Leben auf Exoplaneten – Neue Erkenntnisse zur Entstehung von Leben (2018)
In einigen spannenden neuen Arbeiten präsentieren uns Wissenschaftler neue Erkenntnisse zur
Entstehung des Lebens – und sie zeigen auch wichtige Aspekte, welche wir bei der Suche
nach habitablen Exoplaneten beachten müssen.
Alles dazu gibt es in diesem Video.
Ich bin Ronny, willkommen bei Raumzeit!
Leben begann mit RNS, das ist weitestgehend Konsenz unter Wissenschaftlern.
Anders als DNS kann RNS andere Moleküle dazu bringen, miteinander zu reagieren und so schließlich
RNS zu erzeugen, welche sich selbst replizieren.
Nach einer 50-jährigen Jagd auf die Abiogenese, die Entstehung von Leben aus unbelebter Materie,
sind Wissenschaftler nun in der Lage, jeden einzelnen der drei Bausteine des RNS Moleküls
zu erzeugen.
Sie haben es auch geschafft, diese Bausteine so zu kombinieren, dass zwei der bekannten
vier RNA Typen entstanden sind.
Dabei wurde offensichtlich, dass stets ultraviolettes Licht für die Erschaffung von RNA nötig
war.
Ultraviolettes Licht ist etwas jenseits des sichtbaren Spektrums gelagert und wird nicht
von jedem Stern gleichermaßen abgegeben.
Das Team um Paul Rimmer untersucht daher in ihrem Aufsatz „The origin of RNA precursors
on exoplanets“ in der Zeitschrift ScienceAdvances bekannte Sternensysteme auf ein Mindestmaß
an ultravioletter Strahlung.
So gelang es ihnen, die Gruppe der besten Kandidaten für Leben deutlich einzuschränken.
Sie betrachteten terrestrische Exoplaneten mit weniger als 1,4 Erdradien in der habitablen
Zone – also in der Distanz von ihrem Stern, in der Wasser im flüssigen Zustand vorkommen
kann.
Die Liste enthielt schließlich 12 Exoplaneten, unter anderem Trappist 1e, f und g, Kepler
452b sowie LHS 1140b.
Und von diesen war es Kepler 452b, der 2015 entdeckt wurde, welcher ausreichend UV Strahlung
von seinem Stern erhält, um RNS Entstehung möglich zu machen.
Eine derartige Begrenzung, wie sie von Rimmers Team durchgeführt wurde, erlaubt es, effektiver
und schneller nach atmosphärischem Ozon zu suchen – also quasi den Nachweis von außerirdischem
Leben zu erbringen.
Etwas, was spätestens mit dem verspäteten James Webb Teleskop möglich werden soll.
Natürlich gibt es auch Einschränkungen.
Die Studie ignorierte beispielsweise potentielle Sonneneruptionen und sie fragte auch nicht
nach der Evolution von Sternen, die möglicherweise in einem früheren Stadium ihrer Existenz
mehr oder weniger UV-Licht produzierten.
Weitere Kritik kam von Frances Westall, einem Astrobiologen.
Sie betonte, dass eine der zwei schwefelreichen Substanzen, welche das Team um Rimmer nutzte,
die Bedingungen auf der Erde zur Entstehungszeit des Lebens nicht präzise nachempfinde.
Gelegentlich, so erklärte sie, „nutzen Chemiker falsche Konzepte einzig deswegen,
weil sie unter bestimmten physiochemischen Bedingungen gute Resultate erhalten.“
Die Ergebnisse sind nichtsdestominder hochinteressant – sie zeigen die Rolle von UV Licht und
hinterfragen so natürlich auch die Möglichkeit der Entstehung von Leben etwa in subplanetaren
Ozeanen – etwa auf dem Jupitermond Europa.
Wir hoffen, es war für euch ebenso spannend wie für uns.
Den Link zum Aufsatz von Rimmer, der sehr lesenswert ist, findet ihr wie immer in der
Videobeschreibung.
Wir sagen danke fürs Zuschauen , freuen uns über euer Abo und – in diesem Sinne – 42!