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Aus dem Leben eines Taugenichts (1826), Aus dem Leben eines Taugenichts, Fünftes Kapitel

Aus dem Leben eines Taugenichts, Fünftes Kapitel

Wir fuhren nun über Berg und Tal Tag und Nacht immerfort. Ich hatte gar nicht Zeit, mich zu besinnen, denn wo wir hinkamen, standen die Pferde angeschirrt, ich konnte mit den Leuten nicht sprechen, mein Demonstrieren half also nichts; oft, wenn ich im Wirtshause eben beim besten Essen war, blies der Postillion, ich mußte Messer und Gabel wegwerfen und wieder in den Wagen springen, und wußte doch eigentlich gar nicht, wohin und weswegen ich just mit so ausnehmender Geschwindigkeit fortreisen sollte.

Sonst war die Lebensart gar nicht so übel. Ich legte mich, wie auf einem Kanapee, bald in die eine, bald in die andere Ecke des Wagens, und lernte Menschen und Länder kennen, und wenn wir durch Städte fuhren, lehnte ich mich auf beide Arme zum Wagenfenster heraus und dankte den Leuten, die höflich vor mir den Hut abnahmen oder ich grüßte die Mädchen an den Fenstern wie ein alter Bekannter, die sich dann immer sehr verwunderten und mir noch lange neugierig nachguckten.

Aber zuletzt erschrak ich sehr. Ich hatte das Geld in dem gefundenen Beutel niemals gezählt, den Postmeistern und Gastwirten mußte ich überall viel bezahlen, und ehe ich mich's versah, war der Beutel leer. Anfangs nahm ich mir vor, sobald wir durch einen einsamen Wald führen, schnell aus dem Wagen zu springen und zu entlaufen. Dann aber tat es mir wieder leid, nun den schönen Wagen so allein zu lassen, mit dem ich sonst wohl noch bis ans Ende der Welt fortgefahren wäre.

Nun saß ich eben voller Gedanken und wußte nicht aus noch ein, als es auf einmal seitwärts von der Landstraße abging. Ich schrie zum Wagen heraus auf den Postillion: wohin er denn fahre? Aber ich mochte sprechen was ich wollte, der Kerl sagte immer bloß: »Si, Si, Signore!« und fuhr immer über Stock und Stein, daß ich aus einer Ecke des Wagens in die andere flog.

Das wollte mir gar nicht in den Sinn, denn die Landstraße lief gerade durch eine prächtige Landschaft auf die untergehende Sonne zu, wohl wie in ein Meer von Glanz und Funken. Von der Seite aber, wohin wir uns gewendet hatten, lag ein wüstes Gebirge vor uns mit grauen Schluchten, zwischen denen es schon lange dunkel geworden war. – Je weiter wir fuhren, je wilder und einsamer wurde die Gegend. Endlich kam der Mond hinter den Wolken hervor, und schien auf einmal so hell zwischen die Bäume und Felsen herein, daß es ordentlich grauslich anzusehen war. Wir konnten nur langsam fahren in den engen steinigen Schluchten, und das einförmige, ewige Gerassel des Wagens schallte an den Steinwänden weit in die stille Nacht, als führen wir in ein großes Grabgewölbe hinein. Nur von vielen Wasserfällen, die man aber nicht sehen konnte, war ein unaufhörliches Rauschen tiefer im Walde, und die Käuzchen riefen aus der Ferne immerfort: »Komm mit, komm mit!« – Dabei kam es mir vor, als wenn der Kutscher, der, wie ich jetzt erst sah, gar keine Uniform hatte und kein Postillion war, sich einigemal unruhig umsähe und schneller zu fahren anfing, und wie ich mich recht zum Wagen herauslegte, kam plötzlich ein Reiter aus dem Gebüsch hervor, sprengte dicht vor unseren Pferden quer über den Weg, und verlor sich sogleich wieder auf der andern Seite im Walde. Ich war ganz verwirrt, denn, soviel ich bei dem hellen Mondschein erkennen konnte, war es dasselbe bucklige Männlein auf seinem Schimmel, das in dem Wirtshause mit der Adlernase nach mir gehackt hatte. Der Kutscher schüttelte den Kopf und lachte laut auf über die närrische Reiterei, wandte sich aber dann rasch zu mir um, sprach sehr viel und sehr eifrig, wovon ich leider nichts verstand, und fuhr dann noch rascher fort.

