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Die Verwandlung, Die Verwandlung - Teil 3 (2)

Die Verwandlung - Teil 3 (2)

Ohne irgendwie neugierig zu sein, hatte sie zufällig einmal die Tür von Gregors Zimmer aufgemacht und war im Anblick Gregors, der, gänzlich überrascht, trotzdem ihn niemand jagte, hin und her zu laufen begann, die Hände im Schoß gefaltet staunend stehengeblieben. Seitdem versäumte sie nicht, stets flüchtig morgens und abends die Tür ein wenig zu öffnen und zu Gregor hineinzuschauen. Anfangs rief sie ihn auch zu sich herbei, mit Worten, die sie wahrscheinlich für freundlich hielt, wie »Komm mal herüber, alter Mistkäfer!« oder »Seht mal den alten Mistkäfer!« Auf solche Ansprachen antwortete Gregor mit nichts, sondern blieb unbeweglich auf seinem Platz, als sei die Tür gar nicht geöffnet worden. Hätte man doch dieser Bedienerin, statt sie nach ihrer Laune ihn nutzlos stören zu lassen, lieber den Befehl gegeben, sein Zimmer täglich zu reinigen! Einmal am frühen Morgen – ein heftiger Regen, vielleicht schon ein Zeichen des kommenden Frühjahrs, schlug an die Scheiben – war Gregor, als die Bedienerin mit ihren Redensarten wieder begann, derartig verbittert, daß er, wie zum Angriff, allerdings langsam und hinfällig, sich gegen sie wendete. Die Bedienerin aber, statt sich zu fürchten, hob bloß einen in der Nähe der Tür befindlichen Stuhl hoch empor, und wie sie mit groß geöffnetem Munde dastand, war ihre Absicht klar, den Mund erst zu schließen, wenn der Sessel in ihrer Hand auf Gregors Rücken niederschlagen würde. »Also weiter geht es nicht?« fragte sie, als Gregor sich wieder umdrehte, und stellte den Sessel ruhig in die Ecke zurück.

Gregor aß nun fast gar nichts mehr. Nur wenn er zufällig an der vorbereiteten Speise vorüberkam, nahm er zum Spiel einen Bissen in den Mund, hielt ihn dort stundenlang und spie ihn dann meist wieder aus. Zuerst dachte er, es sei die Trauer über den Zustand seines Zimmers, die ihn vom Essen abhalte, aber gerade mit den Veränderungen des Zimmers söhnte er sich sehr bald aus. Man hatte sich angewöhnt, Dinge, die man anderswo nicht unterbringen konnte, in dieses Zimmer hineinzustellen, und solcher Dinge gab es nun viele, da man ein Zimmer der Wohnung an drei Zimmerherren vermietet hatte. Diese ernsten Herren – alle drei hatten Vollbärte, wie Gregor einmal durch eine Türspalte feststellte, waren peinlich auf Ordnung, nicht nur in ihrem Zimmer, sondern, da sie sich nun einmal hier eingemietet hatten, in der ganzen Wirtschaft, also insbesondere in der Küche, bedacht. Unnützen oder gar schmutzigen Kram ertrugen sie nicht. Überdies hatten sie zum größten Teil ihre eigenen Einrichtungsstücke mitgebracht. Aus diesem Grunde waren viele Dinge überflüssig geworden, die zwar nicht verkäuflich waren, die man aber auch nicht wegwerfen wollte. Alle diese wanderten in Gregors Zimmer. Ebenso auch die Aschenkiste und die Abfallkiste aus der Küche. Was nur im Augenblick unbrauchbar war, schleuderte die Bedienerin, die es immer sehr eilig hatte, einfach in Gregors Zimmer; Gregor sah glücklicherweise meist nur den betreffenden Gegenstand und die Hand, die ihn hielt. Die Bedienerin hatte vielleicht die Absicht, bei Zeit und Gelegenheit die Dinge wieder zu holen oder alle insgesamt mit einemmal hinauszuwerfen, tatsächlich aber blieben sie dort liegen, wohin sie durch den ersten Wurf gekommen waren, wenn nicht Gregor sich durch das Rumpelzeug wand und es in Bewegung brachte, zuerst gezwungen, weil kein sonstiger Platz zum Kriechen frei war, später aber mit wachsendem Vergnügen, obwohl er nach solchen Wanderungen, zum Sterben müde und traurig, wieder stundenlang sich nicht rührte.

