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2021 Tagesschau, tagesthemen 06.11.2021, 23:15 Uhr - Diskussion über Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen angesichts steigender Inzide

tagesthemen 06.11.2021, 23:15 Uhr - Diskussion über Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen angesichts steigender Inzide

Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit den tagesthemen.

Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (06.11.2021)

Heute im Studio: Helge Fuhst

Guten Abend.

Es ist keine Überraschung,

dass die Corona-Zahlen gerade steil nach oben gehen.

Denn die Impfung schützt bekanntlich vor einem schweren Covid-Verlauf,

aber nicht unbedingt vor einer Ansteckung.

Es gibt Millionen Menschen,

die sich bis heute nicht haben impfen lassen.

Diese Freiheit sollen sie behalten,

da ist sich die Politik recht einig.

Zuletzt hat das der Bundesgesundheitsminister

vorgestern bekräftigt.

Doch drei Viertel der Deutschen sagen inzwischen,

sie wollen eine Impf-Pflicht für bestimme Berufsgruppen:

Wie in der Pflege und für Krankenhaus-Personal.

Das fordern nun die Ärztevertreter des Marburger Bunds selbst.

Kerstin Breinig blickt für uns dorthin,

wo die Corona-Lage besonders angespannt ist.

Herzberg, Südbrandenburg:

Die Impfquote hier liegt bei etwa 50 Prozent.

Die Infektionszahlen schnellen in die Höhe.

Für nächste Woche erwartet der Landkreis

eine Inzidenz jenseits von 800.

Viele Geimpfte verlassen sich darauf,

dass sie sich nicht anstecken können.

Oder dass sie das nicht weitergeben können.

Es geht auf die Wintermonate zu. Man ist wieder mehr zusammen.

In den sächsischen Nachbarlandkreisen tritt wie im gesamten Bundesland

am Montag die 2G-Regel in Kraft - hier nicht.

Schärfere Maßnahmen lehnt der Landkreis ab.

Um aber Pflegeheime und Krankenhäuser zu schützen,

befürwortet der Landrat eine Impfpflicht für das Personal.

Aufgrund der Erfahrung der Lage auch mit Corona

halt ich es für erforderlich, über eine Impfpflicht zu sprechen.

Und diese durchzusetzen für medizinisches

und pflegendes Personal in den Einrichtungen.

Zuletzt sorgte ein Heim am Werbellinsee für Schlagzeilen.

Zwölf Bewohner starben bei einem Corona-Ausbruch.

Nur die Hälfte des Personals war geimpft.

Bundesweit seien es 75 % der Pflegekräfte,

so der Deutsche Pflegerat - er setzt auf Überzeugungsarbeit:

Wir hoffen, dass wir durch Gespräche,

Prävention und Aufklärungsarbeit weiter Kollegen erreichen können.

Und zwar alle Bereiche, nicht nur die Pflegenden,

wirklich alle Menschen.

Der Marburger Bund fordert eine berufsbezogene Impfpflicht

trotz der Sorge vor Verschärfung des Personalmangel.

Man kann doch nicht sagen:

"Lieber eine Pflegekraft, die den Virus überträgt,

als keine Pflegekraft."

Da sind kreative Lösungen gefordert.

Wir sind in Krankenhäusern an einem Stand,

wo wir in Teilen Deutschlands, insbesondere in Bayern,

wieder planbare OPs zurückstellen müssen.

Noch ist die Politik zögerlich beim Thema Impfpflicht

und setzt stattdessen auf Corona-Tests in Heimen.

Ob man damit und mit Auffrischungsimpfungen

die 4. Welle stoppen kann, ist unklar.

Und so wird auch die Forderung nach der Rückkehr

zu kostenlosen Tests für alle lauter.

Eine weitere globale Krise,

die uns wohl noch viel länger begleiten wird, ist die Klimakrise.

Auch hier geht es darum, dass die richtigen Maßnahmen

zur richtigen Zeit kommen.

Für viele geht es beim Klimaschutz zu langsam voran.

Die Welt schaut in diesen Tagen auf Glasgow und die Klimakonferenz.

Klimaschützer nutzen diese Bühne, um gehört zu werden.

Und sie haben hochfliegende Ideen, wie Sven Lohmann heute sehen konnte.

Der Protest soll kreativ sein.

Diese Gruppe von Landwirten kaufte wohl einen Bastelladen leer.

Hoffentlich ist der Wind kein Problem,

nicht dass unsere Vögel abhauen.

Mit diesen Vögel ziehen sie in Glasgows Innenstadt.

