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2022 Tagesschau, tagesthemen 30.01.2022, 22:45 Uhr - Schäden nach Durchzug des Sturmtiefs "Nadia" durch Nord- und Ostdeutschland

tagesthemen 30.01.2022, 22:45 Uhr - Schäden nach Durchzug des Sturmtiefs "Nadia" durch Nord- und Ostdeutschland

Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit den tagesthemen.

Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (30.01.2022)

Heute im Studio: Caren Miosga

Guten Abend.

Wir mussten Sie gestern

mit Bildern wie diesem in die Nacht verabschieden:

Ein Schiff in Not auf der Elbe in Hamburg wegen der Sturmflut.

Die hatte da gerade ihre volle Wucht entfaltet.

Und Sturmfront Nadia war unterwegs Richtung Usedom.

Nun wissen wir:

Dank mutiger Rettungskräfte war es weniger schlimm als befürchtet.

Nur: diese Brücke hat gelitten im Freihafen.

Und das ist noch einer der kleineren Schäden.

Jennifer Johnston.

Wo gestern Strand war, klafft heute eine meterhohe Abbruchkante.

Die Insulaner auf Langeoog schmerzt dies sehr.

Der Sand war erst vor zwei Jahren für viel Geld aufgespült worden.

Das ist Wahnsinn.

Der Strand war 200, 300 Meter breit, jetzt ist nichts mehr zu sehen.

Kommende Sturmfluten treffen jetzt direkt auf die empfindlichen Dünen,

bedrohen wichtige Infrastruktur.

Dahinter ist unsere Süßwasserlinse, da gewinnen wir unser Trinkwasser,

wir haben keine Leitung zum Festland.

Wenn die versalzt,

ist die Süßwasserlinse auf zehn Jahre nicht brauchbar.

In Hamburg hat es dieses Schiff ziemlich zerlegt.

Es hatte sich unter dieser Elbbrücke verkeilt.

Zwei Besatzungsmitglieder wurden unverletzt gerettet.

Laut Polizei waren beide alkoholisiert.

Ein Löschboot versuchte vergeblich für mehr Tiefgang zu sorgen.

Mit Schleppern konnte das Schiff befreit werden.

In der Hafencity auch Land unter, Autos werden zu Spielbällen der Flut.

Feuerwehr und DLRG ziehen geparkte Autos aus dem Wasser.

Als ich vor zwei Stunden hergekommen bin,

hatte ich 'n leichten Nervenzusammenbruch.

Er ist zu Besuch in der Stadt, wie die meisten, die hier parken.

Den Wagen hab ich seit drei Wochen -

ein Firmenwagen, der war komplett neu.

Der Fischmarkt stand am Wochenende gleich zweimal unter Wasser.

Flutschutztore verhinderten,

dass das Wasser weiter in die Stadt drückte.

Das zog Schaulustige an.

Dabei rät die Feuerwehr

das Haus bei solchen Wetterlagen nicht zu verlassen.

So eine Stadt ist nicht für Orkanböen bis 130 km/h gemacht.

Es kann immer sein, dass von oben was herabfällt.

Man rechnet nicht damit, hört es auch nicht,

wenn Dachziegel runterfallen - man merkt es nur.

In Bremen und Mecklenburg-Vorpommern wurden zwei Menschen

durch umgestürzte Bäume verletzt.

In Brandenburg löste sich ein Wahlplakat

und erschlug einen Fußgänger.

Bei unserem Eintreffen wurde die Person reanimiert von Ersthelfern.

Trotz aller Bemühungen ist sie an der Einsatzstelle verstorben.

Im ganzen Norden und Osten kam es zu zahlreichen Unfällen.

Bäume stürzten auf Straßen, Dächer und Schienen.

Der Bahnverkehr - auch heute noch gestört.

Manche ließen sich von den Fluten nicht vom Sonntagsausflug abhalten.

Hier ist fast immer schönes Wetter.

Da fällt es besonders auf, wenn kaum jemand auf der Straße ist.

Denn auch Portugal kämpft mit Omikron.

Hunderttausende sind in Quarantäne.

Aber heute wurde ein neues Parlament gewählt.

Am Abend durften auch Infizierte aus dem Haus, um abzustimmen.

Seit knapp drei Stunden läuft die Auszählung.

Es sieht aus, als blieben die Sozialisten an der Macht -

mit ihrem Ministerpräsidenten Antonio Costa.

Um es mal medizinisch zu beschreiben:

Er hat eine akute Regierungskrise hinter sich,

und jetzt wird sich zeigen, ob er sich davon erholen kann.

Natalia Bachmayer.

Manchmal kommen sich Hebammen und Schwestern

wie in einem Raumschiff vor.

So sieht es im Isolierzimmer für schwangere Covid-Patientinnen aus.

