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Youtube-Lektionen - April 2020, Rechte Bürgerwehr - Wer ist hier gefährlich?  | WDR Doku

Rechte Bürgerwehr - Wer ist hier gefährlich? | WDR Doku

Es ist Montagabend.

Eine Demonstration in Essen-Steele von einer rechten Gruppierung.

Sie nennt sich "Steeler Jungs".

Eine Demonstration in Zeiten von Corona,

angeblich für den Schutz unseres Grundgesetzes.

Es ist absurd, dieser Widerspruch.

Auf der einen Seite werden die Maßnahmen gelockert,

auf der anderen Seite treten die hier auf und sagen,

wir müssen die Grundrechte verteidigen.

Die Steeler Jungs in der Zeit vor Corona.

2 Jahre lang marschieren sie jeden Donnerstagabend

im Essener Stadtviertel Steele.

Sie nennen das Spaziergang.

* Pfiffe *

Es gibt auch eine Gegenbewegung.

Man kriegt es mit, es ist eine bedrohliche Situation.

Und wir wollen das hier in Steele nicht haben.

Inzwischen ist Essen-Steele ein Beispiel für andere Städte in NRW.

Wie aus dem Nichts formieren sich solche rechten Gruppierungen.

Untertitel: WDR mediagroup GmbH im Auftrag des WDR

Ich erlebe viel Unsicherheit, als ich im Dezember 2018

das 1. Mal die Menschen treffe, die eine Bewegung

gegen die wöchentlichen Aufmärsche ins Leben gerufen haben:

"Mut machen - Steele bleibt bunt".

Sie sehen die Steeler Jungs

als Bedrohung des friedlichen Zusammenlebens.

Sie möchten sich nicht voll erkennbar zeigen,

weil Sie ängste haben?

Die sind sehr laut gewesen.

Sie sind als geschlossener, schwarz gekleideter Block aufmarschiert.

Und haben mit ihrer Art, uns zu fotografieren und zu filmen,

zu uns rüberzurufen, mit dem Krach, den sie gemacht haben,

wirklich bedrohlich gewirkt.

Die Steeler Jungs machen den Menschen Angst.

Aber sie schreiben auf Facebook, sie seien ganz harmlos,

man solle sie doch einfach mal ansprechen.

Das möchte ich machen.

Was wollen die Steeler Jungs eigentlich?

Können Sie uns sagen, wofür Sie eintreten? - Nee.

Und Sie?

Sie sind ja bei jeder Protestaktion in letzter Zeit dabei.

Warum verbieten Sie ihm, dass er spricht?

Der Spacken schon wieder, hau ab.

Sie müssen hier nicht beschimpfen.

Es reicht. Ich hab gesagt, wir sagen nichts, und jetzt geh.

Ich erkenne Sie ja noch nicht mal, Sie sind vermummt.

Ich stehe hier und bin am Frieren. Wiedersehen.

Dem Vermummten mit seinem Handylicht begegnen wir immer wieder.

Ein Gespräch ist mit ihm nicht möglich.

Zu Beginn hatte die Polizei noch gehofft,

diese "Spaziergänge" würden sich schnell erledigen.

Aber so war es nicht.

Es gab auch schon Beschwerden aus der Bevölkerung, die sagen,

hier läuft eine Art Bürgerwehr.

Wir haben das Ganze beobachtet,

sind dann ins Gespräch mit der Staatsanwaltschaft getreten.

Wir haben ein Uniformverbot prüfen lassen.

Die Staatsanwaltschaft ist zu der Meinung gelangt,

es handele sich nicht um eine Uniformierung.

Aber irgendwann im Herbst 2018 hat die Polizei Essen,

der Polizeipräsident, dann gesagt,

das ist in unseren Augen eine politische Versammlung.

Die muss nach dem Versammlungsgesetz angemeldet werden,

und seitdem wird diese auch angemeldet.

Wogegen die Steeler Jungs demonstrieren

oder wofür sie sich einsetzen, sagt niemand offen.

Aber was sie denken, lässt sich herausfinden.

In den sozialen Netzwerken.

Solche Posts finde ich von Steeler Jungs.

* Musik *

Das "300" ist laut Polizei die Stammkneipe der Steeler Jungs.

Vor und nach ihren Märschen versammeln sie sich hier.

Wir sind da nicht willkommen.

Die Polizei rät zur Vorsicht.

Genau gegenüber befindet sich das Steeler Kulturzentrum Grend,

das für Vielfalt und Integration steht.

Dort sind wir mit Geschäftsführer Johannes Brackmann verabredet.

Er ist Mitbegründer von "Steele bleibt bunt".

Sie haben gesagt,

die Steeler Jungs seien ne feige Gurkentruppe.

Was meinen Sie damit? Was steckt dahinter?

Deren Strategie ist ja, sich nicht öffentlich zu erklären.

D.h. die marschieren auf, skandieren keine Parolen,

haben keine Transparente mit.

Man weiß nicht so recht, was sie wollen.

Sie zeigen sozusagen optische Präsenz und Stärke.

Es sind ja hauptsächlich Männer,

z.T. auch muskelbepackt und tätowiert usw.

Durch ihr Auftreten wirken sie sehr martialisch.

Das sind, glaube ich, auch die Signale, die sie aussenden wollen.

Einige der Steeler Jungs stammen wirklich aus Steele,

sie wohnen hier, sind hier zur Schule gegangen.

Eigentlich müssten sie ihre Heimat kennen.

Es ist ein beschaulicher Stadtteil mit fast 17.000 Einwohnern.

Hier leben überdurchschnittlich viele ältere Menschen.

Die Zahl der Straftaten ist konstant rückläufig.

Ein Initiativkreis arbeitet unermüdlich daran,

Steele in ein gutes Licht zu rücken.

LÈon Finger, der Vorsitzende des Initiativkreises,

fürchtet inzwischen um das Image und den Frieden im Stadtteil.

Die Polizei hat bis jetzt durch geschicktes Taktieren verstanden,

die Gruppierungen auseinanderzuhalten.

Die Gefahr, die tatsächlich vorhanden ist,

ist, wenn diese beiden Gruppierungen nah zusammenkommen.

Weil dann der kleinste Funke dazu führen könnte,

dass es nicht bei den ruhigen Protesten bleibt,

sondern dass es dann zu Handgreiflichkeiten kommen könnte.

Die Sorge kann ich nachvollziehen.

Wieder ein Donnerstag.

Und wieder ein Versuch, ins Gespräch zu kommen.

Verpiss dich. - Sie sind hübsch.

Was wollen Sie sagen mit der Demonstration?

Und dann, endlich sagt mal einer was.

Wir zeigen nur Präsenz, dass unsere Frauen und Kinder keiner anpackt.

Wovor sollen die denn Angst haben in Steele?

Ist doch ein harmloser Stadtteil. - Ja?

Ist Wasserturm auch, Borbeck auch, alles harmlose Stadtteile, ne?

Ja, dann lebt ihr in ner falschen Welt.

Finden Sie Steele gefährlich?

Nö, wenn wir da sind, ist nichts gefährlich.

Wie gesagt, wir sind Taubenzüchter.

