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2021 Tagesschau, tagesthemen 13.11.2021, 23:15 Uhr - Teilnehmer der UN-Weltklimakonferenz in Glasgow verabschieden gemeinsame Abschlusser

tagesthemen 13.11.2021, 23:15 Uhr - Teilnehmer der UN-Weltklimakonferenz in Glasgow verabschieden gemeinsame Abschlusser

Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit den tagesthemen

Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (13.11.2021)

Heute im Studio: Ingo Zamperoni

Guten Abend.

Es ging in die Verlängerung beim Klima-Gipfel in Glasgow.

Bis zuletzt wurde hart gekämpft.

Ein komplettes Scheitern war offenbar keine Option.

Deshalb kam vor zwei Stunden doch noch ein Kompromiss zustande.

200 Nationen verabschiedeten eine gemeinsame Abschlusserklärung.

Es wird zwar in der Erklärung erstmals dazu aufgefordert,

den Ausstieg aus der Kohle einzuleiten.

Aber auf Druck Indiens und Chinas wurde die Formulierung aufgeweicht.

Es ist nicht mehr die Rede vom stufenweisen Kohleausstieg.

Es ist die Rede von einer Reduzierung -

zur Enttäuschung von Umweltschützern und besonders betroffenen Ländern.

Die herrscht auch beim Thema finanzielle Unterstützung.

Mareike Aden.

Es ist ein Tag des Wartens in den Konferenzhallen von Glasgow -

auch für Saalemul Huq aus Bangladesch.

Der Klimaforscher fordert:

Reiche Länder müssen ärmere Länder mit zusätzlichem Geld unterstützen -

für durch Dürre oder Fluten verursachte Schäden.

Am Nachmittag ist er enttäuscht:

Der neueste Entwurf spricht nur von Dialog.

Im Moment werden die ärmeren Länder von den mächtigen eingeschüchtert.

Sie sollen diese bittere Pille schlucken.

Vielleicht stimmen sie zu,

weil sie nicht die Kraft haben, "Nein" zu sagen.

Das Thema "Schäden und Verluste" ist eines der Streitthemen.

Der US-Klimabeauftragte John Kerry pendelt durch den Raum:

Diplomatie in Echtzeit vor den Kameras der Welt.

Appelle sich zu einigen - auch von der EU.

Um Himmels Willen:

Zerstört diesen Moment nicht mit Forderungen nach Textbausteinen.

Die ärmeren Länder lassen ihre Forderungen fallen.

In der finalen Plenar-Runde setzt Indien in Absprache mit China

eine weitere abgeschwächte Formulierung durch.

Es geht um Kohleausstieg und das Ende der Öl- und Gas- Subventionen.

Der Ausstieg aus der Kohle war ein Lichtblick,

den wir stolz nach Hause nehmen wollten.

Es tut weh, dass er nun gedimmt wurde.

Auch der britische COP-Präsident spürt die Enttäuschung.

Ich entschuldige mich, wie der Prozess abgelaufen ist.

Mir tut das sehr leid.

Dafür bekommt er Applaus.

Umweltorganisationen sehen positive Impulse –

aber ihnen gehen die Beschlüsse nicht weit genug.

Diese Konferenz hat noch einmal deutlich gemacht:

Die Dringlichkeit, zu handeln ist eine globale humanitäre Aufgabe.

Auf der anderen Seite wird es blockiert von Wirtschaftsinteressen.

Klimaforscher Huq aus Bangladesch verlässt wütend den Plenarsaal.

Die ärmeren Länder seien verraten worden.

Die Klima-Verhandlungen verfolgt Werner Eckert.

Was ist die Abschlusserklärung wert?

Der Konferenz-Präsident entschuldigt sich

bei den vom Klimawandel besonders betroffenen Staaten.

Er hat sich entschuldigt, weil er ein Versprechen gebrochen hat.

Er sagte, wir werden diesen Text nicht mehr verändern.

Darauf ließen sich alle ein.

Nur Indien und China haben die Abschwächung durchgesetzt.

Diese Konferenzen basieren darauf, dass kein Land widerspricht.

So musste er diesen Kompromiss machen.