Sie fordern den Umschwung auf eine klimafreundliche Landwirtschaft.

Wir brauchen den politischen Willen, finanzielle Hilfen und Regeln.

Zehntausende trotzen dem Regen.

Es ist Halbzeit bei der Klimakonferenz.

Sie stellen ein Zwischenzeugnis aus.

Die COP-Entscheidungsträger sind versetzungsgefährdet.

Wir brauchen mehr Klimaschutz, echte Ambitionen, echte Maßnahmen.

Die Politik braucht mehr Druck aus aller Welt.

Wir brauchen einen systematischen Wandel.

Die Regierungen müssen in die richtigen Ziele investieren.

Ich kann das nicht.

Auf der Konferenz gab es einige Ankündigungen:

Kohleausstieg oder die Reduzierung des klimaschädlichen Methans.

Die Staaten geben sich gute Noten,

nicht aber Klimaschutzorganisationen.

Wir wissen nicht, wie ernst es zu nehmen ist.

Ist es Greenwashing oder sind es ernsthafte Ankündigungen?

Viele dieser Zusagen sind freiwillig.

Sie reichen nicht aus,

um die Erderhitzung auf 1,5 Grad zu reduzieren.

Eine Woche wird noch verhandelt

und eine "Motivationshilfe" steht draußen bereit.

Die Hoffnung verliere ich nicht.

Wir werden weiter darauf drängen, dass was passiert.

Ich bin hoffnungsvoll, die Leute sind da.

Mal sehen, was die Regierungen noch machen.

Die Vögel waren übrigens wetterfest.

Sie können jederzeit wieder rausgeholt werden.

Der Niedergang der Supermacht USA wurde schon oft heraufbeschworen.

Wirklich marode ist seit Jahrzehnten allerdings die Infrastruktur:

Straßen, Brücken, Stromtrassen.

Eigentlich ein Selbstgänger für die amerikanische Politik,

in diese Bereiche zu investieren.

Doch es war ein langer Kampf mit den Abgeordneten

beider Parteien im Kongress, den er schließlich gewann:

US-Präsident Joe Biden.

Noch in der Nacht wandte er sich an die Amerikaner.

Für euch alle,

die ihr euch vergessen fühlt, dieses Gesetz ist für euch.

Für die meisten der Tausenden neuen Jobs

wird man keinen Uni-Abschluss brauchen.

Eine wichtige Botschaft, denn das Mega-Investitionsprogramm

von einer Billion Dollar soll ein Job-Wunder werden.

Kerstin Klein, in Washington,

ist das nun der Mega-Erfolg, so wie Biden ihn verkauft?

Ja und Nein.

Einerseits ist es ein großer Erfolg.

Er bekam es durch - auch mit Stimmen der Republikaner.

Und es handelt sich um eine sehr hohe Summe.

Die Zahl hat zwölf Nullen.

Bei den Menschen wird das konkret spürbar werden.

Auf der anderen Seite hat Joe Biden sich den Erfolg erkauft,

indem er andere Dinge ausgelagert hat,

die ihm wichtig sind.

Da geht es um Sozialgesetzgebung und Klimaschutz.

Das schmälert den Erfolg.

Nach diesem Kraftakt:

Wie groß ist die Chance,

dass er auch das Sozial- und Klimapaket durchbekommt?

Es dürfte noch schwerer werden als beim ersten Paket.

Schon das war nicht einfach.

Dieses Mal sind die Republikaner definitiv nicht mit an Bord.

Die Mehrheit der Demokraten ist hauchdünn im Senat.

Die haben sie bisher noch nicht zusammen.

Es geht um die Frage des Preisschildes.

Das Sozialgesetz wurde schon deutlich reduziert.

Manchen ist das immer noch zu teuer.

Joe Biden zeigte sich optimistisch.

Danke.

In Bayern gab es eine Messerattacke in einem ICE.

Drei Menschen sind schwer verletzt.

Die Nachrichten:

Die Polizei nahm den mutmaßlichen Täter fest.

Der 27-Jährige stammt offenbar aus Syrien.

Die Ermittler gehen von einem Einzeltäter aus.

Das Motiv ist unklar.

Der ICE war auf dem Weg von Passau nach Hamburg,

als sich der Angriff ereignete.

Der Zug wurde am Bahnhof Seubersdorf geräumt.

In der CDU die Suche nach einer neuen Parteispitze begonnen.

Bis zum 17. November können Bewerber*innen nominiert werden.

Danach wird die Parteibasis befragt,

wer die Nachfolge von CDU-Chef Laschet antreten soll.

