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Funkkreis. Podcast der Bundeswehr, Podcast #9 | Auswahlverfahren Fallschirmspezialzug | Bundeswehr

Podcast #9 | Auswahlverfahren Fallschirmspezialzug | Bundeswehr

Delta to all, radiocheck.

Over.

Hier ist Bravo, kommen.

This is Tango, over.

Funkkreis, Podcast der Bundeswehr.

A: Herzlich Willkommen zum Funkkreis heute aus

Seedorf in Niedersachsen Ich bin Barbara Gantenbein von der Redaktion

der Bundeswehr in Berlin und mein Gesprächspartner heute ist Hauptmann Marcel Zugführer vom

Fallschirmspezialzug beim Fallschirmjägerregiment 31.

Und hier findet gerade ein Auswahlverfahren für statt für den Fallschirmspezialzug

und wir sitzen jetzt drinnen.

Marcel, Danke, dass Du Dir die Zeit nimmst, obwohl draußen grad richtig viel los ist.

Wir sitzen jetzt hier in Deinem Büro.

Die Männer draußen haben jetzt ungefähr 25 vielleicht bisschen mehr Kilometer in

den Beinen.

Heute ist Tag 3 von 5.

Wie geht's Dir hier drin?

Du weißt, die sind da draußen unterwegs.

Hast Du ein bisschen Hummeln im Hintern oder geht's noch?

B: Also prinzipiell hier drin, ist es warm und

trocken, also geht's mir gut.

Aber nein, Scherz beiseite.

Natürlich will man bei den Jungs draußen sein.

Man will schauen, wie sie sich entwickeln.

Wir haben zwar für die Jungs gerade trockenes Wetter, aber es ist kalt.

Die Jungs haben schon einiges hinter sich und da möchte man natürlich schon in das

ein oder andere Gesicht blicken.

Vielleicht auch nochmal auf den ein oder anderen motivierend einwirken.

Also die Finger jucken schon, aber die Zeit, die nehmen wir uns jetzt.

A: Wir haben jetzt schon gesagt, Männer.

Wir haben hier aktuell ausschließlich Männer am Start, die sich beworben haben.

Wie sieht das mit weiblichen Bewerbern für den Fallschirmspezialzug aus?

Gibt es die überhaupt und könnten die das?

B: Also bewerben könnten sie sich auf jeden Fall.

Bis jetzt hatten wir noch keine.

Also ich selber habe den Dienstposten des Zugführers mittlerweile mehr als ein Jahr

inne und in der Zeit hat sich noch keine Frau beworben.

Für den Fallschirmspezialzug EGB weiß ich, dass es schon mal Bewerberinnen gab, kann

aber nicht genau sagen, ob die bestanden haben.

Das war vor meiner Zeit.

In der Zeit, in der ich jetzt hier bin, hat sich keine Frau beworben.

Dementsprechend sind heute hier nur die Männer unterwegs.

A: Du hast eben schon diese Trennung gemacht,

Fallschirmspezialzug EGB.

Kannst Du unseren Zuhörern noch kurz erklären, wo werden die Unterschiede liegen.

Das Verfahren bezieht sich ja jetzt auf Beides.

B: Richtig.

Wir führen hier das Auswahlverfahren spezialisierte Kräfte Heer EGB durch.

Grundsätzlich trennt der Auftrag die zwei Elemente.

Der Fallschirmspezialzug sind die Vorauskräfte des Regimentes.

Wir gehen ca. 72 Stunden vor den Hauptkräften in den Einsatzraum, erkunden und klären dort

die Landezone oder die Behelfslandebahn auf, betreiben später diese und führen dann die

Hauptkräfte ggf. an das Angriffsziel heran.

Das heißt, wir sind sozusagen, das passive Element des Regimentes mit der Erkundung und

der Aufklärung und stellen die Verbindung her.

Wir geben dem Regiment die letzten Informationen, um die Gefechtsführung zu planen.

Die EGB Kompanien sind das Angriffselement oder eines der Angriffselemente des Regimentes

oder die Unterstützungselemente von Spezialkräften.

A: Wo kommen Deine Bewerber her und was müssen

die schon können, damit sie überhaupt zum Auswahlverfahren zugelassen werden.