Sonst hätte es gar kein Ergebnis gegeben.

Aber wird der Ausstieg aus der Kohle rechtzeitig gelingen?

Er ist nicht festgeschrieben in dieser Erklärung.

Die Staaten werden aufgefordert,

den Ausstieg aus der Kohle einzuleiten und zu verstärken.

Das ist ein Appell.

Das wirkt zusammen mit anderen Dingen.

Die Staaten haben sich verpflichtet, bis 2070 klimaneutral zu werden.

Das zusammen ist ein Signal.

Es wird von China und Indien abhängen.

Wenn China nicht vor 2025 den Höhepunkt des CO2-Ausstoßes hat,

dann kann man das 1,5-Grad-Ziel abschreiben.

Indien hat den am stärksten anwachsenden Ausstoß.

Die Frage ist, ob es gelingt,

in den nächsten Jahren zu einer Reduktion zu kommen.

Was folgt daraus für die Politik der künftigen Bundesregierung?

Ist ein Kohle-Ausstieg schon 2030 wahrscheinlicher geworden?

Der politische Druck ist größer geworden.

Nun kann man auf Glasgow verweisen.

Dass auch nach wissenschaftlicher Erkenntnis

die Industriestaaten bis 2030 aus der Kohle aussteigen müssen.

Die Schwellenländer bis 2040.

Staaten sollen bis Ende 2022 ihre Klimaschutzpläne nachschärfen.

Dies soll aber auf freiwilliger Basis geschehen.

UN-Generalsekretär Guterres ist vieles nicht genug.

Die Klima-Katastrophe stehe weiter vor der Tür.

Ist das Glas von Glasgow doch halb leer?

Das kann man so sehen.

Gemessen an den tatsächlichen Ansprüchen

wird das dem nicht gerecht.

Das ist das Problem dieser Konferenzen.

Sie bringen einen Fortschritt über die Zeit.

Die Habenseite:

Seit 2015 sind die Signal in die Wirtschaft deutlicher geworden.

In Zukunft wird es gefährlich, in Kohle zu investieren.

Die Lauf Laufzeiten der Kraftwerke sind beschränkt.

Wenn die Wirtschaft Geschäftsmodelle sieht

und versteht, dass sie mit bisherigen Möglichkeiten

nicht mehr arbeiten kann, ist das eine starke Hebel.

Auf den muss man setzen.

Dieser Prozess wird nie solche Ergebnisse liefern,

wie sie gefordert werden.

Nämlich sofortige Aktion.

30 Prozent des Treibhausgasausstoßes

kommen aus China.

Da kann man nicht einmarschieren und die Kohlekrankwerke stilllegen.

Viele ärmere Länder sind enttäuscht.

Sie haben den Vereinbarungen nur zähneknirschend zugestimmt.

Sie wollten mehr Entschädigung für die Klimawandel-Folgen.

Warum haben sich Europa und die USA so schwergetan bei Finanzzusagen?

Finanzzusagen gibt es.

Es wird viel Geld mobilisiert.

Hier geht es aber um Entschädigungen für Schäden und Verluste.

Wir haben diesen Sommer in Deutschland gesehen,

was Klimawandel bedeuten kann.

Ärmere Länder haben mehr Schäden und weniger Geld.

Die Entwicklungsländer verlangen,

dass die Industriestaaten dafür zahlen.

Für die EU und Amerikaner ist es ein unkalkulierbares Risiko.

Das kann in die Milliarden gehen.

Man will dort kreative Lösungen finden.

Hier wurde immerhin ein Fuß in die Tür gestellt.

Unsere Nachbarländer verschärfen die Maßnahmen.

Die Niederlande gehen in einen Teil-Lockdown.

In Österreich gilt 2G bundesweit.

Voraussichtlich wird für Ungeimpfte ein Lockdown beschlossen.

Und was tun wir, um die Infektionszahlen einzudämmen?

Nun, die Politik ringt darum,

ob die epidemische Lage auslaufen sollte.

Das betrifft ja die Möglichkeit von Ausgangsbeschränkungen.