Da die Zimmerherren manchmal auch ihr Abendessen zu Hause im gemeinsamen Wohnzimmer einnahmen, blieb die Wohnzimmertür an manchen Abenden geschlossen, aber Gregor verzichtete ganz leicht auf das Öffnen der Tür, hatte er doch schon manche Abende, an denen sie geöffnet war, nicht ausgenützt, sondern war, ohne daß es die Familie merkte, im dunkelsten Winkel seines Zimmers gelegen. Einmal aber hatte die Bedienerin die Tür zum Wohnzimmer ein wenig offen gelassen; und sie blieb so offen, auch als die Zimmerherren am Abend eintraten und Licht gemacht wurde. Sie setzten sich oben an den Tisch, wo in früheren Zeiten der Vater, die Mutter und Gregor gegessen hatten, entfalteten die Servietten und nahmen Messer und Gabel in die Hand. Sofort erschien in der Tür die Mutter mit einer Schüssel Fleisch und knapp hinter ihr die Schwester mit einer Schüssel hochgeschichteter Kartoffeln. Das Essen dampfte mit starkem Rauch. Die Zimmerherren beugten sich über die vor sie hingestellten Schüsseln, als wollten sie sie vor dem Essen prüfen, und tatsächlich zerschnitt der, welcher in der Mitte saß und den anderen zwei als Autorität zu gelten schien, ein Stück Fleisch noch auf der Schüssel, offenbar um festzustellen, ob es mürbe genug sei und ob es nicht etwa in die Küche zurückgeschickt werden solle. Er war befriedigt, und Mutter und Schwester, die gespannt zugesehen hatten, begannen aufatmend zu lächeln.

Die Familie selbst aß in der Küche. Trotzdem kam der Vater, ehe er in die Küche ging, in dieses Zimmer herein und machte mit einer einzigen Verbeugung, die Kappe in der Hand, einen Rundgang um den Tisch. Die Zimmerherren erhoben sich sämtlich und murmelten etwas in ihre Bärte. Als sie dann allein waren, aßen sie fast unter vollkommenem Stillschweigen. Sonderbar schien es Gregor, daß man aus allen mannigfachen Geräuschen des Essens immer wieder ihre kauenden Zähne heraushörte, als ob damit Gregor gezeigt werden sollte, daß man Zähne brauche, um zu essen, und daß man auch mit den schönsten zahnlosen Kiefern nichts ausrichten könne. ›Ich habe ja Appetit‹, sagte sich Gregor sorgenvoll, ›aber nicht auf diese Dinge. Wie sich diese Zimmerherren nähren, und ich komme um!‹

Gerade an diesem Abend – Gregor erinnerte sich nicht, während der ganzen Zeit die Violine gehört zu haben – ertönte sie von der Küche her. Die Zimmerherren hatten schon ihr Nachtmahl beendet, der mittlere hatte eine Zeitung hervorgezogen, den zwei anderen je ein Blatt gegeben, und nun lasen sie zurückgelehnt und rauchten. Als die Violine zu spielen begann, wurden sie aufmerksam, erhoben sich und gingen auf den Fußspitzen zur Vorzimmertür, in der sie aneinandergedrängt stehenblieben. Man mußte sie von der Küche aus gehört haben, denn der Vater rief: »Ist den Herren das Spiel vielleicht unangenehm? Es kann sofort eingestellt werden.« »Im Gegenteil«, sagte der mittlere der Herren, »möchte das Fräulein nicht zu uns hereinkommen und hier im Zimmer spielen, wo es doch viel bequemer und gemütlicher ist?« »O bitte«, rief der Vater, als sei er der Violinspieler. Die Herren traten ins Zimmer zurück und warteten. Bald kam der Vater mit dem Notenpult, die Mutter mit den Noten und die Schwester mit der Violine. Die Schwester bereitete alles ruhig zum Spiele vor, die Eltern die niemals früher Zimmer vermietet hatten und deshalb die Höflichkeit gegen die Zimmerherren übertrieben, wagten gar nicht, sich auf ihre eigenen Sessel zu setzen; der Vater lehnte an der Tür, die rechte Hand zwischen zwei Knöpfe des geschlossenen Livreerockes gesteckt; die Mutter aber erhielt von einem Herrn einen Sessel angeboten und saß, da sie den Sessel dort ließ, wohin ihn der Herr zufällig gestellt hatte, abseits in einem Winkel.

