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2020-7 Imported from YouTube, Schluss mit Made in Germany? China kauft den Mittelstand in Deutschlan... (1)

Schluss mit Made in Germany? China kauft den Mittelstand in Deutschlan... (1)

. Untertitelung: BR 2018 * Yi Sun telefoniert auf Chinesisch.*

Die Unternehmensberaterin Yi Sun

ist auf Einkaufstour quer durch Deutschland.

Für chinesische Investoren, oft milliardenschwer.

Ich würde sagen es gibt keinen Industriezweig mehr,

wo die Chinesen nicht als Investor tätig sind.

Im Fokus: der deutsche Mittelstand, Firmen wie die von Hans Brandner.

Der Allgäuer Maschinenbauer

produziert mittlerweile auch in China.

Nicht freiwillig.

Da hatte ich schon Angst, dass wir das Know-how,

von dem wir hier am Standort in Deutschland leben,

dass mir das durch die Finger gleitet.

Maschinenbau, Robotik, Umwelt- und Medizintechnik.

Ganze Firmengruppen mitsamt der Belegschaft

sind bereits zu 100 Prozent in chinesischer Hand.

Aber es ist klar, dass am Ende,

und das muss allen vor Augen stehen,

die chinesische Seite natürlich

diese Technologie in China kontrollieren will.

Ernst & Young ist eine der 4 umsatzstärksten Wirtschaftsprüfungs-Gesellschaften der Welt.

Yi Sun ist dort Partnerin, leitet das Chinageschäft.

Wenn chinesische Investoren

in Deutschland eine Firma ins Visier nehmen,

kommen sie an Yi Sun kaum vorbei.

Sie führt sie zu ihren Shopping-Zielen.

Ich glaube, wir können ganz stolz sagen,

dass wir in den letzten 4, 5 Jahren bei mehr als 80%

von den mittelständischen bis großen Transaktionen involviert waren.

Ja, wir sind ganz stolz darauf, ja.

Yi Sun ist eine Wanderin zwischen den Welten.

In China studierte sie Germanistik, in Deutschland Betriebswirtschaft.

Düsseldorf ist ihr zur zweiten Heimat geworden.

Doch regelmäßig reist sie ins Reich der Mitte,

um den Kontakt zu ihren Kunden zu halten.

Wenn der chinesische Investor zu mir kommt und sagt:

"Frau Sun, ich möchte in diesem Bereich eine Firma anschauen."

Dann muss ich natürlich mit dem sprechen:

Was ist die Strategie dahinter?

Die Gründe, die Beweggründe bei solchen Investitionen.

Und dann kann ich auf dem Markt schauen,

was es gibt auf dem Markt in dem Sektor.

Und welche Unternehmen kommen in Frage könnten.

Und zweitens ist natürlich: Welche Unternehmen könnten verkauft werden.

Ein Milliardengeschäft.

Allein 2016 kauften chinesische Investoren

mehr als 100 deutsche Unternehmen.

Für mehr als 11 Milliarden Euro.

Yi Sun ist ständig auf Achse, quer durch Deutschland.

Die mittelständische Unternehmenslandschaft

kennt sie wie ihre Handtasche.

Die BBG wäre ein geeignetes Objekt der Begierde.

Eigentümer Hans Brandner ist ein Anpacker,

stets dicht dran an seinen Mitarbeitern und der Produktion.

Seine Firma stellt Spezialwerkzeuge und Fertigungssysteme her.

Für den Bau von Autofenstern z.B.

Keine Massenprodukte, sondern maßgeschneiderte Einzelanfertigungen.

Was ist da jetzt neu dran?

So ist das Altherkömmliche.

Das ist jetzt ein neuer Versuch, wo wir noch daran arbeiten.

Da sind wir jetzt wirklich da an der Scheibe?

Das was wir hier machen, speziell im Werkzeugbau,

hat was wirklich mit Know-how zu tun.

Wir leben wirklich von der Kompetenz in dem kleinen Detail

bis zur letzten Schraube runter.

Umso wichtiger ist es, die eigenen Konstruktionen und Produkte

vor Ideenklau und Nachbau zu sichern.

Weltweit gibt es nur eine Handvoll Konkurrenten.

Seit 1986, gell Alois, das war der S-Klasse-Mercedes damals,

dieser alte eckige Kasten, der nicht auf den Autozug passte.

So und seitdem befasst sich hier die BBG, also jetzt seit 30 Jahren,

mit dem Thema Glas und Polyurethan.

Da hat sich natürlich

ein sehr großes, intensives, breit gefächertes Wissen aufgebaut.

Und das ist das, was die Kunden letztendlich schätzen.

Und was in Deutschland eine lange Tradition hat,

die jeder Geselle, jeder Meister von Grund auf lernt und lebt.