Jeder Tag zählt, sagen führende Wissenschaftler

und fordern schnelles politisches Handeln.

Jeder Tag des Abwartens koste Leben:

Der Vorwurf von 35 Medizinern und Forschern.

Sie üben Kritik an der Politik.

Die Pandemie sei außer Kontrolle.

Die vierte Welle könne nur gebrochen werden,

wenn schnell und entschieden gehandelt würde.

Das sagen Mediziner wie Prof. Hallek.

Die Pandemie ist nicht vorbei.

Es ist nicht Zeit für das Ende der pandemischen Notlage.

Die Pandemie läuft auf Hochtouren

und ist wegen der geringen Impfbeteiligung noch nicht zu Ende.

Auf Intensivstationen wie hier in Berlin

wird die Lage täglich angespannter.

Es gibt kaum noch freie Betten.

Pflegerin Miriam Blößner ist besorgt.

Lange halte das Personal den Druck nicht aus.

Erstens sind wir alle erschöpft von zwei Jahren Covid.

Das Personal wird auch nicht mehr - im Gegenteil.

Viele Kollegen haben gekündigt oder reduziert

wegen der hohen Arbeitsbelastung.

Noch angespannter:

Die Lage im Süden und Osten des Landes.

Dort müssen Patienten verlegt werden,

weil die Krankenhäuser an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen.

Auch in Senioreneinrichtungen

Kopfschütteln über das Zögern der Politik.

Für mich unverständlich, warum wir im Januar geimpft haben

und wir bei der Booster-Impfung das jetzt nicht tun.

Der Aufwand ist sehr hoch,

weil man mit jeden Hausarzt Kontakt aufnehmen muss.

Den Gesetzentwurf zur Änderung des Infektionsschutzgesetzes

will die SPD-Chefin noch schärfen.

Wir haben zu debattieren, dass in vulnerablen Bereichen

regelmäßig getestet werden soll, Ungeimpfte täglich getestet werden.

Etwa in Kliniken, Pflegebereichen, Schulen, und Kitas.

Wir debattieren aber auch eine Impfplicht.

Heute eröffnen wieder Testzentren,

um die steigenden Infektionszahlen in den Griff zu bekommen.

Es war am 13. November 2015:

Eine Anschlagsserie erschütterte Frankreich.

130 Menschen starben in Paris -

durch Sprengsätze an einem Stadion und durch Schüsse in Restaurants.

Sie starben vor allem im Konzertsaal "Bataclan".

Der Prozess gegen mutmaßliche Täter findet gerade statt.

Das reißt Wunden auf bei vielen Betroffenen.

Wir haben einen Mann getroffen, der in jener Nacht verletzt wurde.

Er versucht,

aus seinen Erfahrungen etwas Positives zu ziehen.

Er wirbt für ein friedliches Miteinander,

damit so etwas nicht noch mal passiert.

Bilal Mokono auf Schulbesuch:

Der 47-Jährige war früher Personenschützer.

Seit den Anschlägen vor sechs Jahren ist er querschnittgelähmt.

Boooaaaaahhhhh!

Ein Gänsehautmoment für die meisten Schüler.

Trotz meiner Körpergröße ...

Trotz meiner Erfahrung im Kampfsport ...

Ich hatte wahnsinnige Angst.

Das Spiel gegen Deutschland wollte Bilal sehen.

Am Stadion, wenige Meter von ihm entfernt,

sprengte sich ein Attentäter in die Luft.

Es war der Beginn einer Anschlagsserie.

130 Menschen kostete sie das Leben.

350 Menschen wurden schwer verletzt.

Ich habe die Pflicht, zu erinnern.

Es ist eine Pflicht gegenüber denen, die sterben mussten.

Wir vermitteln, was passiert ist.

Das ist keine Fiktion.

Es ist real.

Bilal ist gläubiger Muslim.

Seit den Anschlägen ist er ein Motivationstrainer -

für die Demokratie.

Regelmäßig besucht er Klassen, um Radikalisierung vorzubeugen.

Ihr seid die Akteure in allem, was in eurer Welt passiert.

Ihr habt euer Schicksal in der Hand.

Legt es nicht in die Hände irgendeiner Religion.

