×

Używamy ciasteczek, aby ulepszyć LingQ. Odwiedzając stronę wyrażasz zgodę na nasze polityka Cookie.


image

2021 Tagesschau, tagesthemen 27.07.2021, 22:15 Uhr - die Diskussion um verschärfte Einreiseregeln, Tote und Vermisste nach Explosion

tagesthemen 27.07.2021, 22:15 Uhr - die Diskussion um verschärfte Einreiseregeln, Tote und Vermisste nach Explosion

Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit den tagesthemen.

Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (27.07.2021)

Heute im Studio: Susanne Stichler

Willkommen zu den tagesthemen.

Heute mit zwei Goldmedaillen fürs deutsche Team.

Große Freude in Tokio.

Mehr Bilder gibt's gleich und die Geschichte dazu.

Für viele ist es DER Sehnsuchtsort des Sommers: Mallorca.

Raus aus dem Pandemie-Trott, Sonne und Strand genießen.

Nur seit gut 22 Stunden ist die Insel wieder Hochinzidenzgebiet.

Ab sofort müssen wieder alle Rückkehrer in Quarantäne,

die nicht komplett geimpft oder genesen sind, für bis zu zehn Tage.

Das gilt auch nach dem Urlaub in den Niederlanden.

Dürfte ein nerviges Mitbringsel werden,

gerade für Familien mit Kindern, denn Kinder haben keinen Impfschutz.

Es werden wohl noch mehr Leute verunsichert werden,

wenn die Regeln noch verschärft werden.

Nils Crauser.

Strengere Regeln für Reiserückkehrer -

dafür sprach sich Gesundheitsminister Spahn bereits aus.

Eine Ausweitung der Testpflicht,

die wir als Gesundheits- und Innenministerium anstreben:

Die wird auch gefordert von einigen Ministerpräsidenten.

Die ist noch in weiterer Abstimmung,

wenn es nach Innen und Gesundheit geht, sehr schnell.

Doch heute ploppt das Thema Reiserückkehrer wieder auf.

In einem Medienbericht heißt es:

Nach Spahns Plänen müssen Einreisende einen negativen Test vorweisen,

egal aus welchem Land sie kommen oder mit welchem Verkehrsmittel.

Aus seinem Ministerium gibt es zwar keine Bestätigung,

aber man wolle die Ausweitung der Testpflicht so schnell wie möglich.

Bayerns Ministerpräsident Söder fordert eine schnelle Lösung.

Man könne nicht bis zum 11.09. warten,

wenn die jetzige Rechtsverordnung auslaufe.

Am 11.09. sind auch in Bayern die Ferien zu Ende.

Es macht keinen Sinn, eine neue Einreiseverordnung zu machen,

wenn die Ferien vorbei sind.

Deswegen der dringende Appell, das zu beschleunigen.

Dagegen heißt es heute

aus dem ebenfalls zuständigen Bundesjustizministerium:

Erfahrungen mit Testnachweisen haben die Grenzregionen gesammelt,

wie etwa das Saarland.

Angesichts der Delta-Variante

unterstützt Ministerpräsident Hans die Pläne des Gesundheitsministers.

Es geht darum, mit den Reiserückkehrenden,

die im Spätsommer und bis zum Herbst auch kommen werden:

Dass wir mit ihnen keine vierte Pandemie-Welle bekommen.

Deswegen ist es ein Sicherheitsaspekt,

dass wir da auf verpflichtende Tests bestehen.

Offenbar gibt es Hoffnung, dass es schon bald eine Einigung gibt

und damit Klarheit für alle Urlaubsreisenden.

Zugeschaltet ist der bayerische Ministerpräsident Markus Söder.

Guten Abend. Schönen guten Abend.

Schärfere Regeln für die Rückreise sind im Gespräch.

Mitten in der Urlaubszeit.

Kommt diese Diskussion nicht zu spät?

Die Frage ist berechtigt.

Die ursprüngliche Idee war ja,

dass im September die neuen Regeln in Kraft treten.

Das wäre ein Witz gewesen.

Da ist der Urlaub vorbei, selbst in Ländern mit späten Ferien.

Ich hätte mir gewünscht, dass man's eher macht.

Es geht ja um klarere,

verständliche und einheitlichere Regeln.

Der Bund will bis zum 01.08. alles probieren

mit einer einheitlichen Testpflicht.

Nicht nur für Flugreisende,

sondern für alles, was mit Auto oder Bahn kommt.

Damit ist es klarer und sicherer.

Hätte man das nicht vor der Ferienzeit regeln müssen - im Juni?

Es war doch allen bewusst,

dass durch die Delta-Variante die Zahlen steigen werden.

Wir haben darauf gedrängt

und ich bin froh, dass überhaupt was passiert.

Wir haben es letztes Jahr moniert und dieses Jahr gesagt:

Die Ferien sind leider ein Risiko.

Die Eigenverantwortung klappt nicht so gut.

In vielen Urlaubsregionen ist dies spürbar.

In Bayern ist die Inzidenz weiter ganz gut und stabil.

Wir haben aber auch noch keine Ferien.

Für uns kommt alles rechtzeitig, ich hätte es früher besser gefunden.

Aber die Verwirrung ist groß.

Besteht nicht die Gefahr,

dass die Leute den Kurs nicht mehr mitgehen?

Nein, glaube ich nicht, aber es gab heute unterschiedliche Meldungen,

es ginge erst zum 11.09. wegen fehlender Rechtsgrundlage.

Die Länder haben noch einmal Druck gemacht,

da wir eine verlässliche Basis brauchen.

Diese soll jetzt geschaffen werden und zum 01.08. klappen.

Die Regel ist einfach:

Jeder braucht einen Test, wenn er wieder anreist,

ob mit Auto, der Bahn oder dem Flugzeug.

Das ist also klar.

Auch die verschiedenen Varianten der Länder sind damit vereinheitlicht.

So ist es leichter, es umzusetzen.

Eine Testpflicht für alle Reisenden ist also im Kommen.

Die Frage ist ja schon aus dem letzten Jahr:

Wie sollen Reisende mit dem Auto kontrolliert werden?

Stationäre Grenzkontrollen will und macht keiner.

Bei Flugreisen ist es klar.

Bei der Bahn kann es auch gut kontrolliert werden.

Beim Auto werden wir in Bayern mit der "Schleierfahndung"

Stichproben machen.

Also nicht an der Grenze, sondern im Umfeld.

Die Gesundheitsämter sind angehalten,

mehr Stichproben zu machen.

Es gibt ja digitale Einreisebereiche.

So ist das Netz dichtmaschig.

Es will keiner an der Grenze lange Staus.

Aber es ist schon ein klares Signal.

Schleierfahndung, nach welchen Kriterien wollen Sie da vorgehen?

Ein vollbesetztes Auto mit jungen Menschen kontrollieren?

Wie soll das laufen?

Das machen die Experten.

Wir haben in Bayern die Grenzpolizei auf den Weg gebracht.

Die haben ein sehr gutes Gespür, wo man mal prüft.

Allein, dass geprüft wird, führt dazu, dass anders agiert wird.

Denn das Grundproblem, warum wir das so machen, ist auch,

dass wir einen guten Schulanfang brauchen.

Und dafür die Infektionszahlen niedrig halten wollen.

Schule muss möglich und garantiert sein.

Je weniger Fälle wir haben, desto weniger Quarantäne gibt es,

desto weniger Schulschließungen durch die Hintertür.

Der Schulstart muss ermöglicht werden.

Das geht mit Masken, mit Testen,

aber schon vorher mit einer Reduktion der Gefahr.

Sie haben eine klare Linie gefordert und gesagt,

man dürfe nicht in die Bundestagswahl stolpern.

Was erwarten Sie also von dem Unions-Kandidaten Laschet?

Wir müssen am 10.08. auf der Ministerpräsidentenkonferenz,

klare Perspektiven und Regeln definieren.

Zum Beispiel, wie wir die Impfbereitschaft erhöhen wollen.

Keine Impfpflicht oder Impfdruck, sondern Verantwortung.

Wir wollen niederschwellige Angebote machen an allen möglichen Stellen.

Dass in den Schulen mobile Teams Angebote machen.

Wir müssen aber auch klarmachen:

Der Staat und die Steuerzahler können nicht ewig Tests bezahlen,

wenn man sich durch Impfen auch die Freiheit geben kann.

Es wird auch um die Frage gehen, wie schnell wir

maximale Freiheit und Rechte haben für zweifach Geimpfte und Genesene.

Das ist verfassungsrechtlicher Auftrag.

Das müssen wir definieren und umsetzen.

Da sind Sie mit Herrn Laschet nicht einer Meinung.

Der setzt weiter auf Genesene, Geimpfte und Getestete.

Da knirscht es ja schon.

Da ist aber Bewegung seit den letzten Tagen.

Es geht ja nicht darum, dass Nicht-Geimpfte benachteiligt werden.

Die Einschränkung von Grundrechten ist nur machbar,

wenn es ein Schutzgut gibt.

Aber wenn jemand zweimal geimpft ist, der hat alles erfüllt.

Der ist weder eine Gefahr für sich noch für andere.

Daher braucht er die völlige Rückgabe von Freiheitsrechten.

So ist das ja schon in der Notbremse vereinbart.

So werden Zweifach-Geimpfte Zugang zu allen Veranstaltungen haben.

Für sie gibt es keine Test- oder Quarantänepflichten.

Wir brauchen ein klares Signal.

Welche Anreize gibt es denn fürs Impfen?

Zunächst die eigene Sicherheit und zweitens die Freiheitsrechte.

Wir brauchen da eine klare Regel, kein Wischiwaschi.

Klare Regel, verständlich, klare Zeitachse.

So wissen alle Bescheid, und jeder kann sich danach richten.

Aber es ist schon lange klar,

dass die Zahlen nach den Ferien wieder steigen.

Die Kliniken sind gerade nicht belastet.

Brauchen wir da für den Herbst nicht eine neue Währung,

dass wir nicht nur auf die eine Zahl starren?

Die Inzidenz wird eine Rolle spielen,

um zu erkennen, wie viele Fälle da sind.

Aber dieser Wert muss neu interpretiert werden

aufgrund der Zahl der Impfungen.

Ab welcher Inzidenz glaubt man,

dass eine Überlastung des Krankensystems eine Gefahr ist?

Da brauchen wir vom RKI eine klare Antwort.

Und eine Antwort darauf, wenn die Inzidenzen hoch sind,

mit welchen Maßnahmen man reagieren müsste.

Einen dritten Lockdown will keiner.

Wir brauchen ein klares Konzept, das klarmacht,

dass Zweifach-Geimpfte niemals in so eine Situation kommen dürfen.

Das ist eine Menge Arbeit bis zum 10.

Ich bin dafür, dass wir uns dann auch entscheiden.

Nicht, dass wir im September überrascht werden.

Jeder, der hofft, er könne sich über die Bundestagswahl retten,

das wird nicht funktionieren.

Danke, Markus Söder, für dieses Gespräch.

Gerne.

Das Gespräch haben wir aufgezeichnet.