B: Also im Schwerpunkt kommen die Bewerber aus

der Fallschirmjägertruppe.

Das hat den Hintergrund, dass die EGB Elemente nicht bundeswehrweit so bekannt sind. Dass es das gibt, also dass es das Auswahlverfahren hierfür gibt.

Und es hängt auch die Sprungwilligkeit damit zusammen und das ist der erste Punkt für

den Bewerber.

Die Bewerber müssen sprungwillig sein.

Zum Einen für den Automatensprung, d.h.

400 Meter Höhe mit automatischer Schirmauslösung und später dann, wenn die Kräfte dann zum

Fallschirmspezialzug wollen, die manuelle Auslösung.

D.h. Sprünge 400 Meter bis 3600 Meter im Moment ohne Sauerstoff mit manueller Auslösung.

D. h. man zieht seinen Schirm selbst.

Dieses Wollen muss schon vorhanden sein.

Dann muss das ärztliche Gutachten da sein, dass der Soldat das hat.

Der Soldat muss uneingeschränkt außendienstverwendungsfähig sowie auslandsdienstverwendungsfähig sein.

Er muss das DSA erfüllt haben und die Laufdisziplin in Gold und BFT erfüllt haben.

Das sind erstmal die Grundvoraussetzungen, die der Soldat oder die Soldatin mitbringen

muss, um am Auswahlverfahren teilzunehmen.

Alles andere wird dann in der Vorbereitung zum Auswahlverfahren trainiert, geübt,

so dass die Soldaten gut vorbereitet in die zwei Wochen oder eigentlich in die scharfe Woche

gehen können.

A: Das Eine ist das Physische.

Klar, die müssen wirklich sehr sehr fit sein. Das haben wir auch gesehen.

Jetzt sind aktuell sind acht schon ausgefallen.

Die meisten verletzungsbedingt oder umgeknickt.

Das Physische ist das Eine, das kann man trainieren.

Wie wichtig ist die Psyche, welche Rolle spielt der Kopf?

B: Also gerade bei uns ist das sehr wichtig.

Gerade in Drucksituationen muss der Soldat auch geistig flexibel sein.

Er muss unter Druck, unter körperlicher Belastung arbeiten können.

Wenn man 72 Stunden voraus operiert, ist das natürlich auch ohne Feind eine sehr hohe Belastung,

weil man sich nicht stets und ständig was Warmes zu trinken und zu essen machen kann.

Man ist auch mal eine Weile ohne Nahrung, ohne Flüssigkeitszunahme.

Selbst unter diesen Entbehrungen muss der Soldat trotzdem mental fit sein, um Befehle

zu verstehen, sie umsetzen zu können und ggf. auch selbst arbeiten zu können.

Der Fallschirmspezialzug besteht aus 44 Soldaten, das ist ein kleiner Haufen.

Wenn wir als Vorauskräfte eingesetzt werden, werden wir getrennt.

Das heißt, pro Landezone, 20 Soldaten und dementsprechend ist es umso wichtiger, das

vom Mannschaftsdienstgrad, vom Hauptgefreiten also aufwärts, bis hin zum Hauptfeldwebel

eine Sprache sprechen.

Es kann eben sein, dass auch ein Mannschaftsdienstgrad auch Feldwebelaufgaben übernehmen muss und

das prüfen wir mit ab.

A: Und ihr müsst Euch ja auch absolut aufeinander

verlassen können.

Jetzt dreht ihr ja schon während des Auswahlverfahrens ordentlich an der Stressschraube und ihr zieht

das Tempo ja auch an.

Letzte Nacht habt ihr die Leute geweckt und dann mussten die einen Test schreiben.

Wie wichtig ist es Euch, dass die Soldaten in jeder Situation ansprechbar sind und auch

positiv reagieren.

Einer von Deinen Ausbildern hat mir gesagt, manche werden aggressiv, wenn man sie weckt.

Also so was darf natürlich nicht passieren.

Wie wichtig ist es, dass die fast auf Knopfdruck dann auch ansprechen.

