagerungen auf dem Boden erkennen. In some areas you can see small dark mineral deposits on the ground. Es handelt sich um Manganknollen. They are manganese nodules. Tiefseekorallen und Schwämme nutzen sie, um sich am Seeboden zu verankern. They use deep sea corals and sponges to anchor themselves to the sea floor. Obwohl Leben auf dem Tiefseegrund selten ist, gibt es auch hier unten Oasen. Although life is rare on the deep sea bed, there are oases down here too. Dort, wo tektonische Platten auseinanderdriften, heizt das Magma unter der hier sehr dünnen Erdkruste Meerwasser auf. Where tectonic plates drift apart, the magma under the earth's very thin crust heats up seawater. Bis zu 400 Grad heiße, dunkle Ströme aus Wasser und Mineralien steigen in komplexen Säulen und Türmen empor. Up to 400 degrees hot, dark streams of water and minerals rise up in complex columns and towers. Extremophile Bakterien, die auf unwirtliche Umgebungen spezialisiert sind, wandeln die Mineralien in organische Substanzen um. Extremophilic bacteria, which specialize in inhospitable environments, convert the minerals into organic substances. Sie bilden die Basis für ganz erstaunliche Ökosysteme. They form the basis for amazing ecosystems. Wir tauchen noch weiter ab und erreichen in 6000 Metern Tiefe den tiefsten Punkt der Abyssal-Ebene. We descend even further and reach the deepest point of the Abyssal Plain at a depth of 6000 meters. In den meisten Teilen der Ozeane ist hier Schluss. In most parts of the oceans this ends. Wollen wir aber den allertiefsten Punkt der Weltmeere erreichen, haben wir erst die Hälfte geschafft. But if we want to reach the deepest point of the world's oceans, we're only halfway there. Wir erreichen nun die Hadal-Zone, die Unterwelt der Meere. We are now reaching the Hadal Zone, the underworld of the seas. Sie besteht aus langen, engen Tiefseerinnen, die nur etwa 0,25% der Ozeane ausmachen und zu den extremsten Orten der Erde gehören. It consists of long, narrow deep-sea channels that only make up about 0.25% of the oceans and are among the most extreme places on earth. Nur Extremophile halten es hier unten aus, wie der Pseudoliparis swirei, der mit rund 8.000 Metern den Tiefenrekord unter den Fischen hält. Only extremophiles can stand it down here, like the Pseudoliparis swirei, which holds the depth record among fish at around 8,000 meters. Spitze und scharfe, schwarze Steine ziehen an uns vorbei, während wir auf mehr als 10.000 Meter absinken. Pointed and sharp, black stones pass us as we descend to more than 10,000 meters. Der letzte Hang liegt vor uns, ein Graben innerhalb des Marianengrabens. The last slope lies ahead of us, a trench within the Mariana Trench. Sanfte Hänge rahmen ein etwa 1,6 km breites Tal ein. Gentle slopes frame a 1.6 km wide valley. Wir sind da. We are there. Am tiefsten Punkt, dem Challengertief. At the lowest point, the Challenger Low. 11.000 Meter unter der Meeresoberfläche. 11,000 meters below the sea surface. Der Wasserdruck beträgt 1.086 bar. The water pressure is 1,086 bar. Wollte man hier schwimmen, wäre das, als müsste man das Gewicht von 1.846 Elefanten aushalten. If you wanted to swim here, it would be like having to endure the weight of 1,846 elephants. Aber auch hier hat sich das Leben eingerichtet. But here, too, life has settled down. Neben Seegurken wuseln hier weiße und hellrosa Flohkrebse durchs Wasser. In addition to sea cucumbers, white and light pink amphipods scurry through the water. Ihre Größe ist erstaunlich. Your size is amazing. Während ihre Verwandten in flacheren Zonen nur wenige cm lang sind, können die Tieefseeflohkrebse bis zu 30 cm erreichen. While their relatives are only a few cm long in shallower areas, the deep sea shrimp can reach up to 30 cm. Und es gibt noch etwas, das hier elegant durchs Wasser treibt: And there is something else that drifts elegantly through the water: Plastiktüten, die 2018 von Wissenschaftlern entdeckt wurden. Plastic bags discovered by scientists in 2018. Sogar der entlegenste Ort der Welt ist nicht vor dem Einfluss der Menschen sicher. Even the most remote place on earth is not safe from human influence. Jetzt gibt es hier für uns nichts mehr zu tun und der Sauerstoff wird langsam knapp, lasst uns also aufsteigen. Now there is nothing more for us to do here and we are slowly running out of oxygen, so let's ascend. Nach stundenlanger Dunkelheit sehen wir endlich wieder Licht. After hours of darkness we finally see light again. Wir erreichen die ruhige Wasseroberfläche. We reach the calm water surface. Die Ozeane sind unfassbar tief, so tief, dass wir uns das kaum vorstellen können. The oceans are incredibly deep, so deep that we can hardly imagine it. Wir müssen einfach versuchen, sie so gut wie möglich zu erhalten, das sind wir uns und den Generationen, die nach uns kommen, schuldig. We just have to try to preserve them as best we can, we owe that to ourselves and the generations that will come after us. Schließlich gibt es noch so viel mehr zu entdecken.. After all, there is so much more to discover.