Ansonsten fühlt sich der Alltag auf der Entbindungsstation in Viseu,

einer Kleinstadt in Portugal, wieder halbwegs normal an.

Vitor Almeida nimmt die Daten einer werdenden Mutter auf.

Letztes Jahr, sagt der in Deutschland aufgewachsene Arzt,

mussten sie Kranke in eine Turnhalle auslagern.

Dieses Jahr - kein Vergleich.

Wir machen unsere normale Arbeit und versorgen weiterhin die Covids.

Wichtig ist:

Bei diesen hohen Inzidenzen mit über 3000 in Viseu

sind die Zahlen schon beeindruckend.

Das massive Impfen hat Leben gerettet

und den Druck in den Kliniken um 90 % gesenkt.

Die Portugiesen zählen zu den Impf-Weltmeistern.

Die Hoffnung steigt,

dass die Pandemie so in den Griff zu kriegen ist.

Anderswo hat Corona Schwächen offengelegt.

Die Abhängigkeit von Branchen wie dem Tourismus

macht das Land krisenanfällig und arm.

Viele verdienen deutlich unter dem europäische Durchschnitt.

Daran hat auch der Sozialist Antonio Costa nichts geändert.

Nach sechs Jahren Amtszeit kämpft er ums politische Überleben.

Wir haben ein klares Programm.

Wir werden die Löhne erhöhen und die Steuern senken.

Costas liberal-konservativer Gegenspieler, Rui Rio,

hält das für leere Versprechen.

Sechs Jahre sei nichts passiert,

Costa habe die Mitte der Gesellschaft vergessen.

Vor allem jungen Menschen haben ihre immer höheren Bildungsabschlüsse

kaum Wohlstand gebracht.

Arzt Vitor Almeida beobachtet das auch in seinem Umfeld.

Es macht ihm Sorgen.

Es ist das Ausbluten der Jungen, die ins Ausland gehen,

weil dort besser bezahlt wird.

Die Leute sind gut ausgebildet.

Portugal wird dadurch ökonomische Schäden haben.

Die Pandemie haben wir mit Glück fast überstanden, sagt Almeida.

Aber sie hat uns auch eine Lektion erteilt.

Wie bisher können wir nicht weitermachen.

Natalia Bachmayer in Lissabon

vor dem Hotel, in dem die Sozialisten feiern.

Denn die liegen vorn, nach der aktuellen Prognose.

Heißt das, dass Costa eine weitere Runde dreht?

Ja.

Es sah in Umfragen vor der Wahl mal knapper aus.

Es gibt zwei Möglichkeiten:

Entweder er bekommt die absolute Mehrheit.

Das hört sich bei 37 bis 42 % erst mal 'n bisschen tollkühn an.

Das portugiesische Wahlsystem

ermöglicht ihm aber eine absolute Zahl der Sitze.

Wenn er es nicht bekommt, wird es komplizierter.

Seine Partner von links, mit denen hatte er lose Bündnisse geschlossen,

die haben schlecht abgeschnitten.

Zweiter wurden die Liberal-Konservativen,

die schließen eine Zusammenarbeit mit Costa aus.

Die Rechtsextremen könnten dritte Kraft werden,

dass war in Portugal bisher undenkbar.

Eine Zusammenarbeit mit denen schließt Costa aus.

Nach dem zweiten Pandemiejahr:

Was ist das drängendste Problem in Portugal?

Die Wirtschaft.

Die ist oberflächlich gesehen gut durch die Krise gekommen.

Aber auf den zweiten Blick ist sie zu abhängig von denselben Branchen.

Es geht um Tourismus und Immobilien.

Es ist nichts,

wovon breite Bevölkerungsschichten nachhaltigen Wohlstand kriegen.

Die gut ausgebildeten, junge Leute wandern ab.

Die fallen auch als Steuerbürger aus -

und als Konsumenten, die die Wirtschaft ankurbeln.

Da könnte Costa Rahmenbedingungen setzen,

in denen die Wirtschaft besser arbeiten kann.

Danke.

Wir gehen rüber auf die arabische Halbinsel

und sehen, wie sich Demokratie und Autokratie in Abu Dhabi begegnen.

Der Begriff mag abgenutzt sein,

aber es ist ein historisches Bild, das da heute entstanden ist:

Israels Präsident zu Gast in den Vereinigten Arabischen Emiraten.

Mit einem Schalom für die Scheichs.

Das gab es noch nie.

Es soll der Welt eine neue Normalität zeigen,

die über die letzten Jahre gewachsen ist.

Besiegelt im Friedensvertrag von 2020.

Über den Beginn einer wohl nicht gerade wunderbaren Freundschaft,

aber einer lukrativen Partnerschaft.