Das Tüfteln am Werkstoff und am Produkt,

die Identifikation mit der Aufgabe,

dies macht die Qualität bei deutschen mittelständischen Unternehmen aus

und hat den Ruf von "Made in Germany" begründet.

Das deutsche Handwerk so wie wir es lernen,

ist für uns unschlagbar.

Auch für die deutsche Mentalität. Da weiß man:

Ein Industriemechaniker, den ich einstelle, kann das.

Der hat das in seiner Grundausbildung drin,

und irgendwann auch in den Genen.

Die können das.

Das ist das, was in China fehlt.

Umso skeptischer betrachtet Hans Brandner

die derzeitige Übernahmewelle in Deutschland durch die Chinesen.

Ich finde es nicht gut.

Ich sage einmal, den Ausverkauf des deutschen Maschinenbaus.

Dass wir da den Ausverkauf zulassen,

weil in die andere Richtung würde es überhaupt nicht gehen,

weil es die chinesische Regierung unterbinden würde.

Das "Mercator Institut für China Studien"

ist die führende deutsche Denkfabrik für alle politischen

und wirtschaftlichen Themen rund um China.

Sein Gründungsdirektor, Professor Sebastian Heilmann,

berät seit vielen Jahren deutsche Regierungen

und sieht die aktuelle Entwicklung kritisch.

Der Sinologe hat in Deutschland und China studiert

und gilt als der Spezialist für die Volksrepublik.

Er weiß genau, was die Chinesen in Deutschland suchen.

Inzwischen können wir, glaube ich, mit Gewissheit sagen,

dass die chinesische Seite

v.a. an deutschen Unternehmen interessiert ist,

die bei Industrietechnologien Nischen füllen,

besondere Vorsprünge haben.

Die "Hidden Champions" sind das große Thema,

diese verborgenen Weltmarktführer,

die hoch spezialisiert sind, über Jahrzehnte

Industrietechnologien im Kleinen entwickelten

und daher konkurrenzlos sind.

Einen Großteil des Geldes dafür

verdanken die Chinesen ausgerechnet der deutschen Wirtschaft,

die jetzt Ziel ihrer Kauflust ist.

Jahrzehntelang steckten deutsche Unternehmen

Milliarden D-Mark und Euro in den aufstrebenden chinesischen Markt.

Völlig neue Industriezweige entstanden so im Reich der Mitte.

Abertausende von Arbeitsplätzen und viel Know-how

brachten die Deutschen mit.

Über Jahrzehnte hinweg

gingen die Investitionen fast nur in eine Richtung:

Von Deutschland nach China.

2015 drehte sich das Bild.

Die Chinesen investierten vier Mal mehr Geld in Deutschland

als umgekehrt.

Der Hydraulik-Hersteller Linde wurde schon 2012 übernommen,

vom Motorengiganten Weichai Power.

Die Chinesen kauften die komplette Firma,

inklusive Produktion, Entwicklungsabteilung und Patenten.

Chinesische Investoren gründen hier also keine neuen Unternehmen.

Sie kaufen auf. Quer durch die Republik.

In Lohr am Main treffen sich schon zum 3. Mal Betriebsräte der IG Metall

aus ganz Deutschland, die eines gemeinsam haben:

Alle arbeiten in einem der vielen Unternehmen,

die inzwischen chinesischen Investoren gehören.

Im Schulungszentrum der IG Metall

trainieren sie unter anderem Smalltalk mit Chinesen.

Der Herr Li hat mich eingeladen. - Herr Li?

Meinen Sie Herrn Li von der Personalabteilung?

Ja, Li Pong Ching.

Ah. Schön, Sie kennen zu lernen.

Wie man sich begrüßt, wie man isst, seine Pausen nimmt,

alles ist anders bei den neuen chinesischen Firmenchefs.

Dazu kommen die Sprachbarrieren.

Harald Frick arbeitet beim Solaranlagenproduzenten Astronergy,

der vor 4 Jahren vom Energieriesen Chint übernommen wurde.

Der Einstieg des chinesischen Investors war damals hochwillkommen.

Wenn ich in der Fußballersprache reden darf,

wenn man in der Relegation ist, spielt man nicht schön.

Da freut man sich einfach, in der Klasse zu bleiben.

Wir standen kurz vor dem unternehmerischen Tod.

Da haben die Chinesen gesagt, wir kaufen euch.

Da war schon ziemliche Jubelstimmung.

Das Gefühl, mal Glück im Leben gehabt zu haben.

Die Chinesen stiegen am absoluten Tiefpunkt ein.

Das Unternehmen war insolvent.

6 Millionen Euro brachten sie 2014 mit,

stockten die Belegschaft sukzessive wieder auf.