Die Schwester begann zu spielen; Vater und Mutter verfolgten, jeder von seiner Seite, aufmerksam die Bewegungen ihrer Hände. Gregor hatte, von dem Spiele angezogen, sich ein wenig weiter vorgewagt und war schon mit dem Kopf im Wohnzimmer. Er wunderte sich kaum darüber, daß er in letzter Zeit so wenig Rücksicht auf die andern nahm; früher war diese Rücksichtnahme sein Stolz gewesen. Und dabei hätte er gerade jetzt mehr Grund gehabt, sich zu verstecken, denn infolge des Staubes, der in seinem Zimmer überall lag und bei der kleinsten Bewegung umherflog, war auch er ganz staubbedeckt; Fäden, Haare, Speiseüberreste schleppte er auf seinem Rücken und an den Seiten mit sich herum; seine Gleichgültigkeit gegen alles war viel zu groß, als daß er sich, wie früher mehrmals während des Tages, auf den Rücken gelegt und am Teppich gescheuert hätte. Und trotz dieses Zustandes hatte er keine Scheu, ein Stück auf dem makellosen Fußboden des Wohnzimmers vorzurücken.

Allerdings achtete auch niemand auf ihn. Die Familie war gänzlich vom Violinspiel in Anspruch genommen; die Zimmerherren dagegen, die zunächst, die Hände in den Hosentaschen, viel zu nahe hinter dem Notenpult der Schwester sich aufgestellt hatten, so daß sie alle in die Noten hätten sehen können, was sicher die Schwester stören mußte, zogen sich bald unter halblauten Gesprächen mit gesenkten Köpfen zum Fenster zurück, wo sie, vom Vater besorgt beobachtet, auch blieben. Es hatte nun wirklich den überdeutlichen Anschein, als wären sie in ihrer Annahme, ein schönes oder unterhaltendes Violinspiel zu hören, enttäuscht, hätten die ganze Vorführung satt und ließen sich nur aus Höflichkeit noch in ihrer Ruhe stören. Besonders die Art, wie sie alle aus Nase und Mund den Rauch ihrer Zigarren in die Höhe bliesen, ließ auf große Nervosität schließen. Und doch spielte die Schwester so schön. Ihr Gesicht war zur Seite geneigt, prüfend und traurig folgten ihre Blicke den Notenzeilen. Gregor kroch noch ein Stück vorwärts und hielt den Kopf eng an den Boden, um möglicherweise ihren Blicken begegnen zu können. War er ein Tier, da ihn Musik so ergriff? Ihm war, als zeige sich ihm der Weg zu der ersehnten unbekannten Nahrung. Er war entschlossen, bis zur Schwester vorzudringen, sie am Rock zu zupfen und ihr dadurch anzudeuten, sie möge doch mit ihrer Violine in sein Zimmer kommen, denn niemand lohnte hier das Spiel so, wie er es lohnen wollte.

Die Verwandlung - Teil 3 (2) The transformation - part 3 (2) La transformación - Parte 3 (2) La métamorphose - partie 3 (2) 変身 - パート3 (2) A transformação - Parte 3 (2) Трансформація - частина 3 (2)