B: Also gerade vor dem Hintergrund, wir arbeiten

voraus, sind 100 bis 200 km je nach Auftrag von eigenen Kräften entfernt, in der Tiefe

des Raumes und man muss leise sein, selbst wenn man schläft.

Ist jemand dann frühs beim Aufwecken sehr grummelig, ist derjenige dann vielleicht die

falsche Person für einen Vorauskräfteeinsatz.

Er wäre vielleicht noch in Ordnung für die EGB Kräfte, so lang er die Leistung bringt,

aber hier muss es halt auch funktionieren.

Da muss der Kopf auch innerhalb von Sekunden an sein, weil wir natürlich immer der Gefahr

ausgesetzt sind, von feindlichen Kräften aufgeklärt zu werden bzw., die versuchen,

uns aufzuklären.

Und dementsprechend muss mit dem Wecken eigentlich sofort das Mentale auch an sein.

A: Die physische Belastbarkeit jetzt auf der

anderen Seite.

Ich habe gestern gesehen, wie Du mit einem Soldaten über die Hindernisbahn gelaufen

bist und den angefeuert hast.

Wie stark kannst Du die Leute motivieren?

Ihr habt ja auch einen Teil der Gruppe schon sechs Wochen vorher zur Vorbereitung hier gehabt.

Du bist immer bei den Stationen draußen, Du bist präsent, Du zeigst Dich, Du redest

mit Deinen Leuten.

Wie wichtig ist es Dir, von Anfang an da zu sein, ansprechbar zu sein und diese Motivation

rüber zu bringen?

B: Also es ist mir sehr wichtig, sonst würde

ich es nicht machen.

Ja, Du hast es schon gesagt, wir haben ein Vorbereitungsprogramm vorgeschaltet.

Einige Soldaten waren zusätzlich vorher auch zum Truppenpraktikum hier.

Also es gibt Soldaten, die sind jetzt schon seit fast einem Vierteljahr mit Vorbereitung

und Truppenpraktikum hier.

Und natürlich hat man dann auch den ein oder anderen Favoriten.

Da bin ich ganz ehrlich und das ist ja auch nur menschlich.

Und natürlich ist es mir dann auch wichtig, mit vor Ort zu sein und zu schauen, wie es

dem Jungen geht.

Manchmal kann man mit einem Gespräch doch nochmal ein Zehntel mehr raus holen oder das

ein oder andere Prozent nochmal aus ihm raus kitzeln, in dem man da ist.

Dementsprechend ist es mir sehr wichtig, persönlich mit dabei zu sein.

A: Wir haben ja hier auch eine ganz gewaltige

Bandbreite an Bewerbern, vom 19-jährigen bis zum 40-jährigen.

Wo sind denn nach Deiner Erfahrung die Stärken und Schwächen bei den ganz jungen und bei

den ganz erfahrenen Bewerbern.

B: Die Stärken und Schwächen heben sich eigentlich

bei den Jungen und Erfahrenen auf.

Bei dem jungen Soldaten ist ggf. die Unerfahrenheit, das Unbekümmerte ein großer Vorteil.

Er rennt vielleicht einfach die 7000 Meter so schnell, er kann und gibt alles.

Der 40-jährige sagt sich, da kommt noch was.

Seine Erfahrung sagt ihm, er muss seine Kräfte ein wenig einteilen.

Soll heißen, beide ergänzen sich so gut, auch später in der Gruppendynamik.

Wenn es darum geht, in der Gruppe zu arbeiten, ergänzen sich beide.

Der Vorteil von dem einen, kann auch der Nachteil vom anderen sein.

Der Hauptfeldwebel läuft los und sagt, ich kenne die Strecke, ich weiß, was 60 Kilometer sind.

Und der junge Hauptgefreite sagt, ich weiß nicht, was 60 Kilometer sind, ich laufe einfach los.

Irgendwann schlägt sich es aber um, nach 40 Kilometern, wenn die Füße weh tun, sagt

der Hauptfeldwebel.

Ich kenne das, wie mir die Füße weh tun, es kann jetzt nicht mehr schlimmer werden.

Und der junge sagt, wie schlimm soll es noch werden?

Das ist halt der Vor- und Nachteil bei Beiden.

