Kapitel 2. Kein Internet!
Auf einmal hören sie Bello, der freudig bellt, und dann eine Stimme: „Hallo, Bello! Sind unsere Gäste schon da?“ Die Großmutter ruft: „Ja, Hans, die Kinder sind angekommen. Wir sind hier oben, in der Mansarde. Wir kommen sofort.“
,Hans, das ist der Name von Opa‘ denkt Leon und steigt die Treppe hinunter. „Hallo, Opa. Ich bin Leon,“ begrüßt ihn das jüngste Enkelkind. „Du bist also Leon“, wundert sich der Großvater, „ich habe dich nicht wiedererkannt. ...Als ich dich zum letzten Mal gesehen habe, warst du ungefähr 3 Jahre alt.“ „Jetzt bin ich sieben Jahre alt!“, meint Leon und grinst.
„Und deine Geschwister, wie alt sind die?“, will der Großvater wissen. Er schaut auf Ben und Klara, die sich neben Leon gestellt haben.
„Ich bin 16“, sagt Klara. „Und ich bin 17“, meint Ben. „So alt schon ...“, murmelt der Großvater.
Die drei Geschwister wissen nicht, ob sie ihren Opa umarmen sollen. Eigentlich kennen sie ihn gar nicht und er sieht ziemlich streng aus. Deshalb geben sie ihm zur Begrüßung die Hand.
„Kommt mit in die Küche, trinkt etwas und esst eine Kleinigkeit. Ihr habt bestimmt Hunger. Dann könnt ihr eure Koffer auspacken. Abendbrot gibt es dann später“, meint die Großmutter und Klara, Ben und Leon folgen ihr in die Küche.
Dann bringen die drei Geschwister ihr Gepäck in ihr Zimmer und packen ihre Sachen aus. Klara hat außer ihrem Koffer noch eine Reisetasche mitgenommen. „Was hast du denn alles dabei?“, wundert sich ihr Bruder Ben, als Klara ihre Sommerkleider, Miniröcke, Tops usw. auspackt. „Ich brauche auch etwas Schickes2, wenn wir zum Beispiel abends tanzen gehen.“
„Ich glaube nicht, dass es hier Diskos gibt“, grinst Ben. „Dann ziehe ich es eben auf einer Party an. Im Sommer gibt es hier bestimmt Partys“, antwortet Klara. „Wenn du meinst ...“ Ben ist skeptisch.
Die Großmutter ist in der Küche und telefoniert mit ihrer Tochter, der Mutter von Klara, Leon und Ben: „Sie sind pünktlich mit dem Zug angekommen. Ich habe sie vom Bahnhof abgeholt und jetzt packen sie gerade ihre Koffer aus. Möchtest du mit ihnen sprechen, Julia?“
„Nein, Mama, ich rufe sie heute Abend an. Ich habe viel für die Arbeit zu tun und nicht so viel Zeit zum Telefonieren. Wie hat Papa reagiert?“
„Dein Vater hat sich gefreut, seine Enkelkinder nach so vielen Jahren wiederzusehen. Er kann seine Freude nicht zeigen, aber ich kenne ihn ...“, lacht die Großmutter.
„Hoffentlich verstehen sie sich gut mit ihm und streiten nicht. Ich weiß, dass das nicht einfach ist. Sie bleiben einen ganzen Monat bei euch ...“, meint die Mutter.
„Mach dir keine Sorgen, Julia. Ben, Klara und Leon wird der Monat bei uns auf dem Land gut tun. Es kann natürlich Streit geben, aber das ist normal in einer Familie. Außerdem bin ich ja auch noch da und kann helfen, wenn es Probleme gibt“, beruhigt die Großmutter sie.
Plötzlich hört die Großmutter lautes Geschimpfe von oben aus der Mansarde. „Das kann doch nicht wahr sein!“, ruft Ben laut. „Unmöglich!“, schreit Klara.
Die Großmutter, die gerade das Gespräch mit ihrer Tochter beendet hat, geht sofort die Treppe hinauf. Sie denkt, dass etwas Schlimmes passiert ist.
„Was ist los?“, ruft sie aufgeregt. „Es gibt hier oben keine Internet-Verbindung!“, Klara starrt2 entsetzt auf ihr Handy. „Vielleicht im Erdgeschoss“, meint Ben. Die beiden rennen mit ihren Smartphones in der Hand die Treppe hinunter. Leon und die Großmutter schauen sich fragend an.
Nach einer Weile hören sie Klara und Ben im Garten. Sie rufen: „Das gibt es doch gar nicht! Was machen wir denn jetzt?“
Nun kommt der Großvater hinzu: „Könnt ihr mir erklären, warum ihr so laut schreit?“ Ben sagt: „Im ganzen Haus gibt es keine Internetverbindung. Und im Garten auch nicht!“ „Ja, und? Was ist das Problem?“, will der Großvater wissen.
„Das Problem ist, dass wir hier nichts machen können!“, ruft Klara wütend. „Wir können nicht im Internet surfen, wir können unseren Freunden nicht schreiben und ihnen keine Sprachnachrichten schicken. Wir können unsere Fernsehserien nicht schauen. Musik hören können wir auch nicht!“
„Wenn ihr mit euren Freunden oder euren Eltern sprechen wollt, könnt ihr doch telefonieren und zum Musikhören braucht man kein Handy“, meint der Großvater.
„Ein Monat ohne Internet! Das halte ich nicht aus! Ich will zurück nach Berlin!“, sagt Klara. Sie ist verzweifelt2 und fängt fast an zu weinen.
Der Großvater schüttelt verständnislos den Kopf und geht wieder ins Haus. Leon meint: „Aber wir können doch so vieles machen. Schwimmen gehen, Gesellschaftsspiele spielen, lesen ... In unserem Zimmer stehen die alten Bücher von Mama und Tante Steffi.“ Doch Klara hört ihm nicht zu.
Ben schlägt vor: „Wir können nachher ins Dorfzentrum gehen und kontrollieren, ob es dort Internetempfang gibt.“
Ben und Klara nehmen die Fahrräder der Großeltern und machen sich auf den Weg ins Dorf.
Das Dorf ist sehr klein, es hat nur ungefähr 2000 Einwohner. Sie stellen die Räder vor einer Eisdiele ab, nehmen ihre Handys aus der Hosentasche, um zu schauen, ob sie eine Internetverbindung haben.
„So ein Mist. Auch hier kann man das Internet nicht benutzen“, sagt Klara. „Lass uns ein Eis essen. Eine Eisdiele hat dieses Kaff2 ja wenigstens“, meint Ben.
Als sie in die.... Eisdiele gehen, begrüßt sie ein dunkelhaariger Junge. Ben bestellt das Eis: „Wir hätten gerne zwei Eis. Ich nehme Erdbeere, Joghurt und Schokolade. Und du, Klara?“ „Ich möchte Pistazie, Banane und Stracciatella“, sagt Klara.
„Hier bitte, das macht zusammen 5,50 Euro“, meint der Junge. Er hat einen leichten Akzent. ,Woher er wohl kommt?‘ überlegt Klara ,Er sieht gut aus. Vielleicht ist er auch nett ...,
Dann sieht Ben ein Schild mit dem Symbol für WLAN an der Wand. „Habt ihr hier in der Eisdiele WLAN?“, fragt er den Eisverkäufer.