Kapitel 3. Rufus ist weg!
Am nächsten Morgen wacht Julia auf und schaut sofort auf die Liege, die neben ihrem Bett steht. Emma schläft nicht mehr, sie ist schon aufgestanden. Julia guckt auf ihren Wecker und sieht, dass es schon viertel nach zehn ist. ,Kein Wunder, dass Emma nicht mehr im Bett ist...', denkt sie und öffnet die Zimmertür. Durch die Glastür im Wohnzimmer sieht sie, dass Emma im Garten sitzt und liest. Die Sonne scheint und es gibt kaum Wolken am Himmel.
„Guten Morgen, Emma! Hast du gut geschlafen?“, begrüßt sie Julia. Emma antwortet:„Guten Morgen! Ja, danke. Ich war früh wach und wollte dich nicht stören. Deshalb bin ich in den Garten gegangen. Ich habe mit deinen Eltern gefrühstückt. Sie sind dann zur Arbeit gefahren.“
„Und mein Bruder, wo ist der?“, möchte Julia wissen. „Den habe ich nicht gesehen. Ich glaube, er schläft noch.“ „Typisch. Er ein richtiger Langschläfer“, lacht Julia.
Dann denkt sie: ,Komisch, dass Rufus mich nicht begrüßt ... Das macht er doch jeden Morgen.'
Im nächsten Moment sieht sie das geöffnete Gartentor. „Wo ist Rufus?“, fragt sie Emma. „Ich weiß nicht. Er war gerade noch da“, stottert Emma.
„Das Gartentor ist auf ! Rufus ist weggelaufen! Wie konnte das passieren?“, ruft Julia aufgeregt. „Es tut mir sehr leid. Ich habe einen Spaziergang gemacht. Vielleicht habe ich das Gartentor nicht richtig geschlossen, als ich zurückgekommen bin“, erklärt Emma und macht ein trauriges Gesicht.
Julia will sich sofort auf die Suche nach Rufus machen. „Warte, Julia! Ich komme mit“, ruft Emma und läuft hinter ihr her. Die beiden gehen in den Schlosspark und fragen alle Personen, denen sie begegnen, ob sie Rufus gesehen haben. Aber keiner hat ihn getroffen.
„Was machen wir jetzt? Er kann überall sein.“ Julia ist verzweifelt.
„Vielleicht kann Florian uns bei der Suche helfen“, schlägt Emma vor. „Ja, am besten gehen wir nach Hause und fragen ihn, ob er uns hilft“, stimmt Julia zu.
Als Florian hört, warum Rufus nicht mehr da ist, ist er wütend auf Emma. Schon wieder hat sie ihm einen Tag verdorben. Er schreibt seinen Freunden eine Nachricht mit seinem Smartphone:
Diese blöde Emma hat das Gartentor aufgelassen und jetzt ist unser Hund weg! Kann nicht mit zum Wannsee. Muss erst Rufus finden!
Kurz darauf antwortet Lars:
Ich helfe mit beim Suchen! Bin so schnell wie möglich bei dir.
Danach bekommt er die Antworten von Akram, Alex und Tom:
Ich auch!
schreiben alle.
Eine halbe Stunde später sind sie da. „Wollen wir uns aufteilen?“, fragt Lars. „Das ist eine gute Idee“, meint Florian. „Wir sind zu siebt. Bilden wir drei Gruppen!“, schlägt er vor.
Lars schaut Julia an. Mit seinem Blick fragt er sie: ,Willst du mit mir zusammen nach Rufus suchen?' Julia hat verstanden und lächelt verlegen. Daraufhin sagt Lars schnell: „Julia und ich sind ein Team.“
Florian grinst und nickt, dann sagt er: „Ich mache mich mit Tom auf die Suche.“ Er hat keine Lust, mit Emma zusammen zu sein.
„Gut, dann sind Emma, Alex und ich in einer Gruppe“, meint Akram. Er freut sich, denn er findet Emma sympathisch und auch sehr hübsch!
Florian will mit Tom noch einmal im Park suchen und von da aus in den Englischen Garten gehen. Manchmal geht die Familie dort mit Rufus spazieren und der Hund kennt die Gegend.
Julia schlägt vor, die Spree entlang zum Haus der Kulturen der Welt zu gehen. Lars ist einverstanden.
„Und wir? Wo suchen wir nach Rufus?“, fragt Alex. „Wir gehen Richtung Siegessäule“, meint Akram.
Die sieben Jugendlichen machen sich auf den Weg. Sie wollen sich unterwegs mit dem Handy Nachrichten schicken, wenn es Neuigkeiten gibt.
Im Park hat keiner der Spaziergänger und Jogger, die Florian und Tom fragen, den Hund gesehen. Auch im Englischen Garten gibt es keine Spur von ihm. Die beiden überlegen, ob sie die Polizei und die Tierheime informieren sollen.
„Berlin ist riesig und die Chance, dass wir Rufus finden, ist sehr klein ...“, seufzt Tom.
Im gleichen Moment klingelt Florians Handy. Es ist sein Vater: „Hallo Florian, wollte nur mal hören, ob du schon wach bist“, fragt er lachend. Als Florian keine Antwort gibt, fragt der Vater: „Ist etwas passiert oder hast du wirklich noch geschlafen?“ Florian zögert einen Augenblick, erzählt ihm dann aber alles.
„Das ist kein Problem“, beruhigt ihn der Vater. Florian ist sehr überrascht über die Reaktion seines Vaters. ,Er schimpft nicht? Und wieso ist es kein Problem, dass Rufus weggelaufen ist? ', denkt er.
„Ich habe dir doch erzählt, dass ich für Rufus ein Halsband mit einem GPS-System kaufen wollte, weil er oft wegläuft. Das habe ich vorgestern gemacht. Wegen Emmas Ankunft habe ich vergessen, es euch zu sagen.“
„Wie funktioniert das GPS-System für Hunde?“, fragt Florian gespannt.
„Man muss eine App4 auf das Smartphone laden und dann kann man auf dem Bildschirm5 sehen, wo der Hund ist und in welche Richtung er läuft.“
„Das ist ja toll!“, ruft Florian begeistert. Der Vater erklärt ihm, wie er die App herunterladen kann.
Kurz darauf sehen Florian und Tom auf dem Handy einen roten Punkt, der sich langsam bewegt. „Oh nein! Rufus läuft zum Brandenburger Tor! Dort wimmelt es immer von Touristen! Wir finden ihn dort nie!“, schreit Florian.
Tom schreibt eine Nachricht an alle Freunde. Sie sollen so schnell wie möglich zum Brandenburger Tor kommen.