A: Beide, hast Du eben gesagt, ergänzen sich

gut und beide sind Dir herzlich willkommen.

Wie hoch sind die Hürden, also wie hoch ist Deine Besteherquote im Durchschnitt?

Wie viele schaffen es normalerweise, dann wirklich hierher zu kommen?

B: Vom Auswahlverfahren gehe ich von einer Besteherquote

von ca. 60 Prozent aus.

Ich habe auch nicht für jeden einen Dienstposten und ich geh davon aus, dass ca. zehn bis 12

Soldaten in den Bereich des Fallschirmspezialzuges kommen, die also das Auswahlverfahren bestehen.

A: Wieviel Dienstposten hast Du aktuell zur Verfügung?

B: Aktuell zu vergeben habe ich noch 14 bis 15

Dienstposten.

A: Und wenn die das dann geschafft haben.

Wie geht's dann weiter?

Was für eine Ausbildung bekommen die, was ist das reizvolle an der Aufgabe.

Und was ist die Motivation, warum kommen die Leute?

Was reizt die Soldaten dann, hier mitzumachen?

B: Gerade im Spezialzug reizt natürlich die

Aufgabe an sich und natürlich auch das Freifallen, das möchte ich nicht verheimlichen.

Das ist natürlich ein Bonus, den es oben draufgibt.

Die Position, Profi zu sein, das ist das, was viele reizt, hierher zu kommen.

Was erwartet die Jungs.

Wir gehen nach dem Auswahlverfahren erstmal in eine Grundlagenausbildung Fallschirmspezialzug.

Schießgrundlagen bis Grundlagen Gefechtsdienst, Angriff, Verteidigung.

Hier muss man alles ordentlich durchgehen, um einen sauberen Schnitt im Zug zu haben.

Jeder weiß dasselbe, jeder redet von den Basics über das Gleiche.

Und werden dann in die Spezialisierung Fallschirmspezialzug reingehen. Was dann beinhaltet Aufbau und Betreiben von Behelfslandebahn oder Aufbau der Wetterstation,

um andere Elemente im Zug zu unterstützen.

Sowie auch an den Funkgeräten, wo wir über HF Funk oder Satellitenkommunikation sprechen,

so dass wir immer einen einheitlichen Stand in der Teileinheit haben.

Danach werden die Jungs auf ihre Lehrgänge nach Pfullendorf gehen an das Zentrum spezielle Operation.

Da werden die EGB Lehrgänge durchgeführt, wie z.B.

Schießtechnik oder die Überlebenslehrgänge.

Wenn das dann gemeistert ist und auch der EK 1, abgeliefert wurde von allen,

was Pflicht ist

für jeden Mannschaftsdienstgrad in der Teileinheit, was so auch eigentlich einmalig in der

Bundeswehr ist.

In den EGB Kompanien noch in anderen Kompanien ist der Mannschaftsdienstgrad mit EK sehr selten. Bei uns ist es Pflicht für jeden.

A: Vielleicht noch zur Erklärung für diejenigen Einzelkämpferlehrgang. Die es nicht kennen.

B: Ja Einzelkämpferlehrgang genau.

Mit bestandenem EK 1 geht es auf den Freifallerlehrgang, der

dann den Abschluss der Ausbildung im Fallschirmspezialzug bildet.

A: Dann seid ihr weltweit einsatzfähig und könntet

eigentlich sofort loslegen?

B: Genau, wir sind dann verlegebereit, so dass

wir überall jederzeit einsetzbar sind.

Wie mal das Motto war, jederzeit weltweit einsetzbereit.

A: Wunderbar.

Dann drücke ich Dir die Daumen, dass möglichst viele Jungs es schaffen.

Jetzt haben sie ja noch zwei Tage und kalte Nächte vor sich.

Das wird nicht einfach, aber es sind ja wirklich ein paar tolle Leute dabei.

Ich bedanke mich bei Dir Marcel.

Mit mir gesprochen hat heute Hauptmann Marcel … und ich melde mich aus Seedorf aus dem

Funkkreis ab.

Vielen Dank Marcel.

B: Gerne.


