Ein Recht auf Feierabend
Auch nach der Arbeit über das Handy immer erreichbar zu sein, stresst viele Leute und macht krank. In Frankreich gibt es schon ein Gesetz, in Deutschland regeln die Firmen selbst, ob die Mitarbeiter offline gehen dürfen.
Es ist Freitag, 16 Uhr, eine anstrengende Arbeitswoche geht zu Ende und endlich ist Feierabend. Spätestens jetzt sollte man den Alltagsstress
hinter sich lassen, sich mit Freunden verabreden, einen Film schauen, lesen oder einfach nur abschalten. Wäre da nicht das Arbeitshandy: Schon blinkt eine Mail vom Chef auf, ein Kunde ruft an und ein wichtiger Termin wird angekündigt. Die Erholung ist vorbei.
„Ständige
Erreichbarkeit ist ein Stressfaktor, der letztlich mit der Digitalisierung des Alltags einhergeht“, erklärt Facharzt Mazda Adli. Nicht selten kann daraus zum Beispiel ein Burnout entstehen. In Frankreich existiert deshalb schon ein Gesetz, das „die Respektierung der Ruhe- und Urlaubszeit und des persönlichen und familiären Lebens“ sichern soll. In Spanien gibt es einen Entwurf zu einem Gesetz, das ein Recht auf Offline fordert. Angestellte dürften dann nach der Arbeit unerreichbar sein.
Deutschland hat noch kein offizielles Gesetz, aber viele Unternehmen wie VW oder die Telekom haben in den letzten Jahren eigene Regeln festgelegt, die den Stress der Angestellten reduzieren sollen: Server sollen heruntergefahren werden, damit die Mitarbeiter am Wochenende keine Mails checken müssen. Der Facharzt für Psychiatrie Wolfgang Spitta sieht aber ein Problem, denn diese Regel gilt oft nicht für alle Mitarbeiter.
Jeder Einzelne müsste also um sein Recht kämpfen und „dafür braucht man eine enorme Kraft“, erklärt der Burnout-Experte Spitta. Von seinen Patienten weiß er, dass viele sogar lieber ihre berufliche Post am Wochenende bearbeiten, als montagmorgens von Mails überflutet zu werden. Für den Arzt gibt es nur eine Lösung: In Zukunft müssten Unternehmen das Arbeitspensum ihrer Mitarbeiter besser managen.
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