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Priester und Detektiv: G. K. Chesterton (1874 - 1936), Gilbert Keith Chesterton: Priester und Detektiv - Vorwort

Gilbert Keith Chesterton: Priester und Detektiv - Vorwort

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Gilbert Keith Chesterton: Priester und Detektiv

Vorwort

Wie fast überall, so war auch in England einer der Hauptgründe für die Einführung der sog. Reformation der Vorwurf, die katholische Kirche sei römisch und daher ein Fremdkörper, der sich mit dem einheimischen, nationalen Geiste nicht vertrage oder diesem zu wenig Rücksicht erweise. Dieses Bewußtsein steckt heute noch tief im ganzen englischen Protestantismus und ein Übertritt zur katholischen Kirche bedeutet daher dort auch einen Bruch mit dieser Tradition des ganzen Landes. In Wirklichkeit wird jedoch dem nationalen Gedanken im Katholizismus nur sein richtiger, natürlicher Platz angewiesen, werden die irdischen Interessen den ewigen hintangesetzt entsprechend dem Verhältnisse der unsterblichen Seele zum sterblichen Leibe, wenn wir nun seit einem halben Jahrhundert tatsächlich so zahlreiche Personen jenen irrigen Standpunkt verlassen sehen, so ist doch ungleich größer noch die Zahl derjenigen, die entweder nicht die Kraft besitzen, aus einmal angenommenen Wahrheiten die letzten Schlußfolgerungen zu ziehen, oder die nicht bis zur vollen Wahrheit sich durchzuringen imstande waren.Viele unter ihnen haben aber dennoch der Erkenntnis des Wahren in jenem Lande die Wege ebnen geholfen, sie haben Berge von Schutt, Unsummen von Vorurteilen beiseite geräumt und anderen den Weg freigemacht. Zu diesen gehört G.K. Chesterton. Er ist einer von jenen, die verstehen, die erkennen, die begreifen, besser vielleicht als viele Katholiken selbst, die aber den Glauben, das Geschenk der göttlichen Gnade noch nicht besitzen. So steht er auch heute noch draußen, aber niemand hat so in den letzten Jahren sich für die katholische Kirche und alles, was sie lehrt, eingesetzt, wie er. Man braucht noch lange nicht mit allem einverstanden zu sein, was er in seinem bekannten Buche »Orthodoxie« schreibt, aber man wird doch zugeben müssen, daß von nichtkatholischer Seite für Nichtkatholiken selten Besseres über die katholische Kirche geschrieben worden ist. Wie er zu seinem katholischen Standpunkte kam, erzählt er in »Ball und Kreuz«. Er war ausgezogen, sich eine neue Religion, eine bessere, als seine anglikanische zu gründen. Mit Hilfe alles dessen, was sein Verstand ihm an Werkzeugen darbot, mit Hilfe vor allem von unerbittlicher Logik begann er sein anglikanisches Kredo zu reinigen und zu verbessern, und als er dann endlich die Welt mit seinem nagelneuen System überraschen wollte, mußte er sehen, daß er Dinge entdeckt hatte, in deren Besitz die katholische Kirche schon seit bald zweitausend Jahren sich befindet. Er war ausgezogen, einen neuen Erdteil zu entdecken, und was er entdeckt, war die alte Heimat.

Eine der größten Überwindungen für denjenigen, der der Kirche sich nähern will, ist die Herstellung einer Verbindung mit dem Priester. Falsche Vorstellungen, anerzogene Abneigung, Verachtung gegen den so oft aus dem niederen Volke hervorgegangenen Geistlichen, die Furcht nicht verstanden zu werden und sich wieder in die unerträgliche Wirrnis getrieben zu sehen, hält viele Leute dem Priester fern. Bizarr, wie in seiner Schreibart, wählt Chesterton das Mittel des Kriminalromanes, an dessen Hand er zeigt, welche Summe von Menschenkenntnis der katholische Priester besitzt, die ihm seine wissenschaftlich-theologische Vorbildung, sein Wirken unter allen Schichten des Volkes und seine im Beichtstuhle gewonnene Erfahrung vermitteln. Father Brown ist dieser Typus eines im Äußern plumpen, einfältigen Priesters, der auch im schlimmsten Falle nicht in Verlegenheit kommt und von dem auch der geriebenste Detektiv noch manches lernen kann. So bringt Chesterton den Priester seinen Landsleuten näher, er wird ihnen menschlicher, sie gewinnen vielleichtmehr Vertrauen zu ihm und lassen sich diese Dinge, die über den Priester zu Wissen gut sind, in dieser Form und von einem der Ihrigen eher sagen, als von der schönsten katholischen Apologie. Die Erzählung ist eine kleine Anerkennung für unseren Klerus, wobei jedoch auch die Unterhaltung (als die anziehende Form) nicht zu kurz kommt. Wenn dabei manch treffliches Wort für die politischen Zustände des heutigen England abfällt, so nehmen wir das in diesen Zeiten gerne in Kauf.