Hier trifft sich die Welt.

Ein Deutscher, ein Israeli und ein Indonesier

genießen koschere Gerichte in einem Edelrestaurant von Dubai.

Vor zwei Monaten hat es aufgemacht und boomt seither.

Viele Israelis, aber auch Emirater sind zu Gast.

Bis vor Kurzem noch undenkbar, meint Investor Raphael Nagel.

Ich bin erstaunt, dass nach 70 Jahren ohne offiziellen Kontakt

beide Länder so schnell zusammengewachsen sind.

Es war ein langer Weg.

Nach dem Sechstagekrieg gegen Ägypten, Jordanien und Syrien

besetzt Israel 1967 die Golanhöhen und das Westjordanland.

Eine bittere Niederlage der arabischen Nachbarn.

Es folgen Jahre der Eiszeit.

Nach zähem Ringen 1979 der Friedensschluss mit Ägypten.

1994 folgt der mit Jordanien.

Im September 2020 besiegeln die Emirate, Bahrein und Israel

im Weißen Haus den Neuanfang.

Unter Vermittlung der USA nehmen sie offizielle Beziehungen auf.

Heute nun ein historischer Besuch.

Israels Präsident zu Gast in Abu Dhabi.

Festlicher Empfang im Königspalast.

Kronprinz Mohammed bin Zayed beschwört die Partnerschaft.

Das Abkommen war ein historischer Wendepunkt zum Frieden,

an den wir in den Emiraten glauben.

Es öffnete das Tor zu einer besseren Partnerschaft

bei Technologie, Innovation, Gesundheit und Energie.

In Dubai boomen seither Geschäfte und Tourismus,

täglich acht Direktflüge zwischen beiden Ländern.

400.000 Israelis waren schon in der Glitzermetropole zu Gast.

Der Handel hat sich in einem Jahr verzwölffacht.

Die Emirate kaufen viel High Tech und Rüstung ein in Israel.

Nicht zuletzt mit Blick auf den gemeinsamen Gegenspieler,

den Iran.

Auch die jüdische Gemeinde lebt auf am Golf,

Hunderte Familien sind in einem Jahr hergezogen.

In ihrer ersten Schule wird neben Tradition auch Toleranz gelehrt.

Geschäfte sind wichtig,

aber das Zwischenmenschliche darf nicht zu kurz kommen.

Dass so viele in den Emiraten jeden Tag zusammenkommen, ist einzigartig.

Aus Geschäftspartnern werden Freunde.

Davon ist Investor Raphael Nagel überzeugt -

gemeinsamer Erfolg als Friedensdividende.

Wenn wir Religion und Politik außen vor lassen,

uns auf Handelsbeziehungen konzentrieren:

Dann sind wir in der Lage, anders gemeinsam zu agieren.

Am Ende verbindet sie mehr als sie trennt.

Wenn es doch knirscht, hilft gelegentlich Humor darüber weg.

In der Frage der Waffenlieferungen im Ukraine-Konflikt

hat der Westen noch keine gemeinsame Haltung.

Deutschland hat der Ukraine Helme zugesagt,

Waffen will die Bundesregierung aber nicht liefern.

Die Nachrichten mit Susanne Daubner.

Über eine Anfrage Estlands, ob Haubitzen aus DDR-Beständen

an die Ukraine gegeben werden dürfen, wurde noch nicht entschieden.

Mit einem Gedenkmarsch wurde in Nordirland

an den Blutigen Sonntag vor 50 Jahren erinnert.

In Derry hatten am 30. Januar 1972 britische Fallschirmjäger

13 unbewaffnete katholische Demonstranten erschossen.

Der Tag gilt als einer der schwärzesten

im Konflikt zwischen Katholiken und Protestanten in Nordirland.

Erst 2010 hatte die britische Regierung

die Verantwortung für die Tat eingestanden und sich entschuldigt.

Zum Tennis, wo heute Geschichte geschrieben wurde.

Der Spanier Rafael Nadal hat bei den Australian Open

seinen 21. Grand-Slam-Titel geholt, so viele wie keiner seiner Rivalen.

Knapp 5,5 Stunden brauchte Nadal,

um seinen Finalgegner, den Russen Medwedew, zu bezwingen.

Zwischenzeitlich lag er zwei Sätze im Rückstand.

Nadal musste in diesem Finale gegen Medwedew alles aufbieten,

um seinen Rückstand aufzuholen.

Nach mehr als vier Stunden mit Höhen und Tiefen

ging das Match in den fünften Satz und das Drama.

Medwedew musste sich mehrfach behandeln lassen.

Beide gezeichnet von zwei Wochen Turnier-Tennis.

Nadal mit seinen 35 Jahren machte den fitteren Eindruck.