Dennoch ist Astronergy

heute nur ein Schatten des einstigen Vorzeigeunternehmens.

Unter dem Namen "Conergy" arbeiteten hier bis zu 750 Mitarbeiter.

Heute sind es nur noch ein Drittel.

Nicht einmal mehr der Empfang ist besetzt.

Vom anfänglichen Glücksgefühl ist kaum etwas übrig.

Vor allem Arbeitnehmervertreter spüren Gegenwind.

Diese rigorose Ablehnung der Gewerkschaft

und auch die Verfolgung von Gewerkschaftsmitgliedern,

ich will es mal so nennen.

Da gibt es fristlose Kündigungen,

die natürlich nach 3-4 Tagen wieder aufgehoben werden müssen.

Oder Abmahnungen.

Oder Aufstiegsmöglichkeiten für Gewerkschaftsmitglieder

werden offensichtlich verbaut.

Der Arbeitgeber streitet das natürlich ab,

dass es da einen Zusammenhang gibt.

Das ist ziemlich bitter.

Das lässt auch die Entschlossenheit sinken,

bei uns zu 100% am Unternehmenserfolg mitzuarbeiten.

Die chinesische Geschäftsleitung

fremdelt mit dem deutschen Arbeitsrecht,

obwohl es auch für sie gilt.

Vor einigen Monaten riefen die Betriebsräte und die Gewerkschaft

zum Streik auf.

Erreicht haben sie damit wenig,

lediglich eine einmalige Lohnerhöhung von fünf Prozent.

Über klare Vereinbarungen für die Zukunft

oder einen Tarifvertrag wollten die Eigentümer nicht verhandeln.

Im Betriebsrat geht's seit Monaten

von einem Krisengespräch zum nächsten.

Die Arbeitnehmer finden keinen Draht zur chinesischen Chefetage.

Sie ist sehr geräuscharm, die Firmenpolitik.

Man hört wenig. Ein wenig seelenlos, würde ich auch sagen.

Seelenlos, dafür ist er verantwortlich:

Cunhui Nan, Chef der Muttergesellschaft Chint.

Astronergy ist einer der wenigen

in Deutschland verbliebenen Hersteller für Solarpanels.

Es waren ausgerechnet chinesische Billigimporte,

die kombiniert mit der Einschränkung der Fördergelder

die einstige Vorzeigebranche ruiniert haben.

Gut ausgebildete Fachkräfte suchen bereits neue Arbeitgeber.

Das brennt unter den Nägeln.

Die Leute wollen bessere Arbeitsbedingungen.

Unternehmerisch sehen wir auch die Notwendigkeit,

dass die Bedingungen verbessert werden.

Die Leute stimmen mit den Füßen ab.

Wir leiden als Unternehmen unter Kündigung.

Und müssen das kompensieren.

Da hauen teilweise 10 Jahre Berufserfahrung ab.

Die kommen nie wieder zurück.

Das kriegt man nur damit geheilt,

dass man die Dinge hier verbessert.

Doch bessere Arbeitsbedingungen,

darüber will die Geschäftsführung nicht einmal reden.

Ein bereits vereinbartes Interview wurde abgesagt,

weil auch über den Konflikt mit dem Betriebsrat

gesprochen werden sollte.

Sind solche Entwicklungen bald Alltag in Deutschland?

Was haben die milliardenschweren Investoren aus China noch im Sinn?

Das Ziel nicht nur der Regierung,

sondern auch dieser Mutterunternehmen in China ist,

diese Technologie in China zu haben.

D.h., was zurzeit aussieht wie ein Riesen-Wachstumsprogramm

kann auf Dauer darauf hinauslaufen, das ist die Gefahr,

dass nach 5 bis 10 Jahren

diese Technologie komplett in China kontrolliert wird

und von dort nach hier exportiert werden soll.

Das wäre die Gefahr für diese Unternehmen,

auch aus Sicht der Belegschaft.

China investiert immer mehr Geld in Schlüssel-Branchen.

Im Jahr 2016:

4,4 Milliarden Euro allein für das Robotikunternehmen Kuka.

1,4 Milliarden für die Umwelttechnik-Firma EEW.

Und rund eine Milliarde für den Maschinenbauer KraussMaffei.

War die Solarindustrie nur der Anfang?

Werden nun weitere Technologien nach China abgezogen?

Für die Unternehmensberaterin Yi Sun sind dies Schreckgespenster.

Sie sieht die chinesischen Investoren

eher als Gewinn für die deutsche Wirtschaft.

Mentalität und Geschäftskultur der beiden Länder

passen für sie ohnehin gut zusammen.

Mein Papa, das finde ich sehr interessant, sagte immer,

dass Chinesen die gleichen sind wie die Deutschen.