Bei einem Parteitag im Januar

soll die Neuaufstellung abgeschlossen werden.

In Deutschland besitzen laut "Welt am Sonntag"

mehr als 1600 Extremisten eine Waffenerlaubnis.

Demnach stuft der Verfassungsschutz die meisten als Rechtsextremisten

und sogenannte Reichsbürger ein.

Die Dunkelziffer könnte noch höher liegen,

weil der Zeitung nicht aus allen Bundesländern Angaben vorlagen.

In Wiesbaden wurde die marode Salzbachtalbrücke der A66 gesprengt.

Heute Mittag fiel sie wie geplant in sich zusammen.

Die vielbefahrene Brücke war im Juni gesperrt worden,

nachdem Betonteile von ihr herabgefallen waren.

Darunter durften Straßen und Schienen nicht mehr befahren werden.

Der Wiesbadener Hauptbahnhof

war zuletzt praktisch vom Bahn-Netz abgeschnitten.

Es ist das Schicksal jeder ambitionierten Sammlung:

Irgendwann geht ihr der Platz aus.

Das ging der Großmutter so mit den Sammeltassen,

den meisten Museen geht es so mit ihren Kunstwerken.

Sie können nie alles ausstellen, was sie haben.

Ein Museum kann das jetzt - in den Niederlanden.

Das Museum Boijmans Van Beuningen zeigt alles:

Die Rembrandts und van Goghs, das komplette Depot.

Drinnen sieht's teilweise aus

wie die Deko-Abteilung eines Möbelhauses.

Draußen ist es das neue Wahrzeichen einer Stadt,

die seit Jahrzehnten gewagte Häuser baut: Rotterdam.

Fast fünf Jahre hat es gedauert.

"Salatschüssel" wird das Kunstdepot liebevoll genannt,

wegen seiner spektakulären Form und der spiegelnden Fassade.

Die Architektur selbst ein Kunstwerk.

Im Inneren verwegen und doch zurückgenommen:

Glas, Stahl, Beton.

Auf sechs Etagen können mehr als 151.000 Werke

und Objekte bestaunt werden.

Hunderte Regalkilometer mit fünf verschiedenen Klimazonen.

Vielfalt vom 14 Jahrhundert bis in die Moderne.

Zum ersten Mal die ganze Sammlung zu sehen.

Sogar wir Kuratoren entdecken immer wieder neue Werke.

Hinter jeder Kurve wartet eine Überraschung,

die man vorher noch nicht so gesehen hat.

Das Lager ist zugleich die Präsentationsfläche.

Besucher können in geführten Kleingruppen

oder individuell auf Entdeckungsreise gehen.

Bewegen dürfen die Wände aber nur die Mitarbeiter.

Man kommt ganz nah an die Kunst heran.

Es ist nicht so statisch wie ein normales Museum,

sehr interaktiv.

Ich dachte erst,

der schlichte graue Beton würde mich abstoßen.

Aber wo ich hier herumlaufe, ist es eine tolle Entdeckung.

"Das Museum der Zukunft" nennen sie es in Rotterdam.

Maximale Transparenz.

Eine einfache Möglichkeit für jeden, sich mit Kunst zu befassen.

Von Baselitz bis Beuys sind es im Boijmans nur fünf Regalwände.

Alle Werke zusammen haben einen Wert von mehr als 8 Mrd. Euro.

Wir sind zerrissen zwischen beschützen und offenbaren.

Ein Kunstwerk lebt davon,

gezeigt zu werden in einer sicheren Umgebung.

Es wäre falsch zu sagen:

"Wir sperren es weg, damit es sicher ist."

Dann könnten wir die Kunst nicht mehr genießen.

Und sollte doch mal etwas schiefgehen:

Auch die Restaurationsabteilung ist jetzt für alle offen zugänglich.

Die "Salatschüssel" wird nicht nur in der Kunstszene

ein neuer Touristen-Magnet für Rotterdam.

Wir wechseln zu einem Bauwerk mit dem Spitznamen Schlauchboot.

So nennen manche das Fußballstadion in München.

Heute brachte der FC Bayern drei Punkte ins Trockene.

Gegen einen harten Herausforderer.

Es war aber ziemlich knapp, Andreas.

Gegen Freiburg kann man sich durchaus mal schwertun.

Über diesen Satz hätten Bayern-Fans früher milde gelächelt.

In dieser Saison trifft das zu.

Am Ende mussten die Münchner noch mal bangen -

um den 2:1-Erfolg in der eigenen Arena.

Vorher sind beide Träne fröhlich.