Er erkämpfte sich das Break,

blieb kontrolliert unter dem Jubel des Publikums.

2009 hat der Spanier hier schon einmal gewonnen.

Da war sein heutiger Gegner Medwedew 13 Jahre alt.

Nach fünf Stunden und 24 Minuten: der Matchball.

2:6, 6:7 zurückgelegen -

aber Nadal gewann den finalen Durchgang mit 7:5.

Ein fantastisches Spiel, ein überragender Sieger.

Mit seinem 21. Grand-Slam-Titel schreibt Nadal Tennisgeschichte.

Kurz vor Ende der Sendung

verabschieden wir einen Design-Klassiker aus Tokio.

Sieht inzwischen aus wie abgewrackte Waschmaschinen.

Es ist das berühmteste japanische Bauwerk der 70er

und seitdem ein Wohnhaus.

Man muss das wollen:

Auf zehn Quadratmetern leben, in einem dieser Mini-Würfel.

Es wollten auch viele über die Jahrzehnte.

Nur gammelt dieser Waschsalon vor sich hin

und ist der Stadt nun ein Klotz am Bein.

Im Sommer wird er abgerissen.

Uli Mendgen über die Trauer um den Turm und Beton-Beats.

Ein Universum passt in das Studio von DJane Cosplay-Koechan.

Sie nennt es auch ihr Ufo.

Per Stream sind die Zuhörer dabei, im Kapselturm von Tokio.

Abgehoben von Zeit und Raum - auf gerade mal zehn Quadratmetern.

Als hätte jemand

mit überdimensionalen Bauklötzen gespielt.

140 Wohnkammern, aufgehängt an zwei Versorgungsschächten.

Das legendäre Werk von Architekt Kisho Kurokawa.

Der Nakagin Kapselturm von 1972.

Das Glanzstück von einst hat seine besten Zeiten hinter sich.

Doch Tasuyuki Maeda mag sich nicht losreißen.

15 Kapseln besaß er zwischenzeitig.

Konzipiert als Lagerstatt für Berufspendler,

wenn sie die letzte Bahn verpasst haben.

Mit Mini-Bad und allem anderen,

was visionäre Technik zu bieten hatte.

Ganz im Zeitgeist der 70er: Aufbruch und Fortschritt.

Das Haus sollte seine Gestalt den Bewohnern anpassen.

In einer Familie könnte jeder in einer einzelnen Kapsel wohnen.

Wenn ein Kind groß wird und auszieht,

kann es seine Kapsel mitnehmen.

Doch die Module wurden nie ausgetauscht.

Zwar zogen sie Fans an - aber auch Rost und Schimmel.

Der Abriss ist beschlossen.

Sie sind dahin, die Blütenträume einer millionenschweren Sanierung.

Mit ihnen die Fantasie der Bewohner, die keine Grenzen kannte.

Auch DJane Cosplay-Koechan muss Koffer packen.

Sie hat es hinausgezögert.

Ich mag es so sehr, dass ich darum gebeten habe,

bis zum letzten Tag bleiben zu dürfen.

Ich bin traurig, dass dieses wunderbare Gebäude abgerissen wird.

Auch wenn die Legende fällt, sterben wird sie nicht.

Für die Kapseln soll es ein zweites Leben geben:

Als Schmuckstücke in internationalen Museen.

So der letzte Wunsch der Bewohner.

Zum Schluss noch mal zurück zum Wetter.

Nadia ist durch.

Aber Sven, du sagst: Nach dem Sturm ist vor dem Sturm.

Das ist richtig.

Der nächste Sturm ist unterwegs.

Es wird eher den Westen Deutschlands beschäftigen.

Man kann tolle Bilder machen.

Wir gucken auf den Strömungsfilm.

Über die Nordsee nach Westen kommt ein neues Gebiet.

An der Ostsee gibt es Hochwasser.

Das gestern verdrängte Wasser schwappt jetzt zurück.

Die Front kommt in der Nacht:

Zuerst gibt es Regen, in höheren Lagen Schnee.

Es gibt örtlich auch Gewitter.

Gepaart mit dem Sturm: Schneeverwehungen.

Danke, Sven.

Das war's von uns für diese Woche.

Jetzt geht's weiter mit dem Kulturmagazin ttt.

Morgen übernimmt Ingo Zamperoni in den tagesthemen.

Ich wünsche einen guten Start in die Woche.