Ich aber war froh, als ich bald darauf von fern ein Licht schimmern sah. Es fanden sich nach und nach noch mehrere Lichter, sie wurden immer größer und heller, und endlich kamen wir an einigen verräucherten Hütten vorüber, die wie Schwalbennester auf dem Felsen hingen. Da die Nacht warm war, so standen die Türen offen, und ich konnte darin die hell erleuchteten Stuben und allerlei lumpiges Gesindel sehen, das wie dunkle Schatten um das Herdfeuer herumhockte. Wir aber rasselten durch die stille Nacht einen Steinweg hinan, der sich auf einen hohen Berg hinaufzog. Bald überdeckten hohe Bäume und herabhängende Sträucher den ganzen Hohlweg, bald konnte man auf einmal wieder das ganze Firmament, und in der Tiefe die weite stille Runde von Bergen, Wäldern und Tälern übersehen. Auf dem Gipfel des Berges stand ein großes altes Schloß mit vielen Türmen im hellsten Mondschein. »Nun Gott befohlen!« rief ich aus, und war innerlich ganz munter geworden vor Erwartung, wohin sie mich da am Ende noch bringen würden.

Es dauerte wohl noch eine gute halbe Stunde, ehe wir endlich auf dem Berge am Schloßtore ankamen. Das ging in einen breiten, runden Turm hinein, der oben schon ganz verfallen war. Der Kutscher knallte dreimal, daß es weit in dem alten Schlosse widerhallte, wo ein Schwarm von Dohlen ganz erschrocken plötzlich aus allen Luken und Ritzen herausfuhr und mit großem Geschrei die Luft durchkreuzte. Darauf rollte der Wagen in den langen, dunklen Torweg hinein. Die Pferde gaben mit ihren Hufeisen Feuer auf dem Steinpflaster, ein großer Hund bellte, der Wagen donnerte zwischen den gewölbten Wänden. Die Dohlen schrien noch immer dazwischen – so kamen wir mit einem entsetzlichen Spektakel in den engen, gepflasterten Schloßhof.

Eine kuriose Situation! dachte ich bei mir, als nun der Wagen stillstand. Da wurde die Wagentür von draußen aufgemacht, und ein alter langer Mann mit einer kleinen Laterne sah mich unter seinen dicken Augenbraunen grämlich an. Er faßte mich dann unter den Arm und half mir, wie einem großen Herrn, aus dem Wagen heraus. Draußen vor der Haustür stand eine alte, sehr häßliche Frau in schwarzem Kamisol und Rock, mit einer weißen Schürze und schwarzen Haube, von der ihr ein langer Schnipper bis an die Nase herunterhing. Sie hatte an der einen Hüfte einen großen Bund Schlüssel hängen und hielt in der andern einen altmodischen Armleuchter mit zwei brennenden Wachskerzen. Sobald sie mich erblickte, fing sie an, tiefe Knickse zu machen und sprach und frug sehr viel durcheinander. Ich verstand aber nichts davon und machte immerfort Kratzfüße vor ihr, und es war mir eigentlich recht unheimlich zumute.

