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GERMANIA, Shkodran Mustafi | GERMANIA

Shkodran Mustafi | GERMANIA

bei jedem Länderspiel, wo ich mitgespielt habe.

Ich finde, das gehört einfach dazu. Ich mache das gerne.

* Musik *

Ich bin Shkodran Mustafi, 26 Jahre, komme ursprünglich aus Bebra.

Wohne zur Zeit in London. Und bin Profifußballer.

Meine Eltern sind Albaner, kommen aber ursprünglich aus Mazedonien.

Mein Vater ist mit 4 Jahren nach Deutschland gekommen,

seine Kindheit und seine Jugend hat er in Deutschland verbracht.

Meine Mutter ist dann praktisch nachgekommen,

als meine Eltern geheiratet haben.

In Unserer Generation sind fast alle in Deutschland geboren

und aufgewachsen.

Mir war das wichtig, eine Albanerin zu heiraten,

einfach aus dem Grund, meine Familie ist überall ein bisschen verstreut.

Die einzige Sprache, die uns zusammenbringt, ist die albanische.

Für mich war das immer wichtig, Bezug zu meiner Familie zu haben,

egal, in welchem Land sie lebt.

Meine Oma, die in Mazedonien lebt, könnte jetzt mit meiner Tochter

genauso reden, wie mein Cousin, der in Amerika lebt

oder meine Tante, die in Italien lebt.

Wenn es nicht gepasst hätte,

hätte ich nicht ich auf Teufel komm raus gesagt,

es muss eine Albanerin sein. Zum Glück ist es eine geworden.

Das läuft alles super. Das ist das Wichtigste.

Ich bin überzeugt von dem, was ich mache, von dem, was ich glaube.

Deswegen bin ich heute auch der praktizierende Muslim.

Es gibt mir Kraft und Stärke für meine Karriere.

Ich versuche, was meine Religion von mir verlangt,

so viel wie möglich zu praktizieren.

Es ist oftmals einfacher, sich selbst zur Entschuldigung zu sagen,

ja, ich habe keine Zeit, oder ich habe im Moment viel zu tun...

ich kann jetzt vielleicht nicht beten,

oder ich kann jetzt vielleicht nicht den Ramadan einhalten.

Wenn Ramadan ist, ist irgendwie ein großes Turnier.

Dann ist es halt aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich, zu fasten.

Es ist dir immer eine andere Möglichkeit gegeben,

dass du das einfach nachholst.

Das versuche ich dann halt zu machen.

Ich komme aus einer Fußballerfamilie, auch mein Vater hat Fußball gespielt.

Mein Onkel, meine Cousins. Für mich war es schön, dazu zu gehören.

Ich bin dann halt immer ins Tor gegangen, da wurde ich geknechtet.

So wurde ich eigentlich auch reingeboren.

Dann irgendwann war es so, dass mein Vater gesagt hat,

ich möchte, dass wenn du von der Schule kommst, du beschäftigt bist.

So hat er mich in einem Verein angemeldet.

Dass ich keine Zeit hatte, irgendwie auf der Straße zu landen

und Blödsinn zu machen.

So hat das dann seinen Lauf genommen.

Dann war ich wirklich erfolgreich, es hat mir Spaß gemacht.

Ich habe das dann einfach so verfolgt.

Ich hab damals die mazedonische Staatsbürgerschaft abgegeben,

weil ich zu Deutschlands Nationalmannschaft eingeladen wurde.

Für mich war das überhaupt kein großes Ding.

Ich habe mich entschieden, für Deutschland zu spielen.

Dann war für mich klar, okay, gebe ich den mazedonischen Pass ab.

Für mich ist das einfach nur ein Stück Papier,

was zeigt, wer du bist, wo du geboren bist.

Das Schwierigste ist es, sich zu verständigen,

wenn man verschiedene Sprachen in einer Kabine hat.

Man kann seine Leistung erst dann abrufen,

wenn man sich dazugehörig fühlt.

Und ich habe mich immer nur dazugehörig gefühlt,

wenn ich verstanden habe, worum es geht.

Als ich nach Italien gewechselt bin,

ich konnte kein Wort Italienisch außer "buongiorno".

Dann bin ich halt in die Kabine. Und ich fand es irgendwie unangenehm,

da zu sitzen und nicht zu verstehen, worum es eigentlich geht

und immer zu fragen, hä, worüber hat er jetzt erzählt?

So fängt das einfach an.

Wenn man nicht sprechen kann, wird man leicht ausgegrenzt,

andere sagen, okay, dem brauchen wir das nicht zu erzählen,

denn der versteht das sowieso nicht.

Jetzt bin ich 26. Ich spreche 5 Sprachen fließend.

Und es ist für mich etwas, was nur Positives gebracht hat.

Bei Mesut war es einfach so, dass es einfacher war,

ich kannte ihn schon von der Nationalmannschaft.

Dann hat man ein Gesprächsthema. Man redet darüber,

was man vielleicht bei der Nationalmannschaft gemacht hat.

Oder er erklärt dir dann auch, was bei Arsenal los ist.

Weil ich ja später dazugekommen bin.

Wenn ich in die Kabine, und die Jungen sagen,

wir hatten jetzt 2 Tage frei, wo warst du?

Dann sagen die, ja, wo jetzt? In Albanien oder in Deutschland?

Ich sag, in Deutschland.

Und die so, bei dir weiß man das halt nicht.

Und ich so, ja, hast schon Recht,

aber irgendwie fühle ich mich als Kind der Welt.

Überall, wo ich hin gehe, fühle ich mich zu Hause.

Erst recht an den Orten, wo ich mal gelebt und Erinnerungen habe.