Es gebe ihm Kraft, mit den Schülern zu sprechen -

gerade in den Monaten des Prozesses.

Im Justizpalast in Paris werden die Anschläge

in einem großen Prozess juristisch aufgearbeitet.

Bilal ist Nebenkläger.

Er hat als Zeuge ausgesagt.

Es ist für ihn schwer, den Angeklagten gegenüberzutreten.

Es ist hart.

Ein Teil von einem selbst ist wütend.

Der andere Teil fragt sich:

Wie kann ein Mensch anderen Menschen das Leben nehmen -

ohne sich Fragen zu stellen und ohne Reue?

Bilal ist oft im Gericht.

Der Kurs ist beendet.

Aber kein Schüler möchte gehen.

Er ist wie wir.

Es hätte einer von uns sein können.

Er hat sich uns geöffnet.

Das ist ihm sicher nicht leichtgefallen.

Die Reaktionen bestärken Bilal, weiterzumachen.

Der Koalitionsvertrag zwischen SPD und Linken

ist in Mecklenburg-Vorpommern unter Dach und Fach.

Damit beginnen weitere Nachrichten.

Ministerpräsidentin Schwesig und die Fraktionsvorsitzende Oldenburg

unterzeichneten die Vereinbarung in Schwerin.

Die Parteien hatten den Vertrag nahezu einstimmig gebilligt.

Kommende Woche soll Schwesig im Landtag wiedergewählt werden.

Danach wird das rot-rote Kabinett vereidigt.

Die Jungen Liberalen haben eine Bundesvorsitzende gewählt.

Franziska Brandmann war die einzige Bewerberin.

Die Politikwissenschaftlerin erhielt 92 Prozent der Stimmen.

Sie sprach sich für eine BAföG-Reform aus.

Jens Teutrine trat nicht mehr an.

Er hat einen Sitz im Bundestag.

Treutine tritt ein für die Trennung von Amt und Mandat.

In der Flüchtlingskrise an der polnisch-belarussischen Grenze

fordern Hilfsorganisationen den Zugang zu den Menschen.

Die Situation sei dramatisch, sagte Gerda Hasselfeldt.

Sie ist Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes.

Migranten harren weiterhin im Grenzgebiet aus.

Sie wollen in die EU gelangen.

Einzelne Gruppen versuchen, die Befestigungszäune zu überwinden.

Nach Angaben der polnischen Regierung verstärkt Belarus seine Kräfte.

Vor eineinhalb Jahre hat es in Hanau rassistisch motivierte Morde gegeben.

Zwei Initiativen von Angehörigen der Opfer

haben am Abend den Aachener Friedenspreis erhalten:

"19. Februar Hanau" und "Ferhat Unvar".

In der Begründung heißt es:

Obwohl sie selbst traumatisiert seien,

setzten sich die Gruppen für den Frieden ein.

Die Fraueninitiative WIC aus Nigeria wurde außerdem ausgezeichnet.

Es bleibt der Blick auf das Sonntagswetter.

Es wird nicht so nass wie heute.

Das Tief Torben sorgte heute für Regen.

Jetzt zieht es in Richtung Süden.

Morgen kommt es über dem Mittelmeer an.

Dort sorgt es für weiteren Regen.

Wir kriegen mit Wind aus Osten tiefe Wolken.

Es regnet aber nur wenig.

Es gibt heute Nacht Regenfälle.

Nur in Brandenburg gibt es Wolkenlücken mit Nebelfeldern.

Morgen zieht sich der Regen zurück.

Von Sachsen bis Nordrhein-Westfalen entstehen Wolkenlücken.

Die Temperaturen:

Es wird in den nächsten Tagen überwiegend trüb sein.

Im Süden und Osten scheint die Sonne.

Es gibt viele Wolken.

Am Mittwoch gibt es eine Wetterumstellung.

Hier geht es weiter mit dem "Wort zum Sonntag".

Das stellt die Frage:

Was hat Sankt Martin mit Geflüchteten zu tun?

Wir sind morgen wieder da.

Tschüss.

Bleiben Sie zuversichtlich!

