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Youtube-Lektionen - April 2020, Was passiert mit dem Müll? | hessenreporter

Was passiert mit dem Müll? | hessenreporter

Müll, Unrat, Abfall.

2,9 Millionen Tonnen im Jahr werfen Privathaushalte in Hessen weg,

470 Kilo pro Einwohner.

Restmüll, Biomüll, Papiermüll, Elektroschrott, Verpackungsmüll,

alles soll getrennt gesammelt und verwertet werden.

80 Prozent Plastik, Bio, das ist nicht gut.

Das Thema Plastik muss man angehen.

Wie funktionieren Entsorgung und Wiederverwertung in Hessen?

Das ist Europas modernste Sortieranlage für Verpackungsmüll,

steht in Gernsheim in Südhessen.

350 Tonnen aus dem Gelben Sack,

Tag für Tag nach 16 Wertstoffarten sortiert.

Geschäftsführer Holger Schmitz

führt uns durch die 30 Millionen Euro teure Müllfabrik.

Ein Millionengeschäft, finanziert durch Bruchteile von Cents,

bezahlt mit dem Kauf eines jeden Joghurtbechers.

Man sagt immer, dass es lohnend ist.

Man sprach früher von den goldenen Zeiten.

Man kann aber schon sagen, dass die Sortiertiefe,

der Wunsch nach Recycling erhöht wird.

Dadurch entwickeln sich immer wieder neue Geschäftsfelder.

Aber es ist auch sehr zyklisch.

Die Preise für die Wertstoffe schwanken.

Es kann Phasen geben, wo man hohe Erlöse erzielt.

Es kann auch Phasen geben,

wo für bestimmte Stoffe auch Geld zugezahlt werden muss.

Wir sind jetzt am Anfang der Anlage.

Das Material wird zuerst grob in drei Siebtrommeln sortiert

nach Größe.

Es geht dann auf weitere Anlagen.

Da hinten sieht man zum Beispiel, dass die metallischen Dinge

über einen Magneten vom Band rausgezogen werden.

Die Anlage sortiert nach verschiedenen Kunststoffen

und Metallen.

Die Verpackungen liegen auf dem Band,

werden von oben mit Licht beschienen.

Das Licht wird reflektiert, ausgewertet.

Anhand dessen kann der Computer erkennen,

welche Kunststoffart gerade kommt.

Jedes einzelne Stückchen wird selektiert.

Wenn es hinten an der Stelle ankommt, ist da eine Düsenreihe

mit ganz vielen Düsen.

In dem Moment, wo das gewollte Kunststoffstück kommt,

kommt ein Luftstoß und bläst es in die nächste Kammer rein.

Polyethylen, Polypropylen, Polystyrol,

da können bis zu zwölf verschiedene Kunststoffarten selektiert werden.

Und was der Computer nicht erkennt, wird von Menschenhand nachsortiert.

Das ist eine Fraktion für Flaschen, Getränke, hier für Wurst und Käse.

Um das wieder hochwertig zu recyceln,

muss es einfach in die einzelnen Qualitäten getrennt werden.

Wo wird in Hessen am eifrigsten gesammelt?

Im Vogelsbergkreis: 41 Kilo pro Kopf und Jahr.

Am Ende dagegen die Frankfurter: Die sammeln läppische 18 Kilo ein.

Das Material wird in Ballen verpresst,

um mehr Gewicht auf den Lkw zu bekommen.

Hier haben wir Polyethylen.

Wie man an den Verschlüssen sehen kann,

ist das eine Flaschenfraktion.

Abnehmer der Ballen sind Unternehmen, die sich auf

Verarbeitung der verschiedenen Materialien spezialisiert haben.

100-prozentig wird es nie geben, weil immer Fehlwürfe drin sind.

Der Joghurtbecher ist nicht völlig ausgelöffelt.

Den muss man auch nicht spülen. Auslöffeln reicht.

Aber Reste haben Sie immer dabei.

Es stopft auch mal einer ein Papiertaschentuch mit rein.

Damit muss man leben.

Verantwortlich ist das Duale System Deutschland.

Das hat das Monopol zur Entsorgung und Verwertung der Gelben Säcke.

Unterm Strich wird nur aus einem Drittel des alten Kunststoffs

neuer Kunststoff.

Plastikverpackungen werden heute

überwiegend noch aus neuem Plastik hergestellt.

Das wird direkt aus Erdöl gemacht.

Bei Glasverpackungen ist es ganz normal,

dass die aus Altglas gemacht werden.

Auch bei Papier ist das gängig.

Nur beim Kunststoff sind wir da noch weit zurück.

Technisch ist es möglich.

Aber man sieht noch, dass in Handel und Industrie

eine recht geringe Akzeptanz ist,

was den Einsatz von Recycling- Kunststoff angeht.

Neben Recyclingproblemen hat der Gelbe Sack ein weiteres Problem:

die oft unhygienische Lagerung der Säcke auf offener Straße.

Die Dinger reißen gern auf.

Wir müssen die Gelben Säcke so gestalten, dass sie ihren Dienst tun

Ein gefüllter Gelber Sack hat drei oder vier Kilogramm Gewicht,

mehr nicht.

Mehr soll er auch nicht haben.

Mehr soll der Gelbe Sack auch nicht aushalten.

Denn wir wollen ja auch nicht mehr Plastikressourcen dafür einsetzen

als unbedingt notwendig.

Robert Ahrnt ist Vizelandrat und damit Umweltdezernent

im Kreis Darmstadt-Dieburg.

Er würde gern das Monopol des Dualen Systems brechen.

Er will ran an den Verpackungsmüll.

Das Duale System ist ein getrenntes System neben unserem.

Das bedeutet einen doppelten Aufwand.

Aber wir kommen an die Verpackungsmengen nicht dran.

Es wäre deutlich einfacher, wenn wir die Verpackungen

über größere Müllgefäße ebenfalls mit behandeln würden.

Über unser System, welches transparent ist gegenüber

den Bürgern, gelingt es uns, die Verpackungsmenge

perspektivisch zu senken.

Konkurrenz im Kampf um den Müll.

Das Duale System Deutschland will nichts abgeben,

traut es Ahrnt und Co. nicht zu.

Die Kommune betrachtet eben nur ihren kleinen Einzugsbereich,

während wir den Abfall der ganzen Bundesrepublik bündeln.

Dafür suchen wir Lösungen.

Wenn Sie das ganze System den Kommunen überlassen,

bekommen Sie einen Flickenteppich.

Jede Kommune macht es anders.

Was wir aber brauchen oder das Recycling,

das sind große Ströme von mehr oder weniger standardisiertem Material.

Wir sehen uns den Flickenteppich mal an.

Kreis Darmstadt-Dieburg:

Für alles, was nicht Verpackung ist, sind Städte und Kreise zuständig.

Beispiel Restmüll: die schwarze Tonne, der problematischste Müll.

Den kann man nicht verwerten, nur verbrennen.

Je weniger, desto besser.

Jeder Darmstadt-Dieburger wirft nur 71 Kilo Restmüll im Jahr weg.

Hessenmeister!

Am Ende: die Stadt Wiesbaden mit 226 Kilo.

Was ärgert, heißt im Fachjargon Fehlwurf:

falscher Dreck in falscher Tonne.

Ist das so richtig?

Das ist 80 Prozent Plastik, Bio, nicht wirklich gut.

Erich Drebert ist mit Leib und Seele dabei.

Wer in Darmstadt-Dieburg die Restmülltonne mit Fehlwürfen füllt,

dessen Tonne ist schneller voll.