Beide Völker sind sehr fleißig und strukturiert.

Aber ich glaube, es gibt einige doch andere Gepflogenheiten:

Wenn wir hier sagen: Wir haben Weihnachten.

Wir können nicht mit der Transaktion weitermachen.

Wir feiern auch nicht Chinese New Year,

wenn ihr hier mal was zu tun habt.

Hallo Herr Lindner. - Hallo Frau Sun.

Lang nicht gesehen.

Eines der ehemals deutschen Unternehmen,

das Yi Sun an die Chinesen vermittelt hat, ist Medisana.

Das Unternehmen aus Neuss

ist ein führender Hersteller von Medizinprodukten für den Haushalt.

Ralf Lindner ist nach wie vor Geschäftsführer.

Ach, jetzt hängen auch die Bilder und alles.

Genau.

Milestone, ne?

Ein sehr schöner Abschluss von ungefähr ...

Wie lange haben wir daran gearbeitet? Ein Dreivierteljahr, ne?

Vor drei Jahren hat Lindner verkauft an die chinesische "Easepal",

einen milliardenschweren Konzern aus der Gesundheitsindustrie.

Damit bekam er Zugang zu einem riesigen Markt.

Die Produkte finden sich in jedem Haushalt.

Vor der Übernahme besaß Medisana

eine Zeit lang eine eigene Produktion in China.

Nach 2 Jahren war ich doch sehr froh,

das wieder abgeben zu können.

Weil es sich doch als sehr schwer herausgestellt hat,

von Deutschland aus eine Produktion in China zu führen.

Sie brauchen eine ständige Präsenz vor Ort

und dafür brauchen Sie ein entsprechendes Management vor Ort.

Und das war die Erfahrung aus diesem Experiment.

Wer kauft wen in einer globalisierten Welt?

Medisana ist jetzt in chinesischer Hand,

gehört nun ausgerechnet dem Konzern,

in dem es früher seine Produkte fertigen ließ.

Lindner ist mit seiner Entscheidung zufrieden.

Ich habe Geschäftsfreunde,

die von angelsächsischen Private Equity Investoren

übernommen worden sind, die singen ein ganz anderes Lied.

Da geht es mir mit dem chinesischen Partner

wesentlich besser.

Die BBG Maschinenbau im Allgäu produziert weiterhin eigenständig,

auch in China.

Doch von selbst wäre Hans Brandner nie auf die Idee gekommen,

dort ein eigenes Werk zu eröffnen.

Sein Hauptkunde in China zwang ihn vor 11 Jahren,

ein Zweigwerk in Changchun aufzumachen.

Der Allgäuer Unternehmer sah keine Alternative.

Wenn wir das nicht tun,

bleibt dem Kunden gar nichts anderes übrig,

als einen chinesischen Werkzeugbauer in unsere Nische einzuführen.

Was durchaus als Drohung aufgefasst werden konnte.

Und was konsequent weitergedacht

die Existenz der gesamten Unternehmensgruppe BBG

hätte gefährden können.

Am Ende blieb dem Mittelständler nichts anderes übrig,

als den Schritt ins ferne Nordchina zu wagen.

Du bist furchtbar alleine, wenn du da drüben bist.

Du weißt im Prinzip nix. Du kennst niemand.


Schluss mit Made in Germany? China kauft den Mittelstand in Deutschlan... (1) An end to Made in Germany? China is buying up Germany's medium-sized... (1) Fini le made in Germany ? La Chine achète la classe moyenne en Allemagne... (1) Конец "Сделано в Германии"? Китай скупает средние немецкие... (1) Slut på Made in Germany? Kina köper upp Tysklands medelstora... (1) 德国制造不再了吗?中国正在收购德国的中型企业……(1)

. Untertitelung: BR 2018 . Subtitulado: BR 2018 * Yi Sun telefoniert auf Chinesisch.* * Yi Sun calls in Chinese. * * Yi Sun llama en chino. *

Die Unternehmensberaterin Yi Sun El consultor empresarial Yi Sun

ist auf Einkaufstour quer durch Deutschland. está de compras por Alemania.

Für chinesische Investoren, oft milliardenschwer. Para los inversores chinos, a menudo valen miles de millones.

Ich würde sagen es gibt keinen Industriezweig mehr, Yo diria que no hay mas industria

wo die Chinesen nicht als Investor tätig sind. donde los chinos no son activos como inversores.

Im Fokus: der deutsche Mittelstand, Firmen wie die von Hans Brandner. En foco: empresas medianas alemanas, empresas como la de Hans Brandner.

Der Allgäuer Maschinenbauer La empresa de ingeniería mecánica Allgäu

produziert mittlerweile auch in China. ahora también produce en China.

Nicht freiwillig. No voluntariamente.