Der alte Mann hatte unterdes mit seiner Laterne den Wagen von allen Seiten beleuchtet und brummte und schüttelte den Kopf, als er nirgends einen Koffer oder Bagage fand. Der Kutscher fuhr darauf, ohne Trinkgeld von mir zu fordern, den Wagen in einen alten Schoppen, der auf der Seite des Hofes schon offenstand. Die alte Frau aber bat mich sehr höflich durch allerlei Zeichen, ihr zu folgen. Sie führte mich mit ihren Wachskerzen durch einen langen schmalen Gang, und dann eine kleine steinerne Treppe herauf. Als wir an der Küche vorbeigingen, streckten ein paar junge Mägde neugierig die Köpfe durch die halbgeöffnete Tür und guckten mich so starr an, und winkten und nickten einander heimlich zu, als wenn sie in ihrem Leben noch kein Mannsbild gesehen hätten. Die Alte machte endlich oben eine Tür auf, da wurde ich anfangs ordentlich ganz verblüfft. Denn es war ein großes, schönes, herrschaftliches Zimmer mit goldenen Verzierungen an der Decke, und an den Wänden hingen prächtige Tapeten mit allerlei Figuren und großen Blumen. In der Mitte stand ein gedeckter Tisch mit Braten, Kuchen, Salat, Obst, Wein und Konfekt, daß einem recht das Herz im Leibe lachte. Zwischen den beiden Fenstern hing ein ungeheurer Spiegel, der vom Boden bis zur Decke reichte.

Ich muß sagen, das gefiel mir recht wohl. Ich streckte mich ein paarmal und ging mit langen Schritten vornehm im Zimmer auf und ab. Dann konnte ich aber doch nicht widerstehen, mich einmal in einem so großen Spiegel zu besehen. Das ist wahr, die neuen Kleider vom Herrn Leonhard standen mir recht schön, auch hatte ich in Italien so ein gewisses feuriges Auge bekommen, sonst aber war ich gerade noch so ein Milchbart, wie ich zu Hause gewesen war, nur auf der Oberlippe zeigten sich erst ein paar Flaumfedern.

Die alte Frau mahlte indes in einem fort mit ihrem zahnlosen Munde, daß es nicht anders aussah, als wenn sie an der langen herunterhängenden Nasenspitze kaute. Dann nötigte sie mich zum Sitzen, streichelte mir mit ihren dürren Fingern das Kinn, nannte mich »poverino!« wobei sie mich aus den roten Augen so schelmisch ansah, daß sich ihr der eine Mundwinkel bis an die halbe Wange in die Höhe zog, und ging endlich mit einem tiefen Knicks zur Tür hinaus.

Ich aber setzte mich zu dem gedeckten Tisch, während eine junge hübsche Magd hereintrat, um mich bei der Tafel zu bedienen. Ich knüpfte allerlei galanten Diskurs mit ihr an, sie verstand mich aber nicht, sondern sah mich immer ganz kurios von der Seite an, weil mir's so gut schmeckte, denn das Essen war delikat. Als ich satt war und wieder aufstand, nahm die Magd ein Licht von der Tafel und führte mich in ein anderes Zimmer. Da war ein Sofa, ein kleiner Spiegel und ein prächtiges Bett mit grünseidenen Vorhängen. Ich frug sie mit Zeichen, ob ich mich da hineinlegen sollte? Sie nickte zwar: »Ja«, aber das war denn doch nicht möglich, denn sie blieb wie angenagelt bei mir stehen. Endlich holte ich mir noch ein großes Glas Wein aus der Tafelstube herein und rief ihr zu: »Felicissima notte!« denn so viel hatte ich schon Italienisch gelernt. Aber wie ich das Glas so auf einmal ausstürzte, bricht sie plötzlich in ein erhaltenes Kichern aus, wird über und über rot, geht in die Tafelstube und macht die Tür hinter sich zu. Was ist da zu lachen? dachte ich ganz verwundert, ich glaube, die Leute in Italien sind alle verrückt.

Ich hatte nun nur immer Angst vor dem Postillion, daß der gleich wieder zu blasen anfangen würde. Ich horchte am Fenster, aber es war alles still draußen. Laß ihn blasen! dachte ich, zog mich aus und legte mich in das prächtige Bett. Das war nicht anders, als wenn man in Milch und Honig schwämme! Vor den Fenstern rauschte die alte Linde im Hofe, zuweilen fuhr noch eine Dohle plötzlich vom Dache auf, bis ich endlich voller Vergnügen einschlief.