Das wird sich ändern,

wenn der Jüngste, Nagelsmann, den Ältesten, Streich, schlägt.

Die Freiburger machen es den Münchnern schwer.

In der 30. Minute das 1:0 für den Tabellenführer

durch Goretzka.

Es gibt einen Plan, an den sie sich halten können.

Aber sie auch haben die Qualität, Dinge selbst zu entscheiden.

Die Bayern bleiben in der zweiten Halbzeit überlegen.

Sie erspielen sich viele Chancen, nutzen sie aber lange nicht.

Erst in der 75. Minute das 2:0 durch Lewandowski.

Es ist sein 13. Saisontor

und das 100. der Bayern im Jahr 2021.

Die Roten sind offensiv auf Rekordkurs,

machen sich defensiv das Leben schwer.

In der Nachspielzeit verkürzt Haberer auf 2:1.

Es wird eng, bleibt aber beim verdienten Sieg der Bayern.

Wenn wir Unentschieden gespielt hätten,

hätte ich ein erfreuteres Gesicht.

So ist der Schwarzwälder Emporkömmling sauer.

Die Bayern gehen nahtlos zum Siegesalltag über.

Drittes Spiel, dritter Sieg:

Perfekter Start für Florian Kohfeldt als Trainer in Wolfsburg.

Wobei sich seine Truppe im zweiten Durchgang schwer tat

beim 1:0 über Augsburg.

Letztlich verdanken die Wolfsburger diese drei Punkte einem,

der zuletzt immer getroffen hat.

Zur Belohnung darf er

nächste Woche erstmals bei der A-Nationalmannschaft ran.

Nmecha war der Mann des Spiels, sein Tor zum 1:0 das Tor des Tages.

Was macht Sie zurzeit so treffsicher?

Ich würde nicht sagen, dass ich treffsicher bin.

Ich hatte ein paar Chancen, einer ist reingegangen.

Die Mannschaft kreiert viel im Moment.

Und als Stürmer muss man die Dinger reinmachen.

Der VfL, in Grün, mannschaftlich geschlossen

und in der ersten Hälfte gegen Augsburg klar besser.

Otavio serviert das 1:0 für Nmecha.

Der beweist hier einen guten Riecher.

Wolfsburg selbstbewusster als in den vergangenen Wochen.

Arnold mit Freistoß,

Gikiewicz mit der Parade.

VfL hatte die besseren Szenen in der ersten Hälfte.

Weinzierl mit seiner Mannschaft nicht zufrieden.

Der FCA kam in den zweiten 45 Minuten.

Zeqiri - und Casteels klärt.

Es blieb beim 1:0.

45 starke Minuten reichten den Wolfsburgern zum Sieg.

Die weiteren Ergebnisse:

Die warten dringend auf einen Silberstreif am Horizont.

Sven hätte einen im Angebot, oder?

Das ist richtig.

Es fast ein Goldstreif.

Man sieht auf diesem Bild die Sonne.

Und man sieht auch eine Sonne, die noch nicht da ist.

Die Sonnenstrahlen werden an der Atmosphäre

ein bisschen hochgebrochen.

Jetzt gucken wir auf die Wetterentwicklung.

Man sieht ein lang gestrecktes Wolkenband.

Und ich zeige in Richtung der Balearen.

Da gibt es weiterhin unwetterartigen Regen.

Da kann bis Donnerstag noch viel Regen fallen.

Das zieht rüber bis Sardinien.

Bei uns ist es ruhiger.

Wir bekommen eine Kaltfront.

Die bringt ein bisschen Regen und Wind.

Später gibt es einen Übergang zu Schauern und Gewitter.

Im Süden löst sich der Nebel auf.

Der Montag wird durchwachsen.

Am Dienstag von Westen her trockener.

Danke Sven.

Hier folgt: Das Wort zum Sonntag.

Heute mit Gedanken,

die Ihnen in diesen nervösen Zeiten helfen sollen.

Wir halten Sie auf dem Laufenden in der tagesschau-App.

Neue tagesthemen gibt es morgen direkt nach Anne Will.

Bis dahin.

Copyright Untertitel: NDR 2021


tagesthemen 06.11.2021, 23:15 Uhr - Diskussion über Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen angesichts steigender Inzide tagesthemen 06.11.2021, 23:15 Uhr - Обсуждение обязательной вакцинации для определенных профессиональных групп в связи с ростом заболеваемости

Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit den tagesthemen.

Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (06.11.2021)

Heute im Studio: Helge Fuhst

Guten Abend.

