Joe Weidenholzer zum Brexit
Es ist schwierig einzuordnen, was gegenwärtig im Vereinigten Königreich passiert.
Eine Nation, die mit berechtigtem Stolz auf ihre Geschichte zurückblicken kann und der
Europa so unendlich viel verdankt, ist dabei sich selbst zu zerstören und der Lächerlichkeit
preiszugeben.
Orientierungslos und ohne politische Steuerung droht die Britannia auf Grund zu laufen.
Das ist ein emotionaler Moment, der viele von uns fassungslos, traurig, ja wütend macht.
Eine ganze Generation wird an den Folgen dieser Vorgänge leiden.
Es ist ein historischer Moment, in dem man keine weiteren Fehler mehr machen darf.
Unser Handeln sollte sich vielmehr an einer Eigenschaft orientieren, die man zu Recht
den Briten zuschreibt: Pragmatismus.
Daher müssen wir unseren britischen Freunden eine letzte Chance geben.
Alles andere wäre ignorante Rechthaberei.
Dieses Signal muss von London kommen.
Der Verbleib des Vereinigten Königreichs ist nach wie vor die vernünftigste Option.
Das braucht aber meiner Meinung nach eine Legitimierung durch ein Referendum, das diesmal
einen verbindlichen Charakter haben muss.
Dessen ungeachtet sollten wir aber jetzt schon alles tun, um endlich Klarheit für die drei
Mio Unionsbürger im Vereinigten Königreich und die 1,5 Mio Briten auf dem Kontinent zu
schaffen.
Nach wie vor ist hier vieles im Unklaren.
Hier geschieht viel zu wenig.
Diese Menschen verdienen mehr Respekt.
Sie haben ihre Lebensentscheidungen auf einer anderen Grundlage getroffen und dürfen nicht
zum Spielball werden.