Aus dem Leben eines Taugenichts, Fünftes Kapitel From the Life of a Good-for-Nothing, Fifth Chapter Dalla vita di un buono a nulla, capitolo quinto Da vida de um inútil, capítulo cinco

Wir fuhren nun über Berg und Tal Tag und Nacht immerfort. Ich hatte gar nicht Zeit, mich zu besinnen, denn wo wir hinkamen, standen die Pferde angeschirrt, ich konnte mit den Leuten nicht sprechen, mein Demonstrieren half also nichts; oft, wenn ich im Wirtshause eben beim besten Essen war, blies der Postillion, ich mußte Messer und Gabel wegwerfen und wieder in den Wagen springen, und wußte doch eigentlich gar nicht, wohin und weswegen ich just mit so ausnehmender Geschwindigkeit fortreisen sollte. У меня и не было времени размышлять, потому что когда мы прибывали, лошади уже были запряжены, мне не удалось поговорить с людьми, и мои попытки демонстрации не помогали; часто, когда я только что начал наслаждаться вкусным ужином в трактире, почтальон трубил, и мне приходилось бросать нож и вилку, садиться обратно в коляску, но я на самом деле не знал, куда и зачем мне так быстро путешествовать.

Sonst war die Lebensart gar nicht so übel. В остальном образ жизни был совсем неплохим. Ich legte mich, wie auf einem Kanapee, bald in die eine, bald in die andere Ecke des Wagens, und lernte Menschen und Länder kennen, und wenn wir durch Städte fuhren, lehnte ich mich auf beide Arme zum Wagenfenster heraus und dankte den Leuten, die höflich vor mir den Hut abnahmen oder ich grüßte die Mädchen an den Fenstern wie ein alter Bekannter, die sich dann immer sehr verwunderten und mir noch lange neugierig nachguckten. Я располагался то на одном, то на другом конце коляски, как на диване, и познакомился с разными людьми и странами; когда мы проезжали через города, я наклонялся на обе руки через окно коляски и благодарил людей, которые учтиво снимали передо мной шляпу, или я махал рукой девушкам у окон, будто старый знакомый, и они всегда удивлялись, заинтригованно глядя на меня долго после этого.

Aber zuletzt erschrak ich sehr. Но в конце концов мне стало очень страшно. Ich hatte das Geld in dem gefundenen Beutel niemals gezählt, den Postmeistern und Gastwirten mußte ich überall viel bezahlen, und ehe ich mich's versah, war der Beutel leer. Я никогда не считал деньги в найденном мешке, мне везде приходилось платить почтмейстерам и трактирщикам, и не успел я оглянуться, как мешок оказался пуст. Anfangs nahm ich mir vor, sobald wir durch einen einsamen Wald führen, schnell aus dem Wagen zu springen und zu entlaufen. Dann aber tat es mir wieder leid, nun den schönen Wagen so allein zu lassen, mit dem ich sonst wohl noch bis ans Ende der Welt fortgefahren wäre. Но мне снова жаль было оставлять красивую коляску одну, с которой я, вероятно, поехал бы до самого края света.

Nun saß ich eben voller Gedanken und wußte nicht aus noch ein, als es auf einmal seitwärts von der Landstraße abging. Теперь я сидел, полный мыслей, и не знал, что делать, когда вдруг справа от дороги пошло отклонение. Ich schrie zum Wagen heraus auf den Postillion: wohin er denn fahre? Я закричал на почтальона из коляски: куда он едет? Aber ich mochte sprechen was ich wollte, der Kerl sagte immer bloß: »Si, Si, Signore!« und fuhr immer über Stock und Stein, daß ich aus einer Ecke des Wagens in die andere flog. Но я хотел говорить о том, что мне хотелось, а парень всегда просто говорил: "Си, си, Сеньоре!", а мы все время буксовали, так что меня перебрасывало из угла в угол вагона.