Da hatte ich schon Angst, dass wir das Know-how, Tenía miedo de que tuviéramos el conocimiento

von dem wir hier am Standort in Deutschland leben, de la que vivimos aquí en Alemania,

dass mir das durch die Finger gleitet. que esto se me escapa entre los dedos.

Maschinenbau, Robotik, Umwelt- und Medizintechnik. Ingeniería mecánica, robótica, tecnología médica y ambiental.

Ganze Firmengruppen mitsamt der Belegschaft Grupos enteros de empresas, incluida la población activa

sind bereits zu 100 Prozent in chinesischer Hand. ya están al 100 por ciento en manos chinas.

Aber es ist klar, dass am Ende,

und das muss allen vor Augen stehen,

die chinesische Seite natürlich

diese Technologie in China kontrollieren will.

Ernst & Young ist eine der 4 umsatzstärksten Ernst & Young is one of the 4 top-selling companies Wirtschaftsprüfungs-Gesellschaften der Welt.

Yi Sun ist dort Partnerin, leitet das Chinageschäft.

Wenn chinesische Investoren

in Deutschland eine Firma ins Visier nehmen,

kommen sie an Yi Sun kaum vorbei.

Sie führt sie zu ihren Shopping-Zielen.

Ich glaube, wir können ganz stolz sagen,

dass wir in den letzten 4, 5 Jahren bei mehr als 80%

von den mittelständischen bis großen Transaktionen involviert waren.

Ja, wir sind ganz stolz darauf, ja.

Yi Sun ist eine Wanderin zwischen den Welten.

In China studierte sie Germanistik, in Deutschland Betriebswirtschaft.

Düsseldorf ist ihr zur zweiten Heimat geworden.

Doch regelmäßig reist sie ins Reich der Mitte,

um den Kontakt zu ihren Kunden zu halten.

Wenn der chinesische Investor zu mir kommt und sagt:

"Frau Sun, ich möchte in diesem Bereich eine Firma anschauen."

Dann muss ich natürlich mit dem sprechen:

Was ist die Strategie dahinter?

Die Gründe, die Beweggründe bei solchen Investitionen.

Und dann kann ich auf dem Markt schauen,

was es gibt auf dem Markt in dem Sektor.

Und welche Unternehmen kommen in Frage könnten.

Und zweitens ist natürlich: Welche Unternehmen könnten verkauft werden.

Ein Milliardengeschäft.

Allein 2016 kauften chinesische Investoren

mehr als 100 deutsche Unternehmen.

Für mehr als 11 Milliarden Euro.

Yi Sun ist ständig auf Achse, quer durch Deutschland.

Die mittelständische Unternehmenslandschaft

kennt sie wie ihre Handtasche.

Die BBG wäre ein geeignetes Objekt der Begierde.

Eigentümer Hans Brandner ist ein Anpacker,

stets dicht dran an seinen Mitarbeitern und der Produktion.

Seine Firma stellt Spezialwerkzeuge und Fertigungssysteme her.

Für den Bau von Autofenstern z.B.

Keine Massenprodukte, sondern maßgeschneiderte Einzelanfertigungen.

Was ist da jetzt neu dran?

So ist das Altherkömmliche.

Das ist jetzt ein neuer Versuch, wo wir noch daran arbeiten.

Da sind wir jetzt wirklich da an der Scheibe?

Das was wir hier machen, speziell im Werkzeugbau,

hat was wirklich mit Know-how zu tun.

Wir leben wirklich von der Kompetenz in dem kleinen Detail

bis zur letzten Schraube runter.

Umso wichtiger ist es, die eigenen Konstruktionen und Produkte

vor Ideenklau und Nachbau zu sichern.

Weltweit gibt es nur eine Handvoll Konkurrenten.

Seit 1986, gell Alois, das war der S-Klasse-Mercedes damals,

dieser alte eckige Kasten, der nicht auf den Autozug passte.

So und seitdem befasst sich hier die BBG, also jetzt seit 30 Jahren,

mit dem Thema Glas und Polyurethan.

Da hat sich natürlich

ein sehr großes, intensives, breit gefächertes Wissen aufgebaut.

Und das ist das, was die Kunden letztendlich schätzen.

Und was in Deutschland eine lange Tradition hat,

die jeder Geselle, jeder Meister von Grund auf lernt und lebt.

Das Tüfteln am Werkstoff und am Produkt,

die Identifikation mit der Aufgabe,

dies macht die Qualität bei deutschen mittelständischen Unternehmen aus

und hat den Ruf von "Made in Germany" begründet.

Das deutsche Handwerk so wie wir es lernen,

ist für uns unschlagbar.

Auch für die deutsche Mentalität. Da weiß man:

Ein Industriemechaniker, den ich einstelle, kann das.