Er zahlt mehr. Abgerechnet wird pro Tonne.

Jede Leerung wird registriert.

Jetzt ist grün. Jetzt gehts!

Der Strichcode fährt hier rüber. Dann scannt der den automatisch.

Früher Müllkutscher, heute Herrscher übers Müllcockpit.

Die Nummer vom Barcode wird hier registriert und direkt gesendet.

Wir haben hier auch den Hauptrechner der Zentrale.

Das macht richtig Spaß. Man ist den ganzen Tag an der frischen Luft.

Es ist halt nicht so, wie wenn Sie im Lager schaffen.

Da hast du das Lagerlicht und so. Das will ich nicht.

Ich will schön an die frische Luft.

Dann ist das Wetter eigentlich nebensächlich.

Die Zentrale des Müllmanagements vom Kreis Darmstadt-Dieburg.

Hier laufen die Drähte zusammen.

Daten der Müllwagen werden verrechnet.

Hier sehen wir die Tonnen, die alle für dieses Objekt angemeldet sind:

Biotonne, Papiertonne und auch die Restmülltonne

mit entsprechendem Strichcode.

Bei den Restmülltonnen können wir auch hier nachverfolgen,

wann die Tonnen gescannt wurden, dass sie an dem Tag geleert ...

Gescannt heißt gleichzeitig geleert wurden.

Genau. - Danach berechnet sich der Preis?

Ja.

In vielen hessischen Kreisen läufts

noch ohne Belohnung fürs Müllvermeiden.

Das Darmstadt-Dieburger Abrechnungssystem

gibt dagegen Anreiz, zu sparen.

Am Anfang standen da auch Widerstände logischerweise

weil gegen ein bekanntes System ein neues eingeführt werden musste.

Man hat zwar die Vorteile erklären können.

Aber der Bürger hat sie so noch nicht erfahren gehabt.

Fasst ein Weg in die Vergangenheit.

Eine Vergangenheit, in der Müll gehäuft, verbuddelt,

verklappt wurde.

Der grüne Kommunalpolitiker Christel Fleischmann an der Grube Messel

bei Darmstadt, heute UNESCO- Weltkulturerbe.

Dieses Loch, was Sie da sehen, sollte gefüllt werden mit dem Müll

aus dem ganzen Rhein-Main-Gebiet.

Der komplette Müll nicht getrennt, alles sollte hier abgeladen werden.

Es sollte die größte Mülldeponie Europas werden.

Ursprünglich wurde in der Grube Messel Ölschiefer abgebaut.

Als der Tagebau endete, kamen Archäologen:

Massenhaft prähistorische Fossilien,

vor ungefähr 48 Millionen Jahren gestorben.

Die Grube Messel

soll mit Zivilisationsdreck zugeschüttet werden.

Müllmassen müssen irgendwo hin.

Die damalige Landesregierung treibt den Deponieausbau voran.

In Messel bilden sich Bürgerinitiativen gegen die Deponie:

Anwohner, Naturschützer,

Wissenschaftler und die neue grüne Partei.

Wir als Grüne haben eine enorme Gegenposition aufgebaut

und haben gesagt, wir müssen andere Wege gehen.

Die Bürgerinitiative hat vor Ort demonstriert.

Wir waren dabei und standen auch in den Barrikaden und haben gesagt:

"Hier kommt kein Müll rein, keine Mülldeponie!"

Der massive Protest hatte Erfolg.

Der Hessische Verwaltungsgerichtshof stoppt die Bauarbeiten.

Schluss mit den Deponieträumen der Müllentsorger von gestern.

Mit dem Stopp dieser größten Deponie Europas war es natürlich notwendig,

andere Wege zu gehen.

Deswegen war dann unsere Aufgabe, neue Konzepte zu entwickeln.

Wir müssen trennen.

Wir müssen die Wertstoffe rausholen und wir müssen die vermarkten.

Dann haben wir auch günstigere Gebühren für den Verbraucher.

Das ist ja das, was wir heute umgesetzt haben.

Das ist ja immer noch beispielhaft in Hessen.

Nur der Restmüll kostet. Die Biotonne ist frei.

Manche versuchen, in der kostenlosen Biotonne

teuren Restmüll zu verstecken, gezielte Fehlwürfe.

Da haben wir jetzt Blumen und Plastik.

Das ist das beste Beispiel. Das ist überhaupt nicht gut.

Das dürfen wir nicht mitnehmen. - Die bleibt stehen?

Das ist eine Sichtkontrolle: Wir haben Kunststoff entdeckt.

Dies ist eine Information für den Endverbraucher,

dass wir diese Tonne leider nicht mitnehmen dürfen.

Die stellen wir wieder zurück.

Drastische Pädagogik.

Der Müllfrevler wird es sich in Zukunft dreimal überlegen.

* Piepsen *

Jetzt haben wir hier den Fall,

dass die Metalldetektoren angeschlagen haben.

Das sind zwei Cola-Dosen da drin. Die haben da nichts verloren.

Metall ist nicht kompostierbar. - Wo ist der Detektor?

Hier haben wir die große Platte. Die erkennt Aluminium und Stahl.

Wenn man zum Beispiel ein Pausenbrot vom Kind unachtsam reinschmeißt

oder dem Kind sagt: "Tu es bitte in den Biomüll!"

und wenn Alufolie dran ist, dann bleibt das Ding stehen.

Die Tonne würde stehenbleiben. - Die würde stehenbleiben.

Da gibts kein Zurück. - Da wird nicht rumgesucht?

Nein, da wird nicht rumgesucht. Das ist viel zu gefährlich für uns.

Man weiß ja nie, was da drin ist und auch aus hygienischen Gründen.

Wieder eine Rote Karte. Kampf dem Fehlwurf.

Die Lebensmittelreste und Gartenabfälle

werden schon im Müllwagen geschreddert.

Anfahrt auf eine der fünf Kompostieranlagen

im Kreis Darmstadt-Dieburg.

Hier soll aus Kaffeefiltern, Bananenschalen und Rasenschnitt

Geld gemacht werden.

Auch bei Bio gilt die Müllfaustregel:

Je weniger Restmüll, je mehr getrennt,

desto besser die Verwertung.

Hessenmeister im Biomüllsammeln sind die Menschen im Kreis Kassel

mit 150 Kilo pro Kopf im Jahr.

Darmstadt-Dieburg kommt auf 138 Kilo.

Schlusslicht ist die Stadt Offenbach mit 28 Kilo.

Es stinkt erbärmlich.

Der Chef der Kompostieranlage zeigt uns, wie er aus Abfall Geld macht.

Hier dampft es jetzt. Das ist das Material, was in der Halle lag.

Das hat jetzt ein Alter von circa vier Monaten

und wird jetzt abgesiebt mit der Siebanlage.

Dadurch werden die Grobstoffe aussortiert.

Warum dampft das?

Das erhitzt sich von selbst durch Bakterien, Luft und Feuchtigkeit.

Die Bakterien setzen das Ganze um. Dadurch gibt es dann den Kompost.

Da nicht jede Tonne beim Leeren kontrolliert wird,

gibts Plastik in der Pampe.

Das gilt es rauszublasen. Und dann ist das Recycling abgeschlossen.

Fertiger Kompost für Hobbygärtner und Bauern gegen Geld.

Um Geld gehts auch beim Papiermüll.

Auch hier ist Meister, wer am meisten sammelt.

Rheingau-Taunus-Kreis bringt 78 Kilo.