Das wollte mir gar nicht in den Sinn, denn die Landstraße lief gerade durch eine prächtige Landschaft auf die untergehende Sonne zu, wohl wie in ein Meer von Glanz und Funken. Мне вовсе не хотелось об этом думать, потому что дорога проходила прямо через великолепные пейзажи к заходящему солнцу, словно в море блеска и искр. Von der Seite aber, wohin wir uns gewendet hatten, lag ein wüstes Gebirge vor uns mit grauen Schluchten, zwischen denen es schon lange dunkel geworden war. С той стороны, куда мы направлялись, перед нами простиралась дикая горная местность с серыми ущельями, в которых уже давно стемнело. – Je weiter wir fuhren, je wilder und einsamer wurde die Gegend. Endlich kam der Mond hinter den Wolken hervor, und schien auf einmal so hell zwischen die Bäume und Felsen herein, daß es ordentlich grauslich anzusehen war. Наконец луна вышла из-за облаков и вдруг так ярко засияла между деревьями и скалами, что было даже страшно смотреть на нее. Wir konnten nur langsam fahren in den engen steinigen Schluchten, und das einförmige, ewige Gerassel des Wagens schallte an den Steinwänden weit in die stille Nacht, als führen wir in ein großes Grabgewölbe hinein. Мы медленно двигались по узким каменистым ущельям, и однообразное, вечное скрежетание колес раздавалось вдоль каменных стен далеко в тишине ночи, как будто мы въезжаем в большую гробницу. Nur von vielen Wasserfällen, die man aber nicht sehen konnte, war ein unaufhörliches Rauschen tiefer im Walde, und die Käuzchen riefen aus der Ferne immerfort: »Komm mit, komm mit!« – Dabei kam es mir vor, als wenn der Kutscher, der, wie ich jetzt erst sah, gar keine Uniform hatte und kein Postillion war, sich einigemal unruhig umsähe und schneller zu fahren anfing, und wie ich mich recht zum Wagen herauslegte, kam plötzlich ein Reiter aus dem Gebüsch hervor, sprengte dicht vor unseren Pferden quer über den Weg, und verlor sich sogleich wieder auf der andern Seite im Walde. От множества водопадов, которые не были видны, доносился непрерывный шум глубоко в лесу, а совы поодаль продолжали кричать: "Иди сюда, иди сюда!" - В это время казалось, что кучер, который, как я только что заметил, не был в униформе и не был почтальоном, несколько раз беспокойно оглядывался и начал ускоряться, а когда я прильнул к карете, внезапно из чащи выскочил всадник, прямо пересек дорогу наших лошадей и тут же исчез в лесу на другой стороне. Ich war ganz verwirrt, denn, soviel ich bei dem hellen Mondschein erkennen konnte, war es dasselbe bucklige Männlein auf seinem Schimmel, das in dem Wirtshause mit der Adlernase nach mir gehackt hatte. Я был весь в замешательстве, потому что, насколько я мог разглядеть при ярком лунном свете, это был тот же хромой человечек на своем коне, который стучал в меня своим орлиным носом в таверне. Der Kutscher schüttelte den Kopf und lachte laut auf über die närrische Reiterei, wandte sich aber dann rasch zu mir um, sprach sehr viel und sehr eifrig, wovon ich leider nichts verstand, und fuhr dann noch rascher fort. Извозчик покачал головой и громко засмеялся над этой дурацкой ездой, но затем быстро обернулся ко мне, говорил много и увлеченно, но, к сожалению, я ничего не понял, после чего продолжил свою езду еще быстрее.