Wir hören, wie er von seinem Kollegen gerufen wird: Coca.

Er trägt auffällige Tattoos, die "Knasttränen".

Bei der Internetsuche gibt es sofort mehrere Treffer.

Auch eine Fernsehdokumentation von 2016.

"Mit dabei, ein Junge aus Essen."

Ich war 16 oder 17, bin ich aus dem Knast gekommen.

Coca steht zu seiner kriminellen Laufbahn.

Und die Zuhälter, die die Kneipe betrieben, sind tot.

"Immer wieder wurde er verurteilt.

Allein 30-mal wegen Förderung der Prostitution.

Dazu kamen Gewaltdelikte.

Insgesamt 17 Jahre verbrachte er im Gefängnis."

Es will noch jemand sprechen.

Warum ich bin hier? Ich sag dir, warum.

Jetzt hör auf.

Franko.

Schnell sorgen die Steeler Jungs dafür,

dass der Mann nicht weiterredet.

"Vergewaltiger, Messerstecher" höre ich noch.

Meine Suche nach Menschen, die mir sagen können,

welche Strukturen hinter Gruppierungen

wie den Steeler Jungs stecken, führt zur Hochschule Düsseldorf.

Hier treffe ich Alexander Häusler,

Sozialwissenschaftler und Rechtsextremismus-Forscher.

Man muss sich das

als eine Art rechtsextremer Mischszene vorstellen.

Mischszene bedeutet, dass der Kern der ganzen Strömungen

aus einer gewaltaffinen und rechts orientierten Hooliganszene

entstanden ist.

Und da rum mischen sich Strukturen,

die nicht in 1. Linie politisch auftreten.

Wie Kampfsportler, Türsteher, stark auch Rockerszenen.

Die mehr dem halbkriminellen oder kriminellen Milieu entstehen.

Und die sich zusammentun mit organisierten Rechtsextremen.

Deswegen spricht man in der Extremismus-Forschung von

"rechten Mischszenen".

Die Steeler Jungs vernetzen sich.

Schulterschluss mit der selbsternannten

"Bruderschaft Deutschland", die ursprünglich aus Düsseldorf kommt.

Ralf Nieland gilt als führender Kopf dieser Gruppierung.

Im Netz schreibt er vom "Tag der Vergeltung".

Dieser Facebook-Eintrag ist inzwischen nicht mehr zu finden.

Wir entdecken diese Aufnahmen von September 2019.

Sie zeigen mehrere Steeler Jungs Seite an Seite mit der Bruderschaft

bei einem islamfeindlichen Marsch in Mönchengladbach.

"Wenn wir wollen, schlagen wir euch tot",

wird hier gerufen.

Bei dieser Demonstration in Düsseldorf im November 2018 zeigen

die Aufnahmen Ralf Nieland, wie er einen Gegendemonstranten angreift.

Er wird festgenommen und zu einer Geldstrafe verurteilt.

Und dieser Ralf Nieland marschiert seit 1,5 Jahren regelmäßig mit

bei den Steeler Jungs.

Der friedliche Protest gegen die Steeler Jungs

wächst von Woche zu Woche.

Inzwischen engagiert sich ein breites Bündnis

aus Vereinen, Schulen, Gewerkschaften.

Auch örtliche Geschäftsleute sind dabei, und die Kirche.

Ich spreche heute für die evangelische Kirche hier,

weil ich wichtig finde, dass Kirche nicht schweigt.

Ich möchte ein Bürgergespräch in unserem Stadtteil unterstützen.

Auch mit den Steeler Jungs, die bereit sind zum Gespräch.

Beim Karnevalsumzug 2019 sehe ich auf einmal diesen Wagen.

Die Veranstalter sagen später, sie seien getäuscht worden:

Eine Familie habe den Wagen angemeldet.

Beim Umzug stehen plötzlich die Steeler Jungs auf dem Wagen.

Und auf der Rückseite ihres Wagens

lassen sie öffentlich ihre Masken fallen.

Im rechten Jargon ist der Begriff "Zecken"

der Ausdruck für Andersdenkende aus der linken Szene.

Die Aktion schlägt hohe Wellen.

Ist das in Steele eine Gefahr, was glauben Sie?

Das ist überall dort eine Gefahr, wo Leute meinen,

mit rechten, autoritaristischen, demokratiefeindlichen

Ordnungsvorstellungen das Heft in die eigene Hand zu nehmen.

Und sich als Verteidiger des deutschen Volkes

aufspielen zu müssen.

Und v.a. meinen, gegen "Volksfeinde" vorgehen zu können.

Darin liegt gerade die Gefahr des fließenden ‹bergangs von

rechtsextremer Gewaltinszenierung hin auch zur Anwendung von Gewalt.

Inzwischen machen die Steeler Jungs

weit über die Stadtgrenzen hinaus Schlagzeilen.

Und viele Steeler Bürger meiden den Donnerstagabend in ihrem Stadtteil.

Steele an einem ganz normalen Markttag.

Vom Spuk am Donnerstagabend ist nichts zu spüren.

Jetzt sagen die Steeler Jungs ja, sie müssten patrouillieren,

um für Sicherheit zu sorgen.

Dummes Zeug, das ist Quatsch.

Das ist nur, um Präsenz zu zeigen, wie AfD und so was.

Das ist das Ganze.

Die wollen die Leute nur einschüchtern.

Steele ist sehr friedlich.

Hier ist keine Kriminalität, du hörst niemals,

dass jemand erschossen wurde oder so etwas.

Ich glaube, es ist ein friedlicher Ort, um hier zu leben.

Hallo, dürften wir Sie auch mal fragen.

Donnerstags laufen hier die "Steeler Jungs" durch den Stadtteil,

haben Sie schon von denen gehört?

Ja, nicht nur gehört, auch gesehen.

Und wir haben alle Angst und fragen uns, was das soll.

Wovor wollen die uns beschützen?

Wir würden uns sicherer fühlen, wenn die nicht da wären.

Vor denen habe ich natürlich Angst.

Das breitet sich immer mehr aus.

Sie können hingehen, wo Sie wollen,

in jedem Stadtteil laufen die rum.

Die kommen ja schon von anderen Stadtteilen mit hierher.

Und die Gruppe wird immer größer und immer bedrohlicher.

Viel Gegenwind für die Steeler Jungs im Sommer 2019.

Bei diesem Aufmarsch heute sind sie mit Luftballons unterwegs.

Bei den Bunten spricht Johannes Brackmann,

der Leiter des Kulturzentrums Grend.

Seit 2 Jahren entwickelt sich der Stadtteil zu einem Treffpunkt

einer fast überwiegend männlich geprägten Clique,

die jeden Donnerstag als Steeler Jungs durch die Straßen ziehen.

Wenn sie dann noch im Namen der Steeler Bevölkerung sprechen,

dann sagen wir: Nein, ihr seid nicht Steele.

Gleich treffen die Steeler Jungs auf den bunten Gegenprotest.

In der 1. Reihe der Steeler Jungs läuft eine Frau mit,

die bei einem dieser "Spaziergänge" den Hitlergruß gezeigt haben soll.

Sie wird zu 600 Euro Geldstrafe verurteilt.

Aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes

ist sie nicht erkennbar.

Wir verlassen Steele und gucken uns um in Duisburg, wo sich heute

islamfeindliche Gruppierungen zu einer Demonstration treffen.

Mit dabei Männer, die wir immer wieder auch

bei Märschen der Steeler Jungs sehen,

die Bruderschaft Deutschland und Ralf Nieland.

Darf ich Ihnen eine Frage stellen?

Wir kennen Sie sonst aus Steele. Warum sind Sie heute hier?

Keine Information.

Ich hatte ihn gefragt.

Und er hat gesagt, keine Information.

Warum ist Ihnen das wichtig, hier mitzumachen?

Wir kennen Sie sonst aus Steele, warum sind Sie heute hier?

Spazieren.

Mehr als "spazieren" darf er wohl nicht sagen.

Jetzt habt ihr gerade gesagt, linke Einschüchterung.

Fühlen Sie sich eingeschüchtert von Linken?

Warum sprechen Sie denn für ihn? Er kann mir doch ein Interview geben?

Wir geben keine Interviews.

Für wen sprechen Sie, für die Bruderschaft? - Zum Beispiel.

Sind Sie die Bruderschaft? - Nein.

Aber für wen sprechen Sie dann? - Für mich.

Ja, weil Sie gesagt haben, wir. Wofür setzen Sie sich denn ein?

In den sozialen Netzwerken

gibt dieser Mann dafür umso mehr von sich.

Diese Facebook-Einträge sind inzwischen nicht mehr zu finden.

Die Sicherheitszone

trennt die 270 Rechten von den 1.100 bunten Gegendemonstranten.

Wir haben jahrzehntelang dafür gekämpft,

dass alles eine Berechtigung hat.

Dass jeder auf der Welt eine Berechtigung hat,

da zu sein.

Und dass es egal ist, ob er grün ist oder blau oder schwarz.

Und ich bin wütend und böse und ich könnte heulen,

wenn ich sehe, was hier gerade passiert.

Ich möchte nicht irgendwann da stehen und sagen,

ich habe es nicht gewusst.

Zurück in Steele.

Wir sind noch mal mit Johannes Brackmann

im Kulturzentrum Grend verabredet.

Er hat mir Fotos geschickt. Auf sein Kulturzentrum ist geschossen worden.

Wo waren die Einschusslöcher?

Die kann ich Ihnen zeigen.

Ein Einschussloch war hier oben.

In dem unteren Bereich in dieser Scheibe.

Und ein Einschussloch war auf dieser großen Scheibe,

ungefähr auch in der Höhe da oben.

Die Scheiben sind ausgewechselt, weil die drohten zu springen.

Und jetzt sieht man das nicht mehr.

D.h. das muss irgendwie von der anderen Seite gekommen sein?

Hat die Polizei da was zu sagen können?

Ja, die haben die Position natürlich rausgefunden

aufgrund des Einschusswinkels.

Direkt von der anderen Straßenseite, wahrscheinlich aus einem Auto,

die standen auf einem Auto und haben von da aus geschossen.

Man kann das verfolgen, weil ein Einschussloch gibts noch

oben in der Decke, das sieht man noch.

Am Morgen, als das entdeckt worden ist, haben Mitarbeiterinnen

das Einschussloch bemalt mit einem Herz und Pfeil,

um dem ein bisschen den Schrecken zu nehmen.

Die Polizei berichtet mir, durch die Aufnahmen einer ‹berwachungskamera

sei einer der "Steeler Jungs" in Verdacht geraten.

Er sei im fraglichen Zeitraum

mit dem Auto im Grend-Umfeld unterwegs gewesen.

Die Polizei vernimmt ihn, durchsucht seine Wohnung.

Der Verdacht lässt sich nicht erhärten.

Der oder die Täter sind bis heute nicht identifiziert.

Auf der bunten Seite gibt es heute

eine Riesendemonstration gegen Rechts.

So etwas hat Steele noch nicht erlebt.

2.500 Menschen ziehen durch die Straßen.

Die Polizei hat für eine Sicherheitszone gesorgt.

Etwa 100 m zwischen den Bunten und den Rechten.

Hinter der Sperre:

ein bekannter Rechtsextremist aus Mönchengladbach

mit seiner Handykamera.

Zwischen den Steeler Jungs wieder die Bruderschaft.

Eine Versammlung ist angemeldet, eine "Geburtstagsfeier".

Warum der Mann filmt mich jetzt? Darf der das überhaupt?

Ja, wir dürfen filmen.

Es ist eine angemeldete Versammlung, sagt der Polizist.

Auch im Essener Polizeipräsidium

sorgt die Entwicklung in Steele für Unruhe.

Polizeipräsident Frank Richter rechnet vor:

Man habe schon zu über 100 Einsätzen

bei den Steeler Jungs ausrücken müssen.

Warum halten Sie den Einsatz Ihres Staatsschutzes für geboten?

Wir stellen fest,

dass die Steeler Jungs nicht nur einfache Bürger sind.

Sondern dass es sich, v.a. in einem Kern,

um eine rechtsextreme Gruppierung handelt,

die zwar sehr lose ist.

Aber auch über die Grenzen von Essen hinaus unterstützt werden.

Gleichzeitig auch die Steeler Jungs in Essen andere Städte unterstützen

bei "Spaziergängen".

Und dass hier Kontakte zu Rechtsextremen vorhanden sind,

ist für unseren Staatsschutz sehr klar.

Und wir versuchen natürlich,

so viele Informationen wie möglich zu erlangen.

Deshalb ist mein polizeilicher Staatsschutz sehr eng nicht nur

bei jeder Demonstration dabei, sondern auch in der Frage:

Was passiert eigentlich und auf was müssen wir uns zukünftig einstellen?

Ich fahre nach Herne, in eine der Nachbarstädte,

weil hier das Gleiche passiert wie bei den Steeler Jungs.

Hier nennen sie sich "Besorgte Bürger"

und marschieren immer dienstags, nicht donnerstags.

Anika aus dem Gegenlager zeigt mir, wo sie sich versammeln.

Allzu nah möchte sie nicht heran,

denn sie ist schon mal angegriffen worden.

Sie erzählt uns, sie habe beobachtet,

wie nach einem der Märsche gegen ein Auto getreten wurde.

Da habe sie die Handy-Kamera eingeschaltet.

Das Display ihres Handys wird bei diesem Angriff zerstört.

Sie erstattet Anzeige. Die Polizei ermittelt noch.

In Herne wechseln die Namen ständig.

Mal heißt die Gruppe "Besorgte Bürger",

mal nennt sie sich "Stark für Herne".

Plötzlich fällt mir ein Mann auf,

der auch bei den Steeler Jungs mit seiner Handykamera dabei ist.

Hallo, für wen arbeiten Sie?

Ich mach privat. Bin ein Blogger.

Ist Ihnen das wichtig, hier mitzumachen?

Ja. - Warum?

Tja, man muss ja mal Gesicht zeigen.

Wogegen denn oder wofür?

Sagen wir mal, gegen diese kaputte Politik.

Sie sind gegen die Politik? Was denn genau?