Es ist keine Überraschung,

dass die Corona-Zahlen gerade steil nach oben gehen.

Denn die Impfung schützt bekanntlich vor einem schweren Covid-Verlauf,

aber nicht unbedingt vor einer Ansteckung.

Es gibt Millionen Menschen,

die sich bis heute nicht haben impfen lassen.

Diese Freiheit sollen sie behalten,

da ist sich die Politik recht einig.

Zuletzt hat das der Bundesgesundheitsminister

vorgestern bekräftigt.

Doch drei Viertel der Deutschen sagen inzwischen,

sie wollen eine Impf-Pflicht für bestimme Berufsgruppen:

Wie in der Pflege und für Krankenhaus-Personal.

Das fordern nun die Ärztevertreter des Marburger Bunds selbst.

Kerstin Breinig blickt für uns dorthin,

wo die Corona-Lage besonders angespannt ist.

Herzberg, Südbrandenburg:

Die Impfquote hier liegt bei etwa 50 Prozent.

Die Infektionszahlen schnellen in die Höhe.

Für nächste Woche erwartet der Landkreis

eine Inzidenz jenseits von 800.

Viele Geimpfte verlassen sich darauf,

dass sie sich nicht anstecken können.

Oder dass sie das nicht weitergeben können.

Es geht auf die Wintermonate zu. Man ist wieder mehr zusammen.

In den sächsischen Nachbarlandkreisen tritt wie im gesamten Bundesland

am Montag die 2G-Regel in Kraft - hier nicht.

Schärfere Maßnahmen lehnt der Landkreis ab.

Um aber Pflegeheime und Krankenhäuser zu schützen,

befürwortet der Landrat eine Impfpflicht für das Personal.

Aufgrund der Erfahrung der Lage auch mit Corona

halt ich es für erforderlich, über eine Impfpflicht zu sprechen.

Und diese durchzusetzen für medizinisches

und pflegendes Personal in den Einrichtungen.

Zuletzt sorgte ein Heim am Werbellinsee für Schlagzeilen.

Zwölf Bewohner starben bei einem Corona-Ausbruch.

Nur die Hälfte des Personals war geimpft.

Bundesweit seien es 75 % der Pflegekräfte,

so der Deutsche Pflegerat - er setzt auf Überzeugungsarbeit:

Wir hoffen, dass wir durch Gespräche,

Prävention und Aufklärungsarbeit weiter Kollegen erreichen können.

Und zwar alle Bereiche, nicht nur die Pflegenden,

wirklich alle Menschen.

Der Marburger Bund fordert eine berufsbezogene Impfpflicht

trotz der Sorge vor Verschärfung des Personalmangel.

Man kann doch nicht sagen:

"Lieber eine Pflegekraft, die den Virus überträgt,

als keine Pflegekraft."

Da sind kreative Lösungen gefordert.

Wir sind in Krankenhäusern an einem Stand,

wo wir in Teilen Deutschlands, insbesondere in Bayern,

wieder planbare OPs zurückstellen müssen.

Noch ist die Politik zögerlich beim Thema Impfpflicht

und setzt stattdessen auf Corona-Tests in Heimen.

Ob man damit und mit Auffrischungsimpfungen

die 4. Welle stoppen kann, ist unklar.

Und so wird auch die Forderung nach der Rückkehr

zu kostenlosen Tests für alle lauter.

Eine weitere globale Krise,

die uns wohl noch viel länger begleiten wird, ist die Klimakrise.

Auch hier geht es darum, dass die richtigen Maßnahmen

zur richtigen Zeit kommen.

Für viele geht es beim Klimaschutz zu langsam voran.

Die Welt schaut in diesen Tagen auf Glasgow und die Klimakonferenz.

Klimaschützer nutzen diese Bühne, um gehört zu werden.

Und sie haben hochfliegende Ideen, wie Sven Lohmann heute sehen konnte.

Der Protest soll kreativ sein.

Diese Gruppe von Landwirten kaufte wohl einen Bastelladen leer. This group of farmers probably bought a craft store empty.

Hoffentlich ist der Wind kein Problem,

nicht dass unsere Vögel abhauen.

Mit diesen Vögel ziehen sie in Glasgows Innenstadt.

Sie fordern den Umschwung auf eine klimafreundliche Landwirtschaft.

Wir brauchen den politischen Willen, finanzielle Hilfen und Regeln.

Zehntausende trotzen dem Regen.

Es ist Halbzeit bei der Klimakonferenz.

Sie stellen ein Zwischenzeugnis aus.

Die COP-Entscheidungsträger sind versetzungsgefährdet.