Copyright Untertitel: NDR 2022


tagesthemen 30.01.2022, 22:45 Uhr - Schäden nach Durchzug des Sturmtiefs "Nadia" durch Nord- und Ostdeutschland tagesthemen 30.01.2022, 22:45 Uhr - Damage after the passage of storm low "Nadia" through northern and eastern Germany tagesthemen 30.01.2022, 22:45 - Daños tras el paso de la borrasca "Nadia" por el norte y este de Alemania tagesthemen 30.01.2022, 22:45 - Danni dopo il passaggio della tempesta "Nadia" attraverso la Germania settentrionale e orientale tagesthemen 30.01.2022, 22:45 - Schade na de passage van de storm "Nadia" door Noord- en Oost-Duitsland tagesthemen 30.01.2022, 22:45 - Ущерб после прохождения штормового минимума "Nadia" через северную и восточную Германию tagesthemen 2022 年 1 月 30 日晚上 10:45 - 风暴“纳迪亚”穿过德国北部和东部后造成破坏

Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit den tagesthemen.

Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (30.01.2022)

Heute im Studio: Caren Miosga

Guten Abend.

Wir mussten Sie gestern

mit Bildern wie diesem in die Nacht verabschieden:

Ein Schiff in Not auf der Elbe in Hamburg wegen der Sturmflut.

Die hatte da gerade ihre volle Wucht entfaltet.

Und Sturmfront Nadia war unterwegs Richtung Usedom.

Nun wissen wir:

Dank mutiger Rettungskräfte war es weniger schlimm als befürchtet.

Nur: diese Brücke hat gelitten im Freihafen.

Und das ist noch einer der kleineren Schäden.

Jennifer Johnston.

Wo gestern Strand war, klafft heute eine meterhohe Abbruchkante.

Die Insulaner auf Langeoog schmerzt dies sehr.

Der Sand war erst vor zwei Jahren für viel Geld aufgespült worden.

Das ist Wahnsinn.

Der Strand war 200, 300 Meter breit, jetzt ist nichts mehr zu sehen.

Kommende Sturmfluten treffen jetzt direkt auf die empfindlichen Dünen,

bedrohen wichtige Infrastruktur.

Dahinter ist unsere Süßwasserlinse, da gewinnen wir unser Trinkwasser,

wir haben keine Leitung zum Festland.

Wenn die versalzt,

ist die Süßwasserlinse auf zehn Jahre nicht brauchbar.

In Hamburg hat es dieses Schiff ziemlich zerlegt.

Es hatte sich unter dieser Elbbrücke verkeilt.

Zwei Besatzungsmitglieder wurden unverletzt gerettet.

Laut Polizei waren beide alkoholisiert.

Ein Löschboot versuchte vergeblich für mehr Tiefgang zu sorgen.

Mit Schleppern konnte das Schiff befreit werden.

In der Hafencity auch Land unter, Autos werden zu Spielbällen der Flut.

Feuerwehr und DLRG ziehen geparkte Autos aus dem Wasser.

Als ich vor zwei Stunden hergekommen bin,

hatte ich 'n leichten Nervenzusammenbruch.

Er ist zu Besuch in der Stadt, wie die meisten, die hier parken.

Den Wagen hab ich seit drei Wochen -

ein Firmenwagen, der war komplett neu.

Der Fischmarkt stand am Wochenende gleich zweimal unter Wasser.

Flutschutztore verhinderten,

dass das Wasser weiter in die Stadt drückte.

Das zog Schaulustige an.

Dabei rät die Feuerwehr

das Haus bei solchen Wetterlagen nicht zu verlassen.

So eine Stadt ist nicht für Orkanböen bis 130 km/h gemacht.

Es kann immer sein, dass von oben was herabfällt.

Man rechnet nicht damit, hört es auch nicht,

wenn Dachziegel runterfallen - man merkt es nur.

In Bremen und Mecklenburg-Vorpommern wurden zwei Menschen

durch umgestürzte Bäume verletzt.

In Brandenburg löste sich ein Wahlplakat

und erschlug einen Fußgänger.

Bei unserem Eintreffen wurde die Person reanimiert von Ersthelfern.

Trotz aller Bemühungen ist sie an der Einsatzstelle verstorben.

Im ganzen Norden und Osten kam es zu zahlreichen Unfällen.

Bäume stürzten auf Straßen, Dächer und Schienen.

Der Bahnverkehr - auch heute noch gestört.

Manche ließen sich von den Fluten nicht vom Sonntagsausflug abhalten.

Hier ist fast immer schönes Wetter.

Da fällt es besonders auf, wenn kaum jemand auf der Straße ist.

Denn auch Portugal kämpft mit Omikron.

Hunderttausende sind in Quarantäne.

Aber heute wurde ein neues Parlament gewählt.

Am Abend durften auch Infizierte aus dem Haus, um abzustimmen.

Seit knapp drei Stunden läuft die Auszählung.

Es sieht aus, als blieben die Sozialisten an der Macht -

mit ihrem Ministerpräsidenten Antonio Costa.