Ich aber war froh, als ich bald darauf von fern ein Licht schimmern sah. Я же был рад, когда вскоре увидел вдали свет мерцать. Es fanden sich nach und nach noch mehrere Lichter, sie wurden immer größer und heller, und endlich kamen wir an einigen verräucherten Hütten vorüber, die wie Schwalbennester auf dem Felsen hingen. Постепенно мы увидели еще несколько огоньков, они становились все больше и ярче, и наконец мы прошли мимо нескольких прокуренных хижин, висящих как ласточечьи гнезда на скалах. Da die Nacht warm war, so standen die Türen offen, und ich konnte darin die hell erleuchteten Stuben und allerlei lumpiges Gesindel sehen, das wie dunkle Schatten um das Herdfeuer herumhockte. Так как ночь была теплой, двери были открыты, и я мог видеть ярко освещенные комнаты и всякую шалабуду, сидящую вокруг очага, словно темные тени. Wir aber rasselten durch die stille Nacht einen Steinweg hinan, der sich auf einen hohen Berg hinaufzog. Мы же грохоча скакали по тихой ночи по каменной дороге, ведущей на высокую гору. Bald überdeckten hohe Bäume und herabhängende Sträucher den ganzen Hohlweg, bald konnte man auf einmal wieder das ganze Firmament, und in der Tiefe die weite stille Runde von Bergen, Wäldern und Tälern übersehen. Вскоре высокие деревья и свисающие кустарники полностью покрывали всю выемку, то снова можно было вдруг увидеть весь небосвод и в глубине далекую тихую круглую цепь гор, лесов и долин. Auf dem Gipfel des Berges stand ein großes altes Schloß mit vielen Türmen im hellsten Mondschein. На вершине горы стоял большой старый замок с многими башнями в ярком лунном свете. »Nun Gott befohlen!« rief ich aus, und war innerlich ganz munter geworden vor Erwartung, wohin sie mich da am Ende noch bringen würden. »Прощай, Господи!« - вскричал я и внутренне полностью ожил от ожидания, куда же они в конце концов меня приведут.

Es dauerte wohl noch eine gute halbe Stunde, ehe wir endlich auf dem Berge am Schloßtore ankamen. Das ging in einen breiten, runden Turm hinein, der oben schon ganz verfallen war. Это вошло в широкую, круглую башню, которая уже сверху была полностью разрушена. Der Kutscher knallte dreimal, daß es weit in dem alten Schlosse widerhallte, wo ein Schwarm von Dohlen ganz erschrocken plötzlich aus allen Luken und Ritzen herausfuhr und mit großem Geschrei die Luft durchkreuzte. Из кареты раздалось три хлопка, которые разнеслись по всему старому замку, где стая воронов внезапно испуганно вылетела из всех щелей и нор и с большим криком пересекла воздух. Darauf rollte der Wagen in den langen, dunklen Torweg hinein. Затем повозка въехала в длинный, темный воротной проход. Die Pferde gaben mit ihren Hufeisen Feuer auf dem Steinpflaster, ein großer Hund bellte, der Wagen donnerte zwischen den gewölbten Wänden. Лошади искрились копытами по брусчатке, огромный пес лаял, колесница грохотала между винтованными стенами. Die Dohlen schrien noch immer dazwischen – so kamen wir mit einem entsetzlichen Spektakel in den engen, gepflasterten Schloßhof. Вороны всё ещё кричали - и вот мы прибыли с ужасным шумом в узкий мощеный двор замка.

Eine kuriose Situation! Курьезная ситуация! dachte ich bei mir, als nun der Wagen stillstand. подумал я про себя, когда теперь остановилась машина. Da wurde die Wagentür von draußen aufgemacht, und ein alter langer Mann mit einer kleinen Laterne sah mich unter seinen dicken Augenbraunen grämlich an. Тогда дверь машины открылась снаружи, и старый длинный мужчина с маленьким фонарем уставился на меня сквозь свои толстые брови с угрюмым видом. Er faßte mich dann unter den Arm und half mir, wie einem großen Herrn, aus dem Wagen heraus. Затем он взял меня за руку и помог мне выйти из машины, словно великому господину. Draußen vor der Haustür stand eine alte, sehr häßliche Frau in schwarzem Kamisol und Rock, mit einer weißen Schürze und schwarzen Haube, von der ihr ein langer Schnipper bis an die Nase herunterhing. На пороге старого дома стояла старая, очень уродливая женщина в черной свитере и юбке, с белым фартуком и черной косынкой, с длинным лоскутком, свисавшим к носу. Sie hatte an der einen Hüfte einen großen Bund Schlüssel hängen und hielt in der andern einen altmodischen Armleuchter mit zwei brennenden Wachskerzen. На одном боку у неё была большая пачка ключей, а в другой руке был старомодный подсвечник с двумя горящими восковыми свечами. Sobald sie mich erblickte, fing sie an, tiefe Knickse zu machen und sprach und frug sehr viel durcheinander. Как только она увидела меня, она начала глубоко кланяться и говорить и спрашивать много разной всячины. Ich verstand aber nichts davon und machte immerfort Kratzfüße vor ihr, und es war mir eigentlich recht unheimlich zumute. Я ничего не понимал и продолжал делать царапины перед ней, и мне действительно было довольно не по себе.