Erst die Flut, nun trifft den Westen das nächste Unglück:

Die Explosion am Vormittag in Leverkusen,

noch in 20 km Entfernung zu hören.

Die Rauchsäule über einem der größten Chemiestandorte Europas,

dem Chempark am Rhein.

Die Partikel wehen bis tief ins Ruhrgebiet.

Stundenlang bleiben Fenster und Türen geschlossen,

sogar in Dortmund.

Mindestens zwei Menschen sind gestorben.

Fünf gelten als vermisst.

Schwarzer Rauch über Leverkusen:

Gegen 9.30 Uhr kommt es im Chempark zu einer heftigen Explosion.

Schock für Anwohnerinnen und Anwohner.

Die Feuerwalze war gigantisch groß.

Dann hat's geknallt, dann kamen riesige Rauchwolken raus.

Es hat 'nen Knall gegeben, es hat mir im Rücken vibriert.

Ich saß an der Wand, Kaffeetasse ist mir aus der Hand gefallen.

Anwohner dürfen Fenster und Türen wieder öffnen.

Die Stadt Leverkusen warnt aber:

Evtl. giftige Rußpartikel seien vom Himmel gefallen.

Obst und Gemüse aus dem Garten sollen die Menschen nicht essen.

Der Unfall ereignet sich in einem Tanklager

an der Müllverbrennungsanlage des Chemieparks.

Werks- und Berufsfeuerwehr rücken gemeinsam aus.

Wir haben ein außergewöhnlich großes Schadensereignis vorgefunden.

Mehrere Tanks, große Tanks standen im Vollbrand.

In den Tanks soll Lösungsmittel gewesen sein.

Es handele sich um Produktionsabfälle.

Die Explosion kostet mindestens zwei Arbeitern des Chemieparks das Leben.

Wie es zu dem Unglück kam, ist unklar.

Die Rauchwolke zieht später Richtung Osten.

Selbst im mehr als 60 km entfernten Dortmund

warnen die Behörden vor Brandgasen.

Die Katastrophen-App NINA verschickt Meldungen.

In Leverkusen lautet die Warnung zwischenzeitlich:

Wir haben die Stadt Leverkusen

vollständig eingebunden in die Einsatzbearbeitung.

Wir wissen, dass wir in Leverkusen dafür gesorgt haben,

dass Menschen Angst haben, dass Menschen Befürchtungen haben.

Traurige Bilanz bislang:

Neben den zwei verstorbenen wurden 31 weitere Mitarbeiter des Chemparks

bei der Explosion verletzt, teils schwer.

Fünf Menschen werden vermisst.

Die Hoffnung, sie lebend zu finden, schwinde,

so der Leiter des Chemparks am Abend.

Wir haben Bedrückendes gesehen aus der Flutkatastrophe im Westen.

Dies zeigt Mayschoß, ein Dorf im Ahrtal,

das tagelang abgeschnitten war von der Außenwelt.

Das Wasser zerstörte Straßen und Schienen,

Hilfe kam erst nur aus der Luft.

Diese Isolation ist hart, aber sie hat zusammengeschweißt.

Lucretia Gather war mittendrin in Mayschoß und erlebte,

wie der Eifelort sich selbst hilft.

Der Krisenstab tagt und koordiniert, wann was angeliefert wird.

Es ist Tag 13 nach der verheerenden Flut in Mayschoß.

Wir sind zurückgeworfen worden ins Mittelalter.

Sie haben noch kein Wasser? Nein.

Doch, wir haben Wasser, aber so wie früher aus Schöpfstellen.

Die müssen sich Wasser holen.

Und Strom?

Aggregate.

Der Winzerort ist noch weitgehend von der Außenwelt abgeschnitten.

Wichtige Zufahrtsstraßen sind zerstört.

Von den Weinbergen aus wirkt alles idyllisch -

unten am Ufer der Ahr Verwüstung.

"Drei Menschen sind hier gestorben, mehrere werden noch vermisst",

erzählt mir der Bürgermeister.

Hubertus Kunz geht mit uns zur Kirche.

Dort ist ein Versorgungszentrum für den Ort entstanden.

Das Kirchenschiff: ein beeindruckendes Spendenlager.

Hier gibt es alles, was die Menschen in der Not brauchen.

Hier sehe ich, dass wir das,

was wir erreichen wollten, erreicht haben.

Hier muss keiner verhungern, keiner verdursten, keiner erfrieren,

alles ist da.

Die Türen der Kirche sind fast rund um die Uhr geöffnet.

Jeder kann nehmen, was er braucht.

Es ist einem auch unangenehm, so viel zu nehmen,

weil man halt nichts bezahlt, das kennt man so nicht.

Aber total nett, dass so viele Menschen was abgeben.

Weiter hinten: Wir gehen in die Sakristei.

Die ist jetzt eine Not-Apotheke.

Wo sonst liturgische Gewänder und Hostien liegen:

Gespendete Medikamente.

Was verschreibungspflichtig ist, schreibt ein Arzt auf.

Jeder bekommt das Medikament, das er braucht.

Vor der Kirche ruhen sich freiwillige Helfer aus.

Unter ihnen sind Schüler aus Stuttgart.

Ihr Lehrer hatte die Idee, zum Helfen an die Ahr zu fahren.

Die haben gearbeitet wie die Verrückten, unermüdlich.

Ich bin so stolz auf die!

Man hat gesehen, wie dringend die Leute Hilfe brauchen.

Es ist schön anzupacken, nicht nur Geld zu spenden.

Das ist auch gut, aber richtig anpacken ...

Auch der Bürgermeister freut sich, dass so viele helfen.

Die Flut hat ein Startsignal gegeben,

net nur für die Katastrophe, auch für die Mitmenschlichkeit.

Dat das so klappt - klasse.

Aber es dürfte noch lange dauern,

bis in Mayschoß alle Schäden beseitigt sind.

Die Menschen wollen weiter gemeinsam anpacken -

für die Zukunft ihres Heimatortes.

Mayschoß in Rheinland-Pfalz:

Eine von vielen Gemeinden,

die viel Kraft brauchen für den Aufbau und Geld.

Soforthilfe lässt sich jetzt auch in NRW beantragen.

Z.B. in der Stadt, die als eine der Ersten überflutet wurde:

Hagen am Rand des Ruhrgebiets.

Lange Schlangen vor dem Rathaus und bis zu drei Stunden warten,

um Geld zu bekommen:

Von Stadt, Land und allen, die gespendet haben.

Sie können auch weiter spenden.

Bei der "Aktion Deutschland hilft"

unter dem Stichwort "ARD / Hochwasser".

Dieser Mittwoch im Januar hat tiefe Naben hinterlassen.

Trump ist noch im Amt und befeuert vor Tausenden Fans

die Legende von der gestohlenen Wahl.

Er ermutigt sie, sich zu widersetzen.

Kurz danach stürmen Hunderte das Herz der amerikanischen Demokratie.

Sie dringen ins Kapitol ein, besetzen Abgeordneten-Büros.

Sie wollen, wie es Trump sagt, "ihr Land zurückholen".

Heute hat in Washington die Aufarbeitung dazu begonnen.

Eigentlich sollte eine unabhängige Kommission ermitteln.

Das haben aber die Republikaner im Senat verhindert.

Also jetzt der Ausschuss im Repräsentantenhaus,

wo die Demokraten die klare Mehrheit haben.

Nach den ersten Anhörungen heute: Verena Bünten.

Der äußere Eindruck täuscht:

Hinter majestätischer Kulisse

brodelt im Kongress ein böser Parteienstreit.

Schon zu Beginn wird der Untersuchungsausschuss

zum Kapitolsturm von Republikanern boykottiert.

Denn die demokratische Präsidentin des Repräsentantenhauses

hatte zwei Trump-Hardlinern den Platz im Ausschuss verwehrt.

Die hätten kein Interesse an einer Aufklärung.

Leider ruft Sprecherin Pelosi nur Leute in den Ausschuss,

die die Fragen stellen, die sie will.

Es wird ein Ausschuss mit fehlerhaftem Ergebnis,

ein Betrug, dem niemand glauben kann.

Ein getarntes drittes Impeachment sei das, sagen die Republikaner.

Sie versuchen,

eine neue Untersuchung von Trumps Rolle zu verhindern.

Währenddessen wollen sich die Demokraten

vom Gegner nicht blockieren lassen.

Diese Randalierer waren organisiert, kampfbereit

und fast erfolgreich.

Es ist beängstigend, wie nahe sie waren.

Neben sieben Demokraten

sitzen dennoch zwei Republikaner im Ausschuss:

Die Trump-Kritiker Liz Cheney und Adam Kinziger,

von ihrer Partei als "Pelosi-Republikaner" geschmäht.

Wenn die Verantwortlichen nicht zur Rechenschaft gezogen werden

und der Kongress nicht handelt:

Das wird ein Krebsgeschwür sein und die friedliche Machtübergabe

im Herzen unseres demokratischen Systems untergraben.

Republikaner wollen die Eindringlinge nachträglich

als normale Touristen verharmlosen.

Video-Aufnahmen vermitteln eine andere Wahrheit.

Als mittelalterliche Schlacht schildern Polizisten den Aufstand.

Michael Fanone erlitt am 6.1. einen Herzanfall

und ein Schädel-Hirn-Trauma.

Zu viele erzählen mir jetzt, diese Hölle sei nicht so schlimm gewesen?

Diese Gleichgültigkeit gegenüber meinen Kollegen ist eine Schande!

Im Kongress wecken die Erinnerungen bei vielen Emotionen.

Draußen zeigen sich Trump-Anhänger und -Gegner

ihre gegenseitige Abneigung.

Aber wie denken Amerikaner außerhalb Washingtons

über Ausschuss und Aufarbeitung?

Nachgefragt im ländlichen Virginia:

Der Ausschuss ist notwendig, es hätte den früher geben müssen.

Was am Kapitol geschah, war abscheulich.

Es muss Rechenschaft darüber geben!

Angela Merkel aus Deutschland

hat bei ihrem letzten Besuch hier ihre Zeit vertan.

Biden dürfte nicht Präsident sein.

Wir sollten ohne Ausschuss weitermachen.

Es gibt größere Herausforderungen.

Es ist das Spiegelbild eines zerstrittenen Amerikas.

Eine gemeinsame neutrale Aufarbeitung von dem, was am 6. Januar geschah,

scheint kaum noch möglich.

Die USA sind fast raus aus Afghanistan.

Im September soll der Einsatz abgeschlossen sein,

nach zwei Jahrzehnten.

Die Bundeswehr ist schon abgezogen.

Damit kommt es wie vermutet:

Die Taliban übernehmen wieder das Land.

Jedes Gefecht bringt Afghanistan näher an einen Bürgerkrieg.

Viele Menschen am Hindukusch fühlen sich allein gelassen,

den Taliban ausgeliefert.

Hoffnung auf ein Leben in Frieden, Freiheit und Sicherheit schwindet.

Oliver Mayer war in der Provinz Herat.

Dutzende Kämpfer bewachen das Haus von Mohammad Ismail Khan,

einem der wohl einflussreichsten Warlords Afghanistans.