Vollständig. - Gegen was denn?

Auch hier sorgt einer dafür, dass er nicht zu viel redet.

Und auch von der Herner Bürgerwehr radikale Posts im Internet.

Doch in Herne schaffen es die Gegendemonstranten.

Nach 7 Monaten wöchentlicher Aufmärsche

kündigt das rechte Lager im Februar 2020 an:

Ab sofort wird es keine "Spaziergänge" mehr geben.

In Essen-Steele spitzt sich die Lage zum Ende des vergangenen Jahres zu.

Ich beobachte, dass die Aggressionen zunehmen, gegen Andersdenkende,

gegen mich und Pressekollegen.

Eine Mitbegründerin der Steeler Bunten erzählt,

wie sie von den Steeler Jungs im Internet bedroht wurde.

Da wurde auch meine Adresse zum größten Teil genannt

und dass man weiß, wo ich wohne, etc. pp.

Das war eine versteckte Drohung gewesen von einem, den man

wenigstens einen Sympathisanten der Steeler Jungs nennen dürfte,

wenn er nicht sogar ein Mitglied ist.

Da fühlt man sich dann schon angegriffen.

Solche Bedrohungen häufen sich.

Einer schreibt:

Eine Kassiererin eines Supermarktes,

die sich auch bei den Bunten engagiert, erzählt uns,

wie sie während der Arbeit bedroht wurde.

Die Frau möchte weder ihr Gesicht noch ihre Stimme zu erkennen geben.

Plötzlich waren 2 von den Steeler Jungs im Laden

und beschimpften mich.

Ob mein Chef wissen würde, dass hier linke Zecken arbeiten.

Beim Rausgehen schrie der eine mich an: Wir sehen uns noch.

Dann sind die abgehauen.

Andere Kunden haben mich getröstet.

Aber als ich gefragt habe, ob sie Zeugen sein könnten,

wollte keiner damit zu tun haben.

Und dann, ein paar Wochen später,

wurden nachts alle 4 Reifen an meinem Auto zerstochen.

Ich erfahre von körperlichen Angriffen.

Ein bekannter Aktivist wurde vor einer Woche

vor dem Büro des antifaschistischen Bündnisses

"Essen stellt sich quer" überfallen.

War das direkt vor der Tür? - Ja.

Können Sie uns das mal zeigen?

Er hatte bis abends um 22 Uhr noch

mit Mitgliedern des Bündnisses zusammengesessen.

Als die anderen gingen, schloss er das Büro ab, erzählt er mir.

Und dann?

Ungefähr an der Stelle hier.

Ich stand hier, rauchte noch eine Zigarette,

schaute in die Richtung und sah aus dem Augenwinkel,

dass etwas auf mich zukommt.

Und da kommt der Kerl hier angerannt

und haut mir eine auf die Wange.

Ich konnte mich gerade noch weit genug wegducken,

dass er nicht die Nase getroffen hat.

Wie sah der aus? Konnten Sie den erkennen?

Nein, der war persönlich nicht zu erkennen.

Der war total vermummt, hatte nen Schal oder ein Halstuch um,

dunkle Sonnenbrille, die Cap tief ins Gesicht gezogen,

Handschuhe an.

Also ich habe keine Haut von ihm gesehen.

Auch als die Bunten in einem Atelier Plakate malen,

ist der Angriff Thema.

Für die Polizei war das eine gezielte und geplante Attacke.

Sie ermittelt im rechten Milieu.

Auch hier ist der Täter noch nicht identifiziert.

Man darf das keinen Augenblick vergessen,

dass jederzeit was passieren kann.

Aber ich könnte nicht sagen, dass wir Angst haben.

Wir sind ja munter immer unterwegs und lassen uns nicht einschüchtern.

Die "Bunten" haben sich etwas einfallen lassen.

Sie haben bei der Polizei alle Donnerstage in 2020

als Demonstrationen angemeldet,

genau auf der Marschroute der Steeler Jungs.

Donnerstag, halb 7, eigentlich Steeler-Jungs-Zeit.

Aber heute, am 1. Donnerstag des Jahres 2020,

ist die Einkaufszone still und friedlich.

Der Aufmarschplatz der Steeler Jungs gehört ab jetzt den Bunten.

Die Polizei will Störungen vermeiden und fordert sie hier auf zu gehen.

Kommt Steele jetzt endlich zur Ruhe?

Große Hoffnung liegt auf der Bürgerversammlung,

zu der "Steele bleibt bunt" in Kooperation mit den Kirchengemeinden

und weiteren Partnern in die Friedenskirche in Steele einlädt.

Hier soll über das Problem des Stadtteils gesprochen werden.

Für viele überraschend: Auch Steeler Jungs selbst sind gekommen.

Kann jetzt ein Dialog stattfinden?

Ich bin beeindruckt und erfreut, dass so viele Leute gekommen sind.

Ich glaube, dass wir so wie bisher keinen Schritt weiterkommen.

Deshalb begrüße ich die Versammlung heute Abend sehr.

Hier soll Raum sein für viele Meinungen.

3 h lang wird lebhaft diskutiert.

Vorherrschende Meinung: Die Steeler Jungs schaffen mit ihren Märschen

Unruhe und Verunsicherung.

Sie selbst fühlen sich ungerecht behandelt.

Wir laufen nur rum, wir wollen nur spazieren gehen.

(alle lachen)

Mal alle hier im Raum, alle reden über die Steeler Jungs.

Aber keiner von euch hat die Eier gehabt,

mit uns persönlich mal zu sprechen oder drüber zu reden.

Darüber reden?

Seltsam. Eine Rückblende.

Letzte Woche mit den Trillerpfeifen, was ist das für ein Statement?

Kein Kommentar.

Genau diesen Mann habe ich doch schon vor Monaten gefragt.

Was heißt First Class Crew?

Verstehen Sie meine Sprache nicht? Kein Kommentar.

Was heißt First Class Crew? - Kein Kommentar bitte.

Warum versammeln Sie sich? - Das ist schnuppe.

Wofür demonstrieren Sie? - Wir demonstrieren nicht.

Auch heute bei der Bürgerversammlung versuche ich noch einmal,

mit ihnen ins Gespräch zu kommen.

Extra ohne die Kamera. Sie sagen nichts.

Wir sind keine Neonazis.

Stattdessen wird es tumultartig.

Mein Fazit, Dialog ist nicht geglückt.

Das war auch nicht zu erwarten.

Ich war sehr erstaunt darüber,

dass tatsächlich doch ne Truppe von den Jungs gekommen ist.

Sie haben auch lautstark sich zu Wort gemeldet

und sozusagen ihr Recht auf Rede eingefordert.

Weitere Dialogversuche stocken erst einmal, stattdessen Corona.

Doch kaum sind die Beschränkungen etwas gelockert,

sind die Steeler Jungs wieder da.

Jetzt behaupten sie, das Grundgesetz schützen zu müssen.

Durch den Stadtteil dürfen sie heute aber nicht marschieren.

Von der bunten Widerstandsbewegung sind ein paar Zuschauer gekommen.

Sie befürchten, dass die Steeler Jungs wie in der Zeit vor Corona

in ihrem Stadtteil wieder für Unruhe und Angst sorgen.