Gilbert Keith Chesterton: Priester und Detektiv - Vorwort Gilbert Keith Chesterton: Priest and Detective - Preface Gilbert Keith Chesterton: Sacerdote e Detetive - Prefácio

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Gilbert Keith Chesterton: Priester und Detektiv

Vorwort

Wie fast überall, so war  auch in England einer der Hauptgründe für die Einführung der sog. As was the case everywhere, one of the main reasons for the introduction of so-called Som nesten overalt, en av hovedårsakene til innføringen av den såkalte Reformation der Vorwurf, die katholische Kirche sei römisch und daher ein Fremdkörper, der sich mit dem einheimischen, nationalen Geiste nicht vertrage oder diesem zu wenig Rücksicht erweise. Reformation, the accusation that the Catholic Church was Roman and therefore a foreign body that was incompatible with the native, national spirit or showed it too little consideration. Reformer beskyldningen om at den katolske kirken er romersk og derfor et fremmedlegeme som ikke kommer overens med den innfødte, nasjonale ånden eller viser det for lite hensyn. Dieses Bewußtsein steckt heute noch tief im ganzen englischen Protestantismus und ein Übertritt zur katholischen Kirche bedeutet daher dort auch einen Bruch mit dieser Tradition des ganzen Landes. This consciousness is still deeply embedded in all English Protestantism, and a conversion to the Catholic Church there therefore also means a break with this tradition of the whole country. Denne bevisstheten er fortsatt dypt inne i hele den engelske protestantismen, og konvertering til den katolske kirken der betyr derfor også et brudd med denne tradisjonen i hele landet. In Wirklichkeit wird jedoch dem nationalen Gedanken im Katholizismus nur sein richtiger, natürlicher Platz angewiesen, werden die irdischen Interessen den ewigen hintangesetzt entsprechend dem Verhältnisse der unsterblichen Seele zum sterblichen Leibe, wenn wir nun seit einem halben Jahrhundert tatsächlich so zahlreiche Personen jenen irrigen Standpunkt verlassen sehen, so ist doch ungleich größer noch die Zahl derjenigen, die entweder nicht die Kraft besitzen, aus einmal angenommenen Wahrheiten die letzten Schlußfolgerungen zu ziehen, oder die nicht bis zur vollen Wahrheit sich durchzuringen imstande waren.Viele unter ihnen haben aber dennoch der Erkenntnis des Wahren in jenem Lande die Wege ebnen geholfen, sie haben Berge von Schutt, Unsummen von Vorurteilen beiseite geräumt und anderen den Weg freigemacht. In reality, however, only the proper, natural place is assigned to national thought in Catholicism, and earthly interests are eternally suppressed, according to the immortal soul's relation to the mortal body, when, for half a century, we have indeed seen so many people abandon that erroneous point of view Thus, the number of those who either do not have the strength to draw the last conclusions from previously accepted truths or who have not been able to penetrate to the full truth is much greater. Many of them, however, still have the knowledge of truth They helped to pave the way in that country, they cleared up mountains of debris, vast sums of prejudices and cleared the way for others. I virkeligheten får imidlertid den nasjonale tanken bare sin rette, naturlige plass i katolisismen, hvis jordiske interesser blir satt under de evige, i samsvar med forholdet mellom den udødelige sjelen og den jordiske kroppen, når vi faktisk har sett så mange folk som forlater dette feilaktige standpunktet i et halvt århundre Antallet av de som enten ikke har krefter til å trekke de endelige konklusjonene av sannheter som en gang var akseptert, eller som ikke var i stand til å trenge inn i den fulle sannheten, er fortsatt uforlignelig større. likevel har kunnskap om sannheten. I det landet hjalp de til med å bane vei; de ryddet fjell av steinsprut og enorme summer av fordommer og ryddet vei for andre. Zu diesen gehört G.K. Chesterton. Er ist einer von jenen, die verstehen, die erkennen, die begreifen, besser vielleicht als viele Katholiken selbst, die aber den Glauben, das Geschenk der göttlichen Gnade noch nicht besitzen. So steht er auch heute noch draußen, aber niemand hat so in den letzten Jahren sich für die katholische Kirche und alles, was sie lehrt, eingesetzt, wie er. Man braucht noch lange nicht mit allem einverstanden zu sein, was er in seinem bekannten Buche »Orthodoxie« schreibt, aber man wird doch zugeben müssen, daß von nichtkatholischer Seite für Nichtkatholiken selten Besseres über die katholische Kirche geschrieben worden ist. Wie er zu seinem katholischen Standpunkte kam, erzählt er in »Ball und Kreuz«. Er war ausgezogen, sich eine neue Religion, eine bessere, als seine anglikanische zu gründen. He had set out to found a new religion, a better one than his Anglican one. Mit Hilfe alles dessen, was sein Verstand ihm an Werkzeugen darbot, mit Hilfe vor allem von unerbittlicher Logik begann er sein anglikanisches Kredo zu reinigen und zu verbessern, und als er dann endlich die Welt mit seinem nagelneuen System überraschen wollte, mußte er sehen, daß er Dinge entdeckt hatte, in deren Besitz die katholische Kirche schon seit bald zweitausend Jahren sich befindet. Er war ausgezogen, einen neuen Erdteil zu entdecken, und was er entdeckt, war die alte Heimat.