Um es mal medizinisch zu beschreiben:

Er hat eine akute Regierungskrise hinter sich,

und jetzt wird sich zeigen, ob er sich davon erholen kann.

Natalia Bachmayer.

Manchmal kommen sich Hebammen und Schwestern

wie in einem Raumschiff vor.

So sieht es im Isolierzimmer für schwangere Covid-Patientinnen aus.

Ansonsten fühlt sich der Alltag auf der Entbindungsstation in Viseu,

einer Kleinstadt in Portugal, wieder halbwegs normal an.

Vitor Almeida nimmt die Daten einer werdenden Mutter auf.

Letztes Jahr, sagt der in Deutschland aufgewachsene Arzt,

mussten sie Kranke in eine Turnhalle auslagern.

Dieses Jahr - kein Vergleich.

Wir machen unsere normale Arbeit und versorgen weiterhin die Covids.

Wichtig ist:

Bei diesen hohen Inzidenzen mit über 3000 in Viseu

sind die Zahlen schon beeindruckend.

Das massive Impfen hat Leben gerettet

und den Druck in den Kliniken um 90 % gesenkt.

Die Portugiesen zählen zu den Impf-Weltmeistern.

Die Hoffnung steigt,

dass die Pandemie so in den Griff zu kriegen ist.

Anderswo hat Corona Schwächen offengelegt.

Die Abhängigkeit von Branchen wie dem Tourismus

macht das Land krisenanfällig und arm.

Viele verdienen deutlich unter dem europäische Durchschnitt.

Daran hat auch der Sozialist Antonio Costa nichts geändert.

Nach sechs Jahren Amtszeit kämpft er ums politische Überleben.

Wir haben ein klares Programm.

Wir werden die Löhne erhöhen und die Steuern senken.

Costas liberal-konservativer Gegenspieler, Rui Rio,

hält das für leere Versprechen.

Sechs Jahre sei nichts passiert,

Costa habe die Mitte der Gesellschaft vergessen.

Vor allem jungen Menschen haben ihre immer höheren Bildungsabschlüsse

kaum Wohlstand gebracht.

Arzt Vitor Almeida beobachtet das auch in seinem Umfeld.

Es macht ihm Sorgen.

Es ist das Ausbluten der Jungen, die ins Ausland gehen,

weil dort besser bezahlt wird.

Die Leute sind gut ausgebildet.

Portugal wird dadurch ökonomische Schäden haben.

Die Pandemie haben wir mit Glück fast überstanden, sagt Almeida.

Aber sie hat uns auch eine Lektion erteilt.

Wie bisher können wir nicht weitermachen.

Natalia Bachmayer in Lissabon

vor dem Hotel, in dem die Sozialisten feiern.

Denn die liegen vorn, nach der aktuellen Prognose.

Heißt das, dass Costa eine weitere Runde dreht?

Ja.

Es sah in Umfragen vor der Wahl mal knapper aus.

Es gibt zwei Möglichkeiten:

Entweder er bekommt die absolute Mehrheit.

Das hört sich bei 37 bis 42 % erst mal 'n bisschen tollkühn an.

Das portugiesische Wahlsystem

ermöglicht ihm aber eine absolute Zahl der Sitze.

Wenn er es nicht bekommt, wird es komplizierter.

Seine Partner von links, mit denen hatte er lose Bündnisse geschlossen,

die haben schlecht abgeschnitten.

Zweiter wurden die Liberal-Konservativen,

die schließen eine Zusammenarbeit mit Costa aus.

Die Rechtsextremen könnten dritte Kraft werden,

dass war in Portugal bisher undenkbar.

Eine Zusammenarbeit mit denen schließt Costa aus.

Nach dem zweiten Pandemiejahr:

Was ist das drängendste Problem in Portugal?

Die Wirtschaft.

Die ist oberflächlich gesehen gut durch die Krise gekommen.

Aber auf den zweiten Blick ist sie zu abhängig von denselben Branchen.

Es geht um Tourismus und Immobilien.

Es ist nichts,

wovon breite Bevölkerungsschichten nachhaltigen Wohlstand kriegen.

Die gut ausgebildeten, junge Leute wandern ab.

Die fallen auch als Steuerbürger aus -

und als Konsumenten, die die Wirtschaft ankurbeln.

Da könnte Costa Rahmenbedingungen setzen,

in denen die Wirtschaft besser arbeiten kann.

Danke.

Wir gehen rüber auf die arabische Halbinsel

und sehen, wie sich Demokratie und Autokratie in Abu Dhabi begegnen.

Der Begriff mag abgenutzt sein,

aber es ist ein historisches Bild, das da heute entstanden ist:

Israels Präsident zu Gast in den Vereinigten Arabischen Emiraten.

Mit einem Schalom für die Scheichs.

