Bevor Fortnite berühmt wurde… | KURZBIOGRAPHIE
Was passiert, wenn ein aufstrebender Gamer
und ein saumäßig erfolgreicher Rapper einen Stream starten,
um zusammen ein Videospiel zu zocken? Richtig, es werden Rekorde gebrochen.
Drake ist aber dabei wohl der Einzige in der Runde,
der nicht unbedingt von dem Event profitiert.
Er war ja schließlich schon vorher unfassbar berühmt.
Ganz im Gegenteil zu Ninja und dem Game "Fortnite",
die beide gemeinsam an diesem Tag ihren endgültigen Durchbruch feiern.
Denn 635.000 Zuschauer können live beobachten,
wie ein Videospiel einen Menschen zum Star macht
und umgekehrt.
Nicht zum ersten Mal in der Geschichte
geht die Beliebtheit eines Spiels
mit dem steigenden Ruhm einzelner Athleten einher.
Früher auf dem Sportplatz, heute vor dem Computer.
Der Biograph fragt sich deshalb:
Wie muss das Leben eines Menschen verlaufen,
damit er Profi-Gamer und zusammen mit einem Videospiel derart berühmt wird?
Untertitel: ARD Text im Auftrag von Funk (2020)
1991, das Jahr, in dem das Internet an den Start geht.
Während man das Unternehmen, das "Fortnite" 26 Jahre später
auf den Markt bringen wird, gerade im US-Bundesstaat Maryland gründet,
kommt etwa 1000 Kilometer weiter westlich Tyler Blevins,
heute besser bekannt als Ninja, zur Welt.
Schon in jungen Jahren kann er beobachten,
wie sich sein Vater für Videospiele begeistert
und oftmals bis tief in die Nacht zockt.
Seine beiden älteren Brüder dürfen die Games dann tagsüber ausprobieren,
und zwar regelmäßig auf neuen Konsolen,
da sich die Gerätesammlung der Familie stetig vergrößert.
Als der Kleinste in der Runde darf Tyler beim Daddeln
häufig nur daneben sitzen, erinnert sich sein Bruder Chris.
Doch Tyler lässt sich nicht abwimmeln und ist vor allem gefesselt
von einem damals brandneuen Multiplayer-Ego-Shooter.
Irgendwann lassen sie ihn allerdings doch ran und bereuen es schon bald,
denn Tyler erweist sich als sehr talentiert und macht seine Brüder
in "Halo" Runde für Runde platt.
Als seine Mutter Wind davon bekommt,
dass ihr Sohn schon als 11-Jähriger Ballerspiele zockt,
möchte sie ihm das zunächst verbieten.
Doch mit einem Augenzwinkern kann er sie schließlich überreden,
erinnert er sich.
* ruhige Musik *
2009, noch 8 Jahre bis zur Veröffentlichung von "Fortnite",
hat der Spieleentwickler
bereits das ein oder andere durchschnittlich erfolgreiche Game
auf den Weg gebracht.
Ein extrem großer Hype ist damit aber noch nicht in Sicht,
ebenso bei Tyler,
der sich nach der Schule zwar für ein Studium einschreibt,
doch seine Energie immer mehr ins professionelle Zocken steckt,
zu der Zeit selbst in den USA noch ein nerdiges Berufsziel.
Für ihn ist aber schon damals klar:
Man sitzt dabei nicht einfach nur rum,
spielt Videospiele und sagt sich: Oh, ich bin so gut.
Nein, er ist sich von vornherein bewusst,
dass er besser sein muss als Zigtausend andere Leute,
um vom Gaming leben zu können.
Das bestätigt ihm auch sein Umfeld, erinnert sich sein Bruder Chris.
Tyler behauptet dann immer:
Also beginnt er sich über die Jahre
diversen E-Sport-Organisationen anzuschließen,
an ersten Turnieren teilzunehmen
und eigene Social-Media-Accounts anzulegen.
Vorwiegend sein Twitch-Profil
bespielt er dabei regelmäßig mit Streams besonders intensiv
und kann sich damit ab 2011
schon langsam eine kleine Community aufbauen.
Beim "Fortnite"-Entwickler
beginnt man zu der Zeit übrigens gerade damit,
sich erste Gedanken über ein neues Spiel zu machen.
Tyler bricht sein Studium unterdessen ab,
um sich Vollzeit seiner Leidenschaft widmen zu können,
die ihm mittlerweile
sogar ein durchschnittliches Einkommen beschert.
Alles läuft richtig gut und stetig nach oben,
doch dann bekommt er plötzlich langanhaltende Kopfschmerzen.
Ganz unangenehm, beschreibt es Tyler rückblickend,
um sein rechtes Auge herum.
Bald kann er noch nicht mal mehr lesen und denkt sich:
Oh, okay, da brauche ich wohl einfach nur eine Brille.
Folglich besucht er einen Arzt,
der ihm allerdings eine weitaus schlimmere Diagnose stellt:
Seine Netzhaut hatte sich gelöst, es bestehe die Gefahr zu erblinden.
Ach du Scheiße, lag das etwa an den vielen Stunden vorm Bildschirm?
Keine Ahnung.
Aber auf einmal sieht er seinen großen Traum plötzlich in Gefahr.
Ein Profi-Gamer ohne intakte Augen, wie soll das funktionieren?
* spannungsvolle Musik *
2017, Mitte des Jahres, erscheint das Videospiel "Fortnite",
zunächst aber nur im Rette-die-Welt-Modus,
der in der Gaming-Szene
noch keine außerordentlich hohen Wellen schlägt.
Zusammengefasst geht es im Spiel nämlich noch darum,
eine Festung zu bauen und diese in der Nacht
vor Zombies zu verteidigen.
Tyler kann zu der Zeit zwar schon große Erfolge im E-Sport verbuchen,
mit "Fortnite" hat er jedoch noch nichts am Hut.
Bei Turnieren oder in Streams setzt er eher auf angesagtere Spiele.
Die verfügen nämlich häufig schon über einen "Battle-Royal-Modus"
oder sind ausschließlich darauf ausgelegt.
Ziel solcher Spiele ist es, alle Gegner auszuschalten
und am Ende als einzelner Player oder im kleinen Team zu überleben.
Tyler selbst sagt, er sei bis heute verliebt in dieses Genre,
vor allem wegen des Adrenalin-Rauschs,
den er am Ende einer jeden Runde verspüre.
Als "Fortnite" im Herbst 2017 selbst so einen Modus ins Game integriert,
ist Tyler einer der Ersten, die es live auf Twitch ausprobieren.
Im Gegensatz zu vielen anderen Streamern,
feiert er den Cartoon-artigen Look sofort,
wechselt nach kurzer Zeit komplett zu "Fortnite" und bleibt auch dabei.
Die richtige Entscheidung, wie sich sofort zeigt.
Innerhalb von nur 6 Monaten steigt die Anzahl seiner Twitch-Follower
nämlich auf 2 Mio. Menschen.
Dass er und "Fortnite" von diesem Moment an
einen extremen Hype erfahren und sogar Rap-Superstars
mit dem talentierten Ninja spielen wollen,
dürfte euch ja bereits bekannt sein.
Ihr interessiert euch ebenfalls für Gaming?
Dann kann ich euch den Kanal "Game Two" sehr ans Herz legen,
falls ihr ihn noch nicht kennt.
Und ein weiteres interessantes Video ist hier ebenfalls verlinkt.
Bis zur nächsten Inspiration. Der Biograph.