Copyright WDR 2020


Rechte Bürgerwehr - Wer ist hier gefährlich?  | WDR Doku

Es ist Montagabend.

Eine Demonstration in Essen-Steele von einer rechten Gruppierung.

Sie nennt sich "Steeler Jungs".

Eine Demonstration in Zeiten von Corona,

angeblich für den Schutz unseres Grundgesetzes.

Es ist absurd, dieser Widerspruch.

Auf der einen Seite werden die Maßnahmen gelockert,

auf der anderen Seite treten die hier auf und sagen,

wir müssen die Grundrechte verteidigen.

Die Steeler Jungs in der Zeit vor Corona.

2 Jahre lang marschieren sie jeden Donnerstagabend

im Essener Stadtviertel Steele.

Sie nennen das Spaziergang.

* Pfiffe *

Es gibt auch eine Gegenbewegung.

Man kriegt es mit, es ist eine bedrohliche Situation.

Und wir wollen das hier in Steele nicht haben.

Inzwischen ist Essen-Steele ein Beispiel für andere Städte in NRW.

Wie aus dem Nichts formieren sich solche rechten Gruppierungen.

Untertitel: WDR mediagroup GmbH im Auftrag des WDR

Ich erlebe viel Unsicherheit, als ich im Dezember 2018

das 1. Mal die Menschen treffe, die eine Bewegung

gegen die wöchentlichen Aufmärsche ins Leben gerufen haben:

"Mut machen - Steele bleibt bunt".

Sie sehen die Steeler Jungs

als Bedrohung des friedlichen Zusammenlebens.

Sie möchten sich nicht voll erkennbar zeigen,

weil Sie ängste haben?

Die sind sehr laut gewesen.

Sie sind als geschlossener, schwarz gekleideter Block aufmarschiert.

Und haben mit ihrer Art, uns zu fotografieren und zu filmen,

zu uns rüberzurufen, mit dem Krach, den sie gemacht haben,

wirklich bedrohlich gewirkt.

Die Steeler Jungs machen den Menschen Angst.

Aber sie schreiben auf Facebook, sie seien ganz harmlos,

man solle sie doch einfach mal ansprechen.

Das möchte ich machen.

Was wollen die Steeler Jungs eigentlich?

Können Sie uns sagen, wofür Sie eintreten? - Nee.

Und Sie?

Sie sind ja bei jeder Protestaktion in letzter Zeit dabei.

Warum verbieten Sie ihm, dass er spricht?

Der Spacken schon wieder, hau ab.

Sie müssen hier nicht beschimpfen.

Es reicht. Ich hab gesagt, wir sagen nichts, und jetzt geh.

Ich erkenne Sie ja noch nicht mal, Sie sind vermummt.

Ich stehe hier und bin am Frieren. Wiedersehen.

Dem Vermummten mit seinem Handylicht begegnen wir immer wieder.

Ein Gespräch ist mit ihm nicht möglich.

Zu Beginn hatte die Polizei noch gehofft,

diese "Spaziergänge" würden sich schnell erledigen.

Aber so war es nicht.

Es gab auch schon Beschwerden aus der Bevölkerung, die sagen,

hier läuft eine Art Bürgerwehr.

Wir haben das Ganze beobachtet,

sind dann ins Gespräch mit der Staatsanwaltschaft getreten.

Wir haben ein Uniformverbot prüfen lassen.

Die Staatsanwaltschaft ist zu der Meinung gelangt,

es handele sich nicht um eine Uniformierung.

Aber irgendwann im Herbst 2018 hat die Polizei Essen,

der Polizeipräsident, dann gesagt,

das ist in unseren Augen eine politische Versammlung.

Die muss nach dem Versammlungsgesetz angemeldet werden,

und seitdem wird diese auch angemeldet.

Wogegen die Steeler Jungs demonstrieren

oder wofür sie sich einsetzen, sagt niemand offen.

Aber was sie denken, lässt sich herausfinden.

In den sozialen Netzwerken.

Solche Posts finde ich von Steeler Jungs.

* Musik *

Das "300" ist laut Polizei die Stammkneipe der Steeler Jungs.

Vor und nach ihren Märschen versammeln sie sich hier.

Wir sind da nicht willkommen.

Die Polizei rät zur Vorsicht.

Genau gegenüber befindet sich das Steeler Kulturzentrum Grend,

das für Vielfalt und Integration steht.

Dort sind wir mit Geschäftsführer Johannes Brackmann verabredet.

Er ist Mitbegründer von "Steele bleibt bunt".

Sie haben gesagt,

die Steeler Jungs seien ne feige Gurkentruppe.

Was meinen Sie damit? Was steckt dahinter?

Deren Strategie ist ja, sich nicht öffentlich zu erklären.

D.h. die marschieren auf, skandieren keine Parolen,

haben keine Transparente mit.

Man weiß nicht so recht, was sie wollen.

Sie zeigen sozusagen optische Präsenz und Stärke.

Es sind ja hauptsächlich Männer,

z.T. auch muskelbepackt und tätowiert usw.

Durch ihr Auftreten wirken sie sehr martialisch.

Das sind, glaube ich, auch die Signale, die sie aussenden wollen.

Einige der Steeler Jungs stammen wirklich aus Steele,

sie wohnen hier, sind hier zur Schule gegangen.

Eigentlich müssten sie ihre Heimat kennen.

Es ist ein beschaulicher Stadtteil mit fast 17.000 Einwohnern.

Hier leben überdurchschnittlich viele ältere Menschen.

Die Zahl der Straftaten ist konstant rückläufig.

Ein Initiativkreis arbeitet unermüdlich daran,

Steele in ein gutes Licht zu rücken.

LÈon Finger, der Vorsitzende des Initiativkreises,

fürchtet inzwischen um das Image und den Frieden im Stadtteil.

Die Polizei hat bis jetzt durch geschicktes Taktieren verstanden,

die Gruppierungen auseinanderzuhalten.

Die Gefahr, die tatsächlich vorhanden ist,

ist, wenn diese beiden Gruppierungen nah zusammenkommen.

Weil dann der kleinste Funke dazu führen könnte,

dass es nicht bei den ruhigen Protesten bleibt,

sondern dass es dann zu Handgreiflichkeiten kommen könnte.

Die Sorge kann ich nachvollziehen.

Wieder ein Donnerstag.

Und wieder ein Versuch, ins Gespräch zu kommen.

Verpiss dich. - Sie sind hübsch.

Was wollen Sie sagen mit der Demonstration?

Und dann, endlich sagt mal einer was.

Wir zeigen nur Präsenz, dass unsere Frauen und Kinder keiner anpackt.

Wovor sollen die denn Angst haben in Steele?

Ist doch ein harmloser Stadtteil. - Ja?

Ist Wasserturm auch, Borbeck auch, alles harmlose Stadtteile, ne?

Ja, dann lebt ihr in ner falschen Welt.

Finden Sie Steele gefährlich?

Nö, wenn wir da sind, ist nichts gefährlich.

Wie gesagt, wir sind Taubenzüchter.

Wir hören, wie er von seinem Kollegen gerufen wird: Coca.