In Darmstadt-Dieburg sind es 72 Kilo pro Kopf.

Und Frankfurt ist wieder mal ganz hinten: 51 Kilogramm pro Jahr.

Der Geschäftsführer der Darmstädter Entsorgungsfirma Uniroh zeigt uns,

welche Papierberge er täglich anhäuft.

Pappe, Papier, Karton, ein kostbares Gut, wenn der Markt stimmt.

Das ist definitiv ein Wertstoff.

Der Landkreis hat, glaube ich, die Abfallgebühren gesenkt.

Da trägt das Papier sicher einen großen Teil dazu bei.

Wobei es ein Rohstoff ist, der einer Rohstoffbörse unterliegt

und die Preise sehr stark schwanken.

Momentan sind die Zeiten anders als vor einem Jahr.

Das hängt stark vom Export ab.

In dem Fall hat China seine Importrestriktionen

sehr stark verstärkt.

Dadurch gibt es hier ein Überangebot,

weil zum Teil auch aus England, Italien und Spanien

Papier hierher importiert wird.

Abnehmer des Altpapiers sind Papierfabriken.

Sie produzieren von Klopapier bis Briefpapier

fast komplett aus Abfall: Recyclingquote nahe 100 Prozent.

Was die Müllabfuhr nicht abholt, kann man selbst abliefern:

Elektrogeräte, Bauschutt, Sperrmüll.

Wertstoffhof Frankfurt Kalbach.

Der Betriebsleiter dirigiert seine Kunden zum passenden Container.

Guten Morgen, Grünschnitt? Sie dürfen auch Matratzen mitbringen.

Sperrmüll ist kostenlos.

Aber nicht alles.

Einmal sieben Euro für Bauschutt.

Elektroschrott ist auch kostenlos und davon gibt es reichlich.

Haben Sie überlegt, die Sachen zu verkaufen? Lohnt sich das nicht?

Das meiste ist kaputt. Ich habe auch noch viel verkauft.

Das ist jetzt übrig.

Betriebsleiter Carriero kann sich vor Elektroschrott kaum retten.

Was haben wir da jetzt? Von wann ist die Menge?

Das ist die Menge von zwei Tagen, die wir hier gesammelt haben.

Da sind teilweise funktionstüchtige Sachen dabei, oder?

Da kommen auch mal Rückläufer zur Weihnachtszeit.

Die Leute bekommen eine zweite Kaffeemaschine geschenkt.

Die ist noch neu, und dann wird sie entsorgt.

Sogar noch originalverpackt. Oder sie habens doppelt.

Auch Fernsehgeräte gibt es viel.

Da kommen ja alle paar Jahre neuere Geräte raus:

noch dünnere, noch kleinere, noch flachere.

Dann werden funktionstüchtige LCD-Fernseher weggeschmissen.

46.000 Tonnen Elektroschrott kommen im Jahr hessenweit zusammen.

Bauschutt ist teuer.

Viele Kleinbetriebe laden hier ab. Der Preis wird geschätzt.

Nicht immer zur Zufriedenheit der Kunden.

Das hier ist mein Zeug von zu Hause. - Das kostet jetzt Geld?

Das kostet jetzt Geld: 3,50 Euro für die drei Sachen.

Das finde ich nicht in Ordnung. Das ist Kacke.

Ich wohn ja in Frankfurt und bezahle für alles:

für meine Verpackungen, für meine Bio Tonne, für meine Grünzeug-Tonne.

Da will ich hierherkommen und das einfach abgeben können,

ohne dass ich noch was abdrücken muss.

Klar, wenn ich mein halbes Haus renoviere, dann versteh ich das.

Aber so eine Kleinigkeit ...

Und wo kommt das jetzt hin? - In den Bauschutt.

Derweil bereitet Betriebsleiter Carriero

den Elektroschrott der vergangenen zwei Tage

zum Abtransport zu einem Spezialunternehmen vor.

15 Kilometer entfernt wartet der Chef des Recycling-Unternehmens GWR

schon auf den Nachschub.

Fernseher, Computer, Waschmaschine. Hier wird alles verwertet.

So sieht der Inhalt einer Gitterbox aus.

Die Sachen kommen jetzt alle aus Kalbach zum Beispiel?

Aus Kalbach. Das wird angeliefert.

Kaputte Geräte werden ausgeschlachtet oder repariert.

Was heil ist, wird im eigenen Laden verkauft.

Wir nehmen die Geräte entgegen

und demontieren sie nach den verschiedenen Bauteilen.

So wird konfektioniert und geht in die Verwertung rein

und wird dann weitergegeben.

Elektronikteile lassen sich prächtig verkaufen.

Plastikgehäuse werden entkernt und geben 1A Kunststoff-Recycle-Ware.

Hier zum Beispiel sind verschiedene Netzteile, die aus den Geräten

ausgebaut wurden und so auch wieder verwertet werden können.

Wo kommt denn das alles jetzt hin?

Verschiedene Unternehmen, die darauf spezialisiert sind,

kaufen das und geben das weiter an andere Abnehmer.

In der Waschmaschinen-Werkstatt

werden etwa ein Drittel der Geräte repariert und verkauft.

Es gibt ein Jahr, nachdem es in den Verkauf gelangt, Garantie darauf.

Über Mangel an Nachschub können die Techniker nicht klagen.

Viele sind Langzeitarbeitslose.

Sie haben wieder geregelte Arbeit gefunden,

subventioniert vom Jobcenter.

Der Mitarbeiter, der das Gerät betriebsbereit gemacht hat,

der wird hier ausgebildet, der kriegt ein Zertifikat

hat dann eine fertige Ausbildung und kann eine Arbeitsstelle antreten.

Der Nebeneffekt ist der Verkauf, ja.

Aber das Hauptanliegen ist der Mensch,

der hier eine Ausbildung genießen darf.

Beim Elektroschrott-Recycling gibts viel Handarbeit.

Gut für Leute, die zu wenig gelernt haben.

Des einen Abfall ist des andern Chance.

Hier trifft sich eine andere Klientel:

Das Frankfurter Radisson Blu Hotel.

Jeden Morgen ein Buffet für 400 bis 500 Gäste.

Es bleibt viel übrig.

Das darf man keinem mehr vorsetzen. Hygienegesetz.

Täglich viele Tonnen mit Lebensmittelabfall.

In der Größenordnung muss das anders entsorgt werden

als Biomüll aus Privathaushalten.

Da kann der Küchenchef noch so kalkulieren,

die Gäste bleiben unberechenbar.

Wir haben manchmal Veranstaltungen da bleibt so viel übrig.

Wenn das Wetter etwas wärmer ist dann wird nicht so viel gegessen.

Ist es ein wenig kälter, essen sie etwas mehr.

Es ist auch der Gäste-Mix, der entscheidet, was gegessen wird.

Bei Veranstaltungen mit 80 % Frauen wird weniger gegessen

als wenn sie 80 % Männer haben.

Ich muss auf alles eingestellt sein.

Wenn wir viele Asiaten haben, haben wir mehr Abfälle,

als wenn wir keine haben, denn die lassen viel liegen.

Die machen sich einen Riesenberg auf den Teller und essen nur die Hälfte.

Was der Asiat nicht aufessen mag,

bekommt wiederum ein Spezialunternehmen.

Aus der feinen Hotelküche auf den Teller: in die Tonne.

Es endet in Friedberg in der Wetterau

in dieser unscheinbaren Biogas-Gärküche.

Es werden Kartoffeln gereicht, hinten Gemüse.