Copyright Untertitel: NDR 2021


tagesthemen 13.11.2021, 23:15 Uhr - Teilnehmer der UN-Weltklimakonferenz in Glasgow verabschieden gemeinsame Abschlusser

Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit den tagesthemen

Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (13.11.2021)

Heute im Studio: Ingo Zamperoni

Guten Abend.

Es ging in die Verlängerung beim Klima-Gipfel in Glasgow.

Bis zuletzt wurde hart gekämpft.

Ein komplettes Scheitern war offenbar keine Option.

Deshalb kam vor zwei Stunden doch noch ein Kompromiss zustande.

200 Nationen verabschiedeten eine gemeinsame Abschlusserklärung.

Es wird zwar in der Erklärung erstmals dazu aufgefordert,

den Ausstieg aus der Kohle einzuleiten.

Aber auf Druck Indiens und Chinas wurde die Formulierung aufgeweicht.

Es ist nicht mehr die Rede vom stufenweisen Kohleausstieg.

Es ist die Rede von einer Reduzierung -

zur Enttäuschung von Umweltschützern und besonders betroffenen Ländern.

Die herrscht auch beim Thema finanzielle Unterstützung.

Mareike Aden.

Es ist ein Tag des Wartens in den Konferenzhallen von Glasgow -

auch für Saalemul Huq aus Bangladesch.

Der Klimaforscher fordert:

Reiche Länder müssen ärmere Länder mit zusätzlichem Geld unterstützen -

für durch Dürre oder Fluten verursachte Schäden.

Am Nachmittag ist er enttäuscht:

Der neueste Entwurf spricht nur von Dialog.

Im Moment werden die ärmeren Länder von den mächtigen eingeschüchtert.

Sie sollen diese bittere Pille schlucken.

Vielleicht stimmen sie zu,

weil sie nicht die Kraft haben, "Nein" zu sagen.

Das Thema "Schäden und Verluste" ist eines der Streitthemen.

Der US-Klimabeauftragte John Kerry pendelt durch den Raum:

Diplomatie in Echtzeit vor den Kameras der Welt.

Appelle sich zu einigen - auch von der EU.

Um Himmels Willen:

Zerstört diesen Moment nicht mit Forderungen nach Textbausteinen. Don't ruin this moment with demands for boilerplate text.

Die ärmeren Länder lassen ihre Forderungen fallen.

In der finalen Plenar-Runde setzt Indien in Absprache mit China

eine weitere abgeschwächte Formulierung durch.

Es geht um Kohleausstieg und das Ende der Öl- und Gas- Subventionen.

Der Ausstieg aus der Kohle war ein Lichtblick,

den wir stolz nach Hause nehmen wollten.

Es tut weh, dass er nun gedimmt wurde.

Auch der britische COP-Präsident spürt die Enttäuschung.

Ich entschuldige mich, wie der Prozess abgelaufen ist.

Mir tut das sehr leid.

Dafür bekommt er Applaus.

Umweltorganisationen sehen positive Impulse –

aber ihnen gehen die Beschlüsse nicht weit genug.

Diese Konferenz hat noch einmal deutlich gemacht:

Die Dringlichkeit, zu handeln ist eine globale humanitäre Aufgabe.

Auf der anderen Seite wird es blockiert von Wirtschaftsinteressen.

Klimaforscher Huq aus Bangladesch verlässt wütend den Plenarsaal.

Die ärmeren Länder seien verraten worden.

Die Klima-Verhandlungen verfolgt Werner Eckert.

Was ist die Abschlusserklärung wert?

Der Konferenz-Präsident entschuldigt sich

bei den vom Klimawandel besonders betroffenen Staaten.

Er hat sich entschuldigt, weil er ein Versprechen gebrochen hat.

Er sagte, wir werden diesen Text nicht mehr verändern.

Darauf ließen sich alle ein.

Nur Indien und China haben die Abschwächung durchgesetzt.

Diese Konferenzen basieren darauf, dass kein Land widerspricht.

So musste er diesen Kompromiss machen.

Sonst hätte es gar kein Ergebnis gegeben.

Aber wird der Ausstieg aus der Kohle rechtzeitig gelingen?