Ohne irgendwie neugierig zu sein, hatte sie zufällig einmal die Tür von Gregors Zimmer aufgemacht und war im Anblick Gregors, der, gänzlich überrascht, trotzdem ihn niemand jagte, hin und her zu laufen begann, die Hände im Schoß gefaltet staunend stehengeblieben. Without being in any way curious, she had accidentally opened the door of Gregor's room and saw Gregor, who, completely surprised, although no one was chasing him, began to run back and forth, his hands folded in his lap, standing there in amazement. Senza essere in alcun modo curiosa, le capitò di aprire la porta della camera di Gregor e si fermò stupita alla vista di Gregor, il quale, completamente sorpreso, sebbene nessuno lo stesse inseguendo, cominciò a camminare avanti e indietro, le mani giunte in grembo . Seitdem versäumte sie nicht, stets flüchtig morgens und abends die Tür ein wenig zu öffnen und zu Gregor hineinzuschauen. Since then she has not failed to open the door a little every morning and evening and look in at Gregor. Da allora non mancava mai di aprire un po' la porta ogni mattina e ogni sera e di guardare Gregor. Anfangs rief sie ihn auch zu sich herbei, mit Worten, die sie wahrscheinlich für freundlich hielt, wie »Komm mal herüber, alter Mistkäfer!« oder »Seht mal den alten Mistkäfer!« Auf solche Ansprachen antwortete Gregor mit nichts, sondern blieb unbeweglich auf seinem Platz, als sei die Tür gar nicht geöffnet worden. At first she called him over to her with words that she probably thought were friendly, like "Come over here, old dung-beetle!" Or "Look at the old dung-beetle!" his place as if the door hadn't been opened at all. Hätte man doch dieser Bedienerin, statt sie nach ihrer Laune ihn nutzlos stören zu lassen, lieber den Befehl gegeben, sein Zimmer täglich zu reinigen! If only, instead of letting this operator disturb him uselessly according to her mood, it would have been better to give the order to clean his room every day! Se solo questa cameriera, invece di lasciarsi disturbare inutilmente a suo piacimento, gli avesse ordinato di pulire la sua stanza ogni giorno! Einmal am frühen Morgen – ein heftiger Regen, vielleicht schon ein Zeichen des kommenden Frühjahrs, schlug an die Scheiben – war Gregor, als die Bedienerin mit ihren Redensarten wieder begann, derartig verbittert, daß er, wie zum Angriff, allerdings langsam und hinfällig, sich gegen sie wendete. Once in the early morning - a heavy rain, perhaps already a sign of the coming spring, banged on the windows - Gregor was so bitter when the waitress began to speak again that he, as if to attack, slowly and frailly, himself turned against them. Die Bedienerin aber, statt sich zu fürchten, hob bloß einen in der Nähe der Tür befindlichen Stuhl hoch empor, und wie sie mit groß geöffnetem Munde dastand, war ihre Absicht klar, den Mund erst zu schließen, wenn der Sessel in ihrer Hand auf Gregors Rücken niederschlagen würde. Instead of being frightened, however, the waitress merely picked up a chair near the door, and as she stood there with her mouth wide open, it was clear that she intended to close her mouth only when the chair in her hand was on Gregor's Would knock your back. »Also weiter geht es nicht?« fragte sie, als Gregor sich wieder umdrehte, und stellte den Sessel ruhig in die Ecke zurück. "So you can't go any further?" She asked when Gregor turned around again and calmly put the chair back in the corner. «Quindi non puoi andare oltre?» chiese quando Gregor si voltò di nuovo e ripose con calma la sedia nell'angolo.