Podcast #9 | Auswahlverfahren Fallschirmspezialzug | Bundeswehr Podcast #9 | Selection process parachute platoon | German Armed Forces Подкаст № 9 | Процедура отбора в специальный парашютный взвод | Бундесвер

Delta to all, radiocheck.

Over.

Hier ist Bravo, kommen.

This is Tango, over.

Funkkreis, Podcast der Bundeswehr.

A: Herzlich Willkommen zum Funkkreis heute aus

Seedorf in Niedersachsen Ich bin Barbara Gantenbein von der Redaktion

der Bundeswehr in Berlin und mein Gesprächspartner heute ist Hauptmann Marcel Zugführer vom

Fallschirmspezialzug beim Fallschirmjägerregiment 31.

Und hier findet gerade ein Auswahlverfahren für statt für den Fallschirmspezialzug

und wir sitzen jetzt drinnen.

Marcel, Danke, dass Du Dir die Zeit nimmst, obwohl draußen grad richtig viel los ist. Marcel, thank you for taking the time, even though there is a lot going on outside.

Wir sitzen jetzt hier in Deinem Büro.

Die Männer draußen haben jetzt ungefähr 25 vielleicht bisschen mehr Kilometer in

den Beinen.

Heute ist Tag 3 von 5.

Wie geht's Dir hier drin?

Du weißt, die sind da draußen unterwegs. You know they're out there.

Hast Du ein bisschen Hummeln im Hintern oder geht's noch? Do you have a bit of a bumblebee in your butt or are you still okay?

B: Also prinzipiell hier drin, ist es warm und

trocken, also geht's mir gut.

Aber nein, Scherz beiseite.

Natürlich will man bei den Jungs draußen sein.

Man will schauen, wie sie sich entwickeln.

Wir haben zwar für die Jungs gerade trockenes Wetter, aber es ist kalt.

Die Jungs haben schon einiges hinter sich und da möchte man natürlich schon in das

ein oder andere Gesicht blicken.

Vielleicht auch nochmal auf den ein oder anderen motivierend einwirken.

Also die Finger jucken schon, aber die Zeit, die nehmen wir uns jetzt.

A: Wir haben jetzt schon gesagt, Männer.

Wir haben hier aktuell ausschließlich Männer am Start, die sich beworben haben.

Wie sieht das mit weiblichen Bewerbern für den Fallschirmspezialzug aus?

Gibt es die überhaupt und könnten die das?

B: Also bewerben könnten sie sich auf jeden Fall.

Bis jetzt hatten wir noch keine.

Also ich selber habe den Dienstposten des Zugführers mittlerweile mehr als ein Jahr

inne und in der Zeit hat sich noch keine Frau beworben.

Für den Fallschirmspezialzug EGB weiß ich, dass es schon mal Bewerberinnen gab, kann For the parachute special train EGB, I know there have been female applicants before, can

aber nicht genau sagen, ob die bestanden haben.

Das war vor meiner Zeit.

In der Zeit, in der ich jetzt hier bin, hat sich keine Frau beworben.

Dementsprechend sind heute hier nur die Männer unterwegs.

A: Du hast eben schon diese Trennung gemacht,

Fallschirmspezialzug EGB.

Kannst Du unseren Zuhörern noch kurz erklären, wo werden die Unterschiede liegen.

Das Verfahren bezieht sich ja jetzt auf Beides.

B: Richtig.

Wir führen hier das Auswahlverfahren spezialisierte Kräfte Heer EGB durch.

Grundsätzlich trennt der Auftrag die zwei Elemente.

Der Fallschirmspezialzug sind die Vorauskräfte des Regimentes.

Wir gehen ca. 72 Stunden vor den Hauptkräften in den Einsatzraum, erkunden und klären dort

die Landezone oder die Behelfslandebahn auf, betreiben später diese und führen dann die

Hauptkräfte ggf. an das Angriffsziel heran.

Das heißt, wir sind sozusagen, das passive Element des Regimentes mit der Erkundung und

der Aufklärung und stellen die Verbindung her.

Wir geben dem Regiment die letzten Informationen, um die Gefechtsführung zu planen.

Die EGB Kompanien sind das Angriffselement oder eines der Angriffselemente des Regimentes

oder die Unterstützungselemente von Spezialkräften.