Der alte Mann hatte unterdes mit seiner Laterne den Wagen von allen Seiten beleuchtet und brummte und schüttelte den Kopf, als er nirgends einen Koffer oder Bagage fand. В то время как старик осветил своей фонариком телегу со всех сторон и бурчал, потрясая головой, так как не нашел ни одного чемодана или багажа. Der Kutscher fuhr darauf, ohne Trinkgeld von mir zu fordern, den Wagen in einen alten Schoppen, der auf der Seite des Hofes schon offenstand. Кучер, не требуя чаевых, потащил телегу в старый сарай, который уже был открыт на стороне двора. Die alte Frau aber bat mich sehr höflich durch allerlei Zeichen, ihr zu folgen. Но старушка очень вежливо попросила меня различными знаками следовать за ней. Sie führte mich mit ihren Wachskerzen durch einen langen schmalen Gang, und dann eine kleine steinerne Treppe herauf. Она провела меня со своими восковыми свечами через длинный узкий коридор, а затем по каменной лестнице вверх. Als wir an der Küche vorbeigingen, streckten ein paar junge Mägde neugierig die Köpfe durch die halbgeöffnete Tür und guckten mich so starr an, und winkten und nickten einander heimlich zu, als wenn sie in ihrem Leben noch kein Mannsbild gesehen hätten. Когда мы прошли мимо кухни, несколько молодых служанок высунули головы через полуоткрытую дверь, уставились на меня и потайно помахали друг другу и кивнули, словно никогда в жизни не видели мужчину. Die Alte machte endlich oben eine Tür auf, da wurde ich anfangs ordentlich ganz verblüfft. Наконец, старушка открыла дверь наверху, и я был изрядно удивлен изначально. Denn es war ein großes, schönes, herrschaftliches Zimmer mit goldenen Verzierungen an der Decke, und an den Wänden hingen prächtige Tapeten mit allerlei Figuren und großen Blumen. Потому что это была большая, красивая, благородная комната с золотыми украшениями на потолке, а на стенах висели великолепные обои с различными фигурами и крупными цветами. In der Mitte stand ein gedeckter Tisch mit Braten, Kuchen, Salat, Obst, Wein und Konfekt, daß einem recht das Herz im Leibe lachte. Посередине стоял накрытый стол с жареным мясом, пирогами, салатом, фруктами, вином и конфетами, так что сердце радовалось в груди. Zwischen den beiden Fenstern hing ein ungeheurer Spiegel, der vom Boden bis zur Decke reichte. Между двумя окнами висел огромный зеркало, которое достигало от пола до потолка.

Ich muß sagen, das gefiel mir recht wohl. Мне следует сказать, что мне это очень понравилось. Ich streckte mich ein paarmal und ging mit langen Schritten vornehm im Zimmer auf und ab. Я несколько раз потянулся и изящно прошелся по комнате с длинными шагами. Dann konnte ich aber doch nicht widerstehen, mich einmal in einem so großen Spiegel zu besehen. Тогда я все-таки не мог устоять, чтобы не посмотреть себя в таком большом зеркале. Das ist wahr, die neuen Kleider vom Herrn Leonhard standen mir recht schön, auch hatte ich in Italien so ein gewisses feuriges Auge bekommen, sonst aber war ich gerade noch so ein Milchbart, wie ich zu Hause gewesen war, nur auf der Oberlippe zeigten sich erst ein paar Flaumfedern. Да, новые одежды господина Леонарда смотрелись на мне довольно хорошо, к тому же в Италии я приобрел некий огненный взгляд, но в остальном я был таким же малым, каким был дома, только на верхней губе начали пробиваться первые перышки.