Untertitel: ARD Text im Auftrag von FUNK (2018)


Shkodran Mustafi | GERMANIA Shkodran Mustafi | GERMANIA Shkodran Mustafi | GERMANIA

bei jedem Länderspiel, wo ich mitgespielt habe.

Ich finde, das gehört einfach dazu. Ich mache das gerne.

* Musik *

Ich bin Shkodran Mustafi, 26 Jahre, komme ursprünglich aus Bebra.

Wohne zur Zeit in London. Und bin Profifußballer.

Meine Eltern sind Albaner, kommen aber ursprünglich aus Mazedonien.

Mein Vater ist mit 4 Jahren nach Deutschland gekommen,

seine Kindheit und seine Jugend hat er in Deutschland verbracht.

Meine Mutter ist dann praktisch nachgekommen,

als meine Eltern geheiratet haben.

In Unserer Generation sind fast alle in Deutschland geboren

und aufgewachsen.

Mir war das wichtig, eine Albanerin zu heiraten,

einfach aus dem Grund, meine Familie ist überall ein bisschen verstreut.

Die einzige Sprache, die uns zusammenbringt, ist die albanische.

Für mich war das immer wichtig, Bezug zu meiner Familie zu haben,

egal, in welchem Land sie lebt.

Meine Oma, die in Mazedonien lebt, könnte jetzt mit meiner Tochter

genauso reden, wie mein Cousin, der in Amerika lebt

oder meine Tante, die in Italien lebt.

Wenn es nicht gepasst hätte,

hätte ich nicht ich auf Teufel komm raus gesagt,

es muss eine Albanerin sein. Zum Glück ist es eine geworden.

Das läuft alles super. Das ist das Wichtigste.

Ich bin überzeugt von dem, was ich mache, von dem, was ich glaube.

Deswegen bin ich heute auch der praktizierende Muslim.

Es gibt mir Kraft und Stärke für meine Karriere.

Ich versuche, was meine Religion von mir verlangt,

so viel wie möglich zu praktizieren.

Es ist oftmals einfacher, sich selbst zur Entschuldigung zu sagen,

ja, ich habe keine Zeit, oder ich habe im Moment viel zu tun...

ich kann jetzt vielleicht nicht beten,

oder ich kann jetzt vielleicht nicht den Ramadan einhalten.

Wenn Ramadan ist, ist irgendwie ein großes Turnier.

Dann ist es halt aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich, zu fasten.

Es ist dir immer eine andere Möglichkeit gegeben,

dass du das einfach nachholst.

Das versuche ich dann halt zu machen.

Ich komme aus einer Fußballerfamilie, auch mein Vater hat Fußball gespielt.

Mein Onkel, meine Cousins. Für mich war es schön, dazu zu gehören.

Ich bin dann halt immer ins Tor gegangen, da wurde ich geknechtet.

So wurde ich eigentlich auch reingeboren.

Dann irgendwann war es so, dass mein Vater gesagt hat,

ich möchte, dass wenn du von der Schule kommst, du beschäftigt bist.

So hat er mich in einem Verein angemeldet.

Dass ich keine Zeit hatte, irgendwie auf der Straße zu landen

und Blödsinn zu machen.

So hat das dann seinen Lauf genommen.

Dann war ich wirklich erfolgreich, es hat mir Spaß gemacht.

Ich habe das dann einfach so verfolgt.

Ich hab damals die mazedonische Staatsbürgerschaft abgegeben,

weil ich zu Deutschlands Nationalmannschaft eingeladen wurde.

Für mich war das überhaupt kein großes Ding.

Ich habe mich entschieden, für Deutschland zu spielen.

Dann war für mich klar, okay, gebe ich den mazedonischen Pass ab.

Für mich ist das einfach nur ein Stück Papier,

was zeigt, wer du bist, wo du geboren bist.

Das Schwierigste ist es, sich zu verständigen,

wenn man verschiedene Sprachen in einer Kabine hat.

Man kann seine Leistung erst dann abrufen,

wenn man sich dazugehörig fühlt.

Und ich habe mich immer nur dazugehörig gefühlt,

wenn ich verstanden habe, worum es geht.

Als ich nach Italien gewechselt bin,

ich konnte kein Wort Italienisch außer "buongiorno".

Dann bin ich halt in die Kabine. Und ich fand es irgendwie unangenehm,

da zu sitzen und nicht zu verstehen, worum es eigentlich geht

und immer zu fragen, hä, worüber hat er jetzt erzählt?

So fängt das einfach an.

Wenn man nicht sprechen kann, wird man leicht ausgegrenzt,

andere sagen, okay, dem brauchen wir das nicht zu erzählen,

denn der versteht das sowieso nicht.

Jetzt bin ich 26. Ich spreche 5 Sprachen fließend.

Und es ist für mich etwas, was nur Positives gebracht hat.

Bei Mesut war es einfach so, dass es einfacher war,

ich kannte ihn schon von der Nationalmannschaft.

Dann hat man ein Gesprächsthema. Man redet darüber,

was man vielleicht bei der Nationalmannschaft gemacht hat.

Oder er erklärt dir dann auch, was bei Arsenal los ist.

Weil ich ja später dazugekommen bin.

Wenn ich in die Kabine, und die Jungen sagen,

wir hatten jetzt 2 Tage frei, wo warst du?

Dann sagen die, ja, wo jetzt? In Albanien oder in Deutschland?

Ich sag, in Deutschland.

Und die so, bei dir weiß man das halt nicht.

Und ich so, ja, hast schon Recht,

aber irgendwie fühle ich mich als Kind der Welt.

Überall, wo ich hin gehe, fühle ich mich zu Hause.

Erst recht an den Orten, wo ich mal gelebt und Erinnerungen habe.

Untertitel: ARD Text im Auftrag von FUNK (2018)