Eine der größten Überwindungen für denjenigen, der der Kirche sich nähern will, ist die Herstellung einer Verbindung mit dem Priester. One of the greatest overcomes for those who want to approach the Church is to connect with the priest. Falsche Vorstellungen, anerzogene Abneigung, Verachtung gegen den so oft aus dem niederen Volke hervorgegangenen Geistlichen, die Furcht nicht verstanden zu werden und sich wieder in die unerträgliche Wirrnis getrieben zu sehen, hält viele Leute dem Priester fern. False ideas, instilled aversion, contempt for the clergy, who so often emerged from the lower classes, the fear of not being understood and of being driven back into the unbearable confusion, keep many people away from the priest. Bizarr, wie in seiner Schreibart, wählt Chesterton das Mittel des Kriminalromanes, an dessen Hand er zeigt, welche Summe von Menschenkenntnis der katholische Priester besitzt, die ihm seine wissenschaftlich-theologische Vorbildung, sein Wirken unter allen Schichten des Volkes und seine im Beichtstuhle gewonnene Erfahrung vermitteln. Father Brown ist dieser Typus eines im Äußern plumpen, einfältigen Priesters, der auch im schlimmsten Falle nicht in Verlegenheit kommt und von dem auch der geriebenste Detektiv noch manches lernen kann. Father Brown is this type of clumsy, simple-minded priest who doesn't get embarrassed even in the worst case and from whom even the most ingenious detective can learn a lot. So bringt Chesterton den Priester seinen Landsleuten näher, er wird ihnen menschlicher, sie gewinnen vielleichtmehr Vertrauen zu ihm und lassen sich diese Dinge, die über den Priester zu Wissen gut sind, in dieser Form und von einem der Ihrigen eher sagen, als von der schönsten katholischen Apologie. Die Erzählung ist eine kleine Anerkennung für unseren Klerus, wobei jedoch auch die Unterhaltung (als die anziehende Form) nicht zu kurz kommt. The narrative is a small tribute to our clergy, but entertainment (as the attractive form) is not neglected either. Wenn dabei manch treffliches Wort für die politischen Zustände des heutigen England abfällt, so nehmen wir das in diesen Zeiten gerne in Kauf. If some of the excellent words for the political situation in today's England are dropped, we are happy to accept that at this time.