Er ist nicht festgeschrieben in dieser Erklärung.

Die Staaten werden aufgefordert,

den Ausstieg aus der Kohle einzuleiten und zu verstärken.

Das ist ein Appell.

Das wirkt zusammen mit anderen Dingen.

Die Staaten haben sich verpflichtet, bis 2070 klimaneutral zu werden.

Das zusammen ist ein Signal.

Es wird von China und Indien abhängen.

Wenn China nicht vor 2025 den Höhepunkt des CO2-Ausstoßes hat,

dann kann man das 1,5-Grad-Ziel abschreiben.

Indien hat den am stärksten anwachsenden Ausstoß.

Die Frage ist, ob es gelingt,

in den nächsten Jahren zu einer Reduktion zu kommen.

Was folgt daraus für die Politik der künftigen Bundesregierung?

Ist ein Kohle-Ausstieg schon 2030 wahrscheinlicher geworden?

Der politische Druck ist größer geworden.

Nun kann man auf Glasgow verweisen.

Dass auch nach wissenschaftlicher Erkenntnis

die Industriestaaten bis 2030 aus der Kohle aussteigen müssen.

Die Schwellenländer bis 2040.

Staaten sollen bis Ende 2022 ihre Klimaschutzpläne nachschärfen.

Dies soll aber auf freiwilliger Basis geschehen.

UN-Generalsekretär Guterres ist vieles nicht genug.

Die Klima-Katastrophe stehe weiter vor der Tür.

Ist das Glas von Glasgow doch halb leer?

Das kann man so sehen.

Gemessen an den tatsächlichen Ansprüchen

wird das dem nicht gerecht.

Das ist das Problem dieser Konferenzen.

Sie bringen einen Fortschritt über die Zeit.

Die Habenseite:

Seit 2015 sind die Signal in die Wirtschaft deutlicher geworden.

In Zukunft wird es gefährlich, in Kohle zu investieren.

Die Lauf Laufzeiten der Kraftwerke sind beschränkt.

Wenn die Wirtschaft Geschäftsmodelle sieht

und versteht, dass sie mit bisherigen Möglichkeiten

nicht mehr arbeiten kann, ist das eine starke Hebel.

Auf den muss man setzen.

Dieser Prozess wird nie solche Ergebnisse liefern,

wie sie gefordert werden.

Nämlich sofortige Aktion.

30 Prozent des Treibhausgasausstoßes

kommen aus China.

Da kann man nicht einmarschieren und die Kohlekrankwerke stilllegen. You can't march in and shut down the coal infirmary.

Viele ärmere Länder sind enttäuscht.

Sie haben den Vereinbarungen nur zähneknirschend zugestimmt.

Sie wollten mehr Entschädigung für die Klimawandel-Folgen.

Warum haben sich Europa und die USA so schwergetan bei Finanzzusagen?

Finanzzusagen gibt es.

Es wird viel Geld mobilisiert.

Hier geht es aber um Entschädigungen für Schäden und Verluste.

Wir haben diesen Sommer in Deutschland gesehen,

was Klimawandel bedeuten kann.

Ärmere Länder haben mehr Schäden und weniger Geld.

Die Entwicklungsländer verlangen,

dass die Industriestaaten dafür zahlen.

Für die EU und Amerikaner ist es ein unkalkulierbares Risiko.

Das kann in die Milliarden gehen.

Man will dort kreative Lösungen finden.

Hier wurde immerhin ein Fuß in die Tür gestellt.

Unsere Nachbarländer verschärfen die Maßnahmen.

Die Niederlande gehen in einen Teil-Lockdown.

In Österreich gilt 2G bundesweit.

Voraussichtlich wird für Ungeimpfte ein Lockdown beschlossen.

Und was tun wir, um die Infektionszahlen einzudämmen?

Nun, die Politik ringt darum,

ob die epidemische Lage auslaufen sollte.

Das betrifft ja die Möglichkeit von Ausgangsbeschränkungen.

Jeder Tag zählt, sagen führende Wissenschaftler

und fordern schnelles politisches Handeln.