Die alte Frau mahlte indes in einem fort mit ihrem zahnlosen Munde, daß es nicht anders aussah, als wenn sie an der langen herunterhängenden Nasenspitze kaute. Старушка тем временем не переставала жевать своим беззубым ртом, так что казалось, что она поглощает кончик своего длинного носа. Dann nötigte sie mich zum Sitzen, streichelte mir mit ihren dürren Fingern das Kinn, nannte mich »poverino!« wobei sie mich aus den roten Augen so schelmisch ansah, daß sich ihr der eine Mundwinkel bis an die halbe Wange in die Höhe zog, und ging endlich mit einem tiefen Knicks zur Tür hinaus. Потом она заставила меня сесть, погладила меня своими худыми пальцами подбородок, назвала меня "поверино!", глядя на меня так озорно из красных глаз, что один уголок ее рта поднялся высоко до половины щеки, и, наклонившись глубоко, ушла, наконец, к двери.

Ich aber setzte mich zu dem gedeckten Tisch, während eine junge hübsche Magd hereintrat, um mich bei der Tafel zu bedienen. Я же сел за накрытый стол, пока вошла молодая красивая служанка, чтобы обслуживать меня за столом. Ich knüpfte allerlei galanten Diskurs mit ihr an, sie verstand mich aber nicht, sondern sah mich immer ganz kurios von der Seite an, weil mir's so gut schmeckte, denn das Essen war delikat. Я начал разговориться с ней на разные галантные темы, но она меня не понимала, а лишь смотрела на меня очень странно сбоку, потому что мне так вкусно было, ведь еда была изысканной. Als ich satt war und wieder aufstand, nahm die Magd ein Licht von der Tafel und führte mich in ein anderes Zimmer. Когда я наелся и встал, служанка взяла свет с таоли и провела меня в другую комнату. Da war ein Sofa, ein kleiner Spiegel und ein prächtiges Bett mit grünseidenen Vorhängen. Там был диван, небольшое зеркало и великолепная кровать с зелеными шелковыми занавесками. Ich frug sie mit Zeichen, ob ich mich da hineinlegen sollte? Я спросил ее жестами, должен ли я ложиться туда? Sie nickte zwar: »Ja«, aber das war denn doch nicht möglich, denn sie blieb wie angenagelt bei mir stehen. Она кивнула: «Да», но это было все равно невозможно, потому что она осталась, словно приклеенная ко мне. Endlich holte ich mir noch ein großes Glas Wein aus der Tafelstube herein und rief ihr zu: »Felicissima notte!« denn so viel hatte ich schon Italienisch gelernt. Наконец, я принес ей большой бокал вина из зала и крикнул: «Felicissima notte!», потому что я уже выучил столько итальянского. Aber wie ich das Glas so auf einmal ausstürzte, bricht sie plötzlich in ein erhaltenes Kichern aus, wird über und über rot, geht in die Tafelstube und macht die Tür hinter sich zu. Но как только я выпил этот бокал, она внезапно начала хихикать, покраснела, ушла в зал и захлопнула за собой дверь. Was ist da zu lachen? Чего здесь смешного? dachte ich ganz verwundert, ich glaube, die Leute in Italien sind alle verrückt. подумал я с удивлением, мне кажется, все люди в Италии с ума сошли.

Ich hatte nun nur immer Angst vor dem Postillion, daß der gleich wieder zu blasen anfangen würde. Теперь я только боялся почтальона, что он снова начнет трубить. Ich horchte am Fenster, aber es war alles still draußen. Laß ihn blasen! Пусть он дует! dachte ich, zog mich aus und legte mich in das prächtige Bett. подумал я, разделся и лег в эту великолепную постель. Das war nicht anders, als wenn man in Milch und Honig schwämme! Это было так же, как плавать в молоке и меде! Vor den Fenstern rauschte die alte Linde im Hofe, zuweilen fuhr noch eine Dohle plötzlich vom Dache auf, bis ich endlich voller Vergnügen einschlief. За окном шумел старый липовый двор, иногда внезапно взметнулся сквозь крышу ворона, пока я, наконец, с удовольствием уснул.