Gregor aß nun fast gar nichts mehr. Gregor now ate almost nothing. Gregor non mangiava quasi più niente. Nur wenn er zufällig an der vorbereiteten Speise vorüberkam, nahm er zum Spiel einen Bissen in den Mund, hielt ihn dort stundenlang und spie ihn dann meist wieder aus. Only when he happened to pass the prepared food would he take a bite to play with, hold it there for hours and then usually spit it out again. Zuerst dachte er, es sei die Trauer über den Zustand seines Zimmers, die ihn vom Essen abhalte, aber gerade mit den Veränderungen des Zimmers söhnte er sich sehr bald aus. At first he thought it was the sadness about the condition of his room that kept him from eating, but it was precisely with the changes in the room that he was soon reconciled. Man hatte sich angewöhnt, Dinge, die man anderswo nicht unterbringen konnte, in dieses Zimmer hineinzustellen, und solcher Dinge gab es nun viele, da man ein Zimmer der Wohnung an drei Zimmerherren vermietet hatte. It had become a habit to put things in this room that could not be stored anywhere else, and there were many such things now that one room in the apartment had been rented to three lodgers. Diese ernsten Herren – alle drei hatten Vollbärte, wie Gregor einmal durch eine Türspalte feststellte, waren peinlich auf Ordnung, nicht nur in ihrem Zimmer, sondern, da sie sich nun einmal hier eingemietet hatten, in der ganzen Wirtschaft, also insbesondere in der Küche, bedacht. These serious gentlemen - all three of them had full beards, as Gregor once discovered through a crack in the door, were embarrassingly tidy, not only in their room, but, since they had just rented a room here, in the entire restaurant, especially in the kitchen, thoughtful. Unnützen oder gar schmutzigen Kram ertrugen sie nicht. They couldn't stand useless or even dirty stuff. Überdies hatten sie zum größten Teil ihre eigenen Einrichtungsstücke mitgebracht. In addition, they had mostly brought their own furnishings. Aus diesem Grunde waren viele Dinge überflüssig geworden, die zwar nicht verkäuflich waren, die man aber auch nicht wegwerfen wollte. For this reason, many things had become superfluous, which were not for sale, but which one also did not want to throw away. Alle diese wanderten in Gregors Zimmer. All of these went to Gregor's room. Ebenso auch die Aschenkiste und die Abfallkiste aus der Küche. Likewise, the ash box and the garbage box from the kitchen. Was nur im Augenblick unbrauchbar war, schleuderte die Bedienerin, die es immer sehr eilig hatte, einfach in Gregors Zimmer; Gregor sah glücklicherweise meist nur den betreffenden Gegenstand und die Hand, die ihn hielt. Whatever was only unusable at the moment was simply tossed into Gregor's room by the operator, who was always in a great hurry; Fortunately, Gregor usually only saw the object in question and the hand that held it. Die Bedienerin hatte vielleicht die Absicht, bei Zeit und Gelegenheit die Dinge wieder zu holen oder alle insgesamt mit einemmal hinauszuwerfen, tatsächlich aber blieben sie dort liegen, wohin sie durch den ersten Wurf gekommen waren, wenn nicht Gregor sich durch das Rumpelzeug wand und es in Bewegung brachte, zuerst gezwungen, weil kein sonstiger Platz zum Kriechen frei war, später aber mit wachsendem Vergnügen, obwohl er nach solchen Wanderungen, zum Sterben müde und traurig, wieder stundenlang sich nicht rührte. The operator might have intended to retrieve the things if there was enough time and opportunity or to throw them all out at once, but in fact they stayed where they had come from the first throw, unless Gregor wriggled through the junk and put it in Moved, at first forced because there was no other place to crawl, but later with increasing pleasure, although after such wanderings, tired and sad to die, he again did not move for hours.