Jeder Tag des Abwartens koste Leben:

Der Vorwurf von 35 Medizinern und Forschern.

Sie üben Kritik an der Politik.

Die Pandemie sei außer Kontrolle.

Die vierte Welle könne nur gebrochen werden,

wenn schnell und entschieden gehandelt würde.

Das sagen Mediziner wie Prof. Hallek.

Die Pandemie ist nicht vorbei.

Es ist nicht Zeit für das Ende der pandemischen Notlage.

Die Pandemie läuft auf Hochtouren

und ist wegen der geringen Impfbeteiligung noch nicht zu Ende.

Auf Intensivstationen wie hier in Berlin

wird die Lage täglich angespannter.

Es gibt kaum noch freie Betten.

Pflegerin Miriam Blößner ist besorgt.

Lange halte das Personal den Druck nicht aus.

Erstens sind wir alle erschöpft von zwei Jahren Covid.

Das Personal wird auch nicht mehr - im Gegenteil.

Viele Kollegen haben gekündigt oder reduziert

wegen der hohen Arbeitsbelastung.

Noch angespannter:

Die Lage im Süden und Osten des Landes.

Dort müssen Patienten verlegt werden,

weil die Krankenhäuser an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen.

Auch in Senioreneinrichtungen

Kopfschütteln über das Zögern der Politik.

Für mich unverständlich, warum wir im Januar geimpft haben

und wir bei der Booster-Impfung das jetzt nicht tun.

Der Aufwand ist sehr hoch,

weil man mit jeden Hausarzt Kontakt aufnehmen muss.

Den Gesetzentwurf zur Änderung des Infektionsschutzgesetzes

will die SPD-Chefin noch schärfen.

Wir haben zu debattieren, dass in vulnerablen Bereichen

regelmäßig getestet werden soll, Ungeimpfte täglich getestet werden.

Etwa in Kliniken, Pflegebereichen, Schulen, und Kitas.

Wir debattieren aber auch eine Impfplicht.

Heute eröffnen wieder Testzentren,

um die steigenden Infektionszahlen in den Griff zu bekommen.

Es war am 13. November 2015:

Eine Anschlagsserie erschütterte Frankreich.

130 Menschen starben in Paris -

durch Sprengsätze an einem Stadion und durch Schüsse in Restaurants.

Sie starben vor allem im Konzertsaal "Bataclan".

Der Prozess gegen mutmaßliche Täter findet gerade statt.

Das reißt Wunden auf bei vielen Betroffenen.

Wir haben einen Mann getroffen, der in jener Nacht verletzt wurde.

Er versucht,

aus seinen Erfahrungen etwas Positives zu ziehen.

Er wirbt für ein friedliches Miteinander,

damit so etwas nicht noch mal passiert.

Bilal Mokono auf Schulbesuch:

Der 47-Jährige war früher Personenschützer.

Seit den Anschlägen vor sechs Jahren ist er querschnittgelähmt.

Boooaaaaahhhhh!

Ein Gänsehautmoment für die meisten Schüler.

Trotz meiner Körpergröße ...

Trotz meiner Erfahrung im Kampfsport ...

Ich hatte wahnsinnige Angst.

Das Spiel gegen Deutschland wollte Bilal sehen.

Am Stadion, wenige Meter von ihm entfernt,

sprengte sich ein Attentäter in die Luft.

Es war der Beginn einer Anschlagsserie.

130 Menschen kostete sie das Leben.

350 Menschen wurden schwer verletzt.

Ich habe die Pflicht, zu erinnern.

Es ist eine Pflicht gegenüber denen, die sterben mussten.

Wir vermitteln, was passiert ist.

Das ist keine Fiktion.

Es ist real.

Bilal ist gläubiger Muslim.

Seit den Anschlägen ist er ein Motivationstrainer -

für die Demokratie.

Regelmäßig besucht er Klassen, um Radikalisierung vorzubeugen.

Ihr seid die Akteure in allem, was in eurer Welt passiert.

Ihr habt euer Schicksal in der Hand.

Legt es nicht in die Hände irgendeiner Religion.