A: Wo kommen Deine Bewerber her und was müssen

die schon können, damit sie überhaupt zum Auswahlverfahren zugelassen werden.

B: Also im Schwerpunkt kommen die Bewerber aus

der Fallschirmjägertruppe.

Das hat den Hintergrund, dass die EGB Elemente nicht bundeswehrweit so bekannt sind. Dass es das gibt, also dass es das Auswahlverfahren hierfür gibt.

Und es hängt auch die Sprungwilligkeit damit zusammen und das ist der erste Punkt für

den Bewerber.

Die Bewerber müssen sprungwillig sein.

Zum Einen für den Automatensprung, d.h.

400 Meter Höhe mit automatischer Schirmauslösung und später dann, wenn die Kräfte dann zum

Fallschirmspezialzug wollen, die manuelle Auslösung.

D.h. Sprünge 400 Meter bis 3600 Meter im Moment ohne Sauerstoff mit manueller Auslösung.

D. h. man zieht seinen Schirm selbst.

Dieses Wollen muss schon vorhanden sein.

Dann muss das ärztliche Gutachten da sein, dass der Soldat das hat.

Der Soldat muss uneingeschränkt außendienstverwendungsfähig sowie auslandsdienstverwendungsfähig sein.

Er muss das DSA erfüllt haben und die Laufdisziplin in Gold und BFT erfüllt haben.

Das sind erstmal die Grundvoraussetzungen, die der Soldat oder die Soldatin mitbringen

muss, um am Auswahlverfahren teilzunehmen.

Alles andere wird dann in der Vorbereitung zum Auswahlverfahren trainiert, geübt,

so dass die Soldaten gut vorbereitet in die zwei Wochen oder eigentlich in die scharfe Woche

gehen können.

A: Das Eine ist das Physische.

Klar, die müssen wirklich sehr sehr fit sein. Das haben wir auch gesehen.

Jetzt sind aktuell sind acht schon ausgefallen.

Die meisten verletzungsbedingt oder umgeknickt.

Das Physische ist das Eine, das kann man trainieren.

Wie wichtig ist die Psyche, welche Rolle spielt der Kopf?

B: Also gerade bei uns ist das sehr wichtig.

Gerade in Drucksituationen muss der Soldat auch geistig flexibel sein.

Er muss unter Druck, unter körperlicher Belastung arbeiten können.

Wenn man 72 Stunden voraus operiert, ist das natürlich auch ohne Feind eine sehr hohe Belastung,

weil man sich nicht stets und ständig was Warmes zu trinken und zu essen machen kann.

Man ist auch mal eine Weile ohne Nahrung, ohne Flüssigkeitszunahme.

Selbst unter diesen Entbehrungen muss der Soldat trotzdem mental fit sein, um Befehle

zu verstehen, sie umsetzen zu können und ggf. auch selbst arbeiten zu können.

Der Fallschirmspezialzug besteht aus 44 Soldaten, das ist ein kleiner Haufen.

Wenn wir als Vorauskräfte eingesetzt werden, werden wir getrennt.

Das heißt, pro Landezone, 20 Soldaten und dementsprechend ist es umso wichtiger, das

vom Mannschaftsdienstgrad, vom Hauptgefreiten also aufwärts, bis hin zum Hauptfeldwebel

eine Sprache sprechen.

Es kann eben sein, dass auch ein Mannschaftsdienstgrad auch Feldwebelaufgaben übernehmen muss und

das prüfen wir mit ab.

A: Und ihr müsst Euch ja auch absolut aufeinander

verlassen können.

Jetzt dreht ihr ja schon während des Auswahlverfahrens ordentlich an der Stressschraube und ihr zieht

das Tempo ja auch an.

Letzte Nacht habt ihr die Leute geweckt und dann mussten die einen Test schreiben.

Wie wichtig ist es Euch, dass die Soldaten in jeder Situation ansprechbar sind und auch

positiv reagieren.

Einer von Deinen Ausbildern hat mir gesagt, manche werden aggressiv, wenn man sie weckt.

Also so was darf natürlich nicht passieren.

Wie wichtig ist es, dass die fast auf Knopfdruck dann auch ansprechen.