Der hat das in seiner Grundausbildung drin,

und irgendwann auch in den Genen.

Die können das.

Das ist das, was in China fehlt.

Umso skeptischer betrachtet Hans Brandner

die derzeitige Übernahmewelle in Deutschland durch die Chinesen.

Ich finde es nicht gut.

Ich sage einmal, den Ausverkauf des deutschen Maschinenbaus.

Dass wir da den Ausverkauf zulassen,

weil in die andere Richtung würde es überhaupt nicht gehen,

weil es die chinesische Regierung unterbinden würde.

Das "Mercator Institut für China Studien"

ist die führende deutsche Denkfabrik für alle politischen

und wirtschaftlichen Themen rund um China.

Sein Gründungsdirektor, Professor Sebastian Heilmann,

berät seit vielen Jahren deutsche Regierungen

und sieht die aktuelle Entwicklung kritisch.

Der Sinologe hat in Deutschland und China studiert

und gilt als der Spezialist für die Volksrepublik.

Er weiß genau, was die Chinesen in Deutschland suchen.

Inzwischen können wir, glaube ich, mit Gewissheit sagen,

dass die chinesische Seite

v.a. an deutschen Unternehmen interessiert ist,

die bei Industrietechnologien Nischen füllen,

besondere Vorsprünge haben.

Die "Hidden Champions" sind das große Thema,

diese verborgenen Weltmarktführer,

die hoch spezialisiert sind, über Jahrzehnte

Industrietechnologien im Kleinen entwickelten

und daher konkurrenzlos sind.

Einen Großteil des Geldes dafür

verdanken die Chinesen ausgerechnet der deutschen Wirtschaft,

die jetzt Ziel ihrer Kauflust ist.

Jahrzehntelang steckten deutsche Unternehmen

Milliarden D-Mark und Euro in den aufstrebenden chinesischen Markt.

Völlig neue Industriezweige entstanden so im Reich der Mitte.

Abertausende von Arbeitsplätzen und viel Know-how

brachten die Deutschen mit.

Über Jahrzehnte hinweg

gingen die Investitionen fast nur in eine Richtung:

Von Deutschland nach China.

2015 drehte sich das Bild.

Die Chinesen investierten vier Mal mehr Geld in Deutschland The Chinese invested four times more money in Germany

als umgekehrt. than vice versa.

Der Hydraulik-Hersteller Linde wurde schon 2012 übernommen, The hydraulics manufacturer Linde was acquired back in 2012,

vom Motorengiganten Weichai Power. from engine giant Weichai Power.

Die Chinesen kauften die komplette Firma, The Chinese bought the entire company,

inklusive Produktion, Entwicklungsabteilung und Patenten. including production, development department and patents.

Chinesische Investoren gründen hier also keine neuen Unternehmen. So Chinese investors are not starting new businesses here.

Sie kaufen auf. Quer durch die Republik. You buy on. Across the republic.

In Lohr am Main treffen sich schon zum 3. Mal Betriebsräte der IG Metall Works councils of IG Metall meet for the 3rd time in Lohr am Main

aus ganz Deutschland, die eines gemeinsam haben: from all over Germany that have one thing in common:

Alle arbeiten in einem der vielen Unternehmen, All of them work in one of the many companies,

die inzwischen chinesischen Investoren gehören. which now belong to Chinese investors.

Im Schulungszentrum der IG Metall At the IG Metall training center

trainieren sie unter anderem Smalltalk mit Chinesen. they practice small talk with Chinese people, among other things.

Der Herr Li hat mich eingeladen. - Herr Li? Mr. Li invited me. - Mr. Li?

Meinen Sie Herrn Li von der Personalabteilung? Do you mean Mr. Li from the human resources department?

Ja, Li Pong Ching. Yes, Li Pong Ching.

Ah. Schön, Sie kennen zu lernen. Ah. Nice to meet you.

Wie man sich begrüßt, wie man isst, seine Pausen nimmt, How to greet each other, how to eat, how to take your breaks,

alles ist anders bei den neuen chinesischen Firmenchefs. everything is different with the new Chinese company bosses.

Dazu kommen die Sprachbarrieren. Then there are the language barriers.

Harald Frick arbeitet beim Solaranlagenproduzenten Astronergy,

der vor 4 Jahren vom Energieriesen Chint übernommen wurde. which was acquired by energy giant Chint 4 years ago.

Der Einstieg des chinesischen Investors war damals hochwillkommen. The entry of the Chinese investor was highly welcome at the time.

Wenn ich in der Fußballersprache reden darf, If I may speak in soccer parlance,

wenn man in der Relegation ist, spielt man nicht schön.

Da freut man sich einfach, in der Klasse zu bleiben. That's when you're just happy to stay in the class.