Da die Zimmerherren manchmal auch ihr Abendessen zu Hause im gemeinsamen Wohnzimmer einnahmen, blieb die Wohnzimmertür an manchen Abenden geschlossen, aber Gregor verzichtete ganz leicht auf das Öffnen der Tür, hatte er doch schon manche Abende, an denen sie geöffnet war, nicht ausgenützt, sondern war, ohne daß es die Familie merkte, im dunkelsten Winkel seines Zimmers gelegen. Since the lodgers sometimes had their dinner at home in the common living room, the living room door stayed closed on some evenings, but Gregor easily refrained from opening the door, since he had not used some of the evenings when it was open, but rather was, without the family noticing, lying in the darkest corner of his room. Einmal aber hatte die Bedienerin die Tür zum Wohnzimmer ein wenig offen gelassen; und sie blieb so offen, auch als die Zimmerherren am Abend eintraten und Licht gemacht wurde. But once the operator left the door to the living room a little open; and it remained open even when the lodgers came in that evening and the light was turned on. Sie setzten sich oben an den Tisch, wo in früheren Zeiten der Vater, die Mutter und Gregor gegessen hatten, entfalteten die Servietten und nahmen Messer und Gabel in die Hand. They sat down at the table where in earlier times their father, mother and Gregor had eaten, unfolded their serviettes and picked up a knife and fork. Sofort erschien in der Tür die Mutter mit einer Schüssel Fleisch und knapp hinter ihr die Schwester mit einer Schüssel hochgeschichteter Kartoffeln. Immediately in the doorway appeared the mother with a bowl of meat and just behind her the sister with a bowl of potatoes piled high. Immediatamente apparve sulla soglia la madre con una scodella di carne e subito dietro la sorella con una scodella di patate accatastate. Das Essen dampfte mit starkem Rauch. The food steamed with heavy smoke. Die Zimmerherren beugten sich über die vor sie hingestellten Schüsseln, als wollten sie sie vor dem Essen prüfen, und tatsächlich zerschnitt der, welcher in der Mitte saß und den anderen zwei als Autorität zu gelten schien, ein Stück Fleisch noch auf der Schüssel, offenbar um festzustellen, ob es mürbe genug sei und ob es nicht etwa in die Küche zurückgeschickt werden solle. The lodgers leaned over the bowls placed in front of them as if they wanted to check them before dinner, and in fact the one who sat in the middle and seemed to be the authority of the other two apparently cut up a piece of meat still on the bowl determine whether it is crumbly enough and whether it shouldn't be sent back to the kitchen, for example. I padroni di casa si chinavano sulle ciotole poste davanti a loro come se volessero esaminarle prima di mangiare, e infatti quello che stava seduto in mezzo e che sembrava essere l'autorità degli altri due tagliò un pezzo di carne che era ancora sulla ciotola, apparentemente per determinare se fosse abbastanza tenero e se non dovesse essere rispedito in cucina. Er war befriedigt, und Mutter und Schwester, die gespannt zugesehen hatten, begannen aufatmend zu lächeln. He was satisfied, and mother and sister, who had been watching intently, began to smile with a sigh of relief.

Die Familie selbst aß in der Küche. The family themselves ate in the kitchen. Trotzdem kam der Vater, ehe er in die Küche ging, in dieses Zimmer herein und machte mit einer einzigen Verbeugung, die Kappe in der Hand, einen Rundgang um den Tisch. Nevertheless, before going into the kitchen, father came into this room and, with a single bow, cap in hand, walked around the table. Tuttavia, prima di entrare in cucina, mio padre entrò in questa stanza e, con un solo inchino, berretto in mano, fece un giro della tavola. Die Zimmerherren erhoben sich sämtlich und murmelten etwas in ihre Bärte. The lodgers all stood up and mumbled something into their beards. Als sie dann allein waren, aßen sie fast unter vollkommenem Stillschweigen. When they were alone, they ate in almost complete silence. Sonderbar schien es Gregor, daß man aus allen mannigfachen Geräuschen des Essens immer wieder ihre kauenden Zähne heraushörte, als ob damit Gregor gezeigt werden sollte, daß man Zähne brauche, um zu essen, und daß man auch mit den schönsten zahnlosen Kiefern nichts ausrichten könne. It seemed strange to Gregor that one could hear her chewing teeth again and again from all the manifold noises of the meal, as if this were to show Gregor that teeth are needed in order to eat and that even the most beautiful toothless jaws cannot do anything. A Gregor sembrava strano che si potesse sentire i suoi denti masticare più e più volte in tutti i vari rumori del mangiare, come se ciò dimostrasse a Gregor che hai bisogno di denti per mangiare e che anche con le mascelle sdentate più belle puoi non fare niente. ›Ich habe ja Appetit‹, sagte sich Gregor sorgenvoll, ›aber nicht auf diese Dinge. 'I have an appetite,' said Gregor worriedly, 'but not for these things. Wie sich diese Zimmerherren nähren, und ich komme um!‹ How these householders feed and I perish! ‹ Come si nutrono questi inquilini e io muoio!'