Seit Jahrzehnten kämpft er gegen die Taliban.

Sie verübten Anschläge auf ihn - Khan überlebte sie.

Nun führt er den bewaffneten Widerstand in der Herat-Provinz an.

Die Regierung wollte nichts von unseren Ratschlägen hören.

Dann aber fielen immer mehr Bezirke in Herat an die Taliban.

Als ich sah, dass die Taliban stärker und stärker wurden,

wusste ich, dass es Zeit war, die Initiative zu ergreifen.

Nach dem Abzug der internationalen Truppen

füllen die alten Warlords das Vakuum, hoffen, ihre Macht zurückzugewinnen.

Dafür vereinte Khan Tausende Milizionäre unter seinem Kommando.

Sie verteidigen hier die beiden Bezirke,

die die Taliban noch nicht kontrollieren.

Sämtliche Kämpfer der Region haben sich zusammengetan.

Wären wir nicht hier,

wären alle Bezirke längst in der Hand der Taliban.

Schon in der ersten Nacht, als die Taliban angegriffen,

wäre das passiert.

Afghanistan steht weitestgehend unter der Kontrolle der Taliban.

Sie selbst sagen, 85 Prozent des Landes seien in ihrer Hand.

Die Machtverhältnisse sind schwer zu durchschauen.

In der Herat-Provinz haben sich die Milizen

mit der Armee zusammengetan, um gegen die Taliban zu kämpfen.

Es stimmt, dass die Taliban fast alle Bezirke kontrollieren.

Aber nun wehren wir uns, sind vereint.

Wir werden die verbleibenden Bezirke um jeden Preis verteidigen.

Als Zufluchtsort gelten in vielen Provinzen noch die Hauptstädte,

auch in Herat.

Dawood arbeitet hier als Straßenverkäufer.

In den letzten 20 Jahren hätten sie nicht um ihr Leben fürchten müssen.

Das habe sich in den letzten Wochen dramatisch geändert.

Als die ausländischen Truppen noch hier waren,

haben wir uns nicht um unsere Sicherheit gesorgt.

Die Leute waren glücklich, aber jetzt ist alles fragil.

Die Taliban übernehmen nach und nach wieder die Macht.

Die allermeisten internationalen Soldaten sind abgezogen.

Sie hinterlassen ein Land unmittelbar vor dem Bürgerkrieg.

Es ist Zeit, findet Ismail Khan,

die Geschicke des Landes in die eigene Hand zu nehmen.

Die internationalen Truppen waren 20 Jahre in Afghanistan.

Wie lange hätten sie noch bleiben sollen?

Alle Afghanen müssen nun zusammen am Frieden arbeiten.

Wenn wir nicht den Krieg beenden,

dann sieht unsere Zukunft düster aus.

Wie es aber gelingen kann, die Taliban zu stoppen,

darauf hat auch in Herat niemand eine echte Antwort.

Düstere Aussichten für Afghanistan und die Menschen.

Dazu die Meinung von Peter Gerhardt vom Hessischen Rundfunk.

Er war bis Ende 2020 unser Korrespondent für Afghanistan.

Den Menschen in Afghanistan ist eigentlich nur zu wünschen,

dass der Widerstand gegen die Taliban nicht mehr lange durchhält.

Klingt zynisch, aber jeder afghanische Soldat, jeder Milizionär,

der jetzt sein Leben im Kampf gegen die Radikalislamisten verliert:

Er stirbt einen sinnlosen Opfertod.

Der Westen hat Afghanistan sang- und klanglos aufgegeben.

Die Taliban werden irgendwann die Macht übernehmen.

Damit rechnen alle Beobachter, und das kann richtig bitter werden:

Frauen werden noch stärker unterdrückt,

die Meinungsfreiheit wird verschwinden.

Und die vom Westen mit viel Geld ausgebildete Oberschicht

wird das Land verlassen - rette sich, wer kann!

Dem frustrierten Rest bleibt nur noch die Hoffnung,

dass es nicht so schlimm wird.

Dass die heutigen Taliban nicht mehr die gruseligen Barbaren sind,

die vor 20 Jahren das Land unterjochten.

Eine schwache Hoffnung.

Vom Westen dagegen hat das Land noch weniger zu erwarten.

Der NATO-Generalsekretär versprach heute noch mal:

Man werde an der Seite der Afghanen bleiben.

Hohles Geschwätz!

Vor 20 Jahren marschierte die NATO

naiv und überheblich in Afghanistan ein.

Jetzt zieht sie sich kleinlaut und geschlagen zurück

und ruft den Menschen noch zu:

"Wir bleiben in Kontakt, passt gut auf euch auf."

Niemand hier im Westen sollte sich darüber wundern:

Dass selbst wohlmeinende Afghanen

diesen Zynismus mit Wut über sich ergehen lassen.

Wenn wir hören, die Afghanen seien anti-westlich eingestellt,

dann sollten wir uns eine Frage verkneifen:

Woran liegt's denn bloß?

Die Meinung von Peter Gerhardt.

Noch ein Militäreinsatz, den die USA beenden:

Präsident Biden will die Kampftruppen aus dem Irak abziehen.

Mehr im Nachrichtenüberblick mit Thorsten Schröder.

Bei einem Treffen mit dem Ministerpräsidenten Iraks, Kasimi,

sagte Biden aber weitere Unterstützung zu:

Für den Kampf gegen islamistische Milizen.

Die USA waren vor 18 Jahren in den Irak einmarschiert,

um den damaligen Machthaber Hussein zu stürzen.

Begründet wurde der Einsatz mit Massenvernichtungswaffen,

die nie gefunden wurden.

Die Drogenkriminalität in Deutschland

hat trotz Corona-Einschränkungen erneut zugenommen.

Das geht aus dem Lagebericht des BKA hervor.

Danach gab es 2020 nicht nur mehr Straftaten in dem Bereich,

es wurden auch mehr illegale Substanzen konsumiert.

Dabei spielt neben Cannabis und Kokain

zunehmend Crystal Meth eine große Rolle.

Die UNESCO hat weitere Objekte auf ihre Welterbe-Liste gesetzt.

Zum einen den niedergermanischen Limes:

Dessen deutscher Abschnitt folgt im Wesentlichen dem Verlauf des Rheins.

Zum anderen jüdische Kulturstätten in Speyer, Worms und Mainz.

Diese Städte waren im Mittelalter Wiege der jüdischen Kultur in Europa.

Nach den Anfangsbuchstaben ihrer hebräischen Namen

werden sie SchUM-Gemeinden genannt.

E-Autohersteller Tesla machte von April bis Juni

erstmals einen Quartalsgewinn von mehr als einer Milliarde Dollar.

Mehr dazu von Stefan Wolff aus der Frankfurter Börse.

Für Tesla war es ein Quartal der Rekorde.

Nie zuvor produzierte und lieferte der Konzern

in drei Monaten so viele Autos aus.

Die deutsche Konkurrenz ließen die US-Amerikaner hinter sich.

An der Börse bleibt Tesla Anlegers Liebling.

Die Aktien des Konzerns sind doppelt so viel wert wie die von BMW,

Daimler und VW zusammen.

Dabei macht die deutsche Konkurrenz zwölfmal mehr Gewinn als Tesla,

wenn auch vornehmlich mit Benzinern und Dieselfahrzeugen.

Aber zunehmend auch mit Hybriden und reinen E-Autos.

Und was braucht man für die E-Autos? Viel grünen Strom.

Der kommt v.a. aus diesen Anlagen:

Das Windrad, das aber nicht alle vor der Haustüre sehen möchten.

Auch deshalb hat der Ausbau an Schwung verloren.

Die Zahlen von heute zeigen,

dass die Windenergie nur mühevoll wieder auf Touren kommt.

Dabei setzt die Branche auf Repowering:

Sie ersetzt kleinere alte Anlagen durch größere neue.

Nur wohin mit den alten Windrädern, mit den Rotorblättern?

Am besten Recyceln - wenn das nur so einfach wäre.

Andreas König mit einem Beispiel aus Brandenburg.

Bald zwei Jahrzehnte steht V18227 in Mildenberg in Brandenburg.

Nach 20 Jahren gibt es für diesen Strom keine Zuschüsse mehr.

Demnächst bekommt Christian Wenger-Rosenau

statt 9 Cent pro Kilowattstunde nur noch 2 bis 3, so der Marktpreis.

So kann der Windmüller die Anlage nicht rentabel betreiben.

Zwei hat er daher nach Osteuropa verkauft.

Wir müssen so viel Altanlagen abreißen,

weil es sich nicht rechnet.

Wir können nicht genügend neue bauen, um das zu ersetzen.

Wir wollen ja etwa 4000 Megawatt im Jahr dazu bauen,

um die Klimaziele zu erreichen.

Doch nur 970 Megawatt Leistung kamen bisher in diesem Jahr dazu,

so der Bundesverband WindEnergie, weit weg von den Zielen.

Dazu kommt der Wegfall von Altanlagen,

der sich deutlich verschärfen wird.

Bisher gelingt es nur unzureichend,

diese durch leistungsstärkere neue zu ersetzen.

Hier sei die Politik gefordert, so der Branchenverband.

Die Genehmigungsprozesse müssen vereinfacht und beschleunigt werden.

Eine ganz wichtige Voraussetzung.

Das gilt insbesondere fürs Repowering,

wo eine große Ressource steckt.

Flächen, die seit 20 bis 30 Jahren genutzt werden,

sind auch für die Zukunft meist geeignet.

Alte Windräder müssen nicht nur ersetzt, sondern recycelt werden.

V.a. bei den Rotorblättern ist das ein Problem.

Bestehend aus glas- oder carbonfaserverstärkten Kunststoffen,

können sie nicht ohne Weiteres verwertet werden.

So gibt es bei Bremen ein Unternehmen:

Dort schreddern sie die Flügel,

die als Zusatzstoff für Zementherstellung verwendet werden.

An nachhaltiger Technik wird geforscht.

Wie im Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung

im brandenburgischen Wildau.

Hier entwickelten Wissenschaftler Methoden,

die Kunststoffe und die eingebetteten Carbonfasern chemisch zu trennen.

Beides kann wiederverwendet werden,

etwa als Werkstoff in der Autoindustrie.

Es ist eine Herausforderung:

Die Rotorblätter können noch nicht einfach recycelt werden.

Es ist ein Multimaterialsystem.

Das ist schwierig, so was auseinanderzunehmen.

Christian Wenger-Rosenau will sein Windrad stehen lassen und plant,

mit seinem Strom grünen Wasserstoff zu produzieren.

Ein Versuch, aber immer noch besser, als die Anlage abzureißen.

Jetzt mit Rückenwind zum Sport.

Wettkampftag Nummer vier bei Olympia.

Okka Gundel.

Und das war ein Tag mit großen Erwartungen.

Einige konnten sie erfüllen, andere nicht.

Wir arbeiten das auf.

Für Deutschland gab es zwei Goldmedaillen.

Eine davon war voller Poesie!

Wenn ein Sportreporter so anmutig fabuliert wie

"... tänzerisch leicht wie das Lichtspiel einer Kerze ..."