Eigentlich noch ziemlich frisches Essen.

Gut riechen tuts nicht mehr.

Hier kommen täglich 300 bis 400 Mülltonnen mit Speiseresten an.

Mit allem Möglichen aus der Küche.

Sie können sich selber gern ein Bild machen, was da so alles drin ist:

Fisch, Gemüse, Fleisch.

Alles was aus der Küche halt übrig bleibt.

In Gewicht sind das sind das rund 20 Tonnen pro Tag.

Über Mülltonnen, ja.

Aus der Tonne in den Edelstahl- Bottich und gekocht mit 70 Grad.

Frühstücksbrötchen, extra gelagert.

Sie werden nach und nach untergemischt.

Spätestens jetzt wird aus dem Frühstücksbuffet für 28 Euro

pro Person ein neuer Rohstoff, deutlich billiger.

Auf der einen Seite ist es unser Geschäft, klar.

Wir machen zwar etwas Sinnvolles daraus.

Aber es werden sicherlich zu viele Lebensmittel hergestellt.

Da muss sich der Verbraucher an die Nase greifen,

weil er abends um 5 Uhr immer noch die volle Ladentheke

und die volle Auswahl haben will.

Und hat er die nicht, geht er zur Konkurrenz.

Man kann den Bäckern keinen Vorwurf machen dass sie so viel vorhalten.

Nachdem die Speisereste entladen, aufbereitet, zerkleinert

und auf 70 Grad erhitzt wurden, kommen sie dann hier

in unsere Fermenter, unsere Stahl- oder Beton-Fermenter.

Über unterirdische Rohrleitungen wird das eingepumpt.

Hier verweilt es dann 50 bis 60 Tage. Dabei entsteht das Biogas.

Und hinten raus kommt dann ein organischer Dünger für die Felder.

Wir sind jetzt hier bei unserem Gasspeicher.

Der wird befüllt über diese schwarze Gasleitung.

Die kommt von den Fermentern her.

Hier lagern wir Gas ein und wieder aus.

Je nachdem, wie viel Strom wir produzieren wollen.

Hier sind wir im Herzstück der Anlage.

Hier wird aus dem Biogas Strom erzeugt.

Strom für jährlich ungefähr 1400 bis 1500 Haushalte.

Damit verdienen wir unser Geld.

Schön. Aber schöner wäre, wenn weniger weggeworfen würde.

Studentin Patricia Poll mit einem zarten Versuch, es besser zu machen.

Ich habe mir die App auf das Telefon geladen.

Hier ist schon das Stadtbild. Ich habe meinen Standort angegeben.

Da werden mir jetzt Restaurants und Bäcker in der Nähe angezeigt.

Zum Beispiel Dormero-Hotel bietet Frühstück an.

Die haben fünf Portionen übrig, für 3,90 Euro. Darauf hab ich Lust.

"Too Good To Go" heißt das Bestellsystem.

Zu deutsch: "Zu schade zum Wegwerfen"

Hallo! - Hallo, herzlich willkommen!

Ich habe über "Too Good To Go" eine Mahlzeit bestellt.

Gern. Einmal, zweimal? - Zuerst die Quittung.

Okay, einmal.

Patricia Poll ist jetzt der letzte Gast.

Sie kann sich am Buffet bedienen. Zum symbolischen Preis.

Das Frühstück ist jetzt fertig? - Ja, immer um halb elf.

Und bis viertel vor elf können die Leute von "Too Good To Go" kommen.

"App-ler" nennen wir sie hier in Frankfurt gerne.

Wir machen damit keinen Gewinn, das ist klar.

Die 3,90 Euro für das Frühstück sind nur eine Geste.

Damit sind die Kosten für die App gedeckt.

Und das schafft ein Bewusstsein, dass das,

was wir hier anbieten, nicht wertlos ist.

Jetzt wird abgeräumt. Und weggeworfen.

"Too Good To Go" ist ein schöner Versuch,

der aber nur in kleinem Rahmen funktionieren kann.

Zurück ins große Müllgeschäft. Müllheizkraftwerk Darmstadt.

Endstation für den gesamten Restmüll der Region.

Und für das, was beim Sortieren der Gelben Säcke übrig bleibt.

Uns empfängt die Chefin des Hauses, eine promovierte Mathematikerin.

Ganz simpel scheint das Müllgeschäft nicht mehr zu sein.

Schon fährt Erich Drebert vor.

Der Mann, der so gern an frischer Luft arbeitet,

liefert den Restmüll Darmstadt-Dieburgs ab.

Eigentlich müsste die Müllkraftwerkschefin

eine Freundin der Fehlwürfe sein.

Denn Plastik und Papier brennen viel besser als Restmüll.

Doch sie sorgt sich um zu viel Plastik.

Eigentlich haben die Städte das gut im Griff.

Es gibt viele gute einzelne Verwertungswege.

Aber wir müssen uns dem Thema Plastikabfall stellen.

Dass Äpfel, Birnen, Gurken in Plastik verschweißt sein müssen,

macht aus meiner Sicht keinen Sinn.

Das Thema Plastik muss man angehen.

Gang in die Krankabine.

Vor Gestank geschützt, verteilen Kranführer den Dreck

in Abfalltrichter, und von da aus gehts in die Brennkammern.

Wir mischen den Abfall, damit wir einen optimalen Heizwert haben

und der Abfall möglichst gleichmäßig in den Kesseln verbrennt.

Wenn Sie so Spitzen haben: erst Plastikmüll, der ganz heiß brennt

und dann feuchter Hausmüll, tut das den Kesseln nicht so gut.

Deshalb wird gemischt.

Das Stapeln auf die Seiten machen wir, damit am Wochenende

auch verbrannt werden kann, da wir am Wochenende keinen Müll annehmen.

Damit wir die Verbrennung durchgängig laufen lassen können

brauchen wir einen Puffer, und der wird an den Seiten aufgestapelt.

Müllwirtschaft befasst sich mit grobem Material,

setzt dafür komplexe Prozesse und Maschinen ein.

Die Müllverbrennung ist das letzte Ende der Müllwirtschaft.

Hier wird der größte technische Aufwand getrieben,

noch viel komplizierter als in Sortieranlagen.

Wir haben zum einen eine möglichst schadstofffreie Abfallentsorgung.

Das andere ist das Thema Energieerzeugung.

Wir sind eines der größten Kraftwerke in der Umgebung.

Wir erzeugen Strom, wir erzeugen Wärme. Die ist wirklich wichtig.

Wir versorgen verschiedene Unternehmen wie Schenk, Evonik

und auch viele Anwohner mit umweltfreundlich erzeugter Wärme.

Mehr als 200.000 Tonnen Müll werden Jahr für Jahr verfeuert.

Unterm Strich produziert das Kraftwerk jährlich

gut 140.000 Megawattstunden Energie.

Der Abfalleimer der Abfallwirtschaft.

Aus dem, was hier reinkommt, kann nichts mehr gemacht werden.

Pure Schlacke.

Hier sind wir am Schlackebunker mit den drei Öffnungen

für die Verbrennungslinien, und das ist quasi der Rest vom Fest.

30 % des Abfalls bleibt als Verbrennungsschlacke übrig.

Und wo kommt die Schlacke hin?

Die wird dann auf einer Deponie hier in der Nähe eingebaut.

Müllwerker Erich Drebert und seine Kolleginnen und Kollegen.

Unauffällige Arbeit. Immer mehr Müll.

Er soll immer besser verwertet werden.

Nicht überall klappt das.