Gerade an diesem Abend – Gregor erinnerte sich nicht, während der ganzen Zeit die Violine gehört zu haben – ertönte sie von der Küche her. That evening - Gregor didn't remember hearing the violin the whole time - it rang from the kitchen. Die Zimmerherren hatten schon ihr Nachtmahl beendet, der mittlere hatte eine Zeitung hervorgezogen, den zwei anderen je ein Blatt gegeben, und nun lasen sie zurückgelehnt und rauchten. The lodgers had already finished their supper, the one in the middle had pulled out a newspaper, given the other two a sheet of paper, and now they leaned back to read and smoked. Als die Violine zu spielen begann, wurden sie aufmerksam, erhoben sich und gingen auf den Fußspitzen zur Vorzimmertür, in der sie aneinandergedrängt stehenblieben. When the violin began to play, they became attentive, got up and tiptoeed to the hall door, where they stood huddled together. Man mußte sie von der Küche aus gehört haben, denn der Vater rief: »Ist den Herren das Spiel vielleicht unangenehm? You must have heard her from the kitchen, for the father called out: "Is this game unpleasant for the gentlemen? Es kann sofort eingestellt werden.« »Im Gegenteil«, sagte der mittlere der Herren, »möchte das Fräulein nicht zu uns hereinkommen und hier im Zimmer spielen, wo es doch viel bequemer und gemütlicher ist?« »O bitte«, rief der Vater, als sei er der Violinspieler. It can be stopped immediately. "" On the contrary, "said the middle gentleman," the young lady doesn't want to come in and play here in the room, where it's much more comfortable and cozy? "" Oh, please, "cried the father as if he were the violin player. Può essere fermato immediatamente." "Al contrario," disse l'uomo al centro, "la signorina non vorrebbe entrare e giocare qui nella stanza, dove è molto più comodo e accogliente?" "Oh, per favore. ', gridò il padre, come se fosse il violinista. Die Herren traten ins Zimmer zurück und warteten. The gentlemen stepped back into the room and waited. Bald kam der Vater mit dem Notenpult, die Mutter mit den Noten und die Schwester mit der Violine. Soon the father came with the music stand, the mother with the sheet music and the sister with the violin. Die Schwester bereitete alles ruhig zum Spiele vor, die Eltern die niemals früher Zimmer vermietet hatten und deshalb die Höflichkeit gegen die Zimmerherren übertrieben, wagten gar nicht, sich auf ihre eigenen Sessel zu setzen; der Vater lehnte an der Tür, die rechte Hand zwischen zwei Knöpfe des geschlossenen Livreerockes gesteckt; die Mutter aber erhielt von einem Herrn einen Sessel angeboten und saß, da sie den Sessel dort ließ, wohin ihn der Herr zufällig gestellt hatte, abseits in einem Winkel. The sister calmly prepared everything for the game, the parents, who had never rented rooms before and therefore exaggerated the courtesy to the householders, did not dare to sit in their own armchairs; the father leaned against the door, his right hand tucked between two buttons of the closed livre skirt; The mother, however, was offered an armchair by a gentleman and, since she left the armchair where the gentleman happened to have placed it, sat apart in a corner.

Die Schwester begann zu spielen; Vater und Mutter verfolgten, jeder von seiner Seite, aufmerksam die Bewegungen ihrer Hände. The sister began to play; Father and mother, each from his side, carefully watched the movements of their hands. La sorella iniziò a giocare; Padre e madre, ciascuno dal suo fianco, seguivano attentamente i movimenti delle loro mani. Gregor hatte, von dem Spiele angezogen, sich ein wenig weiter vorgewagt und war schon mit dem Kopf im Wohnzimmer. Attracted by the game, Gregor had ventured a little further and was already with his head in the living room. Gregor, attratto dal gioco, si era avventurato un po' oltre ed era già con la testa in soggiorno. Er wunderte sich kaum darüber, daß er in letzter Zeit so wenig Rücksicht auf die andern nahm; früher war diese Rücksichtnahme sein Stolz gewesen. He was hardly surprised that he had recently shown so little consideration for others; earlier this consideration had been his pride. Und dabei hätte er gerade jetzt mehr Grund gehabt, sich zu verstecken, denn infolge des Staubes, der in seinem Zimmer überall lag und bei der kleinsten Bewegung umherflog, war auch er ganz staubbedeckt; Fäden, Haare, Speiseüberreste schleppte er auf seinem Rücken und an den Seiten mit sich herum; seine Gleichgültigkeit gegen alles war viel zu groß, als daß er sich, wie früher mehrmals während des Tages, auf den Rücken gelegt und am Teppich gescheuert hätte. And just now he would have had more reason to hide, because because of the dust that lay everywhere in his room and flew around with the slightest movement, he too was completely covered with dust; He dragged threads, hair, and leftover food with him on his back and sides; his indifference to everything was far too great for him to lie on his back and rub the carpet, as he had done several times during the day. Und trotz dieses Zustandes hatte er keine Scheu, ein Stück auf dem makellosen Fußboden des Wohnzimmers vorzurücken. And in spite of this condition, he was not afraid to move forward a little on the immaculate living room floor.