Dann ist klar:

Er kann nur von den deutschen Dressurreiterinnen sprechen.

13-mal gab es schon Gold im Teamwettbewerb.

Heute kam das 14. hinzu.

Beim Tanz im Viereck

geht es mit Piaffen, Pirouetten und Traversalen um Lektionen.

Genau die erteilte das deutsche Trio der Konkurrenz: eine Lektion.

Die schönste Dressurlektion für das Goldteam:

Gemeinsam bei der Siegerrunde passagieren.

Das sind traumhafte Bilder.

Es ist ein Kindheitstraum, Olympiade reiten zu dürfen.

Ein weiterer Traum war,

dass ich Mannschafts-Olympiasiegerin werden darf.

Der ist in Erfüllung gegangen.

Dorothee Schneider und Showtime bringen das Team auf Goldkurs.

Der motivierte Wallach galoppiert zwar einmal zu früh an,

sonst aber Harmonie, Eleganz, Begeisterung.

Keine Pirouettenfehler, juhu!

Und ganz, ganz schöne Passagen, richtig in der Luft geblieben.

Ich bin begeistert.

Dann sorgt Isabell Werth mit Stute Bella Rose

für einen begeisterten Reporter:

* Gucken Sie mal, fast auf der Stelle. Vorbildlich. * * Wenn wir Bella Rose im Wechselspiel von Piaffe und Passage betrachten, * * wirkt es so tänzerisch leicht, wie das Lichtspiel einer Kerze, *

* welches sich in sanfter Brise elegant hin und her bewegt. * Das beglückt auch die Reiterin. Das sind echte Glücksgefühle.

Wenn die dann auch noch so honoriert werden, wie es sein sollte,

hab ich noch mehr Glücksgefühle.

Die Gefühlslage von Jessica von Bredow-Werndl:

Ganz klar.

Die Olympia-Debütantin galoppiert mit Dalera schwungvoll durchs Viereck

und zum überlegenen Sieg vor den USA und Großbritannien.

* Olympic champions: Germany! * Gold für Deutschland – die 14. goldene Team-Medaille! Es ist 'ne richtig schöne Goldmedaille.

Sehr schön, sehr schwer.

Es darf gerne noch etwas Schweres dazukommen.

♪ Nationalhymne ♪

Schwere Medaillen,

die übrigens aus recyceltem Elektroschrott gemacht wurden.

Unsere Nachbarn, die Schweizer, hatten auch schön was zu feiern,

und zwar in nur einem Wettbewerb.

Beim Mountainbiken räumten die Frauen den Medaillensatz ab.

Wir haben reingehört,

wie sich so ein historischer Triumph bei den Schweizer Kollegen anhörte.

* (Kommentator) Die Schweiz hat die erste Goldmedaille! * * Olympiasiegerin Jolanda Neff! * * Bravo, Joli! Juhu! * * Die Schweiz ... ... holt sich einen Dreifachsieg. * * Alle drei Medaillen gehen an die Schweiz. * * Sina Frei gewinnt Silber und Linda Indergand Bronze! * * Historischer Olympiatag für die Schweiz! * Da sind die Kollegen vor Freude ganz schön aus dem Sattel gegangen. Zur zweiten deutschen Goldmedaille des Tages.

Die schnappte sich Ricarda Funk mit dem Paddel im Kanuslalom.

Eine Frau, die für vieles zu haben ist.

Während der schwierigen Trainingsbedingungen in Corona-Zeiten

versuchte sie sich im Einradfahren und Jonglieren.

Eine Frau, die schon viel erlebt hat, nicht nur Gutes.

Bei den Spielen in Rio, bei denen sie das Finale noch verpasste,

verunglückte ihr Trainer bei einem Autounfall tödlich.

Heute nun wurde Ricarda Funk Olympiasiegerin

und dachte in dem Moment sicher auch an ihren verstorbenen Trainer.

* (Ansager) Olympic Champion: Ricarda Funk! * Es ist unglaublich. Ich kann es nicht glauben.

Es war mein Traum und der ist Realität geworden.

Es ist einfach fantastisch.

Was für eine olympische Geschichte in dem fordernden Wildwasserparcours!

Nach einem Balanceakt durch die Stangen,

bei dem sie alles riskierte.

Man musste 100 Prozent fokussiert sein:

Schauen, dass man sauber durchkommt

und die Nerven bis zum Schluss behalten.

* (Kommentatorin) Noch mal alles reinhauen. * * Und das ist die neue Bestzeit, und das ist Gold für Ricarda Funk! * Aber der Triumph ist eine Mischung aus unbändiger Freude und Mitgefühl. Denn geboren wurde sie in Bad Neuenahr-Ahrweiler:

In der Katastrophenregion,

in der auch ihre frühere Trainingstrecke liegt.

Es war einfach schrecklich, die Bilder zu sehen -

mein Mitgefühl nach Hause.

Der Kreis Ahrweiler ist stark.

Zusammen sind wir noch viel stärker.

Später im Sportschau-Studio: erster Kontakt in die Heimat.

Und die Hoffnung, dass Gold in Tokio etwas bewirken kann.

Klar, dass jetzt die Menschen, die betroffen sind,

an andere Dingen denken als an Olympia.

Aber ich glaube, dass das schon etwas weiterhilft.

Es bringt etwas Freude.

Ich finde es wichtig, dass wir diese Sonnenstrahlen haben.

Die Eltern haben sich heute auch an ihre Anfänge erinnert,

an das erste Boot und die unzähligen Trainingsfahrten danach.

Ricarda musste so viel ertragen, Ricarda hat so viel durchgemacht

und dafür wurde sie richtig belohnt.

Was für immer bleibt, ist ein Sieg,

der enorm viele Emotionen freigesetzt hat.

In dem Fall positive Emotionen - es geht aber auch anders.

Der Druck für die Athleten im Hochleistungssport,

am Tag X optimal zu performen, ist wahnsinnig groß.

Manchmal zu groß.

So wie bei Japans Gold-Hoffnung Naomi Osaka.

Freitag wurde der Tennisspielerin die große Ehre zuteil,

bei der Eröffnungsfeier die olympische Flamme zu entzünden.

Ein großer Moment mit weltweiter Aufmerksamkeit.

Heute reichte Osakas inneres Feuer nicht -

ausgeschieden im Achtelfinale.

Danach sprach sie unter Tränen von großem Druck

und dass vielleicht doch alles ein bisschen zu viel gewesen sei.

Naomi Osaka sollte eines der Gesichter dieser Spiele werden.

Dass es ein trauriges wurde, tut weh.

Ähnlich geht es US-Superstar Simone Biles.

In Rio gewann sie viermal Gold, so sollte es in Tokio weitergehen.

Gold im Akkord.

Aber es kam anders.

Im heutigen Mehrkampf turnte die 24-jährige Ausnahmeathletin

am ersten Gerät ihre Übung nicht so wie geplant.

Auch die Landung war wackelig.

So was kennt man kaum von ihr.

Entsprechend überrascht: ihre Teamkolleginnen.

Konsterniert und ratlos wurde zunächst noch diskutiert.

Dann brach Simone Biles wegen mentaler Probleme den Wettbewerb ab

und verließ die Halle, um später zu sagen:

"Ich musste tun, was richtig ist,

mich auf meine mentale Gesundheit fokussieren.

Und nicht mein Wohlbefinden gefährden.

Ich habe nicht das gleiche Selbstvertrauen wie früher.

Ich bin nervöser, wenn ich turne und habe weniger Spaß."

Spaß im guten Sinn ist ein Stichwort für die nächste Disziplin.

Surfen galt lange als reine Fun-Sportart,

weil es für viele einfach mehr ist als nur ein Sport:

Es ist auch Lifestyle und sogar Lebenseinstellung.

Man hört, dass es einigen in der Szene nicht so gut in den Kram passt,

dass Surfen nun olympisch wurde.

Die Weltelite aber - alles Surfmillionäre übrigens -

ist in Tokio am Start.

Auch, um ihren naturgewaltigen Sport noch populärer zu machen.

Wenn der Wind tobt,

die Wellen tosen, dann ruft das Meer.

♪ Dynamische Musik ♪

Große Brecher, große Kunst – auf dem Brett.

Hier am Tsurigasaki Beach, 100 km östlich von Tokio,

will Olympia die junge Welle reiten.

Surfen: eine Premiere.

Es geht im Duell gegeneinander - eins gegen eins.

35 Minuten Zeit.

Die beiden besten Wellen eines Durchgangs

werden gewertet und addiert - höchstens je zehn Punkte.

Die Superstars sind am Start:

Wie der Brasilianer Italo Ferreira, 27 Jahre alt, Weltmeister.

Er ist der Konkurrenz eine Wellenlänge voraus,

gewinnt das erste Olympiagold.

Bei den Frauen: Carissa Moore, 28, aus Hawaii.

Sie gilt als weltbeste Wellenreiterin und das zeigt sie auch.

Holt ebenfalls Gold.

Und wer das schafft ... Obrigado!

... den tragen sie auf Schultern aufs Podest.

Das hat Tradition beim Surfen.

* Jubel *

Was für ein emotionaler Einstand.

Ist das Meer dem Sport gewogen, ist Surfen spektakulär.

Wie gemacht für die große Bühne Olympia.

Danke, Okka für diesen Olympiatag.

Und den Schwung nehmen wir mit zum Wetter.

Endlich sind mal keine schweren Gewitter in Sicht.

Donald Bäcker.

Wir gucken auf dem Satellitenfilm nach.

Das Tiefdruckgebiete liegt weit im Norden und dreht sich hier.

Hier ist die Luft deutlich kühler, kann ich so viel Wasser aufnehmen.

Deswegen gibt es dort keine Unwetter.

Auf der Vorderseite ist noch warme Luft.

Südlich der Lofoten gab es dort an der Küste 30 Grad.

Die kalte Luft von Norden und Westen her bewegt sich zu uns.

Das sind die Temperaturen in 1500 Meter Höhe ungefähr.

Weiter südlich, Richtung Italien und Griechenland,

wird es in den nächsten Tagen über 40 Grad heiß.

Wir schauen auf heute Nacht.

Im Süden sind noch Schauer.

Über der Nordsee sind noch Gewitter dabei.

Das löst sich auf.

Am Vormittag Aufheiterungen.

Richtung Oberbayern länger Regen und einzelne Gewitter.

Dazwischen sehr viel Sonne.

Heute Abend wird der Himmel verbreitet klar.

Am Alpenrand wohl nur 20 Grad.

Der Trend:

Von Norden mehr Wind.

Teils Sturmböen, verbreitet Schauer.

Im Norden auch nass und sommerlich warm.

Richtung Wochenende kühler.

Danke, Donald.

Das war's von uns.

Hier zeigt das Sommerkino die großartige Satire Parasite,

vierfacher Oscar-Gewinner.

Morgen Abend sind wir wieder für Sie da.

Vielleicht mit dem nächsten Dressur-Gold.

Wir reiten jetzt in den Feierabend. Tschüss.