Wir standen kurz vor dem unternehmerischen Tod. We were on the verge of entrepreneurial death.

Da haben die Chinesen gesagt, wir kaufen euch. That's when the Chinese said, we'll buy you.

Da war schon ziemliche Jubelstimmung. There was already quite a jubilant mood.

Das Gefühl, mal Glück im Leben gehabt zu haben. The feeling of having been lucky in life for once.

Die Chinesen stiegen am absoluten Tiefpunkt ein. The Chinese got in at the absolute bottom.

Das Unternehmen war insolvent. The company was insolvent.

6 Millionen Euro brachten sie 2014 mit, 6 million euros they brought with them in 2014,

stockten die Belegschaft sukzessive wieder auf. successively restocked the workforce.

Dennoch ist Astronergy Nevertheless, Astronergy

heute nur ein Schatten des einstigen Vorzeigeunternehmens. today only a shadow of the former flagship company.

Unter dem Namen "Conergy" arbeiteten hier bis zu 750 Mitarbeiter. Up to 750 employees worked here under the name "Conergy".

Heute sind es nur noch ein Drittel. Today, the figure is only one third.

Nicht einmal mehr der Empfang ist besetzt. Not even the reception is manned anymore.

Vom anfänglichen Glücksgefühl ist kaum etwas übrig. There is hardly anything left of the initial feeling of happiness.

Vor allem Arbeitnehmervertreter spüren Gegenwind. Employee representatives in particular are feeling the headwind.

Diese rigorose Ablehnung der Gewerkschaft This rigorous rejection of the union

und auch die Verfolgung von Gewerkschaftsmitgliedern, and also the persecution of union members,

ich will es mal so nennen. let me call it that.

Da gibt es fristlose Kündigungen,

die natürlich nach 3-4 Tagen wieder aufgehoben werden müssen. which, of course, have to be canceled after 3-4 days.

Oder Abmahnungen. Or warnings.

Oder Aufstiegsmöglichkeiten für Gewerkschaftsmitglieder Or upward mobility for union members

werden offensichtlich verbaut. are obviously being obstructed.

Der Arbeitgeber streitet das natürlich ab, The employer denies this, of course,

dass es da einen Zusammenhang gibt. that there is a connection.

Das ist ziemlich bitter. That's pretty bitter.

Das lässt auch die Entschlossenheit sinken, This also makes the determination sink in,

bei uns zu 100% am Unternehmenserfolg mitzuarbeiten. to contribute 100% to the company's success.

Die chinesische Geschäftsleitung

fremdelt mit dem deutschen Arbeitsrecht, is unfamiliar with German labor law,

obwohl es auch für sie gilt. although it also applies to them.

Vor einigen Monaten riefen die Betriebsräte und die Gewerkschaft A few months ago, the works councils and the trade union called for

zum Streik auf. to strike.

Erreicht haben sie damit wenig, They have achieved little with it,

lediglich eine einmalige Lohnerhöhung von fünf Prozent.

Über klare Vereinbarungen für die Zukunft

oder einen Tarifvertrag wollten die Eigentümer nicht verhandeln.

Im Betriebsrat geht's seit Monaten

von einem Krisengespräch zum nächsten. from one crisis meeting to the next.

Die Arbeitnehmer finden keinen Draht zur chinesischen Chefetage.

Sie ist sehr geräuscharm, die Firmenpolitik.

Man hört wenig. Ein wenig seelenlos, würde ich auch sagen.

Seelenlos, dafür ist er verantwortlich:

Cunhui Nan, Chef der Muttergesellschaft Chint.

Astronergy ist einer der wenigen

in Deutschland verbliebenen Hersteller für Solarpanels.

Es waren ausgerechnet chinesische Billigimporte,

die kombiniert mit der Einschränkung der Fördergelder

die einstige Vorzeigebranche ruiniert haben.

Gut ausgebildete Fachkräfte suchen bereits neue Arbeitgeber.

Das brennt unter den Nägeln.

Die Leute wollen bessere Arbeitsbedingungen.

Unternehmerisch sehen wir auch die Notwendigkeit,

dass die Bedingungen verbessert werden.

Die Leute stimmen mit den Füßen ab.

Wir leiden als Unternehmen unter Kündigung.

Und müssen das kompensieren.

Da hauen teilweise 10 Jahre Berufserfahrung ab.

Die kommen nie wieder zurück.

Das kriegt man nur damit geheilt,

dass man die Dinge hier verbessert.

Doch bessere Arbeitsbedingungen,

darüber will die Geschäftsführung nicht einmal reden.

Ein bereits vereinbartes Interview wurde abgesagt,

weil auch über den Konflikt mit dem Betriebsrat

gesprochen werden sollte.

Sind solche Entwicklungen bald Alltag in Deutschland?