Wir brauchen mehr Klimaschutz, echte Ambitionen, echte Maßnahmen.

Die Politik braucht mehr Druck aus aller Welt.

Wir brauchen einen systematischen Wandel.

Die Regierungen müssen in die richtigen Ziele investieren.

Ich kann das nicht.

Auf der Konferenz gab es einige Ankündigungen:

Kohleausstieg oder die Reduzierung des klimaschädlichen Methans.

Die Staaten geben sich gute Noten,

nicht aber Klimaschutzorganisationen.

Wir wissen nicht, wie ernst es zu nehmen ist.

Ist es Greenwashing oder sind es ernsthafte Ankündigungen?

Viele dieser Zusagen sind freiwillig.

Sie reichen nicht aus,

um die Erderhitzung auf 1,5 Grad zu reduzieren.

Eine Woche wird noch verhandelt

und eine "Motivationshilfe" steht draußen bereit.

Die Hoffnung verliere ich nicht.

Wir werden weiter darauf drängen, dass was passiert.

Ich bin hoffnungsvoll, die Leute sind da.

Mal sehen, was die Regierungen noch machen.

Die Vögel waren übrigens wetterfest.

Sie können jederzeit wieder rausgeholt werden.

Der Niedergang der Supermacht USA wurde schon oft heraufbeschworen.

Wirklich marode ist seit Jahrzehnten allerdings die Infrastruktur:

Straßen, Brücken, Stromtrassen.

Eigentlich ein Selbstgänger für die amerikanische Politik,

in diese Bereiche zu investieren.

Doch es war ein langer Kampf mit den Abgeordneten

beider Parteien im Kongress, den er schließlich gewann:

US-Präsident Joe Biden.

Noch in der Nacht wandte er sich an die Amerikaner.

Für euch alle,

die ihr euch vergessen fühlt, dieses Gesetz ist für euch.

Für die meisten der Tausenden neuen Jobs

wird man keinen Uni-Abschluss brauchen.

Eine wichtige Botschaft, denn das Mega-Investitionsprogramm

von einer Billion Dollar soll ein Job-Wunder werden.

Kerstin Klein, in Washington,

ist das nun der Mega-Erfolg, so wie Biden ihn verkauft?

Ja und Nein.

Einerseits ist es ein großer Erfolg.

Er bekam es durch - auch mit Stimmen der Republikaner.

Und es handelt sich um eine sehr hohe Summe.

Die Zahl hat zwölf Nullen.

Bei den Menschen wird das konkret spürbar werden.

Auf der anderen Seite hat Joe Biden sich den Erfolg erkauft,

indem er andere Dinge ausgelagert hat,

die ihm wichtig sind.

Da geht es um Sozialgesetzgebung und Klimaschutz.

Das schmälert den Erfolg.

Nach diesem Kraftakt:

Wie groß ist die Chance,

dass er auch das Sozial- und Klimapaket durchbekommt?

Es dürfte noch schwerer werden als beim ersten Paket.

Schon das war nicht einfach.

Dieses Mal sind die Republikaner definitiv nicht mit an Bord.

Die Mehrheit der Demokraten ist hauchdünn im Senat.

Die haben sie bisher noch nicht zusammen.

Es geht um die Frage des Preisschildes.

Das Sozialgesetz wurde schon deutlich reduziert.

Manchen ist das immer noch zu teuer.

Joe Biden zeigte sich optimistisch.

Danke.

In Bayern gab es eine Messerattacke in einem ICE.

Drei Menschen sind schwer verletzt.

Die Nachrichten:

Die Polizei nahm den mutmaßlichen Täter fest.

Der 27-Jährige stammt offenbar aus Syrien.

Die Ermittler gehen von einem Einzeltäter aus.

Das Motiv ist unklar.

Der ICE war auf dem Weg von Passau nach Hamburg,

als sich der Angriff ereignete.

Der Zug wurde am Bahnhof Seubersdorf geräumt.

In der CDU die Suche nach einer neuen Parteispitze begonnen.

Bis zum 17. November können Bewerber*innen nominiert werden.

Danach wird die Parteibasis befragt,

wer die Nachfolge von CDU-Chef Laschet antreten soll.

Bei einem Parteitag im Januar

soll die Neuaufstellung abgeschlossen werden.

In Deutschland besitzen laut "Welt am Sonntag"

mehr als 1600 Extremisten eine Waffenerlaubnis.

Demnach stuft der Verfassungsschutz die meisten als Rechtsextremisten

und sogenannte Reichsbürger ein.