Copyright Untertitel: NDR 2021


tagesthemen 27.07.2021, 22:15 Uhr - die Diskussion um verschärfte Einreiseregeln, Tote und Vermisste nach Explosion tagesthemen 27.07.2021, 22:15 - a discussão sobre regras de entrada mais rigorosas, mortos e desaparecidos após explosão

Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit den tagesthemen.

Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (27.07.2021)

Heute im Studio: Susanne Stichler

Willkommen zu den tagesthemen.

Heute mit zwei Goldmedaillen fürs deutsche Team.

Große Freude in Tokio.

Mehr Bilder gibt's gleich und die Geschichte dazu.

Für viele ist es DER Sehnsuchtsort des Sommers: Mallorca.

Raus aus dem Pandemie-Trott, Sonne und Strand genießen.

Nur seit gut 22 Stunden ist die Insel wieder Hochinzidenzgebiet.

Ab sofort müssen wieder alle Rückkehrer in Quarantäne,

die nicht komplett geimpft oder genesen sind, für bis zu zehn Tage.

Das gilt auch nach dem Urlaub in den Niederlanden.

Dürfte ein nerviges Mitbringsel werden,

gerade für Familien mit Kindern, denn Kinder haben keinen Impfschutz.

Es werden wohl noch mehr Leute verunsichert werden,

wenn die Regeln noch verschärft werden.

Nils Crauser.

Strengere Regeln für Reiserückkehrer -

dafür sprach sich Gesundheitsminister Spahn bereits aus.

Eine Ausweitung der Testpflicht,

die wir als Gesundheits- und Innenministerium anstreben:

Die wird auch gefordert von einigen Ministerpräsidenten.

Die ist noch in weiterer Abstimmung,

wenn es nach Innen und Gesundheit geht, sehr schnell.

Doch heute ploppt das Thema Reiserückkehrer wieder auf.

In einem Medienbericht heißt es:

Nach Spahns Plänen müssen Einreisende einen negativen Test vorweisen,

egal aus welchem Land sie kommen oder mit welchem Verkehrsmittel.

Aus seinem Ministerium gibt es zwar keine Bestätigung,

aber man wolle die Ausweitung der Testpflicht so schnell wie möglich.

Bayerns Ministerpräsident Söder fordert eine schnelle Lösung.

Man könne nicht bis zum 11.09. warten,

wenn die jetzige Rechtsverordnung auslaufe.

Am 11.09. sind auch in Bayern die Ferien zu Ende.

Es macht keinen Sinn, eine neue Einreiseverordnung zu machen,

wenn die Ferien vorbei sind.

Deswegen der dringende Appell, das zu beschleunigen.

Dagegen heißt es heute

aus dem ebenfalls zuständigen Bundesjustizministerium:

Erfahrungen mit Testnachweisen haben die Grenzregionen gesammelt,

wie etwa das Saarland.

Angesichts der Delta-Variante

unterstützt Ministerpräsident Hans die Pläne des Gesundheitsministers.

Es geht darum, mit den Reiserückkehrenden,

die im Spätsommer und bis zum Herbst auch kommen werden:

Dass wir mit ihnen keine vierte Pandemie-Welle bekommen.

Deswegen ist es ein Sicherheitsaspekt,

dass wir da auf verpflichtende Tests bestehen.

Offenbar gibt es Hoffnung, dass es schon bald eine Einigung gibt

und damit Klarheit für alle Urlaubsreisenden.

Zugeschaltet ist der bayerische Ministerpräsident Markus Söder.

Guten Abend. Schönen guten Abend.

Schärfere Regeln für die Rückreise sind im Gespräch.

Mitten in der Urlaubszeit.

Kommt diese Diskussion nicht zu spät?

Die Frage ist berechtigt.

Die ursprüngliche Idee war ja,

dass im September die neuen Regeln in Kraft treten.

Das wäre ein Witz gewesen.

Da ist der Urlaub vorbei, selbst in Ländern mit späten Ferien.

Ich hätte mir gewünscht, dass man's eher macht.

Es geht ja um klarere,

verständliche und einheitlichere Regeln.

Der Bund will bis zum 01.08. alles probieren

mit einer einheitlichen Testpflicht.

Nicht nur für Flugreisende,

sondern für alles, was mit Auto oder Bahn kommt.

Damit ist es klarer und sicherer.

Hätte man das nicht vor der Ferienzeit regeln müssen - im Juni?

Es war doch allen bewusst,

dass durch die Delta-Variante die Zahlen steigen werden.

Wir haben darauf gedrängt

und ich bin froh, dass überhaupt was passiert.

Wir haben es letztes Jahr moniert und dieses Jahr gesagt:

Die Ferien sind leider ein Risiko.

Die Eigenverantwortung klappt nicht so gut.

In vielen Urlaubsregionen ist dies spürbar.

In Bayern ist die Inzidenz weiter ganz gut und stabil.

Wir haben aber auch noch keine Ferien.

Für uns kommt alles rechtzeitig, ich hätte es früher besser gefunden.

Aber die Verwirrung ist groß.

Besteht nicht die Gefahr,

dass die Leute den Kurs nicht mehr mitgehen?

Nein, glaube ich nicht, aber es gab heute unterschiedliche Meldungen,

es ginge erst zum 11.09. wegen fehlender Rechtsgrundlage.

Die Länder haben noch einmal Druck gemacht,

da wir eine verlässliche Basis brauchen.

Diese soll jetzt geschaffen werden und zum 01.08. klappen.

Die Regel ist einfach:

Jeder braucht einen Test, wenn er wieder anreist,

ob mit Auto, der Bahn oder dem Flugzeug.

Das ist also klar.

Auch die verschiedenen Varianten der Länder sind damit vereinheitlicht.

So ist es leichter, es umzusetzen.

Eine Testpflicht für alle Reisenden ist also im Kommen.

Die Frage ist ja schon aus dem letzten Jahr:

Wie sollen Reisende mit dem Auto kontrolliert werden?

Stationäre Grenzkontrollen will und macht keiner.

Bei Flugreisen ist es klar.

Bei der Bahn kann es auch gut kontrolliert werden.

Beim Auto werden wir in Bayern mit der "Schleierfahndung"

Stichproben machen.

Also nicht an der Grenze, sondern im Umfeld.

Die Gesundheitsämter sind angehalten,

mehr Stichproben zu machen.

Es gibt ja digitale Einreisebereiche.

So ist das Netz dichtmaschig.

Es will keiner an der Grenze lange Staus.

Aber es ist schon ein klares Signal.

Schleierfahndung, nach welchen Kriterien wollen Sie da vorgehen?

Ein vollbesetztes Auto mit jungen Menschen kontrollieren?

Wie soll das laufen?

Das machen die Experten.

Wir haben in Bayern die Grenzpolizei auf den Weg gebracht.

Die haben ein sehr gutes Gespür, wo man mal prüft.

Allein, dass geprüft wird, führt dazu, dass anders agiert wird.

Denn das Grundproblem, warum wir das so machen, ist auch,

dass wir einen guten Schulanfang brauchen.

Und dafür die Infektionszahlen niedrig halten wollen.

Schule muss möglich und garantiert sein.

Je weniger Fälle wir haben, desto weniger Quarantäne gibt es,

desto weniger Schulschließungen durch die Hintertür.

Der Schulstart muss ermöglicht werden.

Das geht mit Masken, mit Testen,

aber schon vorher mit einer Reduktion der Gefahr.

Sie haben eine klare Linie gefordert und gesagt,

man dürfe nicht in die Bundestagswahl stolpern.

Was erwarten Sie also von dem Unions-Kandidaten Laschet?

Wir müssen am 10.08. auf der Ministerpräsidentenkonferenz,

klare Perspektiven und Regeln definieren.

Zum Beispiel, wie wir die Impfbereitschaft erhöhen wollen.

Keine Impfpflicht oder Impfdruck, sondern Verantwortung.

Wir wollen niederschwellige Angebote machen an allen möglichen Stellen.

Dass in den Schulen mobile Teams Angebote machen.

Wir müssen aber auch klarmachen:

Der Staat und die Steuerzahler können nicht ewig Tests bezahlen,

wenn man sich durch Impfen auch die Freiheit geben kann.

Es wird auch um die Frage gehen, wie schnell wir

maximale Freiheit und Rechte haben für zweifach Geimpfte und Genesene.

Das ist verfassungsrechtlicher Auftrag.

Das müssen wir definieren und umsetzen.

Da sind Sie mit Herrn Laschet nicht einer Meinung.

Der setzt weiter auf Genesene, Geimpfte und Getestete.

Da knirscht es ja schon.

Da ist aber Bewegung seit den letzten Tagen.

Es geht ja nicht darum, dass Nicht-Geimpfte benachteiligt werden.

Die Einschränkung von Grundrechten ist nur machbar,

wenn es ein Schutzgut gibt.

Aber wenn jemand zweimal geimpft ist, der hat alles erfüllt.

Der ist weder eine Gefahr für sich noch für andere.

Daher braucht er die völlige Rückgabe von Freiheitsrechten.

So ist das ja schon in der Notbremse vereinbart.

So werden Zweifach-Geimpfte Zugang zu allen Veranstaltungen haben.

Für sie gibt es keine Test- oder Quarantänepflichten.

Wir brauchen ein klares Signal.

Welche Anreize gibt es denn fürs Impfen?

Zunächst die eigene Sicherheit und zweitens die Freiheitsrechte.

Wir brauchen da eine klare Regel, kein Wischiwaschi.

Klare Regel, verständlich, klare Zeitachse.

So wissen alle Bescheid, und jeder kann sich danach richten.

Aber es ist schon lange klar,

dass die Zahlen nach den Ferien wieder steigen.

Die Kliniken sind gerade nicht belastet.

Brauchen wir da für den Herbst nicht eine neue Währung,

dass wir nicht nur auf die eine Zahl starren?

Die Inzidenz wird eine Rolle spielen,

um zu erkennen, wie viele Fälle da sind.

Aber dieser Wert muss neu interpretiert werden

aufgrund der Zahl der Impfungen.

Ab welcher Inzidenz glaubt man,

dass eine Überlastung des Krankensystems eine Gefahr ist?

Da brauchen wir vom RKI eine klare Antwort.

Und eine Antwort darauf, wenn die Inzidenzen hoch sind,

mit welchen Maßnahmen man reagieren müsste.

Einen dritten Lockdown will keiner.

Wir brauchen ein klares Konzept, das klarmacht,

dass Zweifach-Geimpfte niemals in so eine Situation kommen dürfen.

Das ist eine Menge Arbeit bis zum 10.

Ich bin dafür, dass wir uns dann auch entscheiden.

Nicht, dass wir im September überrascht werden.

Jeder, der hofft, er könne sich über die Bundestagswahl retten,

das wird nicht funktionieren.

Danke, Markus Söder, für dieses Gespräch.

Gerne.

Das Gespräch haben wir aufgezeichnet.

Erst die Flut, nun trifft den Westen das nächste Unglück:

Die Explosion am Vormittag in Leverkusen,

noch in 20 km Entfernung zu hören.

Die Rauchsäule über einem der größten Chemiestandorte Europas,

dem Chempark am Rhein.

