Das Wunder von Narnia Teil 4
Dort konnte man hineinklettern, wenn man gut achtgab. Wie ein langer Tunnel war dieser Gang, mit einer Ziegelmauer auf der einen und dem schrägen Dach auf der anderen Seite. An manchen Stellen fiel zwischen den Dachschindeln ein bißchen Licht herein. Fußboden gab es allerdings keinen in diesem Gang. Man mußte große Schritte von einem Balken zum nächsten machen, denn dazwischen lag nur der rohe Verputz, durch den man sofort ins darunterliegende Zimmer gebrochen wäre. Direkt neben der Zisterne hatte sich Polly eine Schmugglerhöhle eingerichtet. Sie hatte ein paar Kistenbretter heraufgeschafft, die Sitze von kaputten Küchenstühlen und ähnlichen Sachen. Das alles hatte sie über die Balken gelegt, sozusagen als Fußboden. Hier bewahrte sie eine Geldkassette auf mit allem möglichen Krimskrams. Auch die Geschichte, an der sie gerade schrieb, bewahrte sie dort auf und gelegentlich ein paar Äpfel. Dort oben hatte sie sich oft in aller Ruhe eine Flasche Ingwerbier zu Gemüte geführt, und jetzt, wo die leeren Flaschen herumstanden, sah die Schmugglerhöhle auch viel echter aus. Digory gefiel die Höhle ziemlich gut - Pollys Geschichte bekam er allerdings nicht zu sehen -, aber noch lieber wollte er weiter herumstöbern. „Was meinst du wohl, wie weit der Gang geht? Hört er dort auf, wo das nächste Haus anfängt?“ erkundigte er sich. „Nein. Die Mauern reichen nicht bis ganz hinauf. Der Gang geht also weiter. Aber wie weit, weiß ich auch nicht.“ „Dann könnten wir ja vielleicht durch alle Häuser laufen, was meinst du?“ „Ich glaube schon“, sagte Polly. „Und - ach, du liebe Güte ...“ „Was?“ „Wir können ja dann auch in alle anderen Häuser hinein!“ „Damit man uns für Einbrecher hält? Nein danke!“ „Reg dich bloß nicht so auf! Ich dachte nur an das Haus neben euch.“ „Wieso?“ „Es steht leer. Daddy sagt, es steht schon leer, seit wir hier eingezogen sind.“ „Dann müssen wir es uns wohl mal ansehen.“