Die Dunkelziffer könnte noch höher liegen,

weil der Zeitung nicht aus allen Bundesländern Angaben vorlagen.

In Wiesbaden wurde die marode Salzbachtalbrücke der A66 gesprengt. In Wiesbaden, the dilapidated Salzbach Viaduct of the A66 was blown up.

Heute Mittag fiel sie wie geplant in sich zusammen.

Die vielbefahrene Brücke war im Juni gesperrt worden,

nachdem Betonteile von ihr herabgefallen waren.

Darunter durften Straßen und Schienen nicht mehr befahren werden.

Der Wiesbadener Hauptbahnhof

war zuletzt praktisch vom Bahn-Netz abgeschnitten.

Es ist das Schicksal jeder ambitionierten Sammlung:

Irgendwann geht ihr der Platz aus.

Das ging der Großmutter so mit den Sammeltassen,

den meisten Museen geht es so mit ihren Kunstwerken.

Sie können nie alles ausstellen, was sie haben.

Ein Museum kann das jetzt - in den Niederlanden.

Das Museum Boijmans Van Beuningen zeigt alles:

Die Rembrandts und van Goghs, das komplette Depot.

Drinnen sieht's teilweise aus

wie die Deko-Abteilung eines Möbelhauses.

Draußen ist es das neue Wahrzeichen einer Stadt,

die seit Jahrzehnten gewagte Häuser baut: Rotterdam.

Fast fünf Jahre hat es gedauert.

"Salatschüssel" wird das Kunstdepot liebevoll genannt, The art depot is affectionately called "salad bowl",

wegen seiner spektakulären Form und der spiegelnden Fassade. because of its spectacular shape and the reflective facade.

Die Architektur selbst ein Kunstwerk. The architecture itself is a work of art.

Im Inneren verwegen und doch zurückgenommen: Daring on the inside and yet withdrawn:

Glas, Stahl, Beton. glass, steel, concrete.

Auf sechs Etagen können mehr als 151.000 Werke More than 151,000 works can be viewed on six floors

und Objekte bestaunt werden. and objects are admired.

Hunderte Regalkilometer mit fünf verschiedenen Klimazonen. Hundreds of kilometers of shelves with five different climate zones.

Vielfalt vom 14 Jahrhundert bis in die Moderne. Diversity from the 14th century to the modern age.

Zum ersten Mal die ganze Sammlung zu sehen. Seeing the whole collection for the first time.

Sogar wir Kuratoren entdecken immer wieder neue Werke.

Hinter jeder Kurve wartet eine Überraschung,

die man vorher noch nicht so gesehen hat.

Das Lager ist zugleich die Präsentationsfläche.

Besucher können in geführten Kleingruppen

oder individuell auf Entdeckungsreise gehen.

Bewegen dürfen die Wände aber nur die Mitarbeiter.

Man kommt ganz nah an die Kunst heran.

Es ist nicht so statisch wie ein normales Museum,

sehr interaktiv.

Ich dachte erst,

der schlichte graue Beton würde mich abstoßen.

Aber wo ich hier herumlaufe, ist es eine tolle Entdeckung.

"Das Museum der Zukunft" nennen sie es in Rotterdam.

Maximale Transparenz.

Eine einfache Möglichkeit für jeden, sich mit Kunst zu befassen.

Von Baselitz bis Beuys sind es im Boijmans nur fünf Regalwände.

Alle Werke zusammen haben einen Wert von mehr als 8 Mrd. Euro.

Wir sind zerrissen zwischen beschützen und offenbaren.

Ein Kunstwerk lebt davon,

gezeigt zu werden in einer sicheren Umgebung.

Es wäre falsch zu sagen:

"Wir sperren es weg, damit es sicher ist."

Dann könnten wir die Kunst nicht mehr genießen.

Und sollte doch mal etwas schiefgehen:

Auch die Restaurationsabteilung ist jetzt für alle offen zugänglich.

Die "Salatschüssel" wird nicht nur in der Kunstszene

ein neuer Touristen-Magnet für Rotterdam.

Wir wechseln zu einem Bauwerk mit dem Spitznamen Schlauchboot.

So nennen manche das Fußballstadion in München.

Heute brachte der FC Bayern drei Punkte ins Trockene.

Gegen einen harten Herausforderer.

Es war aber ziemlich knapp, Andreas.

Gegen Freiburg kann man sich durchaus mal schwertun.

Über diesen Satz hätten Bayern-Fans früher milde gelächelt.

In dieser Saison trifft das zu.