Die Partikel wehen bis tief ins Ruhrgebiet.

Stundenlang bleiben Fenster und Türen geschlossen,

sogar in Dortmund.

Mindestens zwei Menschen sind gestorben.

Fünf gelten als vermisst.

Schwarzer Rauch über Leverkusen:

Gegen 9.30 Uhr kommt es im Chempark zu einer heftigen Explosion.

Schock für Anwohnerinnen und Anwohner.

Die Feuerwalze war gigantisch groß. The fire roller was gigantic in size.

Dann hat's geknallt, dann kamen riesige Rauchwolken raus.

Es hat 'nen Knall gegeben, es hat mir im Rücken vibriert.

Ich saß an der Wand, Kaffeetasse ist mir aus der Hand gefallen.

Anwohner dürfen Fenster und Türen wieder öffnen.

Die Stadt Leverkusen warnt aber:

Evtl. giftige Rußpartikel seien vom Himmel gefallen.

Obst und Gemüse aus dem Garten sollen die Menschen nicht essen.

Der Unfall ereignet sich in einem Tanklager

an der Müllverbrennungsanlage des Chemieparks.

Werks- und Berufsfeuerwehr rücken gemeinsam aus.

Wir haben ein außergewöhnlich großes Schadensereignis vorgefunden.

Mehrere Tanks, große Tanks standen im Vollbrand.

In den Tanks soll Lösungsmittel gewesen sein.

Es handele sich um Produktionsabfälle.

Die Explosion kostet mindestens zwei Arbeitern des Chemieparks das Leben.

Wie es zu dem Unglück kam, ist unklar.

Die Rauchwolke zieht später Richtung Osten.

Selbst im mehr als 60 km entfernten Dortmund

warnen die Behörden vor Brandgasen.

Die Katastrophen-App NINA verschickt Meldungen.

In Leverkusen lautet die Warnung zwischenzeitlich:

Wir haben die Stadt Leverkusen

vollständig eingebunden in die Einsatzbearbeitung. fully integrated into the application processing.

Wir wissen, dass wir in Leverkusen dafür gesorgt haben,

dass Menschen Angst haben, dass Menschen Befürchtungen haben.

Traurige Bilanz bislang:

Neben den zwei verstorbenen wurden 31 weitere Mitarbeiter des Chemparks

bei der Explosion verletzt, teils schwer.

Fünf Menschen werden vermisst.

Die Hoffnung, sie lebend zu finden, schwinde,

so der Leiter des Chemparks am Abend.

Wir haben Bedrückendes gesehen aus der Flutkatastrophe im Westen.

Dies zeigt Mayschoß, ein Dorf im Ahrtal,

das tagelang abgeschnitten war von der Außenwelt.

Das Wasser zerstörte Straßen und Schienen,

Hilfe kam erst nur aus der Luft.

Diese Isolation ist hart, aber sie hat zusammengeschweißt.

Lucretia Gather war mittendrin in Mayschoß und erlebte,

wie der Eifelort sich selbst hilft.

Der Krisenstab tagt und koordiniert, wann was angeliefert wird.

Es ist Tag 13 nach der verheerenden Flut in Mayschoß.

Wir sind zurückgeworfen worden ins Mittelalter.

Sie haben noch kein Wasser? Nein.

Doch, wir haben Wasser, aber so wie früher aus Schöpfstellen.

Die müssen sich Wasser holen.

Und Strom?

Aggregate.

Der Winzerort ist noch weitgehend von der Außenwelt abgeschnitten.

Wichtige Zufahrtsstraßen sind zerstört.

Von den Weinbergen aus wirkt alles idyllisch -

unten am Ufer der Ahr Verwüstung.

"Drei Menschen sind hier gestorben, mehrere werden noch vermisst",

erzählt mir der Bürgermeister.

Hubertus Kunz geht mit uns zur Kirche.

Dort ist ein Versorgungszentrum für den Ort entstanden.

Das Kirchenschiff: ein beeindruckendes Spendenlager.

Hier gibt es alles, was die Menschen in der Not brauchen.

Hier sehe ich, dass wir das,

was wir erreichen wollten, erreicht haben.

Hier muss keiner verhungern, keiner verdursten, keiner erfrieren,

alles ist da.

Die Türen der Kirche sind fast rund um die Uhr geöffnet.

Jeder kann nehmen, was er braucht.

Es ist einem auch unangenehm, so viel zu nehmen,

weil man halt nichts bezahlt, das kennt man so nicht.

Aber total nett, dass so viele Menschen was abgeben.

Weiter hinten: Wir gehen in die Sakristei.

Die ist jetzt eine Not-Apotheke.

Wo sonst liturgische Gewänder und Hostien liegen:

Gespendete Medikamente.

Was verschreibungspflichtig ist, schreibt ein Arzt auf.

Jeder bekommt das Medikament, das er braucht.

Vor der Kirche ruhen sich freiwillige Helfer aus.

Unter ihnen sind Schüler aus Stuttgart.

Ihr Lehrer hatte die Idee, zum Helfen an die Ahr zu fahren.

Die haben gearbeitet wie die Verrückten, unermüdlich.

Ich bin so stolz auf die!

Man hat gesehen, wie dringend die Leute Hilfe brauchen.

Es ist schön anzupacken, nicht nur Geld zu spenden.

Das ist auch gut, aber richtig anpacken ...

Auch der Bürgermeister freut sich, dass so viele helfen.

Die Flut hat ein Startsignal gegeben,

net nur für die Katastrophe, auch für die Mitmenschlichkeit.

Dat das so klappt - klasse.

Aber es dürfte noch lange dauern,

bis in Mayschoß alle Schäden beseitigt sind.

Die Menschen wollen weiter gemeinsam anpacken -

für die Zukunft ihres Heimatortes.

Mayschoß in Rheinland-Pfalz:

Eine von vielen Gemeinden,

die viel Kraft brauchen für den Aufbau und Geld.

Soforthilfe lässt sich jetzt auch in NRW beantragen.

Z.B. in der Stadt, die als eine der Ersten überflutet wurde:

Hagen am Rand des Ruhrgebiets.

Lange Schlangen vor dem Rathaus und bis zu drei Stunden warten,

um Geld zu bekommen:

Von Stadt, Land und allen, die gespendet haben.

Sie können auch weiter spenden.

Bei der "Aktion Deutschland hilft"

unter dem Stichwort "ARD / Hochwasser".

Dieser Mittwoch im Januar hat tiefe Naben hinterlassen. This Wednesday in January has left deep scars.

Trump ist noch im Amt und befeuert vor Tausenden Fans

die Legende von der gestohlenen Wahl.

Er ermutigt sie, sich zu widersetzen.

Kurz danach stürmen Hunderte das Herz der amerikanischen Demokratie. Shortly thereafter, hundreds storm the heart of American democracy.

Sie dringen ins Kapitol ein, besetzen Abgeordneten-Büros. They penetrate the Capitol, occupy the offices of representatives.

Sie wollen, wie es Trump sagt, "ihr Land zurückholen".

Heute hat in Washington die Aufarbeitung dazu begonnen.

Eigentlich sollte eine unabhängige Kommission ermitteln.

Das haben aber die Republikaner im Senat verhindert.

Also jetzt der Ausschuss im Repräsentantenhaus,

wo die Demokraten die klare Mehrheit haben.

Nach den ersten Anhörungen heute: Verena Bünten.

Der äußere Eindruck täuscht:

Hinter majestätischer Kulisse

brodelt im Kongress ein böser Parteienstreit.

Schon zu Beginn wird der Untersuchungsausschuss

zum Kapitolsturm von Republikanern boykottiert.

Denn die demokratische Präsidentin des Repräsentantenhauses

hatte zwei Trump-Hardlinern den Platz im Ausschuss verwehrt.

Die hätten kein Interesse an einer Aufklärung.

Leider ruft Sprecherin Pelosi nur Leute in den Ausschuss,

die die Fragen stellen, die sie will.

Es wird ein Ausschuss mit fehlerhaftem Ergebnis,

ein Betrug, dem niemand glauben kann.

Ein getarntes drittes Impeachment sei das, sagen die Republikaner.

Sie versuchen,

eine neue Untersuchung von Trumps Rolle zu verhindern.

Währenddessen wollen sich die Demokraten

vom Gegner nicht blockieren lassen.

Diese Randalierer waren organisiert, kampfbereit

und fast erfolgreich.

Es ist beängstigend, wie nahe sie waren.

Neben sieben Demokraten

sitzen dennoch zwei Republikaner im Ausschuss:

Die Trump-Kritiker Liz Cheney und Adam Kinziger,

von ihrer Partei als "Pelosi-Republikaner" geschmäht.

Wenn die Verantwortlichen nicht zur Rechenschaft gezogen werden

und der Kongress nicht handelt:

Das wird ein Krebsgeschwür sein und die friedliche Machtübergabe

im Herzen unseres demokratischen Systems untergraben.

Republikaner wollen die Eindringlinge nachträglich

als normale Touristen verharmlosen.

Video-Aufnahmen vermitteln eine andere Wahrheit.

Als mittelalterliche Schlacht schildern Polizisten den Aufstand.

Michael Fanone erlitt am 6.1. einen Herzanfall

und ein Schädel-Hirn-Trauma.

Zu viele erzählen mir jetzt, diese Hölle sei nicht so schlimm gewesen?

Diese Gleichgültigkeit gegenüber meinen Kollegen ist eine Schande!

Im Kongress wecken die Erinnerungen bei vielen Emotionen.

Draußen zeigen sich Trump-Anhänger und -Gegner

ihre gegenseitige Abneigung.

Aber wie denken Amerikaner außerhalb Washingtons

über Ausschuss und Aufarbeitung?

Nachgefragt im ländlichen Virginia:

Der Ausschuss ist notwendig, es hätte den früher geben müssen.

Was am Kapitol geschah, war abscheulich.

Es muss Rechenschaft darüber geben!

Angela Merkel aus Deutschland

hat bei ihrem letzten Besuch hier ihre Zeit vertan.

Biden dürfte nicht Präsident sein.

Wir sollten ohne Ausschuss weitermachen.

Es gibt größere Herausforderungen.

Es ist das Spiegelbild eines zerstrittenen Amerikas.

Eine gemeinsame neutrale Aufarbeitung von dem, was am 6. Januar geschah,

scheint kaum noch möglich.

Die USA sind fast raus aus Afghanistan.

Im September soll der Einsatz abgeschlossen sein,

nach zwei Jahrzehnten.

Die Bundeswehr ist schon abgezogen.

Damit kommt es wie vermutet:

Die Taliban übernehmen wieder das Land.

Jedes Gefecht bringt Afghanistan näher an einen Bürgerkrieg.

Viele Menschen am Hindukusch fühlen sich allein gelassen,

den Taliban ausgeliefert.

Hoffnung auf ein Leben in Frieden, Freiheit und Sicherheit schwindet.

Oliver Mayer war in der Provinz Herat.

Dutzende Kämpfer bewachen das Haus von Mohammad Ismail Khan,

einem der wohl einflussreichsten Warlords Afghanistans.

Seit Jahrzehnten kämpft er gegen die Taliban.