COPYRIGHT UNTERTITEL: hr 2020


Was passiert mit dem Müll? | hessenreporter What happens to the garbage? | hessenreporter O que acontece com o lixo? | hessenreporter

Müll, Unrat, Abfall.

2,9 Millionen Tonnen im Jahr werfen Privathaushalte in Hessen weg,

470 Kilo pro Einwohner.

Restmüll, Biomüll, Papiermüll, Elektroschrott, Verpackungsmüll,

alles soll getrennt gesammelt und verwertet werden.

80 Prozent Plastik, Bio, das ist nicht gut.

Das Thema Plastik muss man angehen.

Wie funktionieren Entsorgung und Wiederverwertung in Hessen?

Das ist Europas modernste Sortieranlage für Verpackungsmüll,

steht in Gernsheim in Südhessen.

350 Tonnen aus dem Gelben Sack,

Tag für Tag nach 16 Wertstoffarten sortiert.

Geschäftsführer Holger Schmitz

führt uns durch die 30 Millionen Euro teure Müllfabrik.

Ein Millionengeschäft, finanziert durch Bruchteile von Cents,

bezahlt mit dem Kauf eines jeden Joghurtbechers.

Man sagt immer, dass es lohnend ist.

Man sprach früher von den goldenen Zeiten.

Man kann aber schon sagen, dass die Sortiertiefe,

der Wunsch nach Recycling erhöht wird.

Dadurch entwickeln sich immer wieder neue Geschäftsfelder.

Aber es ist auch sehr zyklisch.

Die Preise für die Wertstoffe schwanken.

Es kann Phasen geben, wo man hohe Erlöse erzielt.

Es kann auch Phasen geben,

wo für bestimmte Stoffe auch Geld zugezahlt werden muss.

Wir sind jetzt am Anfang der Anlage.

Das Material wird zuerst grob in drei Siebtrommeln sortiert

nach Größe.

Es geht dann auf weitere Anlagen.

Da hinten sieht man zum Beispiel, dass die metallischen Dinge

über einen Magneten vom Band rausgezogen werden.

Die Anlage sortiert nach verschiedenen Kunststoffen

und Metallen.

Die Verpackungen liegen auf dem Band,

werden von oben mit Licht beschienen.

Das Licht wird reflektiert, ausgewertet.

Anhand dessen kann der Computer erkennen,

welche Kunststoffart gerade kommt.

Jedes einzelne Stückchen wird selektiert.

Wenn es hinten an der Stelle ankommt, ist da eine Düsenreihe

mit ganz vielen Düsen.

In dem Moment, wo das gewollte Kunststoffstück kommt,

kommt ein Luftstoß und bläst es in die nächste Kammer rein.

Polyethylen, Polypropylen, Polystyrol,

da können bis zu zwölf verschiedene Kunststoffarten selektiert werden.

Und was der Computer nicht erkennt, wird von Menschenhand nachsortiert.

Das ist eine Fraktion für Flaschen, Getränke, hier für Wurst und Käse.

Um das wieder hochwertig zu recyceln,

muss es einfach in die einzelnen Qualitäten getrennt werden.

Wo wird in Hessen am eifrigsten gesammelt?

Im Vogelsbergkreis: 41 Kilo pro Kopf und Jahr.

Am Ende dagegen die Frankfurter: Die sammeln läppische 18 Kilo ein.

Das Material wird in Ballen verpresst,

um mehr Gewicht auf den Lkw zu bekommen.

Hier haben wir Polyethylen.

Wie man an den Verschlüssen sehen kann,

ist das eine Flaschenfraktion.

Abnehmer der Ballen sind Unternehmen, die sich auf

Verarbeitung der verschiedenen Materialien spezialisiert haben.

100-prozentig wird es nie geben, weil immer Fehlwürfe drin sind.

Der Joghurtbecher ist nicht völlig ausgelöffelt.

Den muss man auch nicht spülen. Auslöffeln reicht.

Aber Reste haben Sie immer dabei.

Es stopft auch mal einer ein Papiertaschentuch mit rein.

Damit muss man leben.

Verantwortlich ist das Duale System Deutschland.

Das hat das Monopol zur Entsorgung und Verwertung der Gelben Säcke.

Unterm Strich wird nur aus einem Drittel des alten Kunststoffs

neuer Kunststoff.

Plastikverpackungen werden heute

überwiegend noch aus neuem Plastik hergestellt.

Das wird direkt aus Erdöl gemacht.

Bei Glasverpackungen ist es ganz normal,

dass die aus Altglas gemacht werden.

Auch bei Papier ist das gängig.

Nur beim Kunststoff sind wir da noch weit zurück.

Technisch ist es möglich.

Aber man sieht noch, dass in Handel und Industrie

eine recht geringe Akzeptanz ist,

was den Einsatz von Recycling- Kunststoff angeht.

Neben Recyclingproblemen hat der Gelbe Sack ein weiteres Problem:

die oft unhygienische Lagerung der Säcke auf offener Straße.

Die Dinger reißen gern auf.

Wir müssen die Gelben Säcke so gestalten, dass sie ihren Dienst tun

Ein gefüllter Gelber Sack hat drei oder vier Kilogramm Gewicht,

mehr nicht.

Mehr soll er auch nicht haben.

Mehr soll der Gelbe Sack auch nicht aushalten.

Denn wir wollen ja auch nicht mehr Plastikressourcen dafür einsetzen

als unbedingt notwendig.

Robert Ahrnt ist Vizelandrat und damit Umweltdezernent

im Kreis Darmstadt-Dieburg.

Er würde gern das Monopol des Dualen Systems brechen.

Er will ran an den Verpackungsmüll.

Das Duale System ist ein getrenntes System neben unserem.

Das bedeutet einen doppelten Aufwand.

Aber wir kommen an die Verpackungsmengen nicht dran.

Es wäre deutlich einfacher, wenn wir die Verpackungen

über größere Müllgefäße ebenfalls mit behandeln würden.

Über unser System, welches transparent ist gegenüber

den Bürgern, gelingt es uns, die Verpackungsmenge

perspektivisch zu senken.

Konkurrenz im Kampf um den Müll.

Das Duale System Deutschland will nichts abgeben,

traut es Ahrnt und Co. nicht zu.

Die Kommune betrachtet eben nur ihren kleinen Einzugsbereich,

während wir den Abfall der ganzen Bundesrepublik bündeln.

Dafür suchen wir Lösungen.

Wenn Sie das ganze System den Kommunen überlassen,

bekommen Sie einen Flickenteppich.

Jede Kommune macht es anders.

Was wir aber brauchen oder das Recycling,

das sind große Ströme von mehr oder weniger standardisiertem Material.

Wir sehen uns den Flickenteppich mal an.

Kreis Darmstadt-Dieburg:

Für alles, was nicht Verpackung ist, sind Städte und Kreise zuständig.

Beispiel Restmüll: die schwarze Tonne, der problematischste Müll.

Den kann man nicht verwerten, nur verbrennen.

Je weniger, desto besser.

Jeder Darmstadt-Dieburger wirft nur 71 Kilo Restmüll im Jahr weg.

Hessenmeister!

Am Ende: die Stadt Wiesbaden mit 226 Kilo.

Was ärgert, heißt im Fachjargon Fehlwurf:

falscher Dreck in falscher Tonne.

Ist das so richtig?

Das ist 80 Prozent Plastik, Bio, nicht wirklich gut.

Erich Drebert ist mit Leib und Seele dabei.