B: Also gerade vor dem Hintergrund, wir arbeiten

voraus, sind 100 bis 200 km je nach Auftrag von eigenen Kräften entfernt, in der Tiefe

des Raumes und man muss leise sein, selbst wenn man schläft.

Ist jemand dann frühs beim Aufwecken sehr grummelig, ist derjenige dann vielleicht die

falsche Person für einen Vorauskräfteeinsatz.

Er wäre vielleicht noch in Ordnung für die EGB Kräfte, so lang er die Leistung bringt,

aber hier muss es halt auch funktionieren.

Da muss der Kopf auch innerhalb von Sekunden an sein, weil wir natürlich immer der Gefahr

ausgesetzt sind, von feindlichen Kräften aufgeklärt zu werden bzw., die versuchen,

uns aufzuklären.

Und dementsprechend muss mit dem Wecken eigentlich sofort das Mentale auch an sein.

A: Die physische Belastbarkeit jetzt auf der

anderen Seite.

Ich habe gestern gesehen, wie Du mit einem Soldaten über die Hindernisbahn gelaufen

bist und den angefeuert hast.

Wie stark kannst Du die Leute motivieren?

Ihr habt ja auch einen Teil der Gruppe schon sechs Wochen vorher zur Vorbereitung hier gehabt.

Du bist immer bei den Stationen draußen, Du bist präsent, Du zeigst Dich, Du redest

mit Deinen Leuten.

Wie wichtig ist es Dir, von Anfang an da zu sein, ansprechbar zu sein und diese Motivation

rüber zu bringen?

B: Also es ist mir sehr wichtig, sonst würde

ich es nicht machen.

Ja, Du hast es schon gesagt, wir haben ein Vorbereitungsprogramm vorgeschaltet.

Einige Soldaten waren zusätzlich vorher auch zum Truppenpraktikum hier.

Also es gibt Soldaten, die sind jetzt schon seit fast einem Vierteljahr mit Vorbereitung

und Truppenpraktikum hier.

Und natürlich hat man dann auch den ein oder anderen Favoriten.

Da bin ich ganz ehrlich und das ist ja auch nur menschlich.

Und natürlich ist es mir dann auch wichtig, mit vor Ort zu sein und zu schauen, wie es

dem Jungen geht.

Manchmal kann man mit einem Gespräch doch nochmal ein Zehntel mehr raus holen oder das

ein oder andere Prozent nochmal aus ihm raus kitzeln, in dem man da ist.

Dementsprechend ist es mir sehr wichtig, persönlich mit dabei zu sein.

A: Wir haben ja hier auch eine ganz gewaltige

Bandbreite an Bewerbern, vom 19-jährigen bis zum 40-jährigen.

Wo sind denn nach Deiner Erfahrung die Stärken und Schwächen bei den ganz jungen und bei

den ganz erfahrenen Bewerbern.

B: Die Stärken und Schwächen heben sich eigentlich

bei den Jungen und Erfahrenen auf.

Bei dem jungen Soldaten ist ggf. die Unerfahrenheit, das Unbekümmerte ein großer Vorteil.

Er rennt vielleicht einfach die 7000 Meter so schnell, er kann und gibt alles.

Der 40-jährige sagt sich, da kommt noch was.

Seine Erfahrung sagt ihm, er muss seine Kräfte ein wenig einteilen.

Soll heißen, beide ergänzen sich so gut, auch später in der Gruppendynamik.

Wenn es darum geht, in der Gruppe zu arbeiten, ergänzen sich beide.

Der Vorteil von dem einen, kann auch der Nachteil vom anderen sein.

Der Hauptfeldwebel läuft los und sagt, ich kenne die Strecke, ich weiß, was 60 Kilometer sind.

Und der junge Hauptgefreite sagt, ich weiß nicht, was 60 Kilometer sind, ich laufe einfach los.

Irgendwann schlägt sich es aber um, nach 40 Kilometern, wenn die Füße weh tun, sagt

der Hauptfeldwebel.

Ich kenne das, wie mir die Füße weh tun, es kann jetzt nicht mehr schlimmer werden.

Und der junge sagt, wie schlimm soll es noch werden?