Das gab es noch nie.

Es soll der Welt eine neue Normalität zeigen,

die über die letzten Jahre gewachsen ist.

Besiegelt im Friedensvertrag von 2020.

Über den Beginn einer wohl nicht gerade wunderbaren Freundschaft,

aber einer lukrativen Partnerschaft.

Hier trifft sich die Welt.

Ein Deutscher, ein Israeli und ein Indonesier

genießen koschere Gerichte in einem Edelrestaurant von Dubai.

Vor zwei Monaten hat es aufgemacht und boomt seither.

Viele Israelis, aber auch Emirater sind zu Gast.

Bis vor Kurzem noch undenkbar, meint Investor Raphael Nagel.

Ich bin erstaunt, dass nach 70 Jahren ohne offiziellen Kontakt

beide Länder so schnell zusammengewachsen sind.

Es war ein langer Weg.

Nach dem Sechstagekrieg gegen Ägypten, Jordanien und Syrien

besetzt Israel 1967 die Golanhöhen und das Westjordanland.

Eine bittere Niederlage der arabischen Nachbarn.

Es folgen Jahre der Eiszeit.

Nach zähem Ringen 1979 der Friedensschluss mit Ägypten.

1994 folgt der mit Jordanien.

Im September 2020 besiegeln die Emirate, Bahrein und Israel

im Weißen Haus den Neuanfang.

Unter Vermittlung der USA nehmen sie offizielle Beziehungen auf.

Heute nun ein historischer Besuch.

Israels Präsident zu Gast in Abu Dhabi.

Festlicher Empfang im Königspalast.

Kronprinz Mohammed bin Zayed beschwört die Partnerschaft.

Das Abkommen war ein historischer Wendepunkt zum Frieden,

an den wir in den Emiraten glauben.

Es öffnete das Tor zu einer besseren Partnerschaft

bei Technologie, Innovation, Gesundheit und Energie.

In Dubai boomen seither Geschäfte und Tourismus,

täglich acht Direktflüge zwischen beiden Ländern.

400.000 Israelis waren schon in der Glitzermetropole zu Gast.

Der Handel hat sich in einem Jahr verzwölffacht.

Die Emirate kaufen viel High Tech und Rüstung ein in Israel.

Nicht zuletzt mit Blick auf den gemeinsamen Gegenspieler,

den Iran.

Auch die jüdische Gemeinde lebt auf am Golf,

Hunderte Familien sind in einem Jahr hergezogen.

In ihrer ersten Schule wird neben Tradition auch Toleranz gelehrt.

Geschäfte sind wichtig,

aber das Zwischenmenschliche darf nicht zu kurz kommen.

Dass so viele in den Emiraten jeden Tag zusammenkommen, ist einzigartig.

Aus Geschäftspartnern werden Freunde.

Davon ist Investor Raphael Nagel überzeugt -

gemeinsamer Erfolg als Friedensdividende.

Wenn wir Religion und Politik außen vor lassen,

uns auf Handelsbeziehungen konzentrieren:

Dann sind wir in der Lage, anders gemeinsam zu agieren.

Am Ende verbindet sie mehr als sie trennt.

Wenn es doch knirscht, hilft gelegentlich Humor darüber weg.

In der Frage der Waffenlieferungen im Ukraine-Konflikt

hat der Westen noch keine gemeinsame Haltung.

Deutschland hat der Ukraine Helme zugesagt,

Waffen will die Bundesregierung aber nicht liefern.

Die Nachrichten mit Susanne Daubner.

Über eine Anfrage Estlands, ob Haubitzen aus DDR-Beständen

an die Ukraine gegeben werden dürfen, wurde noch nicht entschieden.

Mit einem Gedenkmarsch wurde in Nordirland

an den Blutigen Sonntag vor 50 Jahren erinnert.

In Derry hatten am 30. Januar 1972 britische Fallschirmjäger

13 unbewaffnete katholische Demonstranten erschossen.

Der Tag gilt als einer der schwärzesten

im Konflikt zwischen Katholiken und Protestanten in Nordirland.

Erst 2010 hatte die britische Regierung

die Verantwortung für die Tat eingestanden und sich entschuldigt.

Zum Tennis, wo heute Geschichte geschrieben wurde.

Der Spanier Rafael Nadal hat bei den Australian Open

seinen 21. Grand-Slam-Titel geholt, so viele wie keiner seiner Rivalen.

Knapp 5,5 Stunden brauchte Nadal,

um seinen Finalgegner, den Russen Medwedew, zu bezwingen.

Zwischenzeitlich lag er zwei Sätze im Rückstand.

Nadal musste in diesem Finale gegen Medwedew alles aufbieten,

um seinen Rückstand aufzuholen.