Er trägt auffällige Tattoos, die "Knasttränen".

Bei der Internetsuche gibt es sofort mehrere Treffer.

Auch eine Fernsehdokumentation von 2016.

"Mit dabei, ein Junge aus Essen."

Ich war 16 oder 17, bin ich aus dem Knast gekommen.

Coca steht zu seiner kriminellen Laufbahn.

Und die Zuhälter, die die Kneipe betrieben, sind tot.

"Immer wieder wurde er verurteilt.

Allein 30-mal wegen Förderung der Prostitution.

Dazu kamen Gewaltdelikte.

Insgesamt 17 Jahre verbrachte er im Gefängnis."

Es will noch jemand sprechen.

Warum ich bin hier? Ich sag dir, warum.

Jetzt hör auf.

Franko.

Schnell sorgen die Steeler Jungs dafür,

dass der Mann nicht weiterredet.

"Vergewaltiger, Messerstecher" höre ich noch.

Meine Suche nach Menschen, die mir sagen können,

welche Strukturen hinter Gruppierungen

wie den Steeler Jungs stecken, führt zur Hochschule Düsseldorf.

Hier treffe ich Alexander Häusler,

Sozialwissenschaftler und Rechtsextremismus-Forscher.

Man muss sich das

als eine Art rechtsextremer Mischszene vorstellen.

Mischszene bedeutet, dass der Kern der ganzen Strömungen

aus einer gewaltaffinen und rechts orientierten Hooliganszene

entstanden ist.

Und da rum mischen sich Strukturen,

die nicht in 1. Linie politisch auftreten.

Wie Kampfsportler, Türsteher, stark auch Rockerszenen.

Die mehr dem halbkriminellen oder kriminellen Milieu entstehen.

Und die sich zusammentun mit organisierten Rechtsextremen.

Deswegen spricht man in der Extremismus-Forschung von

"rechten Mischszenen".

Die Steeler Jungs vernetzen sich.

Schulterschluss mit der selbsternannten

"Bruderschaft Deutschland", die ursprünglich aus Düsseldorf kommt.

Ralf Nieland gilt als führender Kopf dieser Gruppierung.

Im Netz schreibt er vom "Tag der Vergeltung".

Dieser Facebook-Eintrag ist inzwischen nicht mehr zu finden.

Wir entdecken diese Aufnahmen von September 2019.

Sie zeigen mehrere Steeler Jungs Seite an Seite mit der Bruderschaft

bei einem islamfeindlichen Marsch in Mönchengladbach.

"Wenn wir wollen, schlagen wir euch tot",

wird hier gerufen.

Bei dieser Demonstration in Düsseldorf im November 2018 zeigen

die Aufnahmen Ralf Nieland, wie er einen Gegendemonstranten angreift.

Er wird festgenommen und zu einer Geldstrafe verurteilt.

Und dieser Ralf Nieland marschiert seit 1,5 Jahren regelmäßig mit

bei den Steeler Jungs.

Der friedliche Protest gegen die Steeler Jungs

wächst von Woche zu Woche.

Inzwischen engagiert sich ein breites Bündnis

aus Vereinen, Schulen, Gewerkschaften.

Auch örtliche Geschäftsleute sind dabei, und die Kirche.

Ich spreche heute für die evangelische Kirche hier,

weil ich wichtig finde, dass Kirche nicht schweigt.

Ich möchte ein Bürgergespräch in unserem Stadtteil unterstützen.

Auch mit den Steeler Jungs, die bereit sind zum Gespräch.

Beim Karnevalsumzug 2019 sehe ich auf einmal diesen Wagen.

Die Veranstalter sagen später, sie seien getäuscht worden:

Eine Familie habe den Wagen angemeldet.

Beim Umzug stehen plötzlich die Steeler Jungs auf dem Wagen.

Und auf der Rückseite ihres Wagens

lassen sie öffentlich ihre Masken fallen.

Im rechten Jargon ist der Begriff "Zecken"

der Ausdruck für Andersdenkende aus der linken Szene.

Die Aktion schlägt hohe Wellen.

Ist das in Steele eine Gefahr, was glauben Sie?

Das ist überall dort eine Gefahr, wo Leute meinen,

mit rechten, autoritaristischen, demokratiefeindlichen

Ordnungsvorstellungen das Heft in die eigene Hand zu nehmen.

Und sich als Verteidiger des deutschen Volkes

aufspielen zu müssen.

Und v.a. meinen, gegen "Volksfeinde" vorgehen zu können.

Darin liegt gerade die Gefahr des fließenden ‹bergangs von

rechtsextremer Gewaltinszenierung hin auch zur Anwendung von Gewalt.

Inzwischen machen die Steeler Jungs

weit über die Stadtgrenzen hinaus Schlagzeilen.

Und viele Steeler Bürger meiden den Donnerstagabend in ihrem Stadtteil.

Steele an einem ganz normalen Markttag.

Vom Spuk am Donnerstagabend ist nichts zu spüren.

Jetzt sagen die Steeler Jungs ja, sie müssten patrouillieren,

um für Sicherheit zu sorgen.

Dummes Zeug, das ist Quatsch.

Das ist nur, um Präsenz zu zeigen, wie AfD und so was.

Das ist das Ganze.

Die wollen die Leute nur einschüchtern.

Steele ist sehr friedlich.

Hier ist keine Kriminalität, du hörst niemals,

dass jemand erschossen wurde oder so etwas.

Ich glaube, es ist ein friedlicher Ort, um hier zu leben.

Hallo, dürften wir Sie auch mal fragen.

Donnerstags laufen hier die "Steeler Jungs" durch den Stadtteil,

haben Sie schon von denen gehört?

Ja, nicht nur gehört, auch gesehen.

Und wir haben alle Angst und fragen uns, was das soll.

Wovor wollen die uns beschützen?

Wir würden uns sicherer fühlen, wenn die nicht da wären.

Vor denen habe ich natürlich Angst.

Das breitet sich immer mehr aus.

Sie können hingehen, wo Sie wollen,

in jedem Stadtteil laufen die rum.

Die kommen ja schon von anderen Stadtteilen mit hierher.

Und die Gruppe wird immer größer und immer bedrohlicher.

Viel Gegenwind für die Steeler Jungs im Sommer 2019.

Bei diesem Aufmarsch heute sind sie mit Luftballons unterwegs.

Bei den Bunten spricht Johannes Brackmann,

der Leiter des Kulturzentrums Grend.

Seit 2 Jahren entwickelt sich der Stadtteil zu einem Treffpunkt

einer fast überwiegend männlich geprägten Clique,

die jeden Donnerstag als Steeler Jungs durch die Straßen ziehen.

Wenn sie dann noch im Namen der Steeler Bevölkerung sprechen,

dann sagen wir: Nein, ihr seid nicht Steele.

Gleich treffen die Steeler Jungs auf den bunten Gegenprotest.

In der 1. Reihe der Steeler Jungs läuft eine Frau mit,

die bei einem dieser "Spaziergänge" den Hitlergruß gezeigt haben soll.

Sie wird zu 600 Euro Geldstrafe verurteilt.

Aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes

ist sie nicht erkennbar.