Was haben die milliardenschweren Investoren aus China noch im Sinn?

Das Ziel nicht nur der Regierung,

sondern auch dieser Mutterunternehmen in China ist,

diese Technologie in China zu haben.

D.h., was zurzeit aussieht wie ein Riesen-Wachstumsprogramm

kann auf Dauer darauf hinauslaufen, das ist die Gefahr,

dass nach 5 bis 10 Jahren

diese Technologie komplett in China kontrolliert wird

und von dort nach hier exportiert werden soll.

Das wäre die Gefahr für diese Unternehmen,

auch aus Sicht der Belegschaft.

China investiert immer mehr Geld in Schlüssel-Branchen.

Im Jahr 2016:

4,4 Milliarden Euro allein für das Robotikunternehmen Kuka.

1,4 Milliarden für die Umwelttechnik-Firma EEW.

Und rund eine Milliarde für den Maschinenbauer KraussMaffei.

War die Solarindustrie nur der Anfang? Was the solar industry just the beginning?

Werden nun weitere Technologien nach China abgezogen?

Für die Unternehmensberaterin Yi Sun sind dies Schreckgespenster.

Sie sieht die chinesischen Investoren

eher als Gewinn für die deutsche Wirtschaft.

Mentalität und Geschäftskultur der beiden Länder

passen für sie ohnehin gut zusammen.

Mein Papa, das finde ich sehr interessant, sagte immer,

dass Chinesen die gleichen sind wie die Deutschen.

Beide Völker sind sehr fleißig und strukturiert.

Aber ich glaube, es gibt einige doch andere Gepflogenheiten:

Wenn wir hier sagen: Wir haben Weihnachten.

Wir können nicht mit der Transaktion weitermachen.

Wir feiern auch nicht Chinese New Year,

wenn ihr hier mal was zu tun habt.

Hallo Herr Lindner. - Hallo Frau Sun.

Lang nicht gesehen.

Eines der ehemals deutschen Unternehmen,

das Yi Sun an die Chinesen vermittelt hat, ist Medisana.

Das Unternehmen aus Neuss

ist ein führender Hersteller von Medizinprodukten für den Haushalt.

Ralf Lindner ist nach wie vor Geschäftsführer.

Ach, jetzt hängen auch die Bilder und alles.

Genau.

Milestone, ne?

Ein sehr schöner Abschluss von ungefähr ...

Wie lange haben wir daran gearbeitet? Ein Dreivierteljahr, ne?

Vor drei Jahren hat Lindner verkauft an die chinesische "Easepal",

einen milliardenschweren Konzern aus der Gesundheitsindustrie.

Damit bekam er Zugang zu einem riesigen Markt.

Die Produkte finden sich in jedem Haushalt.

Vor der Übernahme besaß Medisana

eine Zeit lang eine eigene Produktion in China.

Nach 2 Jahren war ich doch sehr froh,

das wieder abgeben zu können.

Weil es sich doch als sehr schwer herausgestellt hat,

von Deutschland aus eine Produktion in China zu führen.

Sie brauchen eine ständige Präsenz vor Ort

und dafür brauchen Sie ein entsprechendes Management vor Ort.

Und das war die Erfahrung aus diesem Experiment.

Wer kauft wen in einer globalisierten Welt?

Medisana ist jetzt in chinesischer Hand,

gehört nun ausgerechnet dem Konzern,

in dem es früher seine Produkte fertigen ließ.

Lindner ist mit seiner Entscheidung zufrieden.

Ich habe Geschäftsfreunde,

die von angelsächsischen Private Equity Investoren

übernommen worden sind, die singen ein ganz anderes Lied.

Da geht es mir mit dem chinesischen Partner

wesentlich besser.

Die BBG Maschinenbau im Allgäu produziert weiterhin eigenständig,

auch in China.

Doch von selbst wäre Hans Brandner nie auf die Idee gekommen,

dort ein eigenes Werk zu eröffnen.

Sein Hauptkunde in China zwang ihn vor 11 Jahren,

ein Zweigwerk in Changchun aufzumachen.

Der Allgäuer Unternehmer sah keine Alternative.

Wenn wir das nicht tun,

bleibt dem Kunden gar nichts anderes übrig,

als einen chinesischen Werkzeugbauer in unsere Nische einzuführen.

Was durchaus als Drohung aufgefasst werden konnte.

Und was konsequent weitergedacht

die Existenz der gesamten Unternehmensgruppe BBG

hätte gefährden können.

Am Ende blieb dem Mittelständler nichts anderes übrig,

als den Schritt ins ferne Nordchina zu wagen.

Du bist furchtbar alleine, wenn du da drüben bist.

Du weißt im Prinzip nix. Du kennst niemand.