Nach mehr als vier Stunden mit Höhen und Tiefen

ging das Match in den fünften Satz und das Drama.

Medwedew musste sich mehrfach behandeln lassen.

Beide gezeichnet von zwei Wochen Turnier-Tennis.

Nadal mit seinen 35 Jahren machte den fitteren Eindruck.

Er erkämpfte sich das Break,

blieb kontrolliert unter dem Jubel des Publikums.

2009 hat der Spanier hier schon einmal gewonnen.

Da war sein heutiger Gegner Medwedew 13 Jahre alt.

Nach fünf Stunden und 24 Minuten: der Matchball.

2:6, 6:7 zurückgelegen -

aber Nadal gewann den finalen Durchgang mit 7:5.

Ein fantastisches Spiel, ein überragender Sieger.

Mit seinem 21. Grand-Slam-Titel schreibt Nadal Tennisgeschichte.

Kurz vor Ende der Sendung

verabschieden wir einen Design-Klassiker aus Tokio.

Sieht inzwischen aus wie abgewrackte Waschmaschinen.

Es ist das berühmteste japanische Bauwerk der 70er

und seitdem ein Wohnhaus.

Man muss das wollen:

Auf zehn Quadratmetern leben, in einem dieser Mini-Würfel.

Es wollten auch viele über die Jahrzehnte.

Nur gammelt dieser Waschsalon vor sich hin

und ist der Stadt nun ein Klotz am Bein.

Im Sommer wird er abgerissen.

Uli Mendgen über die Trauer um den Turm und Beton-Beats.

Ein Universum passt in das Studio von DJane Cosplay-Koechan.

Sie nennt es auch ihr Ufo.

Per Stream sind die Zuhörer dabei, im Kapselturm von Tokio.

Abgehoben von Zeit und Raum - auf gerade mal zehn Quadratmetern.

Als hätte jemand

mit überdimensionalen Bauklötzen gespielt.

140 Wohnkammern, aufgehängt an zwei Versorgungsschächten.

Das legendäre Werk von Architekt Kisho Kurokawa.

Der Nakagin Kapselturm von 1972.

Das Glanzstück von einst hat seine besten Zeiten hinter sich.

Doch Tasuyuki Maeda mag sich nicht losreißen.

15 Kapseln besaß er zwischenzeitig.

Konzipiert als Lagerstatt für Berufspendler,

wenn sie die letzte Bahn verpasst haben.

Mit Mini-Bad und allem anderen,

was visionäre Technik zu bieten hatte.

Ganz im Zeitgeist der 70er: Aufbruch und Fortschritt.

Das Haus sollte seine Gestalt den Bewohnern anpassen.

In einer Familie könnte jeder in einer einzelnen Kapsel wohnen.

Wenn ein Kind groß wird und auszieht,

kann es seine Kapsel mitnehmen.

Doch die Module wurden nie ausgetauscht.

Zwar zogen sie Fans an - aber auch Rost und Schimmel.

Der Abriss ist beschlossen.

Sie sind dahin, die Blütenträume einer millionenschweren Sanierung.

Mit ihnen die Fantasie der Bewohner, die keine Grenzen kannte.

Auch DJane Cosplay-Koechan muss Koffer packen.

Sie hat es hinausgezögert.

Ich mag es so sehr, dass ich darum gebeten habe,

bis zum letzten Tag bleiben zu dürfen.

Ich bin traurig, dass dieses wunderbare Gebäude abgerissen wird.

Auch wenn die Legende fällt, sterben wird sie nicht.

Für die Kapseln soll es ein zweites Leben geben:

Als Schmuckstücke in internationalen Museen.

So der letzte Wunsch der Bewohner.

Zum Schluss noch mal zurück zum Wetter.

Nadia ist durch.

Aber Sven, du sagst: Nach dem Sturm ist vor dem Sturm.

Das ist richtig.

Der nächste Sturm ist unterwegs.

Es wird eher den Westen Deutschlands beschäftigen. It will rather concern the west of Germany.

Man kann tolle Bilder machen. You can take great pictures.

Wir gucken auf den Strömungsfilm.

Über die Nordsee nach Westen kommt ein neues Gebiet.

An der Ostsee gibt es Hochwasser.

Das gestern verdrängte Wasser schwappt jetzt zurück.

Die Front kommt in der Nacht:

Zuerst gibt es Regen, in höheren Lagen Schnee.

Es gibt örtlich auch Gewitter.

Gepaart mit dem Sturm: Schneeverwehungen.

Danke, Sven.

Das war's von uns für diese Woche.

Jetzt geht's weiter mit dem Kulturmagazin ttt.

Morgen übernimmt Ingo Zamperoni in den tagesthemen.

Ich wünsche einen guten Start in die Woche.

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