Wir verlassen Steele und gucken uns um in Duisburg, wo sich heute

islamfeindliche Gruppierungen zu einer Demonstration treffen.

Mit dabei Männer, die wir immer wieder auch

bei Märschen der Steeler Jungs sehen,

die Bruderschaft Deutschland und Ralf Nieland.

Darf ich Ihnen eine Frage stellen?

Wir kennen Sie sonst aus Steele. Warum sind Sie heute hier?

Keine Information.

Ich hatte ihn gefragt.

Und er hat gesagt, keine Information.

Warum ist Ihnen das wichtig, hier mitzumachen?

Wir kennen Sie sonst aus Steele, warum sind Sie heute hier?

Spazieren.

Mehr als "spazieren" darf er wohl nicht sagen.

Jetzt habt ihr gerade gesagt, linke Einschüchterung.

Fühlen Sie sich eingeschüchtert von Linken?

Warum sprechen Sie denn für ihn? Er kann mir doch ein Interview geben?

Wir geben keine Interviews.

Für wen sprechen Sie, für die Bruderschaft? - Zum Beispiel.

Sind Sie die Bruderschaft? - Nein.

Aber für wen sprechen Sie dann? - Für mich.

Ja, weil Sie gesagt haben, wir. Wofür setzen Sie sich denn ein?

In den sozialen Netzwerken

gibt dieser Mann dafür umso mehr von sich.

Diese Facebook-Einträge sind inzwischen nicht mehr zu finden.

Die Sicherheitszone

trennt die 270 Rechten von den 1.100 bunten Gegendemonstranten.

Wir haben jahrzehntelang dafür gekämpft,

dass alles eine Berechtigung hat.

Dass jeder auf der Welt eine Berechtigung hat,

da zu sein.

Und dass es egal ist, ob er grün ist oder blau oder schwarz.

Und ich bin wütend und böse und ich könnte heulen,

wenn ich sehe, was hier gerade passiert.

Ich möchte nicht irgendwann da stehen und sagen,

ich habe es nicht gewusst.

Zurück in Steele.

Wir sind noch mal mit Johannes Brackmann

im Kulturzentrum Grend verabredet.

Er hat mir Fotos geschickt. Auf sein Kulturzentrum ist geschossen worden.

Wo waren die Einschusslöcher?

Die kann ich Ihnen zeigen.

Ein Einschussloch war hier oben.

In dem unteren Bereich in dieser Scheibe.

Und ein Einschussloch war auf dieser großen Scheibe,

ungefähr auch in der Höhe da oben.

Die Scheiben sind ausgewechselt, weil die drohten zu springen.

Und jetzt sieht man das nicht mehr.

D.h. das muss irgendwie von der anderen Seite gekommen sein?

Hat die Polizei da was zu sagen können?

Ja, die haben die Position natürlich rausgefunden

aufgrund des Einschusswinkels.

Direkt von der anderen Straßenseite, wahrscheinlich aus einem Auto,

die standen auf einem Auto und haben von da aus geschossen.

Man kann das verfolgen, weil ein Einschussloch gibts noch

oben in der Decke, das sieht man noch.

Am Morgen, als das entdeckt worden ist, haben Mitarbeiterinnen

das Einschussloch bemalt mit einem Herz und Pfeil,

um dem ein bisschen den Schrecken zu nehmen.

Die Polizei berichtet mir, durch die Aufnahmen einer ‹berwachungskamera

sei einer der "Steeler Jungs" in Verdacht geraten.

Er sei im fraglichen Zeitraum

mit dem Auto im Grend-Umfeld unterwegs gewesen.

Die Polizei vernimmt ihn, durchsucht seine Wohnung.

Der Verdacht lässt sich nicht erhärten.

Der oder die Täter sind bis heute nicht identifiziert.

Auf der bunten Seite gibt es heute

eine Riesendemonstration gegen Rechts.

So etwas hat Steele noch nicht erlebt.

2.500 Menschen ziehen durch die Straßen.

Die Polizei hat für eine Sicherheitszone gesorgt.

Etwa 100 m zwischen den Bunten und den Rechten.

Hinter der Sperre:

ein bekannter Rechtsextremist aus Mönchengladbach

mit seiner Handykamera.

Zwischen den Steeler Jungs wieder die Bruderschaft.

Eine Versammlung ist angemeldet, eine "Geburtstagsfeier".

Warum der Mann filmt mich jetzt? Darf der das überhaupt?

Ja, wir dürfen filmen.

Es ist eine angemeldete Versammlung, sagt der Polizist.

Auch im Essener Polizeipräsidium

sorgt die Entwicklung in Steele für Unruhe.

Polizeipräsident Frank Richter rechnet vor:

Man habe schon zu über 100 Einsätzen

bei den Steeler Jungs ausrücken müssen.

Warum halten Sie den Einsatz Ihres Staatsschutzes für geboten?

Wir stellen fest,

dass die Steeler Jungs nicht nur einfache Bürger sind.

Sondern dass es sich, v.a. in einem Kern,

um eine rechtsextreme Gruppierung handelt,

die zwar sehr lose ist.

Aber auch über die Grenzen von Essen hinaus unterstützt werden.

Gleichzeitig auch die Steeler Jungs in Essen andere Städte unterstützen

bei "Spaziergängen".

Und dass hier Kontakte zu Rechtsextremen vorhanden sind,

ist für unseren Staatsschutz sehr klar.

Und wir versuchen natürlich,

so viele Informationen wie möglich zu erlangen.

Deshalb ist mein polizeilicher Staatsschutz sehr eng nicht nur

bei jeder Demonstration dabei, sondern auch in der Frage:

Was passiert eigentlich und auf was müssen wir uns zukünftig einstellen?

Ich fahre nach Herne, in eine der Nachbarstädte,

weil hier das Gleiche passiert wie bei den Steeler Jungs.

Hier nennen sie sich "Besorgte Bürger"

und marschieren immer dienstags, nicht donnerstags.

Anika aus dem Gegenlager zeigt mir, wo sie sich versammeln.

Allzu nah möchte sie nicht heran,

denn sie ist schon mal angegriffen worden.

Sie erzählt uns, sie habe beobachtet,

wie nach einem der Märsche gegen ein Auto getreten wurde.

Da habe sie die Handy-Kamera eingeschaltet.

Das Display ihres Handys wird bei diesem Angriff zerstört.

Sie erstattet Anzeige. Die Polizei ermittelt noch.

In Herne wechseln die Namen ständig.

Mal heißt die Gruppe "Besorgte Bürger",

mal nennt sie sich "Stark für Herne".

Plötzlich fällt mir ein Mann auf,

der auch bei den Steeler Jungs mit seiner Handykamera dabei ist.

Hallo, für wen arbeiten Sie?

Ich mach privat. Bin ein Blogger.

Ist Ihnen das wichtig, hier mitzumachen?

Ja. - Warum?

Tja, man muss ja mal Gesicht zeigen.

Wogegen denn oder wofür?

Sagen wir mal, gegen diese kaputte Politik.

Sie sind gegen die Politik? Was denn genau?

Vollständig. - Gegen was denn?