Sie verübten Anschläge auf ihn - Khan überlebte sie.

Nun führt er den bewaffneten Widerstand in der Herat-Provinz an.

Die Regierung wollte nichts von unseren Ratschlägen hören.

Dann aber fielen immer mehr Bezirke in Herat an die Taliban.

Als ich sah, dass die Taliban stärker und stärker wurden,

wusste ich, dass es Zeit war, die Initiative zu ergreifen.

Nach dem Abzug der internationalen Truppen

füllen die alten Warlords das Vakuum, hoffen, ihre Macht zurückzugewinnen.

Dafür vereinte Khan Tausende Milizionäre unter seinem Kommando.

Sie verteidigen hier die beiden Bezirke,

die die Taliban noch nicht kontrollieren.

Sämtliche Kämpfer der Region haben sich zusammengetan.

Wären wir nicht hier,

wären alle Bezirke längst in der Hand der Taliban.

Schon in der ersten Nacht, als die Taliban angegriffen,

wäre das passiert.

Afghanistan steht weitestgehend unter der Kontrolle der Taliban.

Sie selbst sagen, 85 Prozent des Landes seien in ihrer Hand.

Die Machtverhältnisse sind schwer zu durchschauen.

In der Herat-Provinz haben sich die Milizen

mit der Armee zusammengetan, um gegen die Taliban zu kämpfen.

Es stimmt, dass die Taliban fast alle Bezirke kontrollieren.

Aber nun wehren wir uns, sind vereint.

Wir werden die verbleibenden Bezirke um jeden Preis verteidigen.

Als Zufluchtsort gelten in vielen Provinzen noch die Hauptstädte,

auch in Herat.

Dawood arbeitet hier als Straßenverkäufer.

In den letzten 20 Jahren hätten sie nicht um ihr Leben fürchten müssen.

Das habe sich in den letzten Wochen dramatisch geändert.

Als die ausländischen Truppen noch hier waren,

haben wir uns nicht um unsere Sicherheit gesorgt.

Die Leute waren glücklich, aber jetzt ist alles fragil.

Die Taliban übernehmen nach und nach wieder die Macht.

Die allermeisten internationalen Soldaten sind abgezogen.

Sie hinterlassen ein Land unmittelbar vor dem Bürgerkrieg.

Es ist Zeit, findet Ismail Khan,

die Geschicke des Landes in die eigene Hand zu nehmen.

Die internationalen Truppen waren 20 Jahre in Afghanistan.

Wie lange hätten sie noch bleiben sollen?

Alle Afghanen müssen nun zusammen am Frieden arbeiten.

Wenn wir nicht den Krieg beenden,

dann sieht unsere Zukunft düster aus.

Wie es aber gelingen kann, die Taliban zu stoppen,

darauf hat auch in Herat niemand eine echte Antwort.

Düstere Aussichten für Afghanistan und die Menschen.

Dazu die Meinung von Peter Gerhardt vom Hessischen Rundfunk.

Er war bis Ende 2020 unser Korrespondent für Afghanistan.

Den Menschen in Afghanistan ist eigentlich nur zu wünschen,

dass der Widerstand gegen die Taliban nicht mehr lange durchhält.

Klingt zynisch, aber jeder afghanische Soldat, jeder Milizionär,

der jetzt sein Leben im Kampf gegen die Radikalislamisten verliert:

Er stirbt einen sinnlosen Opfertod.

Der Westen hat Afghanistan sang- und klanglos aufgegeben.

Die Taliban werden irgendwann die Macht übernehmen.

Damit rechnen alle Beobachter, und das kann richtig bitter werden:

Frauen werden noch stärker unterdrückt,

die Meinungsfreiheit wird verschwinden.

Und die vom Westen mit viel Geld ausgebildete Oberschicht

wird das Land verlassen - rette sich, wer kann!

Dem frustrierten Rest bleibt nur noch die Hoffnung,

dass es nicht so schlimm wird.

Dass die heutigen Taliban nicht mehr die gruseligen Barbaren sind,

die vor 20 Jahren das Land unterjochten.

Eine schwache Hoffnung.

Vom Westen dagegen hat das Land noch weniger zu erwarten.

Der NATO-Generalsekretär versprach heute noch mal:

Man werde an der Seite der Afghanen bleiben.

Hohles Geschwätz! Vain chatter!

Vor 20 Jahren marschierte die NATO

naiv und überheblich in Afghanistan ein.

Jetzt zieht sie sich kleinlaut und geschlagen zurück

und ruft den Menschen noch zu:

"Wir bleiben in Kontakt, passt gut auf euch auf."

Niemand hier im Westen sollte sich darüber wundern:

Dass selbst wohlmeinende Afghanen

diesen Zynismus mit Wut über sich ergehen lassen.

Wenn wir hören, die Afghanen seien anti-westlich eingestellt,

dann sollten wir uns eine Frage verkneifen:

Woran liegt's denn bloß?

Die Meinung von Peter Gerhardt.

Noch ein Militäreinsatz, den die USA beenden:

Präsident Biden will die Kampftruppen aus dem Irak abziehen.

Mehr im Nachrichtenüberblick mit Thorsten Schröder.

Bei einem Treffen mit dem Ministerpräsidenten Iraks, Kasimi,

sagte Biden aber weitere Unterstützung zu:

Für den Kampf gegen islamistische Milizen.

Die USA waren vor 18 Jahren in den Irak einmarschiert,

um den damaligen Machthaber Hussein zu stürzen.

Begründet wurde der Einsatz mit Massenvernichtungswaffen,

die nie gefunden wurden.

Die Drogenkriminalität in Deutschland

hat trotz Corona-Einschränkungen erneut zugenommen.

Das geht aus dem Lagebericht des BKA hervor.

Danach gab es 2020 nicht nur mehr Straftaten in dem Bereich,

es wurden auch mehr illegale Substanzen konsumiert.

Dabei spielt neben Cannabis und Kokain

zunehmend Crystal Meth eine große Rolle.

Die UNESCO hat weitere Objekte auf ihre Welterbe-Liste gesetzt.

Zum einen den niedergermanischen Limes:

Dessen deutscher Abschnitt folgt im Wesentlichen dem Verlauf des Rheins.

Zum anderen jüdische Kulturstätten in Speyer, Worms und Mainz.

Diese Städte waren im Mittelalter Wiege der jüdischen Kultur in Europa.

Nach den Anfangsbuchstaben ihrer hebräischen Namen

werden sie SchUM-Gemeinden genannt.

E-Autohersteller Tesla machte von April bis Juni

erstmals einen Quartalsgewinn von mehr als einer Milliarde Dollar.

Mehr dazu von Stefan Wolff aus der Frankfurter Börse.

Für Tesla war es ein Quartal der Rekorde.

Nie zuvor produzierte und lieferte der Konzern

in drei Monaten so viele Autos aus.

Die deutsche Konkurrenz ließen die US-Amerikaner hinter sich.

An der Börse bleibt Tesla Anlegers Liebling.

Die Aktien des Konzerns sind doppelt so viel wert wie die von BMW,

Daimler und VW zusammen.

Dabei macht die deutsche Konkurrenz zwölfmal mehr Gewinn als Tesla,

wenn auch vornehmlich mit Benzinern und Dieselfahrzeugen.

Aber zunehmend auch mit Hybriden und reinen E-Autos.

Und was braucht man für die E-Autos? Viel grünen Strom.

Der kommt v.a. aus diesen Anlagen:

Das Windrad, das aber nicht alle vor der Haustüre sehen möchten.

Auch deshalb hat der Ausbau an Schwung verloren.

Die Zahlen von heute zeigen,

dass die Windenergie nur mühevoll wieder auf Touren kommt.

Dabei setzt die Branche auf Repowering:

Sie ersetzt kleinere alte Anlagen durch größere neue.

Nur wohin mit den alten Windrädern, mit den Rotorblättern?

Am besten Recyceln - wenn das nur so einfach wäre.

Andreas König mit einem Beispiel aus Brandenburg.

Bald zwei Jahrzehnte steht V18227 in Mildenberg in Brandenburg.

Nach 20 Jahren gibt es für diesen Strom keine Zuschüsse mehr.

Demnächst bekommt Christian Wenger-Rosenau

statt 9 Cent pro Kilowattstunde nur noch 2 bis 3, so der Marktpreis.

So kann der Windmüller die Anlage nicht rentabel betreiben.

Zwei hat er daher nach Osteuropa verkauft.

Wir müssen so viel Altanlagen abreißen,

weil es sich nicht rechnet.

Wir können nicht genügend neue bauen, um das zu ersetzen.

Wir wollen ja etwa 4000 Megawatt im Jahr dazu bauen,

um die Klimaziele zu erreichen.

Doch nur 970 Megawatt Leistung kamen bisher in diesem Jahr dazu,

so der Bundesverband WindEnergie, weit weg von den Zielen.

Dazu kommt der Wegfall von Altanlagen,

der sich deutlich verschärfen wird.

Bisher gelingt es nur unzureichend,

diese durch leistungsstärkere neue zu ersetzen. to replace them with more powerful new ones.

Hier sei die Politik gefordert, so der Branchenverband.

Die Genehmigungsprozesse müssen vereinfacht und beschleunigt werden.

Eine ganz wichtige Voraussetzung.

Das gilt insbesondere fürs Repowering,

wo eine große Ressource steckt.

Flächen, die seit 20 bis 30 Jahren genutzt werden,

sind auch für die Zukunft meist geeignet.

Alte Windräder müssen nicht nur ersetzt, sondern recycelt werden.

V.a. bei den Rotorblättern ist das ein Problem.

Bestehend aus glas- oder carbonfaserverstärkten Kunststoffen,

können sie nicht ohne Weiteres verwertet werden.

So gibt es bei Bremen ein Unternehmen:

Dort schreddern sie die Flügel,

die als Zusatzstoff für Zementherstellung verwendet werden.

An nachhaltiger Technik wird geforscht.

Wie im Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung

im brandenburgischen Wildau.

Hier entwickelten Wissenschaftler Methoden,

die Kunststoffe und die eingebetteten Carbonfasern chemisch zu trennen.

Beides kann wiederverwendet werden,

etwa als Werkstoff in der Autoindustrie.

Es ist eine Herausforderung:

Die Rotorblätter können noch nicht einfach recycelt werden.

Es ist ein Multimaterialsystem.

Das ist schwierig, so was auseinanderzunehmen.

Christian Wenger-Rosenau will sein Windrad stehen lassen und plant,

mit seinem Strom grünen Wasserstoff zu produzieren.

Ein Versuch, aber immer noch besser, als die Anlage abzureißen.

Jetzt mit Rückenwind zum Sport.

Wettkampftag Nummer vier bei Olympia.

Okka Gundel.

Und das war ein Tag mit großen Erwartungen.

Einige konnten sie erfüllen, andere nicht.

Wir arbeiten das auf.

Für Deutschland gab es zwei Goldmedaillen.

Eine davon war voller Poesie!

Wenn ein Sportreporter so anmutig fabuliert wie

"... tänzerisch leicht wie das Lichtspiel einer Kerze ..."