Am Ende mussten die Münchner noch mal bangen -

um den 2:1-Erfolg in der eigenen Arena.

Vorher sind beide Träne fröhlich.

Das wird sich ändern,

wenn der Jüngste, Nagelsmann, den Ältesten, Streich, schlägt.

Die Freiburger machen es den Münchnern schwer.

In der 30. Minute das 1:0 für den Tabellenführer

durch Goretzka.

Es gibt einen Plan, an den sie sich halten können.

Aber sie auch haben die Qualität, Dinge selbst zu entscheiden.

Die Bayern bleiben in der zweiten Halbzeit überlegen.

Sie erspielen sich viele Chancen, nutzen sie aber lange nicht.

Erst in der 75. Minute das 2:0 durch Lewandowski.

Es ist sein 13. Saisontor

und das 100. der Bayern im Jahr 2021.

Die Roten sind offensiv auf Rekordkurs,

machen sich defensiv das Leben schwer.

In der Nachspielzeit verkürzt Haberer auf 2:1.

Es wird eng, bleibt aber beim verdienten Sieg der Bayern.

Wenn wir Unentschieden gespielt hätten,

hätte ich ein erfreuteres Gesicht.

So ist der Schwarzwälder Emporkömmling sauer.

Die Bayern gehen nahtlos zum Siegesalltag über.

Drittes Spiel, dritter Sieg:

Perfekter Start für Florian Kohfeldt als Trainer in Wolfsburg.

Wobei sich seine Truppe im zweiten Durchgang schwer tat

beim 1:0 über Augsburg.

Letztlich verdanken die Wolfsburger diese drei Punkte einem,

der zuletzt immer getroffen hat.

Zur Belohnung darf er

nächste Woche erstmals bei der A-Nationalmannschaft ran.

Nmecha war der Mann des Spiels, sein Tor zum 1:0 das Tor des Tages.

Was macht Sie zurzeit so treffsicher?

Ich würde nicht sagen, dass ich treffsicher bin.

Ich hatte ein paar Chancen, einer ist reingegangen.

Die Mannschaft kreiert viel im Moment.

Und als Stürmer muss man die Dinger reinmachen. And as a striker you have to clean things up.

Der VfL, in Grün, mannschaftlich geschlossen The VfL, in green, closed as a team

und in der ersten Hälfte gegen Augsburg klar besser.

Otavio serviert das 1:0 für Nmecha.

Der beweist hier einen guten Riecher. He's showing good instincts here.

Wolfsburg selbstbewusster als in den vergangenen Wochen. Wolfsburg more self-confident than in the past few weeks.

Arnold mit Freistoß, Arnold with free kick,

Gikiewicz mit der Parade. Gikiewicz with the parade.

VfL hatte die besseren Szenen in der ersten Hälfte. VfL had the better scenes in the first half.

Weinzierl mit seiner Mannschaft nicht zufrieden. Weinzierl not satisfied with his team.

Der FCA kam in den zweiten 45 Minuten. FCA came in the second 45 minutes.

Zeqiri - und Casteels klärt.

Es blieb beim 1:0.

45 starke Minuten reichten den Wolfsburgern zum Sieg.

Die weiteren Ergebnisse:

Die warten dringend auf einen Silberstreif am Horizont.

Sven hätte einen im Angebot, oder?

Das ist richtig.

Es fast ein Goldstreif.

Man sieht auf diesem Bild die Sonne.

Und man sieht auch eine Sonne, die noch nicht da ist.

Die Sonnenstrahlen werden an der Atmosphäre

ein bisschen hochgebrochen.

Jetzt gucken wir auf die Wetterentwicklung.

Man sieht ein lang gestrecktes Wolkenband.

Und ich zeige in Richtung der Balearen.

Da gibt es weiterhin unwetterartigen Regen.

Da kann bis Donnerstag noch viel Regen fallen.

Das zieht rüber bis Sardinien.

Bei uns ist es ruhiger.

Wir bekommen eine Kaltfront.

Die bringt ein bisschen Regen und Wind.

Später gibt es einen Übergang zu Schauern und Gewitter.

Im Süden löst sich der Nebel auf.

Der Montag wird durchwachsen.

Am Dienstag von Westen her trockener.

Danke Sven.

Hier folgt: Das Wort zum Sonntag.

Heute mit Gedanken,

die Ihnen in diesen nervösen Zeiten helfen sollen.

Wir halten Sie auf dem Laufenden in der tagesschau-App.

Neue tagesthemen gibt es morgen direkt nach Anne Will.

Bis dahin.

Copyright Untertitel: NDR 2021