Es gebe ihm Kraft, mit den Schülern zu sprechen -

gerade in den Monaten des Prozesses.

Im Justizpalast in Paris werden die Anschläge

in einem großen Prozess juristisch aufgearbeitet.

Bilal ist Nebenkläger.

Er hat als Zeuge ausgesagt.

Es ist für ihn schwer, den Angeklagten gegenüberzutreten.

Es ist hart.

Ein Teil von einem selbst ist wütend.

Der andere Teil fragt sich:

Wie kann ein Mensch anderen Menschen das Leben nehmen -

ohne sich Fragen zu stellen und ohne Reue?

Bilal ist oft im Gericht.

Der Kurs ist beendet.

Aber kein Schüler möchte gehen.

Er ist wie wir.

Es hätte einer von uns sein können.

Er hat sich uns geöffnet.

Das ist ihm sicher nicht leichtgefallen.

Die Reaktionen bestärken Bilal, weiterzumachen.

Der Koalitionsvertrag zwischen SPD und Linken

ist in Mecklenburg-Vorpommern unter Dach und Fach.

Damit beginnen weitere Nachrichten.

Ministerpräsidentin Schwesig und die Fraktionsvorsitzende Oldenburg

unterzeichneten die Vereinbarung in Schwerin.

Die Parteien hatten den Vertrag nahezu einstimmig gebilligt.

Kommende Woche soll Schwesig im Landtag wiedergewählt werden.

Danach wird das rot-rote Kabinett vereidigt.

Die Jungen Liberalen haben eine Bundesvorsitzende gewählt.

Franziska Brandmann war die einzige Bewerberin.

Die Politikwissenschaftlerin erhielt 92 Prozent der Stimmen.

Sie sprach sich für eine BAföG-Reform aus.

Jens Teutrine trat nicht mehr an.

Er hat einen Sitz im Bundestag.

Treutine tritt ein für die Trennung von Amt und Mandat.

In der Flüchtlingskrise an der polnisch-belarussischen Grenze

fordern Hilfsorganisationen den Zugang zu den Menschen.

Die Situation sei dramatisch, sagte Gerda Hasselfeldt.

Sie ist Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes.

Migranten harren weiterhin im Grenzgebiet aus.

Sie wollen in die EU gelangen.

Einzelne Gruppen versuchen, die Befestigungszäune zu überwinden. Individual groups try to overcome the fortification fences.

Nach Angaben der polnischen Regierung verstärkt Belarus seine Kräfte.

Vor eineinhalb Jahre hat es in Hanau rassistisch motivierte Morde gegeben.

Zwei Initiativen von Angehörigen der Opfer

haben am Abend den Aachener Friedenspreis erhalten:

"19. Februar Hanau" und "Ferhat Unvar".

In der Begründung heißt es:

Obwohl sie selbst traumatisiert seien,

setzten sich die Gruppen für den Frieden ein.

Die Fraueninitiative WIC aus Nigeria wurde außerdem ausgezeichnet.

Es bleibt der Blick auf das Sonntagswetter.

Es wird nicht so nass wie heute.

Das Tief Torben sorgte heute für Regen.

Jetzt zieht es in Richtung Süden.

Morgen kommt es über dem Mittelmeer an.

Dort sorgt es für weiteren Regen.

Wir kriegen mit Wind aus Osten tiefe Wolken.

Es regnet aber nur wenig.

Es gibt heute Nacht Regenfälle.

Nur in Brandenburg gibt es Wolkenlücken mit Nebelfeldern.

Morgen zieht sich der Regen zurück.

Von Sachsen bis Nordrhein-Westfalen entstehen Wolkenlücken.

Die Temperaturen:

Es wird in den nächsten Tagen überwiegend trüb sein.

Im Süden und Osten scheint die Sonne.

Es gibt viele Wolken.

Am Mittwoch gibt es eine Wetterumstellung.

Hier geht es weiter mit dem "Wort zum Sonntag".

Das stellt die Frage:

Was hat Sankt Martin mit Geflüchteten zu tun?

Wir sind morgen wieder da.

Tschüss.

Bleiben Sie zuversichtlich!

Copyright Untertitel: NDR 2021