Allerdings achtete auch niemand auf ihn. However, nobody paid any attention to him either. Tuttavia, nessuno gli prestò attenzione. Die Familie war gänzlich vom Violinspiel in Anspruch genommen; die Zimmerherren dagegen, die zunächst, die Hände in den Hosentaschen, viel zu nahe hinter dem Notenpult der Schwester sich aufgestellt hatten, so daß sie alle in die Noten hätten sehen können, was sicher die Schwester stören mußte, zogen sich bald unter halblauten Gesprächen mit gesenkten Köpfen zum Fenster zurück, wo sie, vom Vater besorgt beobachtet, auch blieben. The family was completely absorbed in playing the violin; The lodgers, on the other hand, who at first, with their hands in their trouser pockets, had positioned themselves far too close behind the nurse's music desk so that they could all have seen the notes, which must undoubtedly bother the nurse, soon dragged themselves along with half-loud conversations heads bowed back to the window, where they stayed, watched anxiously by their father. Es hatte nun wirklich den überdeutlichen Anschein, als wären sie in ihrer Annahme, ein schönes oder unterhaltendes Violinspiel zu hören, enttäuscht, hätten die ganze Vorführung satt und ließen sich nur aus Höflichkeit noch in ihrer Ruhe stören. It really seemed as if they were disappointed in their assumption that they were hearing a beautiful or entertaining violin playing, had had enough of the whole performance and were only being disturbed in their peace out of politeness. Besonders die Art, wie sie alle aus Nase und Mund den Rauch ihrer Zigarren in die Höhe bliesen, ließ auf große Nervosität schließen. The way in which they all blew up the smoke of their cigars from their noses and mouths indicated great nervousness. Soprattutto il modo in cui tutti soffiavano via il fumo dei loro sigari dal naso e dalla bocca suggeriva che fossero molto nervosi. Und doch spielte die Schwester so schön. And yet the sister played so beautifully. Ihr Gesicht war zur Seite geneigt, prüfend und traurig folgten ihre Blicke den Notenzeilen. Her face was tilted to one side, her eyes scrutinizingly and sadly followed the staves. Il suo viso era inclinato di lato, esaminando e tristemente i suoi occhi seguirono i righi. Gregor kroch noch ein Stück vorwärts und hielt den Kopf eng an den Boden, um möglicherweise ihren Blicken begegnen zu können. Gregor crawled forward a little further and held his head close to the ground so that he might meet their gaze. War er ein Tier, da ihn Musik so ergriff? Was he an animal because he was so gripped by music? Era un animale quando la musica lo ha colpito così tanto? Ihm war, als zeige sich ihm der Weg zu der ersehnten unbekannten Nahrung. It was as if the way to the unknown food he had longed for was being revealed. Si sentiva come se la strada per il tanto agognato cibo sconosciuto gli stesse mostrando. Er war entschlossen, bis zur Schwester vorzudringen, sie am Rock zu zupfen und ihr dadurch anzudeuten, sie möge doch mit ihrer Violine in sein Zimmer kommen, denn niemand lohnte hier das Spiel so, wie er es lohnen wollte. He was determined to get as far as his sister, to pluck her skirt and thereby indicate to her that she should come into his room with her violin, because no one here rewarded the game as much as he wanted it to. Era determinato ad arrivare fino a sua sorella, a tirarle la gonna, e così intimo a lei che potesse entrare nella sua stanza con il suo violino, perché nessuno qui premiava il gioco tanto quanto lui desiderava che fosse ricompensato.