Auch hier sorgt einer dafür, dass er nicht zu viel redet.

Und auch von der Herner Bürgerwehr radikale Posts im Internet.

Doch in Herne schaffen es die Gegendemonstranten.

Nach 7 Monaten wöchentlicher Aufmärsche

kündigt das rechte Lager im Februar 2020 an:

Ab sofort wird es keine "Spaziergänge" mehr geben.

In Essen-Steele spitzt sich die Lage zum Ende des vergangenen Jahres zu.

Ich beobachte, dass die Aggressionen zunehmen, gegen Andersdenkende,

gegen mich und Pressekollegen.

Eine Mitbegründerin der Steeler Bunten erzählt,

wie sie von den Steeler Jungs im Internet bedroht wurde.

Da wurde auch meine Adresse zum größten Teil genannt

und dass man weiß, wo ich wohne, etc. pp.

Das war eine versteckte Drohung gewesen von einem, den man

wenigstens einen Sympathisanten der Steeler Jungs nennen dürfte,

wenn er nicht sogar ein Mitglied ist.

Da fühlt man sich dann schon angegriffen.

Solche Bedrohungen häufen sich.

Einer schreibt:

Eine Kassiererin eines Supermarktes,

die sich auch bei den Bunten engagiert, erzählt uns,

wie sie während der Arbeit bedroht wurde.

Die Frau möchte weder ihr Gesicht noch ihre Stimme zu erkennen geben.

Plötzlich waren 2 von den Steeler Jungs im Laden

und beschimpften mich.

Ob mein Chef wissen würde, dass hier linke Zecken arbeiten.

Beim Rausgehen schrie der eine mich an: Wir sehen uns noch.

Dann sind die abgehauen.

Andere Kunden haben mich getröstet.

Aber als ich gefragt habe, ob sie Zeugen sein könnten,

wollte keiner damit zu tun haben.

Und dann, ein paar Wochen später,

wurden nachts alle 4 Reifen an meinem Auto zerstochen.

Ich erfahre von körperlichen Angriffen.

Ein bekannter Aktivist wurde vor einer Woche

vor dem Büro des antifaschistischen Bündnisses

"Essen stellt sich quer" überfallen.

War das direkt vor der Tür? - Ja.

Können Sie uns das mal zeigen?

Er hatte bis abends um 22 Uhr noch

mit Mitgliedern des Bündnisses zusammengesessen.

Als die anderen gingen, schloss er das Büro ab, erzählt er mir.

Und dann?

Ungefähr an der Stelle hier.

Ich stand hier, rauchte noch eine Zigarette,

schaute in die Richtung und sah aus dem Augenwinkel,

dass etwas auf mich zukommt.

Und da kommt der Kerl hier angerannt

und haut mir eine auf die Wange.

Ich konnte mich gerade noch weit genug wegducken,

dass er nicht die Nase getroffen hat.

Wie sah der aus? Konnten Sie den erkennen?

Nein, der war persönlich nicht zu erkennen.

Der war total vermummt, hatte nen Schal oder ein Halstuch um,

dunkle Sonnenbrille, die Cap tief ins Gesicht gezogen,

Handschuhe an.

Also ich habe keine Haut von ihm gesehen.

Auch als die Bunten in einem Atelier Plakate malen,

ist der Angriff Thema.

Für die Polizei war das eine gezielte und geplante Attacke.

Sie ermittelt im rechten Milieu.

Auch hier ist der Täter noch nicht identifiziert.

Man darf das keinen Augenblick vergessen,

dass jederzeit was passieren kann.

Aber ich könnte nicht sagen, dass wir Angst haben.

Wir sind ja munter immer unterwegs und lassen uns nicht einschüchtern.

Die "Bunten" haben sich etwas einfallen lassen.

Sie haben bei der Polizei alle Donnerstage in 2020

als Demonstrationen angemeldet,

genau auf der Marschroute der Steeler Jungs.

Donnerstag, halb 7, eigentlich Steeler-Jungs-Zeit.

Aber heute, am 1. Donnerstag des Jahres 2020,

ist die Einkaufszone still und friedlich.

Der Aufmarschplatz der Steeler Jungs gehört ab jetzt den Bunten.

Die Polizei will Störungen vermeiden und fordert sie hier auf zu gehen.

Kommt Steele jetzt endlich zur Ruhe?

Große Hoffnung liegt auf der Bürgerversammlung,

zu der "Steele bleibt bunt" in Kooperation mit den Kirchengemeinden

und weiteren Partnern in die Friedenskirche in Steele einlädt.

Hier soll über das Problem des Stadtteils gesprochen werden.

Für viele überraschend: Auch Steeler Jungs selbst sind gekommen.

Kann jetzt ein Dialog stattfinden?

Ich bin beeindruckt und erfreut, dass so viele Leute gekommen sind.

Ich glaube, dass wir so wie bisher keinen Schritt weiterkommen.

Deshalb begrüße ich die Versammlung heute Abend sehr.

Hier soll Raum sein für viele Meinungen.

3 h lang wird lebhaft diskutiert.

Vorherrschende Meinung: Die Steeler Jungs schaffen mit ihren Märschen

Unruhe und Verunsicherung.

Sie selbst fühlen sich ungerecht behandelt.

Wir laufen nur rum, wir wollen nur spazieren gehen.

(alle lachen)

Mal alle hier im Raum, alle reden über die Steeler Jungs.

Aber keiner von euch hat die Eier gehabt,

mit uns persönlich mal zu sprechen oder drüber zu reden.

Darüber reden?

Seltsam. Eine Rückblende.

Letzte Woche mit den Trillerpfeifen, was ist das für ein Statement?

Kein Kommentar.

Genau diesen Mann habe ich doch schon vor Monaten gefragt.

Was heißt First Class Crew?

Verstehen Sie meine Sprache nicht? Kein Kommentar.

Was heißt First Class Crew? - Kein Kommentar bitte.

Warum versammeln Sie sich? - Das ist schnuppe.

Wofür demonstrieren Sie? - Wir demonstrieren nicht.

Auch heute bei der Bürgerversammlung versuche ich noch einmal,

mit ihnen ins Gespräch zu kommen.

Extra ohne die Kamera. Sie sagen nichts.

Wir sind keine Neonazis.

Stattdessen wird es tumultartig.

Mein Fazit, Dialog ist nicht geglückt.

Das war auch nicht zu erwarten.

Ich war sehr erstaunt darüber,

dass tatsächlich doch ne Truppe von den Jungs gekommen ist.

Sie haben auch lautstark sich zu Wort gemeldet

und sozusagen ihr Recht auf Rede eingefordert.

Weitere Dialogversuche stocken erst einmal, stattdessen Corona.

Doch kaum sind die Beschränkungen etwas gelockert,

sind die Steeler Jungs wieder da.

Jetzt behaupten sie, das Grundgesetz schützen zu müssen.

Durch den Stadtteil dürfen sie heute aber nicht marschieren.

Von der bunten Widerstandsbewegung sind ein paar Zuschauer gekommen.

Sie befürchten, dass die Steeler Jungs wie in der Zeit vor Corona

in ihrem Stadtteil wieder für Unruhe und Angst sorgen.

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