Wer in Darmstadt-Dieburg die Restmülltonne mit Fehlwürfen füllt,

dessen Tonne ist schneller voll.

Er zahlt mehr. Abgerechnet wird pro Tonne.

Jede Leerung wird registriert.

Jetzt ist grün. Jetzt gehts!

Der Strichcode fährt hier rüber. Dann scannt der den automatisch.

Früher Müllkutscher, heute Herrscher übers Müllcockpit.

Die Nummer vom Barcode wird hier registriert und direkt gesendet.

Wir haben hier auch den Hauptrechner der Zentrale.

Das macht richtig Spaß. Man ist den ganzen Tag an der frischen Luft.

Es ist halt nicht so, wie wenn Sie im Lager schaffen.

Da hast du das Lagerlicht und so. Das will ich nicht.

Ich will schön an die frische Luft.

Dann ist das Wetter eigentlich nebensächlich.

Die Zentrale des Müllmanagements vom Kreis Darmstadt-Dieburg.

Hier laufen die Drähte zusammen.

Daten der Müllwagen werden verrechnet.

Hier sehen wir die Tonnen, die alle für dieses Objekt angemeldet sind:

Biotonne, Papiertonne und auch die Restmülltonne

mit entsprechendem Strichcode.

Bei den Restmülltonnen können wir auch hier nachverfolgen,

wann die Tonnen gescannt wurden, dass sie an dem Tag geleert ...

Gescannt heißt gleichzeitig geleert wurden.

Genau. - Danach berechnet sich der Preis?

Ja.

In vielen hessischen Kreisen läufts

noch ohne Belohnung fürs Müllvermeiden.

Das Darmstadt-Dieburger Abrechnungssystem

gibt dagegen Anreiz, zu sparen.

Am Anfang standen da auch Widerstände logischerweise

weil gegen ein bekanntes System ein neues eingeführt werden musste.

Man hat zwar die Vorteile erklären können.

Aber der Bürger hat sie so noch nicht erfahren gehabt.

Fasst ein Weg in die Vergangenheit.

Eine Vergangenheit, in der Müll gehäuft, verbuddelt,

verklappt wurde.

Der grüne Kommunalpolitiker Christel Fleischmann an der Grube Messel

bei Darmstadt, heute UNESCO- Weltkulturerbe.

Dieses Loch, was Sie da sehen, sollte gefüllt werden mit dem Müll

aus dem ganzen Rhein-Main-Gebiet.

Der komplette Müll nicht getrennt, alles sollte hier abgeladen werden.

Es sollte die größte Mülldeponie Europas werden.

Ursprünglich wurde in der Grube Messel Ölschiefer abgebaut.

Als der Tagebau endete, kamen Archäologen:

Massenhaft prähistorische Fossilien,

vor ungefähr 48 Millionen Jahren gestorben.

Die Grube Messel

soll mit Zivilisationsdreck zugeschüttet werden.

Müllmassen müssen irgendwo hin.

Die damalige Landesregierung treibt den Deponieausbau voran.

In Messel bilden sich Bürgerinitiativen gegen die Deponie:

Anwohner, Naturschützer,

Wissenschaftler und die neue grüne Partei.

Wir als Grüne haben eine enorme Gegenposition aufgebaut

und haben gesagt, wir müssen andere Wege gehen.

Die Bürgerinitiative hat vor Ort demonstriert.

Wir waren dabei und standen auch in den Barrikaden und haben gesagt:

"Hier kommt kein Müll rein, keine Mülldeponie!"

Der massive Protest hatte Erfolg.

Der Hessische Verwaltungsgerichtshof stoppt die Bauarbeiten.

Schluss mit den Deponieträumen der Müllentsorger von gestern.

Mit dem Stopp dieser größten Deponie Europas war es natürlich notwendig,

andere Wege zu gehen.

Deswegen war dann unsere Aufgabe, neue Konzepte zu entwickeln.

Wir müssen trennen.

Wir müssen die Wertstoffe rausholen und wir müssen die vermarkten.

Dann haben wir auch günstigere Gebühren für den Verbraucher.

Das ist ja das, was wir heute umgesetzt haben.

Das ist ja immer noch beispielhaft in Hessen.

Nur der Restmüll kostet. Die Biotonne ist frei.

Manche versuchen, in der kostenlosen Biotonne

teuren Restmüll zu verstecken, gezielte Fehlwürfe.

Da haben wir jetzt Blumen und Plastik.

Das ist das beste Beispiel. Das ist überhaupt nicht gut.

Das dürfen wir nicht mitnehmen. - Die bleibt stehen?

Das ist eine Sichtkontrolle: Wir haben Kunststoff entdeckt.

Dies ist eine Information für den Endverbraucher,

dass wir diese Tonne leider nicht mitnehmen dürfen.

Die stellen wir wieder zurück.

Drastische Pädagogik.

Der Müllfrevler wird es sich in Zukunft dreimal überlegen.

* Piepsen *

Jetzt haben wir hier den Fall,

dass die Metalldetektoren angeschlagen haben.

Das sind zwei Cola-Dosen da drin. Die haben da nichts verloren.

Metall ist nicht kompostierbar. - Wo ist der Detektor?

Hier haben wir die große Platte. Die erkennt Aluminium und Stahl.

Wenn man zum Beispiel ein Pausenbrot vom Kind unachtsam reinschmeißt

oder dem Kind sagt: "Tu es bitte in den Biomüll!"

und wenn Alufolie dran ist, dann bleibt das Ding stehen.

Die Tonne würde stehenbleiben. - Die würde stehenbleiben.

Da gibts kein Zurück. - Da wird nicht rumgesucht?

Nein, da wird nicht rumgesucht. Das ist viel zu gefährlich für uns.

Man weiß ja nie, was da drin ist und auch aus hygienischen Gründen.

Wieder eine Rote Karte. Kampf dem Fehlwurf.

Die Lebensmittelreste und Gartenabfälle

werden schon im Müllwagen geschreddert.

Anfahrt auf eine der fünf Kompostieranlagen

im Kreis Darmstadt-Dieburg.

Hier soll aus Kaffeefiltern, Bananenschalen und Rasenschnitt

Geld gemacht werden.

Auch bei Bio gilt die Müllfaustregel:

Je weniger Restmüll, je mehr getrennt,

desto besser die Verwertung.

Hessenmeister im Biomüllsammeln sind die Menschen im Kreis Kassel

mit 150 Kilo pro Kopf im Jahr.

Darmstadt-Dieburg kommt auf 138 Kilo.

Schlusslicht ist die Stadt Offenbach mit 28 Kilo.

Es stinkt erbärmlich.

Der Chef der Kompostieranlage zeigt uns, wie er aus Abfall Geld macht.

Hier dampft es jetzt. Das ist das Material, was in der Halle lag.

Das hat jetzt ein Alter von circa vier Monaten

und wird jetzt abgesiebt mit der Siebanlage.

Dadurch werden die Grobstoffe aussortiert.

Warum dampft das?

Das erhitzt sich von selbst durch Bakterien, Luft und Feuchtigkeit.

Die Bakterien setzen das Ganze um. Dadurch gibt es dann den Kompost.

Da nicht jede Tonne beim Leeren kontrolliert wird,

gibts Plastik in der Pampe.

Das gilt es rauszublasen. Und dann ist das Recycling abgeschlossen.

Fertiger Kompost für Hobbygärtner und Bauern gegen Geld.

Um Geld gehts auch beim Papiermüll.

Auch hier ist Meister, wer am meisten sammelt.

Rheingau-Taunus-Kreis bringt 78 Kilo.