Das ist halt der Vor- und Nachteil bei Beiden.

A: Beide, hast Du eben gesagt, ergänzen sich

gut und beide sind Dir herzlich willkommen.

Wie hoch sind die Hürden, also wie hoch ist Deine Besteherquote im Durchschnitt?

Wie viele schaffen es normalerweise, dann wirklich hierher zu kommen?

B: Vom Auswahlverfahren gehe ich von einer Besteherquote

von ca. 60 Prozent aus.

Ich habe auch nicht für jeden einen Dienstposten und ich geh davon aus, dass ca. zehn bis 12

Soldaten in den Bereich des Fallschirmspezialzuges kommen, die also das Auswahlverfahren bestehen.

A: Wieviel Dienstposten hast Du aktuell zur Verfügung?

B: Aktuell zu vergeben habe ich noch 14 bis 15

Dienstposten.

A: Und wenn die das dann geschafft haben.

Wie geht's dann weiter?

Was für eine Ausbildung bekommen die, was ist das reizvolle an der Aufgabe.

Und was ist die Motivation, warum kommen die Leute?

Was reizt die Soldaten dann, hier mitzumachen?

B: Gerade im Spezialzug reizt natürlich die

Aufgabe an sich und natürlich auch das Freifallen, das möchte ich nicht verheimlichen.

Das ist natürlich ein Bonus, den es oben draufgibt.

Die Position, Profi zu sein, das ist das, was viele reizt, hierher zu kommen.

Was erwartet die Jungs.

Wir gehen nach dem Auswahlverfahren erstmal in eine Grundlagenausbildung Fallschirmspezialzug.

Schießgrundlagen bis Grundlagen Gefechtsdienst, Angriff, Verteidigung.

Hier muss man alles ordentlich durchgehen, um einen sauberen Schnitt im Zug zu haben.

Jeder weiß dasselbe, jeder redet von den Basics über das Gleiche.

Und werden dann in die Spezialisierung Fallschirmspezialzug reingehen. Was dann beinhaltet Aufbau und Betreiben von Behelfslandebahn oder Aufbau der Wetterstation,

um andere Elemente im Zug zu unterstützen.

Sowie auch an den Funkgeräten, wo wir über HF Funk oder Satellitenkommunikation sprechen,

so dass wir immer einen einheitlichen Stand in der Teileinheit haben.

Danach werden die Jungs auf ihre Lehrgänge nach Pfullendorf gehen an das Zentrum spezielle Operation.

Da werden die EGB Lehrgänge durchgeführt, wie z.B.

Schießtechnik oder die Überlebenslehrgänge.

Wenn das dann gemeistert ist und auch der EK 1, abgeliefert wurde von allen,

was Pflicht ist

für jeden Mannschaftsdienstgrad in der Teileinheit, was so auch eigentlich einmalig in der

Bundeswehr ist.

In den EGB Kompanien noch in anderen Kompanien ist der Mannschaftsdienstgrad mit EK sehr selten. Bei uns ist es Pflicht für jeden.

A: Vielleicht noch zur Erklärung für diejenigen Einzelkämpferlehrgang. Die es nicht kennen.

B: Ja Einzelkämpferlehrgang genau.

Mit bestandenem EK 1 geht es auf den Freifallerlehrgang, der

dann den Abschluss der Ausbildung im Fallschirmspezialzug bildet.

A: Dann seid ihr weltweit einsatzfähig und könntet

eigentlich sofort loslegen?

B: Genau, wir sind dann verlegebereit, so dass

wir überall jederzeit einsetzbar sind.

Wie mal das Motto war, jederzeit weltweit einsetzbereit.

A: Wunderbar.

Dann drücke ich Dir die Daumen, dass möglichst viele Jungs es schaffen.

Jetzt haben sie ja noch zwei Tage und kalte Nächte vor sich.

Das wird nicht einfach, aber es sind ja wirklich ein paar tolle Leute dabei.

Ich bedanke mich bei Dir Marcel.

Mit mir gesprochen hat heute Hauptmann Marcel … und ich melde mich aus Seedorf aus dem

Funkkreis ab.

Vielen Dank Marcel.

B: Gerne.