Dann ist klar:

Er kann nur von den deutschen Dressurreiterinnen sprechen.

13-mal gab es schon Gold im Teamwettbewerb.

Heute kam das 14. hinzu.

Beim Tanz im Viereck

geht es mit Piaffen, Pirouetten und Traversalen um Lektionen. is about lessons with piaffes, pirouettes and traversals.

Genau die erteilte das deutsche Trio der Konkurrenz: eine Lektion.

Die schönste Dressurlektion für das Goldteam:

Gemeinsam bei der Siegerrunde passagieren.

Das sind traumhafte Bilder.

Es ist ein Kindheitstraum, Olympiade reiten zu dürfen.

Ein weiterer Traum war,

dass ich Mannschafts-Olympiasiegerin werden darf.

Der ist in Erfüllung gegangen.

Dorothee Schneider und Showtime bringen das Team auf Goldkurs.

Der motivierte Wallach galoppiert zwar einmal zu früh an,

sonst aber Harmonie, Eleganz, Begeisterung.

Keine Pirouettenfehler, juhu!

Und ganz, ganz schöne Passagen, richtig in der Luft geblieben.

Ich bin begeistert.

Dann sorgt Isabell Werth mit Stute Bella Rose

für einen begeisterten Reporter:

* Gucken Sie mal, fast auf der Stelle. Vorbildlich. * * Wenn wir Bella Rose im Wechselspiel von Piaffe und Passage betrachten, * * wirkt es so tänzerisch leicht, wie das Lichtspiel einer Kerze, *

* welches sich in sanfter Brise elegant hin und her bewegt. * Das beglückt auch die Reiterin. Das sind echte Glücksgefühle.

Wenn die dann auch noch so honoriert werden, wie es sein sollte,

hab ich noch mehr Glücksgefühle.

Die Gefühlslage von Jessica von Bredow-Werndl:

Ganz klar.

Die Olympia-Debütantin galoppiert mit Dalera schwungvoll durchs Viereck

und zum überlegenen Sieg vor den USA und Großbritannien.

* Olympic champions: Germany! * Gold für Deutschland – die 14. goldene Team-Medaille! Es ist 'ne richtig schöne Goldmedaille.

Sehr schön, sehr schwer.

Es darf gerne noch etwas Schweres dazukommen.

♪ Nationalhymne ♪

Schwere Medaillen,

die übrigens aus recyceltem Elektroschrott gemacht wurden.

Unsere Nachbarn, die Schweizer, hatten auch schön was zu feiern,

und zwar in nur einem Wettbewerb.

Beim Mountainbiken räumten die Frauen den Medaillensatz ab.

Wir haben reingehört,

wie sich so ein historischer Triumph bei den Schweizer Kollegen anhörte.

* (Kommentator) Die Schweiz hat die erste Goldmedaille! * * Olympiasiegerin Jolanda Neff! * * Bravo, Joli! Juhu! * * Die Schweiz ... ... holt sich einen Dreifachsieg. * * Alle drei Medaillen gehen an die Schweiz. * * Sina Frei gewinnt Silber und Linda Indergand Bronze! * * Historischer Olympiatag für die Schweiz! * Da sind die Kollegen vor Freude ganz schön aus dem Sattel gegangen. Zur zweiten deutschen Goldmedaille des Tages.

Die schnappte sich Ricarda Funk mit dem Paddel im Kanuslalom.

Eine Frau, die für vieles zu haben ist.

Während der schwierigen Trainingsbedingungen in Corona-Zeiten

versuchte sie sich im Einradfahren und Jonglieren.

Eine Frau, die schon viel erlebt hat, nicht nur Gutes.

Bei den Spielen in Rio, bei denen sie das Finale noch verpasste,

verunglückte ihr Trainer bei einem Autounfall tödlich.

Heute nun wurde Ricarda Funk Olympiasiegerin

und dachte in dem Moment sicher auch an ihren verstorbenen Trainer.

* (Ansager) Olympic Champion: Ricarda Funk! * Es ist unglaublich. Ich kann es nicht glauben.

Es war mein Traum und der ist Realität geworden.

Es ist einfach fantastisch.

Was für eine olympische Geschichte in dem fordernden Wildwasserparcours!

Nach einem Balanceakt durch die Stangen,

bei dem sie alles riskierte.

Man musste 100 Prozent fokussiert sein:

Schauen, dass man sauber durchkommt

und die Nerven bis zum Schluss behalten.

* (Kommentatorin) Noch mal alles reinhauen. * * Und das ist die neue Bestzeit, und das ist Gold für Ricarda Funk! * Aber der Triumph ist eine Mischung aus unbändiger Freude und Mitgefühl. Denn geboren wurde sie in Bad Neuenahr-Ahrweiler:

In der Katastrophenregion,

in der auch ihre frühere Trainingstrecke liegt.

Es war einfach schrecklich, die Bilder zu sehen -

mein Mitgefühl nach Hause.

Der Kreis Ahrweiler ist stark.

Zusammen sind wir noch viel stärker.

Später im Sportschau-Studio: erster Kontakt in die Heimat.

Und die Hoffnung, dass Gold in Tokio etwas bewirken kann.

Klar, dass jetzt die Menschen, die betroffen sind,

an andere Dingen denken als an Olympia.

Aber ich glaube, dass das schon etwas weiterhilft.

Es bringt etwas Freude.

Ich finde es wichtig, dass wir diese Sonnenstrahlen haben.

Die Eltern haben sich heute auch an ihre Anfänge erinnert,

an das erste Boot und die unzähligen Trainingsfahrten danach.

Ricarda musste so viel ertragen, Ricarda hat so viel durchgemacht

und dafür wurde sie richtig belohnt.

Was für immer bleibt, ist ein Sieg,

der enorm viele Emotionen freigesetzt hat.

In dem Fall positive Emotionen - es geht aber auch anders.

Der Druck für die Athleten im Hochleistungssport,

am Tag X optimal zu performen, ist wahnsinnig groß.

Manchmal zu groß.

So wie bei Japans Gold-Hoffnung Naomi Osaka.

Freitag wurde der Tennisspielerin die große Ehre zuteil,

bei der Eröffnungsfeier die olympische Flamme zu entzünden.

Ein großer Moment mit weltweiter Aufmerksamkeit.

Heute reichte Osakas inneres Feuer nicht -

ausgeschieden im Achtelfinale.

Danach sprach sie unter Tränen von großem Druck

und dass vielleicht doch alles ein bisschen zu viel gewesen sei.

Naomi Osaka sollte eines der Gesichter dieser Spiele werden.

Dass es ein trauriges wurde, tut weh.

Ähnlich geht es US-Superstar Simone Biles.

In Rio gewann sie viermal Gold, so sollte es in Tokio weitergehen.

Gold im Akkord.

Aber es kam anders.

Im heutigen Mehrkampf turnte die 24-jährige Ausnahmeathletin

am ersten Gerät ihre Übung nicht so wie geplant.

Auch die Landung war wackelig.

So was kennt man kaum von ihr.

Entsprechend überrascht: ihre Teamkolleginnen.

Konsterniert und ratlos wurde zunächst noch diskutiert.

Dann brach Simone Biles wegen mentaler Probleme den Wettbewerb ab

und verließ die Halle, um später zu sagen:

"Ich musste tun, was richtig ist,

mich auf meine mentale Gesundheit fokussieren.

Und nicht mein Wohlbefinden gefährden.

Ich habe nicht das gleiche Selbstvertrauen wie früher.

Ich bin nervöser, wenn ich turne und habe weniger Spaß."

Spaß im guten Sinn ist ein Stichwort für die nächste Disziplin.

Surfen galt lange als reine Fun-Sportart,

weil es für viele einfach mehr ist als nur ein Sport:

Es ist auch Lifestyle und sogar Lebenseinstellung.

Man hört, dass es einigen in der Szene nicht so gut in den Kram passt,

dass Surfen nun olympisch wurde.

Die Weltelite aber - alles Surfmillionäre übrigens -

ist in Tokio am Start.

Auch, um ihren naturgewaltigen Sport noch populärer zu machen.

Wenn der Wind tobt,

die Wellen tosen, dann ruft das Meer.

♪ Dynamische Musik ♪

Große Brecher, große Kunst – auf dem Brett.

Hier am Tsurigasaki Beach, 100 km östlich von Tokio,

will Olympia die junge Welle reiten.

Surfen: eine Premiere.

Es geht im Duell gegeneinander - eins gegen eins.

35 Minuten Zeit.

Die beiden besten Wellen eines Durchgangs

werden gewertet und addiert - höchstens je zehn Punkte.

Die Superstars sind am Start:

Wie der Brasilianer Italo Ferreira, 27 Jahre alt, Weltmeister.

Er ist der Konkurrenz eine Wellenlänge voraus,

gewinnt das erste Olympiagold.

Bei den Frauen: Carissa Moore, 28, aus Hawaii.

Sie gilt als weltbeste Wellenreiterin und das zeigt sie auch.

Holt ebenfalls Gold.

Und wer das schafft ... Obrigado!

... den tragen sie auf Schultern aufs Podest.

Das hat Tradition beim Surfen.

* Jubel *

Was für ein emotionaler Einstand.

Ist das Meer dem Sport gewogen, ist Surfen spektakulär.

Wie gemacht für die große Bühne Olympia.

Danke, Okka für diesen Olympiatag.

Und den Schwung nehmen wir mit zum Wetter.

Endlich sind mal keine schweren Gewitter in Sicht.

Donald Bäcker.

Wir gucken auf dem Satellitenfilm nach.

Das Tiefdruckgebiete liegt weit im Norden und dreht sich hier.

Hier ist die Luft deutlich kühler, kann ich so viel Wasser aufnehmen.

Deswegen gibt es dort keine Unwetter.

Auf der Vorderseite ist noch warme Luft.

Südlich der Lofoten gab es dort an der Küste 30 Grad.

Die kalte Luft von Norden und Westen her bewegt sich zu uns.

Das sind die Temperaturen in 1500 Meter Höhe ungefähr.

Weiter südlich, Richtung Italien und Griechenland,

wird es in den nächsten Tagen über 40 Grad heiß.

Wir schauen auf heute Nacht.

Im Süden sind noch Schauer.

Über der Nordsee sind noch Gewitter dabei.

Das löst sich auf.

Am Vormittag Aufheiterungen.

Richtung Oberbayern länger Regen und einzelne Gewitter.

Dazwischen sehr viel Sonne.

Heute Abend wird der Himmel verbreitet klar.

Am Alpenrand wohl nur 20 Grad.

Der Trend:

Von Norden mehr Wind.

Teils Sturmböen, verbreitet Schauer.

Im Norden auch nass und sommerlich warm.

Richtung Wochenende kühler.

Danke, Donald.

Das war's von uns.

Hier zeigt das Sommerkino die großartige Satire Parasite,

vierfacher Oscar-Gewinner.

Morgen Abend sind wir wieder für Sie da.

Vielleicht mit dem nächsten Dressur-Gold.

Wir reiten jetzt in den Feierabend. Tschüss.

Copyright Untertitel: NDR 2021