In Darmstadt-Dieburg sind es 72 Kilo pro Kopf.

Und Frankfurt ist wieder mal ganz hinten: 51 Kilogramm pro Jahr.

Der Geschäftsführer der Darmstädter Entsorgungsfirma Uniroh zeigt uns,

welche Papierberge er täglich anhäuft.

Pappe, Papier, Karton, ein kostbares Gut, wenn der Markt stimmt.

Das ist definitiv ein Wertstoff.

Der Landkreis hat, glaube ich, die Abfallgebühren gesenkt.

Da trägt das Papier sicher einen großen Teil dazu bei.

Wobei es ein Rohstoff ist, der einer Rohstoffbörse unterliegt

und die Preise sehr stark schwanken.

Momentan sind die Zeiten anders als vor einem Jahr.

Das hängt stark vom Export ab.

In dem Fall hat China seine Importrestriktionen

sehr stark verstärkt.

Dadurch gibt es hier ein Überangebot,

weil zum Teil auch aus England, Italien und Spanien

Papier hierher importiert wird.

Abnehmer des Altpapiers sind Papierfabriken.

Sie produzieren von Klopapier bis Briefpapier

fast komplett aus Abfall: Recyclingquote nahe 100 Prozent.

Was die Müllabfuhr nicht abholt, kann man selbst abliefern:

Elektrogeräte, Bauschutt, Sperrmüll.

Wertstoffhof Frankfurt Kalbach.

Der Betriebsleiter dirigiert seine Kunden zum passenden Container.

Guten Morgen, Grünschnitt? Sie dürfen auch Matratzen mitbringen.

Sperrmüll ist kostenlos.

Aber nicht alles.

Einmal sieben Euro für Bauschutt.

Elektroschrott ist auch kostenlos und davon gibt es reichlich.

Haben Sie überlegt, die Sachen zu verkaufen? Lohnt sich das nicht?

Das meiste ist kaputt. Ich habe auch noch viel verkauft.

Das ist jetzt übrig.

Betriebsleiter Carriero kann sich vor Elektroschrott kaum retten.

Was haben wir da jetzt? Von wann ist die Menge?

Das ist die Menge von zwei Tagen, die wir hier gesammelt haben.

Da sind teilweise funktionstüchtige Sachen dabei, oder?

Da kommen auch mal Rückläufer zur Weihnachtszeit.

Die Leute bekommen eine zweite Kaffeemaschine geschenkt.

Die ist noch neu, und dann wird sie entsorgt.

Sogar noch originalverpackt. Oder sie habens doppelt.

Auch Fernsehgeräte gibt es viel.

Da kommen ja alle paar Jahre neuere Geräte raus:

noch dünnere, noch kleinere, noch flachere.

Dann werden funktionstüchtige LCD-Fernseher weggeschmissen.

46.000 Tonnen Elektroschrott kommen im Jahr hessenweit zusammen.

Bauschutt ist teuer.

Viele Kleinbetriebe laden hier ab. Der Preis wird geschätzt.

Nicht immer zur Zufriedenheit der Kunden.

Das hier ist mein Zeug von zu Hause. - Das kostet jetzt Geld?

Das kostet jetzt Geld: 3,50 Euro für die drei Sachen.

Das finde ich nicht in Ordnung. Das ist Kacke.

Ich wohn ja in Frankfurt und bezahle für alles:

für meine Verpackungen, für meine Bio Tonne, für meine Grünzeug-Tonne.

Da will ich hierherkommen und das einfach abgeben können,

ohne dass ich noch was abdrücken muss.

Klar, wenn ich mein halbes Haus renoviere, dann versteh ich das.

Aber so eine Kleinigkeit ...

Und wo kommt das jetzt hin? - In den Bauschutt.

Derweil bereitet Betriebsleiter Carriero

den Elektroschrott der vergangenen zwei Tage

zum Abtransport zu einem Spezialunternehmen vor.

15 Kilometer entfernt wartet der Chef des Recycling-Unternehmens GWR

schon auf den Nachschub.

Fernseher, Computer, Waschmaschine. Hier wird alles verwertet.

So sieht der Inhalt einer Gitterbox aus.

Die Sachen kommen jetzt alle aus Kalbach zum Beispiel?

Aus Kalbach. Das wird angeliefert.

Kaputte Geräte werden ausgeschlachtet oder repariert.

Was heil ist, wird im eigenen Laden verkauft.

Wir nehmen die Geräte entgegen

und demontieren sie nach den verschiedenen Bauteilen.

So wird konfektioniert und geht in die Verwertung rein

und wird dann weitergegeben.

Elektronikteile lassen sich prächtig verkaufen.

Plastikgehäuse werden entkernt und geben 1A Kunststoff-Recycle-Ware.

Hier zum Beispiel sind verschiedene Netzteile, die aus den Geräten

ausgebaut wurden und so auch wieder verwertet werden können.

Wo kommt denn das alles jetzt hin?

Verschiedene Unternehmen, die darauf spezialisiert sind,

kaufen das und geben das weiter an andere Abnehmer.

In der Waschmaschinen-Werkstatt

werden etwa ein Drittel der Geräte repariert und verkauft.

Es gibt ein Jahr, nachdem es in den Verkauf gelangt, Garantie darauf.

Über Mangel an Nachschub können die Techniker nicht klagen.

Viele sind Langzeitarbeitslose.

Sie haben wieder geregelte Arbeit gefunden,

subventioniert vom Jobcenter.

Der Mitarbeiter, der das Gerät betriebsbereit gemacht hat,

der wird hier ausgebildet, der kriegt ein Zertifikat

hat dann eine fertige Ausbildung und kann eine Arbeitsstelle antreten.

Der Nebeneffekt ist der Verkauf, ja.

Aber das Hauptanliegen ist der Mensch,

der hier eine Ausbildung genießen darf.

Beim Elektroschrott-Recycling gibts viel Handarbeit.

Gut für Leute, die zu wenig gelernt haben.

Des einen Abfall ist des andern Chance.

Hier trifft sich eine andere Klientel:

Das Frankfurter Radisson Blu Hotel.

Jeden Morgen ein Buffet für 400 bis 500 Gäste.

Es bleibt viel übrig.

Das darf man keinem mehr vorsetzen. Hygienegesetz.

Täglich viele Tonnen mit Lebensmittelabfall.

In der Größenordnung muss das anders entsorgt werden

als Biomüll aus Privathaushalten.

Da kann der Küchenchef noch so kalkulieren,

die Gäste bleiben unberechenbar.

Wir haben manchmal Veranstaltungen da bleibt so viel übrig.

Wenn das Wetter etwas wärmer ist dann wird nicht so viel gegessen.

Ist es ein wenig kälter, essen sie etwas mehr.

Es ist auch der Gäste-Mix, der entscheidet, was gegessen wird.

Bei Veranstaltungen mit 80 % Frauen wird weniger gegessen

als wenn sie 80 % Männer haben.

Ich muss auf alles eingestellt sein.

Wenn wir viele Asiaten haben, haben wir mehr Abfälle,

als wenn wir keine haben, denn die lassen viel liegen.

Die machen sich einen Riesenberg auf den Teller und essen nur die Hälfte.

Was der Asiat nicht aufessen mag,

bekommt wiederum ein Spezialunternehmen.

Aus der feinen Hotelküche auf den Teller: in die Tonne.

Es endet in Friedberg in der Wetterau

in dieser unscheinbaren Biogas-Gärküche.

Es werden Kartoffeln gereicht, hinten Gemüse.

Eigentlich noch ziemlich frisches Essen.

Gut riechen tuts nicht mehr.

Hier kommen täglich 300 bis 400 Mülltonnen mit Speiseresten an.

Mit allem Möglichen aus der Küche.

Sie können sich selber gern ein Bild machen, was da so alles drin ist:

Fisch, Gemüse, Fleisch.

Alles was aus der Küche halt übrig bleibt.

In Gewicht sind das sind das rund 20 Tonnen pro Tag.

Über Mülltonnen, ja.

Aus der Tonne in den Edelstahl- Bottich und gekocht mit 70 Grad.

Frühstücksbrötchen, extra gelagert.

Sie werden nach und nach untergemischt.

Spätestens jetzt wird aus dem Frühstücksbuffet für 28 Euro

pro Person ein neuer Rohstoff, deutlich billiger.

Auf der einen Seite ist es unser Geschäft, klar.

Wir machen zwar etwas Sinnvolles daraus.

Aber es werden sicherlich zu viele Lebensmittel hergestellt.

Da muss sich der Verbraucher an die Nase greifen,

weil er abends um 5 Uhr immer noch die volle Ladentheke

und die volle Auswahl haben will.

Und hat er die nicht, geht er zur Konkurrenz.

Man kann den Bäckern keinen Vorwurf machen dass sie so viel vorhalten.

Nachdem die Speisereste entladen, aufbereitet, zerkleinert

und auf 70 Grad erhitzt wurden, kommen sie dann hier

in unsere Fermenter, unsere Stahl- oder Beton-Fermenter.

Über unterirdische Rohrleitungen wird das eingepumpt.

Hier verweilt es dann 50 bis 60 Tage. Dabei entsteht das Biogas.

Und hinten raus kommt dann ein organischer Dünger für die Felder.

Wir sind jetzt hier bei unserem Gasspeicher.

Der wird befüllt über diese schwarze Gasleitung.

Die kommt von den Fermentern her.

Hier lagern wir Gas ein und wieder aus.

Je nachdem, wie viel Strom wir produzieren wollen.

Hier sind wir im Herzstück der Anlage.

Hier wird aus dem Biogas Strom erzeugt.

Strom für jährlich ungefähr 1400 bis 1500 Haushalte.

Damit verdienen wir unser Geld.

Schön. Aber schöner wäre, wenn weniger weggeworfen würde.

Studentin Patricia Poll mit einem zarten Versuch, es besser zu machen.

Ich habe mir die App auf das Telefon geladen.

Hier ist schon das Stadtbild. Ich habe meinen Standort angegeben.

Da werden mir jetzt Restaurants und Bäcker in der Nähe angezeigt.

Zum Beispiel Dormero-Hotel bietet Frühstück an.

Die haben fünf Portionen übrig, für 3,90 Euro. Darauf hab ich Lust.

"Too Good To Go" heißt das Bestellsystem.

Zu deutsch: "Zu schade zum Wegwerfen"

Hallo! - Hallo, herzlich willkommen!

Ich habe über "Too Good To Go" eine Mahlzeit bestellt.

Gern. Einmal, zweimal? - Zuerst die Quittung.

Okay, einmal.

Patricia Poll ist jetzt der letzte Gast.

Sie kann sich am Buffet bedienen. Zum symbolischen Preis.

Das Frühstück ist jetzt fertig? - Ja, immer um halb elf.

Und bis viertel vor elf können die Leute von "Too Good To Go" kommen.

"App-ler" nennen wir sie hier in Frankfurt gerne.

Wir machen damit keinen Gewinn, das ist klar.

Die 3,90 Euro für das Frühstück sind nur eine Geste.

Damit sind die Kosten für die App gedeckt.

Und das schafft ein Bewusstsein, dass das,

was wir hier anbieten, nicht wertlos ist.

Jetzt wird abgeräumt. Und weggeworfen.

"Too Good To Go" ist ein schöner Versuch,

der aber nur in kleinem Rahmen funktionieren kann.

Zurück ins große Müllgeschäft. Müllheizkraftwerk Darmstadt.

Endstation für den gesamten Restmüll der Region.

Und für das, was beim Sortieren der Gelben Säcke übrig bleibt.

Uns empfängt die Chefin des Hauses, eine promovierte Mathematikerin.

Ganz simpel scheint das Müllgeschäft nicht mehr zu sein.

Schon fährt Erich Drebert vor.

Der Mann, der so gern an frischer Luft arbeitet,

liefert den Restmüll Darmstadt-Dieburgs ab.

Eigentlich müsste die Müllkraftwerkschefin

eine Freundin der Fehlwürfe sein.

Denn Plastik und Papier brennen viel besser als Restmüll.

Doch sie sorgt sich um zu viel Plastik.

Eigentlich haben die Städte das gut im Griff.

Es gibt viele gute einzelne Verwertungswege.

Aber wir müssen uns dem Thema Plastikabfall stellen.

Dass Äpfel, Birnen, Gurken in Plastik verschweißt sein müssen,

macht aus meiner Sicht keinen Sinn.

Das Thema Plastik muss man angehen.

Gang in die Krankabine.

Vor Gestank geschützt, verteilen Kranführer den Dreck

in Abfalltrichter, und von da aus gehts in die Brennkammern.

Wir mischen den Abfall, damit wir einen optimalen Heizwert haben

und der Abfall möglichst gleichmäßig in den Kesseln verbrennt.

Wenn Sie so Spitzen haben: erst Plastikmüll, der ganz heiß brennt

und dann feuchter Hausmüll, tut das den Kesseln nicht so gut.

Deshalb wird gemischt.

Das Stapeln auf die Seiten machen wir, damit am Wochenende

auch verbrannt werden kann, da wir am Wochenende keinen Müll annehmen.

Damit wir die Verbrennung durchgängig laufen lassen können

brauchen wir einen Puffer, und der wird an den Seiten aufgestapelt.

Müllwirtschaft befasst sich mit grobem Material,

setzt dafür komplexe Prozesse und Maschinen ein.

Die Müllverbrennung ist das letzte Ende der Müllwirtschaft.

Hier wird der größte technische Aufwand getrieben,

noch viel komplizierter als in Sortieranlagen.

Wir haben zum einen eine möglichst schadstofffreie Abfallentsorgung.

Das andere ist das Thema Energieerzeugung.

Wir sind eines der größten Kraftwerke in der Umgebung.

Wir erzeugen Strom, wir erzeugen Wärme. Die ist wirklich wichtig.

Wir versorgen verschiedene Unternehmen wie Schenk, Evonik

und auch viele Anwohner mit umweltfreundlich erzeugter Wärme.

Mehr als 200.000 Tonnen Müll werden Jahr für Jahr verfeuert.

Unterm Strich produziert das Kraftwerk jährlich

gut 140.000 Megawattstunden Energie.

Der Abfalleimer der Abfallwirtschaft.

Aus dem, was hier reinkommt, kann nichts mehr gemacht werden.

Pure Schlacke.

Hier sind wir am Schlackebunker mit den drei Öffnungen

für die Verbrennungslinien, und das ist quasi der Rest vom Fest.

30 % des Abfalls bleibt als Verbrennungsschlacke übrig.

Und wo kommt die Schlacke hin?

Die wird dann auf einer Deponie hier in der Nähe eingebaut.

Müllwerker Erich Drebert und seine Kolleginnen und Kollegen.

Unauffällige Arbeit. Immer mehr Müll.

Er soll immer besser verwertet werden.

Nicht überall klappt das.

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